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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.02.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187202291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-02
- Tag1872-02-29
- Monat1872-02
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.02.1872
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rlrr t. j«r> '-hrer j»0L , Ladt» >1/ Icker zur tntrrlaut. nStbigen -ranover- ! Stunde Bahnst-- >« Innen- H« durch ilk>o»»e I»>» rn,»I,le» a»U»t«r st«»t»rg Aabrikan- l»L1 r!»»««- »« » «o lwf? «n. tn ,u- r «nne»m- r.. bei I»- ichbilliaer l«», c»r« erbeten. ck«srl» r »er - ver ,d sein « htrte « de« ihrend »eichen >d an- « »»- «acht» n« der »nder- ltter. »n bei kr trzt- » »ach bet. - 1^. -»«s. rank u. oster. rztbel » k Gaben »nbt. de« «» r»«»ter -st 1 »t täglich «'/, Uhr. >w» «weSttw, gaff« 33. ^ Rct-iclcm Fr. ffüttnrr. ad« L. Redcclion E- pea ll—12 Udr >gß roa 4—5 Uhk. dn für die «äckfit- siummer britimnuc» ja dm Wochentagen lz »hr «achmittago. WpMtr.Tagcblall Anzeiger. AutSblatt des Kiaizl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. AnfUge »450. AI>l»nieinkn1«prci» «i,-rtelja»,t>ch I Ltitr. 1'/, Nqr., incl. Pr«ng«rivha l Lhlr. Kt Itgr. Jede rulgclük Nummer 2'/, Agr. Gchührrn für Extrabitlogeu ohne Poitbrsördcruog 0 Lhlr. mit PostbesÜrdenuig 12 Thlr. Znsgrat« die Epaltzeile l'/, Agr. LtlUtinr» uutcr d. Ueiacttonsflrlch de« Spultzcüe 2 Ngr. Ftliole: Otto ülkniin. Uiiiversitttsstr. 22, Local-vomptoir Hamstraße 2l. KO. Donuerstag den 29. Februar. 1872. dem König!. SLchs. Ministerium de- Innern ist un- mitgetheitt worden, daß die Peruanische «g in 8t«a eine große Ausstellung veranstaltet, welch« am 27. Juli d I. beginnen wird. >eu sich etwa dafür Iiueresstrenden theilev wir die- hierdurch mit, und bemerken, daß da- im der Ausstellung auf unserem Bureau Reumarkt Nr. 19, I., zur Einsicht auSliegt. Witz. im Februar 1872. Die Ha»del»?»««er. Edmund Becker, vr. Langbein Bekanntmachung di« Besehaff««heit de« S«ha»?aläf, durch Verordnung de- Königlichen Ministers n ist» daß auch nach dem Inkrafttreten d 'er betreff««-. um de- Innern vom 12. August l. 9. der Maaß- und Gewicht-vrdnung vom i Lußnlicken Kennzeicken ihres MaaßinhaltS die Zukunst da- AuSschenken de- Brere- in ^gesichten Sckankgläseru zu erfolgen hat, und i die Schankwirthe deshalb auf die Nachstehend abgrdruckleu ZH 2. 3, 4 unter b, 5 bi- 7 ! der obgrdachtev Verordnung vom 12. August 1871, indem wir den 1. Suli 1872 alS Zeit- , von welchem ah nur noch die Benutzung den Bestimmungen der neuen Maaßordnung ent- eder geaichter Bierfchankaläfer gestattet ist, festsetzen. illtLML, welche den Bestimmungen dieser Verordnung zuwiderhandeln, werden in Gemäßheit de- deutsche» StrafaesetzduchS unter 2 mit Geld bi« zu DrettztG Thaler« oder mit Haft Vier Woche, bestraft »erden. de» 28, November 1871. - Der Nach der Stadt Leipzig. vr. Koch. Reichel, Rfdr. Verordnung, die Beschaffenheit der Scha»stglliser detr«ffe»d, vom 12. August 1871. rc. »c. rc. r. Zuläsfig sind für den genannten Zweck n«r solche Gefäße, deren Sollinhalt einer der Maaß- und Gewichtsordnung vom 17. August 1868 für deu öss«utlich«v Verkehr zuge- Maaßgrößkn (s. tz. b der Aichordnung vom 16. 9ult 18«9) eutsprbcht. ). Die Bezeichnung der Gesäße hat zu erfolgen d«rch einen äußerlich eiv-eschlifse»en, ein- ltenen oder eingebrannten Strich, welcher bei der Ausstellung de- Gefäßes auf einer hoaizou- ^Seur den Solltnhalt b«gre»-t. ' ILser von »/«, V, und »/» Liter bedürfe« keiner wetteren Bezeichnung ihre« IuhcütS nach der Maaß- und GewichtSordnvua zuläffige Größen fmd durch Eins, oder Einbrennen einer Bezeichnung de- Inhalts »ach Ater itbenen Weise besonders zu bezeichnen. 1. Der Strich, welcher den Sollinhalt begrenzt, muß ») rc. rc., d) bei Schankgefäße» für Vier wenigstens 1 Cemimelrr, e) »c. rc., !k» oberen Rande liege». ö. Den Wirthen ist freiaestellt, diese Bezetchnnng ihre, Schankgefäße selbst vorznnehneen oster immer vornehmen zu laste«, find für deren Richtigkeit verantwortlich. s> Jeder Wirth ist verpflichtet, Exemplare vorschriftsmä von dem seinen Schankgefäßen entsprechenden Inhal »kgrsäße vor dem Gebrauch damU zu untersuchen, auch die Hirn Quantitäten, i« Falle die- verlangt wird, damit »achzumeste». durch -inschleihu, Sin der von der Aichordnung tz. 7. Bet der polizeilichen Visitation der gesichten und gestempelten FlüsfizkeitSmaaße (tz- 6) find auch von den vorhandenen Schankgefäßen beliebige Stücke hcrauszugreifen und der Prüfung zu unterstellen. ß. 8 rc. rc. tz. 9. Alle mit Abstrichen nach andere» Maaße, als dem nach tz. 2 allein zuliilsigev, ver sehene« Schankgläscr st«d vom 1. Januar 1872 ab zu beseitigen — oder die Aichsirtchr unkenntlich zu machen. Diese Vorschrift gilt auch in denjenigen Orten des Landes, für welche eine Bestimmung der im tz. 1 erwähnten Art rncht getroffen worden ist. Dresde«, am 12. August 1871. Ministerin« de- Inner«. v. Rostitz-Wallwitz. Fromm. Bekanntmachung, die internationale Arbetteraffoctation betreffend. Nach tz. 2ü des Gesetze-, da- Vereins - und versammlung-recht betreffend, vom 22. November 1850, sind Vereine, in deren Zwecke es liegt, Gesetzesübertretungen zu begehen, dazu aufzufordern oder dazu geneigt zu machen, verboten Da hier Vcrsuche gemacht worden sind, für den in London unter dem Namen „Internationale Arbeiterafsociatton" bestehenden Verein Mitglieder auzuwerben, dieser Verein aber neben den ans-esproehene« Tendenzen in Wirklichkeit den Zuzrck verfolgt, die gesetzlich bestehend« politische und sociale Organisation, namentlich der monarchischen Staate», somit auch Deutschland- und der einzelnen ReichSbulldstaatea, nölhigenfallS in gewaltsamer Weise zu beseitigen, tn gleicher Weise an deren Stelle die social-drmokiaUschr Republik eiu- zuführen, die sogenannte Arbeiterpartei in den Besitz der Staatsgewalt zu bringen urd die gesetzlich bestehenden Zustände tu Bezug auf Eigenthum, Besitz und Erbrecht zu Gunsten dieser Partei umzugestalten, so wird da- Anwerben für diesen Verein, das Leisten von Beiträgen für denselben, sowie die fernere Mitgliedschaft desselben hiermit allen der Jurisdiction de- Unterzeichneten Polizei- Amt- unterstellten Personen unter Hinweisung auf die in tz. 33 de- veretnSgesetzeS angedrohlea Strafen hiermit verboten. Leipzig, den 23. Februar 1872. Da- Polizei-A«t der Stadt Leipzig. vr. Rüder. Holzpflanzen - Verkauf. Zum Frühjahr 1872 können vom Forstrevier Connewitz durch Herr« Förster Schhuherr tn Connewitz nachverzeichnete Holzpstemzen zu den betgefetzten Preise» bezogen werden: 3000 Stück hochstämmige Eschen an Alleen ä Hundert io Thlr, 3000 4200 SO 360 »00 2400 1L00 SsSO 360 18000 12000 schenpflavzen, 1>/, biS 3 Meter hoch L - bi« 2 Meter hoch ü hochstämmige Ar den mit schöner Kronen bildung ä Stück bi- 2 Meter h?ch Ahorvpflanzen, 1»/, l Birkenpfiavzeu 2 bis 3 Meter hoch Ssch ' Leipzig, am 26. Februar 1872. eichene Ausschußpflanzen, zu Stummclpflan- zuug leb, paffend und kl ästig zw«,ährige Rothbuchen einjährige Rüstern eingeschulte. b»s 1 Meter hohe Fichteupfianzen mit Ballen zweijährige Ficbtenpftänzlinge zweijährige Kiefernpflänzlinge ä Hundert L ä ä ä ä ä ä 3'/, b,S 5 Thlr. 1"/> bis 3»/, Thlr. 1b bi- 20 Ngr b Thlr. 3", biS b Thlr. 2b Ngr. bi- 1 Thlr. 18»/, Ngr. 8'/, Ngr. 8'/, Thlr. 4V. Ngr. 3'/, Ngr. Neues Theater. I, 28. Februar. Die gestrige Aufführung »ert Lindner's geschichtlichem Lrauer- Mevlulhochzett", «urde mit vielem »rsgenommen, namentlich schlug der dritte itschiebeu durch, Dank einer vortrefflichen ^ und dem wirksam tneinandergreifevdrn irl der Haupt-Personen. Mit der dieses Stückes find alle größere, Ihnen noch im Rückstand, und es ist daß nufere Direktion mit demselben ivr ergriffen hat; denn bei allen ge- l Bedenku, die mau gegen die- neue Werk krönte» Dichters, gegen sei», Heber- »ud Verzerrungen und die bliude -Manie hegen darf, di« sich in dem» rägt, zeigt dasselbe so viel« Spuren enen dramatischen Talents, namentlich er werte markiger Charakteristik hin, daß Re größere« Vühvea die Pfkcht haben, fAtt da- Gewöhnliche sich erhebend« L«i- ^«srrer dramatischen Muse dem Publicum puuet de- Trauerspiel- ist die Paris« von 1b72 ; die Träges desselben stad tacteurs dieser großen Staatsactioa: von Medici und König Karl H, sowie r, », dessen Ehren die blutige Hoch, wrnde, Heinrich von Navarra und von Balo!-. Die eigentliche Heldin ist Katharina; st« hat di« Ehe der . ins Werl gesetzt, um dt« Hugenotte» z» locke» ; st« rst die Ate dieser Vartho- cht. Ihrem Sohn, dem schwankenden, ie» Köllig, entlockt sie durch Zauberspiel rschrift zu dem Vesehl, der das große »ordurt; sie befiehlt di« Ermordung Pt führ er; mitten unter den Schrrckeu der t trägt sie da- Haupt hoch und un- t; sie spielt mit größter Ruhe ein« Hie. während draußen die entfesselten As Büogermordes «üthen; sie fordert zu ' Md Scherz in deu Räame» ihrer Hofburg ,IW- «euiger zu Ebren Gotte«, «l» um he Recht der Valoi- aufrecht zu halte», lffchem Ehrgeiz uud mit jesuitischen Doch der Lßckschlaa bleibt nicht aus; »läßt diese» verbrecherischen Wahnsinn MMl« Orgie» nud Lrinmpb« frterrch» «rschichte ihm bini, nicht bereit- ßSHttzmkwnmi, so beugt «r st» mit starker Hand zu seinen Zwecken um uud macht von den Rechten der poetischen Liceuz einen so weit gehenden Gebrauch, wto wir ihn bei den kühnsten Dra matikern aller Zeit« nicht finden, am wenigsten bei Shakespeare. Zunächst läßt er Katßuriua als Mutter eine wenig glaubwürdige Aebe zu ihrer Tochter Margaretha empfinde», die sie ja von Haus« auS ihren politischen Pläne» opfert und im dritten Act nicht übel Lust hat mit ihrem Dolch DU er morden. Hier ereilt die Königin uuu die Nemefis. Indem fir Ooturich von Navarra tu sejuem Ge- ----- ,^et st, — .. -Mretha. in setuem Zimmer sich-efiuden. Ds< Spiel des Ausall- übernimmt der tragische» sKpefi-. Dach die Geschichte weiß Nicht- von diese« mörderischen Mißgriff einer Königin-Mutter, und winv auch Jarl IX. nicht allzulange nach der Bartholomäusnacht da- Zeit- ltche segnete, so spielte doch Königin Margot noch vierzig Jahre laug «ine so viel besprochene und auch von Romanschreibern und Dichtern verherr lichte Roll« in der Weltgeschichte, daß ihr früher Tod durch giftigen Kerzeuduvst zu den gänzlich unerlaubten willkürlichen Erfindungen gehört. Noch willkürlicher und unhistorischer ist die zweite Strafe, welch« der Dichter über die ge krönte Megäre verhLngt. Nicht hü- als unfreiwillige Mörderin einer, wie der Dichter un- glauben machen will, von ihr geliebten Tochtir wird ste bestraft, auch di« Pläne, denen fl« die blutigsten Opfer gebracht hat, scheitern vor unfern Augen. Der sterbende König Karl IX. ernennt zu seinem Nachfolger Heinrich von Navarra, den verhaßten Führer ver Hugenotten, welcher auch als König begrüßt wird und nicht zögert, seine Thronrede zu halten. Katharina vricht haltlos und zerschmettert zu sammen. Gewiß ist di« Tragödie und ihr fittltche- GertLt damit zu ihrem vollen Reckte gekommen, aber unmöglich ist des Dichter- Verfahren der Geschichte gegenüber. Cr verschluckt nämlich einen ganzen KöuP. der zwölf Jahre laug regiert«, König Hetnrich III, der 'aus Karl IX. folgte Vergleichen enorme Verletzungen der geschichtlichen Wahrheit finde» sich bei Shakespeare nicht, der drch sonst das große Vorbild ist, dem der Dichter di< in alle Aeußerlichkeiteu hinein nachetfert. Und ist überhaupt diese Katharina von Medici sähia, auch nur jene Stzmpaihteu «rchzarufen, »elche wir einer durch Vlut watenden tragrschen Heldin rntgrgenbringen? Ein Richard III. im- ponirt bei allen Frrv ln durch seine Energie; aber rin Richard Itl. im Unterrock verstößt zu s-hr gegen unser Empfinden. Eine Isabeau, eine Rabenmutter «nd wuthschnaubeude Megäre wollen wir nicht als Heldin eine- Trauerspiel- sehen. Katharina ver- folgt nur politische Zwecke, und treibt außerdem den Giftmord so haavwerk-mäßig, daß wir kein andere- Gefühl als Abscheu gegen diesen weibliche» Würgengel empfinden. Der Charakter ist übrigeas al» Rolle betrachtet mit vielen theatralisch wirk same» Zügen ausaestattet, welche Fräulein Wtd- manu mit durchdachtem Spiel zur Geltung brachte. Eine schärfere Nüancirnng de- jesuitisch Glrißnerischen wäre wohl hier und dort am Platze gewrsen, doch wo fich die Furie in der Fürstin erhebt, wie im dritten Act, und an allen Stell«», wo da- geistig Mächtige derselben hervortritt, entfaltete Fräulein Widmaun eine durchgreifende Energie, und auch der mißliche Beiklang thres Oraaues war in düser Rolle nicht störend. König Karl IX. ist eines der merkwürdigsten Charakterbilder unserer neuern tragischen Muse; dieser Charakter allein würde genügen, um die dramatische Begabung des Dichter- außer Zweifel zu setzen. Ihm schwebten die knabenhaft unreifen Charaklerköpfe der römischen Cäsaren vor; Etwa- von Nero, Etwa- von Heliogabalus Uegt in diesem der Zuchlrmhe scinkr Mutter nicht entwachsenen Fürsten, der dabei vom 1 örtlichsten Haß gegen ditselbe erfüllt ist. Da- Unberechenbare in dem geistesschwachen Monarchen, der grausame Launen hat nach Art der Blödfinntäen, dann aber wieder den Trieb zeigt, Pietät, Zuneigung Ehrfurcht zu empfinden, wie in der Scene mit C»ltgny, giebt dem Dichter Gelegenheit, durch plötzliche Wandlungen de- Charakter- dramatische Wirkungen hervorzurufen. Der Fltt st, der sich eben »och mit dem Hugenottenschießen amüfirt hat, tritt aus einmal, durch Eoligny'- Geist — eine sehr überflüssige PhantaSmagorie nach Shakespeare'schem Vorbild — und durch der Schwester Zureden bestimmt, al- Monarch auf, dessen Wille der blutigen Metzelet ein Sude macht. Aus dem Kitzel der Schadenfreude, die Pläne der Mutter zu kreuzen, setzt er Heinrich von Navarra zum Nachfolger rin Dieser Fü,st, den der Dichter selbst an einer Steve al- „gut- mülhig" charakteristrt. ist eine „Spot«gebürt", ein paradoxes, aber tn vieler Hinfickt geniale« Charakterbild. Herr Teller zeigte in der Dntchführung tes- De- Nath» Aorstdeputatio«. selben, daß er ein für derartige Aufgaben sehr begabter Darsteller ist. Der Grundton war vor züglich getroffen, Erscheinung, Ma-ke und Wesen den Intentionen de- Dichter- entsprechend. In der Scene mit dem würdigen Cottgny war der Durchbruch jene- Bedürfnisse« für Zuneigung and Ehrfurcht, da- krampshafle Festhalten und Fest- klammern an einer ebl.n Menschlichkeit glücklich ausgeprägt; in der Schlußscrue de- zweiten Acte- mit der Mutter da- eben so krampshafte Wider streben gegen den Einfluß eine- magischen Banne-, bi- der empfindliche Punct im Herzen de- Fürsten getroffen ist und er. seine Herrschermacht zu retten, die verhängnißcolle Unterschrift ertheilt. Im dritten Act wurde ver gespenstige Schauder vor dem Geist, die wilde Last am mörderischen Ver gnügen, wie die plötzlich sich auftaffeude Erman- »ung m ein wirksam,« dramatische- Licht ge stellt. Im Schlutzact entsprach der Darsteller den Anforderungen, welche eine pathologisch« Lazarethscene au ihn stellt. Doch hier wie überall würde Herr Teller mehr wirken, wenn er sein dramatische« Fieber um die Hälfte der Puls- lchläge ermäßigte; er thut de- Guten zu viel im Aeußerlichen, tn dem Hinundherfivrzen über die Bühne Die Rolle hat zwar etwas Haltlose- und Krampfhafte- ; aber der Schüttelkramps de- Fieber« darf nicht Ins Maßlose übertrieben, über haupt müssen die Grenzlinien des Schönen nicht überschritten werde». ES ist im letzten Act die Schuld de- Dichters, der uu« die Couvulfionen eines vergifteten in widerwärtiger Steigerung mit- rrlebrn läßt; doch muß die Da'stellung hier eher ermäßigen al- steigern. Am wenigsten gelungen von den Charakteren de- Stücke- erscheint un- Heinrich von Navarra. Dem Dichter schwebte hier wieder sein alteng lische- Muster vor, wir die- schon in seinem ersten Stück der Fall war. „Hamlet" erzeugte „vru- tu- und CollatiuuS Vrutu- aber erzeugte Hein rich von Navarra. Warum aber spielt Heinrich den Narren? Alle dies« Herren und Damen de- Louvre wissen, daß er ein gefürchteter Gegner, daß er einer der besten Generale der Hugenotten ist — Niemand wird sich durch sein MaSkenfpiel, da- vollkommen zwecklos uud nur al- eine be liebte ShakespearescheReminiscen» erscheint, täuschen lasten. Auch hanvelt er wäbrenv he- Stückes gar nttpt, und während der Vluthochzeit ist er tm Sch'asgemach der schönen Margot versteckt. Nur sein piöyl'che- Hervortreten, um die bedrohte Marga retha zu schütze», ist rin Act mKdaltcher Energie.
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