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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130529010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913052901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913052901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-05
- Tag1913-05-29
- Monat1913-05
- Jahr1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1913
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Allee« waren von Menschen über füllt — KrüHtinasvr'acht. Grün und Blüte» n»d Sicht, da» blendende Karben schafft, funkelnde Helle über dt, Stadt gießt uyd sonnigste Heiterkeit. Armer Michel Lngelo. warum durstest Du Dein Riesen- werk, die herrliche Peierskttppel. nicht mehr erblicken, die» Wahrzeichen Rom». Hoch ragten sie in den säst veilchenblauen Himmel, da» Kapitol. der Palatin, die stolze »önigsbnrg. da» Billengewtmmel. der Vatikan und über dem Tiber drüben die Engelsbur«, aus deren Spitz« Erzengel Michael Wache hält. Ich war trunken von Sicht und Sonne, und doch sah ich Aigla Stogge auf einer der Bänke an der Terrasse sitzen, der Windhund lag. dicht au sie geschmiegt, zu ihren Küßen. Der Baron stieß mich unmerklich an und dann, ohne mich zu fragen, schritt er auf sic zu ser hat sich ihr längst vorgestellts und sprach sie mit eine» ehrerbietigen Gruß an. Er stellte mich vor, und wie sie meinen Namen hörte, wurde ihr Blick leer und hart. Ich empfand mit ihr die Pein, der Weltmann wurde in mir mach, ich habe die» junge bürgerliche Mädchen behandelt, wie ich meine Souveränin behandeln würde. Selbstverständlich sprachen wir von dem Panorama vor un». ,Zch kenne Rom gar nicht, aber wenn ich die Stadt kennen gelernt haben werde und sie gefüllt mir. dann kann es sein, daß ich mich dauernd hier nieder- laste." sagte Aiglia Rogge. Und ich sagte ihr darauf: ..Wenn ich mich Ihnen als Führer anbieten dürste, gnädiges Fräulein. ich habe einige Jahre am archäologischen Institut ge arbeitet und kenne das römische Leben und Treiben, das königliche und das päpstliche Rom." „Wird das aber Ihre Zeit nicht zu sehr in Anspruch nehmen?" fragte sie zurück. Nachdenklich sah sie mir ins Gesicht, fand sic wie Iernderg auch eine Slehn- lichkeit mit Axel Bühl ? Ich gab ihr den Blick ernst und ruhig wieder, ich spürte auf einmal ein gewisse» Mißtrauen, das in ihr aufstieg. Sei Du ganz ruhig, dachte ich, ich will nichts von Dir. aber das Gesindel werde ich wohl meines BetterS ehe maliger Braut vom Halse halten dürfen. Gesindel wie Iernberg und Hünteu. Wenn man vom Wolfe spricht, ist er nicht weit. Wir gingen im Gespräche nach der Wagenburg hinüber und da stand richtig die ganze Adelsecke, und die Gesandtin hob ihre Lorgnette und musterte uns ungeniert. Iernberg lächelte spöttisch, die Ostpreußin zog die Brauen hoch und sah mich strafend an. Und dann ging durch die ganze Gesellschaft ein Ruck, sie kehrten sich alle um und sahen nach der anderen Seite. — Das sagte genug. Iernberg hat gesprochen und wir waren exkludiert. Es ist gut so, das ist keine Artusrunde, an der zu sitzen ich mir zur Ehre schätze. Was ich tue, indem ich Aigla Rogge gegen die Niederträchtig keiten eines solchen Filou wie der Iernberg in Schutz nehme, ist einfach Kava- lierspslicht. Ich dulde es keinesfalls, daß ein Mann den Namen Bühl als Waffe gegen ein Weib benutzt. Was kümmern den Kerl die Verhältnisse der Häuser Bühl und Rogge. Er soll sich vor mir hüten. Aigla ging neben mir her. den Kopf zu Boden gesenkt, mitten in der Stirn eine strenge, tiefe Kalte. Der Baron, links neben ihr. wurde von einem Be kannten angesprochen un- blieb zurück. Da sah sie sich um. und da er genügend weit fort war. brach ca ungestüm aus ihr heraus: „Haben Sie die Gesellschaft gesehen, Graf Bühl und .... und wissen Sie auch ... ." Ich unterbrach sie ruhig. ,^Ich weiß, was ich wissen muß. und ich sage Ihnen, daß mich diese ganze Gesellschaft nichts kümmert. Leuten ohne Takt und Feingefühl, die sich erdreisten, meinen Namen durch ihren Klatsch zu schleifen, werde ich zu begegnen wissen. Und Sie — beachten Sie solche Klatscher und Tröpfe? — Was Sie taten, können Sie verantworten vor dem eigenen Gewissen, und jemand anderem als sich selbst sind Sie keine Rechenschaft schuldig." „Es wäre mir vorgekommen wie ein Treubruch an meiner Mutter, wenn sch Axel geheiratet hätte gegen den Willen seiner Familie — er hat mir ei» Wort gesagt. Graf Bühl .... ein Wortsie blieb stehen und rang ver zweifelt gegen aussteigende Tränen. Ich wollte sie aus dem Trubel herausführen, da. wie wir den breiten Fahr weg überschritten, rollte eine Galakutsche an uns vorbei. Der alte Herr, der würdevoll im Fond thronte, stutzte, winkte dem Lakai, der hinten drauf stand, und der hielt den Kutscher an. Dicht vor uns standen die vier Pferde still, und nnn erkannte ich auch den Insassen — es war Fürst Mario Ehigi, einer der Größten der römischen Großen. Ich habe ihn bei den Kesten am römischen Hofe kennen ««lernt und viel in seinem Hause verkehrt, und neulich gab ich da meine Karte ab. Er begrüßte mich außerordentlich herzlich und wünschte, die junge Dame in meiner Begleitung kennen zu lernen. So stellte ich ihm Aigla Rogge vor. " Das »»«gliche «e-tttt ihrer Mutter kommt in de« jungen GeschSvf «»s- schiebe« »um Durchbruch. Sie verneigte sich mit königlichem Anstand, und battt sie eine Minute vorher die Augen noch voll Tränen gehabt, so lächelte ihr M»»ö jetzt zu den höflichen Schmeichelworten deS alten Fürsten. Ich kenne de« alte» Herrn ganz genau, ich weiß, welch guten Eindruck Aigla aus ihn gemacht Harr er wird der Fürstin von ihr erzählen und am nächsten Freitag zu ihrem Emp» fangstag wird er sie ihr vorstellen. Damit wird Aigla Rogge Eintritt tu di« »»»- «ehmste römische Gesellschaft bekommen haben. — Herrgott, bas vergönne ich unserer Adelsecke so aus voller Seele. Nie habe ich mich mehr über meine alt- gräfliche Abkunft gefreut als heute, ist e» doch in allererster Linie mein Ra«»«, der hier die Türen aufftößt. Den kleinen Wiener fanden wir nicht wieder, aber wir kamen auch »h»a ihn gut heim. Ich hatte gemeint. Aigla würde froh gestimmt sein durch die Aus zeichnung, aber sie war ernst und sehr schweigsam. In der großen Halle deS Hotels fanden wir die Abelsecke vollzählig ver sammelt. Sie lächelten verbindlich und grüßten. Katzenküpfe, dachte ich verächt lich, ihr wittert hier nur gesellschaftliche Vorteile, und darum schlängelt wr euch ran. Ich habe meinen Gruß wohl temperiert und Aigla Rogge ist zu sehr Weltdame, um unhöflich zu sein. Ich genüge nun Tag für Tag den übernommenen Pflichten etnes Fremden führers. und ich muß sagen, daß eS eine Lust ist. solche Fremde wie Aigla Rogge zu führen. Ta» Mädchen hat viel Berständni» für die schweigende Landschaftspracht der Campagna, für die düstere Majestät meines Lieblings, der alten Gräber» ftraße Vm appia antioa. Als wir neulich den Egeriahain besuche» wollte«, be» segneten wir an der kleinen Quo-vadtS-Kirchc unseren Neben Freunden aus dem Hotel. Ich weiß recht gut. daß sie sich darüber aufhalten, daß Aigla nur mit Diener und Jungfer reist, ohne Anstanbsdame. und zurzeit mit einem noch ver hältnismäßig jungen Mann Rom und seine Umgebung durchstreift. Sie sprechen nicht laut und nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit, aber ich tzaLe Iernberg und Hünten beinahe erwischt, als sie sich unlauter über meinen Um gang mit der ehemaligen Braut meines Betters äußerten. Sie verstummten sofort, als sie mich bemerkten; Iernberg bot mir Zigaretten an. ich dankte mit der gewissen Höflichkeit, die das .Tkomm mir nicht zu nahe!" in sich schließt. Rote Lohe schoß ihm tnS Gesicht, er fühlte wohl endlich, wie ich ihn taxiere. Diese Wanderungen durch die frühlingsgrüne Campagna haben für mich einen ganz eigenen Reiz. AiglaS Anwesenheit ist für mich ein ganz feiner Ge nuß. In der Wüste, im Durstfteber habe ich oftmals vor mich hingeträumt von solchen Gängen, von solch schweigsamem, tiefem, wunschlosem Glück. Ich wetß nicht, ob der zärtliche Rhythmus, der mir in der Seele klingt, in der des Mäd chens einem Widerhall begegnet. Sie hat mir in St. Urban, als wir Set süße«, rotem Wein saßen. Worte gesagt, die mich aus einem anderen Frauenmund ge- wiß seltsam angemutet hätten. „Wissen Sie, Graf Bühl, daß die Freundschaft eine sehr edle Blüte ist, weit edler ist. als die vielgepriesene Liebe?" „Nein, das glaube ich nicht, mein gnädiges Fräulein. Ohne die Liebe wäre die Welt nicht die Welt. Freundschaft ist das lauwarme Bad der Seele, mit be« sie sich begnügen muß. u:enn ihr der Festtagssonnenbrand von Lieb und Leiden schaft versagt bleibt. Ein kurzes, himmelstürmendes Glück würde ich der ewigen Lauheit vorziehen", gab ich zur Antwort. Schwere Fltederdolden neigten sich über AiglaS Haupt, streiften ihre Schul ter«. und der süße Duft umwogte unö beide. So blaß sah sie aus in dem grüne« Dämmerschein und so seltsam entschlossen schien mir der Ausdruck ihres Gesichtes daß ich sie fragend ansah. Da wandte sie sich zu mir. „Graf Bühl, ich mutz mit Ihnen sprechen, ganz offen sprechen, und ich bitte Eie. nicht darüber erstaunt zu sein, wenn ich als Mädchen zu solche« Worte» greife. — Aber ich muß .... ja, ich muß! Sic haben mir die besten Beweise auß- richttger Freundschaft gegeben und wegen der Beziehungen zu mir manche- hin genommen — diese Treue, diese Freundschaft ist nun an eine Grenze gekommen, wo das Liebesgefühl beginnt — wo es beginnen müßte, wenn Sie nicht eSe» Sie wären und ich Aigla Rogge. — Seit Axel Bühls Tode ist die Lieb« ans meinem Lebensbuche gestrichen. Ich weiß, daß ich damit das Köstlichste auS dem Leben verloren habe, den größten Reichtum — aber der beste Ersatz dafür ist mir Ihre Freundschaft geworden. — Wollen Sie mir diese Freundschaft lebenslang bewahren, Graf Bühl?" Sie streckte mir mit einem fast flehenden Blick die Hand entgegen. 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