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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791018
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-18
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.10.1879
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Grichttut täglich früh 6'/, Uhr. Art««», „d t»»editt«» JvhaumSgass« 83. Hmrchltuudr» d« Redatti»,: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 4—6 Udr. P«I »u Muk^rd« MVU »»»« r«nt^»adtrr Mamr- stch d,« Rkdocnvn nutzt »rvtndlich. »r der für dir nächst- Nummer drfttmml« an Wochentagrn dis Lhr Nachmittags, an Lonn- uud FestWm früh bis '/,S Uhr. >» »r, FUiair» für Zaj. Xmahmr: Otto Llrmm. UuwerstttitSstr. 22. üouit Lösche, ttatharilleusn. 18,p. «rr bis Uhr. Anzeig« OMU für Politik, l ttlchkschichtk, Handel IS- und Geschäftsverkehr. Mtb-Auflake LV.20U Adoommruteortt« viertelt. 4^,M7, ,nrl. Brmgerlohu ü Mt. durch dre Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 2- Pf Belegexemplar 10 Pf Gebühren für Lxttabeilageu ohne Postbeförderung »S PU um Postbeförderung 48 Mt. Inserate ögesp. Petttzeü« 20 Pf- GrrjHere Lchnften laut unserem Prnsverzrlchniß. — Tabellaniche" Latz uack höherem Tarif. Leclamni nutrr de» »e>att1oa»ärtch die Lpaltzetle 40 Pf Jrrferat« find stets au d. <wedi:!c, za senden. — Rabatt wad mckt gegeben. Zahlung prasniuaaranüa oder durch Pvstvorschaß. 291 » Sonnabend den 18. Oktober 1879. 73. Jahrgang. UM- ZU gefälligen Achtung. -WU U»s«e Gspeditiou ist morgen Sonntag dm 19. Oktober nur Vormittags bis '-9 Uhr geöffnet. F F^kLE'LFsrFr^M. Bekanntmachung. »er Mette Ter«tn Der städtischen E1uko««e»fteaer 1U a« LS vetoöer diese» JahreS mit de« 4s«che» Ltenersntze fällig und werden die hiesigen Beitragspflichtigen abgesondert, ihre vteuer- deträae späteflenS binnen 14 Tagen von dem Termin ab an die Stadt»vt«er Einnahme, Brühl di. Blauer Harnisch, 8 Stock, abzuführen, da nach Ablauf dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, am 3. Ottober 187*. »er >«ttz der Stadt Leipzi«. vr. Georgi. Taube. Bekanntmachung. Die diesjährige MtchaeliSmeffe endiat mit dem 18. Qetober. An diesem Tage find die Buden und Stände auf den Plätzen der tnneru Stadt bis 4 Uhr Nachmittag- vollständig zu räumen und biS spätesten- 8 Uhr Morgens deS 1». Oktober zu entfernen. Die auf dem «unuftusplatze und auf den öffentlichen Wegen und Plätzen der Borstadt befindlichen Buden und Stände sind bis AbendS 8 Uhr deS 18. Oktober zu räumen und deren Abbruch und Weg- schaffung vom 80. bis 33. Oktober, jedoch lediglich während der Tage-ftnade« von « Uhr Morgen» bi» 7 Uhr Abends, auch, soviel die Buden auf der Nordseite deS AuguftuSplatzrS anlangt, nicht vor dem 30. Oktober zu bewirken. ES bleibt auch diesmal nachgelaffen, die Schanbuken auf dem «otzpiatze und vbftmarkte, sowie diejenigen Stände daselbst, an welchen nur Lebensmittel feilgehalten werden, noch am 19. Ottober geöffnet zu halten. Die übrigen dort befindlichen Verkaufsstände find biS AbendS 8 Uhr deS 18. Ottober zu räumen und sofern sie nicht bereits am 18 Ottober beseitigt werden, am 30. Oktober wegzuschaffen. Die Schaubuden, sofern sie auf Schwellen errichtet, inaleichen die CarouffelS und Zelte find biS AbendS 10 Uhr deS 81. Ottober, diejenigen Buden aber, rückstchtlich deren daS Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonder- rrtheilt worden ist, biS längsten- den 35. Ottober AbendS 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bauhand werker oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Gelbftrase b,S »u 150 Mark, oder ent» sprechender Haft geahndet werden. UeberdieS haben Säumige auch die ObrigkeitSwegen zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Lewzig. am 11. Ottober 1879. »er «attz ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Richter. Bekanntmachung. Die zur Deckung der Fehlbeträge der hirsiaen Parochien aufzubrmgende persönliche Anlage ist beu 15. Oktober »teseS Jahres »on allen mit über 8k 0 Xl Einkommen eingeschötzten beitragspflichtigen eoangeitsch lutherischen «lanbeus» genosse« mit »er Hälfte des einfachen städtischen «tnkommensteuersatzeS fällig, und find die Anlage- betrüge spättstenS binnen 14 Tagen von dem Termin ab an die Stadt-Steuer-Einnahme — Brühl 51, blauer Hannsch, 3. Stock — abzusühren, widrigenfalls gegen die Säumigen nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßregeln eintreten müssen. Lechrtg, den 13. Oktober 1879. »er »attz ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Taub«. Bekanntmachung, Pie Fabrikation von Phosphorptleu betreffe»». DaS königi. Ministerium deS Innern hat »um Schutze der bei der Fabrikation von Pholphorptüen beschäftigten Arbeiter, sowie zugleich im Interesse der Bewohner von Nachbargrundstücken folgend« An ordnungen getroffen: 1) Der Phosphor ist behuf» Bereitung der PhoSphorpillen in einem schleimig gemachten Wasser, in einem geschloffenen Gefäße, bei höchsten- «0' CelsiuS, in den Zustand feiner Bertheilung zu bringen. 3) Diese Flüssigkeit ist nur nach ihrer vollständigen Erkaltung mit dem Mehle zur Pillenmaffe zu verarbeiten. Macht sich zu diesem Zwecke der weitere Zusatz von Wasser erforderlich, so ist solche- ebenfalls nur in kaltem Zustande zuzusetzen. 3) Die gesammte Arbeit darf nur in einem luftigen, im Freien errichteten Schuppen vorgc- nommen werden. 4) Bevor die Arbeiter eine Mahlzeit zu sich nehmen und bevor sie die Arbeitsstätte verlassen, haben sie sich sorgfältig Gesicht und Hände zu waschen und den Mund mit kaltem Wasser auSzuspülen. Ten Apolhekern und sonstigen Inhabern und Leitern von PhoSphorpillenfabriken im hiesigen Stadt bezirke wird die genaue Befolgung obiger Borschriften hierdurch bei Vermeidung einer Geldstrafe biS zu 150 für den Unterlassung-» oder ZuwiderhandlungSfall zur Pflicht gemacht. Leipzig, den 13. Ottober 1879. »er «attz »er Stabt Leipzig. vr. Georai. Kretschmer. 8it2un8 lies ürMieken LeLirksvereins 6er 8ta6t lueipriF. 8«a»»dvnä ü«o 18. Vetvdvr Ldviuin 8 Hbr im 8»»1v ävr Lrstou Vllrxvr>,edn1o. 1» x esorü o o i> g : Die 6er n»cli8teo LIei,»rv«ri»mm>ang «le» kün. d»n6«8 5le6iein»I dollegiom» rur vegat »cktovU vorliegenden ^airög«: 1. 4ntr»g ües l.. 51. doll. ,n 6»» liön ILinistermm 6e» Innern »nl keviiio» 6er Sllisükraogsverorünung ru Sem Oeselre vom 30. lull 1850, 6i» l,eiob«nd«»i»iiungell unä Sie Lin rickluogen «les deickenälenete» detr. (kercekt 6e» LenikLM Sus»et>088«»: kes. ?rol. k«el»m, dorret krol. ttvtiu»nn). 3. 4nti»g 6e, » rklictien ker>ik»v«reiu, kirn» »ul Ke8eiiigung »ller äie ^uiuduog cler tleillluaüe beirelkenäen Ve8i>niu,ung«n »u» 6er 6«oi»el>en deM«rd«or6nong vom 1 1889 nn6 »ul krl»8« eine» 6,» ge„wmte Ve6icin»lw«8«n uml»88«u6eo de»on6er«a Ae6icia»lr«»«i»e, tür 6»» 6eur»cl»e keied, ev,nUl«U »der »ul ^d»»6eruog äer 88- 29 uaä 147 äer OeverdeorännnG (kiel, iw t4ulir»g« äe» 8i»»6«» 4u»»«i»,»«»: vr. kt»»,). Vr. VI«««. Rudolf vou Lruui-sen. Nock darf die Hoffnung nicht ausgegeben wer den, daß die nationaUiberale Partei im preußischen Lbaeordnetenhause ihre» bisherigen Führer» nicht entbehren werde. Nachdem in den letzten Wochen wiederholt an Rudolf v. Bennigsen schrift lich und mündlich daS dringende Ersuchen er gangen war, seinen Entschluß, vom parlamenta rischen Leben sich zurückzuziehen, nicht zur Ausfüh rung zu bringen, überreichten ihm angesehene in Hannover ansässige liberale Männer in Gemein schaft mit mehreren, zur Zeit daselbst anwesenden Mitgliedern de» Provinz,allardtageS die nachste hende Adresse: Hochgeehrter Herr! Je schmerzlicher alle Freunde der liberalen Sache m ganz Deutschland durch die Nachricht betroffen wurden, daß Sie zur Zeit sich von dem parla mentarischen Leben zurückzuziehen die Absicht hätten, um so freudiger hat der Ausfall der Wahlen in unserer Provinz dieselben erregt, weil darin ein laute- Zeugnitz für Ihr allgemein anerkanute- 'egenSreicheS öffentliche- Wirken gefunden werden muß. Insbesondere ist die fast einstimmige Wieder wahl in Ihrem langjährigen Wahlkreise, trotz Ihrer früheren Erklärung, ein erquickender Beweib dafür, daß Ihre für die gedeihliche Weiterentwicke- luug deS Rechte- und der Freiheit im Vaterlande unentbehrliche Führerschaft, Ihr bewährter poli- t,scher Charakter und Ihre hervorragende Per sönlichkeit feste und tiefe Wurzeln in unserem Bolle geschlagen hat. Wir geben »n- deshalb der freudigen Ueberzeugung hin, daß Sie den allseitig«: Wünschen Gehör schenken werden, zu deren Organ wir unS machen, indem wir noch einmal die drin gende Bitte aussprechen, daß Sie daS Ihnen von Neuem übertragene Mandat für daS Abgeord netenhaus zum Segen de- ganzen BaterlandeS und seiner nationalen und liberalen Interessen wieder Übernehmen. Wir benutzen diese Gelegenheit, Sie unserer besonderen Verehrung auf- Neue zu ver- nchern Herr v. Bennigsen erwiderte, daß er in Ber- «mlaffuug dieser, sowie anderer ihm mehrfach zuge- gangen er beachtenSwerthen Kundgebungen nochmal- die Frage, ob die gegenwärtige politische Lage eS bringend erheische, daß er da- ihm übertragene Mandat zum Abgeordnetenhaus« aunehme, in ernst« liche Erwägung ziehe« werde. Wie auch die Ent scheidung de- hochverdienten ManneS auß- fallen wöge, Niemand wird die Schwierigkeit verkamen, unter de» gegebene» Verhältnissen die Verantwortlichkeit für die Führung der wesentlich zusammevgeschmolzeuen Partei zu übernehmen Die Natioualliveralen treten in fast gleicher Stärke »ie da» Tentru» in die Debatten und da keine ber konservativen Gruppen ihnen an Mitglieder- zahl überlegen ist. so würve der Fraktion die Uusgabe zufallen, die Stellung einer einflußreichen Nittelpartei emzunehmen. E« wirb eine- be sonnenen Kopfe- und einer geschickten Hand be- dürfen, um Schwierigkeiten zu vermeiden, Einfluß auf die Regierung zu gewinnen und die gemäßigt Conservativen zu einer gemeinsamen Taktik mit den gemäßigt Liberalen zu veranlassen. Rudolf von Bennigsen ist ganz der Mann, der dieser ehrenvollen Aufgabe gewachsen wäre. In Be zug aus die Eventualität de» Eintritt» von Bennigsen'- ist e- von Interesse, daß ein Berliner Correspondent deS „Schwäb. Merkur' bestimmt versichern kann, „daß den Führern der gemäßigt Liberalen auS den der Regierung nahe stehenden Abaeorvnetenkreisen die Bereitwilligkeit zu erkennen gegeven ist, Herrn von Bennigsen wieder zum ersten Präsidenten zu wählen, unter der selbstverständlichen Voraussetzung, daß die beiden Biceprästdenten den conservativen Fractionen zu- gesiandeu werden." Folgt Herr von Bennigsen dem an ihn ergangenen Rufe, so werden die Con servativen und die Regierung sich Herbeilasien müssen, vorher bestimmte Garantien dafür zu fielen, daß die Einräumung de» Präsidenten- iuhleS ihm gesichert und daß die Regierung bereit st, den liberalen Ansprüchen Rechnung zu tragen. Nach der gestern von «nS hervorgehobenen Kund gebung der „Provinzial-Correspondenz" darf diese Hoffnung nicht aufgegeben werden: wir sind auch der festen Urberzeugung, daß Fürst BiSmarck sich lieber auf eine liberale Mittel varlei, alS auf daS Cen trum stützen würde, dessen »topistische Forderungen ihm selbst als »n«fällbar erscheinen müssen. Die „Magdeburaische Zeitung" faßt in gleichem Sinne die Lage aus, indem sie eine Betrachtung darüber wie folgt schließt: „Möge aber die Entscheidung fallen, wie sie wolle, wir dürfen jedenfalls an nehmen, daß, wenn Herr vou Bennigsen in da» parlamentarische Leben Überhaupt wieder eiutritt, er die- nur thun wird, nachdem er sich davon überzeugt hat, daß die seiner Führung unterstellte Mtttelpartei mit günstigen AuSsichteu tu die Aktion treten kann, mit günstigen Aussichten für die liberale Partei und zum Wohle Preußen-." Politische Uebersichi. Leipziß. 17. Oktober. Da* Wolff'fche Telegraphenbureau hat un» gestern mit einer Nachricht von großer Tragweite überrascht, dahin lautend, daß der Dunde-rathSaaSschu- für die ««»wartigen »ngeleßenheiten zu einer Sitzung zusammengetreten sn. Eine Sitzung diese» Blludr-rathSau-schusse- gehört zu den größten Seltenheiten; mehrfach ist von »ltramontau-parti- cularistischer Seite darüber geklagt worden, daß die BerfaffungSbestimmung über diesen Ausschuß lediglich auf dem Papier stehe und daß die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten der Mitwirkung und selbst der Kenntnißnahme de- VuudeSrath» sich vollkommen entziehe. Man wird daher die Nachricht von dem Zusammentritt diese- fast ver schollenen Au-schussrS nicht ohne Interesse ver s nehmen. Wir wissen nun freilich nicht, mit welchen Fragen sich diese Sitzung beschäftigte. Der Gedanke liegt nahe, daß den Bundesregierungen authentische Mittheilungen über den Inhalt der jüngsten Wiener Conferenzen gemacht worden sind, und eS mögen wohl auch die die auswärtige Politik so vielfach streifenden Fragen der Handelspolitik dabei zur Besprechung gekommen sein. ES befinden sich gegenwärtig die leitenden Staatsmänner a«S fast allen BindeSstaaten in Berlin und schon die» scheint daraus hinzudeuten, daß der Bunde-rcrth sich in diesen Tagen mit Angelegenheiten von nicht geringer Wichtigkeit zu beschäftigen haben wird. Der greise Kaiser widmet sich, ganz abgesehen von seinen Pflichten alS oberster Krieg-Herr der deutschen Armee, mit einem Eifer und einer Pflicht treue ohne Gleichen den Regierungsgeschäften. So bestätigt eS sich, vaß der erhabene Herr den preu ßischen Landtag in Person eröffnen wird, wenn bi» dahin keine anderweitigen Dispositionen er folgen. „DaS übliche Material zur Thronrede — so schreibt man un- a»S Berlin — wird bereit- zufammengestellt und dürfte im geeigneten Zeit punkte dem Mwisterrathe zur Verifikation vorge legt werden. Man ist hier gespannt auf den Tenor der Thronrede, der man au» mehrfachen Gründen einen geschäftlichen Charakter nicht zumuthet. Eine entgegenkommende und mäßige Sprache hält man für um so wahrscheinlicher, al- da» Hauptgewicht auf die Bewilligung der Eisenbahnvorlagen, der BerwaltungSresorm und der Steuergesetze fällt, welche inSgesammt alS eine Fortsetzung der bis herigen SesetzgebungSaera dargestellt werden". Also der Herr Correspondent. Die Heißsporne der co«servative« Partei haben sich, da die Regierung mit der Reattsirung ihrer beiderseitigen Pläne nicht rasch genug zu Werke geht, auf» Grollen und Schmollen gelegt. Linen drastischen Beitrag zur Kennzeichnung de- BerhalteuS der allpreußisch«! HochlorteS liefert «nS unser Berliner Correspondent, indem er un» wie folgt schreibt: „Unter hier wohnenden ehemaligen Deklaranten der conservativen Partei verhehlt man nicht den Mißmuth über die in halbossicielleu und officiösen Organen erfolgte Abwehr der sogenannten „Reacttonaire" und da- gletchzeitige Brückenschlägen nach dem natioual- libcralen U ser. Die Freunde der „Kreuzzeiturg" behaupten, ihren Frieden mit BiSmarck gemacht zu haben, nicht wegen der schönen Lugen der Herren v. Bennigsen und Consorten, sondern wegen der Umkehr ve- Reichskanzler- zu den con servativen Traditionen oder, wie e» dre Liberalen neunen, zur richtigen Junker Politik. Die Zei tungsschreiber an- der Wilbelmstraße meinen, die Declaranten hätten gar k«n Recht, so gering schätzig vou den Alt conservativen zu sprechen, denn sie rücken heute in stattlicher Anzahl in den Saal am DvnhofSplatze ein. Die Zeit sei vor über, wo die Altcouservativeu von de» Liberalen alS „Droschkensraction" bezeichnet wurden, weil die ganze Fraction in einer Droschke Platz nehme:- konnte. ES war die» auch nicht richtig, denn Herr von Meyer (AruSwalde) sprach seiner Zeit von 9 solchen Mitgliedern im Abgeordnetenhause »ns eS blieb »nwiderlegt. Die Officiösen würden befle c thun, schließt man von altconservativer Seite, die übrige Welt nicht merken zu lassen, daß zwischen Alt- und Frei konservativen da- Tischtuch seit Lan gem schon zerschnitten ist und Die- bei den letzte.: Wahlen in konservativen Wahlkreisen durch gegen seitige Bekämpfung rücksichtsloser als je hervo: trat." So weit der Bericht. lieber die Verhandlungen der preußische:: Generalsynode wird unS vom DonuerSta, auS Berlin geschrieben: „Die altpreußische General fynode hat sich gegen den FortbilduugSfchul- »nterrichta» Gonntag-Vormittag erNäri, welcher Beschluß durch den Antragsteller dahin erläutert wurde, daß eS gelte, „den irreligiös«: Iatellectuali-muS der Fortbildungsschulen zu brechen". Danach soll also nicht bloS vou der regelmäßigen Gottesdienste eine Concurrenz abgc- wehrt, sondern der BildungSdrang der Iugerw selbst zurückgedrängt und abgestumpft Werder Man setzt nnem angeblich einseitigen und üb« triebenen Streben nach BerstandeSbildung eiru äußerliche GemüthSabrichtung durch sonst »ich: aufgesuchte öffentliche Andachten entgegen un fordert für diese die ZwangSgewalt deS Staates Insoweit der letztere jetzt durch Herrn v. Putt kam er rrpeäsenttrt wird, leider vielleicht nicht ohv: allen Grund zur Hoffnung! Da- Unternehmen de: reactiouairen Synode erinnert an einen Hamburge Vorgang a«S jüngster Zeit. Dort ist eine allge «eine Gewerbeschule, die unter ihresgleichen naö> dem Urtheil aller Kenner obenansteht und aucv innerhalb der preußischen UnterrichtSverwalturg so beurtheilt wird, wenigsten- vou Denen, die iu dieser da- Wiffen und die sachmäßige Erfahrung repräsentiren. Sie bedient sich, da sie e» mii Landwerk-lehrltngeu, nicht mit uncoufirmirten Knaben zu thun hat, zu ihrem erfolgreichen Unter richt neben den Abeudstundeu der Wochentage a»«d de» Sonntag-Vormittag». Einigen konservativ«! Pastoren stet e» plötzlich ein, daß hierin vielleicht eine der Ursachen der Leerheit ihrer Kirchen liegen möge. Sie kamen deshalb beim Senat um ein Verbot de» Sonntagsunterricht- in der Gewerbe schnle ein. So schlcac, wie einige nnferer Synodal redner. waren sie nicht, den Sonntag.Nach mittag al» Ersatz auzupreiseu; sie hätten eben so gut aus die Nachtstunden Hinweisen können, die ja auch nur «iue« bestimmten Erholung-bedürfniß dienen. Der Hamburger Senat jedoch wollte fick seine Gewerbeschule nicht rutuiren lasten, wa- uacd der bestimmten AuSsage der Leiter die Folge so rigo» rosen Vorgehen- gewesen sein würde, und wie- die hochwürdigen Petent« ab. Mit Recht war i» Ram m der Gewerbeschule geltend gemacht worden, daß ihr Schluß am Sonntag-Morgen noch nicht gleich. I bedeutend sei mit Kirchgang der abgewiesevrn
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