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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seiten doppelt vorhanden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-19
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.10.1879
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GrlchrkU täglich irflh 6V, Uhr. Urtaetzi» «»» E«tvtNo» JvhamriSgaff« SS. »»«chßxntr, der »edaNt,,: B-rmittag» 12 Ubr. Nachmittags 4—6 Utne. HL: »,« NUU>a»e »acht tzchdte Urd»cn»n r.u »- tcht TagtblaN «»flage 16.0M. «murbme der für dir nächst- «ol-rnbe Rmmner destlmmr« Inkrnttr au Wochentagen dtS 8 Ltzr «achmittaas, an Sonn- und -rstra-en früh bis '/,S Uhr. >» »cn FUtatr» für Ias..To»atz»u: Vit» «nmn. UnrversitälSstr. 22. 8ow< Löschr.Kathariueustr. :s,p. »ur bis VH Uhr. Anzeiger. dlM fvl Politik, Lmlgrschichtt, Haudclr- Md Geschäftsverkehr. Jede emzclnc Nummer 2L Pf. Belegexemplar 10 Pf töcdühren für Lxtrabrilagr» »hur Postdestrdermig rs srü. mU Postbefvrderuug 48 Lck. Inserat« ügesp. Pctitzerle 2l> Ps. Slröhere Schriften laut «u'erem PreiSvcrzeichniß — Tabellarische': Satz nach höherem Tarif. Urcla»,» »»Irr dem Lrdacttonetrtch die Spaltzril« 40 Pf. Inserate sind stets an d. Gepevitto» zu senden. — Rabatt wird nickt gegeben. Hahlni oder vurö ^ 292. onnraez den 19. October 1879. 73. Jahrgang. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten «tttwach, a« BS. Oktober ». «benb- G'/, Uhr t« Eaale der I. Vürserschnle. TageSordnuna: I. Gutachten de- Bau«, Oekonomie- und BerfafsunaSauöschufseS über ,) da» Regulativ für die Bebauung der im Norden der Etadt gelegenen Baublöcke U., V. und VI.; d) die Gestattung von Souterrain Woh nungen bei Bebauung de» Areal» an der BiSmarckstraße. U. Gutachten d«S Bau- und OekonomieauSlchuffeS über ,) Erhöhung der Vudgrlpofition 141 im Conto 1; d) di« Erklärung de» RatheS auf verschiedene da» öffentlich« vauwesm betreffende Bemerkungen; ei di« Erklärung de» RatheS auf den Antrag in Betreff der Bemessung der Lieferungsfristen bei städtisch« Bauten rc. UI. Gutachten da» Vau- und SckulauSschuffeS über die Abrechnung für den ThonraSschuI-Neubau. IV. Gutacht-n de» BauauSschuffeS über ») die Ueberdeckung der interimistischen Filter der Etadtwaffer- kunft; d) Einführung der Wasserleitung in die Gartenstraße. V. Gutachten de- SchutavSschuffeS über die Rechnung der Realschule I. Ordnung pro 1877 Bekanntmachung. Wegen de» Umbaue» der Heiligen Brücke wird dir Verkehr über dieselbe bi» auf Weitere» vom DienStag, den 81. Oktober ab gesperrt. Leipzig, am 17. October 1878. Der N«tH her Stutzt Leipzig. vr. Georgi. Richter. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß in der Nacht vom 8K. »um 8«. dieses Monat» die Reinigung de» Lochreservoirs, in den Rächten vom 87. zum 88. und vom 88. zum 88. d. M. die Spülung der Hruptröhren und in der Nacht vom 28. zum 30. die Spülung der Zweigröhren der Wasser leitung vorgenornmen werden wird. Leipzig, den 17. Oktober 1878. Ler »uth her Tt»ht Leipzig. vr. Georgi. Stoß. Bekanntmachung. Aus dem Iustizbauvlatz, E'ucang von der Kleinen Burgaaffe au», find vom Abbruch« de» alt-n BernkSgerichtSgevLudeS Thür«, Aeulter und verschiedene Gtsenthetle, sowie Vrennßolr au» freier Hand zu verkaufen. Nähere» hierüber in der vauexpebttiou ba selbst. Leipzig, am 18. October 1878. »Suigltchrs Vauamt u. Königliche vauverwalterei. Bekanntmachung. Wegen deS Umbaue- der Wrstbrücke wi'd der zwischen der Frankfurter- und der RendelSsohn-Straßc liegende Theil der Weststraße vom Montage den 80. October ab für den durchgehenden Fährverkehr biL aus Weitere- gesperrt. Leipzig, den 17. October 1878. »er «uth her Stght Leipzig. l>r. Georgi. . Richter. Onittung und Dank. Die am Lö. Juli d. I. verstorbene Frau Sommerzräthin Louise Fregr hat unS laut letztwilliger Verfügung ei» vermächtmß in Höhe von öreituusenb Mark auSgesetzt, welchrS heute durch Herrn Advocat Juliu» Berger, hier, zur Auszahlung gekommen ist und qutttiren wir hierüber unter berter Danksagung. Leipzig, den 17. Oktober 1878. Die «rmen-Anstalt. Theodor Wagner, d. Zt. Easfirer. Bekanntmachung. Der Preis der in hiesrger Gasanstalt producirten CoakS, deren verkauf Herrn LouiS Meister hie: commisston-weise übertragen ist, beträgt tzom heutig« Tuge u« für den Hektoliter loco Gasanstalt 70 und einschließlich de» Fährlohn» bi- an da- Hau» 85 Leipzig, dm 18. October 1879. Le» Math» Drpntuti»». Luu-eetrluk. ES gehört bekanntlich z» den Kampfmitteln der parlicularrstischen Presse, voller Haß gegen die Aufrichtung d«S neuen Reiche», noch heute, wo da» deutsche Vaterland auf dem Gipfelpunkte feiurS frirdeve» heißenden Einflüsse» in Europa h-chherrlich dasteht, die Parole auSzugebm, der leitende Bundesstaat „majorrfire" die Mittel- und Kleinstaaten und „der Preuße" deren VolkSthum durch rapide Beseitigung „berechtigter Eigenthüm« lichkeiten". DaS Geaentheil dieser illoyalen Vor» fpiegelnrg ist die Wahrheit. Die Glieder de» alten deutschen Reiche», wie sie der selig entschla fene Bundestag vertrat, haben niemals dasjenige Ansehen erfahren, welche- die deutschen Stämme heut in aller Welt genießen. Welche Rücksicht und Achtung die ReichSregierung den einzelnen Bundesstaaten, ganz abgesehen von dem Schutze ihrer materiellen Interessen, zu Theil werden läßt, dafür liegt ein neuer Beweis vor, der überall lebhafte Befriedigung hervorgerufen hat. ES handelt sich, wie bereu- angedeutet wurde, um die Informationen, welche der Reichskanzler durch da< dazu verfassungsmäßige Organ den Bundes regierungen «ittheilin ließ. Durch den Zusamrnnr- trnt de- diplomatischen BundeSrathSauSschusse» ist die Frage nach dem positiven Resultat der Wiener Ministercooferenzen auf- Neue in Fluß gekommen. E» macht sich immer mehr die Meinung geltend, daß da» Ergebniß de» Gedankenaustausches zwischen den leitenden Staatsmännern von Deutschland und Oesterreich nickt nur in der allgemeinen Eon- statiruvg der Uebereinstimmung in den Grundfragen der gesammteuropäische« Politik bestanden habe, sondern daß ein positiver Vertrag abgeschlossen morden, der ein Zusammenwirken der beiden Reiche gegenüber gewisse« Eventualitäten, natürlich nur defensiver Natur, feststellte. Der Abschluß von Bündnissen und Verträgen mit fremden Staaten ist nach Art. 11 der ReichSversassung im Allge meinen kaiserliche- Prärogativ; die Zustimmung de» BundeSrath» und de» Reichstag» ist nur er- forderlich, wenn die Verträge sich auf solche Gegen stände beziehen, welche in den Bereich der ReickS- gesetzgebuvg gehören, wenn also z. B. Handels, politisch« Fragen darin zur Regelung g, kommen wäre«. Allein wenn auch Fragen der RerchSgesetz- aebuug in den Wiener Stipulationen nicht berührt find, so entspricht eS nur einer loyalen Kunde-- treuen Gesinnung, wenn der BundeSrath io seinen! zuständige» Ausschuß von de« Inholt und Ziel jener Verabredungen in Keuntniß gesetzt wird, wie eS wohl auch der Reichstag beanspruchen könnte, wenn er i» n ächsterZett zusammenträte. Dir Anwesen heit der ersten Minister au» den größerenvundeSstaa« ten in Berlin zeugt von dem hohen Werth, den man begreiflicherweise diesen Eröffnungen beilegt, und alle» Anscheine nach handelt es sich auch nicht allein um die Mittheüuvg fertiger vollzogener Thatiachev, di« auch auf schriftlichem Wege zur Kenntniß der Bundesregierungen hätten gebracht «erd« können, sonder» um ein« Gedanken austausch über die Weiler« Consiqueuzen, die sich auS den Wiener Abmachung« ergeben und jeden« fall» auch die vielbesprochenen Verkehr Serleichte- «na«, die neue Regelung der wirtschaftlich« veAchuugen zwischen d« beiden Reichen zu» Gegenstand Hab« werden. Die Vertreter der BmldeSregieruug« werden ohne Zweifel die Mit teilungen über die Herstellung eine« inniger« politisch« Verhältnisses zu Oesterreich-Ungaru mit Anerkennung und Zustimmung entgegen nehmm, wie eS feit«» de- deutschen Volke- ge schehen ist, welche» nun einmal die österreichische Freundschaft der russischen ganz entschieden vor zieht. In ganz Europa bricht sich immer mehr die lieber zeug»ng Bahn, daß die österreichisch- deutsche Drfensiv-Alliauz, mag nun die Verständi gung über die Gemeinsamkeit der Interest« zu einem sormulirten Vertrag oder nicht geführt haben, für eine lange Zukunft der feste Grund sein wird, auf dem der europäische Friede wurzelt, der entscheidende Mittelpunkt in all« kritisch« Fragen der gefammteuropätschm Politik. E» ist nur «tue Stimme darüber, daß der deutsche Reichskanzler wieder einmal einen seiner Züge von elementarer Genialität gethan und seinem Baterlande nicht minder al» dem europäischen Frieden d« größten Dienst erwiesen hat, indem er ein Bollwerk auf richtete, da- in den Wirren, Krisen und Gefahr« deS gegenwärtigen Augenblick» der Welt durch seine Stärke und Festigkeit imponiren muß. Politische llebersicht. Leipzig» 18 Oktober. Der von der preußisch-deutschen Regierung unter- nommene Beschwichtigungsversuch der gemäßigt liberalen Partei gegenüber hat bei den att- preußischen TorieS, den Herrn Kleist-Retzow und Genossen, gar schmerzlich bewährt. Damit im Zusammenhang finden die wiederholt« Versiche rung« der gouvernementalen Presse, der Regierung liege die Politik einer allgemeinen Reaktion fern, bei einem groß« Theil der neu« parlamentarischen Majorität durchaus kein« Beifall. Nlcht nur da» Centrum, sondern auch ein ansehnlicher Theil der Conservativen will eb« eine Reaktion in de- Worte» unzweifelhafter Bedeutung und beginnt zu fürchten, die Regierung werde auf diesem Wege nicht weit genug geh«. Die Preßstrmmen Lu dern hochconservativen Lager lasten kein« Zweifel, daß man sich schon wieder mit der Rolle vertraut macht, „auf eigmm Füßen zu stehen", d. h. Opposition zu mach«, wm« dre Regierung nicht ganz und gar mit all« Tradition« der letzt« Jahre br«hen will. TaS Tentrum steht ohnehin noch in voller Schlacht, üstung da und wartet nur aus ein Commando, um wieder in die Opposition abzufchwenken. E» ist kern Wunder, wenn in dm gemäßigter« konser vativ« Kreisen Zweifel aufzusteigen beginnen, ob die parlammtarifche Majorität, auf dre man die künftige Politik zu^rüuden gedachte, in der That auch da» nvthige Maß von Festigkeit haben oder ob man doch nicht wieder genöthrgt fei» wird, an die „besonneneren Elemente" der national, liberalen Partei zu appelllrm. Bon Oben her ist eb« eine Bewegung «tf, sielt und großgezogm Word«, die nach de« natürlich« Lauf der Dinge weiter um sich greifen wird, al» eS die Urheber selbst wollen. Mit einer „gemäßigt« Reaktion", wie wohl der Trundton de» neu« Regierungs- Programm- bezeichnet werden kann, wird nicht durck zudringen sein; «au wird sie ganz und ent schied « oder gar nicht wolle» müssen, «m Hindere« niß!kr ein« verständig« mcxlns vrvoncki zwtsch« der Regiernng und der natioualliberaleu Parlei bildet Herr v. Pnttkamer. In diesem Ginre schreibt die „Rationalliberale Correspou- Venz': „Die verschied«« Symptome, die von der prircpiell« Lenderuug der Anschauungen im CultnSministerin« seit dem Amtsantritt deS Hrrru v. Pnttkamer zengen, Hab« auch solche liberale Blätter peinlich berührt, welche die ver- mittelnng mit den Conservativen sich zur beson deren Ansgabe gemacht Hab« und die Besorgnisse vor einer drohend« Reaktion für eitel Gespenster seherei zu erklär« Pfleg«. W,r könnten eine ganze Reihe derartiger Blätter citirrn, die bei aller Conuivenz in anderen politisch« Fragen doch in der Kirchen- und Schulfrage von Concessionen nicht- wist« wollen »nd in dem neuerdings im CultnSministerin» herrschend« Geist da» ent schiedenste Htnderuiß für eine Aunähernug zwischen Conservativen «nd NationaUiberalen zu erkmnm anfavgen. Wie sehr diese Frage der Schlüssel- puvct der ganz« Situation ist, da- wird sick sehr bald nach Beginn der parlamentarisch« Arbeiten Herausstellen." So weit da- Partetblatt. Noch steht die Entscheidung Rudolf v. Ben- nigfen'S auS. Dem an ihn ergangen« Rufe, in da- Abgeordnetenhaus wieder ernzutret« und die Führung der nationalliberalen Partei zu übernehmen. Folge zu leist«, wäre, daraus mach« wir kein Hehl, eine mannhafte patriotische That. welche Anspruch ans den Dank de- deutsch« Volke» haben würde. Selbst der gemäßigt conserva tiven Partei ist der einsichtsvolle Politiker in hohe« Grade sympathisch. Mit Befriedigung repro- duciren wir daher die folgende Aeußerung der „Post": „Wir würden einen Entschluß de»Herrn von Bennigsen, wieder in da» Abgeordnetenhaus einzutreten, al» ein erfreuliche- Zeichen für die näckste Gestaltung der politisch« Situation be grüß«, weil mit seiner Rückkehr in da» Parlament die politische Einsicht »nd Mäßigung in der Füh rung der natwnalliberal« Partei mächtig gestärkt bezw. zur Herrschaft gebracht werden würde." Der Ausschuß de» BundeSrath» für die Be- rathuug de» Entwurf» eine» LtrafvollzugS- gesetzeS trat am Freitag, wie unS au» Berlin gemelvet wird, zu seiner ätzten Sitzung zusammen. „Der schriftliche Bericht wird dem Plenum de» BundeSrath» in etwa 14 Tag« vorgelegt werden. ES bestätigt sich, daß die Annahme dr» Gesetze- an den finanziell« Erfordernisten für den Bau neuer Strafanstalt«, namentlich einer groß« Zahl von Zellengefängnist«, scheite« dürfte. DaS Reich will ebenso wenig wie die Particularstaat«, Preußen an der Spitze, die Opfer in einem Zeit- Punkte übernehmen, wo die Reich-- und Staats haushalt-. Rechuungm mit DkficitS abschlirßm." Die Gruvpe der Linken der altpreußischm Geueral-Tyuode tritt feit ihrer Constttunung beinahe täglich zu FractionSfitzungen zusammen, die in eine« ihr eingeräumten CommissionSzimmer de- HerrenhausrS stattfinden. Bi» zur Stunde Hab« weder einzelne Mitglieder der Mittelpartei roch solche, die keiner Fraktion angehörm. Füh lung mit der Link« gefucht, wie von Organ« de» Protrstavtmverern« vermuthet Word«. Die Strömung innerhalb der Gmeral-Syuode ist den Orthodoxen so günstig, daß jene, die eine Annähe rung an die Linke wünschen, geradezu anssprechen, daß sie sich durch ein« solche« Schritt compro- «ittireu würden. Die Gruppe der Linken hat eine gesellige Vereinigung gebildet, an welcher nickt nur Mitglieder der freisinnigen Geistlichkeit, sondern auch die hervorragendst« Mitglieder de» ProtestantenvereinS, darunter Abgeordnete, Jour- ualistm u. s. w Theil nehmm. * O » Die neue BundeSgmostenschast Oesterreichs mit de« Deutsch« Reiche ermöglicht jenem eine rheil- weise Abrüstung. Die vom Graf« Taaffe in Aussicht gestellte zeitweise Herabminderung de» HeereSaufwande» scheint in der That in der Durch führung begriff« zu fei«. Dem „N. W Tgbl." geht nämlich die Nachricht zu, daß i» letzt« Mi nifierrathe der Beschluß gefaßt Word« ser, Beur laubuugm im groß« Matzstabe eintret« zu last« ES soll per Compagnie »nd EScadron, mit An nahme der in Bo-nien stehmdeu Truppmtheile der aktive Stand um fünfzehn Mann verringeri werden; da» würde, wie man berechnet, im Ganzer, eine Entlastung von vierzig- bis sünsuuvvierzig- tausend Mann ergeben. Der betreffende Beschluß de» MiuisterrathS soll schon in der Durchführung begriff« sein, indem die Beurlaubung« bereit» ihr« Anfang genommen haben. Die Urlaub »zeit erstreckt sich nach den Mitthetluogen de- erwähnter. Blattes bi» zum April. Hinsichtlich der politi schen »nd ökonomisch« Bedeutung der Maßregel wird man sich keiner Täuschung hingebeu; fie ist keineswegs identisch mit Dem, waS man gewöhn- lich unter ..Armeereduction" versteht. — Die bosnische Vorlage wird vorauSfichtlick im öster reichisch« Abgeordnetenhaus« wichtige ver fastuugSfragen auf die Tage-ordnung bring«, da sie d« Charakter einer VerfaffungSänderung trägt Sie räumt den Delegation« da» Recht ein, dar Deficit vom ordentlich« Budget BoSnimS durck Zuschüsse auS Reich-Mitteln zu deck«, die Co« petenz der Delegation« ist aber verfastung-mäßili auf dlejmigm Gegenstände beschränkt, welche nament lich in dem Delegation»statut genannt sind. E» ist ferner eineAenderung der Verfassung, wenn die bos nische Vorlage bestimmt, daß außerordentliche Aus lagen für Bosnien durch die beiden Parlamente be willigt werden soll«. Die österreichische Verfassung nennt ausdrücklich die Königreich« «nd Länder, für welche der ReichSrath zu Bewilligung« berechtigt ist, von Bosnien ist aber in der Verfassung keine Rede. Wmn aber die bosnische Vorlage eine Verfassungsänderung involvirt, so kann ste nur mit Zweidrittel-Majorität angenommen werden Da» Ministerium hat geglaubt, dieser Schwierig keit auS dem Wege geh« zu könv«, indem e- da- Gesetz für ein provisorische- erklärte und dan» behauptete, Provisorien hätten keine Verfassung ändernde Kraft. Der sophistische Charakter dieser Auslegung liegt auf der Hand. Herr Grevy hat sich z» rechter Zeit ermannt. DaS «epische Anstreten de» Präsidenten der französischen Republik in dem Mintsterrathe am Montag macht sich sehr schnell in dem Ver halten der Minister bemerkbar. Lep^re, der Mi nister de- Innern, hat 23 Maire- und Adjanctm. welch« legitimifiischen Banket« und 2 Andere, die einem Banket z. Ehr« Blanqui'S beiwohnten, weil ans dies« Banket« aufrührerisch« Reden gehalten wnrden, ihre» Amte» entsetzt Außerdem hat Lepöre ein Rundschreib« an die Präfekt« gerichtet, in welche« ihnen etngefchärst wird, die öffentlichen Kundgebung« und Versammlungen der Intransigenten in den nöthigm Schrank« zu halten, »nd der Instizmtnister L« Royer hat an die Staatsanwaltschaft« ein Schreiben erlaff«, dnrck welche» dieselben angewiesen werden, gegen die AuSschreitnugm der Presse, die seit Rückkehr der Amnestirten nud von diesen verübt werden, in Znkunft energisch eiuznfchreiten. Alle diese Vorgänge Hab« Gambetta in seiner Billeggia tur am Genier See nicht «ehr geduldet; er ist — wie bereit« telegraphisch gemrwet — wieder in Pari» etngetroffe». UrbrigeuS hat sein Freund Loui» Blanc iu Perpignan »aler dem laute st« Beifall der Menge eine neue Rede zu Tur st;n der Amnestie gehalten. Er sagtet derselben unter
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