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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187912056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18791205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18791205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1879
- Monat1879-12
- Tag1879-12-05
- Monat1879-12
- Jahr1879
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.12.1879
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Grschck-t «Glich früh S»/, Uhr. LUucN«» «t Tvrdvl«, S-ha-»tcha«« wr ReMcN»A »0—NUH-r ' Nachnutt»-» 4—» Uhr. WO, »«» »«Gr «tdtk7 M«s»- MU»U «»ch! dt« -kd-at« «H« »-rtvMN». Nuuuhmr »er für dir nü»ü- Inmm« «esttuuukrn «» «ocheutagm dt« achmtttua», «m Lonu- «chtzestw^usrütztt» '/,VUYr >» dr» FM«», Er IwHuchmr: Otto Kirmm Uvtxrsttätöstr 72» «u»t» Lösche.Kathcüüneaftr. ld.o «r dl« V- Uhr. UeiMgcr.TagMall Anzeiger. OlM fSr MM, LocalgWchtt, HaodÄ- Md SrsW «»ft«Ge rsMs. inel. duoh dt« Srd« rdqclue «uumwr^« P Bclogexemplar 10 Gebühren für «tz»e Pv-defdrderuug »»« mu Postbesördomug 4» Id. r»snm, LM. Petchell« »o A Grdßerr <v<drlsceu leM mchmm Satz nach NeelMmr» «Uee de» Redxltoißrt» die Spaltzett« 4« «. Iuserat« find stä» and.««»»,. zu senden. — Rabatt »tw atck' 339. Urettckg den 5. December 187S. 7S. Jahrgang. Bekmntmachun Ai Mic vrzugnahme aus unsere Bekanntmachungen »om 1b. Februar und 7. Mat 187» bringen wir hierdurch m Erinnerung, daß die Herren >er»te über du i» l an sende» Jahre ausqrsührten J«pf»«»eu für jrden Ort. in welchem sie solch- Impfungen vorgenommen habe», eine besondere Litze nach den Formularen V, VI und Vll. und »war vollftgndia, auszustellen, sowie dieselbe« bi« »n« Lchlntze diese» Jahre» ohne jede wettere Nusserderung anher — Rathhcm«, 1. Etage» Zcmmer Nr. 4b — einzureichrn, unter bleibenden Fall» aber Geldstrafe bi» »u 100 ^S zu oewärtigen haben. Um ein« gehbriae Control« über die nach 8. 1 Ziffer 8 de» Jmpfgesetze» wuderimpspflichitgen 8-»lt«ae »u ermöglichen, werden die Herren Aer»te »uglerch brrrdurch veranlaßt, in Colonne »S der betreffenden Litze (Formular VI) »u vermerken, welcher Lehranstalt der detretzende Jmpsl«» angehdrt. Ler >«th der Stadt Lerp«i». vr. Geergi. Uhlmaan. LeiM^ am «. November IST». Bekanntmachung Nach Z 4 unter « in Verbindung mit 8 LI deS Regulativ» vom 16. November 18»7 find dir hiesigen Grundstücksbesitzer verpflichtet, entlang ihrer Grundstöcke Trottoir« von Graaüplatten »u legen de», die Fußwege in der »-'» un» »u reftimmenden Weise berzufttllen. Dieser Varschrift ist von vielen GmndstückSbcfitzern e laffener Aufforderung ungeachtet noch nicht Folge geleistet wvrden. Indem vir diese Aufford-rvnq hierdurch erneuern, geben wir un« der Erwartung hin. daß dir Be« theiUgtkN durch vorstehende» sich veranlaßt finden werden, bereit« während de» Winter» Vorbereitungen da»u »n treffen, daß mit Beginn de» nächsten Frühjahr« die Trottsirleguna vor ihren Grundstück m rasch erf-lgen kann und raß sie zu diesem Behufe sich baldigst die « forderlichen Anwris engen bei un« einhol-n wndrn. Wir behalten un» Entschließung über da« weitere Verfahren gegen Säumige, insbesondere die beir. Grundstücksbesitzer zur Erfüllung ihrer Obliegenheiten zwangsweise an»uhalten, vor. Lkrtzzig. am 8. Dicevlber 187X Ge» »at^D« Stadt LerZzM Der Mordversuch aus Kaiser Alexander. Eine aufregende Schrcck-riSknnde hat sich au« Moskan, ver ehrwürdigen Kremlfladt, der Metro- vole! de« alten Nußlaud» vor der Zeit Pete»'« dr« Großen, über die Welt verbreitet. Auf Kaiser Alexander, den erhabenen Fürsten, der, wenn aus irgvrd ein -«krönte- Haupt dieser Name paßt, der Later seine» Volke» genannt zu werden verdient, ist et» »eue«, noch verrnchtere» Attentat denn ehedem geplant und ausgesührt worden. Die »er " wie z»r Arende de» rassisch«» Volke» nud, sagen e« fnsch Hera»«, zur Freud« ganz Europa« verhmdert, daß diele« teuflisch« vubeustück gelungen ist. Kaiser Alexander war auf der Rückreise von Avadta nach St Petersburg begriffen; die Nast, welch« er sich in Moskau gönnen wollte, war dazu bestimmt, um der Bevölkerung dieser Stadt Ge» legenbeit j« geben, sich de« Monarchen nahen «nd da« Band zwischen Fürst nud voll befestigen zu können. E nste Herrsche, »si chten riefen ihn sodann nach Petersburg, die Nothwendigkeik, wie es heißt, sich mit neuen Räthenz« umgeben, um einenWechsel in den bisher gepflegten Regierung-maximenherdeizusühre«. Die Zeit der Ausführung der bereit» gestern telegra phisch skizzirten Unthat verräth die unerhörte Bos heit und Niedertracht, mit welcher die Mörder zu Werke gingen: fast in derselben Stunde war der mm Lode verurthrilte Meuchelmörder dr« Oberst Dreuteleu begnadigt, die Strafe in Zwangsarbeit »«gewandelt worden. Welche unhetmlichc Rolle vou Verschwörern terroristrt da« Land und ver- brertet Angst und Schrecken in alle der kaiserlichen Dynastie ergebenen Kreise de« russischen Volke»'? Kein Zweifel ist erlaubt: die nihilistische Revolution ist auch hier wieder an der Arbeit und im Sinne de« pauslavifiifch demokratischen Aukuvft-staat« thätig gewesen. Noch fehlen erschöpfende Nachrichten; wir mtzff« »n« daher daraus beschränken, da« bis ,etzt vorliegend« Material wie folgt zum Abdruck zu bringen Wir find verhältnißmäßig sehr spät in Besitz dieser sensationellen Nachricht gelangt. Zwei Depesche» de« Wolff'schen Tetegraphenburea», »ebche gestern (Mittwoch) gegen Abend hier ein- liese«, waren Alle-, was wir den Lesern berichten konnte». Auch die Berliner Blätter haben die Knud« vou de» Attentate sehr verspätet erhalten. Leber diesen auffälligen Umstand, daß die Nach richt 24 Stunden, nachdem sie geschehen, «och nicht iu authentischer Form in die Oeffevtsichkeit ge langt war, erhält dt« „Tribüne" an« bester Quelle einige Andeutungen. Danach ist da« erste Tele gramm über den Vorfall am Dienstag Mittag nach Berlin an S«. Majestät den Kaiser Wilhelm und zwar direct vom Kaiser Alexander skr den greisen Monarchen Vorbeugen sollt«, chaft war bi« (Mitt- woch) Mittag noch keine »fficielle Nachricht ffeu Dem ent- rouyeim «uo zwar orrecr v «langt, da« falsch«, skr de beunruhigenden Gerüchte» Uns der russischen Botschä ieorai. vr. «angemann. passirte, wird, wie man hört, zunächst dem Um stande zngeschrieben, daß der kaiserliche Tcatn lang sam über jene Stelle fuhr, von anoerer Seite wird zur Erklärung darauf htngewieseu, daß bei Reisea de- russischen Kaiser« auf der E,sendahn der Zug stet« in zwei Theile, oder eigentlich in zwei Züge zerlegt wird, von welch« der erster« zur besonderen Sicherheit de« i« zweiten befindlichen Kaiser« eine Strecke voraus fährt. Reuerding« hat man nun aber ab und zu in aller Stille die Neiheufolge »er beiden Traiu« verwechselt »ud den Zug de« Kaiser« vorn rangirt. So war e« auch in de« votttegendeu Falle geschehen, »nd anch diesem Um stand vmch-nkt vielleicht der Kaffer seine Rettung. Mnnert sich übrig«»», daß eine» P-t«k kurzer Telegramm »»folge »wei Tage, bevor Kaiser Llrximder die Reise in Livadia antrat, in E isabethgrad a»f der in Charkow zu der Route Simseropol-MoSkan-PeterSburg führen den Zwetglürie ei» Individuum verhaftet wnrd«, da« Gift- »nd Explofiousstoffe mit sich führt«. — An« Pari« erhielt die „N.-'Z " am Mittwoch folgende« den Vorfall betreffende« Pctvattele- gram«: ..Großfürst Nico lau« erhielt rin Telegramm de« Kaisers, in welchem dieser sein» glücklich- Ankunft meldet und hrnzufügt, der dem kaiserlichen Zug« folgende Zug, in dem sich die SuUe befunden habe, sei»« Gegenstände eine« versuch« gemacht worden, t^l« di« Last »u sprengen, wettere Detail« wer den nicht gemeldet. H ute Mittag findet in der biefigen russischen Capelle eia Dankgotte-dienst für die Rettung de« Kaffer« statt; demselben werden Großfürst Nicolau«, da« rusfische BotschaftSpersonal, die Vertreter de« Prästdei.t«n der Republik und die Mitglieder de« diplomatischen Lorp« beiwohnen." Die „MoSkaner Zettnug" verSffeutlicht de» Bericht eine- Aigenzeugeu, welcher sich im Bagage- zege befand, über die stattgehabte Katastrophe üb« da« Geschehen« eingetroffeu aegevstehend« Mlttheilnnaen find völlig ««begründet. Ve. Maj der Kaiser theilte di« ihm zugegangene erschütternd«, durch die Errettung des tzaren aber immerhin doch tröstende Nachricht seiner Umgebung mit »nd sandte eine Mittheilung davon auch au da« Nnswärttge Amt. Von dort an« fand sie, urmal Lei de« Empfänger zufällig eine grsßere Gesellschaft versammelt war, hrnchstLekweile »nd rum Theil mit Entstellungen ihren Weg tu da« Public»«. Daß derZpg de« Lzareu di« durch Dynamit Wirte Stell« de« Bahnkörper« »ngrsi der kaiserlichen Bagage, an« 14 Waggon« »ud 2 Locomotiven bestehend, eine Halde Stunde ' abgelassen war. D»rch einer: glücklichen Zufall überholte der kaiserliche Zug de« Bagagetrain »nd eilte demselben iu einer Distanz vou einer halben Stunde voran«. I« Bagagetrai» besan den sich 60 Personen. Al« der Zua vom Mos kauer Bahnhof noch »ngesähr 2'/, Werst entfernt war, ertönte plötzlich «m starke« Krache» und der Waggon, in welchem sich der Berichterstatter be- fand, Legan» vou einer Sette znr anderen z» schwanken, Li« ein starker Stoß denselben zu« Gtehen brachte. Nachdem Berichterstatter seinen Waggon verlass«, «blickte er di« deutlichen Spuren einer Explosion. Die erst- Locomative hatte sich vom Zuge losgeriff«, die zweite war eutgeletst, di« Waggou« war« theilwetse «utgeleist, then weise staute-»derselben ymr über den Schienen, der vierte Packwagen lag mit den Näder» nach aufwärt«. Seitwärts vou der Bahn zeigt« sich eine beträchtliche einig« Arschin tiefe Grube. Die Katastrophe hatte die Polizei und eine Menge voll« her bei g,zogen, welche« feinen Abscheu über da» gegen dre Person des Kaiser« beabsichtigte verbreche» in l ute» Ausruse« kuudgab. Der Berichterstatter eilte in die »ächfie Caserve, »m aber die Telegraphenleituvg Lelegrapheupfosteu zer- »ud eia Gorodowoj welch« sich iu der Nähe «ufgehalten hatte», schiene» stark verletzt zu sei». Die iu dem Zuge befindlich ge- weseneu P rsouev kamen sämmtlrch mit de« bloß» Schreck davon. Di« Verbrecher hetteu den Kaiser augeuschemltch iu dem zweiten Zuge vermuthet — U« 2 Uhr Nacht« trafen der Procureur und der Untersuchungsrichter an dem Oct« der Katastrophe ein. Die durch die Verwüstung entstandenen Spuren führten ia da« znnächst gelegene Han«, welche« leer stand. Unter dem Schnee auf de» Hofe wurden von de« Untersuchungsrichter Drähte aufgrfundea, welche von «wer ia einer Scheune befiadlichea elektrischen Batterie ausgwgen. Boa dieser Scheune au« konnten die »orübecfrhrende» Eisenhahnzüze leicht beobachtet werden. Nach den Aussagen von in der Nähe de« betreffenden Hanse« wohnenden Personen wurde da« Hau« im Monat September v,n einem jungen Manne, welcher sich als ein Bürger au- Samara außgab, gekauft. Nachbarn sahen denselben im Keller de« Hause« graben. Unter de« Vorwand«. Saud auszuführea, wurd« au« dem für die Mine be stimmten Lauale Erd« au-gesührt. Die Mine war 22 Faden laug in einer Liese von 3 Kaden angelegt. Die Wohnung de« Verbrecher« war ärmlich. Unter den Tapete» entlang gingen die Drähte der elckcrischeu Batterien Letztere befan den sich in gewöhnlichen rotheu Kisten. Die zurück- elasseuen Kleider beweisen, daß mehrere Personen dem Haufe gearbeitet haben. E« wurden noch die Reste eine« kurze Zeit zuvor verzehrten Abend essen« vorgefundeu. » » » lieber dm Eindruck, welchen die Nachricht voa dem Attentate tu Berlin hervorgerufen, wird un« von dort vom Mittwoch geschrieben: „Ein Telegramm, da« heute zur späten Stunde au« der Umgebung de« Kaiser« von Rußland hierher ge langte, schildert in bewegte» Worten die Auf- regung de- Czareu Alexander über di« erneuerte FreveUhat. Es wird nur kurz darauf hiugedeutet, daß e« sich um ein nihilistisches Eomplot handle, dessen Verzweigungen auch nach dem AuSlande reichen und dessen Fäden die russische Pc mit« seit M-vateu ia Händen zu haben gtoubtz!, ohne bestimm« z» könne», », »atz wann d«Äl«ö- Lruch erfolge« sollte. Uebereinsttmmend «U diesen Mttlheilnnge« wurde schon früh« gemeldet, daß nie mals ein so »mfao »nd wo! L »che« Czar Alexander'» an nuferem Hose ein« Reise zur Kaiserin nach Cannes ans die wohlbegründeteu Befürchtungen zurückzuführen, welche üb« die gefährdete persönliche Sicherheit gehegt wurden. Der Ezar selbst mußte üb« die Tvmplote der Nihilisten unterrichtet werden, nud es ist in der Thal begreiflich, daß der Monarch, dessen Sensibilität bekannt ist, sich nicht Em pfindungen entziehen konnte, die solchen ver brecherischen Attentaten gegenüber rein «eufch sicher Natur sind. Eh« noch Czrr Alerauder den Vorsatz aufgab, nach Berlin zu reifen, fetzte sich die rusfische Polizei mit der Lettnug nuferer Sich«, heitsbehörden in verbindnug »ud verlangte Maß regeln in einem Umfange, die hi« Uebncraschnng hervorriefen. Man «achtete die Gefahr eine« Eomplote- nicht als so groß, »m locale Ma nahmen z« treffen, die sich beinahe bi« znr L fperrnng »on Palästen und Straßenthetlen er strecken sollten. Indessen beweist die neue Gräuel- that, wen« auch »och Manche» davon der Auf klärnug bedarf, daß nur «ine Verschwörung, an welch« eine Anzahl Personen Theil nehmen »nßten, da« Attentat in Scene zu setze» i« Staude war, »nd daß dir rnsfische Polizei ia der That Keuntniß vou Dingen hat, die ei« erschreckende «erbrei- tnug »nd Vertiefung de« Nihilismus beweisen. . ' . Hiermit wäre da« un« ki« zum Schluffe diese« Theile- unsere« Blatte« eiugegaugeue Nachrtchtca- Material «schöpft. E« ist dürftig genug ia Bezug auf die schaurige Größe der U,1hat. W-e Niemand I iu Europa anläßlich de« verbrechen« de« Kais« Rlexruder tiefste Theilnahme versage» wird, so wir» auch der russischen Regierung dieShupaihte keine« einzigen europäischen Staate« io dem K rmpse, den sie gegen den Nihilismus unternehmen wird, fehlen, wenn sie diesen und nicht die Verfolgung ein« nebelhaften anlwärttgeu Politik sich zu« ersten Ziele macht, wenn sie nicht pauslavistrsche TrLnmeretev, sondern wirkliche und wahre Reformen znm Heil ihre- Volke« tu de» vordergrnud stellt. Rar so wird da« rnsfische Volk eine große Zu- kuuft habe»! Der Czar selbst hat de» rnchloseu Angriff ans seine geheiligte Person auf da« Tiefste beklagt und daraus hinge wichen, daß es Sach« der Familie sei, durch sorgfältige Erziehung iu den Herzen der Kind« Gottesfurcht »nd Vat«la»d«liebe zu weckeu. Möge diese Huld de« Kaffer» seine Hrud nicht davon abhalt«, die Schuldigen mit de, ganzen Strenge de« Gchetzeö zu treffen, um de« Laude de» Hinweis zu gebe», daß Milde »nd Nachsicht vom Nebel stad, wenn da» Vaterland in Gefahr ist. Fast scheint e«, als fei da« verbrechen de« Kömgsmorde- t» Europa epidemisch geworden. Da« Deutsche Reich. Italien, Spanien »ud Rußland haben traurige Belege da für in ihre Annalen einlragen müsse«. Wan» endlich, darf man frage«, wird die revolntionaire Verwildern»-, welche die Völker ihren wahren Aus gaben entfremdet, ein Ende nehmen? Poltttsche Ilebrrsicht. Leipzig, 4. December. Die Krage, ob der Besuch de- König» von Dänemark am Berliner Hof eine Unterhandlung iu der Welfe»m«geleGe«hett zum Zw.ck ge- habt habe, »uv in oen Biättcr» viel «örtert un» ebenso bestimmt bejaht als verneint. Nach einigen Gewährsmännern soll die Frage gar nicht berührt, nach anderen sollen nicht nur Verhandlungen ge- pflogen worden sei», sonder« auch zu elue» so üastigeu Resultat geführt haben, daß die Aus- ieserung de« Welfenfond» nabe bevorstehe» »u» vielleicht noch die gegenwärtige preuß sche kaudtaa-sessiou mit d« Angelegenheit besaßt »«. de« solle; wieder »ach ein« ander» Versio» soll dieffett« zu »«stehen gegeben wvrden ^set», daß man de» langen Warten» müde fei und de« Welfenfond» in kürzest« Frist definitiv etnzuziehen gedenke, wen» der Herzog von Enmberlan» nicht die vou Preußen gestalten Bedingung» bal digst accrptire. Welche von diesen Lesarten am meisten Glaubwürdigkeit beanspruch«» darf, ist augeubsicktich mit Sicherheit nicht festzufiellen Doch liegt allerdings — wie man uns au» Ber lin schreibt — etwa« tu der Lust, was daraus htuzuweffeu scheint, daß in der welfifche» Frage ein entscheidender Weudepuvet nicht «ehr fern ist. Ob ab« dies« Seudqmnct in ein« verstän dig»»- »der iu de« definitiv« Tlbbruch »eit«« Verständigungsversuch« besteht, wRle» Wir uie^t zu entscheide« versuche». Em Symptom für dm» Letzt«« will «an i» der gereizten Stimmung er kennen, welche neuerdings »er Abg. WiudtMrst Wied« zur Schau trägt: nicht nur der Stand d« Verhandlungen mit Rom, sonder» auch der jenige der Welsenfrage soll de» Führ« de« Cen tn»»« und de« Welfenthum« den Humor verdorbe» haben. Mit beiden Angelegenheiten bringt die Combination auch die erwartete Ankunft de» Reichskanzler« in Verbindung. Wir würden es nur freudig begrüßen können, wen» die welfisch« Frage endlich ihr« definitiven Erledigung, sei e> nun in der eine» oder andern Weist, entgegen- geführt wird. Die Bedingungen, von denen Preuße« einen Ausgleich abhängig machen muß, find so selbstverständlich und könne» so wenig Ge genstand der Meinungsverschiedenheit sein, daß eine Abfindung mit de« hannoverschen Präteu- deuten auf and«« Grundlage gar nicht denkbar ist; diese Grundlage muß der bestimmteste »ad bindendste Verzicht auf alle hannoverschen Thronansprüche «nd ebenso aus die braunschwei gische Erbfolge fei». Uni« dies« Voraussetzung würde die Rückgabe de« Welfenfond« wohl nirgend« auf Widerspruch stoß m. Allein die Anzeichen, daß der Herzog von Cumberlaud zu einem feiner Prä- tevdenteutradttiou so sehr widersprechenden Schritt sich entschließen werde, stad freilich bi« j tzt noch recht g«iug. An eine« der ersten Tage nächst« Woche, wahr- scheinl ch am Dienstag, wird da« preußische Abgeordveteuhan« in die zweit« Berathuug der Gtse»b«h»»»rl«Ge eintreteu und dieselbe, sowie me dritte Lefuug so rasch wie irgend mög- sich erledigen, damit auch da« Herrevhau« da« Gesetz noch vor dem Weihuachtöfeftt erledigen kau». Da« Herrenhaus setuerseit« wird seine A-beiten am 12 d. M. beginne«. Die vollständige Erledi gung de« Etat« vor Weihnachten ist den Kracito- nrn wünfchenswerth, doch liegt dazu ein Zwang, wie bei der Effenbahuvorlage, nicht vor. Dem raschen Sau^d« parlameutartschen Arbeit« ent- große Auskr-vguog. zu d awärttg gevö hig: find, arsitzung der die Ab- Z- den -rfitzurgcn, die «eist gegen fünf , geselle» sich ia den Aden »stunden »och vor de» Plenarsitzungen eine spricht auch geordneten alltäglichen Stunden »äh und häufig muh Reihe von Commisfionssitzuugen. Dem großen Wunschzettel für die mit dem Jahre 1881 in» Werk zu setzenden Aenderunge» de« deutsche« «Netze»efeu» sind neuerdiva« noch dtejrmgen Wünsche tztuzugetret«, welche me Schaffuug neu« Stabs,ssicierstelleu und damit eine abermalige Aufbesserung de« Avance ment« für da« deutsch« Osficiereorp« erstrebe». Die Umwaadluug der vor einigen Jahren erst bei den deutschen Infanterie-Regimentern ge schaffene» dretzchuteu HanptmannSstelle tu eme eiatSmäßge StabDosficierstelle steht damit oben-
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