Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791013
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Paginierfehler Image 14
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-13
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.10.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erschein tii-ttch früh 6»/. Uhr. »«»«II», Ml» «tt»bv<«a Johamrisgaffe SS riechst«»«, »er »ebecti,,.- Vormittogs 10—12 Uhr. Nachmittags 4—S Uhr HLr »U »tLckgsd« rw^andlrr »acht st» dt« «edactt-n iitch« »rrdtadltch. Luuahme der für die nächst- otgrnvr Nummer bestimmten Znleralr au Wochentagen dis Ä Udr Nachmittags, an Lonn- uud Festtagen früh bis '/,d Uhr. A» st» RUaleu für Zus.-Louahmr: Ott» UniverfitStSstr. 22, Lsuis Löfche,«atharumistr. 18.P. biS '/> Uhr. 286. riWM,Tagcblaü Anzeiger. Orzaa für Politik, Localgkschichte, HaudrlS- iwd GcschäfkSvcrkhr. Montag den Ili. October 1879. Mef;-«usl«ge 16,2«. tzbemmoeuwvrri, viertelt. iucl. «rmacrloha 5 Mt, durch die Pvst bezöge» L Mt Jede einzelne Nummer 25 U Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Txtrabetlag» ohne PostbefSrderuog »0 >L mit Postdefvrdernag 48 Mt Zoferate 5gesp Petitzeile 20 Pf Grvver« Schnften laut nufere« PreiSverzeichniß. —Tabellarische Satz nach höherem Tarif. Neclmm» mrier de« Uebattteueßttch die Spaltzeile 40 Pf. Juserat« sind stets an d. Lepedtli-i- zu senden. — Rabatt wird mch» gegeben. Zahlung pravaanimanch? »der durch Postvorfchutz. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Bon heute ab betrügt bei der Reichsbank der Diskont 4'/, Procent, der Lombard-Zinefuß 5'/, Procrut. Berlm, den 11. October 1878. «etchsdmrk. »trecteri««. Bekanntmachung. Lm 8. November d. I. sind die Zinsen einer Stiftung von 8500 Mark an 10 hier wohnhafte Prediger- oder Lehrer-Wittwen zu vrrthnlen. Bewerberinnen wollen stch ttS zum IS. October schriftlich unter kurzer Darlegung ihrer Verhältnisse bet unS melden. Leipzig, den S. October 187S. »er »ath »er Eta»t Leipzi». Ril vr. Georgi. ichter. Bekanntmachung. Ln dem Neuen Stadttheater Hierselbst soll ein freistehende- Pissoir von -isenconstruction erbaut und die Herstellung desselben an einen U ternehmer in Accord verdungen werden. Dir Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserem Bauamt, Rathhau-, Zimmer Nr. 16, 8. Etage au- und kdnnen daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift Pissoir o« Gtadttheater betresse«» vnsehen ebendahin und zwar bis MM ro October ». I N«ch»ttt»«s 5 Uhr einzureichen. Letfqig. den 10. October 1879. »er «ath Her St«bt Leipzig. vr Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Die diesjährige MichaeltSmeffe endigt mit dem 18. Oktober. An diesem Tage find die Buden und Stände auf den Plätzen der 1««er» Stadt bis 4 llhr Nachmittag- vollständig zu räumen und bi- spätesteus 6 Uhr Morgen- de- 19. October zu entfernen. Die auf dem A»G«st»S»l«tze und auf den öffentlichen Wegen und Plätzen der Boriladt befindliche« Buden und Stände find bis Abend- 8 Uhr de- 18 October zu räumen und deren Abbruch und Weg« schaffuim vom 80. bis 83. October, jedoch letztglich währ«» ber Tg,eSVa«be« »»« « Uhr Morg*«» bi» 7 Uhr Abe«tzS, auch, soviel die Buden auf der Nordseite de- Augustu-pla-e- anlangt, nicht vor dem 80. October zu bewnken. ES bleibt auch diesmal nachgelassen, die Gchautzutze» o»s be« «oszplatze ««b vtstmarkte, sowie diejenigen Stände daselbst, an welchen n«r Leben-mittel feilgehalten werden, noch am 19. O tober geöffnet zu halten. Die übrigen dort befindlichen BerkausSstände find bi- Abend- 8 Uhr de- 18. October zu räumen und sofern sir nicht bereit- am 18. October beseitigt werden, am 80. October wegzuschaffen. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, ingleichen die LarouffelS und Zelte find bi- Abend» 10 Uhr de- 81. October, diejenigen Buden aber, rückfichtlich deren da- Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonder-ertheilt worden ist, bi- längsten- den 85. Oktober Abend- 8 llhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bauhand« werker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bi- »u 15V Mark, oder ent sprechender Haft geahndet werden. UeberdieS haben Säumige auch die ObrigkeitSwegen zu verfügend« Beseitigung der Buden r:. zu gewärtigen. Leipzig, am 11. October 1878. »er «attz »er «ta»t Leipzig. vr. Georgi. Richter. Politische Uebersicht. Leipzig. 18. October. Die erste altpreuHische Generalsynode »st «uter sehr merkwürvlgen Umständen zusammen getreten. Die ihre Einsetzung am lebhaftesten qe- . wünscht und am eifrigsten betrieben haben, müssen ' l?tzt »« «eisten von ihr fürchten; und die sie weder recht wollten noch, so lange sie die Macht hatten, Etwa- für ihr Kommen thateu, möchten sie nun um keinen Preis wieder unfsen. Indessen ist Da- doch nur die Wiederholung Dcffen, waS wir dreißig Jahre früher mit der Staat-Verfassung erlebt haben. Da führte auch da- Repräsentativ- tzstem sehr früh zu einer Mehrheit derjenigen Partei, ber e- uttprüuglich eia Greuel gewesen war. Da e- für sie nun unerwartet f, jchmack- hatte Früchte abwarf, befreundete fie sich all- miuig mit seinem Dasein, gab da- reactio- naire Wühlen gegen die Grundlagen auf und begnügte sich mu einer solchen Zubereitung und Handhabung des erst fo widerwillig hingeuommeoen Werk-, weiche die conservative Parteiherrfchast dauernd zu befestigen versprachen. Nicht auder- wird es mit ber Verfassung der Landeskirche in den allen, vor 1868 schon Preußen bildenden Pro vinzen gehen. Im Besitz eine- ue»en brrauschenden Machtmittel- werden die Herren von der coufer- vativeu Mehrheit nicht t» Traume an die Wieder« beseitiaung der Verfassung denken. Aber sie werde» versuchen, aus derselben auch da- Bischen Bürg schaft für Vertretung der ganzen Kirchengenoffen schaft noch herauSzubriugen, da- sie enthält. Darum wird der Hruptkampf sich drehen, Verthei« digend geführt von dem Oberktrchenrath und den Ge mäßigt-Orthodoxen gegen dielleberzcihl der Streng- Orthodoxen, da die wenigen wirklich Liberalen kaum mitzählm. Wenn mau aber bisher auf freisinniger Seite diese« Sturmlauf noch ziemlich gelassen zu« schaueuzu dürfen «einte, fo hat leider der Grund auf- gehört zu existiren, auf welchen diese Seelenruhe sich allenfalls stützen konnte. Da- Abgeordneten haus hat eine conservativ-klerikale Mehrheit be kommen und wird soglich selbst in den gesetzlichen Grenzen feines Mitbestimmung-recht- nicht mehr dem Eifer der Orthodoxen einen Damm entgegen setzen. Diese Thalsache bedeutet, daß fortan alle zuverlässige Sicherheit fehlt gegen eine Revision der Kirchmverfaffung, welche die gebildete Minder heit und die größer« Städte vollend- unter da- Joch der blmdlmgs ihren Predigern folgenden Landbevölkerung beugt. Sie bedeutet Erhöhung der Hindernisse, die heute schon einer angemessenen Vertretung der Intelligenz in den Synoden ent- aegenstehen, Erweiterung der Kluft, welche die kirchlich« Gemeinschaft spaltet, Bcfchleuniauag und Vertiefung der Krisis, welche dm Bestand der Landeskirche zu spreng«, alle freieren Geister tu Maste zum erklärten Austritt -u -»tvgeu droht. Daher gilt es jetzt, wachs«« zu sein und zu kräftigem Handel« »«eit tu viel weiteren Kreis«, als «»her für die Aufgabe genügten. Da- Ab geordnete» Haus ist kein Hüter «ehr für die vas snedliche Zufamureubleibär der Laudelktrche ver bürgend« weifen und wahrlich nicht übertrieben radikale» Verfasfuagsvorfchriften; der dermaliae Ttzltu-wtttGeL fürchte» wir, a»ch nicht Ru die Stelle tz«« Fall utzdder früher« parlamentarischen Mehrhell müssen demgemäß vuu alle Die trete«, welche nicht wollen, daß die Landeskirche unter zornig« ungeduldigen Fäusten zerbreche. Nachdem die Generalversammlung der Köln « Mindeuer Eifeubahugefellschaft der Kaufofferte de- Staates z»gestimmt hat, find es bereit- drei große Bahueomplexe. Kölo-Mtoden, Magdeburg-Halverstadt und Berltu-Stettm, deren Verstaatlichung «tt Sicherheit i» der bevor - stehend« preußischen Laudtag-session wird vorge schlagen werdm. Auch die entscheidende General- Versammlung der Berlin-Pot-drm-Magdeburger Bahn steht nah« bevox, und es ist alle Aussicht vorhanden, auch dies Kaufprojecl schon unter dm demnächst eingehenden Landtag-Vorlagen zu er blicken. vielleicht ist damit zunächst der Verstaat- lichungSvlan abgeschlossen, freilich nur zunächst, denn einen Halt gicvt eS al-dann selbstver ständlich auf diesem Wege nicht «ehr: der Rest fällt ganz unrettbar dem Staate zu. Au der Zustimmung des Abgeordnetenhauses kann auch kaum gezweifen werden. Nicht nur das Cmtrum wird die Eisenbahnen mit derselben Leichtigkeit be« willigen wie die Steuern und Zölle im Reichstag, sondern auch ein ansehnlicher Theil der National liberalm besteht btto- -ullich o§- aruudsätzlichm Anhängern des Stacrtsbahnsystems. ^8o« liberaler Geile wird auch hier wieder gegenüber der un geheuren Erwritenmg der Machtbefugnisse der Staat-verwallung die Forderung nach wirksamen »ud zuverlässigen Garantien erhoben werdm, wie er jüngst ein uatioualliberaler Freund der Staats- bahnm, Miguel, mtwickelte. Eonservative und Cmtrum thuu es aber vielleicht auch ohne Das. Die ungarischen Blätter besprechen dmRück- tritt des Grafen Andrafsy meist wohl wollend. Der Pester „Lloyd" sagt, jeder unga rische Patriot werde aus tiefstem Grunde seine- HerzenS dm Grasen Andrafsy bei seiner Heim« kehr willkommen heißen. „Er hat, ehe er von uns ging, frohe Tage mit durchlebt; er wird, da er mm wiederkehrt, gewiß auch die Kümmeruiß mit nus theilm »ud mit seiner ausgezeichnetm Kraft ehrlich Mitwirken, u» da- schwergeprüfte Land au- so vielen Calamitätm wieder zu besserem Sein emporzuarbeitm. Heimathliche Lust wird nicht nur seine Nerven stärken, sondern auch unsere speciellm Interessen, die ihm von seiner hohen Stellung auS mitunter klein »ud un- bedeutmd erscheinen mochten, feinem liebevollen Verständnisse wieder näher rücken." — Im „Hon" schreibt Iokai begeistert über Andrafsy. Jeder Ungar sehe ihn mit Schmerz scheiden und frme sich doch, daß er in das politische Leben Ungarn- eintrete. — In Betreff von Andrafsy'- Nachfolger, des Freiherrn von Haymrrle, zeigen sich die unga rischen Blätter noch sehr reservirt. Daß er ihnm als Deutscher nicht so sympathisch ist wie der magyarische Graf war, ist bei dem ungarischen Nauonalcharakter leicht erklärlich. Die Zeitung „Magyarorszag" sagt, die Nation habe keine Zu neigung und keine Abneigung gegen Haymerle, aber er könne durch seine Thaten Ungarns Sym pathien erwerben. Anläßlich einer Vesprechuug der Erklärung der czechifche« Abgeordneten schreibt die „Polt- ttt", der von dm böhmisch« Volksvertreter» ein- gmommme Standpuoct verlange keineswegs seine »umittelbare praktische Geltendmachung, wodurch der Retchsrath zu« ausschließlichen Kampfplatz für recht-historische Frag« gemacht würde; die böh misch« Abgeordneten keim sich bewußt, daß der Staat auch noch «»der« «aterielle Interessen habe, »ud würde« dies« Ansprüchen nach best« Kräfte» gerecht werdm. In Paris «acht jetzt eine Rede, welche der Intimus des Priuzea Ierome Napoleon, Herr Pascal, kürzlich bei einer Versammlung von Bona- varttsten in der Sauv« gehalten hat, einige- Auf sehen Herr Pascal fveudete de» gegenwärtig« Oberhaupte der napoleonischm Dynastie großes Lob und giug fo weit daß er dm Tod Lulu's ge wissermaßen als ei» Glück für dm Imperialismus darstellte. „Metu Glaube," sagt« er, „bleibt »ner- schlittert, uud «eine Uebeneuaung ist absolut. In der Hand, welche uns schlagt, erkenne ich die wohltbätige Hand, welch« das Kaiserreich wieder aufrichtet zum Heil« für die Größe uud für dm Friedm unseres unglücklich« Lande-." Man be trachtet die Rede Pascal'» als ein Manifest Plon-Plou'S und glaubt, er werde nun selbst auf die Gefahr, auSgewiesen zu werdm, die Prätm« dmten-Rolle spielen «ad die Fahne de- demo kratischen CäsanSmuS erheb«. Hui rivra, rsrr»! Da- italienisch»« Ministerium leidet noch nicht genug an ve« Zwist der Parteien in der Kammer ; e- hat sich auch noch eine Spaltung in seinem Innern eingestellt. Der Finanzminister hat selbstständig einige hohe Beamte seine- Ressort- ernannt; die Presse war mit dm Ernennungen nicht zufrieden; der Miuisterrath bat stch Auf klärungen darüber aus: Grimaldi erklärte, er habe die Posten nach de» FachbedlirsuiK «ud nach dem Vorschlag feiner Ll estm Näthe besetzt, uud d«e Ministerium desavouirte ch», indem e>j»m Wxmsch a»ssprach, daß künftig alle Ernennung« z» höheren Post« „von politischer Bedeutung" der Entscheidung de- Ministerrathes unterlieg» sollten. Der Finanzminister ist darauf nach Neapel abaereist, und feine Stellung gilt für ge fährdet. Möglich, daß er den Ehrgeiz irgend eine- GenatorS gekränkt und dadurch der Regier»ug einige Stimmen entfremdet hat. Der tiefere Gnmd de- Zwiespalte- ist aber nach der Meinung der „Köln. Ztg." wohl der, daß er nach Einsicht der Caffabücher nicht- mehr von Steueradschaffuvgm hör« will. Wmn die Anderm patriotisch von Eisenbahnlinien und Mahlsteuer peroriren, zeigt er auf sein Deficit, ein unbequemer Realist. Was daraus werdm soll, weiß der Himmel. Catrtzü spricht für baldige Einberufung der Kam«er», da mit gleichzeitig das Wahlgesetz im Abgeordneten- Hanfe »ud da- Mahlsteuergesetz im Senate zur Berathung komme. * * * Ohne weitere Cere«onie, mit Ausnahme eiu« kurzen kirchlichen Handlung, ist, wie bereits tele graphisch gemeldet, am 6. October der dänische Reichstag eröffnet worden. Was derselbe bringen wird, ist schwer vorauSzusagen. Die Parteistrllung ist so ziemlich dieselbe geblieben wie i« vorig« Reichstag, und die Erwartung« Ieuer, die da hofften, daß die Linke ganz zerfallen werde, sind nicht eingetroffm. Die eine ihrer Fractionm. die radicale, zählt fast 40 Mitglieder und ist die stärkste aller Parteien im Reichstag, währmd die moderate Linke und die Conservativm je ungefähr 30 Manu stark sind. Daß die beiden letzter« sich je zusam« menthun sollten. »« dieRadicalm zu überstimmen, dafür scheint wmig Gefahr vorhanden, uud so dürft« diese denn in der That die Tonangeber werdm. Jedenfalls ist wmig Aussicht dazu da, daß das Ministerium Estrup eine bessere Stellung haben werde als in dm früheren Jahren. Nachdem der Belagerungszustand in den größt« Städten R«Hla«dS ausgesprochen uud viele Tausende von Nihilisten nach Sibirien trau-« portirt Word« stad, sollte man glaub«, daß die Thätigkeit dieser RevoluttooSgesellschaft zu« Min- Vesten in Rußland lahmgelegt sein müsse. Die in jüngster Zeit gelungeue Beschlagnahme einer Rihi- Ustendruckerei und die zahlreichen damit tu Ver bindung stehend« Verhaftungen zeug« aber vom Gegentheil. Die Partei ist zwar augenblicklich durch strenge Poli^imaßregelu an der offenen Entfaltung ihrer Macht gehindert, besteht aber >och noch immer i« Geheim« und steht auch rcher mit dm ins Ausland geflüchteten Tenoflm n reger Verbindung. Aus Neddo meldet eiu Telegramm der „Aamce Havas", daß sich am 10. v. M im jmpawische« Ministerium eiu Perfouenwechfel vollzog« Hab«, von dem mau eine dem Frieden günstige Wenduvg der japanisch« Politik gegen Ehina erhoffte. Wmn diese Hoffnung sich bestätigt, so würde sie damit auch einer Nachricht des Londoner „Globe", wonach die chinesischen Kauffahrteischiffe im Kriegsfälle mit Japan stch unter dm Schutz der russischen »rieg-flagge zu begeben gedacht«, ihre sonstige Bedeutung entziehen. Pegti. Im Hinblick aus die Reise deS deutschen Kron prinzen und seiner Familie nach dem reizend« Prgli bei Genua dürfte nachstehende, i« „Schwäb. Merkur" veröffentlicht, Schilderuna dieses Eurvrtr- qerade jetzt von besonderem Interesse sein. So unbedeutend der etwa eine Stunde von Genua entfernte Curort Pegli auch an stch ist, so girbt «s doch wenige Fremde, die Genna besuchen und nicht «ach Pe-tt hrnaussabreu. um di« Billa Prllaviriai mit ihre« unbeschreiblich schön« Garten und Pars, der in tzor Lhat ein nicht pan, Heims Weltwuudor von Fleiß und Willenskraft des Menschen und Ueppigkeit der Natur ist, zu besuchen. Villa uud Garten steh« Jedermann zur Anficht offen, und die Fremden, welche in Peglr lungere Zeit bleiben, erhalten sogar gern und leicht die Erlaubniß, ihre täglichen Spaziergänge in dem Garten zu halt«. Bor etwa 85—30 Jahren war die Villa Pallavicrnr noch von nackten Bergen und kahlen Felsen umaebr«, und Niemand hätte glauben sollen, daß hier ern Feengatten entstehen könne, wie ihn lockender und reizvoller nicht die üppige Phantast« eine- Wieland in seinen Gesängen zu schildern vermag. Nun hatte aber der Marchese Pallavicini etwa- mehr alS eine Million jährliche Einkünfte und damit läßt stch schon Etwas anfangen. WaS der Marchese hier geschaffen hat, ist so großartig. daß sein Name, mit dem deS Gartens verknüpft, weltberühmt geworden ist. ES wäre geradezu verwegen, wollte man den Rrichthum, die Mannigfaltigkeit und Schön heit der Anlagen erschöpfend zu schildern versuchen. Der Gatten Boboli hinter dem Palazzo Pitti zu Florenz, auf dem recht« Ufer deS Arno, ist wahrlich einer der schönsten ganz Italien-, und oaS will viel heißen, und doch kann er stch mit dem Garten Palla- victni nicht messen. Wenigsten- drei Stunden ge hören dazu, um ihn nur flüchtig zu durchstreilen» und daher ist Alles so impenirend, anmuthig und fesselnd, daß diese drei Stunden ungemein rasch dahinfließen und man keinen Augenblick weder Langeweile noch Ermüdung empfindet. Eicilien und Neapel lieferten die tropischen Pflan zen; auS anderen Ländern kamen die verschiedensten Arten Nadelholz. Auf schön gewunden« und mit peinlicher Sorgfalt gepflegten Wegen steigt man fast unmerklich die Höhe hinan, nnrner »wisch« Pinien, Ledern, Cypreffen. Tannen, Lärchen, Eichen aller Art und Kampherbtumen. Damit wechseln Magnolien und dichte Haine von Camellieu- Kränchen, fast baumhoch und im Februar über und über mrt herrlichen Blüthen bedeckt, ab. Wir wandeln zwischen Alle« von Oleandern, Citroueu- und Orangenbäumen, die sich beugen unter der Last ihrer goldgelben Früchte. Dort bewundern wir baumhohe Ericoceen, dre bei un- al- dürftige Haide pflanzen ihr Dasein fristen, süßduftende Azaleen, lange Hecken von weißen und rothen Ros«, Helio tropen, und da- Alle- Mitte Winter, wo wir da heim die trauliche warm« Stube aufsuchen, währcnd draußen der eiskalte Nord heult und den Schnee peitscht. Durch das herrlich saftig« Grün schimmern Obelisken, Paaoden, Kiosk«, heimelnde Hütten und stolze Tnumdhvoaen. Ueter di« zahlreich« Bäche, Seen und Weiher führ« lustig« Brücken. Auf jeder lauert ein Schalk. Sobald man einen aewiff-n Puntt der Brücke «reicht bat, zischt es plötzlich von rechts und links, verborg«»« Schleuß« öffnen stch und ergießen einen fein« Staub regen über den Wanderer. Schaukeln und Ruhesitze laden zum Niederlaffen ein; doch auch hier M's, vor- sichtig »u sein, denn auch hier sprüht plötzlich eineDvuche über den Sitzend«. Palm« ragen hoch in die würzige Luft und fächeln gedankenvoll mtt ihr« langen aefiede ten Zweigen. Zu ihren Füßen duften Heliotropen, Geranien. Ros«, JaSmiu, Veilchen und wie fie Alle heißen, die Kinder der Flora. Schattig« Laubengänge, stell und verstohl«, wie in Heine s spanisch« Romanzen, führen in das Dunkel des Waldes hinein. Es muß ein feenhaftes Bild sein im Glanze des vqjlen, schönen italienische»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite