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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-20
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1879
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Erscheint täglich t-«h 6-/. Uhr. I R«d«tttm «» «medttte» JuhauutSgasi« SS >»»qß»,tz,» der Nedartt«»: «ormittagS 14—t 2 Uhr Nachmittag» 4—« Ubr ch»r U« rküS-L!» rM^jandtei Mmni- ,cr^u »ach» Sch di« sred-icn»» nicht d««otüdltch. L-uuyme der für die nächst- ö anUx Nummer bestimmten Fnimttr au Wochentagen bis 8 Uhr Nachmittags, an Sonn- «d Keflwgen früh dis '/,9 Uhr. I, de» Flllatru silr las. Laaahme: Ott» Klemm, Uuwerfitäisstr. 22, ieeutS Lösche, Katbariueustr. 18,p. dt« '/.3 Uhr NMgtr.TageblM Anzeiger. VrM für Politik, Lvcalzeschichtt, Handels- Md Seschäst-verke-r. 1L.0«. ZS»»»euuut»orrt< viertelt. 4^/. Nt!. incl. Brmgerloha S Mt, durch die Post bezogen 6 BK Jede einzelne Stummer 2i Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebüdren für Extrabeilage« ohne Postbeförderuug »S BL mit Postbefvrdcruug 48 BL Zaserair 5gesp. Petttzeile 20 Pf «rHere Schriften laut nufere» PreiSverzeichniß. — Tadellarstede Satz nach höherem Tarif. Ltliame» »uter tr« Lrdatttsuchttch die Spaltzeil« 40 Pf. Joferate find stets an-d. «-»edtst«» zu senden. — Rabatt wird mch< gegeben Zahlung xr^namaruaä., oder Lurch Postvorschrch. ^ 293. Montag den 20. October 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung, die Fabrikation von Phosphorpifle« belreflend. Das kinigl. Ministerium deS Innern hat »um Schutz; der bei der Fabrikation von PhoSphorpillen brschästigten Arbeiter, sowie zugleich im Interesse der Bewohner von Nachbargrundstücken folgend« An- srdnungen getroffen: l) Der Phosphor ist behusS Bereitung der PhoSphorpillen in einem schleimig gemachten Wasser, in einem geschloffenen Gesäße, bei höchsten- SO * CelfiuS. in den Zustand feiner Bertheilung »u bringen. 8) Diese Flüssigkett ist nur nach ihrer vollständigen Erkaltung mit dem Mehle zur Pillrnmaffe zu verarbeiten. Macht sich zu diesem Zwecke der weitere Zusatz von Wasser erforderlich, so :st solche- ebenfalls nur in kaltem Zustande zuzusetzen. 3) Die gesammte Arbeit darf nur in einem luftigen, im Freien errichteten Schuppen vorge« nommen werden. 4) Bevor die Arbeiter eine Mahlzeit zu sich nehmen und bevor sie die Arbeit-stätte verlassen, haben sie sich sorgfältig Gesicht und Hände zu waschen und den Mund mit kaltem Wasser aukmspülen. Ten Apeth.kern und sonstigen Inhabern und Leitern von PhrSphorpillenfabriken im hiesigen Stadt bezirke wird die genaue Befolgung obiger Borschristen hierdurch de» Vermeidung einer Geldstrafe bi- zu 150 ^ für den UnterlaisungS- oder Zuwidrrhandlungöfall zur Pflicht «»macht. Leipzig, den 18 October 1678. Der «arb -er Stabt Leipzta. vr. George. Kretschmer. Bekanntmachung. Die zur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parvchirn aufzubnngende persönliche »nlaae ißt de« ik. October dieses Jahres von allen mit über 6(0 Einkommen eingeslbätzten beitragspflichtige« edaugeltsch lntherischen Glaube«-, gkvafleu «tt ber Hälfte des etufachen städtischen EiakammenfteuerfafleS säfltg, und sind di« Anlage- beträte spöteftenS biumn 14 Tagen von dem Termin ab an die Etadt-Steuer-Einnahme — Brühl kl. blauer Harnisch, 8. Stock — abzuführen, widrigenfalls gegen die Säumigen nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßregeln eintreten müssen. Ltt«ig, den 13. October 187». Ser »attz ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Taube. Bekanntmachung. Wegen de- llaibrueS der Westbrücke wird der zwischen der Frankfurter« und der MendelSsohn-Etraße liegen de Theil der W -ftstraße vom Montage den 80. October ab für den durchgehenden Fährverkehr bi» aus Wettere- gesperrt. Leipzig, den 17. October 187«. Ser Nattz Per Stabt Leipzig. vr. Georgi. Richter. Versteigerung auf den Abbruch. GSmmtliche vaultchleite« in den der Stadtgemeind« gehörigen Grundstücken: 1) «anflädter Stet«»eg «r. 75 (früher Raumann'sche- Grundstück) und Nr. 7« (vormakg«» PrebigerwohnhauS der Jakobskirche) 8) «auflöbter Stetuwe, Nr. 78 (alte- Milttairhs-Pital) und «r. 79 (ehemalige» Tuchmach-r« Jnnung-bauS) sollen in obigen zwei Abtheilungen Steustag, be» 21. P. vormittu,» 11 «hr im graste« Saale der »lte« Waage, Katharinenstraße Nr. LS, 2 Stockwerk auf »e« Abbruch »er« steigert werden. Die BersteigerungSbedingunqen, in welchen die zu versteigernden Baulichketten soeciell aufgeführi find, liegen in unserem va«a«te (Rathba'iS, 8. Stockwerk, Zimmer Nc. 1) zur Einsichtnahme au-, auch werden die Gebäude Montag, be« 2V. b. M., varwittags von 16—12 Upr und N«ch«tttagS von 2—4 »tzr mr Besichtigung geöffnet sein. Leipzig, den 10. October 187«. Ser »attz ber Stabt Leipzig. vr Georgi. Lerutti. Bekanntmachung. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß in der Nacht vom 85. zum 88. diese- Moncut die Reinigung de- HochreservoirS, in den Nichten vom 87. zum 28. und vom 2«. zum 2». d. M. du Spülung der Hruptröhren und in der Nacht vom 2». zum 30. die Spülung der Zweigröhren der Waffe,, leitung vorgenommen werden wird. Leipzig, den 17. October 187«. Ser «attz ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Stütz. Bekanntmachung. Wegen de- Umbaue- der Heiligen Brücke wird der Verkehr über dieselbe bi» auf Weitere- vom Dien-rag, den 81. October ab gesperrt. Leipzig, am 17. October 187». Ser »attz ber Stabt Leipzt,. vr. Georg». Richter. 6e8 ärLtlieken Lo2irk8ver6in8 äer 8taät vl«u«1»g, üvu 21. votodor 4dvnä8 k Vbr lm 8unlo ä«r Lratvu 8ärgernd»als. lagesoräaang: korttetmng äer kerattioaff Oder äea tinttog äa» »raUiekeu öarirksreraia» kirn» »at Lesei tigang »»er sie iueSduox äer Ueilkuaä« kelretleoäell ve»1immoog«n au» äer äeuticken Oeverdeoräamix Hack »ul Lrl»»» eine« ä»s gerammte lä«äici»»lve»en om(»»»enä«n de»»aäer«i> Neäleio»lge,»tre» kür ä»» «teilt,ck« keick^ «vtatue» »der aut Xdanäeroag äer ßß. 8« >u>ä 147 äer OeW. tteäaaag. (Ilm »»klreicke, Lreekeinea „irä gebeten.) Vr. VI« politische Arbersicht. Leipzig. L». October. ES gereicht uvS z«r aufrichtigen Genugtbuung, brate unseren Lesern auSsührlicb wiederholen zu können, dt.ß Nndolf von Bennigsen (wie bereit» gestern telegraphisch gemeldet) sich im Ge fühle seiner durch die gegenwärtige Lage begrün deten Verantwortung entschlossen hat, das ihm übertragene Mandat anzunehmen ES ist die- ein nicht nur für die nationalliberale Partei, sondern voraussichtlich für den ganzen Verlaus unsere» politischen Leben- hochbedeutsamer Ent schluß. deu wir mit Freude begrüßen. Man konnte die Gründe wohl würdigen, die Herrn von Bennigsen vor einigen Wochen zu der Erklärung bewogen, ein Mandat für die preußische Volks vertretung nicht wieder annehmen zu wollen. Er sah da» Staatsleben im Reich und in Preußen in Bahnen einlenkcn, die er wie jeder liberale Mann für Irrwege halten mußte; er sah die Grundgedanken, die den Inhalt seiner politischen Ueberzeugung bildeten, unterlegen und verleugnet, und e- verging ihm, wie so manchem Andern, die Freude am öffentlichen Leben und Schaffen. Die Verhältnisse haben sich nun freilich seitdem nicht geändert. Unter demselben Zeichen, unter welche« die Reich-tag-session schloß, beginnt auch die preußische Landtagssession. Die Wahlen haben der reactionaireu Richtung unsere» StartS- lebenS da- Siegel der Zustimmung de- Volks in seinem überwiegenden Theil aufgedrückt, und Hrrr von Bennigsen findet ei« Abgeordneten haus vor, gründlich verschieden von demjenigen, dem er sechs Jahre lang als Präsident vor- gestanden. Schwerlich wird er, wie wir heute aouehmev müssen, den Präfidenten- stuhl wieder bestiegen. Auch im Abgeordneten haus« wird die conservativ-ultramontaue Majo rität tu eiue« Präsidium von der Farbe S?yde- «itz.Fraukmfieiu zum Ausdruck kommen. Wenn trotz dieser »nerfrmlichen Situation und Lu-sicht, trotz der bitter« Erfahrungen der jüngste« Zeit Herr v. Beuuigsen sich entschlossen hat, auf» Neue da» Mandat rur Volksvertretung anzunehmen, so «utsprmgt dieser Entschluß sicherlich der Ueberzeu« gung, daß gnade in so schwere« Zeiten, wie sie gegenwärtig herrschen, ein Manu, der feine Kraft de« politischen Leben gewidmet hat, a»f seinem iPost» a«»z«harren verpflichtet ist. Die Stellung der nattoualliberaleu Partei gegen über der Regierung ist jetzt gegen früher sehr ver ändert »ud a«ch die polnische Wirksamkeit Bemnaseo'» wird einen anderen Charakter haben Die nächste Zukunft wird lehren, ob zur Ber- «itteluug der Gegensätze, in der man diesem Politiker eine brsonder« glückliche Hand betmaß, der Boden noch empfänglich ist. Di« national- liberale Partei tritt sicherlich mit vollster Uubo- sangen heit und de« Vorsatz rein sachlicher Prüfung au die gesetzgeberischen Arbeiten de» Landtag» Hera», sie bringt aber auch de« festen Entschluß mit, gegen «tu System allgemeiner Umkehr Wider stand»» leisten, so weit ihre Kräfte reich«. DieFrage der Präsidentschaft Bennigsen'» wi»ch von der „Magd. 'ander» aufgefaßt. Da» Blatt schreibt: gd. Zta" „Her- v Beunizseu t«, wie wir hören, nicht «v» von feinen anhänglichen hannoversch« Lands leuten und Parteigenossen, sondern auch von an deren gewichtigen Seiten her dringend gebeten worden, sich dem Abgeordnetenhause nicht zu ent ziehen. Wenn er diesen Aufforderungen nunmehr nachgegeben hat, so wird unter obwaltenden Um ständen die natürliche Consequeuz wohl sein, daß er wiederum rum Präsidenten de» Hause» gewählt wird. Diese Wahl hätte dann zur Folge, daß zwei konservative Bicepräsidenten neben ihn träten und nicht, wie im Reichstage, da» Centrum «tt- bedacht würde. In der augenblicklichen Lage wäre die- von mehr al» gewöhnlicher Bedeutung. ES könnte leicht der Session ihren Stempel auf- drückeo. Die nationalUberale Fraktion wird sich unter Miquel'S und Rickcrt'S Leitung voraus- sichtlich eine festere Organisation zu geben suchen, att sie fast von jeher leider hatte. Alle wichtigeren Abstimmungen werden fortan wahrscheinlich al- FractioaSfragen behandelt werden." Die Berliner Staatsanwaltschaft scheint gegen die socialdemagogischen Agitationen de- kaiserlichen Hofprediger» Ttöcker nicht Vorgehen zu wollen, denn eine der „Tribüne' zugehende, anscheinend von der Staatsanwaltschaft selbst inspirirte Mit theilung über diese Agitationen lautet: „Vielfach ist de« Agitationen de» Hofpredigers Stöcker gegenüber dre Verwunderung laut ge worden, daß die kompetente gerichtliche Behörde bisher nicht hindernd gegen diese durch öffentliche Vorträge in Scene gesetzten öffentlichen Anrei zungen veischiedener BevölkerungSclaffm gegen einander eingeschritten sei. Allerdings haben de« Vernehmen nach deshalb Erwägnngen stattge- fnuden, ob de» Treiben d«S Herrn Stöcker durch Anwendung de- tz. 130 de» Strafgesetzbuches strafrechtlich entgegengetreten werden kann. Nach diesem Paragraphen wird mit Geldstrafe bi- zu 800 Mark oder mit Tefänguiß bi- zu 2 Jahren bestraft, wer in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene Claffen der Bevölkerung zu Gewaltthätigknten g;gm ein ander öffentlich auretzt. Daß Ergebniß war jedoch ein verueiueudeß, weil die Borträge de» Herrn Stöcker in keiner Weife den Zweck hervortre- teu lassen, daß e» de« Redner darum zu tb«o sei, verschiedene BevölkerungSclaflen zuGewalt- thättgkeiten gegen etnauder auurreize», «och auf vernünftig« Zuhörer eine solche Wirkung verWAgen. p änßern Daß ei« sehr großer Theil der Znhörer AB Herr« Stöcker, von niederen Triebfedern gekettet, dnrch die deu Haß verschie dener BevölkerungSclasien gegen einander befördern den Borträge gerade eine- HofpredignS z« ge waltsamen UnSschreitunaen veranlaßt werden kann, ist nicht io Abr^e z« stellen, dieser Umstand ge- nügt jedoch nicht znr Anwendung der gedachten Strafbestimmung, welche zwischen Geistlichen »nd sonstigen Personen, als Thäter, keinen Unterschied macht, sonder« würde eventuell nur zu einem di»ciplinarischen Einschreiten der geistlichen Aufsichtsbehörde gegen den HerrnHofprediger geeignet sein " . „Wir unsererseits würden, auch abgeseben von den obigen juristischen Erwägungen — schreibt die.Tribüne" — da» Strafgericht nicht für da» geeignete Forum halten, an dem eine Entschei dung in dieser Sache nachzusuchen wäre. Nicht auf den Respect vor diesem oder jenem Straf paragraphen, der Herrn Stöcker gewiß nicht fehlt, kommt eS hier an, sondern auf die Achtung be stehender staatsbürgerlicher Gesetze, um deren Blenderung man sich, wenn e» beliebt, bemühen wag, gegen die mau aber in öff etlichen Volksver sammlungen zu Zwecken der Aufreizung nicht ver stoßen darf. Hier zu entscheiden und das Recht als sittlichen Ausdruck der öffentlichen Meinung zu schützen ist Sache der preußifchen Volksver tretung, die Hwrn Slöcker ja vor ihrem Forum finden wird." Die „GrüneJnse?" beunruhigt schon seit längerer Zeit die englische Regierung. Der auf dem Platten Lande großgezogene PauprnSmuS schreitet zur Gewalt, die Anti-Pachtbewegung scheint mit jede« Tage größere Dimensionen avzunehmen und die Sprache der irischen Agitatoren wird immer offener «nd kühner. Auf eine« Meeting in Lrmaghdown Tuam hat ein ehemaliger fenischer Züchtling, Namen» Da Vitt, eine sehr auf rührerische Ansprache gehalten. Er forderte die anwesenden Pächter zum Widerstande gegen die den Grundbesitzern zur Seite siebenden Behörden auf und meinte, sie sollten sich vor den nach Jr- 'and berufenen Soldaten, „die sich von Zulu» chlagen ließen", nicht fürchten. Ja der Nachbar- chaftderKirche vonClanallon.WarrenSpoint, Graf- chaft Down, wurde einDrohplacat nachstehendenJa- halt» angeschlagen gefunden: „Man nehme gefäl ligst Notiz davon: Jedermann, der in diese» Land kommt, um mehr al» 1 Pf». Sterl. pro Acker Landes zu geben, mag sein Leichentuch «nd seinen Sarg mitbrtngen, denn wir wollen keine erpresiungS- füchtigen Lanolord», wie Brady, ermuntern. Sein Hau» wird an demselben Abend, an welchem er aukommt, eiugeäschert werden." Die englische Presse, so wie auch die loyalen irische« Blätter dringen daraus, der Agitation ein End« >n setzen »nd in erster Linie die Demagogen für ernste L«»- schreitnngen verantwortlich zu machen. So Atzretbt v. der officiöse Dnbliner „Daily Txp«ß": „Für da» Blut, welche» geflossen — «nd wir Baden alle Ursache z« alanben, daß sich durch den Knall der Flinte, welcher eine Antwort ans den Appell an» Kolk war, noch andere Gewaltthaten an» Lrcht locken lassen werden— find die Köpfe Derer, welche die Revolution predigten, verantwortlich?' Der nüles glvriosiw ist zu allen Zeiten derselbe aebliebeu, im alten wie im nenenRom, zu de»Zetten Wellington'» wie bei seinen Enkel«. England feiert letzt die RuhmeSthaten seiner Heldeasvhae ziemlich stürmisch. Da» Ketiren der an» de« Zulukriege heimgekehrteu Osficir« fängt aber! nach Londoner Berichten nachgerade an, Anstoß z» erregen. „Wir sind gewiß" — schreibt ein Blatt — „daß weder Sir Evelyn Wood noch Oberst Buller ohne Pein die aufdringlichen Com- plimente erdulden können, di« ihnen »egen de» Besitze» einer solch gewöhnlichen Soldateneigen. schast, wie Tapferkeit, gezollt werden. E» sieht an», al» ob die Tugend im AnSsterbeu wäre un» daher, wenn sic zum Vorschein kommt, «gebühr lich gefeiert wird. Kann e» überhaupt ettl folch außerordentliche» Verdienst sein, tapfere nackte Wilde durch einen Hagel von Gew.hr- und Kanonenkugeln, die au- starken Verschanznageu egen sie geschleudert werden, zurückgeschlagen zu aber»?" Da» Fieber der „Enthüllungen" grasfirt seit den Indiskretionen eine» LaMarmora und Harry Arnim in bedenklichster Weise tu den Kreisen der Diplomatie und weiterhin in den TageSorgauen. Neuerdings scheint besonder» ein Correspondent de» Pariser „Soleil" «it glück- ltchem Instinkte diejenigen politischen Persönlich keiten herauSzufiadcn, welche ihm Enthüllungen machen, die für Deutschland nicht wohlwollend, sind, dagegen in Frankreich mit einem gewissen Brhagcn gelesen werden. Neuerdings hat ihm Kosfutb versichert, daß Ungarn verloren sei, «nd zwar lrdiglich wegen der Hinneigung O.'sterreich» zu Deutschland. Denn diese- Bündniß werde «nfehl- bar eine Allianz zwischen Rußland und Frankreich Hervorrufen »nd m dem Kampfe werde Oesterreich dem Anprall der Slaven allein zu widerstehen haben. Wie Kossuth schließlich bei solcher Voraus sicht durch den Correspondenteo de- ^Sollet?" Frankreich den Rath geben kann, sich mit Rußland zu alliiren, sich nicht von BiSmarck einschläfern zu lassen, ist nicht recht begreiflich. Die Franzosen sind keine Coloaistru; da» be weisen genugsam die geringen wtrthschastlichen Resultate, welche mit Algier erreicht worden stad Diese Provinz hat im Laufe der Zeit «uglaublich« Summen verschlungen; dennoch wettnsert die Republik mit dem verflossenen Kaiserreiche, den r,Ruhm" Frankreich» in Afrika sortstrahlen zu lassen. Der Ausschuß, welcher jetzt Algerien be- reist »nd von Bona bi» Algier 1680 lcm in vier zehn Tagen zurückgelegt hat darunter 730 auf Eisenbahnen, 490 auf Landstraßen «nd 440 auf Saumpfaden, ist. wie au- Pari» vom Mittwoch gemeldet wird, in Algier einaetroffen uud ruht sich letzt unter Festessen «nd Reden a«S. Neulich sprach bei einem Frühstück, da» der Bürgermeister von Algier gab, der Geveralaonvervenr Albert Grevy (der Bruder de» Präsidenten) sein V:r- tränen ans die patriotische Unterstützung Aller an», um die ihm übertragene Aufgabe zu lösen Ln demselben Abend hielt Legraud bet Gelegen heit eiue» Festtrnnke» eine Rede, worin er sich stark «achte, daß er und seine Genessen von der De- pntirtenkammer di« nöthigen Reformen durchsetzen würden, woruus der Präsident de« Seneralrath» entgegvete: „Sie gaben «n» die Eivilregierung. geben Sie nu» letzt die unbehinderte Coloni- sation?' Diese Uabehinderung wird, wenn sie bewilligt wird, die Colonisirung de» Laude« wesentlich fördern; denn daß bisher Alle» nach der alten Schablone der Bevornmudnng »nd de» ZwaugeS ging, bat wesentlich dazu beigetrugev. daß Algerien» Besiedeln«- ans knuen grünen Zweig kommen konnte Man darf nicht vergesse«, daß.
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