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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913011002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913011002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-01
- Tag1913-01-10
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Dresdner Nachrichten .LN,., Nr. 8 v«u«. lPrtv.Tel.) Dt« «efArchtung, «tt de» Ehepaar Kalt» in Ortwi- auch dessen leid« Tvch- »er ermordet worden seien, bestätigt sich nicht. Die beiden 1» und 17 Jahr« alte« Mädchen, die gestern noch vermißt wurden, sind heute lebend und unverletzt im «lter- lichen Hause, wo sie der Mürber etngeschlossen hatte, aus« gesunden worden. Dagegen ist das vermißte Dienstmädchen mit ihrer Herrschaft ermordet wurden. Sie wurde er drosselt im Stallgebäudr de» Kaltsschen Gutes gefunden. ES liegt also «in dreifacher Mord vor. Der Mörder, der Knecht des Gutsbesitzers und Steuererheber» Kalt», ist noch nicht ermittelt. Die Polizei stellt« fest, daß de» Mür der den Geldschrank des Gutsbesitzer» mit dem Schlüssel, oen er auS der Tasche gezogen, aufgeschlossen und daraus sämtliche» bares Gelb gestohlen ha«. Sämtliche Schränke und Truhen waren ausgebrochen und durchwithlt. viele Wertgegenstände fehlen. Sie sind ebenfalls geraubt wor den. Leider weiß die Behörde nicht einmal den Namen de» Mörders: denk obwohl der Knecht, ein Pole, schon seit mehreren Wochen bei Kali» bedtenstet war, war er dort nicht gemeldet. Nach einer anderen Version hat der Knecht noch Genossen gehabt und soll den dreifachen Mord in Ge meinschafr mit vier oder fünf anderen Männern verübt haben. Saybnsch «Galiziens. Heute vormittag hat im engsten Familienkreise die Vermählung der Erzherzogin Eleonore. Tochter des Erzherzog» Karl Stephan, mit Sem LinienschisfSleutnant v. Kloß stattgefunden. Bradford. tPriv.-Tel.) 3000 Wollfärber haben die Arbeit niedergelegt. weitere 0000 werden folgen. ES wird ein Stillstand der Wollindustrie befürchtet. Sertlicher und Sächsisches. Drceoen S Januar. Il Le. Majestät der König erteilte heute vormittag Uhr 13 Min. an nachstehende Herren Audienz: Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Geftler-DreSde», Geh. Rat Bros. Tr. Renk-Tresden, Srast-Tredden. di« Geh. Hofrate Pro fessoren Lucas, Tr. Koerster, Tr. Mollier, TUlser und Genzmer- Tredden. Geh. Kommerzienrat Bienert-Dresden-Plauen, die OberlandeSgertchtdräte Hlemming und Kiirsten-DreSbcn, Ober medizinalrat Dr. Menschel-Bauyen, die Oberiusttzrüt« Bauer- vlittweiba und Burkhardt-öeiozig, Oberkirchenrat Superintendent ll. Kaiscr-Radeberg, Oberfchulrat Löbmann-Banyen, RegierungS» rat Tr. Graf Biythuin v. Elkstaöt-Lübau, Regierungdrat Dr. Lchmitt-DreSden. die Professoren Dr. Stumme-Leipzig, O. Alt- Haus-Letpzig und Buhle-Dredden, Forstmeister Proß-Bienenmithle, die Naurätc Haeuscr-Zwickau und Schindler-Annaberg, Baurat Prof. Wagner-Ekemnitz. Landgerichtdrat Dr. Boigt-Dredden, die Poi'tdirettoren Heeger-Leipzig-Plagwitz, Kiebig-Aer-au und Thier- Auerbach, Studicnrai Prof. Dr. Baunack-Lcipzig, Schulrat Dr. Richter-Chemnitz, Lanitdtsrat Dr. Salzburg-Dresden. Medizinal rat Pros. Dr. Klimmer-Dresden, Sanitätsrat Dr. Baron- Tresdcn. SauiiätSrat Dr. Mackcnthum-Leipzig, die Kommerzien räte Thiinimler.Dresden, Egcr-Deuben, Hieyig-Tresden und Reinhardt-Bautzen. Fürstl. Rcub. Kommerzienrat Dchilbach-Gretz, Pfarrer Albrecht-Hohenstein-Ernnthal, Kanonikus und Pfarrer Sauer-Bautzen. die Professoren Dr. Bruck-DreSden und Zicrold - Chemnitz, Bauamlmann Riemer - Meisten, Finanz- amtmani: Dr. Bogcl - Dresden, die Profesioren Lte. thcol. :>!oth-Drcsd«ii, Tr. Altenkirch-Oschatz und Tenner-Seipztg. Oekanomieral Hillig-Trachenau, Lladlrat Angcr-Hohenstcin-Ernlt- thal. Tierarzt Bordan-Erostau, Fabrikbesitzer Klaus-Neukirchsn, Apotkekenbesiycr Merres-Glauchau, StaStrat Nestlcr-Franken- berg, Bürgermeister Lchilling-Rochliy. prakt. Arzt Dr. Tittel- Ztttau, Stadirat Ublig-Chemnitz, prakt. Arzt Tr. Slreffer-Leipzig, Bureauvorstand Fischer-Dresden. Oberlehrer Gottlöber-Stollberg, Fililer-Hainsberg, Erbgcrichtsbcsiyer Fischer-Rathewalde, Ober lehrer Frauke-DreSden, Kassierer Georgi-Oberschlema, Prokurist Vconhardt-Iwickau, Postmeister Ristmann-Adors, RechnungSrat Uhljch-Chcmniy. KammcrvirluoS Linducr-Dresdcn, die Ober lehrer Gitter-Bauyen. Pacy-Pausa und Wagner-Dresden, König!. Förster Rcunicisier-Ostrau bei Schandau und die Schichtmeister Vohsc und Wciücndörfer-Fretberg. —* An der Künigl. Mittagstafel nahmen heute Ihre König!. Hoheiten Prinz und Frau Prinzessin Johann Georg und Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren vom Dienst teil. —* Hosball. Am Königlichen Hofe nahmen gestern die diesjährigen Karncvalsseftlichkciten mit einem grohen Hofballe, der in den Paradesälen des Königlichen Rrsiöcn,,schlosse» stattsand, ihren Anfang. Auster Seiner Majestät dem Könige wohnten Ihre Künigl. Hoheiten Prin z und Frau P r i n z e s s i n I o h a n n Georg und Prinzessin Mathilde mit den Damen und Herren des Königliche» Groben und Prinzlichen Dienste» dem Pallseste bei. Le. Künigl. Hoheit der Kronprinz blieb einer leichten Erkältung wegen dem Ballfestc fern. Unter den Geladenen befanden sich die Damen und Herren des diplomatischen Korps, die Herren Ltaatsminister mit Gemahlinnen, die Generalität und zahlreiche Offiziere aller Truppenteile mit ihren Damen, sowie der Komman deur mit einigen Offizieren de» preustischcn lllanen-Regi- menls „HennigS von Treffenfeld" Nr. 16. dessen Chef Leine Majestät der König ist. höhere Staatsbeamte. Vertreter von Kunst und Wissenschaften. Damen und Herren der fremden und einheimischen Aristokratie usw. Eine vom Gardereiter-Regimcnt im Vorzimmer zur französischen Galerie ausgetretene Paradewache erwies den antommcn- öen Gästen die militärische Ehrenbezeugung. Le. Majestät der König und Ihre Königs. Hoheiten nahmen vor Be ginn des Balles im Marmorsaale die BorsGllni'" neu- angemeldeter Damen und Herren entgegen und erschienen!«! vm 9 Uhr im Ballsaale, wo zunächst Cerele stattfand. Nach! Hoheit des rN . diese« öenan» der Dm» »t» de« erste« «aleer. K Polka. Galopp, ymnvatse »ftp. folgte«. Lrs vortänzer fungierten vberleutnnnt o. MonlLS vom Setb-Grenabier Regiment und Leutnant v. «bendroth »o« Garüeretter Regiment. Um 11 Uhr w»»d, da» Soup,, an den tm Eckparade.. Bankett, und den Spetsesälen errichteten Büfett» eingenommen. Der Eckparadesa«. wo zunächst dle fürstlichen Herrschaften mit den vornehmsten Gästen soupierten, trat dekoratlv besonder» hervor. Vi» zur Deck« de» Saale» aufge-aut. umrahmten mächtige Palmen einen dustenden Blumekflor. der t» kunstvollen »rrange. ment» au» Potnsettieu. Amaryllis. Tulpen. Hyazinthen, weißem und farbigem Flieder bestand, und mit de» tn den einzelnen Blumen- und Pflanzengruppen ausgestellte» goldenen Tafolprunkstücken ein prächtige», farbenfrohe» Bild bot. Au beiden Setten de- Saale» waren etagen förmige, mit rotem Samt belegt« Büfett» errichtet, aus denen goldene Kunstgegenstände, dt« dem Grünen Gewölbe und der Hossilbertammer entnommen waren. Ausstellung gefunden hatten. Die Konditoretbüsett» waren tn den hinter der sogenannten Reitschule befindlichen Gobelin zimmern ausgestellt. Der Tan, wur-, auch während de» Souper» fortgesetzt und endete um 1 Uhr. Kurz« Zeit darauf zog sich der König mit den prinzlichen Herrschaften zurück. Di« Ballmustk spielte da» Hoboistenkorpö de» Grenadier-Regiments Nr. lOl. —* Erneu»»«»«» und Berleihnnge». Der Hütten chemiker Hüttenassessor Dr.-Jng. Schütz beim König- lichen Blaufarbenwerk Oberschlema wurde vom 1. Januar ab zum Hüttenamtmann ernannt. Dem Unteroffizier Linjährig-Freiwilltgen — Kurt Otto Johanne» Setbt tm Leib-Grenadier-Regiment wurde für die Errettung einer Frauensperson au- der Gefahr, in der Elbe zu er trinken. die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Be fugnis verliehen, sie am weihen Bande zu tragen. Der Vorarbeiter Hermann Voigt tn Wahren erhielt die Friedrich-August-Medaille in Silber verliehen. Der König hat genehmigt, dah der RetchSgcrichtSrat Gold man» in Leipzig den preußischen Roten Adlerorben 2. Klasse mit Eichenlaub anlege. * Der König lieh dem bei dem Umbau de» König lichen Opernhauses tätig gewesenen Bauamtmann Neu mann eine goldene Chiffernadel in Brillanten über reichen. —Gestern vormittag weilte Herr Justizmintster Dr. Nagel tn Freiberg, um den königlichen Justiz behörden einen Besuch abzustatten. Er besuchte zunächst die Königliche Staatsanwaltschaft, das Königliche Land gericht und da» Königliche Amtsgericht. Se. Exzellenz wohnte je einer Sitzung der 2. Zivilkammer de» Land gericht» und de» Schöffengericht» bei. Weiter nahm der Herr Minister mit großem Interesse die Neu. und Um bauten im Iustizgebäude in Augenschein und besichtigte auch da» Gefängnis. An diesen Besuch schloh sich ein Gang durch die Promenaden nach dem Dom, den Le. Exzellenz eingehend besichtigte. —* Zur Dresdner Flugplatzfrage erhalten wir von Herrn Dr. Graf als Vertreter de» Klugplatzverein» Reichenberg-Boxborf folgende Zuschrift: ,„Iu der Bemer kung in Ihrer geschätzten Zettung, dah da» Reichcnberger Flugplatz-Projekt nun vollständig gescheitert sei, erlauben wir uns. Sie um Aufnahme der Mitteilung zu bitten, dah die in Frage kommenden Ländereien in ihrer Gesamtheit weiter gesichert sind und der Neichenberger Play schon deswegen hauptsächlich in Frage kommt, weil, wie schon lange vorauszusehen war. die An forderungen, welche der Deutsche Luftfahrer- Verband an einen erstklassigen Flugplatz stellt, sehr große geworden sind: die „Bestimmungen über Flugplätze", herausgcgeben von der Federation Aöro nautique Internationale, nach welchen die Zulassung eine» Platze» als BerbanöSflugplatz nur möglich ist, ver langen als Mindcstmah einen Klugkern von 600: 1 000 Meter vollständig hinderniüfreieS möglichst ebene» Gelände mit Schuppen für 13 Flugzeuge, Tribünen. Sani- tätsstationen ulm. Es ist wohl ganz selbstverständlich, dah Dresden als Sitz eine« König!. Luftfahrt-Vereins nicht den Platz kleiner wählen kann, als der grohc zuständige Verband der Deutschen Luftfahrer verlangt, zumal auch Leipzig einen dementsprechend groben Platz außerhalb des Stadtgebietes al» Flugplatz und Luftschiffhafen nach dem Vorschlag de» Leipziger Vereins für Luftschiffahrt ge- wählt hat." —* Der Bezirksausschuß der Amtshauptumnuschaft Treode«- Reustadt bestätigte in seiner gestrigen Sitzung noch die Er höhung der Entschädigung für die Gcmeindevorstände zu Schön- born und O b c r l ü si n i tz, ferner die Entschädigung für den GemcinLevorsiand zu Cunnersdorf bei Radebcrg, die Er. Höhung des Gehalts für den Gemcindevorstand zn Kötzschen- broüa. Das Gesuch des Flcischcrmeisters Oelsncr in Bühlau um Genehmigung einer Schlächtereianlagc wurde abgelchnt, Tr. Silbermanns Anlage zur Fabrikation chemischer Erzeugnisse in Rähnitz bedingungsweise genehmigt, die neuen Satzungen des LandespensionsverbandeS sächsischer Gemeinden fanden Be fürwortung, dt« Einziehung der Bachmannstraß« in Bühlau als öffentlicher Weg wurde genehmigt. —* Für die Tombola des Baby-Feste», das morgen, Freitag, abend in sämtlichen Räumen de» Gewerbehauses stattfindet, hat auch Se. Majestät der Köyig zwei ent zückende Porzellangruppen. Baby darstellend, gestiftet. Die beiden Gruppen werden die ersten Hauptgewinne bilden. Se. Majestät der König gehört bekanntlich der Pensions anstalt deutscher Journalisten und Schriftsteller seit Jahren als unterstützende» Mitglied an. Kerner hat die Firma .Hosptzotograph Hahn Nachf. zwei grohe gerahmte Bilder Majestät in Gardereiter-Uniform und Sr. Königlichen Kronprinzen in der Paradeuniform de» Leib- .... !k königlichen S,vn« »«»tert t auch Fahrrad- und Pa ). W. Schladitz U.-G. «tn werk tbola de» vaby.Feste» -«stiftet. Da» bmal» »e»ähut sei. Punkt 8 Uhr. doa, bereit» abend» 7 Uhr geöffnet. da»tt sind, wertvo^e» «tngerahmt »nd »tt der I» gleicher Weise hat kasfen-Jndustrte vorm H Fahrrad für dt« Tombola Fest beginnt, wie noch werben tt« Festsäle bl .. sich der Berkehr bei dem zu erwartende» große» Lnbrange tn glatter Weise abwtckel» kan«. — Lehrstellen für Haudwerkslehrltnae. Der Innung». Ausschuß zu Dresden hat t» diesem Schuljahr« damtt v«. gönnen, die Lehrstellenvermtttlun« mit Hilf« der Schulen wetter auszubaurn. Der größt« Teil der Innungen hat «tn« eigene LebrstellenvermttUung und übt dies« auch wetter au». Soweit dt« Innungen oder dt« entsprechenden AachverLänd« ketne Lehrftellenvermtttlung besitzen, wirb diese von der G«schäft»st«lle de» JnnungS-Lusschusse» un mittelbar wahrgenomwen. Die Mitwirkung der Bermttt-, lungShauptftell, de» JnnungS-Lusschusse» besteht nun hauptsächlich darin, nach Möglichkeit Angebot und Nach frage an Lehrstellen tn den einzelnen Berufen au»,u- gleichen. E» ergibt sich nämlich, daß sich dt« Neigung der, Schüler auf die einzelnen Gewerbe ganz ungleichmäßig verteilt. Kür manche Berus«, wie Dchloster, Mechaniker, da» elektrotechnische Gewerbe, hat sich eine solche Ueber-, zahl gemeldet, daß es nicht im entferntesten möglich ist. diese Schüler zu Ostern 1Ü1S alle unterzubringe». I» anderen Gewerben dagegen sind die Meldungen unzu- reichend, so fehlen z. B. noch eine ganze Reih« Bäcker, Fleischer. Bildhauer. Drechsler. Schriftsetzer. Buchbinder. Korbmacher. Graveure, Kupserschmtede. Schmiede. Kürsch ner. Maler. Schornsteinfeger: auch für einige Handschuh macher und Bandagisten sind noch gute Lehrstellen vor,' Händen. Vielleicht tragen dies« Mitteilungen dazu b<k daß der eine oder der ander« Knabe sich noch dazu ens- schliebt. einen dieser Berufe zu ergreife«. In einem Be rufe. wo Auswahl unter den Lehrstellen vorhanden ist. bietet sich schließlich eher Gelegenheit, etwa» Tüchtiges zu lernen, al» in einem Beruf«, der überfüllt ist. —* Ei« Dresdner Ballon an der Ostsee. Et» kräftiger Südwind herrschte, al» am HohneujahrStage S Uhr 40 Mtu. früh der Ballon ett i»" unter Führung de» Ingenieur» Lehnert sMitfahrer: Rechtsanwalt Anton. Zahnarzt Kirsch und Chemiker Happeritz) in DreSden-Reick ausstteg. Bei herrlicher Fernsicht, die sich über daS ganze Er^ebtrge er- streckte, fuhr der Ballon nordwärts über Morttzburg. nahm dann Len Kur» über den Spreewald und dann die Richtung auf Fürstenwalde, da» »ach < Stunden Fahrt über- flogen wurde, lieber Schmölln führte die Fahrt nun aus die Ostsee zu, wo bei Ahlbeck8Uhr S0Min. nachm, trotz starken Winde» eine gelungene Zwischenlandung gemacht wurde. Da die Dunkelheit bald Hereinbrechen würde, wollte der Führer den Flug über die Ostsee nicht bet Nacht unter nehmen und erst am nächsten Morgen die Fahrt fortsetzen. Leider konnte der schöne Plan nicht auSgeführt werden, weil die F ü l l a n s a y l e i n e, die den Füllansatz abschlteßt, damit das GaS während der Zwischenlandung nicht ent weichen kann, zerriß. Der Ballon würde deshalb nicht mehr tragfähig genug zu einer Fahrt über Lte Ostsee gewesen sein, und deshalb entschloß sich der Führer, der für die Fahrt Dresden—Ahlbeck nur zwei Sack Ballast ver braucht hatte, den Ballon aufzureißen und zu verpacken. Die Zwischenlandung bet so kräftigem Winde bedeutet «ine ehr gute Leistung. Die Fahrt wird von Len Mitfahrern als außerordentlich genußreich geschildert. — Der dieSmonat- liche Vortrag de» Künigl. Sächs. Verein» für Luftsahrt findet am 18. d. M., 8 Uhr abends, in der Aula der Technischen Hochschule statt. .Hauptmann a. D. Dr. Hildebrandt- Berlin wird über: »Orientierung au» Luftfahrzeugen bei Sicht der Erde und Luftfahrerkarten" lmit Lichtbildern) prechen. —* Erfröre« aufgesnndeu. Gestern morgen wurden aus den Wiesen zwischen Cossebaude—Niederwartha ver- chieöene Kleidungsstücke aufgefunden, sowie Legitimation», papiere. auf den Namen des 38 Jahre ailten, au» Gefle gebürtigen Satt>lerge Hilfen Nord ström lautend. Der Inhaber der Kleidungsstück« selbst wurde mittags un weit vom Elbnfer erfroren aufgefunden. Jedenfalls dürfte der angebliche Nordstrüm die Absicht gehabt haben, in der Elbe seinem Leben ein Ende zu bereiten, ist aber beim Umherirren vor Erschöpfung eingeschlafen und erieakren. Der Leichnam wurde durch die OrtSpolizeibehörde zu Kötzschenbroda aufgehoben. In Verbindung mit der Auf indung der Leiche verbreitete sich das ganz unbegründete Gerücht. eS sei die» der aus Hamburg verschwundene Notar Becker. Nordström hatte sich zuletzt in einer Dresdner^ Herberge aufgehalten. —» Jnsolge Gasvergiftung wurde heute früh La» bei einer Familie in der Nürnberger Straße bedienstete 23 Jahre alte Hausmädchen Ulbricht in seiner Kammer bewußtlos im Bett liegend angetrossen. Es hatte einen Gashahn zn schließen verabsäumt, so daß über Nacht Leucht gas ausströmte. Das Mädchen wurde heute vormittag im Unfallwagen nach dem Krankenhaus Friedrichstadt be fördert. . —* Bo» einem Postanto überfahre« wurde heute niittag gegen Val Uhr an der Sophienkirche ein ungefähr 7 Jahre altes Mädchen. Da e» schwer verletzt war. wurde es in demselben Auto zunächst nach der Sanitäts- wache auf der Wallstraße gebracht. Hier stellte der Arzt innere Verletzungen fest, die eine sofortige Ueberführung des Kindes nach dem städtischen Krankenhause nötig mach ten. Tie Mutter des Kindes war mit noch einem kleine- rcn Kinde, das sie an der Hand führte, Zeuge des Unfalles. —* Fenerwehrbericht. Gestern abend in der achten Stunde wurde die Feuerwehr nach Reisewttzer Straße 30 gerufen. In einer Kammer des Erdgeschosses Valerie Arnold. i. Die Galerie Arnold hat das AuSstellungSjahr 1913 mit vier größeren Kollektionen deutscher Maler der Gegenwart eröffnet, die geeignet sind, den guten Ruf der Firma, den Dresdner Kunstfreunden wirkliche Sehenswürdigkeiten vor zuführen. aus» neue zu besestigen und auch für die kom mende Wmtcrsaison die Erwartungen der Beschauer höher zu spannen. In den beiden Oberlichtsälen des Erdgeschosses haben sich zunächst zwei jüngere Maler etnquartiert. die beide eine Zeitlang Schüler de» unlängst verstorbenen Mün chener Ludwig v. Löfftz waren, und di« sich beide mit nicht geringerer Begeisterung und Dankbarkeit auf diesen ihrer Lehrmeister berufen. Dennoch läßt sich kaum ein größerer Unterschied in der Auffassung ihrer künstlerischen Aufgaben denken, als er zwischen Wilhelm Claus und Fritz Gärtner — denn um die Arbeiten dieser beiden handelt es sich diesmal — besteht. Beide sind Landschafter, aber während sich Claus auf die reine Landschaft be schränkt und die Staffage nur ausnahmsweise verwendet, auch erst in jüngster Zeit das Sttlleben und ausnahmsweise dos Bildnis pflegt, hat sich Gärtner die Aufgabe gestellt, die Natur in innigster Verbindung mit der menschlichen Tätigkeit darzustellen. Auf diesem Wege ist er weiter dazu geführt worden, sich als Bildhauer zu versuchen, um seinen zunächst ganz naturalistischen Gestalten eine strengere stili stische Durchbildung zu verschaffen. Man würde jedoch fehlgehen, wenn man die unter scheidenden Merkmale der beiden genannten Maler in den eben angedeuteten Aeußerltchkeiten finden wollte. Was ihre beiderseitige künstlerische Verschiedenheit begründet, liegt in ihrer völlig andersartigen künstlerischen Persönlichkeit. Man kann sagen, daß der zurzeit in Niederlößnitz tätige Schlesier Claus, der in dem Anfang der dreißiger Jahre sichen mag. zu denjenigen Künstlern gehört, dle „voll innerer Figur" sind. Diese haben cS nicht leicht, sich durLzusetzen. Sie sind! nicht im stände, sich nach den Wünschen de» Publikums zu! richten, weil sic mit sich selbst genug zu tun haben. Sie > stellen sich immer wieder neue Aufgaben, experimentieren herum, wobei sie bald vom Glück begleitet sind, bald auch! wieder im Stich gelassen werden, und wenn sie auch ihr Auge! offen für alles halten, was in der Kunst der Gegenwart um sie herum vorgeht und sich auch für die großen Meister der Vergangenheit erwärmen, so bleiben sie doch sich selbst ge treu, sind eigene, di« nur aussprechen, was ihr Inneres er füllt. Diese Beobachtung wird man in den neuesten Ge mälden von ClauS bestätigt finden, der in Dresden, ehe er sich selbständig machte, bet Eugen Bracht weiter studiert hat. Man würde jedoch vergeblich suchen, wenn man der vorwiegend dekorativen Note, die dem Schaffen dieses ge feierten Landschaftsmalers eigen ist, in den Arbeiten seines Schülers nachgehen wollte. Am ehesten könnte ein nach fremden Einflüssen ausspähender Schnüffler in dem großen „Park tm Winter", dem imposantesten Stück der diesmaligen Kollektion. Spuren Brachtscher Vorbilder gewahren. Claus verleugnet hier allerdings gewisse schmückende Tendenzen der Schule in keiner Weise: diese beruhen aber bei ihm keineswegs auf dem Herausarbeiten einzelner, bestechender Effekte, sondern in einer großzügigen Auffassung des Bor- wurfs, dessen Schwierigkeiten in allen Teilen glänzend be wältigt sind. Besonders gelungen ist die perspektivische Be- Handlung: man blickt durch die vom Laub entblößten Bäume des Vordergrundes in dle von Schnee bedeckte Tiefe deS Hintergrundes und gewinnt so den Eindruck wirklicher winterlicher Kälte, deren Schilderung selten genug gelingt. Auch der „Kalte Morgen", nach einem Motiv aus der Löß. nitz, das freilich ziemlich frei behandelt ist, macht denselben Eindruck der Echtheit. Dagegen liegt über der „Billa Mon RepoS", die von der Seite aufgekcommen ist, der volle Glanz de» tm heitersten Grün prangenden Sommers, Len Claus i nur gelegentlich barzustellen liebt, da ihn daS trübe, nasse I Wetter, wenn die Zweige der Bäume noch vom Regen schwer l sind und die Gewitterwolken noch den Horizont verschleiern,j ! am meisten anzuziehen scheint. > Wer sich der früheren Arbeiten des Maler» entsinnt, j wird an den zurzeit bei Arnold vereinigten den ouffallen- ! den Fortschritt in der farbigen Behandlung feststellen können. Claus ist in der Tat in dieser Hinsicht viel reicher geworden, als er noch bis vor kurzem war. Er verdankt diesen Erfolg seinen Bemühungen um das Stilleben. Indem er allerhand blühende Blumen, Tulpen, Mohn und andere Kinder des Sommers zu prächtigen Sträußen zusammenband, vertiefte er sich in den vollen Netz der satten Farbe, die ihn bet seiner Vorliebe für düstere Stimmungen und verhaltene Klänge freier und beweglicher machte, so daß er es wagen konnte, tn einem seiner jüngsten Arbeiten, dem „Gtilleven mit Aepfeln", das auf «inem Flügel, von dem Lte Decke bei seite geschoben wurde, aufgebaut ist. ein Sptel der Lichter auSzubreiten, daS ganz eigenartige Reize besitzt. Die meisten Landschaften von ClauS behandeln Motive auS der Lößnitz, wo eS ihm die lange alte Mauer tn der Nähe des JägerhofeS mit ihrer seltsamen» beinahe phanta stischen Krümmung besonders angetan hat. Doch hat er sich auch den Blick für die Schönheit ganz ander» gearteter Motive bewahrt. Das beweist am besten sein „Strand bei Katwtjk", die Frucht einer Reise nach Holland. Auch bet diesem Bilde bewundert man die Echtheit der Schilderung. Eine mächtige Welle, die in einem weißen Kamm aufschäumt, wälzt sich langsam und schon ermüdet dem etnsamen Strande zu, der von reichlich wucherndem Strandhafer bedeckt ist. Au dem Gelingen der ClauSschen Ausstellung trägt schließlich die geschickte Wahl der Rahmen viel bei. Ste passen sich tm Ton, Farbe und Grüße dem Gegenstand und dem Ton der Bilder auf das engste an und lassen erkennen, daß Claus, dessen Stärke auf der Seite de» Intimen zu suchen ist, sich sehr wohl darüber klar ist, mit welchen Mittel» man raumschmückend wirken kann. H. A. Vier,
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