Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187201131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-13
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1872
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erste öeilnge zum Leipziger Tagcblait und Anzeiger xs 13. Sonnabend den 13. Januar. 1872. Vom Landtag. > zur A ! 3 Pr Dresden, 11. Januar. Die Zweite Kammer hat in der heutigen Sitzung die Vor- berathung über die neue Gemeindeordnung »u Tod« geführt und die Gesetzentwürfe darauf an vir 1. Deputation verwiesen. Punct 7 — Wahl der besoldeten Rath S- witglieder auf Zeit oder Lebensdauer — vrranlatzte den Abg. Streit zu der Bemerkung, daß er sich AbSnderungSanträge für die Sp'cial- berathung Vorbehalte. Bei Punct 8 — Ver- waltung der OrtSpolizei durch die Ge meinden — entstand eine längere und theilweise sehr gereizte» daS Sachliche über dem Persönlichen vergessend« Debatte. Von den Abg. Mosch und Stark« wurde der RegierungSevtwurf als zu liberal bemängelt. Gegen diese merkwürdige Auffassung er klärten fich aus daS Entschiedenste die Abg Strauch, v. Haufen, Biedermann, Oehmtchen und Jllnautckel, welche namentlich für die Gemein den die Fähigkeit reclamirten. daß sie den Anfor derungen gewachsen sein würden, welche die neue Semeindeordnung in Bezug aus die Verwaltung der OrtSpolizei an sie stellt. In gleichem Sinne sprach Staat-minister von Nostitz-Wallwitz. Abg. Ludwig ging dem Abg. Starke persönlich scharf zu Leibe, indem er andeutete, daß der Letztere wahrscheinlich auf die Stärke seiner Fäuste viel Werth lege, auf welche allerdings seltsame Be merkung Abg. Starke unter Anspielung auf Ludwig'- Zuvielreden in der Kammer entgegnet«, daß er jedenfalls die Kraft seiner Faust bester zu zügeln verstehe, alS der Abg. Ludwig die Kraft seines MundeS. (Große Heiterkeit.) An der De batte über Punct 8 betheiligten sich ferner noch die Abgg. Schmidt, Riedel, Kökert, Klopfer, Heine u. A. lieber Punct 9 — Verwaltung der selbst ständigen Güter — entspann sich ebenfalls «tue längere, zum größten Thetl recht unerquick liche Debatte. Der Mißton in dieselbe wurde durch den Abgeordneten der Rechten v. Oehl- schlägel geworfen, welcher die Behauptung auS- sprach, daß die Forderung der Beseitigung der selbstständigen Güter lediglich vom Partei-Intereste dictirt sei. Diese Behauptung wurde von den r AuswahlD Lbgg. Biedermann, Streit, Leistner und Ludwig widerlegt. Staat-minister v. Nostitz-Wallwitz erklärte fich im Grunde mit dem Aufgehen der Mergütter in die Gemeindevrrwaltung einver standen, meinte aber, daß Dem hier und da un überwindliche Schwierigkeiten im Wege stünden. Die beiden letzten Puncte veranlaßten keine De batte, und nur der Abg. Uhle sprach den Wunsch auS, daß die Verhandlungen mit den Schönburg- schen Receßherrschaften rechtzeitig ringeleitet werden möchten, damit man nicht wieder dort Jahre lang auf die Einführung der neuen Gesetze zu warten habe. In der Ersten Kammer wurde der Gesetz- mwurf über die Reorganisation deS LandeScul- atbS durchberalhen und ferner daS Decret, die ievührentaxe für Aerzte rc. betreffend, mit un- esentlichen Abänderungen genehmigt. er« is-ä-ru irv, pe r bi «leid« 1". 15". Möbe. "ck 7'/, n» Unte ischdecke., Elle 3 ä 17 irte« Gar zu da Aw- l man et« Tagesgeschichtliche Ueberficht. Die ministerielle Berliner „ Prov. - Corresp." ringt noch eine NeujahrSbetrachtung über „da- jltePreußen im neuen Deutschen Reiche", lche st« mit der Hoffnung und Mahnung etzt: „Wenn Preußen tn der Stellung, welche l durch die Entwicklung der letzten Jahr« be itet worden ist, mit alter patriotischer Zuver- ht an die Erfüllung seiner neuen Aufgaben rangehen kann, so wird der alte preußische rnst «nS auch helfen, die Schwierigkeiten, welche meser Zeit keinem Volke und keiner Regierung spart bleiben, die Schwierigkeit«« und Gefahren uf dem Gebi«te der religiös-kirchlichen Fragen aerfettS, sowie in Bezug auf die tiefe Bewegung den unteren Arbeiter kreisen andererseits zu rwinden. Die preußische Regierung darf sich der einen wi« in der anderen dirser Fragen ' ihr guteS Gewissen und auf den ernsten, ve- »enen Geist unsere- Volke- stützen. In der freue gegen die preußischen Ueberlieferungen, in reuger Gerechtigkeit gegenüber allen Confesstonen »b in möglichster Schonung der Gewissen bei rasier Aufrechterhaltung d«r unveräußerlichen lecht» de- Staate- — tn gewissenhafter und ge rechter Fürsorge für die Wohlfahrt der Gesammt- eit uud damit zugleich der einzelnen Claffrn de- Volkes wird e- hoffentlich gelingen, die so glücklich »gebahnte staatliche Entwicklung Preußen- vor äeu tieferen Erschütterungen zu bewahren." — ine besondere Schwierigkeit aber besteht immer gerade darin, daß Herr v. Mühler eS nicht ieht, sein« Richtungen mit dem Landtage in esseren Einklang zu bringen. Lm Schluffe d«S vorigen Jahre- hat der Bun- kSrarh fich über die Bereitstellung der Geld- Uttel zu den ReichS-AuSgaben für 1872 ähnlicher Weis« wie in den früheren Jahren ^ändigt. Die tn dem ersten Semester be iden Jahre- eintretenden Ausfälle an den oäßigen Einnahmen werden den Staaten, 1« ihr Contingent selbst verwalten. auf Grund neß vorläufigen Anschlags monatlich im VorauS P der Reich-Hauptcaffe zur Verfügung gestellt, eisernen Vorschüsse für die einzelnen Mrlitair- tingrute werdeu ,a der nächsten Zeit im Be- vou 6.270,OVO Thalera an die einzelnen > »berwiesea werden, und zwar: an Preußen 4,765,000 Thlr.; an Bayern 753.OtO Thlr.; an Sachsen 378,000 Thlr.; an Württemberg 278.000 Thlr.; an Mecklenburg 96,000 Thlr. In der 2. Kammer de- württembergifchen Landtages haben die Referenten der Finanzcom mission beantragt, sämmtliche Gesandtschaften mit AuSnahm» derjenigen in Berlin und Et. Petersburg »u streichen. Die Regierung macht nun die größten Anstrengungen, um sowohl die Referenten von ihrem ersten Anträge zurückzu- bringe», als auch um einzelne Mitglieder der Kammer von der Nothwenvigkeit des württem- bergtschen GefandtschastsapparatS zu überzeugen. Selbst der König hielt die Sache für wichtig ge nug, um sein» persönlichen Wünsche einzelnen Mitgliedern zur Kenntniß zu geben. Die Mit glieder deS ständischen Ausschusses waren kürzlich zur königlichen Tafel geladen; ebenso neuerdings die Vertreter der Ritterschaft. Beide Male nun nahm der König die Gelegenheit wahr, um dar- zuthun, wie die Aufrechterholltung der Gesandt schaften zum Glanze der Krone absolut noth- wendig fei, und wie ein getreuer württemberaischer Unterihan nicht daran denken könne, die Gesandt schaften noch mehr zu beschränken. In Paris hat die gesunde Vernunft einen ersten Proceß gewonnen. Der vor Eitelkeit halb über geschnappte Phrasenheld Victor Hugo ist bei den Abgeordneteuwahlen in Pari- trotz aller An strengung unterlegen und hat den Staub von den Füßen geschüttelt. DaS ist doch ein Zeichen beginnender Genesung. Der zweite, viel größere Proceß muß gegen die Geistlichkeit gewonnen werden. Diese und ihr großer Anhang in der Nationalversammlung widersetzt sich nut allen Kräften dem CultuSminister, welcher Volksschulen in ganz Frankreich errichten und die Eltern zwingen will, ihre Kinder in die Schul« zu schicken, damit sie Etwa- lernen. Die Gegner bieten Himmel und Hölle dagegen auf, daß die Jugend dem Gängelband der geistlichen Herren entzogen werde. Der „Köln. Ztg." schreibt man auS Part-, 9. Januar: ES ist unun gänzlich nothwendig, daß man wieder regelmäßige Verhältnisse herstellt, damit die Geschäft« besser gehen und den Parisern zum wenigsten einiger Ersatz für die vielen Opfer, die man ihnen auferlegt, geboten wird. Die Pariser, die jetzt feit beinahe 18 Monaten fast Nicht- verdient haben und denen in Folge von Unverständniß eine- TheileS der Ver sailler und der royalisttschen Umtriebe eine- anderen TheileS derselben jede Aussicht auf ein Besser werden abgeschnitten ist, sollen heute nicht allein die rückständigen Miethen und Wechsel de- KrieaS- jahreS, die laufenden Miethen und Ausgaben be zahlen, sondern man besteuert sie auch doppelt und dreifach höher, alS früher der Fall war. Wie lange eS noch dauert, bis ihnen die Geduld reißt, läßt sich nicht sagen, ab«r wenn man die lange Reihe von Fallimenten — drei grcße CafäS auf den Boulevards schlossen dieser Tage — sieht, so wird, wenn die National-Versammlung nicht sofort nach Paris zurückkommt, man sich auf die ernstesten Ereignisst gefaßt machen müssen. WaS die neuen Steuern anbelangt, so will die Stadtverwaltung jetzt auch ihr Scherflein dazu beitragen und nicht allein den Octroi erhöhen, sondern auch die MtethS- steuer. Die letztere soll für die Miethen bis zu 600 Fr. auf 4 Procent und die von über 600 Kr. auf 15 Procent festgesetzt werden. Bisher waren die Miether bi- zu 400 Fr. ganz steuerfrei, die von 400 biS 1000 Fr. bezahlten 3 Procent, die von 1000 bi- 1500 Fr. 5 Procent und die von über 1500 Fr. 9 Procent. Die Preise der Cigarren sind von heute au auch erhöht worden. Die, welch« bisher 15, 20, 25, 35 und 40 Centimes kostete», müssen in Zukunft mit 5 Centime- mehr bezahlt werden. In England rückt die parlamentarische Session heran und die Anforderung der Nation aeht vor Allem dahin, daß dieselbe reicher an Re sultaten sein möge, alS die de- vorigen Jahre-. Die Phrase verliert jede- Jahr mehr an Gewicht in England. Ein Brief von Charle- Dicken- wurde kürzlich zum ersten Male veröffentlicht, in dem er sich dagegen ausgesprochen hatt«, alS Can- didat für rin« Parlament-Wahl aufgestellt zu wer den. Er hätte sich unter allen den Fachmännern, Advocaten, Eisenbahn-Directoren, Fabrikanten und GeschäftSmLnnern aller Art, auS denen da- Unter haus zusammengesetzt ist, unheimlich gefühlt. Ehe mals war Beredsamkeit und Talent ein genügen- der Titel für die Parlament-Kahl, allein seit dreißig Jahren hat sich ein praktischer Geist der englischen Nation bemächtigt, der eS möglich ge macht hat, daß seinerzeit ein Macaulay von einem Papier - Fabrikanten, Bulwer Lytton von einem Müller, und der berühmte Mill von einem Zet- tungSverkäufer geschlagen wurden. Der Premier Gladstone selbst befindet sich in peinlicher, ver legenheit-voller Lage. Nicht allein, daß wichtige Staat-, und volk-wirthschastltche Fragen ihn um drängen, vor Allem aber fühlt er den Boden unter seinen Füßen schwanken, weil eine neue national-ökonomische Schule heraufdrängt, welche Alle- der NützlichkeitS-Theorie unterordnet. Man sieht mit Spannung den nahenden Kämpfen ent- ^ ^luS New-Uork wird gemeldet, daß e-tn der Legislatur zu Louisiana zu einer so heftigen Schlägerei gekommen fei, daß ein Mitglied der Versammlung dabei seinen Tod gefunden habe. Ländlich, sittlich! Ein andere- Telegramm auS New-Uork bat den Tod de- General Halleck, eine» der bedeutendsten Führer im letzten Kriege, gemeldet. Der Präsident Grant hat in demselben einen seiner gefeiertsten Waffengefährten verloren. In dem nämlichen Telegramm wurde gemeldet, in Mexico habe General Porfirio Dtaz, der Führer der Insurgenten, tn zwei größeren Ge fechten Niederlagen erlitten. Unwillkürlich wird man durch da- Nebeneinanderstehrn dieser beiden Nachrichten veranlaßt, zwischen den Führern der amerikanischen Heere, die nach beendetem Kriege nur wieder ihrer Bürgerpflicht gedachten, und den mexikanischen Kämpen auS dem'letzten Befreiungs kämpfe Vergleiche anzustellen, die wahrlich nicht zu Ungunsten der pflichtgetreuen Amerikaner auS- fallen können. Reichs - Oberhandelsgericht. r. Leipzig, t2. Januar. Neuere Erkenntnisse de- ReichS-OberhandelSgerichtS enthalten Fol gendes : Wenn innerhalb genau fixirter, auf Kündigung de- einen Contrahrnten gestellter Lieferungsfrist diese Kündigung erfolgt ist, der Zufall aber dem Contrahenlen dre Abnahme am Stichtage unmöglich gemacht hat, so tritt dadurch nicht von selbst der folgende Tag an Stelle deS Stichtage-; eS hat vielmehr der durch Zufall behindert gewesene Ab nehmer am letzten Tage der ganzen Lieferungs frist sich nochmal- zur Abnahme zu erbieten, wenn er einen Schadensersatzanspruch gegen seinen Mit- contrahenten geltend machen will. (Lrkenntniß nach Berlin.) Die Ablieferung einer Waare setzt nicht deren An- und Abnahme voraus, sie soll nur den Käufer in die Lage setzen, über die Waare thatsächlich zu verfügen und solche zu untersuchen. Der Partei wille oder der ordnungsmäßige Geschäftsgang kön nen den Käufer berechtigen, die Untersuchung der Maaren an einem anderen Orte als dem der Ab lieferung, vorzunehmen. (Erkenntniß nach Halle.) Sofern sächsische Nachdrucksachen vor dem 1. Januar 1871, dem Tage de- Inkrafttreten- de- BundeSgesetzeS vom 11. Juni 1870, liegen, erachtet fich da« ReichS-Oberhandel-gericht dann nicht für competent, wenn dieselben erstinstanzlich im Strafprvcefle verhandelt worden sind. Haben eS aber die sächsischen Handelsgerichte nur mit dem bürgerlichen Rechtsstreit zu thun gehabt, so ist selbstverständlich nach dem Schlußsätze de-8. 13 de- BundeSgesetzeS vom 12. Juni 1869 de-Obrr- handel-gerichtS zuständig. Die pädagogische Gesellschaft t« Leipzig verhandelte in 2 Sitzungen am 5. und 10. Januar über den den Ständen vorgelegten Entwurf eine- VolkSscb ulgesetzeS für daS Königreich Sachsen. Die Resultate ihrer Verhandlungen legte sie in folgender Erklärung nieder: „Die Pädagogische Gesellschaft in Leipzig, von der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Reor ganisation deS sächsischen VolköschulwesenS eine längere Beanstandung nicht vertrage, erblickt in dem vorgelegten Entwürfe eines VolkSschulgesetzeS diejenige Grundlage, von welcher auS eine segens reiche Reform de- sächsischen Volksschulwesens erwartet werden und auf welcher der weitere Aus bau im Einklang mit den berechtigten Forderungen der Pädagogik der Gegenwart sich vollziehen kann. Diese freudige Zustimmung zu dem Entwürfe im Ganzen und Großen hindert nicht, denselben im Einzelnen für der Modisication bedürftig zu erklären. Im Besonderen lenkt die Pädagogische Gesellschaft die Aufmerksamkeit auf folgende Puncte: 1) Mit Bezugnahme auf tz. 3 ist tu H. 5 die Bestimmung einzuschalten: „Schwachsinnige Kinder, sowie solche, welch« in Folge ihrer Nichtbefähigung alS diesen aleichstehend zu betrachten sind, sind der öffentlichen Schule zu entnehmen und zunächst auf Kosten der Eltern oder deren Stellver treter, im Falle de- Unvermögen- derselben aber auf Kosten der Gemeinde geeigneter Pflege zu übergeben." Nicht minder ist in tz. 5 einzuschalten: „Kinder, welche mit ansteckenden Krankheiten behaftet sind, sind der öffentlichen Schule zu entnehmen." 2) Unter Anerkennung deS PrincipS der Ab stufung der Schulen (tz. 12 rc.) hält man eine schärfere Präcisirung der einzelnen Stufen für nothwendig und erwartrt diese von der Ausfüh rungsverordnung. 3) Dem vierten Absatz unter tz. 20 wünscht man folgende Gestalt gegeben zu sehen: „Alle nicht in dem Schulamte als solchem begründeten Functionen ist der Lehrer berechtigt abzulehnen ; damit verliert er den Anspruch auf denjenigen Thril de- GehalteS, welcher für diese Functionen auSgeworfrn ist. Der Minimalsatz de- GehalteS ist ohne Einschluß der für dies« Functionen be stimmten Vergütung zu berechnen " 4) In eben diesem tz. 20 ist da- Lebensjahr, mit welchem die Pensionsberechtigung eintritk, zu hoch gegriffen und anstatt de- 70. LebenSiahreS da« 65. zu setzen. 5) Im tz 27 ist die Bestimmung einzuschalten: „Der Schulvorstand ist verpflichtet, wenn nicht bereits in demselben ein Arzt seinen Sitz hat, einen solchen zu seinen Sitzungen hinzuzuziehen." 6) Dem tz. 29 wünscht man unter Wegfall der Worte btS ..sich zu enthalten" folgende Fassung gegeben zu sehen: „Die Localschulinspection wird a) über solche Schulen, welche unter der Leitung eines DirectorS stehen, von diesem, d) über solche Schulen, denen ein Director nicht vor steht, von einem durch die BezirkSscbulinspec- tion zu designtrenden und durch die oberste Schulbehörde zu bestätigenden Localschulinspec tor auSgeübt." 7) Im H. 33 unter 4 ist an der Stelle der Worte „zu welchem auch einige anerkannt tüchtige und bewährte Lehrer hinzuzuziehen" zu setzen: „zu welchem auS jedem Bezirke ein von der Lehrer schaft desselben zu wählender Lehrer hinzuzuziehen." 8) Der erste Satz de- tz 36 ist dahin zu er gänzen: „Die oberste Schulaufsicht führt da- Ministerium oeS CultuS und öffentlichen Unter richt-, in welchem auch die Volksschule durch einen fachmännischen Rath vertreten ist." Verschiedenes» — Im zweiten Heft de- „Deutschen Schulwart", rrdigirt von vr. P. Schramm, findet sich S. 121 folgende höchst charakteristische Notiz: „Eine saubere Gegend ist auch Erfurt. Dort ist nach der „Freien deutschen Schulzeitung" in den Motiven zur Feststellung der Lehrerwittwen-Pension (Verfasser ist der Justiziarius Richter der k. Regierung zu Erfurt) folgender PassuS zu lesen: „ES sei zu bedenken, daß eine Erhöhung der Pensionen auch eine Verlängerung der Lebensdauer der Wittwen zur Folge haben würde." — Die „New--)orker TimeS" widmen einem berüchtigten Einbrecher folgenden sentimentalen Nekrolog: „Caroll Sanborn, der „Gentleman- Einbrecher", ist tobt. In Folge einer tödtlichen Verwundung, die er in einem Kampfe mit dem Constabler Donovan Anfang- Oktober erhalten hatte, athmete er am letzten Sonntage im Gefäng- niß zu Lawrence, Massachusetts, seinen letzten Seufzer auS. Man erzählt sich, daß Sanborn sich alle, die ihm im Gcfängniß näher traten, zu Freunden machte und alle- gestohlene Gut frei willig herausgab. Ueberhaupt scheint er ein merk würdiger Charakter gewesen zu sein. Er führte, abgesehen von seiner Manie für Etnbrecherei, einen moralischen, ja selbst exemplarischen Lebens wandel, genoß weder geistige Getränke, noch rauchte er. Seiner Krau war er mit skrupulöser Treue ergeben, war er der zärtlichste Familienvater. — Zwei Erfindungen in Amerika sind sehr sonderbarer Natur. Die erste befaßt sich mit dem schon oft versuchten Problem, künstliche Havanna- Tabake herzustellen. Eine Kaufmannsfirma in Hartford, Connecticut, ladet ein Schiff mit Tabak, welche- nach New-West segelt, um dort zwei Monate zu verweilen. Der Tabak schwitzt in dem dortigen Klima innerhalb zweier Monate vollständig und soll nebenbei einen Geruch erhalten, der dein echten Havanna ähnlich ist. Weit absonderlicher ist die »weite Erfindung, nämlich aus künstlichem Wege Regen hrrzustellen. Ein Clvil-Ingenieur auö Chicago, Eduard Powers, hat beim Congreß um Ueberlassung von 300 Geschützen, jede- von mindestens 24 Pfund Kaliber, nebst 30,000 Pfd. Pulver und einer elektrischen Batterie peittionirt. Durch gleichzeitiges Abfruern sämmtlicher Stücke soll Regen erzeugt werden, und geschichtlich wird nachgeweesen, daß eS nach zeder großen Schlacht geregnet habe. Literatur. Ein ebenso gediegenes als zeitgemäßes Unternehmen bilden die „Jllustrirtrn GefundhritSbücher". Beleh rungen iiber den gesunden und kranken Menschen und die vernunftgemäße Pflege desselben, herausgegeben von theoretisch und praktisch bewährten Aerzten Leipzig, Verlagsbuchhandlung von I. I. Weber. Die Befund- heitSbücher wollen keineswegs eine Anleitung zur mrdt- cinischen Selbstbrhandlung bieten, wie dies leider manche populäre Besundheitsbücher beabsichtigen, welche den Arzt entbehrlich machen und den halbgebildeten Autodidakten an dessen Stelle setzen möchten. Sie sollen nur die Verständigung zwischen Arzt und Laien, namentlich über die Körprrfunctionen und über das so wichtige dtäre tische Verhalten erleichtern, so daß sie eben so dem Laien wie dem Arzte selbst zu dienen geeignet sind. Beigegebene Illustrationen helfen dem Leser die Schil derung anatomischer Verhältnisse, mechanischer Apparate sowie mikroskopischer Einzelheiten ganz besonders veran schaulichen. ES sind bereits sieben Bände erschienen und stehen noch dreizehn Bände m Aussicht Der siebente Band ist betitelt: „Das Lhr und seine Pflege im gesunden und kiaukrn Zustande." Von I»r. Ernst Richard Hagen, prakt. Arzt, Ohrenarzt. Prtvatdocent an der Universität und Dirigent der Poliklinik für Ohren kranke in Leipzig. Mit tn den Text gedruckten Ab- bildungcn. Der Verfasser verbreitet sich nach einem er läuternden Vorwort und einer kurzen Einleitung in siins Abschnitten und einem Anhänge über „Bau und Ver richtung des Obres", „Die Untersuchung des OhreS", „Die hauptsächlichsten Kra-killten des OhreS". „Die Pflege des Ohres", „Tie Lörmaschinen", „Der Geheim- mittelschwindel." Das Werkchen (I ö.'l Octavseiten) zeichnet sich durch leichtsasfliche Darstellung auf streng rationellem Boden, bereichert mit allen wichtigen Entdeckungen, na mentlich auch tn dem Bereiche der Physiologie, trefflich aus und gereicht der populär-medicinischen Literatur ,ur Ebre. Es sei deshalb allen Gehörleidenden und Aerzten bestens empfohlen! Die erste Nummer der Wochenschrift für Literatur. Kunst und öffentliches Leben „Die (Yegrnwarl" (Ver- lag von t^eorg Stille — Redacieur Paul Lindau) er- scheint am 20. Januar. „Die Gegenwart" will ihrem Programme gemäß alle wichtigen Erscheinungen aus dem Gebiete deS öffentlichen LebenS und des geistigen Schas- sens einer ernsten und ferimüthigen Besprechung unter werfen DaS neue Organ zählt die hervorragendsten Schriftsteller Deutschlands zu seinen Mitarbeitern
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder