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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-15
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.10.1879
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ki t--. !00 lOigch «ioi»r 108«» L. «k ü k !., 1't«' t l 7?> L.«.«»k ,1:v z. i?'i- »p<n «0«i 100 k l?SÜ Grichrtttt täglich ftüh 6»/, Uhr. KedarLe» «» «i»rdM»» J»homrtSgaff« »8. der L«d«N»m vormNta-S !v—12 Ubr. «achunttagS 4-S Ut-r. Mr bt» NLS»üt, -«VKk^asdln M«n»« »»ch« stch du >cd«c:»»n nlchl »»r-tLdi>ch. Rnnatzme der iür dir nächst- Marntz« Nummer bestimmt« Äußerste g» Wochmragm dt« o Mn Nachmittags, au Loun- >»d Fest«»-« irühbis '/,9 Mn. Aa-d«, Fttmtt» fLr Z^.-L»m>tz»u: Ott» Klemm. UuweestiLttstr 22, K»»tS Löstde.Kathannmstr. lb.P. um dt« '/^t Udr. Wpmer TaMM .7» Trgall föl Politik, Localgkschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. Metz-DtslKgr 16.200 ^b°,»n»rM»Prrt» viertelt. iutl. Brivgerlohu d Rt. durch die Post dezogeu 8 Mt. Jede einzelne Stummer 2L Ps. Belegexemplar 10 Pf Gedübreu für Extrabrnagm adur Postdefvrdenmg »9 Mt. Mti Postbrfvrderuug 4« vtk. r-strle Sgffp. Petitzeile 2v Pf. Größere Fchristen laut unserem Prnsverzeichuiß. -Tabellarische- Satz nach höherem Tarif. XerlamtR »»Irr de» Ledacü»»>ßttch die Spaltzeil« 40 Pf. Inserat« find stttS an d. TepedtÜ»» zu senden. — Rabatt wird mcht gegeben Zahlung praauamaramd» oder durch Postvorschuh 288. Mittwoch den 15. October 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. Da> 15. Stück da« diesjährig« Gele-« und verordnunarblattes für dar Königreich Sachsen ist bei mrd emgeganaen und wird dir zum 3 künftigen M»uat« auf dem Rath hauSsaale zur Gingcht nähme cffentiich auShängen. Laffeld« «nthLU: Nr. 97. Verordnung zur Ausführung der tzß. 4 und folgende de- Gesetz-S vom 4. März 1878. einige mit der Eivilpwzeßordnnng »usammenhäagende Bestimmungen enthaltend: vom 1«. Sep tember 1878. Rr. 88. Verordnung, den Vorbereitungsdienst zur Erlangung der Fähigkeit zum Richteramte betreffend; vom 17. September 1879. Nr. 89. Verordnung, die Abhaltung von Sühneversuch« n mit Etudirenden der Universität »»Leipzig und deS Königlichen PolhtechmkumS zu Dresden betreffend; vom 18. September 1879. Nr. 100. Verordnung, die HülfSbeamten der Staatsanwaltschaft betreffend; vom 19. September 1879. Nr. 101. Verordnung, die m den Gefangenanftalten zu Dresden und Ehemnitz zu verbüßenden Oe- fängnißstrafen betreffend: vom 30. September 1879. Nr. 108. Verordnung, die Mtttbeilung von Akten und Urkunden betreffend; vom 23. September 1878. Rr. 103. Verordnung, die Schöffen und Geschworenen betreffend; vom 33. September 1879. Rr. 104. Bekanntmachung, die Rangverhältmffe der R'chter und Staatsanwälte betreffend; vom 34. September 1879. Rr. 105. Bekanntmachung, die Function deS LandtbierarzteS betreffend; vom 38. September 1878. Nr. 10«. Bekanntmachung, die Bestellung eines WablcommiffarS für die Ergün»ungSwabl im 83 städtischen Wahlkreise betreffend; vom 38. S'ptember 1878. Rr. 107. Verordnung, die Verladung und Beförderung von lebenden Lhieren auf Eisenbahnen be treffend: vom 1«. September 1878. Leipzig, den 13. October 1878. »e, »attz per Statt Leipzig. Oe. Georgi. Stöß. Bekanntmachung. Die zur Submission ausgeschriebene Lieferung von je 880 zweisitzigen Schulbänken für die 7. Bürger und 7. vezrrkSschule rft »ergehen und werden die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hiermit ihrer Gebote entlassen. öetttig, den 10. October 1878. Te, »attz der Statt Leip»i,. ve. Georgt. Wilisch, Aff. In Gemäßheit de» Finanz-Gesetzes vom 5. Juli vorigen Jahre- und der AuSsübrungS-Lerordrmng hierzu vom 8. November desselben Jahr,» ist der Dritte Termin ter StaatS^inkmnmenfteaer a« r» «epte»der ttese» Jahre« ,» eine« Trttttheile tes Gesa««ttetra,e» fällig,und werden die hiesigen Steuerpflichtigen hierdurch aufgefordert, ihre Steuer betrüge ungesäumt und spätestens tinne« 3 Woche» nach demselben an die StadtfleuerHinnahme, Brühl 51, blauer Harnisch, 3. Stock, bei Vermeidung der nach Ablaus dieser Frist gegen die Säumigen eintretenden gesetzlichen Maßregeln abzusühren. Leipzig, am 38. September 1878. Der «attz ter Statt Leipzig. vr. Georg». Laube. Bekanntmachung. Die zur Deckung der Fehlbeträge der hiesig« Parochien aufzubrmgrnde persönliche «nlage ist ten 15. October ttese» Jahres von allen mit über 800 Einkommen eingeschötzren tettragStsttchtige« evaageltsch-lntherischen Glaubens- gtnossen mit ter Hälfte te» einfache« städtischen SiukommenstenersatzeS fällig, und find die Anlage- beträte spätestens binnen 14 Tagen von dem Termin ab an die Stadt-Kteuer-Einnahme — Vrühl 51, blauer Harnrsch, 3. Stock — abzusühren, widrigenfalls gegen die Säumigen nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßregeln eintreten müssen. Leipzig, den 13. October 1878. Ter »ath ter Statt Leipzig. vr. Georgi. Taube. KitöuvZ l1e8 ülLtlieken Lesirksvereins äor 8ta6t 8ouuadvns ckoo 18. Vetodvr ^dvoela 6 Ubr Im 8«ue1o ä«r Lretou vüi-xorseüalo. Pagesorünong: vie 6er nsellsten plenervereemmlong 6es teüa. I.»n6es Sle6ieln»I Lollegium» rar kegol- »cktoog vorli«geo6en wolkig«: 1. ^atr»g 6es ä.-äl. 6oII. »o 6»» Ilön Slinisteriom 6e» Innern »nt kevieion <t«r ^uisükrvngsveroräoong eo äew Oeielre vom 20. Inii 1850, «ti» beichenbestetluogen uoä äie kin- rictiluogen «tes l.«ickenäieo»t«8 drtr. (kerickt clee 8»oilit» äusickne»«»: lies. Pros, keclem, Lorres. prob volwenn). 3. Lnt,»g «ie» iirlticken veriikivereia» pirns »ns Keseitizuox »Iler ckie Xneädnng 6er veiltllllläe detretkenäen kestiwmnngen »ui 6er 6«nt«cl>en Oev«rd»or6oong vom 1 1889 no6 »ol kr>»8» eines 6»s ff,»,mmte INe6ieio»Iv»8«n «ms»ss«n6en b«ion6«ren Ae6ic>n»ig«»«tres für 6»s 6«utscbe Neick, «vevtnell »der »ns ^d»n6erung 6«r ZA. 29 un6 147 6er 0«e»«rdeor6llnnz (kel. im Xnstr»ge 6es 8l»n6es- ^nsiettt»»,«»: vr. klois). I»r. ^Iwaa« Russische Machiuatioueu. Viebeu den ossiciösen Provocatiouen der Preffe hat unmnehr auch die officielle Welt in Rußland ein Zntriguenspiel gegen da» deutsche Reich und Oester- reich-llogarn tu Scene gesetzt, da» nur allzu sehr geeignet ist, bereit« besteh«-« Gegensätze zu ver schärf«. Man schreibt »uS tu diesem Sinne ans Grund guter Information ant Berlin: „Die Nervosität unserer ofsicielleu und officiöseu Welt über die off« wie geheim wirkeuden Machtnationen eine- TbeilS der russischen Staatsmänner und hohen MilitairS wird nicht dadurch abgemtldert, daß einzelne Petersburger Organe zur Versöhnung mechnen. Wie wenig davon zu halten, bewetst die überwiegend« Mehrheit jener censurirlen russischen Blätter, die sich Tag für Tag in fanatischen An- gieiffen gegen Deutschland und Oesterreich er gehen. Sie sag« geradezu, daß die Undankbarkeit Deutschlands und seine- leitend« StaatS- mauue- bestraft werden müsse. Der Kampf zwischen Slaven und Deutsch« fei unausbleiblich und von Verzeihung könne keine Rede sei». Rußland werde zu entscheid« haben, iu welcher Art die Verluste de- letzten Kriege- wieder ersetzt werden müssen. In erster Linie wird der Czar d« Balkan zu fordern Hab«, und wenn Oester reich wagt, Die- zu hindern, so wird e- vernichtet. Da- Bedauernswürdigste an dies« Machinationen ist wohl der Umstand, daß das russische Volk fort während alarmirt und in eine krtegSlustrge Stimmung gehetzt wird, welche sich schließlich nur gegen die russische Regierung selbst wenden muß. Indessen last« e- ihre Organe in Ostrumeli« nicht an Borwänd« fehlen, um neue Streitfälle mit der Türkei herbeizuführen. Der General- Gouverneur hat zwar die Reorganisation der Miliz in Aussicht gmomuüm, sich aber ge weigert, die russisch« Officiere durch türkische zu «fetz«, wie Strecker Pascha verlangte. Nach einem vorliegend« Berichte wollte Fürst BoaorideS darauf nicht eingehm und hat Strecker Pascha bedeutet, er möchte sich durch seine vreußische Geburt nicht zu Animosität« gegm Rußland hmreiß« lass«. Dieser Fall ist der Pforte von Strecker Pascha zur Entscheidung vor- aelegt Word«, und wie es scheint, hat der englische Gesandte in Koustantinopel die Vermittelung über nommen. In einer Depesche an- Pari- liest man »ämlich, daß Sali-bm y den Berliner Vertrag»- mächtea die Beschickung einer Confnlar-Verfamm- lung in Phtlippopel vorgeschlag« habe, welche Über die Lage in Ostrnmelim beriethe Aleko Pascha wünscht eine solche Confer«z »ub hat ein« fei« Verhalt« rechtfer ritzenden Bericht vorbereitet. Die Confermz wird allem Anscheine nach dasselbe Schicksal Hab« wie so manche andere Enquete, die im Orimt unversöhulich« Gegensätze auSzugleich« bestimmt war. Die Ruff« werden deshalb nicht aushörm, gegen die Türkei und namentlich gegen Oesterreich zu couspnir«. So wird jetzt au» Odessa gemeldet, »aß einige russisch« StabSofficiere de« dortig« Mtlitairveznks für drei Wochen „in die Nähe der österreichisch. ungarisch« Grenze" beordert wurd«, um dort Studie« anzustell«, wie iu bester Art einer Invasion jener Gegend begegnet werd« könne. Offevbar wird da» Märchen eine» österreichischen Einfall» in Rußland nur erfunden, um die erhitzte Phantasie der Panslavistrn noch mehr auszuregeo. Glücklicherweise hat die Friedens- Parole deS Czaren Alexander und mehr noch die Umstände, welche da» Machtwort gebot«, vor läufig dem Tob« der russisch« Presse ein Ende gemacht. Dem Fürst« BiSmarck ist eS gelungen, Rußland zu tsolir«, und e- kann für dasselbe vor läufig keine Rede von der Erwerbung einer con- tinental« oder maritim« Allianz sein. Ein hie siger Staatsmann sagte dieser Tage: Da- republi kanische Frankreich würde durch eine Allianz mit Rußland in die Hände der orleanistifch« Präten denten getrieben und Amerika würde vermöge feiner Monroedoctrin den «nbehülflichst« Freund de- russischm Kolosse» abgeb«. Daß man in Berlin nach längerem Schmoll« eine bestimmtere Stellung rivzunehmm gedenkt, geht wohl geuugsam daran» hervor, daß, wie offi- ciöS zugegeben wird, der Reichskanzler durch ferne Abreise nach Varzia eine Begegnung mit dem Fürst« Gortschakoff unmöglich machte. politische »rbersicht. Leipzig, 14. October. ES werd« bereit- alle Vorkehrung« getrost«, um die rm preußische n Landtage bevorstehend« Debatten über die Eisenbahnvorlagen der Regierung einzuleit«. „Nach den neueren Mit- theilung« wird nach der Rückkehr de» Grafen zu Stolberg daS StaatSmtnisterium am Mitt woch zu einer Sitzung zufammmtreten, um diese Vortag« zum Abschluß zu bringen. Aller Wahr scheinlichkeit nach — so schreibt uns unser Berliner Correspondent vom Montag — wird den 14. d. M. die Generalversammlung der Berlin - Potsdam- Magdeburger Bahn, zu welcher sich eine Aclien- repräsentation von 18 Million« Mark augemeldet hat, der Ueberlassung an den Staat zustimmen, so daß da» StaatSminrsterium über diese sowie über die Verstaatlichung der Berlin - Stettiner und Magdeburg-Halberstädter Bahn zu befind« Hab« wird. Man vermuthet, daß diese LandtagSvor- lag«, wenn nicht gleichzeitig, so doch in nächster Zeit de« StaatSmintsterium und sodann de« Kaffer zur Sanktion vorgelegt werden. Ja diese» Falle würde da- Abgeordnetenhaus noch bi» Weihnacht« in die Berathuug der betreffend« Gesetzentwürfe einzutretm Hab«, damit die bi- Neujahr mit den Effeubahnm lausend« BerkaufS- Eoutracte nicht verlängert zu werden brauch«. Gleichzeitig werd« »ie beiden Häuser d«S Land tage- resp. die betreffend« Commission« hinläng liche Zeit gewinn«, von der Regierung dasjenige Material zu verlang«, welche» sie für die Er ledigung dieser wichtig« gesetzgeberisch« Aufgabe nvthlg eracht«. Auch von »Uramontauer Seite hört man, vaß sie eine Hinausschiebung der Re vision kircheupoltttscher Gesetze nicht »»- geben würde. Falls die Regierung nicht gewmt sein sollte, die Initiativ« dazu zu ergreif«, so würde da- Ceutrum Die» tbuu müssen, well dieselben Frag«, in einer Reihe katholischer Petition« vor den Landtag gebracht, nur eme aufregmde und ziellose Dis kussion rur unan-bleiblichm Folge hätten. Die Kleri kal« glaub« umsomehr Anspruch zu Hab«, ihr« Wünsch« naq einer baldig« Vorlage dieser Ge setze Rechnung getragen zu sehen, weil sie iu der diesmalig« Berathung de- Budget» de- CultuS- Ministerium» und de- Ministerium- de- Innern nicht wie b.Sher ihre Anträge und Beschwerden anzubringm gedenken. Dadurch wird die für die Budgetberathung sonst in Anspruch gmommene Zeit wesentlich abgekürzt und käme jenen ktrchm- politisch« Gesetzen zu Gute, der« Revision die Grundbedingung zu einem friedlich« Abkommen mit de« Ceutrum bilde." Zur parlm»re«tarischen Lage wird un- ferner aut Berlin vom Montag geschrieben: „Der Abgeordnete LaSker (geb. 14. October 1839) feiert morgen feinen fünfzigsten GeburtStag. Seme früheren Wähler in Frankfurt a. M. haben e- sich nicht nehmen lass«, ihn zu dem Tage zu be glückwünsch« und ihm als Zäch« unveränderter Anerkennung eine prächtige Lase mit kunstvoller SUberarbeit überreich« zu lass«. Ob LaSker dem preußisch« Abgeordnetenhaus« in dessen be vorstehender Session wirklich fern dleib« wird, steht noch dahin. Daß vr. Falk für Görlitz- Lauban abgrlehnt hat und dadurch in diesem Wahlkreise ein Mandat frei wird, ist schon ge meldet Word«. Auch hat Ho brecht von Rom a»S nach BreSla» telegraphirt, daß er für diese Stadt ablehu« müsse, da er schon für Bereut- Etargard angmommm. Aber der BrrSlauer Neue Wahlverein will eine La-ker'sche Candida- tur u« jed« Preis verhindern und einige seiner Mitglieder versuchen e», d« früher« Finanz- minister zu einer Amderung seine» ersten Ent schlüsse» zu beweg«. Ob Herr v. Bennigsen sich für Annahme oder Ablehnung de» ihm von seinem alt« hannoversch« Wahlkreise wiederum fast mit Einstimmigkeit angeboten« Mandat- entschieden hat, ist noch nicht bekannt. Die Freunde LaSker'» würdm i« Falle der Ablehnung Bennig sen'» lebhaft wünsch«, daß LaSker in Reuhau«. Otteudorf aufgestellt werd« möchte. — Positiv wird jetzt versichert, daß Minister vr. Falk von der Absicht des Herausgeber» der „Deutsch« Rr« vue", d« bekannt« Brief zu veröffentlich«, Kenntniß erhalt« hat, ehe diese Publikation stattfaud, und daß er dieselbe sehr leicht, fall» er gewollt, hätte verhindern könnm. Da er Letztere» nicht gethau, muß «an aunehm«, daß er milder Veröffentlichung einverstanden gewesen ist. Für jeden Unbefangen« mußte Da» von vorn herein klar gewesen sein; e- sind gewiß nicht die Freunde de- Exminister-, welche jetzt dm Versuch machen, die Sachlage zu Verdun kein." Die ganz im Sinne de» Reichskanzler» neu- geschaffene Parteilage hat nicht nur die deutfchm Zeitung«, sondern auch die Preffe ganz Europa- lebhaft beschäftigt. Die Welt fängt «blich an, d« inneren Vorgängen in Deut chmn» ein nach haltige- Interesse zu widmen. Besonder- charakte ristisch ist. daß bei Beurtheilung der vollzogen« Parteiverfchiebnng die Person de» Fürst« vi-marck ganz in drn Vordergrund gestellt wird. Die Blicke haften dabei nammtltch auch in den fran zösischen Blättern fast ausschließlich au der Figur de- Fürsten; für die in Deutschland gegen über stehend« Partei« bleib« i« Allgemein« nur Ausdrücke d«S Spotte- oder der Schaden freude. Die „Republique Fran^aise" schließt ihr« Artikel wie folgt: „Wenn heut« Deutsch land den liberal« Vertrete« feine Sympathi« entzieht, um sie Ander« zuzuweudm, well die Sicherheit des Reiche- d«S Opfer fordert, so liegt gar kein Grund vor. weSbalb e- nicht später aus ein Zeichen des Meisters die Reuge wählten verlass« sollte, falls diese revoltiren »der sich weigern, dahin zu folg«, wohin er sie führt. Der Kanzler ist nunmehr allmächtig in Deutsch land ; die Wahl« Hab« cS in einer Weise gezeigt, die jeden Zweifel auSfchließt. E- ist sicher nv merkwürdige- Schauspiel, diese- Verschwind« der Partei« und eines ganz« Lande» vor der mächtig« Persönlichkeit eine- einzeln« Manne-." lieber die Nationalliberale» urtheilt da- Organ Gambetta'S wie folgt: „Sie glaubt« mit dem Herr« der Geschicke de» deutsch« Reiche- kämpf« r» können; sie Hab« den Kampf zu früh oder zu spät eröffnet; zu früh, well sie nicht die nöthige Kraft befaß«, zu spät, weil die Coucesfiou«, die ihn« d« unbeugsame Wille bereits «triff« hatte, sie bereit« allzu com- promittirt hatte, al» daß eine Umkehr möglich war." Wir nehmen einem ausländischen Blatt diesen politischen Roman nicht Übel, da er ja auch in der inländischen radikalen Presse vertrieb« wird. Die neugeschaffme GerichlSorganifatio« ist »war ein große-, aber keineswegs schon vollendete» Werk. ES bedarf noch wesentlicher Ergänzung«. So Hab« jetzt in Berlin die Berathung« de» IustizauSschusse- de» BundeSratheS über da- StrafvoNzuaSgesetz begonnen; e» sind dazu mehrere Commissare der Klemstaateu und Mittel- staaten in der Kaiserstadt eingetroffen. Wenn e» sich auch bestätigt, daß die BundeSstaatm im Großen und Tanz« ihre Uebereinstimmung mit d« Grundsätzen de» Entwürfe» ausgesprochen Laben, so schein« doch die finanziellen Bedenken sowie Einwände gegm die Beaufsichtigung de- Strafvollzug» durch daS Reich größere Dimensionen anzuuehmen, und e» ist nach Berliner Nach richt« noch nicht abzuseh«, inwieweit die Vor lage schon im BundeSralh Abänderung« unter worfen werd« wird. Der greise General, den der Kaiser an die Spitze der Verwaltung de- ReichSlandeS gestellt hat, wartet seine- Amt«- mit große« Eifer. Bei seiner Anwesenheit in Kolmar am Montag em pfing der Statthalter General - Feldmarschall v. Man te» fiel in dm Räum« der Präfectur die dortigen Beamt«, die Geistlichkeit, dm Muni- cipalrath, eine Anzahl von Mitgliedern de- Lande». auSschusseS. de- Bezirk-tagr- und de» Krei-tage-, sowie d,e Notabelu der Stadt. In Beantwortung der au ihn gerichtet« Ansprache sagte der Statt- Halter nach dem folgevd«, uu» durch da- „W. T -B" vermittelten Telegramme, indem er sich zunächst an die Geistlichkeit und die Ber. treter der elsässifchm Körperschaft« wmdete, etwa Folgende-: „Ich respecttre die Anhänglichkeit, welch« die Elsässer gegen d« groben Staat heg«, mit dem da- Land SVO Jahre verbunden war. Eine solch« Zeit läßt sich nicht wegwischen, aber wenn ich heute hier stehe, so bedenken bi«, daß nicht Deutschland den Kneg um Elsaß Lothringen angefangen hat, sondern daß er un» von Frankreich aufgedrung« war. Wenn Sie jetzt ,u Deutschland gehör«, so erinnern Sie sich, daß da-Land schon früher einmal 700 Jahre gemeinsamer Geschichte mü Deutschland durchlebt hat, und bedenken Ei«, daß Deutschland mehr w«e jede- andere Land die Eigen- thümltchkett seiner einzelnen Landschaft« anerkennt und pflegt. Deutschland wird auch in Elsaß-Lothringen da» Gute pflegen und sortbllden, wa» da- Land in seiner Lerbmduna mit Frankreich gewonnen hat, in der Politik aber mach« ich einen Strich und Front gegen Alle-, wa» e» mit dem AuSIande halten wollte. Von der Geistlichkeit insbesondere er wart« »ch, daß st« dem Worte der Schrift gemäß
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