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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187911279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-11
- Tag1879-11-27
- Monat1879-11
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.11.1879
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Glichet»! tasttich stütz S'/. Uhr. E» ««»»«« I>ch«mi0«chr »a LrdmN»»: D,,WiN,g5 10—IS UHL. Nachmittags 4—s Nhr. L.»L!ZVrLL?A der für die nächst- Numm« bestimmt« an Wochentag n> dt« », an Sonn- »bts'/HUtzr. Hu waFAall, stk Zas. Lumch»»: UatversttätSstr. 22. Maats MGch«. Katbariveosti.1 8.P. «» «s^L Uhr. VeipMkrNagclilall Anzeiger. Orzm für Politik, Lvkaljtschichtt, Handels- nnd Tef-LstSderkehr. «»ft«» ».««. 1tt«mu»r»t»orrt«»tertey.1^,»Li lacl. «rmgrrlohn 1 UM., durch di« Post bringen « Mt. Jede einzelne Stummer Li -s. Belegexemplar 10 Bf. chedüdrru für Extrabellagea ahme Postbrfdrderuug »9 ML mit Postbefvrderung 48 Mt. Lusruü« Sgesp. Petit)«!« 10 Pf. Grüßer« Lch«ftea laut aale»«» Ptciyverre'.chlliß, — radeLanfch« Satz nach höherem Tarif. >ttla»e» «Ner dem LrdocttomßNch di« Sveüheile 40 Pf. Jnferat« stab stets au d. T-»rdrN», zu senden. — Rabatt »ird mch» gegeben Zahllmaprueiuuuer^äa oder durch Postrorfchutz Z 331. Donnerstag den 27. November 1879. 73. Jahrgang. n« einen neuen Stur« ans da» bedenklich fchwaukende Cabinet eröffnen zu können. Daß diese» sich überreichlich compromittirt hat, gestehen selbst die gemäßigten Blätter Frankreich» za; die „Affaire Gent" wnd somit möglicherweise zu« Nagel am Sarge de» Ministerium« Waddington werden. Aller Welt aber wird auch durch diese Zwischen» sälle offenbar werden, daß im modernen Frankreich catomsche Bürantugrnd säst noch seltener zu fin» den ist, als eyede« zur Zeit de» Verfalle» der Republik im alten Rom. Eine Repablik ohne Republikaner ist ein utopische» StaatS-Phantom: Herr Gambetta mag die- einsehen wollen oder nicht! Sicherlich wird ihm, wenn feine Stunde ge kommen ist, der Genius de» französischen volke» dermaleinst zurufeu: „Wa» haben Sie au» Frank- reich gemacht?" politische Uebersich». Leipzig, L«. Nodember. Sin gestern nach Schluß der Redaction einge gangene» osstciö» angehaachte» Telegramm de» Wolff'schen Bureau hat den Leser darüber be richtet, daß die Fractionen de» preußischen Landtage» an die Lösung der Eisenbahn garanttefrag« mit Glück heravgetreten sind. D,e vorläufigen Verhandlungen unter den der Eisenbahnvorlage im Princip günstig gestimmten Fractionen haben bereit» so viel Uebereinstimmuvg ergeben, daß an einer vollen Verständigung nicht zu zweifeln sein'wird, und auch die Zustimmung der Regierung zu derselben wird mit großer Wahrscheinlichkeit erwartet werden dürfen. Di« Garantie«, über welch« eine Verständigung auge bahnt ist, bestehen einmal in den Vorkehrungen gegen ein allzu starke» Schwanken der Eisenbahn« emuahmen und für «ine Ausgleichung der jewei ligen Betriebsergebvifse in der Errichtung eine» i dkeservefoud» i« Kalle von Ueberschüffeu, welcher * I j?r Deckung etwarger Mindereinnahmen und zur ^ ^ der Eifenbahnfchulden zu verwenden > die Lariffrage betrifft, so sollen die Normaltarife dem Landtag vorgelegt wer den und vermöge ihre» Zusammenhanges mit dem Etat der Mitwirkung desselben unterliegen Jede Abweichung von diesen Tarifen soll der Be gutachtung (nicht Beschlußfassung) eine» Lande», eifeubahurath» unterliegen müssen, der au» Dele- girten der Beztr kseisend ahuräthe, je drei Mitglie der» de» Abgeordneten- und de» Herrenhause» und Vertretern de» Finanz-, Handel»- und Landwirth schaftSminiflerium» zu bestehen hätte. Hivsichtlick dieser Grundzüge, ans deren Einzelheiten wir uock zurückkommen werden, haben sich die couservativea Fractionen und die Nationalliberalen vor läuft verständigt. Die schließliche Haltung de» Centrum ist noch immer zweifelhaft; die Haltung der Cm trumSmitglieder in der Commission war eine durch weg ablehnende. Die Commission wird vora»» Vir Affiner Leut. Mir de« Sturze de« Herrn Thier», für welchen sich, wenn wir die Sache recht erwägen, die fran zösische Nation bei dem Grafen Harry von Arnim und der mit ihm verbündeten orleanistifcheu Clique bedanken tau», ist der letzte Römer von der Süd- stäche de» modernen Frankreich» verschwunden. Bon der Präsidentschaft Mac Mahon'S, tranrigen Augmenten», abgesehen, weist die Staat»kunst de« «geuwärtige« Oberhauptes der Republik im Grund« our Versuche und Mißerfolge auf. E» ist Herr» Grevtz und feinem Cabinei keiue-wegr» ge lungen, durch eine weise und autoritative Ver waltung Frankreich nach innen zu coosolidiren. Fast jeder Tag liefert Belege dafür, daß die radikale Partei, der unkluger weife durch die Regierung da» Zngeständniß einer ausgedehn ten Amnestie für die nach Caledonien verbannten communistischen Mörder und Mordbrenner zur Unrechten Zeit gemacht wurde, stärker al» die Staatsgewalt, daß Gambetta, der heißblütige Republikaner, Herr der Situation und der Mann ist, «stchem die Masten blind ergeben find. Eine politische Rundreise diese» leideuschastlichenPolitiker», eine einzige Lavketrede de- Herrn Kammer Präsi denten genügt, um die gesammte osficielle Welt und die ganze öffevtllche Meinung Frankreich» in Bewegung zu setzen. Bald dreist im Angriff, bald schlau im Zurückweich«, gestaltet Gambetta die Politik de» gegenwärtigen Cabtnet» in seinem Sinne, um sich die Wege für die eigene Präsidentschaft ebnen zu laste», um selbst erscheinen zu können, wenn feine Stunde gekommen ist. Eine gegenwärtig da» Land m hohe» Grade erregende Affaire wird von den Gambetttfteu in diese« Sinne au-grbeutet; e» h«dstt sich wird«»« »m ein« jener partiellen Mtvisterkrisen, die, kan« hervorgetreten, sofort er stickt zu werde« pflegen, indessen um bei geeignet« Beranlostung ans» Reue Bewegung und Unruhe hervorzurufen. Bor Karze« «nrde der Deputirte Herr Alphon» Gent durch die Regierung aus einen s A Posten von hoh« Bedeutung, wir meinen zum Gouverneur der Insel Martmique, berufen. In- beste» noch bevor dieser in Frankreich allgemein bekannte Mann sein Amt aulreten konnte, war die Ernennung bereit» zurückgezogen »ud der Name Gent'» aus den Lippen von „ganz Pari»." Es wird uothweudtg sein, um den sensationellen Cha rakter diele« Vorgänge» erklärlich zn finden, sich mit den Lntecedentteu diese» Republikaner» näher bekannt z» machen. Gent wnrde i« Jahre 1851 ans Gtuad seiner radikalen Gefinnnvg nach Rrcka-Htva deportirt und daselbst fünfzehn Jahre sestgehalten. Der Verbannte kehrte sodann nach Frankreich znrück, um spät« »ährend der Diktatur Gambetta'» durch diesen znm Präsecten von Marseille «nanut zn werden. Sei» ener gische» Eintreten für die republikanische Sache «warb ihm ein Mandat für die Rationalversamm lung in Bordeaux; indessen auf seine» Privatleben ruhte ein Schatte», vielleicht sogar ein Makel. Gart war, wmn auch indtrect, im Jahre 1836 d« Held eine» Proeeffe», der die französischen Gerichte und damit ganz Frankreich beschäftigte. E» lastete auf ihm d«, wie e» scheint dringende Verdacht, daß « zu sein« leiblichen Schwester, die a» einen Osficier verheirat het war, in einem ver botenen Verhältnisse gestanden habe. Gegen ihn sebbfi ist strafrechtlich niemal» eiugeschritten worden, indessen hatte der Advocat und Po- ÜMer an dies« RemiuiSceuz, die seine Gegner weMich auSbeuteten, zu leiden. M» Gmt vor Kurze« zu« Gouverneur von Martinique er sannt wnrde, druckte Lastagnac die betreffenden Gericht-Protokoll« i« „PotzS" ab, während der französisch« Mariuemtntster, der die Ernennung bewirkt hatte, «klärt«, von diesen Verdachts momenten gegen Gent «icht da» Geringste zu »ist«. Dieser ab« ließ jegliche Bernnglimpsnng üb« sich «gehen, znm groß« Leidwesen de» Murineminister», der eine gerichtliche Reinigung von diese» Anklagen von Gent verlangte »ud eventuell mit der eigenen Demission drohte, fall» Grevtz, der Präsident der Republik, die Ernennung Gent'» aufrecht «halten würde Admiral Iaurö- guiberrtz hat seinen Willen im Labioet durch gesetzt, Gent'« Vocatiou wurd« annullirt; ab« die Entscheidung der Kamm«, deren Mitglied d« melber «iene Mann ist, steht »och au», und neu« Skandal wird «ach Zusammentritt derselbe» dies« »«« ebläbrv noch' pikant« mache». Um de» Verlangen de» Admiral» noch stärk«« Nach- druck z» geben, hatte auch d« Minist« de» Innern, Leptre. seine Entlossnng augeboten und «st »ach der Beseitigung Gent'» wieder zurück- gerben. So liegt diese unerquickliche Angelegen Herl n»r Stunde: Gent hat 12 000 Franc» au» de» Marioemioisterium an UrberfiedelungSkosten erhalt«, ein Proceß aus Herausgabe dies« Summ« steht in Aussicht, kurzum Gambetta und feine Lrabanlen find« tausendfältige Gelegenheit, an« seien noch nicht über ihre Etelluna »u dm Garantieforderungen schlüssig aeworden M. st« würden erst die Erklärungen der Minister Maybach und > Zitier ad warten und sich bi» dahin (ohne eigene lnträge einiubringen) ablehnend gegen jene der lonservativen und NationaUrbrralen verhalten. Sei Dem, wie ihm wolle, jedenfalls stehen die Klerikalen »wi chen den »wei br kannten Heubündeln: dort mit ihren er- wartrtrn kirchenpolitiscken Soncesfionen der Regierung und dem erzwungenen Zusammengehen mit den Confer« vativen, hier mit ihrer oppositionellen Ungeduld, ge- ieigert durch ein Telegramm au» Rom, welche» die Verhandlungen zwischen Jacobini und »wei preuß'.- chen Delegirten in Wien al» nahe gescheitert meldet. Legreiflich ist e», daß die Mehrzahl der ultranwn- tauen Fraktion, welche dre Ersenbahnvorlagen al» ein w llkommene» Entscheidungsobject zwischen dem Kanzler und sich betrachtet, de» Momente» Unge duld,a harrt, wo die Würfel endlich über die un- entschiedene Situation fallen sollen." Die beruhigenden Eiklärungen, welch« Minister L u ciu » in der AbqeordnetenhauSsitzung vom Diens tag über die Maßnahmen der Regierung betreff» de- Nothstandes io Oberfchlrfien gab, werden nicht verfehlen, in der schwer hetmgesuchten Provinz selbst, sowie ander-wo eiren guten Ein druck zu machen. Wenn etwa» diesen Eindruck r« schwächen »«möchte, so wärm e» allerdings die Expektorationen der Agrarier in dem stramm«, wenn auch unklaren Wesen de» Abg. v. Ludwig, d« sich de- Beifall» von d« konservativ« Seite de» Hause» «freute. Inzwischen »acht sich — wie «an »ns berichtet — avßnhalb de» Abgeordneten haus«» der Wunsch lebhaft geltmd, daß auch die private Wohlthätigkeit durch eine angemessene Organisation in d« Nothstaud eiugrrifen möchte. Dementsprechend wird ein au» zu Berlin lebende« Oberschlesinu zusammengesetzte» Somit» iu d« nächst« Tag« m Berathuna treten, um dm Im pul» zu Sammlung« zu ge»«, fall» die von der Regierung «griffen« Maßregeln fich nicht al» au»- reichend «werfen sollt« Die Tagesgeschichte pflegt e» an Ueberraschuna« nicht fehlen z» lass«. Noch mehr unvorhergesehen al« der dä'«ische Besuch kam gestern Nach mittag den Berlinern die Mitlheilung, dcß der Kronprinz de» deutschen Reiche- specüll au» Anlaß diese» Besuche» am Donnerstag au» Italien, zugleich mit der Kaiserin, die von Coblenz zurückkrhrt, iu der Kaiserstadt etntrrffeu wird. Daß die Kaiserin weg« der selten« Gäste zurvckkommen würde, konnte man voraulsrtz«, denn sie brauchte ihr« gewöhnlich« Herbstaufeut- halt nur um einige Tage abzukürz«. Bon de« Kronprinzen ab« war brSher stet» gesagt Word«, daß er vor Weihnachten keinesfalls zurückkehrm w«de. Daß er sein« Rrisrplan gräadert, steht man. wie un» berichtet wird, al» ein dm Wünschen nach ein« Aussöhnung mit de« Herzog von Cumberland günstige» Zeichm an. Die Haupt frage ist und bleibt, ob Preußen zugebm kann, daß die Welfen im Herzogthum Brauuschweig die "io, ^ ^ . —I vir -u>rt,r» im wrig vir sichtlich m den Nächst« Tag« dre Sarautiefrage I Nachfolge «Hallen, «ei Hofe soll man De« erledigen. Wa» nun dre Taktik de» Ceutrjum» » Widerstand entaeaenleven al» ander-wo. speciell ««betrifft, so «halten wir den folgenden Specialbericht, dn ein bemnkenSwnthr» Interesse darbtet» t: „Mit Befremde» wird i« Reainung»laa« consta« Irrt, daß die Zahl d« Gegner in der Eisenbahn commission mit jeder Vorlage gewachsen ist. Einen Schluß daraus auf die Resultate d« Ver handlungen im Plenum de» Abgeordnetenhauses zu ziehen, mag nicht unberechtigt erscheinen, obwohl von kein« Seite bezweifelt wird, daß sämmtliche Kauf verträge schlleßlich mit größer« od« kleiner« Ma jorität angenommen werden. Ob dies« Umstand den Ultramontauen den Muth verleiht, nicht nur in d« Lommffsion, sondern auch im Plenum gegen die Verstaatlichung aller Bahnen zu stimmen, wird roch von anderen Ding« abhängen. Indem sie gegen die Eisenbahnpolitik de» Reich» kanzl er» in der Commission Simm«, geb« sie nach Barzin hin zu bedenken» daß die» zwar nicht ihre Abstimmung r« Plenum präjudicire, wohl ab« da» Eenlrurn »öthige, die Taktik de» Abwart«» in Bezug auf kirchenpalt- tisch« Sencessionen endlich fall« zu lafs-n. Damit fignalistren st«, in welche Linie ihre Entscheidungen auch »m Reichstage spectell in der ReichSetsenbahn- frage fallen »«den. E» geh« nicht «ehr an. äußern rhre Koryphäen, daß die Ultramontaurn läng« noch al» Dupe» der Regieruagspolitik «scheinen können, weil sonst die traurigen Folgen eine» solchen verhalt» n» unfehlbar die Wähl« stutzig machen und die katholische Welt üb« die wahren In tentionen dlS Eenkum» irr« führen müßten. Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, beab- sichtigen die Centrumtleute. bei d« am Mittwoch rtattfindenden DiSaisfion d« Garantirbedtrraunaen solche Forderungen avfzuftellen, deren Annahme Me«S der Regierung unmöglich ist. Nicht nur iu v«ua auf dm Reservrfond», sondern auch betreff» de» Eisenbahnratk s sollen sie grundrrchUiche Bedingungen vrrlanaen, die einen Eisenbabnstaat im Staate consti- tuiren hießen und deren «u»fübrung die Prärogativ« d« Krone in hohem Grade beeinträchtigen müßte. Ob e» da» Eentrum mit diesen Drohungen so ernst nimmt, al» e» den Anschein hat, wollen wir abwarten. Bon and«« Seite wird behauptet, di« llltramon- wenrgn Widerstand entgegensetzen, al» ander-wo. So weit »nfere Iaformation. Die Anwesenheit der russischen Gäste in Berlin «fährt noch immer und zwar besonder- selten» der Regierungsorgane Commentare. So hat die osficiöse Wien« ..Montags. Revue" über den Besuch de» GroHfürste«-Thro«folgrr iu Berlin „von «»»gezeichneter Sette" rin Schreiben «halten, dessen Schluß mttthetlen»Werth erscheint: „Doß der Reichskanzler anläßlich d« Anwesenheit de» Großfürsten Alexander nach Berlin kommen werde, hat wohl Niemand ernsthaft «wartet. E» lag durch«»» keine Veranlassung vor, der al» Kamilrenbefuch angekündigteu Visite de» russische» Prinzen durch Herbeicitiruoa de» Fürsten Bis marck eine außergewShnliche Bedeutung und eia ban» vielleicht berechtigte» «ufsebeo r« »«leihen. E» wäre wöglickrerweise selbst nu Falle eine» Besuche» de» Kais«» Alexander für den Reichskanzler keine Veranlassung vorhanden gewesen, nach Berlin zu komm«. Deutschland schlägt die Gesuudheit und die Arbeit«, kroft de» Fürsten Bismarck zu hoch an, um zu verlangen, daß d«selbe fürstlichen Gelmenhett»- besuchen al» Decoration diene. Al» KSuia Victor Lmauuel i« Jahre 1873 in Berlin w«, kam der Kanzler auch «st am letzten Tage »ud aus au», drvckliche Bnufuvg in Folge «me» Wunsche» de» K vaia» von Italien hi« an. Ebenso muß «» be greiflich scheinen, daß die unserer Rsgieruug «otze- stehenden Blätter den russischen Besuch einfach al» ein Hofereigniß registrirt haben Daß e< nicht mehr fein konnte, dafür hatte ebe» die russische Presse au-giebig gesorgt, und «ns« Nachbar im Osten wird sich daran gewöhn« müssen, daß Deutschland die Dauerho stigwit feiner eigenen, vielleicht nicht ganz werthtosen Freund» schast von der Dan« und Zuverlässigkeit der Freundschaft abhängig macht, die ihm selbst er wiesen wird." Da» wolff'sch« Bureau meldet einige Ersatz» »«hle« zn« Reichstage. Bei der im zweite« SchleSwtg-Holsteiuschen Reichstag»«Wahl kreise stattaehabten anderweitigen Wahl eine» ReiHStagSavgeordneteu «hielt« laut amtlich« Zählxna von 6625 abgegrbenen Stimmen d»r bis herige ReichStagSabgeordnete Obnpräfideot von Bötticher (R«ch»p«rtet) 3»t4 Stimmen, Pro- frffor 0r. Htnschtu» in Berlin (nat.-ltberal) 2711 Stimmen, Zeichenlehrer Georg Dreusen in Flens burg (HandwnkSpartei) 601 Stimmen undEigar- renarb«ter Briickmaun (Soc.-Dem.l 254 Stimmen. E» ist somit eine engere Wahl zwischen den beiden Erstgenannten erforderlich — Bei der für den zweiten Wahlkreis dr» Regierungsbezirk» S»»- vinnen (Raguit-Ptllkallen) am 21. d. statt- gehabten ReichSlagSerfatzwahl wurden laut amt- sich« Zählung im Ganzen 7659 Stimmen ab gegeben. Hiervon «hielt v. Sperder-GerS- kulleo (confervativ) 5t48, Fraucke-LeSgewang- »innen (Fortschritt) 2500 Stimmen. Der erst«« ist sonach gewählt. * * < Trotz all« Freundschafl-verficherungar fetten der Diplomatie und der osficiöfen Tog-Sorgane verharren Oesterreich. Ungar« und Jtalie« in ein« Art von Frontstellung. „Gewehr bei Fuß" ist die Parole, die hüben wie drüben, die»- seit wie jevseit der Grenze erschallt. Neuerding» meldet man un» au» Oestereich von Truppen« Verstärkungen, welche in verschiedenen a» Italien grenzenden Provinzen, namentlich iu Kärnten und im Küstenland«, stattgrsunden haben. So ist für Kärnten, wo bisher eine geringe Truppevzahl, kau« zwei Bataillone, gestanden, ein Brigadestab organiskt worden, der am 20. d. den vesehl über die iu Klagevfurt ne» ein- gerückten Trupp« übernahm. Die nun tu Kärnten zusammevaezogeve Brigade besteht au» de« Feld- regimeut Nr. 27, dem Reserv««gtmmt Nr 7, de» Dragon«regt»ent Nr. 5 und zwei Batt«i» de» 6. Frldartillnie-Regiment» sammt de» dar» ge hörigen Munition-Park. Asch die italienische» Blätter bringen wird« einmal eine Reihe »rli- tatrifcher Nachricht«, die, wenn auch gerade nicht alarmireud, so doch all« lei »» denk« ged«. So hat die Central-Gente-Directwu iu Verona in neuest« Zeit ihr Augenmerk d« um Mantua gelegenen soetificotorischen Werken »»gewendet, namentlich den neucrrichtet« Kort» bet Rov«della am I.ago inferior», d« Werk» bei ?ort» cerese und korla putterla, endlich de« stark befestigten B» ückenkopse bei konts San Oeoi-gio. Diese Werke werden mit Fünszehn-Eentimeter-Gußstahl-Hinter- lader-Festungsgeschützen bewaffnet und die stbr'ge KrieaSauSriistung Mantna'S gleich d« fitr einen Waffenplatz ersten Range» sammt der dazu ge- hörig« Bnproviantiruug durchgrführt. Auch für d« klein« Platz Borgoforle am recht« Po-Ufe 2'/, Meilen von Mantua, an der Straße narb Reggio sind ähnlich« Maßnahmen angeordnet wor- d«. — Endlich hat die G«ie-Direktion in Ve nedig dem Krieg-Ministerium die Pläne und Be- estigungS-Entwürfe zur Errichtung ein« Paß- perre tu d« karnischrn Alp«, unfern der Eisen- xrhnstation Cbiusasorte, vorgelegt. Die Bermes- «ngen und Aufuahm« zu letzter« Werk« ge- chahen im Lauf« de» verflossenen Frühling» durch italienische Geuie-Osficiere, die in CivUkleidero im Kellathale «schien« und dort al» Eisenbahn-Ir a«i«re fich auSgab«. D« Bau der g«annt« Paßspnre soll, wie v«fich«t wird, im nächst« Frühling« beginn« und im Laufe de» Sommer» 1880 beendet werden. Fast täglich Verden wir mit nichtssagend« Telegramm« au» de« Ortewte versehen Heut« »eldtt die „Polit. Corr " au» Koustaatiuopet. „Aleko Pascha, welchem i» sein« Abschied»- audienz vom Sultan der VSmanie-Ord« erst« Claffe v«liehen wurde, wird am 2». d. M. nach Philiypopel zurückkehr«. Rach Wted««otritt tzue» Amte» beabsichtigt derselbe beLÜch d« ReiustaDrma der «uyamedantfch« Fsttchtliva« «eraische Maßregel- zu aareift». — Die nächste Covfermiz in der griechische» Greuzregultrung» krage wird aogebltch am 27. d. statt stad«." Auch da» in Zeitungscorrespond«»« nied«gelegt« Rach richt«»at«ial au» der Türkei ist ohne besondere» Interesse Die aanz Frankreich aua«blicklich in hohem Grade bewegende Affaire Gent ist im heÄigen Leitartikel «msführlich behändest. Der Fall de« abgesetzten Gouverneur» von Martiutaue steht bei d« noch eingetroff»« französischen Blättern in zukchwäch« Da» Cabiuet — so hieß e» — habe «fahren, doß fich auf Martinique eine Partei für »ud wider de» neu« Eivil-Gouverneur gebildet Hab«; die Schwarzen wollt« ihn unterstütz«. die Weiß« befehden; und um dies« Bürgerkrieg im Keim
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