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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187911046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-04
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.11.1879
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Erscheint täglich früh SS/. Uhr. ReMcü«» »d »emdvtr« »ft« »»- »er Red«»,»: »1V-12 Ubr. »—«Uhr. Wtt »tr etni«<«»d,n vi«7n> Me Ae»«ctt«ei »lcht vrwtnLltch. It der Kr die nächft- «mmner deftlmmt« L» Bochmtag« bis »chmtttaas, an Sonn- »ud -eftlag« ftüh «s'/.st Uhr. H» dr, FU^e, fiü A^.7L«,«tz»» -. Ott» Me««. Universitälvfir. 22. ttp)igcr Taacblakt Anzeiger. Organ für Politik, Lrcalgeschichtk, Handels- und StsijästSdckkehr. U>F«. Ab»,»«»e»p»rtt<vtert«lj.SV.NL. .. üuL «äötzcrtohiuL «k. dnrch di« Post ber°U«a » ML Jede «Mine Nummer 2L Pf. Brlegrrvnplar 1« Vs. Gebühren für Lktra-eilaß» »e Postbcst^beiMg ^ SL PoswefSrdernntz 4» ML PMtzeü« Lü Pf. lmtt uf e '^o» LadeLmich« vherrm Ions ,. . .<»- >. »ecj-ixu «Her dank . bi« Slxätzch« 40 Inserate stab stets »»4., ^ zu senden. — Rabatt wirb gegeben. Zahlung xraanv oder ^ L«8. Dienstag den 4. November 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. An den hiestqen Volksschulen find nächste Ostern 20 protztsorischr Letzrerftrlr» »u besetzen, mit denen bei Li» LSchevtlichen Unterrichtsstunden ein jährlicher Gehalt von löOO^S verbunden ist. Bewerber, welche die WahlsäbtakeitSprüfuna bestanden haben, wollen Gesuche und Zeugnisse über die Kandidaten- und Wahl- sähiakeitSprüfung. sowie über di« AmtSthätigkeit tziS zu« SV. November tz. A bei unS einreichen. Leipzig. am 8. November 1879. Der SchnlanSschutz. vr. Panitz. Lehnert. Kundgebung von Wünschen in Betreff der Form der Mustersendungen. De« BnkehrSauSschufse der Handelskammer liegt eine Eingabe zur Beratbung vor, in welcher die neue Vorschrift über die »uläsfige Form der Mustersendungen (biS LO x 10 x 5 ew) als für den Verkehr — namrnUich nach dem Auslande, wohin schwerer« Briefe zu theuer find — in hohem Grade lästig be zeichnet, und ein Format von 35 x 15 x 5 cn» in Vorschlag gebracht ist. Damit das vetürfr.ib deS HandrlLstandeS in wirklich entsprechender Weise zum Ausdruck komme, bitte ich «twatge abweichende Wünsche dis zu« 6. November schriftlich an daS Bureau der Handelskammer, Reumarkt 19, gelangen zu lasten. Leipzig, den 1. November 1879. Der stellvertretende Vorsitzende der Handelskammer. I. C. CichoriuS. vr. Gensei, S. vrulschlandr Nordost-Grenze. DaS letzte Heft der „Oesterreichischen Militai- rischen Zeitschrift" enthält a»S der Feder deS k. k. GeneralstabShanptmann» Kirchhammer einen Artikel über „Deutschland» Nordost-Grenze", ein Thema, da»angesichtS der Verstimmung zwischen Rußland und Dentschland besondere- Interesse verdient. Die Linie der deutschen Bertheidtgung — Pregel, Weichsel, Nctze, Warthe »nd Oder—, so sagt der Verfasser, bilde eine fast ununterbrochene, dem Angreifer so große Schwierigkeiten bietende Front, „daß sie von keiner auf dem europäischen Conliuent an Stärke übertroffe« wird." Diese natürliche Stärk« ist mm mit Hülfe eine- gnten TheilS der französischen Milliarden dnrch die Kaust noch wesent lich erhöht worden. Seit 1871 wurde an der Ber- vollständig»«« der drei großen Ber theibignngSsysteme KöntgSberg.Thorn-PosenuudBreSlannuruilerbrochen di4 zum heutigmTage mit eben so viel Rührigkeit al» Verständniß gearbeitet. Eine imposante Schöpfung moderner BefrstignngSknnst, erhebt sich hente stolz und warnend da» parmanent verschanzte Lager von Königsberg al- Mittelpunkt de- weitanS- greifenden BerthelvignugSsystem» am Pregel. Noch größere Sorgfalt wurde aber dem zweiten, wich tigeren BerthetdignngSsysteme Posen-Thorn ge widmet. Der kürzeste Weg zum Herzen Dentsch land». die „HauptschwerpnnctSlinie", durchzieht dasselbe. Drei VertheidignngSlinien treten hier in engste Wechselbeziehung: die Weichsel, die Netze, die Warthe. Wäre da- deutsche Heer gezwungen, die Bertheidignng am Pregel anfzngebco, so fände eS bei Thorn die denkbar wünschen-wertheste Sicherung. Die Verbindung mit Berlin ist dnrch die starke Netz-Linie gedeckt. Gegen einen Angriff von Ostpreußen her hätte e» bei Thorn die gesichertste und freieste Verbindung nach West »nd Südwest. Gegen den gefährlicheren Angriff von Warschau und vom linken Weichsel.Ufer her hätte r- die starke Weichsel-Linie bis znm Meere gerade hinter sich. Nicht ans der einen und nicht auf der anderen Linie dürften sonach die Russen den Meridian von Thorn überschreiten, ohne sich strategisch blvßzustkllm. Sie sind daher unbedingt gezwnngen, zuerst das starke Thorn avzngreifen »nd die vertheidiger von da zu vertreiben. Nun haben aber hier die mächtige Weichsel, ihr An schluß an die feste Netze-Linie »nd die schiffbare Drewenz die Vorbedingung zu einer Gruppen- sestnng geschaffen, an- welcher deutsche Berthei- digrr kaum je vertrieben werden könnten »nd die den Angreifer stet- z« einer mißlichen Theiluog seiner Kräfte zwingen würde. Sät mehr denn fech- Äahren find preußisch« Genie-Officiere mit vielen Tanseuden von Arbeitern »nanSgesetzt thätig, »m Thorn zu einer Lagerfefinvg ersten Range» und M eine« doppelten Angriff-- Brücker köpfe z» mach«. Der ErweiteruugSba» wird 1880 vollen det sei». Anch bei Posen geht i« nächst« Jahre der an» 11 Werk« bestehend« Sürtel-etachtrter Fort» seiner Vollendung entgegen. — A« schwächst« P da» dritte, südlich« BertheidignngSsystem au der ve»1fch.r»sfischen Grenze. In Oderschlefi«. wo ßch die Verteidigung am liebst« uiederlassm möchte, wird sie vnrch Ratnrhinderniffe fast gar nicht unterstützt. Die obere Over «nd die Nerffe komm« nilrtairisch nur wenta in Betracht. Die schlesisch- Kestnng« tragen daher in jenem Ranme den Charakter von „Plätzen im offen« Felde". Erft an der mittler« Oder find« sich natürliche Bedingung« für ein Bertheidignng» vstem, dessen Hanptnerv BreSlau wäre. Nun hat aber die preußisch« Krieg-Verwaltung bisher Nicht» aethau, «u diese» BertheidignnoSsystem dnrch Festungs werke z> heb«. Dag jedoch darin keine Unter- loffmlgssüude z« erblick« ist, erhellt an» den Be dingung« de» rnssisch« Angriff- geg« Deutsch land Zunächst ist z» berücksichtigen, daß ber AnSgang de- russischen Angriff- an die Lmien der Weichsel, de- Bug und de- Riemen gednnden ist; Grobno, Nowo-GeorgiewSk, Warfcha», Iwangor od, Czen- stochau »nd Brest-LllewSki sind hier z« nenn«. Die russische Basis ist im Verhältnisse znr Aus dehnung de- deutschen Kriegsschauplatzes z» klein und von HanS a»S umfaßt, und zwar in der rechten Flanke von der Provinz Prenßen, in der link« von Oesterreich, welche» von Galizien a»S da- Weichselland bi» Iwangorod strategisch be herrscht. Der Verfasser schreibt daher wörtlich: „Die Frendschast oder doch die Neutralität Oesterreich - Ungarn- ist für Rußland im Kriegsfälle geg« Dentschland «ilitatrisch von denkbar größtem Werthe." Eure russische Armee, ans der HanvtoperationSlinie Warschau-Pos«- Berlin i« Vormarsch« begriff«, läßt die Provinz Preußen in der Flanke »nd im Rück«. Die russische Armeeleituog muß daher ihre Kräfte lheil« »nd eine zweite Armee znr Operation gegen die gedachte Provinz verwenden, deren über aus starke vertheidignngSfähige Stellung« am Pregel wir schon Eingang« erwähnt batten. Da gegen zeigt Prenßisch-Schlcsi« die Achillesferse de» denischen Grenzgebiete-. Ganz »ff« liegt da» reiche BreSlau oa. Hält man Diel Mit den Schwierigkeiten znfammen, welchen der russische Angriff auf den nördlichen Operationslinien be gegnet, so ist eS begreiflich, daß die rnsstsche Armee bestrebt sein wird, eine Erweiternng ihrer BasiS in Schlesien zu such«. Die- vermag sie aber, wie gesagt, nur mit der Erlaubniß Oesterreich-UngarnS. In noch höherem Grade hat aber Dentschland da- zwingende Bedürfniß, bei einem Angriff geg« Rußland feine BasiS nach Schlesien hin auSzu- dehnen. „Die deutsche Offensive" — lesen wir da — „kann in daS Innere Rußlands nnr getragm werden, wenn sie Herrin de« „WeichsellandeS", Rnssisch-Polen-, ist. Darin, daß Dentschland d« Besitz desselben vor Allem erstreb« muß, daß die Okkupation Rnssisch-Polen- der erste große Act der deutsch« Offensive sein mnß, liegt da» Ge heimnis de» hob« Werthe» dieser Provinz im VertheidigungSsystem de» Czarm-Reiche»." Nnn besäße die deutsche OperationSbasi» gegen Rußland, beziehungsweise Russisch-Pol« alle wirthschaftlich« unv milttairischm Beoingungen, wenn sie gesicherte Flanken hätte. Die linke Flanke ist durch die Ostsee gedeckt, nicht so die rechte. Bon Böhm« »nd Schlesien au» wird die deutsche BasiS geg« Rußland in Flanke »nd Rück« bedroht. „Ganz Preußisch-Schlesi« scheint dem Ausgang einer Feldschlacht prei»gegeb«. Dentschland hat sonach in einem Kriege geg« Rußland militairtfch da» denkbar größte Interesse, Oesterreich-Ungarn znm Frennde z« haben, znm Mindest« feiner Nentra- lität sicher z» sein." Da» z» beweisen, war offenbar der Hanptzweck de» österreichisch« Militair». politische tlebersicht. tieipzii, 3. November. Die ziemltch farblose Haltung der preußische« Thronrede nutz da» trene Znsammensteheu der uatioualliberalen und der freiconservativ« Abge ordnet» bei der Präsidentenwahl belebt noch immer die Hoffnnvg« ans ein« leidlich fried lichen verlanf »nd ei» erfrenlich gemäßigte» Ergebuitz der beginnend« Session. Wir bedürfen für ganz Dentschland nach d« bedauern»werth« Wirr« der jüngst« Reichstagsfession dringend einer Panse der innerlichen Sammlnua. Die znm Theil ermattete, znm Thei! krankhaft erregte LolkSstimmnng muß Zeit erhalten, sich z« fetzen und z» klären. E» muß in all« Schatti- rnng« in der groß« gemäßigt-liberal« Partei diesmal da» überwiegende gemeinsame Streb« dahin geh«, der Regierung die Initiative für die -roß« Aufgaben der Lage z» überlast«, dieselbe hierbei nach bestem Wist« und Gewiss« zu nnter- stütz«, dagegen all« Versuch« zu einer grnnd- sätzlichea „Umkehr"' oder Reaktion mit vereint« Kräften fest «tgeg«zutreten. Diese Auffastnna der Aufgabe de» prenßisch« Landtag» hält auch die „Köln. Ztg." fest und sie wird in ihrer Hoffnung de» Geling«» dadurch bestätigt, daß Herr v. Bennigsen diesmal nicht dnrch Präsi. dentschast».Obliegenheit« der so besonder» wich tigen Fractionslerluag wieder entzogen ist. Wen» LaSker's Einfluß in der uatiouallrberalrn Fraktion zeitweilig größer gewesen ist. al- vielleicht den «eisten ihrer Angehörigen erwünscht »nd al» jedenfalls zum Vortheil der Partei war, trug daran Herrn v. Bennigsen'» »nd früher schon Herrn v. Forckeubeck'S Entrückung auf den Präsi dentenplatz «ine erhebliche Milschuld. Diese Ver wendung einer uneutdehrlichen Persönlichkeit zerriß alle natürlichen Verhältntste und hinderte mehr al» Etwas die innere Befestigung jener Parteizucht, ohne die kein durchschlagender Erfolg zu Hab« ist. Der allgemein anerkannte Führer führte nicht thatsächlich — der thalsächliche Führer wurde immer widerwilliger anerkannt und ertrag«. Ein anderer Ausfall der Präsidentenwahl würde schein bar die Bildung einer gemäßigt-liberalen Mittel partei bester gefördert haben; allein der jetzt wirk lich erfolgte Ausfall bezeichnet die Lage aufrichtiger, hält ein« falschen OplimiSmuS bester zurück und erleichtert die hoffentlich bevorstehenden ernsthaften FracttonSarbeitm für die Gründung einer daner- hasten, von möglichst einmülhigem Vertrau« de» deutschen Bürgerthum» in Stadt »nd Land nach haltig getragenen, ebenso liberalen wie national« großen LandtagSfraction der gemäßigt« Liberal«. Ob unter de» gegmwärtig« Iustizminister I)r. Friedberg da» preußisch« Insttzministe- rium »nd da» Neich»jr»stiz««rS in einer Hand vereinigt werden soll«, wird von der Zustimmung der Mittelstaaten abhängen. Go ist e» z» verstehen, wenn von osficiöser Seite „vorbereitende Besprechungen" angekündtgt werd«, welche diese Personalunion znm Gegenstand« Hab« Mau weiß, daß die Mittels! aalen «nd nammtlich ihre Iustizminister sich nicht für dies« Plan begeistern, welchen sie kurzweg al» einheitSstaatltch« National- liberaliSmu» bezeichn«. Die Entwüife für eine Personalunion zwischen den hauptsächltchstmRestort» de» Reiches und Preußen» reicht« bekanntlich da mals weiter, al» Herr von Bennigsen die Barziner Reise unternahm. Damals sollten vereinigt werd«: 1) da« preußische Finanzministerium »nd daS Reichsschatzamt; 2) da» preußische Ministerium der öffentlichen Arbeit« «nd daS ReichSeisenbahnamt; 3) da- Justizministerium »nd da- ReichSjustizamt. Bisher ist schon da» pr«ßische Handelsministerium mit dem Reichskanzleramt vereinigt worden, aber diese Union hat sich nicht al- von großer Prak tiker Bedeutung erwies«. ES war Da- voraus- zufehen, und wohl aus diesem Grund« hat man im BundeSratbe keinen Einspruch dag«« erhob«. Bei dem Iusnz-Restort scheint die Sache ander» zu lieg«. Die augenblickliche finanzielle Lage de» preußischen Staate» ist natürlich nicht geeignet, Ni Entzücken zu versetzen, und darum begegnet man jetzt oft recht herb«, aber leiver nicht unbegrün det« Urtheilen über dieselbe. So sagt z. B. da» neueste „Berliner MontagSblatt": Der preußische Staat btfindet sich augenscheinlich in der Lage eine» Familienvater», welcher in den sieben selten Jahren zwar nicht über seine Verhält nisse gelebt, ab»r doch derartig gewirthschastet hat. daß Verdienst und Ausgabe im gleichen Verhältnis gewachsen find. Gehen die Einrnwmen nun zurück, so ist eS nur sehr wenigen starken Lharakt ren im Privatleben gegeben, auch die Ausgaben derart ein- zuschränk«, das fie sich den vermindert« HülfSquell« anpaffen. Die Gewohnheit, auf große« Fuß« zu lei«, ist schwer zu besiegen, und auch der Staat, dessen Finanzwirth« den Milliardensrgen und di« Einnahmen für unerschöpflich gehalten, welch« der heute so stark vervrhmte „volkSwirthschast- liche Aufschwung" geliefert, ist nur in d« selten sten Fällen dahin zu dringen, sein« Ausgaben den veränderten schlechteren Verhältnissen gemäß herabzusetzrn. So find wir denn in da» Zeichen d«S Finarizkrevse», in du Taae de» Deficit» und der An- uihend.ckung getreten, Tage, von denen wir Alle sagen, fie gefallen uns nicht. Unrecht wäre r» fr«- ltch, den neuen Finanzminister Bitter für dies« Zu stand der Dinge verantwortlich zu mach«. Täusche ich mich nicht, so schleppen wir schon lange diesen Krankheitsstoff in unserem Fmanzkörper mit herum, und e» ist jetzt vielleicht die Zeit, Herrn v. d. Heydt ein wentg gerecht zu werden, der un» — freilich vor der Milliarden-Epoche — rin so ungeschminkt^ Bild unserer vudgetzuständ« auSmalte, daß er ob seiner ..Schwarzseher," sein Ministerium an ..Goldonkel" Samphaus« abtreten mußte. Der verstand freilich, di« traurigen Deficit - Rebelbild« verschwinden zu machen — ab« daß auch er nicht di« Kunst verstand, Gold au» Häckerling hervorznzaubern, zeigt deutlich di« Gegenwart mit ihren trüb« Zuständ«. viel leicht hat man bei un» da» gut bürgerliche: „Spare in d« Zeit, so hast du in d« Notb" nicht recht ver standen. Thatsache ist, daß wir einem deckanqSbe- dürftigen Drfictt von 48 Million« gegenüderftrh« und daß da» Trugbild ein« Erleichterung d« direct« Steuern mit Hülse d« vom Reichstag neu bewilligt« indirekten RerchSstruern wie mit einem ZaubeAchlane verschwunden ist, nachdem e» seine politischen Dienste gethan, d. b. den Liberalismus im Lande bloSg-stellt und anch im Landtage eine handfeste conservativ- klerikale Mehrheit-Partei zu Stand« zu bring« ge holfen hat. Da» Befind« de» Justiz« inisterSvr. Beonhardt ist leid« ein derartiges, daß e- zu den trübsten Besorgnisten Anlaß giebt. von ultramontanen Blättern wird erzählt, der Kaiser habe bei dem neulich« Empfange de» Piästvium» der Generalsyuode seine Verwun derung darüb« auSgedrückt, daß die konservative Part« de» Abgeordnetenhauses Herrn von Bennigsen wieder zum Präsident« habe wählen wollen, während sie in ihren eigenen Reih« so viele zur Leitung befähigte Männer zähle. Glaubhaft« Versicherungen zufolge sind derartige Ae»ß:rung« bei dem gedachten Anlaß nicht gefallen; da von den empfang«« Herr« keiner dem Abgeordneten haus« auaehört, wärm sie auch schwerlich al» au die richtige Adresse gerichtet «schien«. Im klebrigen veiß man längst, daß He« v. Bennigsen bei Hofe keineswegs sehr beliebt ist; man kennt anch die Gründe dafür, die freilich dem Führer d« hannoversch« Liberalen nicht zur Üuehre gereich«. Gutem Vernehmen noch wird der Oberbürger meister v. Forckenbeck von liberal« Abgeord neten ausgrsorvert werd«, nach BreSla» zu gehen, n» sein« schwerwiegend« Einfluß auf die uationalliberale Partei geltend zv mach«, die sich weg« de» confefstoaellm Hader» über die Caudi- datur LaSker'S nicht einig« kann. ES handelt sich -»nächst darnm, daß nach de« «st« Scrnti- ntum LaSker znr «gern Wahl kommt, damit auch die Fortschrittspartei für ihn stimm« kann. DaS ist aber nnr dann zu erwart«, wmn die national- liberale Partei gleich beim «st« Wahlgangr möglichst geschloffen für vr. Laöker eintritt. Au» Osnabrück wird geschrieben, daß bei der zu erfolgend« Präsentation für da» Herren haus der Oberbürgermeister Miqmel in Vorschlag gebracht werd« soll. Offenbar wäre Da» für die nationalliberale Partei ein Berlnst, anderer seits aber ein Gewinn, weil Miquel, der sich bis her nicht entschließen konnte, die Last zwei« Mandate zu übernehmen, dann al» Herrenhaus- Mitglied eme Wahl für den Reichstag nicht auL- schlagen dürfte. Bon Berlin auS war eifrig daran gearbeitet Word«, die in Wiesbaden zr' Synode der naffauischcn La, einem verhängmßvollen Schritte, Anschluß an die preußische Landeskirche. Der er wartete Erfolg ist indessen nicht erzielt Word«, die Mehrheit der naffauer Synodal« wollte Nicht» wissen von engerer Bereinigung mit einer Kirche, der« Beherrscher soeben in Berlin rin so wider wärtige» Schauspiel aufführen. Zu dem Ableh nungsbeschluß dcr Wiesbadener hat jedenfalls der anfregende Elbing« Vorgang Viel mit keigetrag« Simultanschulen sind in Nassau alteingewurzelt, wohl bewährt und gelt« Katholik« wie Protestanten für eine Grundlage deS bestebendm Frieden» zwischen dm verschieden« Bekenntnissen. Dort daran rütteln wollen, hieße geradezu revolutionär veifahr«. Aber westen kann man sich heute nickt am Ende noch versehen? Die Naffauer üben da her nnr eine gebotme Vorsicht, wenn fie dm An- schlnß an die preußische Landeskirche für jetzt ent schieden ablehum und ihre kirchliche Selbstbestim mung — al» ein« Damm gegen reactiovaire Ueberfluthung von Berlin an- — »»geschmälert aufrecht «halt«. Der König von Bayern hat ein Reglement üb« die Bekleidung »nd Anürüstnug der Trop en im Frieden genehmigt. Hiemach komm« Aspirant«, die Eapitulauteuschnnr fü osficier-Chargen, die LuSzeichnnnkSboi rSzeichuuugSborten für die allerie, die 5 -Chargen, di best« Schütz« der Tavallerie, die Schützenschnüre nebst Stanalpsetfchm bei der Infanterie, o« Militairschießschnle »nd den Ääaem, die mckueu Hupp« bä der Infanterie, Waffmrock-Ansschläge »nd Krag«, ferner Mützen besah von schwarzem Tnche der den Wallmeisterv, endlich für da» Fri-- dmSverhältniß die Uniform d« RegtmeatSsattler. In Zuulbrnck ist am 2 November die erste protestantisch« Kirche Tirol» srierlich eru- geweiht Word«. AuS Pari» ist w«ig Neue» »nd Interessante» zn bericht«. Die dortig« Bäckergesellen (5 bi» 8000) droh« mit einem AnSstand, rnen» ihn« nicht eine Erhöhung de» Arbeitslohnes von
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