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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190503184
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19050318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19050318
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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65, 18. März 1905. Nichtamtlicher Teir. 2681 Beispiel ein Kriegskalender für gebildete Leser aller Klassen, zu dem gewiß nicht niedrigen Preis von 4 Taler. Im Jahre 1810 legte Körner seinem alten Freund Göschen die Veröffentlichung der Gedichte seines damals achtzehnjährigen Sohnes Theodor ans Herz. Das Bändchen, -Knospen« genannt, hatte keinen Erfolg. 1813 erfolgte der Durchmarsch der russischen Truppen durch Grimma — dorthin hatte Göschen wegen der Teuerung in Leipzig sein Geschäft und seinen Wohnort verlegt —, und bald darauf erschien Lützow niit seiner wackern Schar, in der sich Theodor Körner und Göschens zweitältester Sohn Georg Joachim befand. Die kriegerischen Ereignisse hatten auf Göschens großangclegtes Verlagsgeschäft, wie überhaupt auf den deutschen Buchhandel, den traurigsten Einfluß. Jede Zeile seiner Briefe klagt über den furchtbaren Druck der Zeit. Nachdem der Friede ins Land gezogen war, gedachte der müde Mann, die Lasten des Geschäfts jüngern Kräften aufzubürden; leider hat sein Sohn Carl Friedrich in keiner Weise die Hoffnungen gerechtfertigt, die sein Vater auf ihn gesetzt hatte. Des Sohnes Mangel an Geschäftstalent, sagt der Biograph, brachte den Vater an den Rand des Abgrunds. So übernahm denn Göschen senior in einem Alter, das ihm ein Anrecht auf Ruhe gegeben hätte, nochmals die Leitung der von ihm gegründeten Firma und entwickelte, nachdem er bereits ein halbes Jahrhundert im Buchhandel tätig ge wesen war. noch ein Jahrzehnt lang eine nicht unbeträcht liche Betriebsamkeit. Sie galt in erster Linie dem Kampfe gegen die -Korsaren und Piraten« des Buchhandels, die bösen Nachdrucker, die ihm schon zu Beginn seiner Laufbahn so viel zu schaffen gemacht haben. Er sah ein, daß sie wirksam nur mit ihren eigenen Waffen zu bekämpfen seien, und so entschloß er sich, von seinen beiden größM Unternehmungen außerordentlich billige Ausgaben zu veranstalten. Er brachte eine zweite Auflage von Wieland in 53 Bänden für 16 Taler und einen zwölfbändigen Klopstock für 3>/r Taler; dagegen konnten die Nachdrucker doch nicht aufkommen. Eine Shakespeare-Ausgabe von Benda in 10 Bänden scheint ebenso wie Schlicbens Atlas von Europa eine Niete gewesen zu sein; dagegen hatte er mit den Begründern der Schicksalsdichtung Erfolg Von Müllner brachte er 1815 das berühmte, heute freilich nur mehr Literarhistorikern bekannte Schauspiel »Die Schuld« und zahlte ihm für die erste Auf lage von 2000 Exemplaren 200 Taler Honorar; rasch folgte der vergriffenen ersten eine zweite Auflage von 2000 Exemplaren. Von Müllners König Dugurd druckte er gleich 4000 Exemplare, für die er 1250 Taler Honorar zahlte. Innerhalb eines Jahres war die erste Auflage ver kauft. Müllner, der Advokat und ein trefflicher Rechner war, wurde, da Göschen seinen erhöhten Honorarforderungen nicht entsprechen wollte, gleich Schiller und Goethe von Cotta für seinen Verlag gewonnen. Einige Jahre nach Göschens Tode ging sein Geschäft an die Firma Cotta über — wie der Biograph hinzu fügt, durch eine eigentümliche Ironie des Schicksals. Ich kann darin nur die konsequente Austragung des Zwei kampfes zwischen Göschen und Cotta sehen. Göschens Erben waren zu schwach, die väterliche Gründung zu behaupten und zu verteidigen. Da jedoch viele von den Verlagsrechten vermöge besonderer Bestimmungen getrenntes Eigentum blieben, so konnte später eine neue Firma unter dem alten bewährten Namen gegründet werden. — Aus den zwei stattlichen Bänden von 700 Seiten habe ich nur einen kurzen Überblick der wichtigsten Ereignisse herausheben können. Göschen lebte in einer denkwürdigen, an historischen Ereignissen reichen Zeit und hatte zu den hervorragendsten Dichtern lebhafte geschäftliche und persön liche Beziehungen; alle diese Begebenheiten in anziehender Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 72. Jahrgang. und plastischer Darstellung wiederzugeben, war des Bio graphen erfolgreiches Bestreben. Der Enkel (wohl dir, daß du ein Enkel bist) lieferte keinen Panegyrikus, aber eine warme und würdige Schilderung des Verlegers der Klassiker, des Klassikers der Verleger. Wien, März 1005. Friedrich Schiller. Kleine Mitteilungen. Geschäftsjubiläum. — Am IS. d. M. darf die Firma Moritz Ruhl, Verlagsbuchhandlung und lithographische Anstalt in Leipzig, auf ein fünfzigjähriges Bestehen zurückblicken. Das Geschäft wurde am 19. März 1855 von Carl Moritz Ruhl ge gründet. Seine Tätigkeit war neben dem Buchverlag insbesondere auf illustrierte Werke, mehr aber noch aus die Herausgabe von Gesellschafts- und Kinderspielen gerichtet, die große Verbreitung gefunden und den Namen der Firma auch im Ausland bekannt gemacht haben. Am 1. Oktober 1887 trat der Gründer des Hauses vom Geschäft zurück und übergab den Verlag seinen beiden Söhnen Julius Moritz Ruhl und Oskar Ruhl in der Weise, daß ersterer, der ihm bereits seit 19. März 1870 als Prokurist zur Seite gestanden hatte, mit einem Teil des Verlages die Firma weiterführen sollte, mährend der letztere auf der Grund lage des andern Teils des Verlagsbestandes eine neue Verlags- firmiertc. Diese Firma ist 1891 nach Augsburg verlegt worden, später an H. Preiser in Breslau übergegangen und jetzt erloschen. Die alte Firma hat sich unter der Leitung des Herrn Julius zu Berlin ist eine neue Ausstellung in Vorbereitung, in der japanische Farbendrucke aus dem Besitz des Museums und privater Sammler vorgeführt werden sollen. Die Ausstellung wird zu der Japansammlung des Herrn Gustav Jacoby, die sich im Schlüterzimmer im ersten Stockwerk befindet, eine wichtige Er gänzung bilden. Die Ausstellung im Lichthof wird vom 19. d. M. an zugänglich und auch am Abend geöffnet sein. (D. Neichsanzeiger.) Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Das literarische Echo. Halbmonatsschrift für Literaturfreunde. Herausgeber: Dr. Joses Ettlinger. Verlag: Egon Fleische! L Co. in Berlin. VII. Jahrgang, Nr. 11/12. (Erstes und zweites März-Heft), März 1905. 81 Sp. 753—896. Mit 1805^8>>.^8°31—66. ^ ° ^ ' Dienst) kür äas labr 1905. I'ol. 12 8. Wien 1905, 11. von IValckbeim. -Sphhnx- Verein jüngerer Buchhändler Hamburg- Altonas. — Auf unser diesjähriges Winteroergnügen, das wir am 17. Februar in den schönen Räumen der Erholung feierten, wohl kaum bisher unserm Verein beschiedcn war. Die um fassenden Vorbereitungen durch unfern Vorsitzenden, Kollegen P. Riesemann, und den freiwilligen Festausschuß hatten aufs Vorsitzenden in kurzen, markigen Worten willkommen geheißen, warauf dann sofort der Tanz in seine Rechte trat. Ein reizendes Bild bot namentlich die figurenreiche Sonnenschirm- Polonaise; ferner sorgten Blumen- und Ordenstänze und die Überraschungen des großartig inszenierten Kotillons für allerlei 355
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