Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187201255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-01
- Tag1872-01-25
- Monat1872-01
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1872
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6^2 Uhr. tiactio» an) Srpcdiltsa Jobannisgasie 33. ittw. Retacreur Fr. tjültarr. kprecküunde d. Rcdactivn s vormittag» ron 1l—12 Ul>r Nachmiriag« ron 4—5 Uhr. »adme drr für die nächst- ende Rümmer brslimmkkn rrarc in dm Wochcnmgcn bis 3 Ukir Ruchmurago. Anzeiger AmlSblatt dcs König!. BczirkSgcrichtS und dcS Raths der Stadt Leipzig s»ll«sc «4««. Itl'onnkMtnlrprkl» Viertttjäl-rlich I Tdlr. 7'/, Ngr., incl. Vrmzcrlcbn 1 Ttzlr. 10 Rgr. Jede einzelne diuminer 2'/, Rgr. Aebübre» tiir Exlrabciltiqen otinc PcsU'cförterung o Tl'lr. mit Posldcsorderung >2Tlstr. Inserate die Lpattzcile l'/rRgr. Lcclamrn unter d. Nr-aclionskrlch die Spattzeile 2 ^Rgr. Fitiatr: tkto »Urmln. UnircrsitätSstr. 22, Local-Eomploir Hainstraßc 21. IM 25. Donnerstag den 25. Januar. 1872. Bekanntmachung. I Rach tz. 7 de- Gesetze- über die Ausübung der Fischerei in fließenden Gewässern vom 15. Oktober tk8 muß Jeder, welcher die Fischerei auSüben will, ohne an der Stelle, wo er die- thut, entweder K Fischeretberecktigter, oder als Pachter, oder alS angestellter Fischer zur Ausübung der Fischerei ffugt zu sein, mit einer, von der Polizeibehörde beglaubigten Fischkarte versehen sein, und hat dte- übe be« Ausübung der Fischerei stets mit sich zu führen. Zuwiderhandlungen sind mit Geld bi- ü 5 Thalrru oder entsprechender Haft zu bestrafen. Die von der hiesigen Fischerinnung für die fließenden Wasser in der Stadt und der Umgegend, streit derselben daS Ftschrrcht darin zusteht, ausgestellten, aber nur zum Angeln und unter AuS- bluß deS Gebrauchs von Hecblhaken berechtigenden, für daS laufende Jahr gültigen Tischkarten strdrn in der Registratur unsere- CommiffariatS am Naschmarkte Rr. 2 gegen Erlegung von j Tbaler auSgegeben. > Leipzig« am 22. Januar 1872. DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. vr. Rüder. TrincÄer, Secr. Bei drr am 20. d. M. vorgenommenen ErgänzungSwahl deS hiesige» BörsenvorsiaudeS sind die auSaeschiedenen Mitglieder, die Herren Gdmuud Becker, Jacob List und Max Meyer, ferner die Herren F. L. Schröder und Wilhelm Stengel sämmilich wieder ge wählt worden, so daß der Börfenvorstand m seiner bisherigen Zusammensetzung begehen bleibt. Leipzig, den 22. Januar 1872. Die Handelskammer. WachSmulh, stellv. Vorsitzender. Bekanntmachung. Der auf Donnerstag den 2S. d. Mt«, zur Vermiethung der Abtheilung Rr. 2 der DerkanfSballe an ver Schtllerstratze anberaumte LicitationStermin wird hiermit ausgehoben. Leipzig, den 23. Januar 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. K o ck. Cerutti. Bermietbung. -DaS dermalen an die Firma JuliuS Meisrburger vrrmiethete Gewölbe im RathhauS» durchgange soll Freitag den 28. dsS. MtS. Vormittags II Uhr anderweit vo« JohanntS d. I. an aus rü Jahre an den Meistbietenden vermicthet werden. Miethlustige wollen sich hierzu zur angegebenen Zeit an RalhSstclle ewfinben und ihre Mielh- gebote eröffnen. Die VersteigerungS- und VermiethungSbedingungen liegen schon jetzt daselbst zur Einsicht auS. Leipzig, Len 13. Januar 1872. DeS RathS der Stadt Leipzig Finanz Deputation. , Bekanntmachung. Tiejenigen Reservisten und Landwehrleute, welckr sich noch um die laut unserer Bekanntmachung ivm 20. Juli v. I. von der Stadt Leipzig auSgesetzte Ehrengabe von 12 Thlr. bewerben wollen, LnM hierdurch aufgefordert, sich deshalb längstens biS zum s 3L. dieses MonatS sei uns zu melden. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Leipzig, am 23. Januar 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schleißner. Euterpe-Concert. Leipzig, 24. Januar. In dem am gestrigen übend lm großen Saale der Buchhändlerbörse ^gehaltenen sechsten Concert deS MusikvereinS itrrpe kamen zwei Orchrsterwerke zur Aufführung: sherubini'S Ouvertüre zu „Faniska" und dir )arold-Sinfonie von Berlioz. Die Ouvertüre vurde sehr sauber und mit präcisem AuSdrucke gespielt, erhielt aber wunderlicherweise ein nur näßigeS Thril Beifall, wahrscheinlich weil die Mehrzahl der Hörer sich zu unvorbereitet vom Schluffe überrascht sah. Die an daS Ende deS Programm- gestellte Harold-Sinfonie, welcher wir rrnr» vor zwei Jahren auf dem Repertoire der iulerpe begegneten, fand — abgesehen von einigen Innigkeiten im letzten Satze — ebenfalls eine den Kräften deS Institute- nach sehr treffliche lusführung. Die Instrumente suchten durch egenseitigeS Nachgeben und Hervortreten die Garheit und Deutlichkeit der Orchesterfärbung cllrnihalben mit Glück zu wahren, auf den Wink des Dirigenten kamen Alle dem wrchselvollen Aus druck de- Vortrages in genauester Uebereinsttm- mung nach. Herr Thümrr, Mitglied deS Gewand- hLuSorchesterS, führte die Partie der Soloviola, mit einer vielleicht zu selbstlosen Reserve, aber sehr correct und sicher durch. Trotzdem schien auch riese Composttton nur wenig Liebhaber oder — renn dieser Ausdruck Dem oder Jenem mehr l hehagt — Verständnißvolle finden zu wollen. Die Solisten deS AbrndS waren die Pianistin ftäul. Annette Essipoff auS Petersburg und Fräul. !lara Schubert auS Dresden, welche sang. Die erstgenannte Dame hatte zur Hauptnummer ihrer Vorträge Chopin'- L moll-Concert gewählt. Fraul. Lssipoff besitzt ohne Zweifel rin ganz ansehnliche- technische» Rüstzeug. Mit Sicherheit und Geläu figkeit wird die Dam» auch der schwierigen Passa gen nicht bloS Herr, sie läßt auch bei ihnen — ich erinnere au den Octavengaug am Schluffe de- Concerte- — mit einer gewlffen Bravour durch- blicken, daß nöthigenfallS ihren Mitteln noch eine Mehrforderung technischer Leistungsfähigkeit zu be streiken möglich wäre. Ein schön ausgeglichener Ton, Klarheit und Deutlichkeit in der Verbindung der ClavrS sind fernere Eigenschaften, deren sich das Spiel de- Fräul. Tssipoff wohl rühmen darf. Weiter noch stehen dem Fräulein alle Varianten der Tonbildung zu Gebote. Ihr Fortissimo zeigt i sich sogar mit einer Kraft angrthan, die über daS bei Damen vorauszusetzend« Maß hinauSgeht. 'Auch fehlt der jungen Virtuostu keineswegs der ! elementare Sinn für den schönen Wechsel der Klangfarben. Aber der eigentliche musikalische Motor, der über alle diese reich vorhandenen Mittel daS Scepter führen sollte, scheint dem Spiele der Dame biS jetzt noch ferner zu stehen. Schien im Großen und Ganzen der Ton für Ihopin zu ehern und heroisch, so vermißte man n Einzelnen wenigsten- die unerläßlichen Beweise ür daS Verständniß vom Bau -und Verhältniß der musikalischen Diction. Die Cantilenr ward erbarmungslos herauSgepocht, ihre Führung und Stimmung war der musikalischen Regung baar, die Stimme, welche hier sprach, blieb im Tone unerbittlich und unbeugsam. WaS dem Vorträge zu seiner Belebung au rhythmischen iückungrn, allmLÜgen Abdämpfungen der Klang arben praeHeilt war, da- schien, wie die stereo- !dpe» Wiederholungen derselben Nüance bewiesen, ehr den Nuveutungen v»S Lehrer- al- den Eiu- b-ngen der eigene, Phaureffie zu danken. Außer -»pin'S Concert trug Frl. Essipoff noch Andante »nd Scherzo (LmoII) vou Mendelssohn und einen Walzer von Raff vor. In dem Mendel-sohn- en Stück» wirkte namentlich da- Scherzo, wel- ' Frl. Essipoff mit großer Leichtigkeit und einiger maßen wechselvoller Zeichnung vortrug. Hier wie auch in der Rassischen PtLce, sowie einer auf Verlangen beigegebenen Zugabe bewies Frl. Essipoff abermals die große technische Fertigkeit ihre- Spiels, groß genug, um den Leistungen der Dame eine wirklich künstlerische Bedeutung zu garantirev, sobald zu dem einen Factor noch der Besitz einer selbstständigen musikalischen Auffassung hinzutreten wird. Frl. Clara Schubert auS Dresden sang „Beim Abschiede", Arie (?) von Mozart und „Morgrn- gruß" von F. Schubert und „Der Blumenstrauß" von F. Mendelssohn - Bartholdy. Die Stimme der Dame ist von ziemlick weittragendem und m der Mittellage vollem Klange. Ihrer Ton- bildung ist Reinheit der Intonation nachzu- rühnitn; der Vortrag, welcher durch rhythmische Sicherheit rin sehr feste« Gepräge erhält, erscheint von musikalischem Gefühle geleitet. Wenn trotz dem daS Fräulein nicht einen recht aufmuntern den Beifall erhielt, so scheint die Zurückhaltung deS PublicumS dmch Manieren veranlaßt, die bei dem Gesänge deS Frl. Schubert auffallen. Einmal pflegt die Dame, in der ruhigen Cantilene namentlich, dem gesuchten Tone einen um ein kauin bestimmbare- Intervall tiefer gelegenen Vorlaut vorauzuschicken, dann zeigt die Tongebung bei lang auszuhaltenden Roten einen ganz unmotivir- ten Wechsel der Klangfarben. Haltlos geräth die Stimme aus einem Timbre in den andern. Beide Angewohnheiten beeinträchtigen selbstverständlich die Macht über Len Ausdruck. Was die oben mit Fragezeichen angeführte Mozart'sche Arie betrifft, so muß ergänzend be merkt werden: daß da» Material zu derselben wohl einem Mozart'schcu Werke, und zwar dem Andante deS ClarinettrnqutuiettS im Wesentlicken entnommen ist, daß aber die Composttton in der vorliegenden Gestalt von LomS Schubert herrührt. vr. Herrn»»« Kretzschmar. Aus Stadt u»s La»d. * Leipzig« 24. Januar. Wie daS „Dr. I." amtlick meldet, hat Se. Majestät der König allerguädigst zu genehmigen geruht, daß die Nach benannten daS ihnen von Sr. Majestät dem König von Preußen verliehene Verdienst-Kreuz für Frauen und Jungfrauen »»nehmen und trage», alS: Frau Regierung-- Referendar Anger, Frau Consul Bertha Baensch, Fra« KreiSdirector von BurgSdorff, Frauverw. Vicebürarrmeister Cichoriu», Frau verw. Antonie Felix - Albrecht, Fräulein Similde Gerhard, Frau Kaufmann Gottlirb geb. von Cotta, Frau Geheime ReaieruvgSrath von Hanak, Frau Bürgermeister vr. Koch, Frau Professor vr. Krrhl geb. Wiesand, Frau Bertha Oppenheimer, Frau Professor Marte Reclam, Frau Margarethe Schmidt geb. Brachmann, Frau Vicebürgermeister vr. Stephani, Frau RegierungS- Rath von Witzlrben, insgesammt zu Leipzig. * Leipzig« 24. Januar. ES ist der Fall vor- gekommeu, daß die bei dem Beginn eine-Brau malzsteuer-FtxationSvertrageS über die vorhandenen Bier bestände aufzevommenen Ver- Handlungen später verloren gegangen find, und daß deshalb vo» drr Forderung der Racksteuer für den bei Beendigung de- Vertrag-verhältniffeS Vorgefundenen Vierbestand abgesehen werden mußte. Bei der Wichtigkeit, welche die genaue amtliche Er mittelung der io dt« FixalionSperiod« zu Uber- uchm enden Bierbestävde und die sorgfältige Auf bewahrung der hierüber aufzuuehmenden Brr- Handlungen für beide vertragende Therle hat, ist den betreffenden Beamten vom königl. preußischen Finanzminister die größte Sorgfalt in dieser Be- ziehung zur Pflicht gemacht worden. Auch em pfiehlt drr Minister allgemeine Anordnung dahm zu treffen, daß der Brauererbesitzer beim Beginn der FixationSperiode von AmlSwegen nack den etwa vorhandenen Barbeständen befragt und daß selbst dann, wenn keine Bestände vorhanden sein sollten, nicht nur eine zur Aufbewahrung bei den Acten bestimmte Verhandlung ausgenommen, son dern außerdem auck der Vorgefundene zu über nehmende Bestand, beziehungsweise die Bescheini gung, daß kein Bestand zu übernehmen gewesen sei, auf beiden Exemplaren deS FixationSvertrageS amtlich eingetragen wird. * Leipzig« 24. Januar. Von dem Direktorium der Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Leipzig ist in Anbetracht, daß auch in dem ver gangenen Jahre die Verluste an den von dieser Gesellschaft gewährten CaukionS-Darlehnen in so mäßigen Grenzen gcblieben sind, daß die ringe- zahlten GewährleistungSbeiträae wiederum einen erheblichen Ueberschuß ergeben haben, und nachdem nicht nur hierdurch der zunächst zur Deckung außergewöhnlicher Verluste bestimmte und später an die DarlehnSempfänger zu verthrilerde Sicher heitsfonds einen weiteren, nicht unbeträchtlichen Zuwachs erlangt hat, sondern auch nach den jetzt vorliegenden Erfahrungen und bei der über Er warten ausgedehnten Benutzung, welche diese Ein richtung nunmehr gefunden hat, eine hinreichend» Ausgleichung der etwa künftig vorkommenden Ver luste durch die zur Einzahlung gelangenden Ge- währleistungSbeiträge erwartet werden kann, be reits Anfang dieses Jahres beschlossen worden, die Bestimmungen deS Regulativs für die Ge währung von CautionS-Darlehnen dahin abzuändern, daß künftighin die bisher vorge- schriebene Ergänzung der Reserve auf 10 X des DarlehnSbetragrS nicht mehr erfordert wird und di« Beiträge für da- Darlehn in kürzeren Raten gezahlt werden könue». Diese Abänderungen, welche nach erfolgter Zustimmung de- Gesell schafts-Ausschusses uns der bisherigen Dar- tehnSempfänger vom 1. Februar di«seS Jahre» ab in Wirksamkeit treten werden, erleichtern sehr wesentlich die Benutzung der gedachten Ein richtung, welche fick bereit» alS überaus nützlich sowohl für die Anstellungsbehörden alS für die Beamten bewährt hat. Ende vorigen Jahres be trug die Summ» der auSbezahlten CauüonS- Darlehne nach Abzug der bereit» erfolgten Rück zahlungen 383,434 Thaler; darauf find in dem gedachten Jahre an GewährleistungSbeiträgen rinbezahlt worden 3360 Thlr., wahrend die auö letzterem Betrag« »u deckenden Verluste sick auf etwa 2000 Thlr. belaufen «erden, so daß sich wiederum ein Ueberschuß von 1200—1300 Thlr., also von nahezu 40X ergeben wird und der zu bildende Sicherheitsfonds bereit- die Höhe von 2000 Thlr. erreicht hat. * Leipzig, 24. Januar. DaS „BachuS-Frst" des Klapperkasten erscheint nach den Vor bereitungen, welch» unS durch ein Umschreiben des Vorstandes bekannt wurden, ein ebenso originelle- als heitere- Fest zu werde«, zumal da de» dieser immer neuen und frischen Gesellschaft daS alt« Wort von „wenig Witz und viel Behagen" keine Geltung hat, sondern diese beiden Ingredienzien heiterer Geselligkeit in gleich großen Quantitäten vorhanden sind. Roch ist mir die köstliche „Syl vester-Feier" in froher Erinnerung, wo nach treff lichen musikalischen Gaben der Herren Weber und FranziuS, sowie de- Violoncellist Herrn Jimeurz, nach einer durch Innigkeit und Grazie sich auszeichnenden Deklamation de» Fräulein Bland, daS Fest nur seinen gewohnten Verlauf zu nehmen schien, biS gegen Mitternacht die Tan zenden und Sckauenden in geschickter Weise so aruppirt wurden, daß sie, ohne die Führung zu bemerken, einen weiten Zirkel bildeten, vor welchem in lustiger Scene daS alte und daS neue Jahr erschienen. Die Darstellung deS scheidenden Jahres durch Herrn Tietz war in MaSke und Wort eine ebenso fein charakcerisirende Darstellung, alS d.e poetische und schöne Erscheinung des neuen Jahres durch Herrn Hanke in geistiger Herr schaft und SiegeSgewißheit den Augenblick würdig symbolisirte; auch die von jüngeren Mitgliedern deS Vereins übernommenen Rebenrollen zeigten die künstlerische Leitung sorgfältiger Einstudirung, ung so brachte künstlerischen Genuß, was der Ge selligkeit nur gewidmet schien. — Unvergessen ist auch dre köstliche Feier deS Sieges, wo lebende Bilder (durch den wiederholt den Verein liebens würdig unterstützenden Herrn Tietz als „Kuischke" köstlich erläutert) den erstaunten Zuschauern zeigten, wie sick die Unterwerfung Frankreichs: Kaultach, — Zwickauer, — Kmschke — und Oss.nback — vvrstellen. Der köstliche Gedanke war mit feinem Humor und künstlerischem Geiste durchgeführt und wir bedauern, daß Bild und Wort nicht durch Zeichnung und Druck für größere Kreise zugänglich gemacht worden sind. Wo aber die Weihe der Kunst es gestaltete, selbst zur Feier der großen Weltereigniffe heitere Formen zu finden, ohne der Würde deS zu Feiernden den geringsten Abbruch zu lhun, da darf man auch der Wieder erweckung antiken FestglanzeS innerhalb moderner Schranken mit Vertrauen und Erwartung ent gegensetzen. * Leipzig, 24. Januar. Seit einigen Tagen ging das Gerücht, daß zwischen der Maqde- burg-Halberstädter und der Magdeburg- Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft Verhand lungen wegen Vereinigung beider Bahnen schweben. Um eine Fusion handelt eS sich nun zwar nickt, eS ist nicht blos eine Vereinigung deS Betriebs beiher Bahnen in einer Land beabsichtigt, son dern eS wird der Ankauf der Magdeburg-Leip ziger Bahn durch die Magdeburg-Halberstädter Gesellschaft inteudirt. Die Verhandlungen sind schneller, alS die- sonst bei derartigen Gelegen heiten drr Fall zu sein pflegt, geführt worden und dürften in Kurzem so weil zum Abschluß gelangen, alS dies ohne Mitwirkung der Actionäre möglich ist. Di« Magdeburg-Halberstädter Gesellschaft offerirt, wie wir vernehmen, für die alten Magdeburg- Leipziger Aktien 14X Dividende und eine Amorti sation derselben mit 250 pro Aktie. Bezüg lich der Magdeburg-Leipziger Actien lut. IZ., wre überhaupt hinsichtlich der Uebernahme der Halle- Rordhausen-Kasseler Linie sind die Verhandlungen noch nicht zum vorläufigen Abschluß geführt, und eS ist überhaupt noch unbestimmt, oo die Linie mit erworben werden wird. Eine selbstständige Existenz derselben scheint allerdings unter diesen Umständen noch weniger denkbar, alS unter den bisherigen Verhältnissen. * Leipzig, 24. Januar. Die Wuth, alles Geld in Actien irgend welcher neu zu begründenden Unternehmungen anzulegen, ist dock wohl nicht so schlimm, wie sie oft geschildert wird, und daS Geld sucht jetzt mehr als seit langer Zeit wieder ein, wenn auch weniger glänzendes, doch desto sichereres Unterkommen. AuS dem benachbarten Regierungsbezirk Merseburg vernimmt man z. B., daß nicht nur die dortigen Sparcaffen öffentlich ihre Gelder haufenweise zur Hypothek anbieten, sondern auch auS den Krnsen der Pri vatleute da» Angebot von Hypo lhekenanlehen geradezu in dringender Form auftritt. So, um nur eins von den zahlreichen Beispielen dieser Art anzuführen, wird von Delitzsch auS ein Capital von 50,000 Thlr. gegen 4»/« Proc. und der Zu- icherung „sehr langen SiehrnblribenS" im „Halli- chen Courier" wiederholt offerirt. So muß eS ommen. Ter Mann suckt nicht mehr nack Gelde. andern daS Geld sucht nach dem Manne. * Leipzig, 23. Januar. Zwei wegen Dieb-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite