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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187202106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-10
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1872
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mer, ) d», l gegen > geu.ig! ^ e, Neom.i !»;»«. 18, ! tzötbster ' >ff-U xegniftLji, e. ntleiberJ k rc. kach i ldreffev Eo»nt, «i<Isr,i kaufe fl««1 i. U. Lü> Dritte Lcitage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger v, aufe z» s .. 30, H°s Z! sinelnhc! t'IuWo, ,-ffe rr bev-. Lchi »EArs IN iarlen rvr ls 8 Ciiklil er LsseiPiiH »erden ke« 68, Hi., ypotiek, «l I utt. l THK. Wq il Nr. 5. rheit sofort i. lO anl zaler lichft Ml eg,» »tzsol, liebste» a, tadtLtipjiz »eknlaetie -4ln«t»It! M placirr, st)».. Skr. 3, II. ihek sosori! :r, ReMr re Hypeibe! j , Hamßr.1i„ rch enerstraße IZ. rchreHypiilbckl nisgaffe S, I. aareu, lold, Lilien «r Pb satt? lbrr, Piere, »ea «. 82. sche, KlM-i-I und Silier^ k, 2. Lv». lSschrüie lk!»I vis km tkrß»! F Lcha/p.1 SM bemM, M, lenielmnlftch. big zu wrteri, icheu Le^e tu Will»«, mite I zu maten. :S reelle Gelüst rthen rldreßenl dieses Uaitck! ülsaete. ihlen, eine Zar gen, finden in > sttengfier-er- b TreSdenI Zimmermmi I IM die höchst» Dziger polytechnische Gesellschaft. lie Tagesordnung enthielt für den Montag den ! ^ Kebruar stattgrfuadenen Kamilteuabend einen -nnag über „KtndervahrungSmtttel" von Herrn jMer Paulcke. Nachdem Herr Secretair Mnd die Sitzung eröffnet, begann der Vor- nyend«: tzrnn der wichtigsten Vsrgänge in dem phyfi- isten Dasein de- Menschen ist unstreitig seine Sr- >Mu»S. Ungeachtet der Wichtigkeit dieses Pro- > cM henscht rn vielen Kreisen Über deren zweck Mste und der Gesundheit zuträgliche Arr noch Avülkenntniß, und hat man Gelegenheit tag. s Kh die gröbsten Verstöße gegen die Constitution kl stcrprrS zu beobachten. Die- macht sich am ! «istru im frühen Kindtsalter fühlbar. Die beste ! ltadmiahrung ist jedenfalls die Muttermilch; Wh zar zu oft tritt der Kall ein, daß man eines EMmiltrlS für dieselbe bedarf. Diese Ersatz- Miel herzustellen und zu vervollkommnen hat sich m i» letzter Zeit die Wissenschaft angelegen sein Wer. Statistische Erhebungen ergeben, daß in M> ersten Jahren noch eine ungewöhnlich große Iizahl Kinder sterben, und zwar ist die Ursache hiervon eine unzweckmäßige Ernährung. Auf «Iche Weise ist dieser Unkenntniß im Interesse tn Mvstlichkeit und deS Staates abzuhelfen? Dmib die Wissenschaft, welche sich bemühen muß, zeub Belehrung herrschende Vorurteile zu be- ü-psev, verderbliche Unwisienheit zu bannen und vcrMjge Grundsätze zu verbreiten. Die Be- Mhm-m der Aerzte und Chemiker sind von so MiM Erfolgen begleitet worden, daß man fizen!«^ die Aufgabe ist wisienschaftlich gelöst, u, ult praktische Bcrwerthung finden »u können. Nt Men Verdienste zur Lösung dieses Pro blems hat sich Freiherr von Liebig erworben, der hierzu die wichtigsten Grundlagen bot. Derselbe setzl m seinen Veröffentlichungen auseinander, daß hie Stundlagen zu einer naturgemäßen Nahrung fir Sinder darin zu suchen seien, daß man die Hanpibestandtheile der Muttermilch, Casein, Fett «d Mchzucker und deren Berhältniß zu ein. «der, besonders berücksichtige ErstereS, ein sticke Waltiaer Körper, dient zur Bildung deS BluteS md gleischeS, letztere beiden zur Erzeugung anima lischer Lärme. Da die Frauenmilch vaS vorzüg lichste Nahrungsmittel für Kinder ist, so muß eS Luizab« der Wissenschaft sein, die künstlichen Nähr stofie auf eine möglichst große Aehnlichkeit mit hnselben zu basirev. Die Milch einer gesunden Km, wibält in 100 Theilen 3 — 3^ Casein, 1-17 Milchzucker, 3—3,?. Bmi nc und o,r Salze, die besold«S kalthalttg find. Es ist nun gleich gültig, ob die Ersatzmittel dem Thier- oder dem fftaozenreich entnommen werden Die nächst- lieaenden derselben sind in erster Vinte die EselS- uiilld, dann die Ziegen- und schließlich die Kuh milch Ter Herr Vortragende besprach nun eine An zahl lünstlicher Nahrungsmittel, die Malz-, Milch- und Klrischeftracte, erwähnte besonders daS Vie- digslie KindernahrungSmittel, daS Neftle'sche Knilxrwchl u. A. und setzte ihre Nährwerthe «nb ihre sonstigen Vor- und Nachtheile ausein ander. Allck legte er eine Anzahl derartiger Marale und einige sehr praktische Trinkstaschen fit Kinder vor. Herr Secretair Uhland begann hierauf die sehr 'dsteich vorhandenen Ausstellungsgegenstände zu -chrn. l)ie Herren Meister L Schirmer, PrttrSflr. ^6, »xlte bereits an einem der letzten AuSstellungS- «ieite eine Anzahl prachtvoller Photographien von Bauwerken vorlegten, halten auch an diesem KM wieder eine wertere Sammlung solcher auS- zchellt, die den früheren in der Ausführung kei- »eSwegr nachstanden. Weiter waren diesen noch einige architektonische Werke beigefügt, von den Herren Kretschmavn L Gretschel, Katharinenstr. 18, lagen chinesische Jndustrieerzeug- eiss« vor, deren Originalität, geschmackvolle AuS- schrung und Billigkeit viele- Interesse erregten, von denselben sind hervorzuheben: Theebüchsev, Servirbreter. Fächer (zum Preise von 2>/, Ngr. »). Regenschirme, ein zierlich geflochtener ver Itlußbarer Korb, in dem eine ganze Reihe ähn liha kleinirer Körbchen steckten, ein Spazierstrck, weiter sich durch daS Blasen in eine in der Nähe bei AisieS befindliche Oeffnung in eine Angel- rulhe verwandelte, ferner Matten, die au- einem stilfähnlicken Holze »usammengeflochten waren. Dne große sehr origtnellt, kunstvoll von Hand Mte Decke, welche Bilder auS der Mythologie, dt Bibel und Iagdstücke enthält, war von Herrn simrann, Färberflr. 10, ausgestellt. Dieselbe ist »ßamilienerbstück, wurde im Jahre 1773—1774 psmigt und Friedrich dem Großen zum Preise «n >80 Thlrn. angeboten, der sie aber wegen kt» der damaligen Zeit gebotenen Sparsamkeit »ich vnalm und sie dem Eigenthümer mit einer Kowbe versehen, die seinen NamenSzug trägt, nieder zurückfiellre. Ferner hatte Herr Neumann »et eiuen Schärfapparat für Rastrmefler aus gestellt, der mit einer feinen grauen Masse, ähn- lit der an dem von ihm schon früher vorgezeigten Rtfinstärfer, belegt war. Die damit vorge- lomwenen versuche ergaben vorzüglich« Resultate. No» lange Zeit nach Schluß der Sitzung war der größte Thetl der Versammlung anwesend und ksüd.igte und besprach die ausgestellten Gegen stände Die Gründung einer deutschen Herberge zur Hcimath in London. ES ist eine bekannte Thatsache, daß die Deutschen von jeher einen starken Zug nach dem AuSlande in sich trugen und anderen Nationen einen Stamm tüchtiger Kräfte geliefert haben, und auch heute noch ziehen viele von ihnen hinaus unter Völker fremder Sprachen und Sitten, theilS um auS- zuwandern, theilS auch getrieben von dein Wunsch», ihr Wissen zu bereicbern und sich sür ihren spä teren Beruf in der Heimath Erfahrungen und eine möglichst vielseitige Ausbildung anzueignen. Diese Vetzteren gehören hauptsächlich dem Kauf manns- und Handwerkerstände an. Ebenso nun wie Eltern, wenn sie ihren Sohn hinausziehen lassen unter ein fremdes Volk, vor allen Dingen wünschen, daß er ihnen rein und unverdorben wiederkehre, so muß rS auch der Wunsch deS ganzen deutschen Volles sein, diese Jünglinge verschont zu sehen vor Schiffbruck an ihrer Seele und ihrem Gemülh, damit sie dem Baterlande wirdergeschenkt werden, wohl reicher an Wissen und Erfahrungen, aber auch unbeschadet an deutscher Zucht und Sitte. Die deutschen Herbergen zur Heimath nun haben sich die schöne Aufgabe gestellt, dem deutschen Wesen und der christlichen Zuckt, inmitten der Verführungen der Welt, auch in den großen Ver- kehrSplätzen fremder Nationen eine Stätte zu be reuen, die ankommenden gut empfohlenen zungen VandSleutt aufzunehmen und sie mit Rath und Thal zu unterstützen, wo eS r.olhthut. Auch in London, wo der Zusammenfluß lunger deutscher Männer ein ganz bedeutender ist und wo biSjetzt noch keine derartige Herberge bestand, haben alle edeldenkenden Deutschen, welche mit den dortigen Verhältnissen vertraut sind, die Er richtung einer solchen längst als eine dringende Nothwendigkeit erkannt, allein eS hat immer an Leuten gefehlt, welche ihre Zeit dieser Sache ernst lich hätten widmen können. ES wird nun gewiß von Jedem, dem daS Wohl seiner Landsleute im AuSlande am Herzen liegt, die Nachricht freudig begrüßt werden, daß sich m London auS dem Vorstande deS dortigen deutschen JüvglingSvereinS nunmehro auch ein Comitv zur Begründung einer deutschen Herberge zur Heimath gebildet hat. Die Mittel, welche dasselbe zu diesem Zweck biS jetzt zu seiner Verfügung hat, sind allerdings nur gering, etwa 1840 Thlr., während der ganze Kostenanschlag der Einrichtung, inclusive dcS mit in Rechnung zu bringenden Zuschusses für die ersten zwei Jahre, auf ca. 6700 Thlr. festgefiellt ist. Später, nachdem AllcS erst in vollem Gange, wird dieselbe, wie alle übrigen ähnlichen Herbergen, im Stande sein, sich selbst zu erhalten. Es fehlen also noch ca. 1860 Thlr., die durch Beiträge aufzubrirgen sind. — Da dieses Werk daS gesammte deutsche Volk angeht, so hat daS Comllv an seine Landsleute daheim einen Aufruf um Unterstützung erlassen und in den größeren deutschen Städten Sammelstellen errichtet; hierin Leipzig hat Herr F. C. Gvulieb, Wasserkunst 4, sich bereit erklärt, Beiträge annrhmen zu wollen. In der nächsten Zeit will man eine Sammelliste herumsenden lassen und wird die wohlwollende und bemittelter» Claffe der Einwohner Leipzigs gebiten, diesem edlen Unternehmen ihre Unter stützung nicht zu versagen. 2. Carnrval. Prinzenkrövungs - Feierlichkeit. * Leipzig, 9. Februar. Wie schon in der vorigen Nummer deS Tageblattes vorläufig berichtet, hat sich gestern Abend im Thronsaale de- Prinzen- Palats Hotel de Prufle) di« KrönungSfeier- lichkeit vollzogen. Kur» nach 8 Uhr fuhren die StacuScarossen mit den Ministerien und Hofchargen und allen Geladenen am PalaiS vor; dann begab man sich zunächst in die Paradesäle und harrt« dort biS zu dem feierlichen Augenblicke, in wüchrm die Majestät sich zeigt«. DieS geschah kurz nach i ,9 Uhr. Voran der Ober - Ceremonievmeifler und die Hofnarren, die Pagen und die Polizei- meister rc., allesammt empfangen durch einen großen Tusch der Hoscapelle. Die Minister hatten sich zur rechten, die übrigen Chargen und daS Volk zur linken Seite des Thron- ausgestellt. Die Decoratiov deS Saale- selbst war eine äußerst geschmackvolle. Ring- an den Wänden prangten die Fahnen- und SiegeS-TrophLen auS den früheren CarnevalS-Scklackten, während der Thron selbst und die ganze Umgebung mit den kostbarsten Stoffen in den Farven de- Narrenreichs au-ge- fiattet war. Nachdem der Herrscher, Prinz Carneval V., den Thron bestiegen, und zunäckst der Präsident der CarnevalSgesellfchafl und Minister de- prinzlicben Hause- sich dem Throne genaht und in devotester Stellung dem Prinzen den Willen de- Volke-, ihm alS seinem unumschränkten Gebieter huldigen zu wollen, kundgei han, verlas der Prinz, die Krone auf dem Haupte, die Thronrede, welche bereit- heute an allen Straßenecken prangt und rin mustergültiger Beweis deS GenieS ist, daS dem neuen Beherrscher deS NarrenreickS innewohnt. — AlS dieser Act, der selbstverständlick mit einem Hoch auf die begonnene Herrschaft de- Narrrn- reichS schloß, vorüber war, brachte der Reich- Truchseß den Pokal, gefüllt mit dem edelsten Rebensäfte, den der Gebrrter auf da- Wohl d«S Lolkr- biS zur Nagelprobe leerte- Nunmehr, auf ein gnädiges Zeichen deS Fürsten, verfügte sich alle- Volk, kaS namentlich in den lttzivorhergegangenen Momenten manntchfache Spuren eines ganz gesunden AppetilS verrieth, zur reichbesetzten Tafrl, an welcher eS bald hoch herging und Toast auf Toast folgte. Interessant war vor Allem der Toast deS Reichskanzler- und CultuSministerS, welcher, bei der geistigen Befähi gung deS Prinzen, nuumehr selbst in diesem eine gefährliche Coucurrenz zu erblicken vermeinte. Auch der Toast deS vorjährigen Präsidenten, welcher den Prinzen mit den Tugenden und Leidenschaften der verschiedenen Minister vertraut machte, verfehlte seine gute Wirkung nicht, während die beiden Hofnarren einen Humor entwickelten, der für die folgenden Hoffeste da- Beste erwarten läßt. Die animirte S'immung wurde wesentlich gefördert durch treffliche Tafellieder, erreichte aber ihren Höhepunct, als der Prinz sich auch alS Tonküastler auf verschiedenen Instrumenten vorzu- stellen geruhte. Nach Schluß deS officiclleu TheilS der Feier ward eine Narrenpolovaise durch den Saal an- getreten und alsdann dem Fluß der Rede freier Lauf gelassen. Nickt daS geringste Vorkommniß störte daS biS zum Schluss« würdig verlaufende Fest, mit Ausnahme vielleicht einer Arretur, die die Polizetmelster an einem ohne Narrenkappe — daS schwerste Vergehen bei solch hohen Ehren tagen — Erschienenen vollziehen mußten. Aber auck diese Angelegenheit wurde druck kurze- und bündiges, wahrhaft mustergültiges Gerichtsver fahren >Pa Anklage, Verhaftung, Vernehmung. Hauptverhandlung, Aburtheilung und Strafvoll streckung in einem Athemzuge erfolgte) zu all gemeinstem Ergötzen beigelegt UebriqenS können wir unfern Bericht nicht schließen, ohne zuvor in anerkennenswerlhester Weise der prächtigen Costüme zu gedenken, welche sowohl der Prinz selbst wie die Pagen, der Kriegsminister, die Polizeimnster und die Hofnarren trugen. — So ist deS Narren- reiche- Herrschaft über Leipzig proclamirt. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 9. Februar. Die soeben auSgegebene neueste Nummer der „Gartenlaube" bringt ein Bild und einen dazu gehörigen Artikel, welche beide für weite Kreise unserer Bevölkerung, ja auch für viele Auswärtige, die Leipzigs «igen- thümlichkeiten näher kennen und schätzen zu lernen Gelegenheit gehabt, eine ganz absonderliche Freude verursachen werden. DaS Bild zeigt unS in durch aus wohlgelungener Darstellung LaS Innere deS alten GoskntempelS zu Eutritzsch, die Gaststube der dortigen Gosenschänke, in deren traulichen Räumen schon so viele Generationen — nament lich auch der akademrschen Welt — bei schäumender Gose schöne Stunden verlebt haben. Der Zeichner, G. Sundblad, hat dw ihm gestellte, gewiß nicht leickte Aufgabe auf trefflichste Weise zu lösen ge wußt. Die Treue, mit welcher er die alte traute Stube in allen ihren Einzelheiten darstrllt, ist für den Kenner geradezu überwältigend; ja der „alte Dessauer" hat sich sogar, vor purer Freude über die schöne Verherrlichung seines LieblingSsitzes, auf die andere Seite seine- BalkenS hängen laffm, um den Lesern der „Gartenlaube" nicht die Kehr seite zuzuwenden. Wie daS Bild die charakteri stischen Eigenschaften der Trinkstube prächtig vor Augen führt, so belehrt Fritz Hosmann in einem ttefdurchdachten Artikel: „Ein Ge- heimniß im Birrreiche" die Welt über das Ganze der Gose — ihre Geschickte, ihre Her stellung, ihr« besonderen Eigenschaften und Wir kungen rc. — in einer so musterhaften Art, wie eS vor ihm schwerlich einem Autor gelungen sein dürfte. Wir werden durch den guten Humor, welcher den ganzen Aufsatz durckdringt, recht leb haft an die „Fröhlichen Heldengedichte" desselben Verfasser- erinnert und damit auf den Gedanken gebracht, daß die geehrten Herren Gosen brüder dem Dichter, der sich ihretwegen alS Cul- turgeschichtSforscher angestrengt und dem nament lich die Verherrlichung deS vortrefflichen Geiste- der Gos« so trefflich gelungen, doch wohl unge wöhnlichen Dank schuldig seien. Wie aber können fir diesen besser bethättgen, alS wenn sie der bei den Meister deS Humor-, Hofmann'S und Sund- blad'S, „EselSjagd" bei E Wartig massen haft kaufen? Thul eS denn, ihr gefeierten Jünger de- alten DessauerS' Jedem soll die Gose ru virnbrühe oder Essig werden, der nicht auch in der Dankbarkeit seine Schuldigkeit thut. * Leipzig, 9. Februar. Große- Aufsehen erregt der Zauber- oder Irrgarten, welcher auf dem hiesigen KönigSplatz zu Ehren der Prinzessin Carnevalia errichtet worden ist. Der kolossale Bau, welcher an Ausdehnung daS gegenüber stehende große Lehmann'sche HauS fast roch über ragt, birgt in seiner Mitte eine geheimnißvolle Bude, deren Inhalt einen Jeden, der einmal biS dahin vorgedrungen ist, mit dem größten Entzücken erfüllen wird. Wir möchten wohl, aber wir könn«n heule noch nicht den Schleier von dem Wunder geschöpf, daS sich in der Bude verborgen hält, abziehen. DaS können wir jedoch bestätigen, daß eS seine großen Schwierigkeiten haben wird, sich in den verzauberten Jngängen zurecht zu finden. Die tausendfachen Wände sind nur so hoch gebaut, daß di« Köpfe der Pfadsuchendrn darüber hinweg ragen und eine gegenseitige Unterhaltung bez. Befragung der Irrenden statlfinden kann. Für den Fall, daß der Tin« oder Andere sich gänzlich verirren sollte, sind entsprechende Einrichtungen zur Erfritchung getroffen, so daß die Gefahr deS Verhunge nS und Verdursten- ausgeschlossen 'st. Die neueste Nummer der Jllustririen Zeitung bringt Abbildung und Beschreibung deS Irr garten-. * Leipzig, 9. Februar. Wir können die erfreu liche MtliheUung macken, daß unsere Stadt dem nächst um eine namhafte literarische Persönlichkeit reicher wird; der durch seine „Geschichte de- SchweizervolkcS" wie durch seine „Cutturaelchickte der neueren Zeit" (Verlag von O. Wizandj rühmlichst bekannte bisherige CantonSarchivar Otto Henne Am Rhyn wird im April von St. Gallen hierber übersiedeln. Wir die liberalen Schweizer seinen Weggang bedauern, so freuen sich die Ullramontanen darüber, die eS sich nicht auSreden lassen, daß der von ihnen entsetzlich gefürchteteBiSmaick den verdienstvollen und deutsch freundlichen Gelehrten nach Deutschland ziehe und daß Leipzig nur seine Zwischenetvppe nack Berlin sei. LI Leipzig, 9. Februar. Vor nickt langer Zeit wurden von der Hiesigen Südfruchlhanrlung'von Ernst Kießig zwei Maronen-Röstmaschinen ausgestellt, und zwar eine aut dem Markte und eine an der Tuchhalle, welche m>l aller Thatigkeit dem geehrten Publicum immer frisch gebratene Maronen zuführen. Seit einigen Tagen ist nun eine dritte derartige Maschine auf dem AugustuS» platze am Neuen Theater aufgestellt; eS ist da durch auch dem vor Kurzem in diesem Blatie aus gesprochenen Wunsche, eine solche Maschine am vor genannten Platze aufgestellt zu sehen, entsprochen. Diese zweckmäßige neue Einrrcklung scheint großen Anklang zu finden, ihr Absatz wird als ein gün stiger bezeichnet. Die italienische Marone tst eine unserer Kastanie ähnlich sehende Frucht und hat einen süßen angenehmen Geschm ck, wenn sie ge braten und warm gegessen wrrd. * Borna. 8. Fibruar. Am gefingert Abend ist der zur Bockwitzer Braunkohlengrube gehörige Schuppen mit seinem ganzen Inhalt, namentlich auch der GrubenhaSpelvorricktung, vollständig niedergebrannt. * Leisnig, 8. Februar. Gestern Nackmittag wurde in einem Gehölz auf Naundorfer Flur der Schmiedegeselle Kehr auS Döbeln erhängt auf- gesunden. ^ Dresden, 8. Februar. Die Ernennung de- Vorsitzenden deS Literarischen Verein?, l)v. Dirstel,' zum Professor wird dem am 10. zu begehenden BereinSstiflungSfeste jedenfalls, und sei eS nur wegen vermehrter Gelegenheit zu Trinksp.ücken, zu Hülfe kommen. DaS Festprogramm wird diesmal sehr reichlich werden und soll die Aufführung eine- HanS SachL'jchen Stückes stattfinden. In seiner letzten Sitzung vom 6. Februar gedachte der Vor sitzende nochmals deS dahingeschiedenen VereinS- mitgliedeS Dawison, zu bessern Gedäit tniß er schon in der FriedhofSkapelle eine Rede gehalten halte. Es blieb auch hierbei verschwiegen, waS man sich doch offen in der Stadt erzählt, daß da- Grab zu enge gewesen, so daß der Sarg ge sprengt worden und der Leich: am deS großen .'Almen in die Grube gestürzt sei. Es giebt wahrlich der schwer abzustellerden Ue bei stände auf unseren Friedhöfen genug, so daß nicht noch Nach lässigkeiten hinzuzukommen brauchten, um zu fragen, wozu denn dir neuen Ktrchenvorfiände da sind, wenn sie nicht einmal ganz gemeiner Unord nung zu steuern vermögen? — Gestern war in unserer Zweiten Kammer die Besprechung der Verhältnisse unseres GroßenGartenS an der Reihe, und verschiedene Unzukömmlichkeiten wurden dabei gerügt. Warum dabei der Herr Bericht erstatter der Finanzdepuraiion, der Abgeordnet« Oehmichen, sich wieder veranlaßt gefühlt, zu erklären, er habe in Berlin die königlichen Gärten auch in keiner besseren Verfassung gefunden, ist schwer zu begreifen, denn der der ForttchrittSpartei bet unS und im Reichstage sich selbst zuzählend« Herr will doch kein Particularist fein, dem eS nur darum zu thun ist, Preußen Eins auSzuwtschen, waS freilich bei andereren Gelegenheiten ver StaatShauShallberathuna fast bis zur Gewißheit bejaht werden könnte. ES ist möglich, daß Herr Oehmichen den Berliner Thiergarten nicht in allen Theilen in Ordnung befunden, denn von den trefflich geordneten Gärten zu Potsdam rc. wird er doch nicht sprechen wollen; aber dieser Thier garten wird von großen BerkehrSfiraßrn durch schnitten und die Häuserreihen halten ihn fest umschlossen, alle- Einflüsse, gegen welche unser Großer Garten zärtlich behütet wird. Auf wi« lange noch ? DaS werden die Beratungen über dir Petitionen ergeben, welche die Gemeinde Strehlen und, wenn wir nicht irren, auch andere Betei ligte wegen der Bebauung des dem Großen Garten benachbarten Terrain- dem Landtage eingereicht haben. Lin hannoverischer Forstmeister, mit dem wir erst gestern über die Angelegenheit sprachen^ mb unS alS erfahrene Mann die bestimmte Ber» tckerung, daß die Umgrenzung deS Großen Garten-,' rlbst mit geschlossenen Häuserreihen, denselben nickt den geringsten Schaden bringen wü>de. — lieber welchen kolossalen lieber floß von GeisteSreichthum die „DreSdner Nachrichten" zu verfügen haben, erkennt man recht deutlich auS folgender Bemerkung in der neuesten Nummer diese- Blatte-: „Die leipziger setzen bekanntlich Stock und Perücke daran, die Pleißenburg von Soldaten frei »u bekommen. Indessen auch DreS^ den hat bei feiner Sckütz«nkafer»e empfunden, daß, wenn höhere (i) militairifchr Rücksichten ob walten, alle- Andere schweigt, und so wird auch
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