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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187202119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-11
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1872
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NIUN d, z I l dar«,, tr Hi, <drn hm bar, s Burra, > k-terlb ü>8 sü- ' dir ^ )ararrrj uud Sttz S. falll rsiaud I »ne»„^ nkl..Li» »lcss >Mzl l:ol «t. r- izj rauskrj^^ ^wüilrii^ U' . vtehrw fij I 'rolhtu ^js MjtM r. ibelhsusiii. du nz !>»N ,srl-BälM' I st, «st > Kaste,, r «aller itkiem EhebüiMl . v« seual udr brat tu s lrukt- Les-I »tldprvtzrikrl ledttnet Hml -bßbelt. »ttel, re trüllem. caurize Ms ! UUgkM Wann ntl c selbst iiigi, s 1871. eublasr,. enen unkal Ütlegt. rtwähn>2»i »egriffeu icht nnM»I n dem Xchl nenziviikk v«I Mir« ln I xrhkM ckch aber kÄUN ei" nlibriM >r, batz msne! ärrilt rerber. Rr^-it! o-I »asth-s ;rr ptz r. -nttloleu, komällich«-»^ ao». idl Wie» (ir'e Naoadrut-i! 4rcß>s4i» Erscheint täglich früh 6> r Uhr. -ktaciio« i«L Lrpkiülio« gvhanniöqassr 33. kruniw Sietacteur /r. tjiillncr. Lprechsluiit« d. Rcdacticn vkrmttia^t >ou N—l! Ubr R«dm»ua» ron 4—L Ubk. Kniwbmr vcr für die niichst- Wnbe Amiinirr beüiminkrn -imttr in den Liochenlagcn bis 3 Ulir Nachmittags. W 42. MMrIagMaH Anzeiger. Amtsblatt des Könizl. BcstrkkgcrichtS uud dcS Raths dcr Stadt Leipzig. Sonntag den 11. Februar. Auflage S450. Alw«ncwr«ls>irci» ^icriclial-rlich l Tlür 7'/, ?tqr., mcl. Bniiqcrlet'!, I Lytr. I«, Jede ci:i,:l»e Nummer 2'/^Nqr. i''el?ia rc» tur Enrat'cilas'Nl vdne i'cftde'örteruiig !» Lr lr. mit Pesivesörtcrimg 12 Tijir. Iiisrrale die Lpalizeiie l'/^Nqr. Nlcla!i:s>l »,:!.'r s. tkcdlie!i>.'i:;-1ri!.'i t>c Sp>ilrzeilc 2 r>,gr. Filiale: ^ito>'Icmm. lliiircrsitätsstr. 2.', Local-t?vi:ip:vir Hauisnaße 21. 1872. >IkI I Tic Expedition des Leipziger Tageblattes Ulli W »ird «orae» Montan de» 12. Februar von 10 Ukr Vor»»tttaa bis 2 Ubv »ird «argen Montag de« 12. Februar vo» 10 Uhr Vormittag bis 2 Uhr Nachwtirag geschloffen. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch de» 14 Februar ». «. Abend- '/,7 Uhr t« Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gutachten d:S BruauSschusteS über a) den Brückenbau in der Elsterstraßr, b) die Ver- brriterung des BrandwrgeS. II. Gutachten des Sck-ulauSschuste- über a) Mobilirrbrschrstunz für die Mcolaischnle, d- An stellung drei neuer Lehrer an der N colaischule, e) Erhöhung des Honorars für Extra- stunden an den Gymnasien und an der Realschule, ä; Erhöhung deS HilsSlehrergehaltS an der Nicolaischule, e) Anstellung eines Turnlehrers für die 'Nicolai sch ule, k) Erhöhung deS Honorars für Gesanguaterricht an derselben Schule, gh Errichtung der dritten Bezirksschule. Bekanntmachung. Wegen deS am 12. l. M. stattfindenden FestzugS der hiesigen CarnevalS- geschchaf« wird für den genannten Tag aus die Zeit von Vormittags 10 biS I Uhr jeder Verkehr von Fuhrwerk aller Art <sowohl Fahren als Halten mit s,1che») auf den Straßen und Platzen der inner» Stadt sowie der (tzvethestraße -«« AngustuSplatz hiermit untersagt. Desgleichen wird den Führer» von Droschke« und sonstigem Fuhrwerk ver beten, während der Dauer deS FestzugeS auf Straßen und Plätze», welche ver sähe -assirt, mit ihren Wagen zu halte«. Anwiderhandlunge» werden mit Geldstrafe bis Zwanzig Thaler oder ent sprechender Haststrafe geahndet werden. Leipzig, am 0. Februar 1872. Der Bath der Stadt Leipzig. , Di». G. Stephani. Jerusalem. j Bei dem Bureau der Sladtverordnelen soll am I. Marz a. e. rin geübter, auch zur Aufnahm kleinerer Protocolle befähigter Expedient ungestillt werden. Geeignete Bewerber wollen ihre Gesuche biS zum 15. d. MtS. im Bureau (Alte Waage, zwei Treppen) abgeben. Leipzig, am 4. Februar 1872. vr^ Grorgi, Vorsteher. ^ Bekanntmachung. Der Straßentract von der Pfassendorfer Brücke biS zum Gohliser Wege, welcher bisher al- „Pfasfendorf" bezeichnet wurde, ist zu der Pfassendorfer Straße geschlagen worden, und führt von jetzt an auck, die Benennung „Pfassendorfer Straße". Dir an diesem Tract gelegenen bebauten Grundstücke sind in dessen Folge mit veränderter Slraßennummer zu versehen, nämlich: mit Nr. 13 d der Pfassendorfer Straße daS städtiste Baumschulengrundstück, daS vormalige Gut Pfafsendorf unter Nr. 50 Abth. 6. deS Brand-CatasterS, bisher Pfafsendorf Nr. 2, die Kammgarnspinnerei Nr. 4t« Abth. 6. dcS Brand-Cat, bisher Nr. 3 von Pfafsendorf, die Kammgarnspinnerei Nr. 48 Nbth. 6. deS Brand-Cat., bisher Nr 4 von Pfasfendors, daS Grundstück der Herren Gebr. Götze, Nr. 47 Abth. 6. deS Brand-Ca:., bisher 'Nr. 5 von Pfafsendorf, daS von Herrn Kretzschmar erpachtete Commungrundstück Nr. 4«:L Ab:h. 6. deS Brand-Cat. Der -kath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G. Meckster. Holz - Auction. Mittwoch am 21. Februar d I sollen Nachmittags von 2 Uhr an in Conne» nutzer Revier und zwar im sogen. Mühlholze ca. 70 Abraum- und 25 Langhaufen unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an die Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, am 31. Januar 1872. DeS NathS Forst-Deputation. 14 » 15 » - i - 15d - - 16 » - » 16b » - Leipzig, am 8. Februar 1872. vr. Lulhar-t's fünfter Vortrag. DaS Thema dieses VortragS war daS Leben detChrtsten in der Ehe. vr. Luthardt begann mit etlichen allgemeinen Bankungen über das Berhältniß deS Christen- tdaS z« den Ordnungen deS natürlichen Lebens wchapt. Wir haben einen himmlischen uud cha krischen Beruf. Beide habe» ihr selbststän diges Sebiel und sind von einander unterschieden. Adn sie sollen nicht von einander geschieden sein, sradrru im Bunde mit einander stehen und ein- rnver dienen. DaS Christenthum lehrt nicht die Sts-Lfle deS irdischen LebenS, sondern den Weg der Seligkeit, aber eS giebt den neuen S,nn und Geist, welcher befähigen soll, den irdischen Beruf recht zu erfüllen. ES ist die heiligende 'Macht HS irdischen LebenS, diese« ober hat eine erziehende Bedvltuua für jene-. DaS erste und unterste irdische LeoenSverhältniß nun ist die Ehe. Leun wir den sittlichen Zustand eine- BolkeS oder eines Zeitalters beurtheilrn wollen, so »ch«r» wir unwillkürlich die Zustände de- ehr- lichku LebenS zum Maßstab unserer Beurtheiluny. V ist ein unmittelbares Gefühl, welche- unS die alschridende Bedeutung der Ehe für da- Ge- sMuulibe» erkennen läßt. Die Heilige Schrift stellt die Ehe an die Spitze der Geschichte der Äaschheit und bezeichnet sie al- die Grund lage der ganzen menschlichen Gesell schaft. Lange bevor eS Völker und Staaten Mir», hat eS Ehe, Familie, Hau- gegeben. Lv aber di» Kirche sich unter den Völkern eine Ststtle bereitete, hat sie vor allem in den Häusern meHeimalh zu gewinnen gesucht. Alle- Christen- istm in der bürgerlichen Gesellschaft ruht auf de» christlichen HauS. Ohne diese- helfen alle Gesetze deS Staate- nicht. Wenn eS keine christ lich« Frauen und Mütter mehr unter unS atebt, bat auch für da- Christenthum unter uns die letzte Stunde geschlagen. Dann aber nicht blo- sk WS Christenthum. ES geht wie der Zeit so der Acheutuna nach die Ehe, da- HauS allen ander, »atürltchen LebrnSordnunarn vor. Dari» unterscheidet sich die christliche Anschauung «a der der alten heidnischen Welt. Diese weist de» Staate die erste Stelle an und ordnet ihm W He unter. Die Kinder gehörten dem Staate; er atschüd in Sparta über ihr Leben. Wenn «i aber die Stellung der Ehr nicht richtig wür- ^ digi, wird mau auch ihre sittlich« Würde nicht pStzad anerkennen. Die Geschichte der Reli- Waa ist auch eine Geschichte der Ehe, denn sie 1«t» Geschichte der Frau. Wen» da- Christen- Hw uater den Frauen seine zahlreichsten und lwcha Freundirnrr. har, so ist das nicht ander- all rchi und billig. Denn dem Christenthum kränk, die Frauen ihre sittliche Erhebung und ckirrkunua. E- z"gt sich hierin der Zusammen- wpg der Religion mit dem natürlichen Lebe». Da, die Eh« »st da- erste uud unterst« Berhält- atz deS natürlichen Leben- Ader auS Bequemlichkeit bleiben, ist pflichtwidrig «r der Menschheit, deren Fort bestaub a» die Eh« gckkLpst ist, dem Reiche Gotte-, de» wir br achrnn Hau« eine Stätte bereiten saleu, uud Iw« selbst schuldig stud, weil die Ehe das a»Gk. uud nugraisendste Mittel jawohl »»serrr str de» höchsten Zweck de« Deüäu- al- «snrr natürliche, GeHeS- und Gemüthsan und ein Neickthum von Aufgaben und PflichtverhLltnissen ist, der durch nichts anderes ersetzt werden kann. Wenn man die Ehelosig keit sittlich höher stellt, so ruht daS nur auf dem Mißverstand einzelner AuSsprüche der Heiligen Schrift. Allerdings kann Gott Einen so führen, daß ihm die Ehe unmöglich gemacht wird Wer aber von Gott sich drmüthig so führ»« läßt, dem wird Gott für seinen inneren Menschen ersetzen, waS ihm an erziehenden Mitteln und Aufgaben mit der Ehe verloren geht. ES giebt eine Reihe von Thätigkeiten sür daS Reich GotteS, welche Ehelosigkeit ferdern. In selbstlosem Sinne geübt vermögen sie wohl über solche Jünger und Jün- gerinnen Äesu Christi einen Frieden und eine Freudigkeit auSzugießen, der unS diese lieb und verehrungSwürdig macht, und Selvstsucht ehrlos und sittlich verwerflich. ES ist der Wille GotieS, daß wir in die Ehe treten, dieser Wille giebt sich in einem jeden gesund organifirten Mensche» dadurch kund, vaß ihm die Zen der Liebe kommt Diese Liebe von Mann und Weib ist ein Werk GarteS in unserer Natur, besten wir uu- nicht zu schämen, sondern daS wir dankbar anzuerkrnnen haben. Diese Liebe ist nicht ein bloß geistige- Interesse, sondern sie hat ein sinnliche- Element in sich. Aber sie ist nicht bloß rin sinnliche- Gefallen, sondern der innere Zug d«S aanzen Menschen zum ganzen Menschen. Ma die Dichter als Liebe besingen, daS ist nur zu oft die verzehrende Flamme der Leidenschaft, die ins Verderbe» reißt. Die wahre Liebe ist nicht der Sturm der Leidenschaft oder der Rausch der Sinne, sondern eine ruhige Entschlossenheit der Seele, und nicht ein Privilegium einzelner AuSerwäbltrr, sondern kann bei den prosaischen Naturen und bei den Ungebildeten ebenso stark sein wie bei den poetischen uud Gebildeten. Wo zwei Herzen einander aufrichtig augehören, da hat sie ihre Heimat. Wenn die Hemg» Schrift sie als Bild und Gleichviß der «wiaen Liebe GotteS zu unS sündige» Menschen gebraucht, so hat nie ein Denker oder Dichter so hoch von ihr zu reden gewagt, wie e- diese Vergleichung thul. Jener Zug der Herzen aber zeigt unS zugleich, daß der Wille GotteS die monogamische Ehe ist. Mr diese ist die Gott wohlgefällige Ordnung de- ge schlechtlichen Leben- uud vertraglich mit dem Leben der Frömmigkeit. Da- Ziel der Liebe ist die Ehe. Die LH. hat eine geistige uud eine sinnliche Seite. Die Welt der Sinnlichkrit ist eine Welt der Sünde und Schande geworden. Aber an sich ist unsere sinn liche Natur rin Werk Gotte-, dessen wir unS freuen sollen. Da- Gefühl, daß die ursprünglich« Reinheit und Unschuld verloren ist, ist die Sch a m, da- Gewissen de- Leibe-, welche- un- von Gott al- treuer Wächter mitgegebrn worden, daß eS un- bei jeder, auch der leisesten Berührung de- Semeinen und Rohen warne. Diese- Gefühl »ird die beherrschende Macht de- Wllrn- und Verhalte»- in der Keuschheit. ll»ser Leib ist aus nicht zn« beliebigen Gebrauch oder Mißbrauch «Heben, sondern daß wir auch mit ihm dem Wulen Gottes dienen. Denn er ist da- Werk de- Echöpfer-, er ist eine Wohnstätte de- heiligen Geiste- und er ist bestimmt für die Ewigkeit. Die alt« Welt ist an Nicht« so zu Grunde gegangen wie an der Herrschaft dn FleischeSsüude. und Nichts ist ei» so gewisse- Zeichen de- verfall- uud des Untergang- auch bei «n- al- die Zuchtlosigkeit deS geschlechtlichen LebenS. ES ist eine Thar deS Patriotismus, hieran den strengsten Maßstab anzu- iegen und daö öffentliche Unheil darüber zu schärfen. Die Che ist aber auch und vor Allem per sönliche Lebensgemeinschaft. Denn erst durch diese erhält auch die Naturgrmeinschaft ihre sittliche Würde und Weibe. Als solche aber for dert sie die persönliche Neigung, b. h. den Zug der Herzen, der auf der Zusammenstimmung der verschiedenen GemüihSauen ruht, und die Zu sammenstimmung der sittlichen DenkungSweise. Die Hauptsache in dieser aber ist die religiöse Gemeinschaft. Zwar müssen, wie die Dinge lie gen, in drr Regel die Ansprüche bescheiden sein, welche die Frau hierin an den Mann macht. Aber die Macht deS stillen Wandels ohne Worte ist heute noch so groß wie in den Tagen, in wel chen PetruS diese Ermahnung den christlichen Frauen ungläubiger Männer gab. Wenn irgend ein Lebenßverhältniß, so will vor Allem dieses unter die Führung GotteS ge stellt sein. Auf die Gewißheit deS göttlichen Willens müssen wir unS zurückziehen können in Stunden deS Zweifels und der Unsicherheit. Die ser Wille GotieS wird aber nicht dloS in irnem Zuge der Herzen erkannt, sondern auch in der äußeren Lebensführung, Durch welche die Ehe nahegelegt sein muß. Dazu muß die Zustimmung und drr Segen der Eltern kommen. Und die Frau muß im Stande sein, auf den Beruf und die Interessen deS ManneS eiuzugehrn. Nicht vielerlei Einzelnes auS allen möglichen Bildungs fächern zu wissen, womit man etwa glänzen kann, macht die Bildung einer Frau auS, sondern Kops und Herz auf dem rechten Fleck haben, »in sinn geS und echte- Gefühl ohne Ziererei und ein emp anglicher Sinn für alles Edle und Schöne — daS ist die Hauptsache. Eine solche Frau wird fick unschwer in die mannickfacksten LebenSver- hältnisse zu finden wissen. Durch dir Gründung eines HauseS tritt die Ehe in dir Mannichfalngkeit der socialen LebenS- Verhältnisse, wird ein Theil de- bürgerlichen Gemeinwesen- und soll der Kirche augehören. Eine Ehe ist Ehe auch ohne den Segen der Kirche, und der Staat kann sich mit der Er- füllung der bürgerlichen Bedingungen begnügen. Aber eS ist natürlich, daß die Kirche von ihren Gliedern verlangt, daß sie bet der Schließung der Ehe auch zu ihr kommen, denn sie hat ihnen daS Wort GotteS Uber die Ebe zu sagen und den göttlichen Segen auf ihren Leben-Weg mitzugeben, und eS ist wohl nur folgerichtig, wenn Diejenigen, welche bei diesem wichtigsten Acte ihre- LebenS die Kirche und ihren Segen verachten und ihre Zugehörigkeit zur Kirche verleugnen, auck alS Ame angesehen werden, welche auf ihre kirchltchen Rechte verzichtet haben. In Gölte- Namen will die Ehe etngegangrn sein «nd in GotteS Namen will sie geführt werden. Hierfür ist die Hauptsache die religiöse Gemeinschaft. Alle-Leben fordert seine Ordnung, auch daS religiös« Leben drr Ehegatten. Diese Ordnung ist der HnuSgotte-dienst. Sonst allgemeine Sitte, ist er jetzt nur in engeren Krei sen noch heimisch. Zwar legen zuweilen die so cialen Verhältnisse Schwierigkeiten in den Weg ; aber der gewöhnliche Grund seiner Unterlassung ist die Bequemlichkeit und die Furcht, für einen Frommen »u gelten. Aber warum wollen wir nicht den Mmh unserer Uebrrzeugung haben? Ist eö so wunderlich, deS GotteS, der doch zu Allem seinen Segen geben muß, auch un Kreise der Unseren zu gedenken ? Keine Würde ziert den Mann mehr und bezeichnet bester seine Stellung, alS der Priester seine- HauseS zu sein. Die Stellung von Mann und Frau im HauS ist verschieden. Ter 'Mann ist der be stimmende Wille, er hat die letzte Entscheidung, aber auch die Verantwortung. Die Frau aber ist die belebende Seele und sie soll die Erquickung deS ManneS nach der Arbeit sein. Ihr Berus ist nicht, zu gebieten, sondern zu gehorchen, aber sie übt eben damit eine stille Macht, welcher kein Mann sich entziehen kann und auch nicht soll. So verschieden Beider Stellung ist, die Liebe ist eine auSgleichende Macht. Denn sie ist die Gemein schaft deS Gebens und 'Nehmens. Es soll Jedes dem Andern sich ganz geben und erschließen, aber auch deS Andern sich freuen und, waS Gott in den Andern hineirgelegt hat, zur Entfaltung zu bringen suchen. Die Ehe ist aber nicht bloß ein Genuß, sondern mehr noch eine Arbeit — zunächst an unS selber. Wir müssen die Sünde an unS bekämpfen, welck e alS Perstimmung und Verdrossenheit sich zeig: und so der Anfang der Untreue ist. Aber deni auch die Sünde am Andern bekämpfen; denn wir sollen einander Gehüsten der Heiligung sein. Die Schwächen deS Andern aber sollen wir tragen, indem wir uns sagen, daß auch wir dem Ankern aenug zu tragen geben, und sollen unS nicht durch selbstgemacht, Ideale unsrer Gedanken die Freude und den Dank für den reichsten Schatz diestS Leben- verderbe» lasten, welche- ein treues Menschen hai ist. Dir Ehe ist ihrem Wesen nach unauflöslich; denn nur so ist jene völlige Hingebung, welche in der Ehe staUfindrt, sittlich möglich. Eine Ehr kann durch riaene oder de- Andern Schuld oder durch GoltrS Schickung zur schweren Last werden. Aber diese muß dann in Demuth und Geduld getragen «erden. Und die sittliche Kraft, welche dazu nöthig ist, will erbeten sein, und Gott ver sagt sie nicht. 2tur dann, wenn der eine Gatte an Dem, waS die Ehe zur Ehe macht, sich so versündigt, daß er dadurch d«S Gute- der Ehe unwerth geworden ist, ist die Auflösung richtig. Dirß ist die einzige, aber selbstverständliche Aus nahme. Die Pflicht der Kirche, als der Hüterin drr höchsten sittlichen Güter der Menschheit, ist eS, durch die Erinnerung an die Unauflöslichkeit der Ehe daS Bewußtsein von der sittlichen Würde derselben im allgemeinen Bewußtsein lebendig zu erhalten, damit auS der Welt daS sittliche Ideal nicht schwinde, ohne welche- daS Leben in Gemein heit zu versinken droht. Der nächste Vortrag soll vom Leben des Christen im Hause handeln. Leipziger Lunftvereiu. Sonntag, 11. Februar. Der heute ',12 Uhr stattfindende Vortrag deS Herrn Professor vr. Hermann Riegel auS Braunschweig über da- Elsaß und seine kunftdrnkmäler wird durch eine Anzahl von Kunstblättern erläutert sein, welche sich namentlich aus da- Münster zu Slraßburg und auf dir Werke Martin Schön'- oder bchonaauer'S beziehen, de- treff lichen deutschen Meister- auS dem 15. Jahr- Hunde.-:, welcher in Kclmar thäüg war und d"it auch die meisten Arbeiten Hinterlasten hat. Tie
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