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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19121221019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1912122101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1912122101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-21
- Monat1912-12
- Jahr1912
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.12.1912
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N» .Dresdner Nachrichten- y VSk. Sonnabend, -t Dezember 1!»12 « ttte L »nt Bosnien und der Herzegowina noch kein einziger Man», ja, gestern erst gingen wieder von Wirner-Neustadt große Truppentransporte nach dem Lüden ab. Montenegrinische Mistersolge vor Lkutari. Konstantinopel (Priv. Tel.) Der „Jkdam" meldet: Donnerstag nachmittag erössnrten unsere Truppe» bei Lkutari wieder ein liestigeo (gewest» und Artillerie- fcuer ans die Stellungen de» Prinzen Mirko. Die Monte negriner erlitten graste Verluste. und istre (beschütze wurden zum Schweige» gebracht. Die Loldaten zage» sich flucht artig zurück. Die griechisch-türkische« Kämpfe bei Jauina. London. (Priv.-Tel.) Ueber die letzten Kämpfe bei I a n i n a telegraphiert der Korrespondent des »Daily Tele graph" aus Athen, dast die Ltadt sehr stark beseitigt sei und dast die türkischen Garnisonen sich mit energischer Zähig keit in ihren Ltellungen zu verteidigen wisse». Man schätzt die Zahl der bei Ianina stehenden Türken ans etwa 3V»00 Mann. Lic sind mit Waffen, Munition und Lebensmitteln reichlich versehen und verfüge» über eine gute, schwere Artillerie, die bisher alle Angriffe griechischer Batterien er folgreich zurückwies. Nichtsdestoweniger fei es den Griechen gelungen, alle wichtigen Ltellungen bei Bisani zu nehmen, das etwa ü Meilen südlich von Ianina liegt. Der griechische Oberbefehlshaber meldet dazu, dast er alle wichtigen Positionen genommen habe bis auf eine einzige Lollte auch diese in seine Hände fallen, so stünde dem weiteren Vormarsch nichts mehr im Wege. Wachsende Kampfeslust in der Türkei. Konstantinopel Die Zeitungen melden: Einem Ge rüchte zufolge habe» die Griechen die Insel TenedoS geräumt. Die Griechen landeten 4000 Mann Ver stärkungen bei den Hasenorten Molnvv und Djumakenj aus M n l i l en e. Bei Djuinakeni kam es zu einem Kampfe mit der türkischen Besatzung. Der Kurdenscheich Abdul Kader telegraphierte de», Grostivesir. mehrere kurdische Notabelu beständen darauf, dast man einen nngnnstig e n Friede» nicht annehmen solle. Die Scheichs der ver schiedenen Kurdenstäuime stellten der Türkei 400 Bataillone kurdischer Freiwillige» zur Verfügung. Zum Besuche des Königs Ferdinand iu Saloniki. London. (Priv.-Tel.) Die „Times" melden aus Saloniki, dast die Reise des tt önigS von Bnl - g aric n dorthin sehr geheimnisvoll verlief. ES wurde alles getan, nm König Ferdinands Ankunft am Mittwoch zu ver bergen. Köllig Georg von Griechenland war früh um m Mir am Bahnhof, um den Gast zu empfangen, und er fuhr dort, dast die Ankunft aus 5 lkhr nachmittags verschoben worden sei. In Wirklichkeit traf König Ferdinand um 3 lkhr ein, als kein Mitglied des griechischen Königs hauses am Bahnüof war. Er besuchte den König Georg i», Hafen und dieser erwiderte den Besuch am Donnerstag früh. lTiese Meldung stimmt weder mit den bisherige» Nachrichten über den Verlauf dieses Besuches überein, noch klingt sic besonders wahrscheinlich. Deshalb wird man gut daran tun, eine Bestätigung abznwarten. D. R.) Der Verkehr zwischen Saloniki und Athen. Berlin. iPriv.-Tel.) Nach eine!» Berichte des Kaiser lichen Konsulats in Laivnili ist die Post und Tclegrapheu- verbiitdililg zwischen L a l o n i t i n n d Athen dem freien Verkehr wieder eröffnet. Die Telegraphenverbindiing soll jedoch wegen Anhäufung der Geschäfte und wegen Mangel an Personal einstweilen noch langsam arbeiten. Drahtmeldungen vom 20. Dezember. Drahtlose Verbindungen mit Zeppelin - Luftschiffen. Berlin. iPriv.-Tel.) Wie berichtet wird, fände» schon feit längerer Zeit in einer eigens zu diesem Zwecke er richteten Station in Frankfurt a. M. Versuche statt, drahtlose telegraphische Verbindungen mit Zeppelin-Luft schiffen ans Entfernungen von -'00 bis 300 Kilometern hcr- zustellcn. Diese Versuche haben bis jetzt recht günstige Erfolge gnszuweiseil, so dost zu hoffen ist, dost sich mit der Zeit mich Verbindungen ans Entfernungen von tausend Kilometern Herstellen lassen. Die günstige Lösung dieser Ausgabe ist von besonderer Bedeutung für unsere mili tärische Luftflotte, die, soweit Zeppelin-Luftschiffe in Frage kommen, schon »nt drahtlosen Stationen ausgerüstet ist. In Johannisthal ist kürzlich eine fahrbare Militär stat i o n errichtet worden, die VerbindungSversuche mit dem Mariiielnslschiss vornimmt. Auch in die zu Vcrkehrs- zwecken dienenden Zeppelin Schiffe sind drahtlose Statio nen eingebaut. Zur Beendigung des Hallcschen Medizincrstreiks. Berlin. iPriv.-Tel.) Die „National Ztg." erhält von dem Vorsitzenden der Hall eschen Kliniker eine Zu- ichrisl, in der cs u. a. lieistt: Unsere Bewegung richtet sich nicht gegen das Ausländerstudium überhaupt, sondern nur gegen das Eindringen minderwertiger Elemente, die einmal nickt genügend Schulbildung besitzen und auster- oem nicht die Vorbildung in der Medizin iAnatomic, Phy siologie! und naturwissenschaftlichen Fächern genossen haben. Tie Bewegung richtet sich vor allem gegen die .Nüssen. Die russischen Juden werden in Russland nur zu zwei Prozent der Ltudentenzahl immatrikuliert, und die Elcinentc. die dort nicht zugelasscn werden zum Stu dium. überschwemmet! bei uus die Hochschulen. Dast die Sache tatsächlich er» st steht, gebt schon aus nacktein Zahlen material hervor. Bei uns in Halle ist der Prozentsatz der Ausländer von 13 sIM'O auf 20 Prozent klOIl) gestiegen. In Leipzig ist die Zahl der Russen vvm I. Mai ION bis >o. Mai NN2 von 183 auf 20l gestiegen. Errichtung einer Universität in Hamburg? Hamburg. Der Senat hat. wie der „Hamb. Korr." erfährt, eine Bor läge angenommen, nach der eine Uni versität zunächst mit drei Fakultäten, einer juristischen, einer viiilosophiicheir und einer kolvnialwisscn- iclnnilichen, errichtet werden svti. Die Kosten sollen in der Weise bestritten werden, dast ins Ltaatsschuldbnch eine Schuld von 23 Millionen eingetragen wird, über deren Zinsen die Universität zu verfügen hat. Für die Erweite rung des VorlcsungsgebäuücS hat ein hicsiacr Bürger das erforderliche Kapital in Aussicht gestellt. Die Universität soll, wenn auch in durchaus freier Weise, nach dem Muster anderer deutscher Universitäten errichtet werden. Aus dem österreichischen Abgeordnetenhanse. Wie»,. Das Abgeordnetenhaus bcschlvst, das Geschästsvrdniliigsprovisorillm bis zum 80. Juli zu ver längern, und begann hieraus die Verhandlung des Be schlusses des Herrenhauses über die T i e n st p r a g m a t i k. Die Beratung des sranzösischen Kadcrgcsctzcs. Paris. Die K a m m c r verhandelte über das Kader- g e i e tz und die E ffektivb e st ä »de de r K avalleric. Für die Beratung war die Dringlichkeit ausgesprochen iborden. Der Entwurf bedingt eine dauernde Rachtrags- ausgabe von inooooo Francs und für EauipierungSgekder I3U0U0 Francs. Ter Bizepräsident der Armeekommissio». Iviepi, Rauiach. erklärte: Der Entwurf sehe nur eine Aus stellung in Divisionen und eine Verbesserung der Instruk tiv» vor. vermehre aber nicht die Esfektiubcstände. wvsür ein besonderes Gesetz nötig werden würde. Ter Redner lugte hin,,»: Wir haben gegenüber der Ueverleg cn- I, ctt der deutschen Kavallerie zur zweijährigen Dienstzeit für unsere Kavallerie übergehen mNllcn, was für sie zum Nachteil wurde. Warten wir nicht, bis cs zu spät Ist. (Lebhafter vslsall.) B««uet sagte al, Bericht- ««(tatter: Wenn wir tm Jahr« 1870-«»üaend Kavallerie geh<»t hätten, würden wir bet Rezonvtlle gesiegt haben, und ein Seda« wäre unmöglich gewesen. Wir wollen unserer Kavallerie eine stark« Organisation geben, weil wir dessen eingedenk sind. (Beifall.) Dt« Kavallerie muß die Erkundungen der Aeroplane ergänzen, vor denen sich ganze Divisionen in den Bogesen und am Rhein verbergen können. Der Berichterstatter sprach sich gleichfalls für eine Verlängerung der Dienstzeit für die Kavallerie au-. Der Kriegsmtnister Mtllerand erklärte: Die Regierung be schäftigt sich gegenwärtig mit einem Entwnrse. der tm Parlament einstimmig Annahme finden könnte. (Lebhafter Beisall.) D«r Minister fügte hinzu: Die zur Beratung stehende» Vorlagen bezwecken nur, den gegenwärtig be stehenden Zustand gesetzlich festzulegen, um im Falle eines Krieges unvorhergesehene Gefahren zu vermeiden. Man wird neue Mittel kür die Kavallerie fordern zur Amlage von NebungSplätzen. (Beifall.) Die Wciterberatung wurde auf heute nachmittag vertagt. Jnnerpolitische Zerwürfniffo in Portugal. Paris. (Priv.-Tel.) Ernste Nachrichten kommen wieder aus Portugal. DaS von Partetkämpfen zerrissene Land soll am Vorabend einer neuen Revolution stehen. Man befürchtet einen Staatsstreich, und darum ist der Ministerpräsident noch immer nicht zum Be suche in Opvrto eingetroffen, wo man ihn schon seit mehre ren Tagen erwartet. Es ist -er Gegensatz zwischen der Partei Alsvnso Evstas und den anderen Parteigruppen, der zu einer blutigen Auseinandersetzung zu treiben droht, obwohl Eosta erklären läßt, er beabsichtige keinen Staatsstreich. Jedenfalls sind die Truppen in den Kasernen von Lissabon konsigniert, und auch die Garni svnen -er andere» Städte sind in Bereitschaft. Handel und Wandel stocken vollständig. In Lissabon herrscht Panik. ES werden neue monarchistische Bewegungen aus Nordportugal gemeldet. Berlin. Dem „Reichsanz." zufolge betrugen die Der- k e h r s e i n n a h u, e n der deutschen Eisenbahnen für l012 im Personenverkehr 57 432 770 Mk., also gegen das Vor jahr mehr 3 014 008 Mk.. und i», Güterverkehr 178 808 403 Mark, gegen das Vorjahr mehr 5 414 270 Mk. Malchin. Nach Entgegennahme der Regierungsant- worten zu den Beschlüssen des Landtages über die Ber fa s s n n g s v o r l a g c wurden die Landtagsabschiede Uber bracht und der diesjährige Landtag geschlossen. Breslau. Der Direktor Dr. Löwe hat das ihm ge hörige Lobc-Theater und das ebenfalls ihm gehörige Thalia- Theater an den Obcrrcgisscnr Dr. Hans Meyer in Berlin verpachtet. Marseille. Die SMlder des österreichisch-unga- rischen und des italienischen Konsulats sind in der Nacht zum Freitag mit roter Farbe bestrichen worden. Auch waren rote Papierzcttok auf die Schilder geklebt, die sich in italienischer Sprache gegen die Erneuerung des Dreibundes richteten, die am Jahrestage der Hinrichtung des Irredentistcil Obcröank erfolgt sei. Die Behörden fahnden nach den Tätern. Frankfurt a. M. (Schluß, abends ! Credit IOOH. Disconto 183^t. Dresdner Bank ISO. Staatsbahn 144. tzombardcn 17. Fest. Paris. (3 Uhr nachmittags.» 8 A Rcnte 80/LN4-. Italiener 38,03. Spanier 00,00. 4 Türken unisiz. 83,02'/-,. Türkenlosc 184,30. StaatSbat», 030. Qttomanbank KM. Fest. Paris. iProduktenmarkt.» Wetzen per Dezember 37,73, per März Juni 27,35, matt. — R ü b ü l per Dezember «8,75, per Mai August 63,30, ruhig. — Spiritus per Dezember 40, per Pia» August 43,25, stetig. tzondon. (Müllermarkt.» Ausländischer Weizen ruhig, aber stetig. Englischer Weizen träge. Amerikanischer Mais kein An- gcbvt. Tonauer Mais kein Angebot. Amerikanisches Mehl ruhig, aber stetig. Englisches Mehl ruhig, aber stetig. Gerste stramm. Hafer fest. Sertliches und SSchsisches. - Der König hält morgen in Moritzburg die soge nannte Tiergartenjagd ab und hat sich für den Abend beim hiesigen österreichisch-ungarischen Gesandten Grafen Forg ach zur Tafel angesagt. Am Sonnabend gedenkt der König, die Eröffnungsvorstellung des Zirkus Sarrasani in dem neucrrichteten Zirkusgebäude zu besuchen. — Landtagstascl. Im Resiöcnzschlvssc fand gestern nachmittag 0 Nhr ans Anlast des feierlichen Schlusses des Landtages die übliche Tafel statt. An dieser Tafel nahmen Se. Majestät der König, Ihre Königliche» Hoheiten der Kronprinz, Prinz Fried rich Christian, Prinz Johann Georg und Prin zessin Mathilde mit /cn Damen und Herren der Hof- und Militärstaaten teil. Allster den Herren Prä sidenten und den Mitgliedern der beiden Kammern der Ständeversammlung waren hierzu die Herren Staats- minister und eine Anzahl Rcgieriingskommissare usw. mit Einladitngen ausgezeichnet worden. Eine vom Gardc- Reiter-Rcgiment im Vorzimmer zur französischen Galerie ansgetretcnc Paradcwachc erwies den Gästen die militäri schen Ehrenbezeigungen, und Livrecdicncr paradierten auf der Haupttreppe. Tie Geladenen versammelten sich im arostcn Ballsaalc und wurden dann in den Bankett- und Eckparadcsaal cingeführt, wo die Tafel zu 108 Gedecken stattfand. Hinter den Stühlen Sr. Majestät des Königs und der Prinzlichcn Herrschaften standen die Leibpagcn. Nachdem der Ehampagner eingcschenkt worden war, über reichte der Königliche Oberschenk Graf v. Einsiedel Seiner Majestät dem König einen Pokal. Der Köntg brachte die Gesundheit aus: „Aus dcS Landes Wohl und aller getreuen Ständ c!" Nach kurzer Zeit sprach der Prä sident der Ersten Kammer Oberstmarschnll Dr. Gras Vitzthum v. Eckstädt: „Auf das Wohl Seiner Majestät des Königs!" nnd nach einer abermaligen Panse der Präsident der Zweiten Kammer Dr. Vogel: „Aus das Wohl aller Mitglieder des König lichen Hauses!" Den Toasten folgten dreimalige Fanfaren der Hoftrompcter. Nach Aufhebung der Tafel hielten der Köntg und die Prinzlichcn Herrschaften Cercle. - Der frühere Vortragende Rat im Justizministerium Geh. Rat Emil Rudolf Ortmann ist nach kurzem schweren Leiden gestern im Alter von 04 Jahren gestorben. Die Ver dienste des Entschlafenen, der auch der Prüfungskommission für die juristische Staatsprüfung angehörtc. wurden gewür digt durch Verleihung hoher Orden. Die Beisetzung erfolgt in Meisten. — Der langjährige frühere Nniversitätsrichter der Uni versität Leipzig. Geheimer Justtzrat Dr. Meltzer, ist gestern in Leipzig nach kurzer Krankheit im 77. Lebensjahre verstorben. — Seine Universitätsstudicn hatte Geheimrat Meltzer in Leipzig gemacht, nachdem er auch das dortige Nikolai-Gymnasium besucht hatte. J.n Ruhestände lebte Geheimrat Meltzer. der eine der bekanntesten Persönlich keiten in der akademischen Welt war, fett einigen Jahren. Auster durch seine RangauSzcichnungetl wurden die Ver dienste des »iilimehr Verstorbenen auch durch Verleihung verschiedener in- und ausländischer Orden anerkannt. — Ehrung. Der Dresdner Lchrerverctn er nannte Herrn Scminardirektor Dr. Richard Seysert» Zschopau, Mitglied der Zweiten Ständckammer. anläßlich seines 30. Geburtstages zu seinem Ehrenmitglied. In der Begründung hierzu wurde hervorgehoben: Dr. R. Seysert sei gegenwärtig der bedeutendste Pädagog Sach sens und einer der bedeutendsten Deutschlands. Seine pädagogischen Ideen haben die gesamte Lehrerschaft besru«. tet. In der Zweiten »ammer habe «r durch iNn« groß! Arbeitsleistung und durch die geschickte Vertretung seiner Gedanken, die -um großen Teil auch dir der sächsischen Lehrer sind, der Jugenderziehung-fache und der Schul- gesetzgebung große Dienste geleistet, auch wenn das Schul, gesetz scheitern sollte. Das von Dr. Seysert herbei geschasste, in den LandtaaSakten ausbewahrtc Matertat wird tm Kamps« um das Ideal der Volks- und Jugend erziehung noch aus Jahre hinaus vonnuhrn sein. — Der Antrag auf Ernennung Dr. Geyferts zum Shrenmitgliede erfolgte «insttmmtg. — Preststimmrn zn» «cheiter» des Volkoschulgesestes Der negative Audgang der VolkSschulresorm findet mic natürlich iu der Presse unseres engeren Vaterlandes einen lebhaften Nachhall.' In bezeichnender Weise begleitet das Organ -er freisinnigen Volköpartel, die „Zittaurr Mor- genztg." das Zusammenhalten der Opposition in der Zweiten Kammer mit folgenden Sätzen: „Die große Frage war: wird sich in der Zweiten Kammer eine genügende Mehrheit gegen das Gesetz finden? Man befürchtete einige Absplitterungen bei den Nattonalliberaleu. aber der Block von Bebel bis Bassermann hat präch tig zusammengehalten: nicht einer siel u»>. Die Hoffnun gen der Rechten und der Regierung sind zuschanden ge worden." — Der „Vogtl. Anz." schreibt: .„Wir überlassen es Fanatikern, über den Fall des hochwichtigen und zeit gemäßen Gesetzes zu triumphieren, und einseitigen Partei Helden, schon heute zu kalkulieren, wie und warum diese oder jene Partei aus dem Geschehnis Vorteil ziehe und bei künftigen Wahlen sich ein paar Mandütchcn in klugci Ausbeutung der Schulkämpfe sichern könnte. ES bleibi unS nur übrig, zu trauern, daß eine besonnene Schul reform. die unserem Volke nach den Worten unseres Kultusministers zu einem reichen Segen hätte werden können, nicht zustande gekommen Ist. Wahrlich, der 18. De zember. ein schwarzer Tag. die Ablehnung der Schulgcsctz- vorlage eine dunkle Pforte zum ltchtfreudigcn Weihnächte fest!" — Das konservative „Ehemn. Tagcbl." bemerkt: „Ls ist charakteristisch, dast die Annahme des Gesetzentwurfes hauptsächlich an denselben Fragen scheiterte, an denen schon daS bisher geltende Volksschulgesetz bei seiner Einbringung im Jahre 1878 zu scheitern drohte: an der Frage des Nell gionSunterrichtS und an der Frage der Gliederung der Volksschule (allgemeine Volksschule), besonders aber an der elfteren. Eine Mehrheit der Zweiten Kammer for derte damals Konfessionslosigkeit der Volksschule. Die Erste Kammer trat aber diesem Beschlüsse nicht bei. DaS Einigungsvcrfahren führte auch damals tn diesem Punkte zu keinem Ergebnisse. Da jedoch tn der Zweiten Kammer die nach 8 02 der Verfassung erforderliche Zweidrittelmehr heit für die Verwerfung der von der Ersten Kammer an genommenen Negiernngsvorlagc nicht zustande kam (auch am Donnerstag handelte cs sich nur um drei Stimmen), so trat der Gesetzentwurf doch tn Kraft. Die diesmal von der liberalen Mehrheit der Zweiten Kammer vor- gcschlagene Fassung d>S Paragraphen über die Erteilung des Religionsunterrichts — „tm Geiste der betreffenden Kirche ohne Bindung an den Buchstaben der Bekenntnis- formcl" —, die infolge ihrer Unbestimmtheit alle mögliche» Deutungen und Auslegungen zulüstt, blieb für eine Re gierung, die sich ihrer Verantwortung bewustt ist, den Staat auf festem Grunde wciterzubaucn, schlechterdings unannehmbar." — Ueber die Fleischleuerung fand in der letzten Sitzung des Bezirksausschusses der A mts Hauptmai, ti sch a ft Chemnitz eine ausgedehnte Debatte statt. AmtS- hanptmann Michel führte hierzu u. a. aus, bah keine einzige Gemeinde des Bezirks von dem Entgegenkommen der Regierung hinsichtlich der Ermästigung der Frachtsätze bei der Einführung von Vieh Gebrauch gemacht habe, da eine wesentliche Herabminderung des Preises nicht zu er zielen war. Dagegen habe in vielen Gemeinden der ein geführte Tcesischverkans wesentlich zur Verbilligung der Lebenshaltung bcigetragen. Recht interessante Mit teilungen zu diesem Thema machte Geheimer Lekonomic- rat Schubart sEnba). Er betonte, dast in Dresden und Leipzig auf den Schlachlliüfen der Austrieb ein viol besserer und bedeutenderer sei, als in Chemnitz, wo u. a. am ver> slossenen Montag 00 bis lOO dänische Rinder aufgctricbcn worden waren. Insgesamt seien bisher in Chemnitz etwa 2000 dänische Rinder geschlachtet worden, während Dresden und Leipzig so gut ivie keinen Bedarf an dänischem Vieh habe. Die Lieferungen an geschlachteten Rindern seien bis jetzt immer recht mangelhaft ausgefallen. Die erste Qualität stelle sich viel teurer als das einheimische Fleisch, während die zweite Sorte mangelhaft sei. Zum Schlüsse seiner Aus führungen hob der Redner hervor, dast bei etwa 50 Prozent Ser geschlachtet cingesührten dänischen Rinder Tuber kulose konstatiert worben sei, und dast die dänischen Tiere weit mehr zur Tuberkulose neigen wie die deutschen. — Ueber Beziehungen des Hauses Schöuburg zum Hause Hohcuzollern hielt iu der Monatsversammlung dcS „Roland". Ortsgruppe Dresden, der Vorsitzende Herr Pastor cmer. S ch c u f s l e r - Klotzsche einen Vortrag. Unter den Ahnen des deutschen Kaiserpaares finden wir sämtliche deutschen, sowie auch zahlreiche austerdeutschc Fürstenhäuser vertreten, daneben aber auch Personen zweifelhafter oder gänzlich fehlender Ebenbürtigkeit. Be sonders zahlreich sind auch die Verbindungen mit standcs- herrlichen Familien: beinahe alle evangelischen und auch einige katholische standesherrliche Familien aus dem Reiche sind vertreten. So auch das Haus Schönburg. Es er scheint urkundlich zum ersten Male 1182 in Hermann von Schönburg, der Besitzungen tm Westen der Mart Meisten, zeitweilig auch im Osten derselben erwarb. Gemeinsamer Stammvater ist Freiherr Ernst der Jüngere s-s 1584), von dessen älterem Sohne Hugo ff 1566) sich die ältere (seit 1500 fürstliche) Linie mit Waldenburg und Hartenstein, von dessen jüngerem Sohne Wolf (s 1581) sich die jüngere, untere, gräfliche Linie der Schönburgs mit Glauchau, Wcchselburg, Pcnig hcrleitet. Diese jüngere Linie ist jetzt ausschlicstlich katholisch. Hervorzuheben ist ans ihr Wols I„ der unter Kurfürst August seines lutherischen Glaubens wegen in einem ungesunden unterirdischen Kerker 1587 eine mehrmonatige Hast erdulden muhte. Als Stamm mütter des KniscrpaarcS aus dem Hause Schöuburg führte der Herr Vortragende vier an: zu nächst die Freiin Margarete s1554—1606), Tochter dcS Grasen Georg auf Glauchau, vermahlt mit Graf Johann Georg 1. von Svlms-Laubach ('s 1600); alsdann Freiiil Ernestine von Schönburg-Harcenstetn (geb. 1642), Gemahlin eines Enkels der Margarete, des Grafen Friedrich Sieg- mnnd von SolmS-Baruth: von diesem Ehepaare stammt in 0. Generation die Mutter der Kaiserin Angusta Viktoria, Adelheid von Hohcnlohe-Langcnburg, die Gemahlin Fried richs VIII. von Schleswig-Holstein, ab. Diese zwei Stammütter berühren also nur die Kaiserin. Die beiden weiteren Stammütter berühren sowohl den Kaiser als die Kaiserin. Es sind dies Marte von Schön- burg-Hartenstein (s 1628), Tochter des Freiherr« Hugo I. von Schünbnrg-Hartenstein, vermählt 1583 mit Heinrich von Reust auf Obcrgrciz (s 1004) und Katharina Elisabeth von Schönburg-Lichtcnstein (geb. 1623), Gemahlin dcö Grafen Siegmnnd Siegfried von Promnitz, LandvogtS -er Nicdcrlausitz. Eine Nachkommin dieses Ehepaares in 5. Generation ist Angusta von Reust, Gemahlin des Her zogs Franz von Sachsen-Koburg-Laalfcld, die Ururgroß mutter sowohl des Kaisers Wilhelm II. (u. a. durch den Prinzgemahl Albert von Großbritannien) als auch der Kaiserin Angusta Viktoria su. a. durch die Fürstin Fco dora von Hvhcnlohe-Langenburg). Die an hervorragen den Persönlichkeit«« reiche Geschichte des Hauses Schünbiirq verdient eine aus wissenschaftlicher Höhe stehende ein gehende Bearbeitung. — In der nächsten tm Januar lölL
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