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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187201243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-24
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1872
- Autor
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Rrbactioa »a» Srprbltisa JobanniSgasse SS. ^ Aervntw Redac^ur /r tjüttarr. Sprechüund« d. Nedaction Bl>rmi„ag» von ll—l2 Udk «»chmiiiag» ron 4—L Uhr. »«nähme der für die nächst- iilgendc Nummer bestimmten Znicrute in den Wochrnlagrn bis 3 Uhr Nachmittags. Anzeiger. AinlMolt des Kvnigl. Btzirkk^richts und des Naths der Stadt LcipM. Auflage 9406. ^tianncmlnk,preis Vierteljährlich l Tl'lr. 7'/, Ngr.. incl. Bringerlobn l Tklr. tu iitgr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Posthesördcrnng '« Tblr mit Postbeförderung >2 Thlr Inserate die Spaltzcile l'/, Ngr. Neclamen unter b. kcbacllovskrtch die Spaltzeile 2 Ngr. /Male: Ltto Klemm, Unwersltätsstr. 22, Loral-Comptoir Hainstraße 21. M 24. Mittwoch den 21. Januar. 1872. Bekanntmachung. Nach tz. 7 deS Gesetzes über die AuSüburg der Fischerei in fließenden Gewässern vom 15. Oktober 1888 muß Jeder, welchtr die Fischerei auSüben will, ohue an der Stelle, wo er die- thut, entweder Flschereiberechligter, oder als Pachter, oder alS avaestelltrr Fischer zur Ausübung der Fischerei befugt zu sein, mit einer, von der Polizeibehörde beglaubigten Aischkarte versehen sein, uvd hat die selbe bei Au-übung der Fischerei stetS mit sich zu führen. Zuwiderhandlungen find mit Geld bis z» 5 Thaler» oder entsprechender Hast zu bestrafen. Dir von der hiesigen Fischerinnung für dte fließenden Master in der Stadt und der Umgegend, s«»eit derselben daS gischrecht darin zusteht, ausgestellten, aber nur zum Lugelu und »nter Aus schluß deS Gebrauchs von Hechthaken berechtigenden, für daS laufende Jahr gültigen Fischkarten »nbru in der Registratur unsere- CommissariatS am Naschwarkte Skr. 2 gegen Erlegung von 1 Thaler auSgegebeu. Leipzig, am 22. Januar 1872. DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Trinckler, Secr. Bekanntmachung. Dieieisigen Reservisten und Landwehrleule, welche sich ncch um dir laut unserer Bekanntmachung vom 20. Juli v. I. von der Stadt Leipzig auSgesetzte Ehrengabe von 12 Thlr. bewerben wollen, werden hierdurch aufgefordert, sich deshalb längstens bis zum 81. diese» Monat» bei unS zu melden. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Leipzig, am 23. Januar 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schieißner. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen Deisckleu-encanon an die Stadtcaffe zu zahlen haben und damit pr. Termin Weihnachten I87L unv Neujahr 1872 im Rückstände ge blieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgefordert. Leipzig, den 13. Januar 1872. De» Rath» Fivanz-Depntatiou. Bekanntmachung. DaS.3 Stück deS dir-iähriarn Reich--Gesetzblattes ist bet unS eingegangen und wird bi» zu« 8. Februar d. I. auf dem RalhhauSsaale öffentlich auSHLngen. Daffelbe enthält: Nr. 775. Allerhöchster Erlaß, betreffend den Rang der Telegraphen-Direktoren. Vom 27. Dezember 1871. - 776. Zusatzkonvention zu dem am 10. Mai 1871 zu Frankfurt a. M. abgeschlossenen FriedenSvertrage zwischen Deutschland und Frankreich, unterzeichnet Frank furt a. M, den 11. Dezember 1871. - 777. Ernennungen von SiationSkontroleuren. - 778. Ernennungen von Konsuln und Vizekonsuln des Deutschen Reich-. Leipzig, den 22. Januar 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Holzanction. Freitag, am 20. d. M., sollen Vormittag» von » Uhr an m Vurgauer Revier und zwar an der sogen, alten Linie in der Nähe der Wahrener Grenze, und darnach in der Nähe deS neuen Schützenhauses an der verschlossenen Brücke 6 Raummeter eichene Nutzscheite, 12S Raummeter eichene, 68 Raummeter buchene. 13 Raummeter rüsterne, 7 Raummeter lirdene und 3 Raummeter erlene Brennholzscheite, 29 Raummeter erlene und 26 Raummeter weidene Rollen unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an die Meist bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlage an der alten Linie. Leipzig, am 12. Januar 1872. De» Rath» Forgdeputatton. Neues Theater. Leipzig, 23. Januar. In der gestrigen Auf führung von Lessing'S „NalHan der Weise", »siche- Drama neu einstudirt in Scene ging, spielteHerr Schliemann die Titelrolle, und ob wohl dieser Darsteller gewiß alle« Zeug dazu hat, «n- ein glaubwürdiges Bild deS weisen und toleranten Juden hinzustellen, so brachte er sich doch um fast alle Wirkungen seines durchdachten kplets durch den bedauerlichen singenden Pre digerton, den er von Anfang bis zu Ende ein- IMg. Lrsstng'S „Nathan" gilt zwar für eine Pied'gt der Humanität und Toleranz, die von den weltbrdemenden Bretern herab errönt; dock da schon der didaktische Krunozug deS SlückrS so vorwiegl, daß wir oft mehr ein dlalogisirteS Lehr- gedieht als ein Drama vor unS zu haben glauben, so kann dieser uudramaüsche Eindruck nur erhöht werden wenn der Darsteller der Titelrolle unS diese Weisheit mehr rrcitativisch als deklamato risch vortragt und selbst die einfachsten und na türlichsten Wendungen in auf und nieder wogen den, durch alle Register getagten Tönen vorsingt. IGewiß schwebte dem Darsteller dabei irgend ei» InamhafteS Vorbild vor Augen , denn rS giebl flüchtige Künstler, welche den „Nathan" in solcher lWeise fingen und, während sie alles Jüdeln bis aus die leisesten Lnklänge vermeiden, dock eine I nationale Eigenheit, die an den jüdischen CultuS lanklingt, durch den Wogenschlag einer solchen ruf und nieder springenden Deklamation auS- szuprägen glauben. Wenu u»< Herr Schlie» an« daS nächste Mal mit solchen Gesang-Ecen, iit Arieu und Duetten, mit Triller» und Ea- tlzeu alS „Narhau" verschonen u»d frischweg Heu wird im einfachen und »attrüch«, «euu ^ würdevoll gehaltenen Ton. so daß seine« ^Mha» wie dem greisen gerrnischeu Nestor deS »er die Rede wir Milch und Honig von den in stießt: dann wird di« Innere Durch- ibritnng. die er seiner Aufgabe zu Theil werben ich und die namentlich in der Erzählung von Id«« drei Ringen al- verstandnißvolle logische LnS- leinandrrsetzuug zur Geltung kam, den Beifall vrr» sdienen, den ein großer Theil deS PublicnmS seiner ganzen Darstellung schenkte, in den aber die Kritik «icht einzustimmen vermag. Di» Rnfführuvg war im Ganzen matt und IfardloS. Herr Teller übkrjagte lznd überhastete Iseinen Derwisch Al Hafi uvd wurde dadurch, wie oft, undeutlich. Dieser Darsteller legt seine Rollen jgur und'scharf an, aber die Ausführung wird oft sübereilt und verwtscht. Wir wollen den Ll Hast ch nicht blo- wie einen Wirbelwind über die ->hn, seaen sehen; gerade in seine Reden hat Ising tlefhumanen Sinn gelegt, uvd wir wollen I diesen von dem Dichter credenzten Pokal ht bloß die in der Eil» vergossenen Tropfen ev. Herr Hänseler spielte den Sloster- c ganz angemessen, konnte unS aber die rhafte Leistung deS Herrn Kahle nicht ver mache». Hnr Neuma » n alS Tempelherr !dea Gruvdton der Rolle ; er konnte hier und t noch etwas barscher sein, doch an den len, wo die warme Empfindung durchbricht, er dafür um so feuriger. Fräulein Bland eine anmnlhige sanfte Recha, doch erschien sie im Ganzen etwas farLloS. von früher her trefflich vekaunt ist der Saladin deS Herrn IrauS uud di« Daja der Frau Bachmaun. ränleiu Wtdmanu repräsentirte die Sittah möglichst orientalisch uud mit verständiger >»f- den Patriarchen von Jerusalem spielte Krr Eit« mit drastischem Farbenauftrag — <ÄS einen feisten, geisteSbeschränkten Pfaffen von jener Sorte, welche so viel Unheil über die Welt ge bracht hat. Rudolf Gottschall. Äus Stadt und Land. lm Leipzig, 23. Januar. Gestern Nachmittag fand eine von den Herren Rechenberg. Ledig und Spillner berufene und von etwa LOO Stuvirenden besuchte Studentenversammlung statt, die trotz der allgemeinen Erregung und der Lebhaf tigkeit der Debatten einen würdigen Verlauf nahm. Die Veranlassung gab die schon vielfach erörterte Reclam'sch« (Altendoiffsche) Affaire. Die Ver sammlung wurde von Herrn stuck. Rechen berg durcb eine ausführliche Darlegung deS ThakbestandS eröffaet, und so groß der Unwille der Versammelten über den bekannten «Hceß war, ebenso groß war auch die allgemeine Entrüstung über die in den Lltendorff'schea Leußerungen liegende Anschul- diaung der Studirenbeu. Während der darauf folgenden Debatte, die besonders von den Herren BergaS, WrSke, Ledig, -olde und Goldstein geführt ward, wurde ein VermittelungSvorschlag deS Herrn Altevdorff, der in einem an die Versammlung gerichteten Schreiben ausgesprochen war, weaen der daran geknüpften Bedtuguugen zurückgewiesen. Zur Erreichung einer vollkommeueren Gevug- lhuung wurde darauf eine Tommisston gewählt, welche Herrn Altendorff t« Namen der Versamm lung zur Zurücknahme seiner die Studentenschaft bcletdigenden Äußerungen veranlaffea, widrigen falls aber andere geeignete Scheitle thnu sollte. — Außerdem wnrde das Verfahren der „Leipziger Nachrichten" einer Besprechung unterzogen, tu deren Spalten bei jeder Gelegenheit Vorfälle, bei denen Studenten berheiügt find oder sei» solle», t» einer Weise besprochen werde», die nur geetg«t find, »nter der Bürgerschaft ein« «reizte Stim mung gegen die Stndirendcn hervorznrufe». Deßhalb veauftragle die versaaunlung die Com misston, auch in dieser Hinsicht geeigveie Maßregeln zu treffen. * Leipzig. 23. Jan««. Die HülfSmittel zur Berwandelung der alten Maaße und Gewichte tu die neuen, jetzt gültige« haben eine Vermehrung durch die von vr. Max Loeb« bearbeiteten und im Berlage von Gustav Schulze in Leipzig erschie nenen Maaß- und Gewichts tadelten erfah ren. Diese Tabellen sind speciell für HauSwirth- schaftrn, verkaufSläden u. s. w. im Königreich Sachsen eingerichtet, erstrecken sich auf die Laugen- maaße, Flüssigkeit-- und Feldmaaße, sowie auf die Gewichte. Außerdem aber ist ihnen, »aS jedenfalls die Zweckmäßigkeit und Brauchbarkeit erhöht, eine PreiSverwaudelungS-Tabelle für alle die genannten Maaße und Gewichte beigefügt. * Leipzia, 23. Januar. Wen» Leipziger Kräfte au-wartS Erfolge erringen, so ist die- stets ein Borthell für den Ruf unsere- KnnstlebenS. Fräul. Klauwell, eia« junge Leipziger Sängerin, welche erst seit kürzerer Zeit in dt« Oeffentlichkrit getreten ist, hat wiederum in Elberfeld von ihrer Kvnst- lerfchaft ein rühmenSwertheS Zeuaniß abgelegt; denn dte „Elberselder Zeitung" schrnbt: „Fräulein Marie Klan« ebl auS Leipzig erfreute »nS durch den anßero»deaAichen Umfang ihrer zwei uud eine halbe Octav« ««fastenden vocaltsche» Mittel und die blühende Frische ihre- nicht großen, aber ungemein ansprechend«^ OrgauS. Zwar war die erste Feuerprobe ihrer Leistungsfähigkeit, die erste Arte der Königin der Nacht, mehr ein Sturm auf dte Bewunderung, alS auf die Cympathie der Hörerschaft. Aber die an die besten Vorbckdrr «rinnernd« Haltung, die Klarheit der Deklamation und dte richtig zugemeffeve dramatische Färbung deS AuSvruckS gaben schon im recitativischen Thetle Zeugniß von der trefflichen Schulung der Sän gerin, die sich darauf in den glockenreinen Colora- turen und den mit erstaunlicher Kehlfertigkeil angeschlagenen Staccatotinen auS den höchsten Regionen der menschlichen Stimme rin prächtige- Geschmeide glitzernder Brillanten und leuchtender Perlen anlegte. Aber wie ganz anders war doch die Wirkung, alS dte Sängerin im schlickten Kleide deS deutschen Liedes vor uns trat. Dem Texte deS LiedeS von E. Lasten: „Ich hatte einst ein schöne- Vaterland", kann man vieles Ueble nach- sagen und namentlich, daß er in seiner mysteriösen Unverständlichkeit ganz und gar die Signatur einer verliebten Katzenjammerlaune trägt. Aber der Componist hat dem Dichter auS dem Traume geholfen und sagt unS DaS, waS der Letztere nur zu stammeln vermochte. DaS Lied milder originellen Begleitung spiegelt eine ganz bestimmte Stimmung wieder und fand in Fräulein Klauwell eine verstandnißvolle Interpretin. Innige Empfindung pulsirte auch in der „Widmung" von Robert Franz: „O, danke nicht für diese Lieder", und da die Versammlung sich gedrungen fühlte, diese Mahnung alS nicht an sie gerichtet zu betrachten, und sich doch für j«»« Lieder bedankte und zwar recht herzlich, da holte die Sängerin noch das wohlbekannte „HaideröSlein" auS ihrem reichen Liederschätze hervor uud sang eS ansvruchSloS und zugleich so duftig, daß dteS herzige Lied wohl als die beste ihrer Spenden angesehen wurde. Nach alledem darf sich dte Concrrtdtrrction wohl etwas darauf zu Gute thun, diese Küstlerin zum ersten Mal in dte rheinische» Gauen eingeführt zu habe«." — In Zwickau wurde am 2l. Jannar ein steckbrieflich verfolgter Adv, cateuschreiber,d«r seinem Principal t» vorna 6 Sparkassenbücher gestohlen, auch eine ziemllche Summe Geld unter schlag» hat, von der Polizei f — I» Großenhain ist kürzÜib ein sehr zeit gemäße-, wichtige-Justttut, eiuSchstedSgertcht, mS Leben gerufen worden, da» alle die ArbettS- Verhältnisse betreffende» Streitfragen zwischen den Fabrikbesitzern in Großenhain und Naundorf uud den in den Fabriken derselben beschäftigten Arbeitern schiedsgerichtlich entscheiden und durch versöhnliche Mittel seine» Einfluß an wenden soll, um alle entstehende» Streitigkeiten beizulegen Das Schiedsgericht besteht nach seinem, 21 Para graphen enthaltende» Statut au- fünf Arbeit gebern und fünf Arbeitnehmern, und je 2 Ersatz männern, welche im BehinderunaSfälle der eigent lichen Schiedsrichter einzülreten haben, uvd Llter- nirt der Vorsitz in den Sitzungen zwischen einem Fabrikbesitzer und einem Arbeiter. Die Sitzungen sollen im Stadtverordnrtenziwmer abgehalten wer den uud kann da» Gericht bei Fragen von all- gemeinem, nicht persönlichem Interesse dir Ver öffentlichung seiner Protokolle und Resolutionen beschließen. <Dr. I.) Verschiedenes« — Franz Grillparzer. Oesterreich und ganz Deutschland haben einen großen Verlust er- letten: Franz Grillparzer ist nicht wehr! Noch vor 14 Tagen bei voller geistiger Frische, trat die Krankheit in keiner anderen Gestalt alS in der de- hohen Alter» an ihn heran; von Tag zu Tag nahmen die Kräfte ab. vur der Geist blieb klar und frisch. Seil ungefäbr acht Tagen machte sich eine stark« und stetige Abnahme der Kräfte bemerkbar, die keinen Zweifel über den Zu^and Grillparzer'» übrig ließ. Nur er selbst Netz Nicht» merken. Er änderte an seiner gewohnten Lebens weise nicht da» Mindeste und bereitete sich biü Mittwoch, wie seit vielen Jahren, selbst seinen Morgenkaffee. Am 19. war er noch voll unge trübter Zuversicht und besprach Vieles, waS er für die nächste Zeit vorhatte. Am 2l. früh stand er wie immer gegen 10 Uhr auf, zog sich an und trank seinen Kaffee, zu dem er, nach Gewohnheit, die Cigarre rauchte. Er hatte sich hierbei in sei nem Lehnstuhle niedergelassen, den er immer be nutzt und in dem er auch bis nach seinem Hin- scheiden blieb. In den Mittagsstunden schritt die Abnahme der Kräfte rapid vor. Die Alheinzüge wurden immer schwächer, bis sie gegen halb 3 Uhr gänzlich aiiszehörl hatten Ohne irgend ein Ge fühl ron Schmerz oder Leiten, den Kopf an die Seite gesenkt, war Grillparzer im Lehnstuhle sanft entschlummert. Zu seinem TestamenlSexecutor hatte der verewigte Dichter seinen Cousin, den Hof- und GerichlSadvocaten vr. v. Sonnleithner eingesetzt. Grillparzer hat das hohe Alter von 8l Jahren erreicht. Am 15. d. M. war eS ein Jahr, daß ganz Oesterreich und Deutschland seinen achtzigsten GeburtSlag feierten ; der Kaiser verlieh ihm bet diesem Anlässe bekanntlich nicht nur einen Orden ldaSGroßkreuz deS Kranz-Joseph-Ordens», sondern auch einen außerordentlichen JahreSgehalt von 3000 Fl. auS seiner Privatcasse. — Von der Saale schreibt man der „Hall. Z'g": Mil einer AuSdauer und einem ErsindungS- talente, die einer besseren Sache würdtg wären, erzählen die französischen Blätter noch immer ihren Lesern allerlei sEinzelheitrn von den Ent behrungen und Bedrückungen, welche ihre Lands leute während der ganzen Zeit ihrer Kriegs gefangenschaft in Deulschtand zu erdulden ge habt haben. Die Schilderungen der Leiden dieser Leute erregen vollständige- Nervenerbeben. Die Existenz der Galeeren- unv Plantagensklaven würde ein förmliches Schlemmerleben sein im Vergleich zu Dem, waS den französischen Kriegsgefangenen hier geboten worden sein soll. Solchen Insinua tionen gegenüber würde eS nicht über flüssig sein, die Thatsache mitzutheilen, daß die martialischen Märtyrer selbst mit ganz anderen Gefühlen an ihre GtfanaenschaftSzeit zurückdenken. In Naum burg und Kösen, wo bekanntlich eine große An zahl von Franzosen überwinterten, sind den frühe ren WirthSleuten derselben NeujahrSgratulationc;. nicht nur in großer Menge zugegangen, sondern eS sind diese NeujahrSwünsche auch durchweg in einem so herzlichen Tone gehalten, wie die Stamm- buckSstrophen innigster Jugendfreunde bester nicht gefaßt werden könnten. In vielen Fällen waren diese Gratulationen von ausführlichen Berichten über die eigene und die Lage Frankreichs begleitet, mit dem Hinzufügen, daß die rücksichtsvolle Be handlung, welche sie, dieGetäuschlen, in Deutsch land erfahren hätten, dir einzige wohllhuende Er innerung bildet in der ganzen großen LeidenS- epochr, die Uber ihr schöne- gewaltiges Frankreich so ungeahnt hereinaebrochen sei. In einem ande ren Briese wird die Absicht baldigen fried lichen Wiedersehens und die Hoffnung ausgespro chen, daß nunmehr da- Chriftenwort „Friede sei unter Euch" zur Wahrheit unter allen Völkern der Erde werde! — Der „ReichSanzeiger" meldet: Sr. Ma,. der König haben Lllergnädigst geruht, Allerhöchstere Genehmigung zu ertheilen: dem General der In- sanierte Vogel von Falckrnstein von der Armee zur Anlegung der ihm verliehenen Säbel zur Fürstlich schaumburg-lippischen Milüair Ver- dievstmrkaille.
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