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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187202288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-28
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1872
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St. -»«!« weißer Schum f, St. H-BiH s »itn, Leb-'« chel. s H. de Vankn. und t.. H.,. ii-t-t iaondors, g, 8?t. -n Krannie«, M >. St. Fr«,«»: Oberst a. üiD» ^ keerane, Lwtch in, H. st. kM» üsseier -es. , H.»- P^ ll, gninnk» Dctinitz, chchi« Ubach, gr t»- . H. Sl. in«, erlin, H. de-ali. ck, uod dh-llteo, kete's h , Burberja-e. er, Münchner Hel s örooerlders, j«v- a, und »g, w. SchviL «st. «l. -a0»» s l, H d« Vevien. e und «- H. j Und» eut«,»t ». P«Z«, § p»th«kn ». AW> ist, Münchners ßrschrmt täglich früh 6' r Uhr. IrchNei i»d Lrpedilioa JvbamnSgasie 33. LM Retaneur Fr Hüttner. LkreLstrmte d. Rcdackion ro» ll—>2 Ubr »ca 4—L Uhr. Taaclilall l-Mlimk der für die nücki't- jchrndc -lummer destimoiten Avenue in den Wochentagen »ir 3 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt des Kvnizl. Bezirksgerichts und des RathS der Stadt Leipzig. Auflage S45V. »wnntinentrprri» Piertcljüt,rlicl, l Tl,lr. ?'/, Nqr., incl. Brmgcriohn 1 Thlr. 10 Ngr. Jede einzelne Nuimncr 2'/, Ngr. v^biihrcn für Extrabeilagen ohne Posldetdrdcriing n t^dlr. mit Postbcfölkerung >2 Thlr. Inserate die Spaltzcile 1'/, Ngr. üeclanien nnlcr d. ttedarlimislirich die Spaltzcile 2 Ngr. Filiale: Ltto Klemm, UnwcrsitätSstr. 22, Local-t?omplo>r Hamslrasie 2l. M SS. Mittwoch den 28. Februar. 1872. Bekanntmachung. Dai 2. Stück deS diesjährigen Gesetz- und BerordnungöblatteS für daS Königreich Sachsen UIck imS angegangen und wird bi- ru« 14. März d. I. auf dem RathhauSfaale zur stsßchlnahmr öffentlich auShängen. Dasselbe enthalt: Nr. 6. Berordnuua, die Zuständigkeit zur Entscheidung von Streitigkeiten nach tz. 108 der Newerveordaung vom 2l. Juni 1809 betreffend; vom 30. 3au»ar 1872. » 7. verorduung, die Ztegelfabrikation beireffenv; vom 22 Januar 1872. » 8. Bekanntmachung, oie Vornahme einer Neuwahl für die ll. Ikammer betreffend; vom 29. Januar 1872. « 9. Bekanntmachung, eine Anleihe der Sächsischen Gußstahlfabrik zu Döhlen betr.; vom 31. Januar 1872 - 10. Verordnung, die Anberaumung rinrS anderweiten PräclusivterminS für die Gültig keit der älteren, aus der Cretrung vom Jahre 1855 herrührenden königlich Sächsischen CasienknlletS betreffend; vom 3. Februar 1872. - 11. Verordnung, die Exvropriaiion von Grundeigenthum für Erweiterung der Staat-. «senbahn Dresden-Werdau betreffend; vom 15. F-bruar 1872. Schzig, den 27. Februar 1872. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Koch. Crruttt. Versteigerung von Bauplätzen an der Humboldtstraße. Zwei der Stadtgemeinde gehörige Bauplätze an der HumboldtstraHe (zwischen der Waborfer- und Lortzingstrrße) von 564 llM--- 1760 mEÜ und 965,5« LM.3010 mEll. Gemeinnützige Gesellschaft. r. slripstg, 27. Februar. Die gestrige Ver sammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft er- csfutl: der Vorsitzende, Herr vr. Goldschmidt, Ml der Mittheilung, daß die in der letzten Ver sammlung beschlossene Adresse an den Reichs kanzler aus dem gewöhnlichen Wege abgesrndet „rdru sei, da sich herau-gestellt hatte, daß die temfsende Sitzung deS preußischen Herrenhauses nst später stattfinden würde. Die Versammlung trat hierauf in di« Special- verathung der neuen Gemeindeordnung rm. Der von Herrn vr. Georgi mit gewohnter klarer und scharfer Beherrschung deS Stoffe- er- -attele Lenchl gipfelte sich in folgenden Sätzeu: Zu tz. 18. Der nach Alinea 2 einzuführen be absichtigte Ten suS ist zu verwerfen, und sind als isikatmsiffe der BvrgerrechtSgewinnung lediglich sestznhalten: a) männliche- Geschlecht, d) Unbescholtenheit, c) Aller von 25 Jahren, ä) Verbindlichkeit zur Lmchiuug einer direkten Staatssteuer, e) zwei jähriger Aufenthalt am Orte, k) rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Staat-- und Ge- «ckdesteuern, g) ReichSavgehörigkeit. Lin Nichtdürger, der den vorstehenden Erforder- »iffen genügt, soll, wenn er in die Gemcindrvrr- ^trelnilg gewählt wird und die Wahl annimmt, ^ SaLurch von selbst da- Bürgerrecht erlangen. Z. 39. Die im Gesetzentwürfe vorgesehene ütung eines collegialisch zusammengesetzten diathel und eine- controltrenden Col- l legiumS ist zu billigen; eS genügt jedoch nicht, lie Zulässigkeit der Verschmelzung beider Körper r» etuem ktadtgemetnderath für die zur Wirk samkeit der Stadtverordneten gehörigen Gegen stände auSzusprecheu, eS ist vielmehr durch die tzememdeotvrmng eine Vereinfachung de- Ber- lhLlnüsst- beider Collegien tu dem Sinne gesetzlich s z, ngelu, daß 1) die gemeinschaftliche öffentliche verathung beider Collegien über alle zur Competenz der kti-tverordueteu gehörenden Gegenständ« die Regel bildet, 2 ,edt< Eolleaium für fich »stirt, 3^ besondere Sitzungen d«O Vtadtverordneteu» LollegimnS zulässig fisch, »d bei Prüfung « Rechnungen, bei Rrchtlftreitigketten der Ktodtgemeiude gegen d« Stadtrath oder eazelue seiurr Bnigliever, und eudlich bei vahlen von RathSmitgliedern staltfinden Mfse». Zu tz. 43. DaS Institut der Stadverordneten- irsotzmänner ist zu beseitigen, und eS ist auch iu Vedürfuiß vorbauve», die Beibehaltung der- !li« dem OrtSstatute nachznlaffen. Zu H. 44. ES empfiehlt sich nicht, eine sechS- Dahlperiode für die Stadtverordneten affen. 8- 46. Die Ausdehnung de- StimmrechteS Lradträthe, RathSofstciantrn und fiädtffche i«a«te», wie auf Diejenigen, welche in der ihren »rfcnMchrn Wohnsitz nicht haben, ist ! Wgrn. Dagegen find von der Stimmbrrech- fl'M, auch ferner auszuschließen die unter Zu- fsta»P<v»rmu»dfchaft Gestellten, von den tu tz. 4S spebLäer, AuSschlirßungSaründen ist der sub f. Stell,»g unter polizeiliche Aufsicht) zu streiche» ; bat Irforderniß der richtigen »beutrrchtunq der Ilbgaden ist auf die Kirchen- und Schulcaffen- ldeiträge nicht zu erstrecken, dagegen ist die Frist sauf onudrsteuS rin Jahr herabzusetzen. Zu tz. 49. Der Wegfall der Befreiung der rtaatßdieuer und Aerzte von der Annahme bür gerlicher Ehrenämter ist zu billigen ; dagegen ist ! Erfordernis der Genehmigung der Vorgesetzten sintS rtckfichtlich der Lehrer an öffentlichen » nicht gnt zu heißen. K- bv. Di« wesentlich» Erhöhung der Strafen wegen ungerechtfertigter Verweigerung der Annahme de- Stadtverordneten-Amte- ent hält ein nicht gerechtfertigte- ArmutHSzeugniß. Zu tz 59. Die dem OrtSstatut Vorbehalten« Möglichkeit der Einführung von Classenwahleu ist zu verwerfen. Zu 8- 70. Die Umgrenzung der Rechte der Stadtverordneten enthält zwar eine erfreu liche Erweiterung in Bezug auf die Mitwirkung bei polizeilichen Regulativen, sie bedarf aber einer schärferen Formulirung de- Bewilligungsrechte- namentlich in Bezug auf Bauten, auf Besol dungen, Gemetndeanlagen, Geschenke rc. Die Be schränkung der Zustimmung rückstchtltch der Be- wirlhscbaftung von Grundstücken oder Anstalten aus Veränderung der WmhsckaftS- oder NutzungS- weffe ist nicht zu billigen; eben so ist die in Ver bindung mit tz. 107 vorgesehene Beschränkung der Stadtverordneten bei der Mitwirkung zu An stellung von Unterbeamten auf die für die Ver mögensverwaltung bez. für di« städtischen 'Ein nahmen anzustellenden Beamten zu verwerfen. Zu tz 73. Die Entscheidung darüber, ob der Schriftführer der Stadtverordneten aus deren Mitte zu wählen sei, ist dem OrtSstatute zu über laffen. Zu- 8- 82 Die Bestimmung, daß der Stadt- ralh verpflichtet ist. Beschlüssen der Stadtverord neten, welche deren gesetzliche vefugniß über schreiten, die Ausführung zu versagen, ist zu ver werfen. Zu 88- 86, 87. Der Grundsatz, daß der Bürgermeister überall besoldet sein müsse, ist nicht zu billigen, eben so wenig da- Erforder- niß, daß wtniastevS rin Mitglied de- RaihS die juristische Qualificatioa Haien müsse. Zu 8- 89. Di« Bestimmung, daß ein nach Ab lauf der ort-statutarisch festgestellten ersten An- stellungSzeit wiedergewählte» vesoldete» RathSmit- glied auf LebeuSzcit äugest Ult sei, ist unpraktisch, «eil der Mederwahl hinderlich. Die Bestim mung dagegen, daß dem nicht wieder Gewählten die Hälfte feine- Dienstgehalte- al- Pension zu gewahren sei, enthält einen ungerechtfertigten Druck auf die Wiederwahl ; die Penfion ist viel mehr der LmtSdauer entsprechend zu reguliren. Di« Bestimmung, daß die Erwählung besol deter -katb-mitglieder in höhere Stellen aus Lebens zeit gilt, ist der Erwählung solcher hinderlich und deshalb zu verwerfen. Zu 8- 90. Ausnahmen von der Vorschrift, daß die besoldete» RathSmitglieder keinen anderen Er- werbSzweig haben dürfe», sind nicht bloS der Zustimmung der Aufsichtsbehörde, sondern dem OrtSstatute, jedenfalls der Zustimmung der Stadt verordneten vorzubehalten. Zu 8 94. DaS Präsentation-recht de- Stadt rat HS bei der Wahl der Bürgermeister ist zu verwerfen. Zu 8- 95. DaS Bestätigung-recht der Reaie- rung bezüglich der RathSmitglieder ist äußersten Falle- nur^ für die Wahl der Bürgermeister und deren Stellvertreter zuzugrstehev. Zu 8- 98. Die Anwendung deSStaatS- dtenergesrtzeS von 1835 auf die Entlastung und Entsetzung von RathSmitglievern erscheint bedenklich und ist zu verwerfen. Zu 8- lVO. Die Genehmigung der Aufsichts behörde zu Beurlaubungen de- Bürgermeister- erscheint alS eine unwürdige Einmischung. Zu 8- U>9. Die collegialffche Beschlußfassung hak beim Stadtrathe, abgesehen von der Sicher. heitSpolizei, alS Regel zu gelten. Au-nahmen sind nicht durch die Geschäftsordnung de- Stadt- rathrS, sondern durch OrtSstatut zu regeln. Zu 8- ll5 sub a. LS ist dafür Sorge zu trage», daß rin HauShaltplan für eine be stimmte Rechnung-Periode zu Staude zu bringen ist, daß die der Gemeinde gesetzlich oder Vertrags mäßig obliegenden Leistungen auf den HauShalt Flächeninhalt, der Erstere mit 18,i, LI,---32 Ellen und der Letztere mit 18 ..7 LI.--33'/, Ellen Straßmfroute, sollen an RalhSstrllr D»«»erStag de« d. MtS., Vormittag- von II Uhr a» zur BerAetger««g kommen Der BerfleigeruugStermia wird pünctlich zur angegebenen Stunde eröffnet, jeder der beiden Bauplätze für sich au-geboten und die Versteigerung icdeSmal geschloffen werden, sobald ein weitere- Gebot auf den versteigerten Platz nicht mehr erfolgt. Der betreffende Parzeüirung-pla» und die VrrsteigerungSbedingungen liegen in unserem Bau- amte zur Einsicht auS. Leipzig, den 16. Februar 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. ^ ' ni. Eer Dr. E. Stephai ferulti. Bekanntmachung. Nachdem wir dem hiesigen Bürger Herrn LouiS Löwenthal auf fein Ansuchen am heutigen Tage Concesst.n zur gewerbrräßigen Beförderung von Auswanderern nach überseeischen Häfe.r urd Abschließung von SchiffScontracten rm Aufträge deS AuSwanderungS- geschäftS I. F. SieberS in Bremen ertheilt haben, so wird dies hierdurch zur öffentlichen kenntniß gebracht. Leipzig, am 26. Februar 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Kock. Jerusalem. plan zu bringen sind, und daß auf Einnahmen, welche der Gemeinde gesetzlich oder vertragsmäßig gebühren, nur in Uedereinstimmung beider Collr- girn verzichtet werden kann. Zu tz. 128. Die Auferlegung von Ordnungs strafen gegen Mitglieder de- StadtrathS ist an die Genehmigung deS Bezirk-- bez. Kret-aus? schusseS zu binden. Zu 8-129. DaS Aufsicht-recht der Staats behörde ist durch den Grundsatz zu begrenzen, daß ihr über die Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit der von der städtischen Verwaltung innerhalb ihrer Eompetenz getroffenen Maßregeln für die Gemeinde keine Cognition zustrht. Eine Abstimmung Uber diese Thesen fand in Folge de- ausdrücklichen Wunsches deS Bericht erflatterS nicht statt, indem, wie derselbe betonte, wohl kaum erwartet werden könnte, daß die in der Versammlung Anwesenden sich genügend auf die sehr umfängliche und wtcktige Materie vor bereitet hätten, um zu einem Beschlüsse darüber zu verschretten. Da indessen über die einzelnen Puncte deS Vortrages auch keine Debatte ent stand, so kann mit Gewißheit angenommen werden, daß die Versammlung im Wesentlichen mit den Ausführungen des Referenten einverstanden war. Die Sitzung wurde, nachdem noch die Abstim mung über eine Anzahl neu angemeldeter Mit glieder stallgefunden, geschloffen. Finanzieller Wochenbericht. DaS Ultimo-Finale hatte begonnen. Seine Dissonanzen machten eS zwar interessant, aber nicht besonder- erfreulich für die AuSführrnden. Kern siegreich schmetternde- Getön machte sich be merkbar; gedampft und langsamen Schrittes schleichen die klänge einher. Selbst die früher so laut sich vernehmlich machendeu Solostimmen, welche das ganze Orchester übertönten, erklangen viel zaghafter. — Wurde die nimmer rastende Hauste wirklich begraben oder machte fie sich nur da- Vergnügen, ihrem eigenen Letchrnvegangniffe beiwohnen zu können, um dann wieder frisch und fröhlich au« dem Sarge zu springen und ihren Rundgang nochmal- zu beginnen ? Faßt man die Festigkeit inS Auge, welche die Course im Allgemeinen bewähren, so könnte man leicht diesem Gedanken Raum zu geben sich ver anlaßt finden. Möglich nicht bloS, sondern wahr- sckeinlich, daß nach dem Ultimo, welcher diesmal überhaupt wenig Schwierigkeiten bietet, eine muthigere Stimmung sich wieder Bahn bricht und die Speculation von neuem ihre Hände nach den goldenen Früchten aukstreckt, die sie früher nicht erreichen konnte. Andererseits hat sich die Börsen- situation nicht geklärt; denn waS von den in dir Höhe getriebenen Coursen die Baisse abgenagt hat, will nicht viel bedeut««, und mag die Speculation in der giberhitze der Aufregung auch die naturge mäßen Schranken überspringen, so ist sie doch schließlich genölhigt den Verhältnissen Rechnung zu tragen. DaS Vorhandensein einer Eonlremiu», die früher fehlte, kommt der Speculation aller dings zu statten, wie eS auch bei der diesmaligen Liquidation thatsächlich der Fall war. — Die Festigkeit, mit der sich die Course auf ihrer außer ordentlichen Höhe erhalten, ermuthigt leicht zu neuen Engagements oder läßt sie, fall- sie in mäßigen Grenzen gehalten sind, den Spielern wenig ge fahrvoll erjchrinen. Der Gründungsschwindel, welcher Alle-, waS sieb darbietet, in Aciiengefellsckaften umwandeln und jeden privaten Unternehmungsgeist ersticken möchte, indem er Leiter und Besitzer industrieller Anstalten von einander scheidet, letztere zu einer willenlosen Menge gestaltend, nimmt seinen Fort gang, wird immer überschwäoglickirr, stolzirt mit den unsinnigsten Programmen einher und zieht Dinge in sein Bereit, weite ihm weit entrückt sein müßten. Die vielen Creditbanken, wette ihre ganze Thätigkeit auf ununterbrochene- Grün den zu richten gezwungen sind, gestatten keine Pause darin. Sind erst die Actien placirt, io bleibt der Erfolg der Unternehmungen gleich gültig. Mögen sie fortoegctiren, mö^en sie wieder von ber Erde verschwinden, der Zweck ist erreicht, wenn der Schein nur so lange vvrhält, bis der Gewinn eincosstrt worden. Der schlimme Krank- heitSstoff, weiter dem GesellschaftSorganismuS durch diese Ausartung de- Unternehmungsgeistes ein geimpft worden, wird später seine unheilvollen Folgen in Verlust und Demoral'salion geltend machen. Arg wurde die Berliner Speculation in der abgelaufenen Woche von Wien aus dupirt. Wäh rend hier Creditaciien dereuS auf dem Rückzuge sich befanden, ließ Berlin in Unwissenheit darüber bas Effect lustig und wohlgemuth um mehrere Thaler steigen, um den Verlust vorläufig wenig stens aus eigener Tasche zu bezahlen. Doch wer mit so eminutt hohen Coursen spielt, muß sich auf Utberrumpelungen gefaßt niackrn, und die Glücksritter der Börse haben kein Anrecht auf irgend ezne Theilnahme an ihrem Schicksal. Die Speculation sucht ihren Strebungen dadurch größere Kraft zu verleihen, daß sie dieselbe auf ein Papier concentrirt, daS in Wien, Berlm, Frankfurt gleich mäßig Hauptobject de- Spiels bildet. So bleibt denn Oesterreich,scher Credit an der Spitze der Be wegung auf dem Börsenschauplaye, In den leichten Strousber g'schen Eisenbahn- actien wurde wieder der Versuch gemacht, durch Verbreitung von allerlei Fusionsgerüchlen rin CourSiretben anzuftellen. Diesmal mußte di« rechte Oderuferbahn dazu verhelfen um die Märkisck- Posener und Halle-Sorauer zu poussiren, indes; der Kober verfing nicht recht. Von Zeit zu Zerr wird immer einmal ein solcher Scherz versucht, um eine Anzahl Gimpel auf die Leimruthe zu locken. — CS handelt« sich um Erwerbung der Nirderschlrfischen Zweigbahn und den Bau einer Bahn von OelS nach Glogau. Die Börsen zeit ung wußte bereit« ein glänzende- Bild de- großen zukünftigen BahncomplexeS zu entwerfen, in dem die Rentabilität der Märkisch. Posener wie ein hellschimmernder Stern leuchtete. Wer sich durch solche kindliche Naivetät noch verlocken läßt, ver dient eS allerdings auSgeplündert zu werden. Wenn etwas wirklich Einträgliche- im Werke ist, so kann da- Publicum sicher darauf rechnen, daß «S Nicht- davon erfäh't, btS der Nutzen bereits von anderen Händen abgeschöpft ist. Combinationen aber, welche lange vorher schon angekündigt worden sind, sind eben Nichts als ausgeworfrne Netze. — ES ist übriger- irS Auge zu fassen, daß alle vor- gespiegelten Erfolge auch ohne jede Fusion durcd bloße- Abkommen sich erre'chen ließen. WaS könnte überhaupt für eine Bahn, die noch auf lange hinaus unrentabel ist, wie die Märkisch- Posener, geboten werden? Die Drreclion der Breslau - Freiburger Eisen bahn hat in der in unserem vorigen Bericht er wähnten Angelegenheit, betreffend die Ueberlaffung der neuen Actien und Obligationen an ein Con- sortium ,u einem niedrigeren Course. alS ein andere- bot, zwar eine Erklärung erlassen; da dieselbe aber die wesentlichen Puncte, um welche ,S sich für die Actionaire handelt, ganz übergeht, so wird den Interessen derselben nicht Genüge geleistet. Die htntenangesetzle Finanzgruppe ts: einslußreicb genug, um auf der Genrralversamm lung der Actionaire Erklärungen zu provociren, die den Thatbestand außer allem Zweifel setzen müssen. — Lucifer alS Ritter für die Tugend! — DaS österreichische Ministerium hat den Actien- gesellschaften die Ausgabe von Hundert-Gulden Actien, fall- sie koli't werden, verweigert, und soll die einstweilige Ablehnung der Concrssion für dieirnigen neuen Banken angeordnrt haben, in
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