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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187910266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-10
- Tag1879-10-26
- Monat1879-10
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.10.1879
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Grschet»t üizUch früh 6»/. Uhr. »«battwu «a S»bm»t-s«S« »Mchßnch«, kr »edarN,,.- vormittag« 1»—12 Uhr. Nachmittag» 4—» Uhr. MV Xi »Lckgtz»« »tHMjnitl« m»»»« irrl»U ««chi^Mh t«e »kdacrivll ,:ch« Luaatzme der für dtt nächst- tt^rud« «»»«er bestimmte» An'nat» »» Wochentage» bi« 8 Mn NachmtNago. an Loun- «ttFestrageu früh btt! V.SUHr. D, de, Flllair, flr Zas A««h»r: Otto Klemm. UmverfttätSstr. 22, tont- L-sche.KatharMenstr. lS,p. n»r bi- U-r. Anzeiger. vrM für Politik, LocrlMichtr, Haodrlr- »nd SrfchästSdtckchr. „ 's ' - s «»ftchße L-.0VV Ab»»MWtMti»«l» vtettüj. N/.A8, mtt. Brinaerlohu S Nt. durch die Post bezogen k Ml. Jede einzelne Nummer U Pf. Belegexemplar iv Pf. Scbührc« für Extrabeilagen ohor Postdefvrderung 84 ML «U Pvstbesbrdenmg 4» Ltt Z-pnM b gesp Peützeüe ro Ps. «Großer« Schmsten laut «afrrrui prcwverzeuhrich.LadeKarifchr» Satz nach höhere» Tarif. »kcUmu, mUer de« Nebaeit»»»li:1ch die LvalUcile 44 Pt. Inserate sioL ftttöanv.Gepedttto» zu senden — Rabatt wirb nick, gegeben. Zahkmapr»oL»M«r»Lao »der durch Postvorschatz. rss Sonntag den 26. Oktober 1879. -- 73. Jahrgang. 3», der Nacht vom »4. »um L8. ds». MtS. ist i» bas Geschäft-local eine» Go Idar beiter» im Hause Newnmckt Sk und ebenso in da- eine- Schneiders, ThomaSkirchhvf k, eingebrochen und au- letzterem «tu bmtklbrauuer »euer Winterüberztetzer von Diagonalstoff, mit hellgrauem Futter, ein' reihig, mtt braunem Sammetkragen, Bordeneinfaffung. zwei inneren Brust« und »wei Setten« urschen mit Batten, mtt einer äußeren Brusttasche und eine« viüettäschchen. au- erster,« aber ein weißgefütterte- Kästchen mit dreißig goldenen Siegelringe« mtt Steinen (darunter ein Tar»e»lr1»>, mehrere mit Jaspis-, Onyx«, ««ettztzß-, Topas« und M«on»tu-«teiue»), vier bi- sechs goldene »arnitnre« (Broche und Ohrring«) mit Aufsatz, eine Perle in der Mitte, sechs Stück golden- Medaillon», emailltrt. »wei Garnituren Knäpfe, ein goldeste» Armband mtt der Umschrift »Voll »ekLm« vick", zwei ber«leiche« schwär» emaMtrt und et« durchbrochene» von rothem Solde, schmal, entwendet Word«. Sollt« Jemand hierüber irgend eine Beobachtung gemacht haben, so ersuchen wir denselben dringend, sich ungesäumt bet unserer Lriminal-Abtheiluug zu melden, und setzen hiermit auf die Entdeckung de» Urheber- ein« Belohnung von zweihundert Mark. Leipzig, den Lk Oktober 1878. »US Poltiei-Amt der Stabt Leipzig. vr. Rüder. Hohlfeld. Bekanntmachung. Da- 1«. Stück de- diesjährigen Gesetz« und Verordnungsblattes für daS Königreich Sachsen ist bei unS eingegangen und wird bi- zn« 14 November b. I. auf dem Rathhau-saale »ur Einstchtnahme öffentlich auShänqen. Dasselbe enthält: Nr. 108. Bekanntmachung, die Bornal me einer ErgänzungSwahi für die II. Kammer der Ständever- sammlung betteffend; vom 6. October 1878. Nr. 108 Verordnung, die HülfSbeamten der Staatsanwaltschaft betreffend; vom 6. October 1879. Nr. 110. Bekanntmachung, die Eröffnung deS Betrieb- auf der Eibau - Oberoderwitzer StaatSeisenbahn betreffend; vom 7. October 1878. Nr. 111. Bekanntmachung, die Versammlung der Stände deS Königreich- Sachsen »um nächsten ordent lichen Landtage betreffend; vom Io. October 1878. Leipzig, den LS. October 1878. Ser «stth der Stabt Leipzig. vr. Georgi. Stoß. Bekanntmachung. Dttjenigen Herren Zimmenneister, welche gesonnen sind, bei dieser Eoncurren» sich »u betheiligen, werden ersucht, die auf dem Bureau der Stadt Wasserkunst, Rathbau- L Treppen, Zimmer «. ausliegenden Zeichnungen rmzusehen, ihre Preise in die AnschlagSformuIare einzusetzen und letztere versiegelt und mü der Aufschrift: «Ueberdachung der Filter", versehen, Ki tze» in de» obengenannten Bureau L-ipstg. de» L4. Oktober 187». « l^LL^r tz L. Nachmittag» S Uhr Sie Deputation für tzie Statzrwaffertnnst vr. Georgt. Bekanntmachung. Die »ur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parochien aufzubnngende persänliche Anlage ist tze« IS. Oktober btese» Jahres von allen mtt über 8L0 Einkommen eingesLätzten beitragSpsttchttge» eoangelisch-lntherische» Glanhens« genoste» «tt ber Hälfte bes einfachen städtischen Einkommensteuersatze- fällig, und find die Anlage« deträäe spätesten- bmnen 14 Lagen von dem Termin ab an die Stadt«Steuer«Einnahme — Brühl 51. blauer Harnisch, L. Stock — abzuführen, widrigenfalls gegen di« Säumigen nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßregeln etntreten müssen. Lrwzig, den IS. October 187». »er Aath ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Taube. Oeffeutliche Sitzung der Stadtverordnete« Mittwoch, am HO. »ooember ». Abenbs -V, Ahr 1« Saale »er I. Bürgerschnte. Tagesordnung: I. Gutachten d«S Oekonomieau-schuffe- über >. die Verlegung d«S BauerngrabenS; d. den Erlaß einer Eonventional-Strase: c. den Neubau der Westbrücke. ». Gutachten b«S Ftnanmu-schuffe- über ». die Stadtcaffenrechnuna pro 1878; d. Anschaffung eines Exemplar- de» neuen Kanttz'schen StadtplaneS für da- Statistisch« Bureau. Bekanntmachung. In Gemäßheit de- Einkommensteuergesetze- vom L. Juli 1878 und der dazu gehörigen Au-führungS- Berordnuna vom 11. October desselben Jahre- find, au- Anlaß der Aufstemmg de- Einkommensteuer- Kataster- für da- Jahr 1680, die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter aufzufordern: di« ihn«» behäudiaten HauSlistenformulare, nach Mastgabe ber barans abgebrnckten vestim- «n»e» auSgefüllt, binnen acht Tagen »o« bere« Behäabigung ab gerechnet und bet ver «eibnng einer Geldstrafe bi» z« 5V die bei Lerabsäumung de- Termin- unnachsichtlict beigetrieben werden wird, 1» ber alte« Nteolaischnle, Nieolaikirchhof Nr. 111L, entweder persönlich ober bvrch Personen, welche »ur Beseitigung etwaiger Mängel sichere Auskunft zu erthetle« 1« Staube sind, abzugeben, wobei auf 8. 88 de- oben aiw--oqenen Gesetze-, Inhalts welche« sowohl ber Besitzer eines Hausgrnnbsiückes für bte Stenerbeträg^, welche in Folge von ihm »erschulbeter »«richtiger ober «nvollstävbtger Angaben be» Staate entgehen, hastet, wie auch jebe» Familienhaupt >ür Ate richtige Angobe aller zu seine« HanSstanbe gehörigen, et« eigenes «tnkomme» habenbe« Personen, etnschliestltch »er After- «tether nnb Schlasstellenmtether, verantwortlich ist und auch besonder» darauf hingewiesen wird, daß die in der unteren rechten Ecke der tzau-listenformulare befindliche Bescheinigung von dem HauSbkfitzer. de», dessen Stellvertreter unterschriftlich zu vollziehe« ist. Fall- «in Hausbesitzer oder dessen Stellvertreter gar kein Hau-listenformular oder solche nur in un zureichender Zahl erhalten hat, so können dergleichen auf Erfordern an obengedachter Expeditionsstell abgeholt werden. Leipzig, am 23. October 187». »er Aoth ber Stabt Letpzig. vr. Georgi. Koch. Bekanntmachung. An unserer «ealschnle 11. vrbnnu, ist »u Ostern 1880 eine mit dem Jahre-gehalt von 1800 dotirte HülfSlrhrerstelle (Hauptfach: „französtscher Unterricht") zu besetzen. Akademisch gebildete Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beifügung ihrer Zeugnisse und eine- kurzen Leben-abriffeS bis »um 81. Jauvar 1888 bei unS einreichen Leipzig, den 17. October 187». »er Aath »er Statzt « vr Georgi. W ch. Assess. Bckanntmachung. Di« Uebernahme der Ansireicherarbeite« an der neuzuerbauenden Brücke über den Elstermühlgrabrn in der Wtstftraß« soll an «inen Unternehmer in Accord vergeben werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen ttr unserem Ralhhau-, Zimmer Nr. 18. au- mW können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offenen find versiegelt und mit der Aufschrift: „Aastreicherartzeiten ber «estbrücke betreffe»»" »ersehen ebendaselbst und »war tzt» zn« st. Nooember b. I. Nachmittag» 5 Uhr einzureichen. Leidig, am 20. October 187». »er Aath »er Stabt Leipzig. vr. Georgi. Wangeman». Bekanntmachung. Die am lll. diese- Menat- ans be« Abbruch »rrftetgerte« vanltchkette« ber Grnnbftücke «an- ftäbter Steinweg Nr. 7S/6, 78/» find den Höchsttztetern ,«geschlagen worden und entlasse» wir daher in Gemäßheit der BerstergerungSbedmgungen die übrigen Bieter hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den L4. October 187». »er Math ber Stabt Leipzig. vr. Georgi. Eerutti. vir Mittelstaalen. Ueber die in Süddentschland seit dem Lb- schlnsse de- d e «t s ch - österreichischen Allianz vertrag- herrschende Stimmung erhalte« wir die folgende vemerkenSwerthe Correspondenz: „Die Nachricht von der Bernfnng de- BundeSratb-anS- fchusie- für auswärtige Angelegenheiten nef in unfern politisch urtheilSfähige« -reisen eine Art peinlicher Aufmerksamkeit hervor. Nicht, al» fob »an dahinter eine Mißbilligung oder auch nur ei» Mißtrauen der mittclstaatlichen Regie rungen gegen die neueste Phase der au-wärtigen Politik Bl-marck'S befürchtet hätte. Man poeifelte von vornherein keinen Augenblick, daß die Berufuua. wenngleich sie formell durch Bayern erfolgte, vom Reichskanzler angeregt war. Aber gerade di« Thatsache, daß der Kanzler sich zu diese» ganz außerordentlichen Schritte entschlossen hatte, mußte die ernstesten Befürchtungen betreff- der au-wärtigen Lage wachrufen. Heute könne» wir sagen, daß die besorguißvolle Aufregung in allen de» deutschen Reiche aufrichtig anhängenden Kreise» einer freudigen Geuugthmmg Ran» gemacht hat. Wie ängstlich mau anch die diplomatischen Vor züge, die dem vuude-rath-au-schusse durch den Grasen Gtolberg gemachte, Mitl Heilungen ver hüllt stabe, die öffentlich« Meinung ist ewig dar über, daß es sich um einen Bündnißvertrag zwischen Deutschland «ud Oesterreich-Ungarn handelte. Ein vüadntß mit Oesterreich — die« Wort fällt, wen» irgendwo, in Süddentschland ans guten Bode». Uusere uattonalgefinuten Kreise find gewiß frei von grostdeutschen NeminiScenzen; einen Rück- fall in die Phantasterei de- Siestztgmillionenreich- würden sie heute eben so entschieden bekämpfen wie ehedem Aber die enge Verwandtschaft unferes nnd de- dentschösterreichifcheu VolkSthums. die Ver flechtung unserer wirthschaftlichen Interessen mit beujenige» de- großen Donaureiche» und »icht zuletzt Jahrhunderte alte Überlieferungen und Gewohn heiten übe» ei» fo «uabwel-Uche- reales Gewicht, daß die Nothweudigkeit des deukbar engsten inter- natioualeu verhültniffe» zwischen Deutschlaud und Oesterreich bet «ns allezeit nicht nur von de» poli- ttfch Denkenden erkauvt, sondern auch vou dar Maffeu instinktiv gefühlt wnrde. Wa- b^arf «- da erst noch der Versicherung allgemeiner Befrie digung, welche die Nachrichten au- Berlin bei u«< hervorgerusen haben! LS kommt Hinz«, daß die Intimität jrnit Rußland in unseren Gegenden nie und nirgend- rechte Sympathie; gefunden hat. Die nationälgesinnten Männer haben sich freilich Bi-marck'- besserer Einsicht von den Nothwendig- keiten der au-wärtigen Politik willig gebeugt, aber sie haben damit in den letzten Jahren einen über aus schweren Stand gehabt. Wie sehr sie sich auch abmühteu, den Borwurf der Ultramontanen, Fürst Bi-marck habe Deutschland vollauf in den Dienst Rußland- gestellt, zu entkräften, die sprich wörtliche Ungeschicktheit der Berliner Osfictösen und Freiwilliggouvernementalerr «achte ihnen die Ber- therdiguug unsere- Kanzler» fast »umöglich. Um somehr dürfen sie sich heute beglückwünschen, durch den Gang der Dinge glänzend gerechtfertigt zu sein. Die deutsche Reich-Politik hat sich, wie Jeder sehen kann, nicht leiten lassen durch irgend welche Sympathien oder Antipathien, sondern allein durch die wohlverstandenen Interessen de- eigenen Lan des. Die große Mehrzahl der Süddeutschen aller dings wird sich die Auffassung nicht nehmen lassen, daß Fürst Bi-marck sich au- einer Gefährliche« Umarmung lo-geriffen habe. Für die Menge giebt e» nun einmal keine andere Politik al- Gefühls- Politik. Und tm vorliegenden Kall« haben wir keinen Grund, die- zu beklagen; denn audernfall- würd« die Frende üoer diese jüngste Entwickelung kau« eine so allgemeine, alle Volksschichten durch dringende sein. Kür die Stimmnng in Süd deutschland fällt noch besonders in die Wag- fchaale, daß die bedeutungsvolle Wendung nicht ohne Mitwisser» der Mittel staaten voll zogen wurde. Eine verfassungsmäßige Ber- pfirchtnvg zn Mittheilunge» an den diplomatische« Ansfchutz ves Bnnve-ralh- lag «icht vor. Daß sie trotzdem gegeben wnrden, belebt «nd stärkt tm Volke da- Bewvßtfeia, wie sehr die unsere au»- wärtige« Angelegenheiten leitend« „PrLsidialmacht" sich lediglich al- Organ de- Reiches fühlt. Anch unter diesem Grfichtspuucte also ist die Wichtig keit der Berufnvg jenes Au-schnffe- nicht zu »nter- fchätzen. Müssen wir demnach unsere Ueberzeugung dahin zusammensasse«, daß die Leitung unserer auswärtigen Politik in Süddentschland zu keiner Zeit eine rückhaltlosere Anerkennung gefunden hat, al- gegenwärtig, fo haben wir nur noch al- all gemem getheilten Wunsch htnzuzufügen, daß e- rhr gelingen möge, auch ferner den Frieden zu er halten. Bon der eminent friedlichen Tendenz eine- engen freundschaftlichen Verhältnisse- zwischen Deutschland und Oesterreich kann «an nirgends tiefer durchdrungen sein, al- bei unS." P,Mische Ilebersicht. Leipzig, Sk. Oktober. Es ist neuerding- wieder die Eventualität einer Begegnung der Monarchen de- deutschen «nd de- r« sfr scheu Reiche- erwogen worden. So positiv auch die Mittheilungen über den Besuch des russische« Kaiser- am Berliner Hose lanten, so äußern doch Personen, die der ruffischen Botschaft in Berlin nah« stehen, einige Zweifel über die Richtigkeit dieser Melvung. „Sei Dem, wie ihm wolle — so schreibt man un» au- Berlrn — gewiß ist, daß die hierorts durch gereisten russischen Prinzen sich über die Motiv« ihrer sonderbaren Nichtbeachtung der konventio nelle» Ltiquette gegen den kaiserlichen Hof rück- hatt-lo- außfprachen. Die- dentet darauf hin, daß die Stimmung in russischen Hofkreisen nicht» von ihrer bisherigen tiefen Erbitterung eingebüßt hat und daß die nächste Veranlass««« zu dem zwischen de» Fürste« Bi»marckund dem Trafen Andrasfy schriftlich abgeschlossenen «ud von den beiden Kaisern unterzeichnet«« Abmachungen eben jene feindselige Disposition Rußlands war. wrlche bis heut« eher geschärft al- gemildert erscheint. Allerdings ist es richtig, daß russische Prinzen thun können, Wa der Czar nicht lassen darf. Kaiser Alexander kann sich füglich nicht nach Laune - begeben, ohne mit einer demonstrativen Umgehung Berlin- die Sessühle de- deutschen Kaiser- zu verletzen. Aber es hieße die logischen Eonfeaueuzen der Mission Manteuff«l. der Zusammenkunft in Alexandrowo und d«S deutsch, österreichisch« Vertrage« leugne», wollte man jetzt schon den Moment gekommen sehen, wo Rußland, nachgiebiger gestimmt, den von den Osfikiösen bereit gehaltenen Platz an der Seite des Zweikaiser-Vüudnisse- wieder eivuehmen würde. DaS g^enwärtige Ge bühren der Petersburger Preß - Mameluken läßt hier nicht die Hoffnung aufkommen, daß die von der panslavistlfchen Strömung getragenen russischen Staatsmänner dem Czar friedliche Gesinnungen einflößen. Gerade in hiesigen maß gebenden Regionen hat man sich schon seit dem Berliner Congresse de- Gedanken- entwöhnt, das frühere friedliebende Temperament Kaiser Aller and er'- mit demselben Maßstabe zu «essen. Jedenfalls hat man hier gewichtige LnhaltSpuncte für eine Identificirung der persönlichen Politik de- Czaren «nd des Fürsten Gortschakoff. Seit dem Abschlüsse de» deutsch-österreichischen Vertrage« er scheint die Situation vollends fo zugespitzt, daß auch die eventuellen Besuche de* Kaiser- von Ruß land »der feine- Reich-kanzler- in Berlin nichts daran ändern würden." So weit unser Correspondent. Die nationalliberale Partei, obwohl in die Opposition gedrängt, wird von ihrer maßvollen Haltung sicherlich nicht abwetchen, dafür bürgt die Gesinnung «nd der Charakter ihre- Führer- Rudolf von Bennigsen. Wie bereit- karz erwähnt, hat der verehrte Mann an seine Wähler i» 32. hannoverschen Wahlbezirk zu Händen de- Herrn Pastor Pfaff in Osterbruch ein Schreiben gerichtet, tu welchem er die Annahme de- Mandat um Abgeordnetenhaus« anzeigt. Dasselbe hat der: olgendeu Wortlaut: Werth er Freund! Durch mein Telegramm werden Sie bereit- erfahren haben, daß ich noch i» letzter Stunde «ich entschlossen habe, die Wahl zu« Ab geordnetenhaus« anzunrhmen. Schwer» Üeberwin düng hat e- «ich allerding- gekostet, den Vorsatz am- zugeben, mich von der parlamentarischen Thätiakeir fern zu halten, da ich au- der letzten ReichStagSsesfion die bestimmte Auffassung g,Wonnen hatte, daß manche Verhältnisse, sowohl in den Kreisen der Regierung, al- der eigenen Pattei, mir fortan diejenige maß volle, von Extremen sich fern haltende Art politischer Wirksamkeit nicht «ehr «möglichen würde, welch« ich nach meiner ganze» Anschauung unsere, so überaus schwlerigen und vielfach »erschluugemn deutschen Zustände für die allein Heilsarne halte. Das groß« vertrauen, welche- Sie und di« übrigen Mit glieder de- Wahlcomitö in Ihrem Schreiben vom 7. d. M. mir ausgesprochen haben, «nd die mit s^ erheblicher Mehrheit trotz vorhergegangener Ableb nun» erfolgte Wiederwahl i« meine» Wahlbezirke, welchen ich bereit- mehr al- 1L Jahre vertreten habe, nöthigt mich
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