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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187911056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-05
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.11.1879
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Erscheint t»>l>ch stich «'/. Uhr. »ttucu«, «l» »«tditt« Ivy«rms4qasi« Vs HmrMuude, der Leductt«: LmamUagtz W—12 Uhr. Kachmittags 4—« Uhr. «El ti Ntch^d» ktNEti«»!» M»n»< » sich dt« Rednrtt,» »ich« »««Wdltch. Luuaymi der für die nächst- Nummer bestimmte« an Wochentagm dt» Nachmittags, an Sonn- , früh bi« '/.Vllhr. r, »r» Male» fibr Z,s.-1Un»h»c: Ott» Klemm Uaiverfltäwstr. 22. tmüs Lösche. Katharmenstr. 18, p. bbSVL «ur 81» Uhr. WpMtr.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichtc, HaudrlS- und SrfchäDvcckhr. Auflsgr 16.001). LhomexM^ret« viertelt«»/, >U^ rucl. vrinderlohll 5 E durch die Pvst bezogen « Vit Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 «f. chedül'rrn für Extrabetlag« ohne Poskbkiördenmg 3» Mit. mit Poschesörderung 4» Mt. Z»lrratr ögesp Petitzeil« A» V GrSßere Ächriftv Prri-5orr>ei»niß - Satz nach höl Trltaae» mürr de» Ne>«tNm»ßr<ch di« Lpaltzeile 40 Pf. Jufcrate stad stä- an d. GepediN-A za senden. — Nabatt mied nicht gegeben Zahlung »der durch Postvorschutz. ^ 30« Mittwoch den 5. November 1879. 73. Jahrgang. Bekanntmachung. »er »wette Lermiu »er »»»tische« «rnntzsteuer ist «« I? November nach Ein» so« Lause«» d-S im Kataster eingestellten Grundwerths iLllia und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aufgrsordert, Ihre vteuerbeittäge von diesem Tage ab bis spätesten» l« Tage nach demselben an die Stadt-Steurr-Einnahme allhier — Brühl 51, blauer Harnisch. 2. Stock — pr bezahlen, da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen ein« treten müst«. Gleichzeitig ist von genanntem Tage ab und spätesten- binnen l« Tagen nach demselben die Kirche«- anlage «»« GenübKückSbefitzer« edangettfch-lntberischer «»«fessiou «ach Höhe vo« 7 ^ ans ei»e Et»tzeit ,»er je Ltztzv ^ »es t« Kataster stetze«»ea «ruv»»erttzeS mit zu entrichten, wogegen Ernntzstück-besttz«, «»eiche Mtt,lieber einer ao»er« «tt eigene« «otteStzau» a« Orte »eftehe«»e« anerkannt» NetigionS- o»er LonsrsstonSgemetnfchast find, nur de« »ritte« Ttzetl de» sonst auf ihren Grundbesitz bez. ihren Lntheil fallenden Beitrags zu den Parochialanlagen zu bezahlen haben. »er «attz »er Etabt Letprtg vr. Georai. Taube. Leipzig, den 89. Öctober 187». Da» der Stadtgemeinde »«uden Grundstücke» der Letzteren sta«»e« soll in 4 Bauplätze Versteigerung vo» Bauplätzen de Leipzig gehörige, »wischen der Lanalstraße, Franl ad de rankfurter Straße, den angren- ...... . anar, und dem Elftermühlgraben belegen« Areal de» sogenannten Ochse» lUG. Alächrngehalt 2 von »84 qm. — 1946 . 3 - 571 « — 1780 . . « . «75 « — 2106 - 5 - 99« . «10« eingetheüt rauuer-ta«. »e» »st. November ». L. »au 1» Uhr vormittag» an im «r^zeu Gaule der >Ue« «sage. Katharinenstraße Nr. 89, 8. Etage, zum verkaufe versteigert werden. Der Aerst«ig«rung»termin wird pünctlich zur angegrbenen Stunde erSff.iet und die «erstelgerung bezüglich eine» jeden der auSgebolenen 4 Bauplätze geschloffen werden, wenn darauf kein weitere» Gebot mehr «solar. Dt« «erSeigerungSbedlnaUllgen und der ParzellirungSplan lieaen in unserem vauamt, Tiefbauver» wastung (Natbbau», 3. Etage) zur Einsichtnahme au» und sind daselbst auch Exemplare de» autographirien VarzellnungHplane» und der BersteigerungSbedingungen gegen Bezahlung von 50 Pfennigen zu erhall Leipzig, den SO. October 1879. »er «attz »er Sta»t Leipzig. 0r. Georgi. Eerutti. lten. Vermiethungm. Folgende zwei in den nachbezeichneten. der Stadtgemeinde gehirigen HauSgrundstücken zum 31. März 1880 miethfrei werdend«, mü Wasserleitung versehene Ktz*tz»ll»«en, nämirch 1) eine au» 4 Zimmern, 2 Kammern und sonstigem Zubehör bestehende Wohnung in der 1. Etage »e» Hosgebaubes im Grundstücke ..Testier'» Hoff^, «eichöstratze Nr. bb und Grtmmatsch« «traste «r. SS. Treppe 8 link», und 8) die au» 8 Zimmern und Zubehör bestehende «»tznuug t« »ritte« Etrckwerk de» Reben- hause» »er «Ue» Waage, Kattzarinenstraste «r. SV taste« »a« 1. April 1880 an aus »ret Jahre an die Meistbietenden anderweit »ermtettzel werden und beraumen wir hierzu BersteigerungStermin an RathSstelle aus LpuuerStag. »en 6 November, vorurtttag» 11 Utzr an, in welchem Miethlustige sich einfinden und ihre Gebote auf die nach einander zur Ausbietung kommen den Wohnungen thun wollen. Die Versteigerung wird bezüglich einer jeden Wohnung geschloffen werden, sobald drraus nach drei maligem AuSrufe ein weitere» Gebot nicht mehr erfolgt. Die BermiethungS- und BersteigerungSbedingungen nebst Jnventarium der zu vermiethenden Wohnungen -on vor dem Termine auf drm RathhauSsaale. 1. Etage, zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 84. October 1879. Ler Aattz »er Eta»t öeipzlA. vr. Georgi. Stsß. Bekanntmachung. Die zum Neubau der »eilige« vrücke erforderlichen Zimmer- und Schmtebearbette» sollen an einen Unternehmer in »ccord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen bei unserer Ttefban-Berwaltung NathhauS Zimmer Rr. 18 au» und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten find versiegelt und mit der Aufschrift: Zimmer- >«» E-«1r»ear»eit sstr »en «en»au »er heiligen vrücke versehen ebendaselbst und zwar »t» zum Ist «o»em»er l. I Nachmittag» b Uhr einzureichen. Leipzig, am 4. November 1879. Der »attz her Eta»1 SeiHgi». v». Georgi. Wangemann. Ler sächsische Lau-Iaz. tig« Lage findet die ^ierU^e Eröff nung Am der StKndeversammluog de» Köaigr statt, leid« nicht «nt« s» glück»«' zeich?:, «ne DAS ktH« i» war Die allgemeine Roth d« Zeit auch bei «u» und in «userm Staat S Sachsen der FM «acht sich rt-hanShalt geltend, und mit schwerem Herzen «»gen die Er blicken in ans die peinlichen der bevorstehenden lölle wählten de» volle» htnb! Aufgab«, wttche ihr« SitzungSzttt warte». Die glücklichen Zeiten, wo die Rechnuog»abfchlüfse d« Staaten de» dentschen Reiche» immer einen Ueberschnß «staben, find vorüb«, nnd die Periode der Deficit» hat begonnen. Für jeden Stennzahl« ist diese betrübende Thatsache von große» Iatereffe; denn er «nß auch an feinem Thcile mit dafür hasten, daß die Deficit» beseitigt «nd die Rechnnngsadschlüsse wied« in» Gleichgewicht gebracht werden. Nn» ist zwar bei Berathnvg de» ucnen Zolltarif» wted«holt behauptet worden, daß die Ewzelstaateu durch die «höhten indirecteu Ein nahmen im Reiche entlastet «nd von den Matri- cnlarbeitrbgev befreit w«den sollten, ab« selbst bei Realisirnug dies« V«heißnvst wird d« einzelne Staatsbürg« noch lauge Zeit die bisher erhobenen i direkten Steuern (Grund- und Einkommensteuer :c.) in der jetzigen Höhe fortbezahlen «nd auch infolge jd« Bertheueruug verschiedener Artikel («ege» d« ) noch außerdem höhere Opf« für da» Wohl Staate» bringen müssen. Die Verhandlungen auf dem bayerischen Land* ! haben «n» die Gewißheit gebracht, daß Bayern, wen» e» die Matrtcularbeiträge nicht mebr da» Reich zu bqahlen brauchte, noch immer ein licit von L Millionen Mark decken müßte, wa» durch Erhöhung d« direct» Steuern »nd de» schlage» möglich ist. Sachs« lieg« die Verhältnisse zwar nicht . so traurig ; doch auch hi« muß der Landtag Beseitigung eine» Deficit» bedacht sein, Der «elhalb der für die zweijährige Finanz ode 1878—1879 vom vorig» Landtage ausge- Haushalts,lan nicht stimmt, sondern mit oem Jahresdeficit von etwa 5 Million» Mark »dschliest, liegt nicht etwa darin, daß die Regierung in die Million« hinein «»»gegeben, also schlecht gervirthschastet hat, sondern darin, daß die Ein nahmen. welch« unsere Kamme» für die laufende Mioanzperiode «warteten, z« hoch eingestellt waren. ^ Ll» der Landtag i« Iah« 1877 znr verathung ^eisammeu war, da kostet» die Kohl» »nd da» noch «ehr als jetzt, »nd auch die Eisen- »ahne» HM» noch «ehr zu thun. Letzt«« haben ab« fortwährend schlecht«« Geschäfte ge bracht, und e» ist deren Reinertrag von Jahr zu zangen. Die Kammern hatten den bei den Staatsdahneu. de» wich- hmequellev Sachs»», mit 2k.t08.ktz0 Jahr veranschlagt; in Wirklichkeit hat hier die für da» Jahr 1878 abgelieserte Summe 21.875.000 Mk.. also 4 633.500 Mk. weniger agen Äm erst» Vierteljahr von 1879 betrug Reingewinn sogar noch 605,000 Mk. weniger in de» gleich» Zeiträume de» vorhergehenden bre». so daß demnach der Ausfall fltr diese» >r noch bedeutender z, werden droht. Da nun U de» Jahre 1876 bi» mit Ende 1878 da» bst Än em Anlagecapital für StaatSbahn» um 80 Mil lion« Mark erhöht worden ist, die Einnahmen bei denselben aber trotz de» Zugänge» von 830 Icm neuer Linien von 62 auf 58 Mill. Mark zurück- gegaugen find.- so läßt sich daraus ziemlich klar «kennen wie schlecht die Geschäfte ging». Die Staatsforste« galten in früh«» Finauzpertode» al» Goldgruben, ab« jetzt sind sie nur noch al» Silbermineo anzusehm; denn während dieselben z. B. auf die Fmanzperiod« 18/4—75 ein» Reingewinn von 18,243,921 Mk., also üb« 9 Million» Mark für« Zahr, ergeben hatten, könnt» au» ihn» im Jahre 1878 nur 6,287,329 Mk. au da» Finanzministerium abge- lirfert werden, so daß d« Ausfall gegenüb« der angenommenen Einnahmefumme sich auf etwa 450 000 Mk. für» Jahr beläuft. Die kgl. Stei»kohleuwerke, welche bei- spielsweise in dm Jahren 1874—75 noch mit «tue« Ueberfchuß von 2.559,017 Mk. abschlossen ie Reubaut« halt» allerding» wieder üb« die älfte davon verschlungen), «gab» für 1878 statt der etattfirtm 460.200 nur 285,200 Mk., also ein Min»» vo» 175,000 Mk., und e» ist auch hin da» fortwährende Sink» d« Preise an dies, LuSsalle schuld. Luch die dtrecteu Steuern Hab» nicht so viel ergeben, wie mau erwartete; denn viele Ge schäftsleute und Arbeit« Hab» gering«« Ein nahmen als früher und können daher auch nicht mehr so bohe Abgaben bezahl», weShalb bet diese« Capitel eine jährlich« Mindereinnahme von 562,000 Mark zu vn^eichum ist. Im Ganz» find also etwa 5,762,000 Mark weniger em- enommen Word», al» man geglaubt hatte. Diese lugaben bezieh» sich auf die nun bald beendigte inanzperiode 1878 — 79; „ab«", so hört man stauche sag», „für die Periode 1880—81 wird e» doch besser werden?" Auch für diese Zeit kann »an keine Besserung, viel eher eine Verschlechterung «wart«, wa» au» folgmdm Angaben zu er sehen ist. Bei Feststellung de» Etat» werden unsere Ab geordnet» daraus bedacht sein müssen, die Ein nahmen um etwa 4 Million» Mark niedrig« auzunehmm al» in d« vorhergegangenm Periode, damit nicht wich« solche Mindereinnahmen Vor kommen. Trotz all« Ersparnisse, die dem Lai« vielleicht manchmal kleinlich «schein», werden sich ab« die Lusgab« im Vergleiche zu früh«« ZM doch noch um 1'/, Mill. Mark «höh«, so daß ei» Deficit von 5'/, Mill. in der kommenden Kiuauzperiod« in Lusficht steht. Wie soll dasselbe beseitigt werdm? Nun, wir wollen einmal «n- wchm«, daß die Matrtcularbeiträge, welche im Jahre 1879 auf 4,698.645 Mark verauschlagt Da würde also schon aber e» - aushört. völlig» Deckung de- Deficit» reicht die Summe aber durchaus nicht hin, und e» muß auf audere Mittel Bedacht genomm» »«den. lieber indirekte Steuern (wie z v. die in Bayern er- t« Malzsteuer) kann die sächsisch« Kamm« gar beschließ»; die Einkommensteuer mit ihrem Zuschlag von 50 Proc. ist ab« so hoch, daß sie nicht gut hiaausgeschraubt werden kann, »nd sonach ist nur ein Au-weg, die Aufnahme ein« neu» An leihe zum Ausgleich der Bilanz tm sächsischen Etat, möglich. Wenn ab« eine Anleihe Gemacht wird, so muß sie auch verzinst und amorltsirt werden, und die Beträge dafür vertbeilen sich daun auf viele Ftnanzperwd». Ln Schuld» Hab» wir ia- fotze de» Ankauf» der viel« Privatbahv», i» Sachs« hinlänglich zu trag«; da» während am Ende der Fmanzperiod« 1874— 1875 die Staats- schuld» 368.167.583 Mark betrag» hart«, wer. den sie sich jetzt auf wett üb« 400 Million« Mark belaufen, und e» wird eine hübsche Zeit vergeh«, ehe wir diese Schuld» alle bezahl» köunm. Erfreulich sind die Aussicht» für den St»«- zahl« keineswegs; ab« diese schlecht» Zeit« wcrdm hoffentlich vorübrrgehea, und e» bleibt uns Nichts weit« übrig, al» mtt Patriotismus die schwer» Pflicht», welche »ns da» Vaterland auf erlegt, zn «füll». pitttische Urdersicht. Leipzi». 4. November. Am 1. November ist d« Kaiser von den mecklenburgisch» Hofjagd» wird« nach Berlin zurückgekehrt. Er hat dieselben in einem für seine Jahre wirklich ganz erstaunlichen Wohlfem mit gemacht und auch bei sein« Rückkehr zeichnete sich fein Befind» durch besondere Frisch« au». Er üb«trifft hierin bei Weitem sein» um achtzehn Jahre jünger» Kanzler, der von sein» neur algisch» Schmerzen wiederum so Vitt zu leid» hat. daß er abwechselnd in eine erregte und eine trüb« Stimmung verfällt. D« Tod Bülow'» soll ihn sehr «griff» Hab« und man «zählt die Aeußerung von ihm, wenn eS mit sein» Schmerzen so weitergtnge, so werde « bald Bülow folg« müssen. Am letzt» Donnerstag hat sich der deutsche Botschaft« in Et. Petersburg, General v. Schwemitz, zu ihm begeh» «nd bi» zum Soun abend bei ihm verweilt. Nach feiner Rückkehr wurde « sofort zum Kais« beschiel»». Ja deu allernächsten Tag« ist seine Rückreise «ach der russisch» Hauptstadt zu «warten. Die beiden an- dem Botschafter, Graf Münster und Fürst Hohen lohe, haben sich wieder auf ihre Posten nach Loa- von »nd Pari» zurückbegev» und ihre Geschäfte bereit» wied« übernommen. Seit«» der liberal» Abgeordnet» de- preußi schen Landtag» wird den Steuerresormpläll» de» Finanzmtnifler» Bitt« nur wenig vertrau» entgegengetraaeu, wenn « auch mtt besonderer Betonung ankündlgte, daß die direct» Steuer» den Kern der preußisch» Staatseinnahmen bilden soll«. Alle» Uebrige, wa» er zur Steuerreform sagte, paßt ebenso gut io da» von d« Regierung bisher sestgehaltene System der gegenseitig» ver- hetzung all« Interessentenkreise. Jeder hofft, daß der Audere für ihn die Steuern zahl« wird, und well die Liberal» bet dm letzten Wahl» diesem craff« Aufruf au die materiellen Begehrlichkeit» der verschied«« Bevölkeruvgßttaffm nicht Folg« leist» wollt«, war e» sehr natürlich, daß die be währtest» Vertreter gegen die couserdativm Mal« ein« rosenfarbeueu Zukunft unterlag», die übrig» hielte» sich nur geg« die Strömung de» versvnlich» Eigennutzes, weil die liberal» Wähler den conservativeu Vorspiegelung» üb« Steueraufhebungen und Nachlässe nicht Slaub« schenk» wollt« Dies» Unglauben wird auch die finanzielle Zukunftsmusik de» Her» Vitt« nicht Hannen, die er soeben in einem Gesetzentwurf, be- treffend die Verwendung der au» dem Ertrage von Reichssteuern an Preußen zu überweisend« Gttd- summen, de» Haille vmchöittt. Ab« bmche «GH wie zur Zeit d« Wahl« wird in deu HrpVivz» da» Spitt fortgesetzt. Der Groß-Grundbefitz ruft sein „Gott fei Dank" de« Kioanzmiuist« z>^ wen « vnffprocheu. die Börsenpascha» »nd Bankhalt« mit einer Börsen- »nd Bankst»« heimzufnchen. Die gewerbetreibenden Philister reib» sich ver gnügt die Hände, daß die St»« auf Wander lager dm kleinen Händlern üb« dm Kops ge- worfen wird, damit die seßhaft» ehrlich« Kauf leute btt ihr« Warenpreis» bleib» könne». Die adeligen und nichtadelig» Branntweinbrenner begrüß« die Schauksteuer mit einem „ Hurrah", Werl sie dadurch der von dm Liberal» stet« ge forderten Fabrikatsteuer entgeh», und die Ge meind» find hoch erfreut, daß ihn» aus Kost» der Steuerfähtgkeit eine» einzeln» Gewerbezwttge» eine ume Einnahmequelle «schloff« wird. Aber die Kreude wird nur kurz fein; demnächst werd» diese guten Leute in em« and«» sinnreichen Weise zu neu» Steuern herangezoaen, und so gebt e» mit Grazie weiter, um die Regierung zu befähigen, auf dre höchste Spitze der Stmerleiter zu gelangen So urthttl» auch sonst sehr gemäßigte Abgeordnete üb« die Steuerpolitik der Regierung »nd über die Reform, di« Herr Vitt« in sein« Darlegung und in dem Gesetz entwurf betreffend die Verwendung der Reichs steuern entwickelt. In 7 wohlgesetztm Paragraph» wiederholt dieser die Phantast» de» Mllchmädcheu», da», nach der Stadt wandernd, schon i« voraus dm Erlü» d« Waare zu undenklichen Zahl« gipfelt, plötzlich aber stolpert und jene Phantast« zeninoen sieht. Herr Bitt« ist'irtzt schon mit den 23 900,000 Mark preußisch» Anthttl» au dm Rttchssteuern im Stolpern begriffen, denn «kau» sie weg» de» Deficit» nicht zu Steuererlass» ver wenden. Wie soll « nach Deckung der Matricular- uml<Hou und etwaig« Ueberwttfung eine» Thttl» d« Grund- und Gebäudesteuer au die Gemeinden noch zur Entlastung der Llaffmfieaerpfftchtig» und dann sogar der fünf «st» Stuf» der claffi- sittrten Einkommensteuer gelang»? Die famose Rede de» Herrn von Puttkamer in Eff» hat in all» Regierungskrise» und auch beim Reichskanzler da» allgemeinste Aufseh» er- t; »an hat nicht nur eine Taktlosigkeit tu der- n, sondern auch eine Ue guisse de» Minist«», well Word» war, üb« die Vorgänge, welche Wiener Abmachungen schließ», da» hetmuiß zu bewahr», und well andere d« Ztttpuvct noch nicht für gekommen wmwe, darüb« beglaubigte und offictttle baruuaen zn mach». Mau wollt« sich die Hand frei behalten und die bisher d«rchgefick«ten, anch officiöf« Nachrichten ableugnen, wenn e» tm Iutereffe de» Staate» läge. Kürst Bismarck hat deshalb sofort nach Bekannt wer den der Esten« Red« an Gras Stolberg tttegraphirt; in Folge davon trat sofort ein Mtnisterrath zusammen, >« » beratheo, wa» zu thu» sei. Al» Srgebniß der verathung stad denn, mit Wist» »nd Z». stimmuvg Puttkam«'«, die Dementiruvgea in der „Post", der „Nordd. Rllg. Ztg" u. a. «schien«; von Puttkam« selbst war zu der Urberzmgung
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