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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187911067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-06
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1879
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Grschet»1 UHUch früh 6V. Uhr. «waUt», und «w»dtN»u JoyüMl1-aast< LS. da ReduNNu: !«—»ruh,. Nachmtpsß« 4—s U^. MG, W»M eia»ciL»drk7 Manu- Au Ä'Vd.rtt.n nutz« »er für die nitchst- Nummer btstlwmirn «mrr betzimn MoHtNkLAtN an «owemugen «, Nuchmittas-, an Eonn» rsttasenftühbiSV.VUYr. », ir> Filtalr, für Zul.-L«mtzia«: Ott» Klemm. UMverfitLwstr. 22, »Mts Lssche.Ka^arinenstr. Anzeiger. Organ str Politik, Localgrschichtt, Handels- md SeschWdnkehr. «,»»««iro«. Ltz»»,k»k»reffrrt> «ierKY.4V.VL, mrl. «rivgerwhn 8 Vft « »^ch d„ P°S ^M- « -L NTi^rme Ps. Befigoxemplar 10 «. Gebühren für GMabenag» Susrrulr Sgekp. Petttzeifi 20 Pf. G^here Schriften last untrem Pre>»ver zeichniß.—Lidell-riich<n Satz »ach hüheve» lartf. »«!«»«, »»tu dr, »chacrtemßrtch bi« Spaltzeile 40 «. Inserat« find stäs an d. <wr»M-> »» serwen. — «abatt »tr» nicht gegeben. gLt>kiu«pr»«Lu»s>o^» »du durch Postvorschub H 31«. Donnerstag den 6. November 1879. 73. Jahrgang. Eisbahn-Verpachtung. Di« in de« ehemaligen Botanische» «arte». Harkortfiraß« Nr. 8, befindlichen «ahrlachen sollen M vunchung als Et-dah» für den broorstehenbe» »tnter rinschltetzlich de» GchUsschnMes Kreitag de» 7 «ooember » 3 vormittags 11 «hr > Lu Kathsstell« an den Meistbietenden »erdachtet werden. Die Verpachtung» - und versteigerungSbedingungen können aus dem Rathhaussaale, I. «tage, ein« -esehen werben. Leipzig. den !8. October 187». »er »ath »er Ttadt Let»,i». dr. «eorgi. Stöß. Bekanntmachung. Nach den Messungen des Herrn «eh.-Stath Profi ssor vr. Kolbe betrug die Leuchtkraft de- städtischen Leuchtgases im Monat October das IZ.Kfache von der der Normalwachskerze bei 0.477 specrfischem ««wicht. L-ipftg, de» 4. November 1879. Des vaths Depntattan zur Gasanstalt. Bekanntmachung. »n de» hiesigen Volksschulen find nächste Ostern Ist probtfortscheLetzrerstrse» »u besetzen, mit denen bei LS wöchentlichen Unterrichtsstunden ein jährlicher Erhalt von 1800 verbunden ist. Bewerber, welche di« WahifLhiakeitsPrüfung bestanden haben, wollen ««suche und Zeugnisse über die Kandidaten- und Wahl- fähigkeitsPrüfung, sowie über die Amtsthättgkeit »iS zu« ZV. November ». I bei unS einreichrn. Leipzig. am 3. November 187». Der EchulanSschuß. vr. Panitz. Lehnert. V-lMsche Ilebrrsicht. stetstzt», 8. November. Lin offenbar von oben her veranlaßter, in sehr deftige» Tone gehaltener Leitartikel der „Nordd. Mgem. Ztg." hat einiges Anfsehen gemacht, nicht weil er bei dev fortschrittlich«! Blätter« eine plötzliche Hinneigung zu Rußland bemerkt haben will — «n Borwnrf, der sich schwerlich nach« weisen ließe —, sondern, weil er. wenn anch nur deilänfig, die Existenz eines „ FreundfchaftS- dnndes zwischen Oesterretch«Ungaru »nd Dentschlaud" offen eingesteht. Damit fallen alle Lbleugnungen, welche das genannte »nd andere officivfe Blätter bisher den bekannten Mittheilnvgen über die Wiener Abmachnngeu ent« gegrnzusetze» beliebten, vollständig ins Waffer. Natürllch wehren sich die Berliner fortschrittlichen Blätter gegen die ihnen nachgefagte Frenndschaft für Nnßland. Es wäre Die- kaum nöthig gewesen, denn die Thatsachev, welch« die Spalten der Zeitnngeu rillten, bezeugen dentlich genng, welch hohen Werth der Kaiser i« Gegensatz znm Fürsten Bismarck ans die Frenndschaft de- rassischen Hofe» legt. Personen, die dem Reichskanzler nahe stehen, ver« ücherm, daß er die FordernugRußland», der dentsch- Ssterreichtschen Allianz beizutreten, für verfrüht halten müsse, weil die Dinge am Bosporus zn Verwickelungen nnd Ereignissen führen könnten, denen weder Deutschland noch Oesterreich sich fern hallten dürften. Die» würde da» Gerücht bestäti gen, daß bereU» ein diplomatischer Schriftwechsel ans Anlaß der Haltnng England- zwischen de« Berliner nnd dem Petersburger Eaviuet geführt wird, dessen Tragweite znr Stnnde nicht abgesehen werden kann. Begreiflich ist es, daß eine Aenßernng des Kaisers j» dem Präsidium des Abgeordneteuhanses über die befriedigende Gestaltung der innere« vage von couservativer »nd »ltramontaner Sette so gedeutet wird, als hätte die Mederlage der Libaaleu «nd die Präsidentenwahl so z» sagen die kaiserliche Zustimmung erhalten. Ist es doch eine alte Gewohnheit der Confervativen, die Person des Kaisers in den Streit der Parteien zu ziehen. Daß die Ultramoutanen aletchfall» die Höflings- Uniform auziehen nnd sich an die Rockfchöße der Tonservativen klammern, »m vergessen zu machen, daß sich einst Knllmaun an die ihrigen hing, Da verleiht der Lage beinahe etwas Komisches. Aber in liberalen Krcrsen beschäftigt man sich recht ernst lich mit den nächsten Folgen einer Politik, deren Schwanken sich schon in der Pnttkamer'schen An gelegenheit Leigt nnd diesem Ministerin« gerade leine feste Stellung vor der Kammer verschafft. War doch im Abgeordnetenhaus« bereits das Ge- rücht verbreitet, daß Fürst Bismarck nachdrücklich auf die Entlassung des Cnltnsmiuifiers von Putt- kam« besteh«. Wie weit Dies begründet ist, läßt sich bis zur Stnnde nicht angebev. Am 3. November ist bie Geueralfyuode der allen Provinzen Preußen- geschlossen worden, vom ersten dis zu« fitzten Tage hat die kleine liberale Minderheit »nd die stärkere, aber der ortbo- doreo Majorität gegenüber Heu falls ohnmächtige MittelPartei Mederlage auf Niederlage erlitten; nnr wo der Oberkirchenrath — de« mehrfach sein eigenes Mitglied, Hosprediger Kögel, als Führer der Synode entgegentrat — mit dem Scheitern einer Vorlage drohte, gelang es, die Mehrh^znr Nachgiebigkeit zn zwingen. Das Eraebniß der Synode ist eine nene Verstärkung nnd Befestigung der »ndulbfame» Orthodoxie in der Herrschaft anch der altprenßifcheu evangelischen Kirche; ihren Aus druck findet dieses Ergebviß in der Zusammen« z»vg des Vorstandes der Generalsynode, au dessen itwtrknug der Oberkirchenrath vielfach gebunden ist. Die Rothwendiakeit eines festen Zusammenhalte»- k liberale« Partei außerhalb und innerhalb de- preußische» Abgeordnetenhauses dürfte schon in nächster Zeit zn einer Bereinigung führen, die vorerst geselliger Natnr wäre, später aber zn einer politischen Bedentnng sich entwickeln könnte. Die Erfahrungen der vergangenen Wahlkämpfe sprechen mehr als alle- Andere dafür, daß eine nene Organisation der liberalen Partei dringend noth thne. Wa- anderswo »nd namentlich jetzt in Breslau geschehen, gilt nnr als ein Beweis mehr, daß die wahrhaft Liberalen sich eng an einander schaaren müssen, um nicht von den jetzt die Majorität bildenden Elementen über fluchet zn werden. E» hat nicht nnr »nter den liberalen Abgeordneten, sondern anch in weiteren politischen Kreisen einen ntederfchlagenden Etndrnck hervorge- rnfen, daß in der am 3. Nov. stattgehabten Bersamm- lnng der natioualliberalen Wahlmäuner Breslaus die Anfstrllnng der Eandidatnr La-kn's, wen» anch nur mit 11 Stimmen (84 gegen 53), abge lehnt worden ist. Bon genauen Kennnn der BreSlaner Verhältnisse wird einfach darauf hin gewiesen, daß die Intelligenz der Stadt gegen Gevatter Schneid« und Handschuhmach« unter lag. vergebens bemühten sich langjährige »nd bewährte Politiker, wie Prof. vr. Roepell, Prof, vr. Ranbiger, Eommerztenrath Molinari rc., die Bedentnng Laskcr's und die NothwendHkeit hervor- znheben, ihn gerade jetzt, wo die Reactio» ihre wüsten Siegrsfeste zu feiern beginnt, als Vertreter BreSlans m- Abgeordnetenhaus zn senden. Die untergeordnete» Geister nnd Judenfresser behielte» die Oberhand in einer Stadt, deren Bevölkerung halb an» Socialdemokrateu (s. Reich-tagswahleu) und halb (znm größeren Thrile wenigsten») an» jene« Hansen besteht, welcher bei jeder rückläufigen Strömung ans dem Boden zu sehen ist. Da- preußische Abgeordnetenhaus be schäftigte sich am Dienstag, nach Wiederwahl der früheren Mitglieder der statistischen Central« eommission, der Abgg. Birchow, Gneist »nd Mtqnel, mit dem Gesetzentwnrf über da- Verfahren in An-eiuanderfetznug- « Angelegenheiten. Derselbe wnrde nach knrzer Debatte auf Antrag de- Abg. Schellwitz au eine besondere Commission über wiesen. Alsdann schritt da- Hans znr ersten Br« rathnvg des Entwurfs eine» Feld- nnd Forstpolizei- gefetzes. Der Abg. Reicheusperger-Otpe wandte sich gegen eine Reche der vorgeschlagenen Bestim mungen, die da- natürliche Recht, sich am Walde »» erfrenen, »»billig einschränkteu; einzelne Be« ftrmmnngen über das Pfändnng-recht »nd das verbot des Sammeln» von Beeren «ub Pilzen, Land »nd Reisig seien grabez» »ngehenerlich. Da gegen »achte der Landwirthschaft-mintster vr. Lncins daranf anfmerksam, daß die meisten der be- »LngHten Bestimmnrgen im größten Theil der Monarchie bereit» geltende» Recht seien »nd daß die zahlreichen Zwang-Vorschriften, die man de« Waldbesitzer onferlege, anch die Verpflichtung mit sich brächten, rhu so viel wie mögtrch in seinem «igevthnm z» schützen Rach knrzen Bemaknuge» der Abgg. Knebel, Schmrdt-Sagan, v. Heydebrand und vr. Seeltg wnrde der Gesetzentwnrf einer be sonderen Eommission überwiesen. Für die nächste Plenarfitznvg am Freitag wird die erste Etatsbe« rathnng verbnndeu mit dem Gesetzentwnrf über die Reich-Überschüsse ans die Taae-ordnnug gefetzt. Der Verein „Loneorbia" znr Fvrdernug de» WohfiS der Arbeiter, der gegenwärtig an» 1212 Mitgliedern mit einem Jahresbeitrag von 22.120 Mark besteht, hat bereit» bei seiner Grün dung als so ziemlich die wichtigste Ausgabe die Errichtung von Arbett.er-Invaltden«, Wittwen- »nd Waisen-Easfen, um den arbeitsnnsähta gewordenen Arbeite, ebenso wie seine Hinterbliebenen vor HAflosigkett nnd Elend zn bewahren, bezeichnet »nd nnvmeh, eine Lom« Mission viedergefitzt zur Borberathnug der Krage, in welcher Weife eine allgemeine Arbeiter verficht rnug auznbahuen »nd resp. dnrchznführeu sei. Gleichzeitig bat der Verein an bie Städte Pren« ßen» da» Ersuchen gerichtet, den Mitgliedern von Arbeiter-Berflchernug-caffen einen entsprechenden Nachlaß an Eommnnalsteneru zu gewähre» oder solchen als städtischen Beitrag der betreffenden Bersichernvg-cafle zu Überweisen. Ohne dem Plan einer allgemeinn Arbeiter - Zwangsversichernug im Geringsten vorgreifen zn wollen, sei eine solche Etnrichtnrg wenigsten- für die nächsten Jahre nicht zn erwarten; ans der anderen Seite könne der Trieb de- Arbeiters znr freiwillig« Der- sichernvgsnahme nnr als ein geringer dezeichvet werden. Znr Anspornung empfehle sich daher der erbetene Steuererlaß, der den Städten des halb kein Opfer anserlegc, well der ans der einen Seite entstehende Ausfall dnrch Ersparnisse im Armenbudget bald wieder eingebracht werde. Ferner fiuo die Städte ersucht worden, bet regel mäßiger Veröffentlichung der Arbeitslöhne »nd der Preise der nothwecdiasten Lebensbedürsniffe in den verschiedensten Gegenden dnrch Mittheilnog de- entsprechenden Matemals mitznwirken. Man glaubt, hiermit eine gewisse wüuscherswerthe Aus« gleichnng ans de« Arbeitsmarkte anznbahnen. Den confervativen Blättern giebt die Präsidentenwahl im prenßiscben Abgeordneten hause noch immer r» lebhaften An-einander- fetznngen Anlaß, welche von dem tiefgehenden Gegensatz zwischen den gemäßigteren und den extremeren Richtungen der Confervativen Zeugniß ablegen. Die „Kreuzzeitung" wirft den Frei- conlervativen vor. den Riß im confervativen Lager verschuldet zu haben, der erst wieder geheilt werden könne, wenn die Freicouservativen rm Gegensatz zum Liberalismus eonservative Politik z« treiben sich entschlössen. Die „Post" dagegen verlangt von den Ältconservativen, sie sollten einsehrn, wie eine wirklich starke coufervative Partei nnr ge bildet werden könne, wenn die Berechtignng de in der freicouservativen Partei lebenden liberale» Element- anerkannt würde. Die freicouservative Partei und neuerdings auch wieder ihr Haupt organ sind sich, sehr im Gegensatz zu der Haltung bei den Wahlen, seit Beginn des Landtags der trennenden Unterschiede gegen die Hochconkerva- tiven «nd in demselben Maße der gemeinsamen Berührungspnncte mit den Natioualliberalen wieder bewußt geworden. Das geht aus diesen etwas gereizten A«-einanderfrtz»ngeu klar hervor. Auch in der jetzt vereinigten confervativen Fraction werden Mrinungsverfchredevheiteu über Da», was coufervative Politik ist und inwieweit liberale Ideen als berechtigt avzuerkennen seien, nicht an»« bleiben, sobald man einmal vor bestimmten prak tischen Fragen der Gesetzgebung steht. Mehr und mehr wird die unduldsame, leidenschaftliche, grnnd- fatzstarre Art der früheren Declarantevpartei her vortreten, im Anschluß an da» Centrum die fehlend« Kraft suchen, jede Verständigung mit den liberalen Parteien von vorn herein abschneiden und die ge- «äßrgteren Elemente im eigenen Lager zurück drängen, bis diese selbst zur Einsicht kommen, mit der „Fusion" einen schweren Fehler begangen zu haben. Mit Genugthuung ist zu begrüßen, daß wenigstens die Freicouservativen rechtzeitig dem Fallstrick einer großen confervativen Partei ent gangen find und ihren natürlichen Boren wieder gesunden Haien. Die erste öffentliche evangelische Kirche in Tirol wurde, wie schon kurz berichtet, am ersten November in Innsbruck emgeweiht. In feier licher Weise wurde Nachmittags im Hofrau« de» evangelrschen Pfarrhc usrs die Glockenweib« durch Senior Wehreupsenuig aus Oberösterreich vor- genommen, viele Hrurdert Teilnehmer, zumeifi Katholiken, strömten herbei; die benachbarten Straßen waren dicht von Neugierigen besetzt. Die Stadtwache hielt die Ordnung aufrecht, die nirgends gestört wurde. Militatrmusikr bliesen einen Choral: „Ach bleib' mit deiner Gnade". Nach vollzogenem Wetheact hielt der Pastor Dcgen- ziuger eine begeisternde »nd versöhnliche Rede, daun länteteu drei Glocken, ein Geschenk des Pro fessor« Delitzsch in Leipzig. Ein ungeheurer Andrang war in der festlich erlenchtete» nnd geschmückten Capelle, welche Jedermann zugänglich ist. Herr liches Herbstweiter begünstigte me halbstündige FBer. Ja der Stadtpsarrkirch« warnte in der vormittagspredigt ein katholischer Eooperator die Glänbigen vor der Thellnahm« au dieser Feier »nd vor dem Besuche des protestantischen Bethanfes, da beides eine Gotte-verleugvuua »nd schwere Sünde sein würde. An der Einweihung der Kirche, welche Senior Wehreupfeuuing vollzog, nahmen auch die officiellen Kreis« Theü; dr« Universität war nur durch Adolf Pichler »nd der Land«»- au-schuß gar nicht vertreten. Die Weih rede hielt Superintendent Erhard Bnlchlxck aus Triest. Pfarrer Eraenziuger hob in ferner Rebe bervor: ..Die zaghaste» Protestanten branchen jetzt keine Scheu »ehr zu haben, fie könne» offen den Glauben bekennen, da die gesetzlich anerkannte Ge mein de Schutz genieße." Ern Chor von Dilettanten des Musikoereius saug den Weihechor, welcher von Metzger in Wien eigen» für die Feier compouirt wurde. Pfarrer Krral aus Bregenz sprach die AbendmahlSrede. Pfarrer Richter au- Meran segnete ein Ehepaar ein. Bei« Festmahl im Tirolerhof toastete der Superintendent Vuschbcck auf den Kaiser, Pfarrer Ergeuzioger auf den Grafen Taaffe und dre Regierung. Die versamm- lung beschloß, dem Kaiser telegraphisch die Hul. digung der Tiroler Protestanten an-zudrückeu Gert Montag ist Paris wieder osficiell die Hauptstadt Frankreichs. An diesem Tage wnrde in Versailles da- Palais dr- Präsidenten der Re publik amtlich dem Departement zurückglgeben. Anfang- de- nächsten Monats werden auch die Kammern in Paris eröffnet werden, und dann wird es daselbst zwei politische Vertretungen geben, deren Mehrheiten sich feindlich aegenüberstehen, von denen die eine sich auf die Miutairmacht, die an- dere auf die stet» vorhandene Revolutions-Armee stützt. Dieser Zustand wird immer etwas Aengst- liches »nd Bedrohliche- haben, so lange er existirt; er wird die Leidenschaften wach erhalten, br- er auf di« eine oder di« andere Art endet. Die Re- gierung geht ernstlich mit dem Plaue um, di« Ge meindevertretung von Pari» anfzulösen und Pari» direct zu verwalten. Dieser Plan wird jetzt ver schoben werden; aber er wird so lange austanchen, bis der Pariser Gtadtrath wirklich regiert oder bis er zu existireu aufgehört hat. Welch« Ereig nisse noch dazwischen liegen, vermag heut« Nie mand vorauSzusagen. In Irland herrschen noch immer Zustände, welche die Regier»og-kreise mit den schwersten Besorgnissen zu erfüllen geeignet find, obwohl bie englische Presse sich gegenwärtig noch darin gestillt, die Lage möglichst todt »» schweren. Am ver- stoffenen Donnerstag Abend besuchten etwa 20 Männer, von denen die meiste» mit Gewehren bewaffnet waren, die in Elovuoghill wohnhaften Pächter und drohten ihnen mit Tewaltthätigkerteu, fall» fie ihren Gutsherren Pacht zahlen sollten Die Männer waren nicht verkleidet und bell» verlassen eines jeden Hauses fenertrn fie Schüsse ab. Die Pächter, welche dieseu unheimlichen Besuch empfingen, waren außer Stande, Aus kunft über dre Agitatoren zu er! heilen In Dublin sind die ersten Schritte zur Bildung einer Gchutzliga von Großgrnndbesitzern in Irland g«. than worden. Die Liga bezweckt, falsche Angaben in der Presse und in öffentlichen Berfammlnvgen betreff- der Grundbesitzer zu widerlegen und die Mittel blrßzustellen , dre angewendet werden, um den Charakter ihrer Elaste m schlechten Ruf zu bringen. Der römisch-katholische Erzbischof von Cashel, vr. Croke, hat einen Brief an die Dublmer sireu, in sehr starken Ansdrücken Protest einlegt. Aus Bukarest wird vom 4. November ge meldet: Der „Romanul" schreibt, indem er die Nachricht von der Einreichung des Entlassung», gefuches seitens des Ministerpräsidenten Bratiano bestätigt, Letzterer habe in de« Mioister- rath am 2. d., ausgebracht durch di« viele» Hin dernisse, gegen welche er so lange ankämpfte, den Wunsch ausgesprochen, sich zuritckrnztehen. Der Kürst jedoch wie sämmtliche Minister! hätte» auf seinem Bleiben bestanden, da kein Grund für ihn vorhanden fei, zurückzntretev. — Der frühere Minister Etrat ist gestern gestorben. — Die Fürstin Elisabeth ist nach Bnkarest zurückgekehrt. Die mit letzter Post eiugetr offenen 1«tztschr» Zeitungen beschäftigen sich vornehmlich, mit den kriegerische» Vorbereitung«» »ob den wetteren Folgen der englischen Herrschaft in Afghanistan Eine sehr wesentliche Schutzmaßregel ist der Bau einer Eisenbahn in da» Gebiet von Belubfchtstan, welche wahrscheinlich bis Kandahar a,-gebehn! wird. Für die bis jetzt festgrsteüte Strecke bis Dadnr ist eine recht passende Linie gefnnden worbeu von Iacobabad soll die Bah» am Rande der Kachi Ebene htnlanfeu. die vugtibera« scUwärt» liegen lassen »nd sich dann »ach Gibt wenden Aus diese Weise läßt sich de» schlimmsten Bodenfchwierigketten ausweichen. Wird di« Bahn bis Ouettah ober Ptfchtn wettergHant, so entsteht für die vertheidiguog Afghanistans nnd der Rort westgreuze ein wesentlicher Gewinn, der »och er- hebltch wächst, wenn dre Strecke von Palumpore bis Kandahar gebaut, und so ist Asghauistau Iudi« beträchtlich näher gerückt. Ueber Palm», pore würde Bombay von Landahar aus m vier vis fünf Tage» zu erreichen sein, nnd i« Kalle e» hierz» kommt, rechnet man daranf. daß Kandahar der Mittelpunkt des indisch.mittelasiatischen Hau- dÄs und eme blühend« Gefchäftsstadt werde. Der Krieg hat übrigens die Etsenbahnbanten in Indien
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