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Dresdner Nachrichten : 29.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191307294
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19130729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19130729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-07
- Tag1913-07-29
- Monat1913-07
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.07.1913
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Es Klingelte an der Korridortür. „Liel, einmal nach, wer kommt. Eva." sagte Frau vorcherS. ohne sich «etter um ihren Gatten zu bekümmern, der sich wieder in de» Anblick seine» Kunst werks vertiefte. Eva entfernte sich und kam gleich daraus wieder. „Karl ist mit einem Herrn da, der sich das Zimmer ansehen möchte/ sagte sic. „So zeig es Nun. Ich bin nicht angezogen." entgegnete ihre Mutter. »Und Du. Borchers. kannst Dich auch mal bemühen, aber nimm Dich zusammen. Unter siinsunddreihig Mart mit Frühstück geht das Zimmer nicht weg." „Ja, Schatz — ich werde es schon machen." Und der kleine Haarkünstler sprang aus. reinigte sich von den Spuren seiner Arbeit und eilte seiner Tochter nach, die bereits hinausgegangen war. um dem fremden Herrn das Zimmer zu zeigen, während der junge Borchers wieder in den Lade» lünuntergesliegen war. Die Lonne lag ans den Fenstern und schien freundlich in daS Zimmer herein, das nach der Art der Berliner guten Stube mit einem grünen Ripssvfa, einem runden Tisch, zwei Sesseln, einigen Stühlen, einer Etagere, einem Schretb- usch und einem Kleiderschrank ausgestattet war. In einem kleinen Kabinett be- sanden sich das Bett und der Waschtisch. Das Zimmer gefiel auf den ersten Blick durch seine Sauberkeit. Blendend weift waren die einfachen Mnllaardinen: sauber die Tischdecke und die Llickereien auf dem Losa und den Sessel». Aus der Etagere stand zwischen allerhand billigen Nippes ein Bluiucilstrauh in einer Glasvasc. Alles atmete Sauberkeit und Ordnung und zeigte eine gewisse Zierlichkeit, die nur der werb liche Geschmack einem Zimmer zn geben vermag. Am meisten aber gefiel Hans das junge Mädchen in dem einfachen, sauberen Hanstleide mit der blendend meisten Latzschürze, die ihre schmiegsame, schlanke und doch volle Gestalt so vorteilhaft hervvrhob. Die Lonne glänzte aus ihrem blonden, lockigen Haar, als sei cs aus flüssigem Gold, und spiegelte sich in ihren grosten, sanften blauen Augen, wie in einem stillen Waldsee. Ihr kleiner Mund glich einer eben aufgeblühten Rose. Wenn sie lächelte, zeigte sich eine Reihe weister Perlenzähnc, und in den blühen den Wangen zeichneten sich zwei allerliebste Grübchen ab. die ihrem sonst so ernsten, stillen Gesichtchen last einen schelmischen Ausdruck verliehen. „Lie sind wohl die Tochter des Herrn Borchers?" fragte HanS. „Ja. mein Herr . . ." „Run. ich hatte wohl Lust, das Zimmer zu mieten. Mein Name ist HanS von Balkhausen — ich werde hier studieren. Was ist der Preis des Zimmers?" „Bitte — da kommt mein Bater . . Der kleine Haarkünstler eilte herein. „Ich habe die Ehre, mein Herr", rief er lebhaft. „Also. Sie wollen das Zimmer mieten? — Ich versichere Lie. Sie werden sich sehr wohl darin befinden. Meine Frau besorgt Ihnen das Frühstück — meine Tochter Eva sieht auf Ord nung oh. sie ist sehr aus Ordnung und Reinlichkeit, die Eva. Kein Stäubchen, seines dieser unangenehmen kleinen Tierchen, die man so ost in Berlin trifft ..." „Pater!" unterbrach ihn Eva. „Nun ja, Reinlichkeit ist die Hauptsache. Das weist ich aus meinem Ge schäft. Ich bin nämlich Friseur und Coiffeur und beschäftige mich mit der wissen schaftlichen Haarpflege. Ich bitte, mich nicht mit einem gewöhnlichen Barbier ui verwechseln. Ich barbiere niemaüs — das besorgt mein Sohn — wissen Sie, was für ein Unterschied zwischen einem Coiffeur und Barbier ist?" „In der Tat — nein . . ." „Na. kurz gesagt — ein Coiffeur ist ein gebildeter Mann, ein Barbier ein ungebildeter — und ich bin Coiffeur, mein Herr." Hans lachte. »Ein feiner Unterschied. Herr Borchers." „Nicht wahr? — Aber sagen Sic mal. wer hat Ihnen denn die Haare abge- knipst? Das ist ja eine ganz unverantwortliche Arbeit. Darf ich meine Lchere holen . . .?" „Ein anderes Mal. Herr Borchers". wehrte -Hans lachend ab. „Jetzt handelt es sich um dieses Zimmer. Welches ist der Preis?" »Fünfundbreisttg Mark mit Frühstück, mein Herr — keine füufzta Pfzuuts billiger, wie meine Frau sagt. Uns kommt e» nicht so sehr auf de« Preis «st. as» auf einen netten, soliden Zimmerherrn. Wenn man eine erwachsene Lochter hat. must man vorsichtig sein, nicht wahr, mein Herr?" »Aber. Bater . . ." »Ja. ja. mein Kind. Ich weih schon, was Du sagen willst. Du bist ket«e von denen, welche ... na. ich bin schon still. Also, mein Herr, Die nehme« da» Zimmer?" Hans sah nach Eva hinüber, welche sich an den Gardinen zu schasse« «acht«. Der volle Sonnenschein umwogte sie mit einem goldigen Glanz, daß ihre schlauke Gestalt wie verklärt erschien. Hans glaubte noch niemals eine so reizvolle Mädchenerscheinung gesehen zu haben. Rasch entschlossen sagte er: »Ja. Herr Borchers. ich nehme da» Ztunner. Ich kann doch wohl heute noch einziehen?" »Gewlst. mein Herr — dem steht nicht» im Wege. Die tft doch Ihr werter Name?" »Hans von Bollhausen — ich werde daS Polytechnikum besuchen ..." „Herr von Ballhaufen — graste Ehre — daS Zimmer steht Ihnen sofort zur Verfügung. Meine Frau wird sich sehr freuen. Ihre Bekanntschaft zu machen. Eva. ruf' doch die Mutter..." Frau Borchers, die ihren Anzug mittlerweile in Ordnung gebracht hatte« erschien und begrüstte Hans mit mürrischer Freundlichkeit. Frau Borchers gefiel ihm allerdings weniger als ihr lebhafter, spaßhafter Gatte und die liebliche Eva. Doch merkte er, dah er einer rechtschaffenen, braven Frau gegenübcrstand. die zugleich die Zügel ihres ehelichen Verhältnisses stramm in den kräftigen Händen hielt. Herr Earl Adolf Borchers nahm iy ihrer Gegenwart an Wichtigkeit sehr ab. Dian sah. dast er in wirtschaftliche» Angelegenheiten nicht viel zu sagen hatte. HanS verabschiedete sich. In einer Stunde werde er seine Sachen schicke». Er reichte Herrn und Frau Bvrchers die Hand. Earl Adolf erschöpfte sich in höflichen Redensarten, Frau Borchers sagte nur: „Wenn Sie ein ordentlicher Herr sind, werben wir schon gut miteinander auSkommen. Sonst möcht' ich Di« bitten, sich ein anderes Logis zu suchen." »Ich hoffe. Sic werden mit mir zufrieden sein, Frau BorcherS," ent gegnete Hans lächölnd. Er grttstte Eva noch mit einer höflichen Verbeugung und entfernt« sich, von Carl Adolf bis an die Treppe begleitet. Schmunzelnd und sich die Hände reibend, kam er zurück. „Das ist ein Glücksfall. Schatz." sagte er zu seiner Frau, die den Kaffee auf den Tisch stellte. „Ein seiner, nobler Herr — Ballhausen, von Ballhanseq! Ich kenne den Namen. Ein Graf von Ballhausen steht als Leutnant bei den Jarüehusaren — ich Hab' ihn mal frisiert —, ob die wohl miteinander verwandt sind? Denk' Dir, Schatz, wenn mir einen Grasen als Mieter kriegten!" „Die Hcurptsache ist. hast er ein ordentlicher Mensch ist." entgegnete Frau Borchers ernst. „Ach, Du mit Deinem ordentlichen Menschen! — Die jungen Herren von heute sind nun mal keine Engel. Und nun noch dazu ein Herr von Ballhausen — ein Graf Ballt,aujen. Da muh man schon ein Auge zudrücken." »Ja, ja. man kennt ja Deine Vorliebe für die Herren mit dem Wörtchen, von vor ihren Namen. Das ist auch so ein Sparren, den Du mit vielen Leute» teilst. Wenn ein Baron oder ein Graf Euch die Hand gibt, glaubt Ihr, Wunder was für eine Gnade Euch erzeigt ist. Die Hauptsache ist doch, dast das Herz auf dem richtigen Fleck sitzt." „Tut es ganz bestimmt Lei unserem neuen Zimmerherrn, Schatz. Glaub' cs mir. ich habe dafür den Blick — ich versteh' mich aus das Phnsiognomische — das bringt mein Geschäft so mit sich. Nicht wahr, Eva. Du bist auch meiner Meinung?" „Ich kann noch nicht urteilen, Bater." sagte Eva. indem sie ihm eine Tasse Kaffee einichenkte. „Aber einen recht guten Eindruck macht er." „Ja, ja — einen guten Eindruck — ein vornehmes Exterieur — m«k merkt gleich, dah man einen Kavalier vor sich hat." „Bleibt mir mit Euren Kavalieren vvm Leibe," brummte Frau Borchers. „Dahinter steckt meistens nicht viel anderes als ein leeres Portemonnaie und ein Buckel voll Schulden " jVlein 8ai80n-Husverkauk kcklllöllll IMlMM pMö kür k»umeiiltonrolttioii — TntervSelte lickst,>er8t«»S« — HH oIIim»88sNne — Hck gller ^rt NsckevLsode — kilrümpk« u;vv urrv v - beginnt fkeitag den 1. Hugusi. 8Ä>Ie8inger köMA-^ollLNN-Zll'LSSS 6—6. kMneiMel, Null« >-L° lsnniak «378. siuMesunde undKranke. Verstellt,. Kopfkissen. Bett- unv Lcsctiscktc, Klosett- ftükle re. direll in der Fabrik Tharanvter Strafte 2l>. KlMtz kiM« Darfälle, Knickung, Senkung, Der- j lagerung, Ansfluh, Kops-, Kreuz- ! u. 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