02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.02.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- LDP: Zeitungen
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-02
- Tag1913-02-27
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Dies«, «i»U «trd d«, Lesm, Dr»»d«n «nd Umgtduna am r«g« o«ch« d«rtt, Ä» S7. Kchrgm,,. 57. -IbenaMrgabe >g«p«llt, wLhrrnd e» dl« Post-Abonnrntkn a» " !» in «in« Srsamiaurgab« «halt«». V«iu«s »Gebühr ot«rt«ll»»N. >Lr Dre»- d«n b«t tL^ich >««>- «all,« Zirna»»», <«, Sonn- un» vlonlo»«n nur «tm»«I> 1,00 dl., durch «uiowLitiR« tiom- mlllionlk, dl»t.»0 iR. v«i «tnmUi,«r Zu- i>«llu»a durch di« Potz tM.lodiuvest«»-«!»». «uoland: O«ft«r. rrtch Unzarn r,1» j»r., Schw«I, »,«« Frk»., Il-IIrn 7,l7 Lir«. Nachdruck nur M« »«nlttcher QixU«»» anaab« <,D»,dn«r Nachr.->zuirsst-. -lln. «rlangV Manulkrl»«« »xrd. ntchtauldvuahr». Donnerstag, 27. Februar 1913. Telegrarmn-Üldresfe: Stach richten Dresden. Heg^üriSeL 18SV Druck und Verlag von tiepsch L Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrafte 28/^0. Fernsprecher: U - LOS« « 3601. Anieigen-raris. «nnahm« oon NnkLn- diaungen dt» nachm. S Udr. Sonn«--,» nur Marirnftrad« »» »on I> bl» '/-> Uhr. Dir einlpaltta« Zrilr <etwa « Lillxn» Sü P«.. dir iweiipoUigk Zeilr aut Lense»« 70 P!.. die zweispa». Neklaineirile I ^ M.. Familien Nachrichten aus Drr»- d«n die cinsoait. Steile rr Pf. — An Num- mern nach Sonn und Actertagen erddhter Tarif. — dluswiirttge AuslrSge nur gegen Darauebcuidiung. — Aedes Briegbia» »i Pf. NM ffor5ler »MI0IS > V» ^lüßssl pianinos Harmoniums r: erst«» ikunKes. :: Hu§us1 k^öesler Könixl- Lacks, kloklielersnt Orsscssn, esnti-si-l'tisLlsi'-^Lssaßs. Avrv er5rgo Lofe^ Felix Draeseke, der Altmeister der deutschen Tonkünstlcr. ist heute nacht tu Dresden gestorben. Beim 12. Armeekorps linden in diesem Jahre die Manöver vom 8. bis 2V. September und beim 10. Armeekorps vom 12. bis 24. September statt. Zu Ehren des Königs von Dänemark fand heute vormittag auf dem Born siebter Felde eine Gefechts übung statt. Die Reichstagskommission für das Reichs- und Staatsangehorigkeitsgesetz erledigte heute den Entwurf in zweiter Lesung. Auf dem Habshcimer Flugplätze stürzten ein Oberleutnant und ein Unteroffizier mit einem Doppel decker ab: der Unteroffizier war sofort tot. Eine allgemeine Abrüstung Oesterreichs in Galizien wird in den nächste» zehn Tage« er folge«: auch N »bland wird abrüsten. Im Vorhafen von Giion wurden durch eine Minen explosion 24 Personen getötet und über 200 verwundet. Mrüftuu»? Im Zusammenhang mit den beruhigenden Erklärungen des österreichischen Ministerpräsidenten, von denen wir im Mittwoch-Morgenblatt Mitiesluna mochte«, wird unK von unserem Wiener Korrespondenten gedrahtet, er erfahre autoritativ, -aß in den nächsten 10 Tagen eine all gemeine Demobilisierung Oesterteichs in Galizien erfolgen werde. Auch Rußland werde abrüsten. Man kann daran nur die Hoffnung knüpfen, dab die Krise nun auch tatsächlich so weit überwunden ist, dast der hier angekiindigtc Schritt auch verwirklicht werden kann. Das Wiener offiziöse .Fremdenblatt" beschäftigt sich zu der selben Zeit, in der Graf Stürakb seine Erklärung abgab. mit der Balkankrise. Es schreibt, daß die letzten Tage an scheinend eine gewisse Erleichterung der internationalen Lage gebracht hätten, wobei es die Aeuße- rungen des russischen Ministerpräsidenten aegcnübcr einem österreichischen Publizisten und die Ausführungen des öster reichischen Ministerpräsidenten gegenüber Vertretern der nordbühmischcn Industrie hervorhebt. Das Blatt betont, daß die beiden, von so autoritativen Stellen ausgehenden Aeusterungcn ihren Eindruck nicht verfehlen würden, und fährt fort: Sic ergänzen und bekräftigen die Stimmung, die dervorgerusen wird durch das unentwegte Bemühen der .Grobmächte um die Erhaltung des europäischen Friedens und die unermüdliche Tätigkeit der Staatsmänner, die Gegensätze auszualeichen und alle Friktionen zu eliminie ren. soweit das überhaupt mit dem Schutze der wichtigsten Interessen vereinbar ist. Die beiden Ministerpräsidenten konnten freilich über die konkreten Streitfragen selbst noch keine bestimmte Erklärung abgcben und muhten sich darauf beschränken, einer Hoffnung und dem Wunsch nach einer friedlichen Lösung aller strittigen Fra gen Ausdruck zu geben. Das Blatt stellt fest, daß sowohl in der Lage zwischen den Kriegführenden, als auch in der bulgarisch-rumänische» Streitfrage ein Ausgleich der Ge gensätze bisher nicht erfolgt sei. und fährt fort: Zu diesen wichtigen Problemen, die bisher noch un gelöst sind, tritt noch die albanische Frage. Eine Einigung über die Abgrenzung des selbständigen albanischen Staates ist noch keineswegs erzielt worden. Vielmehr zeigen sich gerade in dieser Frage noch beträchtliche Meinungsverschieden heiten. Die Ueberbrückung dieser Gegensätze begegnet schon aus dem Grunde «roßen Schwierigkeiten, weil die österreichische Monarchie sowohl in dieser wie in den an deren mit der Lösung des Balkanproblcms in Zusammen hang stehenden Fragen ohnehin schon so viel Beweise ihres Entgegenkommens geliefert hat. Man muß sich diese Tatsachen klar und nüchtern vor Augen halten, um ein in Wirklichkeit getreues Bild der gegen, wärtige» internationalen Lage zu finden. Man wird dabei den Willen zum Frieden, wie er in den Aeusternn- gen des russischen und des österreichischen Ministerpräsi denten zutage tritt, nicht übersehen dürfen. Er ist ge eignet, eine beruhigende Wirkung auszuübcn und lässt die Hoffnung auskommen. dast die jetzige Krisis ohne iv eitere ernste Komplikationen an uns vorüber ziehen wird. Also in der albanischen Frage immer noch gewisse Ein schränkungen — Hoffnungen und Wünsche! Vom Kampf um Adrianopel. Der Pariser „Mattn" erhält aus Adrianopel folgende, vom 22. d. M. datierte Privatdepesche: Seit dem 8. Februar unternehmen die Bulgaren verzweifelte, aber fruchtlose Anstürme. Sie beschießen die Stadt in grausamer und unmenschlicher Weise. Die Konsuln haben bet ihren Botschaftern aea-K. dieses immenschltche Born- bardemsn^MKfpn»« erhoben M- sürflsre «taatsanhört- gen die Errichtung einer neutralen Zone verlangt. Die Stadt ist mit Lebensmitteln versehen. Schükri Pascha, seine Offiziere und Soldaten vertrtdtgen die Festung heldenhaft. Zu de« türkische« Laadnngsversnche« bei ScharkSj meldet man von türkischer Seite: Die bulgarischen Meldun gen. dast die Türken in der letzten Schlacht bei Scharköj über 1000 Tote gehabt hätten, werden in Konstantinopcl als unzutreffend bezeichnet. Bei Scharköj waren nur zwei Kompagnien gelandet worden, die durch einen Flanken angriff zwei bulgarische Bataillone zum Rückzüge ge zwungen hätten. Es seien darauf sechs weitere Bataillone bulgarischer Truppen zur Verstärkung herangerückt. Den Türken sei es jedoch gelungen, sie in Schach zu halten. So dann sei in voller Ordnung die Einschiffung erfolgt, wo bei Munition und Lebensmittel mitgenommen wurden. Die Bulgaren hatten 240 Tote und zahlreiche Ver wundete: die Türken 35 Tote und 50 Verwundete. Die Stimmung in Koustantinopel beleuchtet folgende über Wien kommende Konstanti- nopeler Nachricht: Es wurden Aufrufe gefunden, worin das jetzige Kabinett sowie die Fortsetzung des Krieges ge tadelt und die Politik des früheren Kabinetts als richtig bezeichnet wird- Der Aufruf betont, da die europäische Türkei nicht mehr zu halten sei, so sei es unnütz, Söhne Anatoliens dafür zu opfern. Die Aufrufe sollen auch unter der Armee verteilt worden sein. Griechische Bl»ckade. Wie Lloyds Agentur in London vom 23. d. Mts. aus Korfu meldet, ist die griechische Blockade auf Durazzo ausgedehnt worden. Neueste Drahtmeldungen vom 26. Februar. AuS de« ReichStagskommisfionen. Dos Staatsangchörigkcitsgrseft in der Kommission. Berlin. IPriv.-Tel.j Die Rcichstagskommis- sion für das Reichs- und Staatsangehörig keitsgesetz erledigte heute den Entwurf in zweiter Lesung. Eine Aenderung, die noch beschlossen wurde, be stimmt. dast diejenigen früheren Deutschen das Recht aus Einbürgerung besitzen, die innerhalb Jahresfrist nach ihrer Entlassung aus dem Staatsverbande nach Deutschland zurückgekehrt sind und seitdem ihren Wohnsitz dauernd im Deutschen Reiche behalten haben. Weiter wurde durch Aenderung eines Beschlusses erster Lesung die Bestimmung wiederhcrgestellt, dast das Recht der Wiedereinbürgerung den durch zehnjährige Abwesenheit im Auslände ihrer Staatsangehörigkeit verlustig gegangenen Deutschen nur bann zuerkannt wird, wenn sie bei Stellung ihres An trags keinen ausländischem Staate angehören. Nachdem noch einige minder wichtige Aenderungcn an dem zugehöri gen Militärgesetzc vorgcnommcn waren, wurden die Gesetz entwürfe mit großer Mehrheit von der Kommission an genommen. "Aus der Wahlprüfungökommisston. Berlin. Die Wahlprüfungskommission des Reichstages beschloß in ihrer heutigen Sitzung, die Wastl des Abgeordneten v. Kr Ücker skons., Magdeburg 1) für ungültig zu erklären. Schwere Fliegerunfälle. Mühlhausen i. E. Heute vormittag unternahm der nach-dem Habsheimer Flugplätze abkommaubierte! Oberleutnant Linke vom 34. Füsilier-Regiment in Stettin mit dem gleichfalls als Flugschüler nach Habsheim abkommandierten Unteroffizier Helfersrieder vom Telcgraphen-Bataillon Nr. 4 in Karlsruhe mit einem Pfeil-Doppeldecker einen Probeflug. In einer etwas scharf genommenen Kurve stürzte das Flugzeug aus etwa zwanzig Metern Höhe ab und siel zur Erde. Der Unteroffizier war sofort tot. Der Oberleutnant trug nur un bedeutende Verletzungen davon. > Pola. Der Linienschiffsleutnant Klobucar unter nahm gestern mit einem Hydroplan einen Probeflug.! Beim Niedcrgchcn aufs Wasser ttberschlug sich der Apparat. Ter Flieger wurde schwer verletzt. Deutsche Elektrizitäts-Gesellschaften in Rubland. Berlin. Den zurzeit in Petersburg stattsindendc» außerordentlichen Generalversammlungen der russischen Elektrotechnischen Werke Siemens u. Halske, Aktien gesellschaft, und der russischen Gesellschaft S ch n ck c r t u. E o. sollen Vorschläge wegen der Bildung einer russischen Ge sellschaft Siemens-Schuckcrt unterbreitet werden. Entsprechend den Vorgängen in anderen Ländern soll das Starkstromgcschäft beider Häuser auch in Rußland ver einigt werden. Es ist daher beabsichtigt, daß Sie russi'chcn Elektrotechnischen Werke Siemens u. Halske, A.-G., ihr ge samtes Startstromgeschäft an die russische Gesellschaft Siemens-Schuckcrt übergeben in Höhe von 11 Millionen Rubel und den Gegenwert in Aktien dieser Gesellschaft er halten. Die Siemens u. Halske A.-G. wirb ihre sonstigen Geschäftszweige in der bisherigen Weise sortsühreu. Ta die russische Gesellschaft Schuckcrt nur das Stärkst! om- Felix Draeseke s. Eine tiesschmerzliche Trauerkunde eilt durch die musi kalische Welt: Felix Dracseke, der Altmeister der deutschen Tonkünstler. ist heute nacht im Alter von reich lich 77 Jahren ins Jenseits abberuscn worden. In den feierlich-festlichen Wochen, in denen die internationale Kunstgemcindc des Todes und 100. Geburtstages des großen Richard Wagner gedenkt, must sic nun. ganz un vorbereitet. auch den Heimgang eines der echtesten Nach folger des Bayreuther Meisters und deS ältesten noch lebenden intimen Freundes jenes gewaltigen Geistes be trauern! So sollte Draeseke dt? in den nächsten Tagen be vorstehende erste Berliner Ausführung seiner Musik zu Goethes „Osterszencn" aus dem „Faust" nicht mehr erleben dürfen: ihm selber war ein glückseligeres Ostern nun de- schieben. Und das monumentale „Christus-Mysterium", das Bruno Kittel im vorigen Sommer in der DretkönIgS- Kirche an drei Festtagen zur Aufführung brachte, das klingt nun mit wcihevoll-tröstlicher Bedeutung als ein Abschicds- gruß seines Schöpfers in unser Herz, und als ein Ver mächtnis. dem wir Deutschen zumal für alle künftigen Zeiten unsere Treue bewahren sollen. Die letzten Töne seiner Kunst, die in Dresden erklangen, hat der Meister nicht mehr hören können: der Ausführung seines wunder vollen Eis-Moll-Streichquartettes durch das Petri-Quartett am Montag mutzte Draeseke bereits fernbleiben. Biele Ehrungen sind im letzten Jahre ihm noch zuteil geworden, darunter vor ällem die Ernennung zum Ehrendoktor der Philosophie durch die Berliner Universität und die Ver leihung eines jährlichen Ehrensoldes durch die Stadt Dresden. Freuen wir »ns dast diesem ticfangclegten Künstler, der nie um Tngcöessektc gebuhlt hat. noch diese durchaus verdiente Genugtuung bcschlcdcn worden ist. Denn cs ist eine alte Wahrheit, daß daS wirklich Ernste. a»S Not und Leid mit Schmerzen und Wehen Ge borene in der Kunst sich nur langsam »nd schwer durch setzt und zur Geltung bringt. Glücklich der. dessen Be gabung und' Neigung Werke hervorbringt, die dem Ge schmack der Zeit entsprechen: wieviel bittere Enttäuschungen erwarten aber den, der. der modischen Produktion bewußt den Rücken kehrend, seinem innersten schöpferischen Drange unbeirrt folgt und unbekümmert seinen eigenen Weg geht. Felix Draeseke hat als Künstler einen steilen Weg zu gehen gehabt. Er stammte aus einer Pastmensamilie: als Sohn des evangelischen Hofpredigers ward er am 7. Ok tober 1835 zu Koburg geboren, lieber der reizvoll gelegenen Stadt thront die gewaltige Beste, und es ist fast, als wäre etwas von ihrem trotzigen, herben Eharakter aus den Jungen übergegangen, der bis zu seinem 17. Jahre in der Vaterstadt eifrig den Wissenschaften oblag. Da erlaubte schließlich der Vater dem Sohne, der bereits als Vierzehn jähriger Mozarts „Don Juan" auswendig kannte, das weitgerühmte Leipziger Konservatorium zu beziehen, um sich zum Musiker bilden zu lasten. Mendelssohn und Schumann waren hier kurz vorher noch Lehrer gewesen und batten den Ruf des Instituts begründet, das jetzt frei lich rasch wieder zurückging. Bei vielen Lehrern ging eS planlos, disziplinlos her: es war daher für Felix sehr günstig, -atz er Formenlehre und Komposition bei dem strengeren Julius Rietz trieb, dem späteren Dresdner Hoskapellmeister. Eine Menge Freunde erwarb er sich bald, unter ihnen waren Träger späterhin klangvoller Namen, wie Friedrich Gernsheim. Franz v. Holstein. Otto Destoff, Hermann Levi, Nicolai v. Wilm. Sehr wichtig ward für den jungen Künstler ein Besuch bei Verwandten tn Weimar: da sah er den »on Liszt eingesührten „Lohen- grin" und begeisterte sich für das Werk. Im musikalisch konservativen Leipzig liebte man jedoch revolutionär ge sinnte Leute nicht, »nd die Folge der für das dort ver pönte Wagnerschc Werk gezeigten Verehrung war. datz man Draeseke als Komponisten bei den PrUfungSaüssührungcn deS Konservatoriums nicht beachtete. Der junge Stürmer war nun aber einmal für die neue Sache gewonnen und scheute sich keineswegs, auch öffentlich, in Ärendels „Neuer Zeitschrift für Musik" und den „Anrcguygcn für Kunst, Leben und Wissenschaft" dastt» eiuzuirtleir. Dies kühne Streiten hatte zur Folge, daß Draeseke, gewissermaßen in Acht und Bann getan, mit allen Mitteln als Komponist nicdergehalten ward, und der Meister selbst leitete von dem damaligen unerfreulichen Zustand den Urgrund seiner Mißerfolge her. Er ging dann nach Berlin, wo er sich mit H anS von Bülow eng befreundete. Bei einem Aufenthalt in Leipzig im Jahre 1856 horte er im Gewandhaus die sin fonischen Dichtungen „Les Pröludes" und „Mazcppa" von Liszt, der ihn so begeisterte, dast er für Brcndels „An regungen" lesenswerte Abhandlungen schrieb über die sämtlichen sinfonischen Dichtungen des Wcimarischen Meisters. Dracseke siedelte dann nach einiger Zcir nach Dresden über und besuchte im Jahre 1859 Richard Wagner in seiner Villa Triebschcn am Vierwaldstätter Sec. Wagner behielt den jungen Künstler längere Zeit in seiner Nähe und weihte ihn auch in dir Geheimnisse der „Tristan"-Kvm° Position ein. Immer mehr kam Draeseke nun ins Fahr wasser der neuen Weimarer Schule: aus der zweiten, 1861 zu Weimar abgchaltenen Versammlung dcö von Liszt ge gründeten Allgemeinen Deutschen Musikvcreins hielt er sogar einen Vortrag über: „Die sogenannte Zu kunftsmusik und ihre Gegner", 'ich dabei als strengen Anhänger Liszts und-Wagners be kennend. Er ging dann aus Einladung zu dem Fürsten von HohenzoUcrn, der in Löwcnbcrg tn Schlesien eine eigene Kapelle unterhielt: lange war seines Bleibens aber hier nicht, ein Ohrenlcidcn machte der Tirigenten- tätigkeit ein rasches Ende, und Draeseke sah sich gezwungen, mit Klavierunterricht seinen Unterhalt zu verdienen. Er ward Lehrer am Konservatorium zu Lausanne in der Schweiz und kam dann 1868 durch Wagners und Bülows Einfluß als Lehrkraft für Klavicrspicl an die nach WagnerS Plan entworfene, eben ne» eröffnte Königliche Musikschule in München, lieber Gcin s1875j gelangte der Meister end lich im Jahre 1 8 76 wiederum nach Dresden, wo er seither geblieben ist. 1884 ward er Komvosilionslehrcr am hiesigen Königlichen Conservatorinm an Stelle Wüllners, und der König von Sachsen ehrte ihn mit dem Professor«
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