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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187202167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-16
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.02.1872
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Erste öcilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger X? 47. Freitag den 10. Februar. «872. Vom Landtage. bi», Mn '*pse^ -it ^ l«r', fchi. "« ». -e. sc» L M. »-sch» ke. <tr "ißest. "°cke. zrßchq ^ »I, ,, ^ len Wii l-h-re» Nr.z v»v fei« tr. L - sowie' Preise. reebleS t solider leck» e v»» » U1«r ellerei, »»irkf l>Ä g arh«e»Ie «erkuu» Dresden, 13. Februar. Die zweite Depn- l<w2 der Zweiten Kammer (Res. Abg. Wiauer) hat Bericht erstattet über Abtheilung 6. -AuSgadebudgels, da« Departement de« jelluS und öffentlichen Unterricht« be lassend cha Eingänge des Bericht« findet sich Folgen- H bemerki: Im Allgemeinen kann die Deputa te zu bemerken nicht unterlassen, daß, nachdem iie Universität eine den Ruhm und dir Ehre Sachsens, die Wissenschaft zu pflegen, wahrende M erreicht hat, wa« die Frequenz derselben pir Genüge beweist, die Fürsorge, welche man inselbrn mit Recht hat angedeihen lassen, nun ln Volksschule, al« der Grundlage alles Wissen«, «hi wie geschehen, zuzuwenden sein dürfte, wenn at dieselbe in ihrer Bescheidenheit nicht wie I»e zu glänzen vermag. Um dies zu erreichen, iird man, auf dem neuerdings betretenen Wege mwärt- schreitend, vor Allem dafür zu sorgen jade», daß die Bildung der Lehrer eine den er- jihleu Ansprüchen der Jetztzeit angemessene sei ,ad baß, wie der Gesetzentwurf hinsichtlich der Hrjalle der Lehrer bezweckt, die materielle Lage lnieldtn insoweit gehoben werde, daß sie eine da «höhten Ansprüchen angemessene sei und ihm die Freudigkeit, ihr Ami zu üben, bewahrt dieide. Lümmtliche der eingestellten Positionen werden Mi unwesentlichen Abänderungen zur Bewilligung aMlen, die Pos. 65, Universität Leipzig, in tzide ron 167,057 Thlr. lieber Pos. 63, LandeS- Müinium, ist die Berichterstattung wegen de« dmün von der ersten Deputation zu erwarten la SerichtS auSgesetzt. Bei Pos. 66 v., Volks stein, stellt die Deputation folgenden Antrag Die Kammer wolle die StaatSregieruog »rmäch ltzn, unter Festhaltung der jetzt angenommenen -inutsLtze über Unterstützung armer Gemeinden di,,euige Summe, welche zur Durchführung deS Arsche-, die GrhaltSverhältniffe der Lehrer an den Lementar-BolkSschulen betr., über die im Budget aachellit Summe unbedingt nothwendig ist, im Lrsligen Rechenschaftsbericht erscheinen zu lassen und da künftigen Stänbeversammlung rin bestimmte« Postulat dafür zu unterbreiten Bei Pos. 67 mrb empfohlen, eine Petition der deutschkatho bsljeu Gemeinde in Chemnitz um Beihülfe von düü lhlr. au« Staatsmitteln der Regierung zur tirägung zu übergeben, bei Pos. 71, außerordentliche Ausgaben de- ddiS-DepartementS betreffend, ist einer Petition Ick Direktor« Krause in Dresden gedacht, worin m di« Erlaubniß zu Abhaltung von Maturität« Ntflingen für die Universität nachgesucht wird. Die Mjorität der Deputation, di» Abgg. Mink -i?, Oehmichen, Klemm, Jordan, beantragen die Mion der StaatSregierung zur Berücksichtigung pi empfehlen, während die aus den Abgg. Fah mer, Uhlemann und Haberkotn bestehende Mi urilit im Hinblick auf die beigesügte, ab- ltjiend lautende Erklärung der StaatSregierung «Wagt, die Petition aus sich beruhen zu lasten. Zu Bezug auf die von dem Allgemeinen Deut sljeu Krauenverein zu Dresden, Leipzig und Zwickau Wreichten Petionen: I um vermehrte Anstellung von Lehrerinnen an den Volksschulen in der Stadt und auf dem Lande^ »m Errichtung von Seminaren für VolkS- schullehrerinneu; ^empfehlen sie in dev Motiven, schon jetzt neben den Lehrern auf dem Lande gebildete Krauen, vielleicht Wittwen oder ältere Töchter befallener Krieger, al- Lehrerinnen für weib lich« Arbeiten anzustelle», bvtnqt die Deputation Ueberweisung an di« Emtregierung zur Erwägung. Die dritte Deputation der Zweiten Kammer stt Iber den vom Abg. Ludwig eingebrachten Ent erst eine« Gesetze-, die Erläuterung von 8 IS der Advocatenorduuug vom 3. Zuui W buristend, Bericht erstattet. Die Deputa l ü»i beantragt: dn StaatSregierung zur Erwägung anheim zu geben, ob eine dahin gehende Abänderung det tz. 19 der Advocatenoronung sich empfehle, daß dem Advocaten die Füglichkeit einer ver tretuug durch Ludere bei eintreteuder Ver moderung in eigenhändiger Unterzeichnung von Schriften der dort gedachten Art ein- geräumt werde. v» an die Ständeversammlung gelangte« könig iHtet Deere t betrifft die Bewilligung von 20,000 j Hk. für die Entchtung eine- Nebengebäude« bei ^-pmnasial- und Realschulanstalt zu Aeien im voigtlaud«. I. U-esgeschichlliche Ueberkcht. Der vnicht über die Sitzung de« preußt '<tei Abgeordnetenhauses am 12. hat endlich üb Zweifel über den Grad der Entschlossenheit, »eläe dir Regierung der Durchdringung deS Schul- affichtlarsrtzeS widmen will, beseitigt. Man kann M rillig klar sehen, wie die Frage gestellt ist »ad Gelöst werden wird: Da« Herrenhaus wird nck> biegen oder wie eia dürrer Stab ge brochen werden Denn da« ist der Sinn der «orte ViSmarck'S, die Regierung werde jede« »»stitntiourllt Wittel zur Anwendung bringen, um da« Gesetz durchzubringen. Um das Abgeord- netenhauS handelte eS sich nicht; daß diesiS für die Regierung stimmen werde, darüber konnte ja schon lange vor der ersten Abstimmung und vollend- gar nach dieser kein Zweifel mehr ob walten. Jene Wort» waren also vielmehr direct an die Adresse de« anderen HauseS gericbtet: sollte dieses der Regierung wirklich widerstehen wollen, so ist der PairSschub ganz sicher zu erwarten, welcher die „verkannten Staatsmänner" und ihren Anhang mit einem Male in die Minorität schleu dern würde. DaS Herrenhaus hat also dir Wahl. Gewiß kann jeder gute Deutsche nur wünschen, die Opposition desselben hielte diesmal Stich, damit jene äußerste Maßregel durchgeführt werde; denn sonst wrederholt sich der Streit über die wetteren Gesetzentwürfe — z. B. die KrriSordnung — doch sehr bald wieder, und diese ewige Reibung zwischen den gesetzgebenden Factoren, welche den Staat schädigt und die Kraft auch deS tüchtigsten Staats mannes verwüstet, muß endlich aufhören. Daß der König mit der gewohnten Festigkeit und Entschlossenheit hinter dem Ministerpräsidenten steht, ist nunmehr ganz außer Frage. Die con- servatis-ultramontan-polnische Consorteria ist ge schlagen, ehe sie noch ihren letzten Triumpf au« spielen kann. Es wird jetzt kund, daß Fürst Radziwill eS gewesen sei, der als Abgesandter Windthorst'S zu Sr. Majestät gedrungen sei mit Rathschlägen, welche Fürst BiSmarck alS für die Monarchie verderblich bezeichnet hatte. Was sonst noch hinter den Coulifsen sich abgespielt haben mag, darüber wird wohl erst die Zukunft Auf schlüfsr geben. Für heute genügt eS zu wissen, daß die Reaction sich vergeblich bemüht hat, ihr Haupt wieder zu erheben. Die Reich-Politik, welche zum Straucheln gebracht werden sollte, wird ihren Gang weiter nehmen, die Reptilien aber werden in ehre Höhlen wieder zurück kriechen müssen. Die protektionistische Richtung der frav zö fischen Gesetzgebung beginnt sich bereits im Auslande fühlbar zu machen. Die „Triester Zeitung" meldet, daß daS SchiffSfrachtengrschäft unter der Befürchtung bevorstehender Neuerungen im französischen Zvllwesen leide. Bon mehreren Seilen fee der Auftrag eingelangt, für Frank reich nur französische Schiffe zu befrachten. Dieser Umstand tft wohl zum wezentlichen Theile mit eine Veranlassung der im österreichischen Abge ordnetenhaus« eingebrachten Interpellation über da« Verhalten der österreichischen Regierung zu dem in Frankreich beschlossenen Flaggenzoll, der bekanntlich für di« Dauer deS österretchrsch-fran zösischen Handelsvertrages weder österreichische noch deutsche Schiffe treffen kann. Der große Rath deS schweizerischen CantonS Neuenburg hat den Ausschluß der geist liehen Orden von dem Ertheilen deS Unter richt« in den Primärschulen mit 47 gegen 31 Stimmen beschlossen. „Die Lage Frankreichs ist eine sehr ernste, sie läßt der Kritik wenig Freiheit, wenn die Kritik keine Hintergedanken hat. Durch die bloße Signalisierung des Uebrls muß man fürchten, eS zu vermehren. Wir können jedoch nicht ver schweigen, daß die Regierung in der letzten Zeit nicht an Stärke gewonnen hat und daß die Nationalversammlung, die wir nicht entbehren können, sich in unnützen, peinlichen und aufregen den Debatten aufreibt Ihre Autoriiät verschwindet mehr und mehr Ein Staatsstreich wie jener, den wir anrathen, würde sie wieder zu Ansehen bringen, und di« Nation würde sich in ihren Repräsev tanken wieder finden. ES ist die höchste Zeit." So der „TimpS", dessen schwache Seite e« nicht ist, die Lage der Regierung des Herrn Thier- in schwarzen Farben zu schildern. Sein SchmerzenS schrri ist daher um so beachtenSwerther. Der Staatsstreich, von dem er spricht, ist nicht- Andere» al« die Botirunp einer außerordentlichen Maßrrgel (Anleihe oder Besteuerung de« Capital-) behuf- baldigster Zahlung ver KrirSentschäviguna. DaS aber ist gerade, waS Herr Thier« nicht will. Die Lage de« Präsidenten der Republik ist der Art, daß er der Gegenwart der deutschen OccupationSarmee in Frankreich be darf, um Herr der Situation den Par teien gegenüber zu bleiben. LuS Pari-, 11. Februar, kommt der „Rat.- Ztg." die erfreuliche Mittheilung, daß die Ver handlungen über den deutsch-französischen Postvertrag zum Abschluffe gelangt sind. ES steht demnächst die Unterzeichnung durch die Be vollmächtigten, den Grafen v Arnim, Grneral- Post-Director Stephan, Grafen v Remusat und General-Direktor Rampont bevor. Man wird dann gewiß so viel als möglich die Einholung der Ratification durch den Kaiser und durch den Presidenten der Republik, sowie den Austausch dieser Ratificationen beschleunigen, so daß der Vertrag voraussichtlich noch vor Ende diese« Mo > nat« in Wirksamk,it Irrten kann. In Elsaß und Lothringen erwartet man mit lebhafter Ungeduld die Wiederaufnahme der regelmäßigen Post- Beziehungen mit Frankreich. WaS den Inhalt deS vertrage- anbetrtfft, so hat die französische Regierung schließlich di« Vorschläge de- deutschen Bevollmächtigten angenommen. AuS Part«, 12. Febr., wird der „Magdeb. Ztg." geschrieben: An der gestrigen SonntagSbörse war da- Gerücht von dem Tode de- KatserS von Deutschland verbreitet. Die „Mpubltque Fran;atse", sonst ein ziemlich ernste« Blatt, steht nicht an, diesem an so verdächtiger Stelle aufge- trctenen Gerüchte seine Spalten zu öffnen. Der „GauloiS" begnügt sich, „unter allem Vorbe halte" zu melden, daß Kaiser Wilhelm in Folge eine- Schlaganfalle« an Len Beinen gelähmt sei; „wir brauchen", fügt er abgeschmackter Weise hinzu, „auf die Wichtigkeit dieser Nachricht nicht weiter aufmerksam zu machen." DaS , XIX. Siecle", welches ebenfalls von jenen Gerüchten Notiz nimmt, bemerkt dazu äußerst christlick: „Bisher hat noch nicht« diese gute Nackricht be stätigt." WaS soll man von einer solchen Presse noch sagen ? Da indeß eben von der Gesundheit erlauchter Personen dre Rede ist, so können wir dem „GauloiS", und zwar ohne allen Vorbehalt folgende au« sicherer Quelle stammende Mit- thetluug machen: Am 19 Januar (ominöse- Da tum) fand in Chislrhurst auf Veranlassung der Kaiserin Eugenie ein ärztliche- Consilium statt, welche« sich mit einem nicht bloS äußerlichen Augenübel, an dem der Kaiser Napoleon seit einiger Zeit leidet, zu beschäftigen halte. Die Aerzte sahen den Fall für sehr ernst an und stellten ihre Diagnose auf eine langsame, aber nicht mehr aufzuhaltende innere Auflösung deS Patienten. In den hiesigen Bonaparlisttschen Kreisen ist daS Gutachten schon seit einigen Tagen bekannt, die Restauration Napoleons lll. selbst aufgegebeu und die Regentschaft im Namen deS Heranwachsenden Napoleon IV. auf daS ge heime Programm gestellt. In Spanien rühren sich alle Elemente, um bei der großen Bewegung, welche die Wahlen daselbst Hervorrufen, möglichst zu profitiren. Die carlistischen Blätter veröffentlichen ein Manifest de« Herzogs von Madrid an daö carlistische Centralcomitö, worin er seine Anhänger zum Kampfe für die katholischen und monarchischen Principien ermmhigt. Der „Tiempo" kündigt die Bildung eine- gemischten ComtteS von Mode- rados und Montpcnsierlsten an, welches eine Restauration zu Gunsteu de- Herzogs von Mont- pensier vorbereiten will. Der Herzog selbst habe einen seiner Anhänger Sr. Barca nach Madrid gesandt, um an der Bildung deS ComiteS theil zunehmen. Der Iudenkrawall in JSmail hat größere Dimensionen angenommen, als man geahnt. An die 60 Häuser wurden zerstört, eine große Zahl ISraeliten körperlich mißhanoelt und viele darunter der Rabbiner) verhaftet. Die meisten sind ge flüchtet, andere haben auf dem im dortigen Häsin überwinternden österreichischen Sckiffe „Pest" ein Unterkommen und Schutz gefunden. Die ganze Affaire war eine künstlich organisirte, um die Juden der Klrchensckändung zu beschuldigen und den Pöbel gegen sie zu fanatisiren. Uebrigen» haben die dortigen Griechen keinen acliven Theil an den Gewalnhäligkriten genommen, waS noch mehr für die Unwahrheit des einem Juden zu geschriebenen Kirchendiebstahls spricht, da die Griechen wahrlich an Fanatismus und Ver folgungSsucht ihren rumänischen Mitbürgern nicht nacvstehcn. Beweis die Scenen in Galatz. Der Krawall nahm in den Vorstädten ISmailS seinen Anfang und nur daß Centrum der Stadt konnie von der kleinen Garnison und der Polizei bewacht werden, da man deS großen Moraste- wegen unmöglich nach den Vorstävten dringen kann! Neue Truppen sind dieser Tage dahin abgesendet worden, und e« wird diesen wohl gelingen, der Menschen jagd ein Ende zu machen. ES wäre wohl an der Zeit, daß man gegen solche ent würdigende Gräuelthaten mit Energie auftrele und die Verfolger mit nachdrücklicher Strenge bestraf». BiS sitzt sind solche Iudenhetzen mit Straflosigkeit belohnt worden. Die in Bukarest restdirenden fremdländischen Eonsuln haben der Regierung eine Collectivnote überreicht, worin sie dieselbe zum Schutz der bedrängten ISraeliten auffordern und gleich zeitig für die bisher getroffenen Maßregeln ihre Anerkennung auSsprechen. In Galatz wurde ein Versuch zu Ruhestörungen unterdrückt. — Sicherem vernehmen nach sollen mehrere Ausländer von Bukarest auSgewiesrn werden, welche sich alS Agenten der Internationale verdächtig ge macht haben. Ueber die Ermordung de-VicekönigS von Indien schreibt die „Köln. Ztg": Lord Mayo, da- Haupt der britischen Herrschaft in Iudten und der Inhaber deS größten und höchsten Amte« unter der britischen Krone, ist im entlegensten Winkel de- von ihm verwalteten Reiches von Mörderhand niedergestreckt worden, ein Opfer seiner Pflichttreue und Energie. Nachdem er sich in seiner nun dreijährigen Amtszeit mit den wich tigsten Theilrn Indien« durck eigene Anschauung bekannt gemacht hatte, beschloß er, seine Kenntniß von Land nnd Leuten zu vervollständigen, indem er auch Britisch Blrma besuchte, waS seit zwanzig Jahren kein vicekönig vor ihm für nothwendig erachtete, trotz der großen Bedeutung, welche nach der Einverleibung dieses Gebiete« in da- indische Reich die Haupt- und Hafenstadt Rangun ge wonnen hat. Von Rangun begab er sich nach den Andaman-Jnseln, welche der Regierung al« Strafcolonie dienen. Die Verbrecher auS ganz Indien werden dorthin zusammengebrackt; dock scheint die Verwaltung eine ganz erbärmlich schlechte zu sein. Im vorigen Sommer wurden durch eine zufällige Criminal Untersuchung — ein Sträfling halte in der Trunkenheit einen seiner Schicksalsgefährten erschlagen — die schmäh lichsten Zustände an« Licht gebracht ; von Aufsicht war nur dem Namen nach die Rede und dir Soldaten waren mehr die Diener alS di« Hüier der Sträflinge, welche fick die Zeit mit Trink gelagen und obligaten Raufereien vertrieben. Wahrscheinlich waren e« solche Berichte, welche den Vicekönig veranlaßten, mit eigenen Augen sim vcn der Sachlage zu überzeugen und die nolhwendigen Maßregeln zur Herstellung der DiSciplin zu ergreifen. Lord Mayo halte in der ersten Woche dieses Mo nats die verschiedenen Niederlassungen der Insel gruppe besucht und war am 8. d. eben in Port Blarr auf dem Wege zu seinem Kriegsschiffe Glas gow, um di^ Rückreise anzutrrten, alS in der Dunkelheit — eS war AbendS um 7 Uhr — ein Sträfling sich plötzlich durch die Begleitungsmann- ickaslen drängte und den Vicekönig mit zw.-r Dolcksticken in den Rücken verwundete. Die Sticke waren so tief, daß der Tod bald darauf erfolgte. Der Meuchelmörder wurde sofort verhaftet. Er heißt Schir Ali, ist also rin Muselmann und stammt „auS dem fremden Gebiete zenseit der Grenze von Pcfchawcr", ist daher allem Anscheine nach ein geborener Afghane. In dem Bezirke von Peschawer wurde er 1867 wegen Morde« aufgegriffen und zu lebenslänglicher Gefangen schaft verurtheilt, zu deren Abbüßung man ihn 1889 auf die Strafkolonie der Andamanen drach.e. Wah schetnlich hat der Sträfling sich für sein Schicksal an dem Manne rächen wollen, in wel chem er die Verkörperung deS Rechtszuständig oder wenigstens die Spitze der Behörden erkannte, denen er den Verlust seiner Freiheit zu danken halte. Comeniusftistung. Deutsche bentralbibliothek für Päda gogik tu Leipzig. x. Leipzig, t4. Februar. ES sind kaum vier Wochen in- Land gegangen, seit da- Direktorium, der „ComeniuSstiflung" einen auch vom Leipziger Tageblatt» veröffentlichten Aufruf zur Gründung einer Pädagogischen Centralbibliothek erließ, einer Bibliothek, welche „den pädagogischen Schriftstellern daS Material zum Weiterbau ihrer Wissenschaft möglichst vollständig, Übersichtlich geordnet und bequem an die Hand liefert." Ueber den Erfolg dieses Aufrufs liegt unS heute folkendc direkte Mittheilung vor. CS sind b-.reitö von verschiedenen Seiten werih- volle Beiträge eingegangen. Die von den Lehrern selbst beigesteuerten und von einigen Schulen schon eingrUeserten Gelder haben eS möglich gemacht, ein Buch von sehr hohem Werth, die opera ckickuctica deS ComeniuS zu dem Preise von 30 Thlr. anzuschaffen. Der Ankauf einer Bibliothek von über 1000 Bänden steht in Aus sicht. Besonders dankenSwerth ist die Unterstützung, welche daS Unternehmen von buchhändlerischer Seite gefunden hat. Außer Buchhandlungen von Gotha, Kassel und Magdeburg, welche Büchersendungen angemeldet haven, sind eS Firmen von Prag, Berlin, Zürtck, Hamburg, Braunsckwerg, BrüsselundLripzig gewesen, welche bereits namhafte Beiträge für die ComeniuS- sttflung geliefert haben. Unter hiesigen Verlegern haben zur Zeit die Herren Hetnrick MathcS, Theodor ThomaS und I. I. Weber der Bibliothek sckätzenSwenhe Schenkungen gemacht. Zu dem größten Danke ist die Lehrerschaft vor Allen der letztgenannten Firma verpflichtet. Herr I. I. Weber hat der Stiftung die überaus reiche Gabe von N9 Bänden, darunter die we thvollsten Werke seine« Verlage«, zugehen lasten. Un:er solchen Auspicirn ist dir Hoffnung berechtigt, daß da« Unternehmen, dem von allen Seiten, selbst vom AuSlande — Schweiz, Belgien und Schweden — die lebhafteste Theilnahme entgegen gebracht wird, zum Weiterbau der pädagogischen Wissen schaft und dadurch zur Förderung de- gefammiea Schulwesen« sich gedeihlich weiter entwickeln wird. Leipziger Lörse. Prod«ete«pr-tse de« LS. Febr«ar L87L Mittag» L Uhr. Witterung: Schön und kalt. Weizen pr. l' («o Ko. oder 2000 K. L,t o loco guter 77 t. 84 B, btS 83 «E bez, geringer 70 ä 77 B. Still. Roggeu pr. Ivoo Kv. »brr 20c.» netto, loco guter 60 ä 82 B. u. bez-, geruegrr L7 ä 59 »p B. Unvrräudert. Gerste pr. looo Ko. oder 2ccr L netto, loco 80 »E bez. u. B. pr. 1600 Ko. vs»' 202- «1 netto, loco 50 «L bez. pr. 1000 Ko. oder 2000 /L netto, loco 63 bez. u. B. pr. looo Ko. oder 2000 SL nett:«, loco 125 qL nominell. RripSkuchen pr. loco 5 B. Rüböl pr. 12^- Ko. oder 204 Al. netto, locs 28 B, per Februar-März 28 B. LebloS. Spiritus pr. 10000 Liter -/« ohne Faß loc.- 23'/, ^ bez., 23", G„ 23" „ ^ B. mit Faß. Fässer mit 1', pr. 100 Liter käuflich zu übernehmen. Flau. Adv. Errat li, Sec . Dresdner VSrs«, 1t. Februar. 56 » Hafer 49 ä MatS 81 ä Rap« lOi. Ko. oder 2c - « netto. SocietLt«br.-Act >93 bz Helseukell» öo. 282 » stetdtchlLßch. <1°. 2551 S K-dinger 57 G S Dampsich. 209 B Llb-Dawpssch. 238 G »«ttenschsts. IN G V'edl Lbamp -A. 139 Ä Drredmr Hrurn»rrl.-L-» pr. Stück Thlr. — « khode'fche P..« 240» Dre«dn P .A NO «S Uelsenkellrr.Pnor. — » Hrtdfch'.öhcheu cko. 5« — ». Lhodr'lche P 5» - v. Drrkdn. P..P-. - — »
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