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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187203172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-03
- Tag1872-03-17
- Monat1872-03
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1872
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dörse Ä- -is. twa«. e»ha»s«s. eret»e i, willtomma. Herr^ /4. MraS, v« >m. Sn. L. Schaiidt, Biblietßk lwiw. t«r,rf haben«: die tu ie» lmeud uch von »I»»lle. ^ V. cher Bin« tnctliche» nachn »r. L. rgangeua ordnnng: 15, lll, iv«A«, udrnhiß Vater, LebenS- und ve- Sitte»« kooch, Kinder». ed heute tev und seaea. ist nach »r«r eicht. ftau. echllchr» kwtesen« - hev Ver SocLLlistru-Proceß. Sitzaag vom 18. März, e L^pstg. »« Mär,, «et Eröffnung der -eu. Iriaen Sitz»"« 'heilt der Präsident »tt, daß er H den Wunsch der au«»Lrtigeu Herren Ge- !ch»onltn beschloss rn Hab«, dir Sitzung nur bi« , llhr Nachmittag« dauern ,u lassen. Präsident: Ich habe zunächst die Identität ^ von der Anklage überreichten Mitgliedskarten du Internationale coustattrev zu lasten. Herr viebknecht: Erkennen Sie dies« Karten hier al« ,^h« Mitgliedskarten? Liebknecht: Ja, ich tlknin» sie an. Präsident: Herr Bebel und Herr Hepner, Sir auch? Beide: Ja. StaatSanwalt: Ich beantrage, eine Anzahl der -arten den Herren Seschwornev zu über' reichen und daun die auf der Rückseite der Karten e,Halle»«« Bemerkungen verlesen zu laffen. (Ge- schirht) Dies» Bemerkungen lauten wörtlich: Die Eman ation der Arbeiterclaste muß durch die Arbeiterklasse selbst erobert werden. Der Kampf fzr die Emancipatiou der ArbeUerclaste ist kein -ampf für neue Clasteuvorrechte, sondern für die Vernichtung der Clafferherrschaft. Dt» ökono> aische Unterwerfung de« Arbeiter« unter den A». eigner der Arbeitsmittel, d. b. der Quellen de« OenS, liegt der Knechtschaft in allen ihren For- ar» zu Grunde, dem socialen Elend, der geistigen Verkümmerung und der politischen Abhängigkeit. Die ökonomische Smancipation der Arbeiterclaste ist daher da« große Ziel, dem jede politische Be. weguua al« Mittel dienen muß. Alle nach diesem Ziele strebenden versuche find bisher gescheitert an« Mangel an Einigung unter den verschiedenen Ärbetl«zweigen jeden Lande« und unter den Ar- beitrrclassen der verschiedenen Länder. Die Eman- cipmton der Arbeiter ist weder eine locale, noch «ne nationale, sondern eine gesellschaftliche Ans. gäbe. Sie umfaßt alle Länder, worin die moderne Gesellschaft besteht, sie kann nur gelöst werden durch da« planmäßige Zusammenwirken aller Länder. Auf der Vorderseite der Karten ist Folgende« aagtgeben: Internationa! Vorlling blvn'o?l8soeiation t)arct ok blewderstup Ibis is to certikv tdat vas aämitteä » dlemder ok tde abors ^ssoeiation 18 anä paicl as bi8 ^nnnal Lnbsoriiition 1 8gr. k 8k»v, vorrezponäing 8eeret»r^ kor -imeriea, Vervarä, cor. 8ec. kor Lelginm, kogev vupout, eor. 8vc. kor kranee, X»ri ötarr, cor 8ec. kor Oarmaoy, lolss lobanvarä, eor. 8sc kor Ital) , ^ntkon^ Indiek, eor. 8ee. kor kolanii, L /ooL, eor. 8sc. kor 8vit/srl»nä. Ooneti 8tspvv, Ireaiurer, I Oeorgv Leearin», 8«e. to Osn. Oonun. Ix»clov. Präsident: E« ha: nunmehr eine Abschrift vo» einem offictrllen Actenstück de« Geueralrath« M Vortrag zu kommen. Diese« Schriftstück, ä. ä London, 28 März 1870, trägt den Titel: „Loufidentionelle Mttheilung über den Rüsten Baknuin." (Geschieht.) E« kommt darin fotzend« Stelle vor: tznestion I,ivkllll6ekt-8edvsitrer. „v'LzaUtö" äit: „Cos ckeux groupes uont äs 1'InternLtiooaIe. 6'egt kaux. ve gronpe ä'Lisenaek yne le kroxr^s et I'ktzalitö veulevt Kien trans- kormer en groape clu Litozen I^iedkveedt) axpar- tient ä l'lnteroationale, Is gronpe clo 8ckvoit2er n'zl apvartievt pas." Präsident: Im Zusammenhang mit ditsem Schriftstück steht ein Brief Bohnhorst'« in Braun schweig an einen gewissen FLustl. (?) Der Brief wtrv verlesen. In demselben ist »ach Vorausschickung von Klagen über die Unzu- länglichkeit der Geldmittel für die gemaßreaelten Partetgrnoffen bemerkt: „Der Generalrath in London hat un« ein Actenstück über die Schwin delricn vakunin- zugehea laffen. Da« mußt Du lese». Ich Hab« e« hem« für die Leipziger abge schrieben." Präsident: In dem vorgelesenen Actenstück ist betont, daß der Generalrath in London seine Hand direct auf dem Hebel der großen Arbeiter- Arvolution Hab«. Er betrachtet und bezeichnet sich also al» «in förmliche- Revolution«-Comitt. <tt ist ferner betont, daß die Eisenacher Gruppe eine Scctiou der Internationale bilde, daß sie ln ihrer Gesammtheit zu derselben gehör«, während rsn den Angeklagten bi« jetzt immer behauptet »urde, Laß nur die einzelnen Mitglieder zur Internationale gehören. Präsident: Herr Liebknecht, kennen Sie die wvfideutiovelle Mttthellung? Liebknecht: Ich gebe zu, daß mir ein« Ab schrift dieser Mittheilung vom vraunschweiger Anschuß zugegangen ist. Präsident: Haben Sie Bebel und Hepner davon unterrichtet? Liebknecht: Mit Bebel habe ich oberflächlich darüber gesprochen, Hepner habe ich Nicht« gesagt. Präsident: Ist der vorgelesene Brief Bohv- hoch'S Ihnen zugegangen? Liebknecht: Nein, derselbe war nicht an mich gerichtet. Präsident: Wer ist unter der Bezeichn«»- „fstr die Leipziger" gemeint? Liebknecht: Da« bin ich und Bebel vornehmlich. Präsident: Finden Sie nicht, daß der Generalrath di« Eisenacher Gruppe al« eine Sectio» der International« erklärt? Liebknecht: wie c« in besten Schriftstück heißt? Liebknecht: Da« ist nur ein AuSdrnck, der da« ernste und zweckmäßige Wirken de« Geaeralrath« gegenüber dem hohlen und schwülstige» Gerede vakunin « kennzeichne» soll. Präsident: Eine „unterirdische Handlung" bedeutet aber nach meiner Auftastung ein« Hand- lung, welche da« LageUicht, d. h. die Gesetze zu scheuen hat? Liebknecht: Diese Auftastung ist nicht die «einige. Ich erkläre, daß, wenn der Geaeralrath etwa« Unterirdische« in dem Sinne, wie Sie e«, Herr Präsident, auffaffe», vorge- nommea hatte, er damit da« Programm der International« verletzt haben würde. Da der Ausdruck, wie ich zugebe, zweideutig ist, so de«- avouire ich ihn. Ich kann nicht glauben, daß Marx da« Schriftstück geschrieben hat. ES wider- spricht seinen sonstigen Auftastungen, wie sie na mentlich in seinem Werk« „Da« Capital" au«, gesprochen find. Ich glaube im Gegrntheil, daß da« Schriftstück wegen seiner Schwülstigkeit von einem Franzosen geschrieben wurde. Auf irden Fall weise ich zurück, daß Schriftstücke de« Ge» neralrath« in London einen bindenden Charakter für unsere Partei hatte». Wa- den Satz an- langt, der Generalrath habe die Hand auf dem Hebel der großen Arbeiter-Revolution, so heißt da- nur: der Generalrath sitze im Centrum der ökonomischen Revolution. Präsident: Herr Bebel, hatten Sie Kennt, niß von dem Schriftstück? Bebel: Nein Präsident: Sie haben früher in der Bor- Untersuchung erklärt, daß der Generalrath ein permanente« Revolution«. ComitL sei? Bebel: Da« habe ich allerding« gesagt, ich habe aber auch ferner erklärt, daß, wenn der Generalrath wirk lich eine „unterirdische Thätigkeil" entwickele, Vit rine Verletzung de« Programm- der Internationale sei und von un« zurückgewieseu werde. Präsident: Herr Hepner, hatten Sie Kennt, niß von dem Schriftstück? Hepner: Nein, »a« darin über Bakuntu mitgethetlt, war mir schon kommen lasten, so daß der Ausschuß beschlo^d^ Bebel: Ich schlUße mich im Wesentlichen der Aussage Liebknecht« an.' Wenn ich eine vermn- > in Zukunft Bobnhorsi Nicht« ihnng auSsprechea soll, so glaube ich, daß unter! und allein anordneu dürfte, dem „Eretgniß" «ine großartige Kundgebung de«! Hepner sucht durch ein Beispiel dies« letztere Volke« bei AuSbruch de« deutsch. französischen Behauptung Bebel'« zu illustrtren. Kriege« gemeint ist. Wenn der Ausschuß in Präsident: E« ist nunmehr der Zeitpunkt Brauuschwrig wirklich die Metuuag gehabt haben f gekommen, wo ich die heutige Sitzung stchlteße. sollt«, dem Generalrath in London steh« die Ober- leitung zu. so bestreite ich ihm entschieden da« Recht, im Namen der Partei so zu denken. Hepner: Ich glaube auch, daß eine Manife station, ein Aufruf an die Partei gemeint ist. Ich betrachte die gebrauchten Worte am Phrasen. Präsident: Nun, ich denke, die Worte: „Unsere Oberleitung ist international, e« wird schon der Zeitpunct kommen rc." sind sehr deutlich. Lerth«idtger Freytag (Leipzig): Ich will schon schon jetzt erklären, baß ich über den Sinn de« Briese« dt« Zeugen Bracke und Bohnhorst be. fragen «erde. verlhridiger Freytag (Plauen): Ich beantrage, daß wegen de« in der Presse ausgesprochenen ver dacht«, die Briefe und Schriftstücke der Angeklagten enthielten Chiffren, die vorgeleseneu Briefe den Herren Geschworurn gezeigt wirden. Präsident: Ich glaube, e« genügt, wenn ich covstatire, daß eine solche Chiffreschrift nicht vor handen ist. ES kommen weiter zum Vortrag Briefe von Liebknecht an Bracke vom Mai 1870, vom 20. Juni 1870, vom 16. Juli 1870 und vom 16. August 1870. In diesen Briefen ist unter Anderem bemerkt: Di« Parteigenossen wissen nicht, wo der Congreß abgehalten werden soll. Part- ist, wenn nicht bi« zum September eine Revolution auS- bricht, unmöglich. Ich schlage vor, den Congreß in Mainz, Darmstadt oder Mannheim abzuhauen. Alle diese Städte sind zu erreichen, ohne daß mau da« preußisch« Gebiet zu berühren braucht. Fordert Marx auf, daß der Generalrath demnächst öffent lich gegen Schweitzer loSqeht Die gegenwärtig eivgetretenru Umstände lassen e« nöthig erscheinen, dem „Volksstaat" eine Beilage bcizufügen. Nun Etwa« zu bemerken? Liebknecht: Ich muß noch den Unterschied betonen, der zwischen vakunin und un« besteht. Bon Bakuuiu « wüstem CommuniSmu« wollen wir Nicht« wissen, wir betreiben den CommuniSmu« wissenschaftlich. verlhridiger Freytag (Leipzig): Herr Lieb knecht, haben Sie da« Schriftstück übersetzt? Und ferner: haben Sie e« tu Arbeiterkreisen verbreitet? Liebknecht: Nein. Präsident: ES gelangen nun eine Anzahl! Schriftstücke und zwar zunächst ein Brief von! Marx, ck ci London, 14. Juli 1870, zur Bor. lesung. Dieser Brief handelt von dem Congreß,! der im Jahre 1873 nach Mainz berufen «erden sollte. Marx schreibt, daß der Generalrath nicht auf die von Deutschland au« »achgc ucht« ver. fchiebung de« Congresse« eingehen könne. Fall« die Schwettzerianer Skandal versuchen sollten, so möge mau der Gewalt di« Gewalt entgegensetzen und wieder hauen. (Heiterkeit im Publicum.) Äneu Conflict mit Herrn von BiSmarck könne sich die Internationale schon gefallen lassen. Der Brief enthält ein« von Engel« Unterzeichnete Nach schrift, worin angecarhen wird, die Schweitzertaner in jeder Weise öffentlich al« Polizeiagenten dar zufiellen. Liebknecht erkennt diesen Brief al« echt an. Bebel: Ich hebe hervor, daß e« ln dem Briefe „Eure Leute" heißt. Marx hat nicht „unsere Leute" gesagt, worau« sich ergiebt, daß er die social-demokratische Partei tu Deutschland al« vicht unmittelbar zur Internationale gehörig be trachtet. Präsident: Ich glaube nicht, daß sich dieser Schluß daraus ziehen läßt. Hepner: Ja dem Brief« ist ferner gegen Liebknecht der Vorwurf auSaesprochen, daß er die Statuten der Internationale nicht genau kenn«. Präsident: Ja, ich muß zugeben, daß dieser Vorwurf gemacht ist. ES kommt ferner zum Vortrag ein Brief von Bohnhorst an Bracke. E« hetzt darin unter anderem: E« ist nicht gut, da« ganze Eretgniß mit Stillschweigen zu übergehen. Wir müssen unseren RadtcaltSmu« von einem papier»«»"zu einem mit Fleisch und Bein werde» leiste». Wir müsse» zunächst eine Sonde eintreiben, um zu sehen, wie weit unsere Partei vorgevrungen ist. Unsere Oberleitung ist international, und e« wird schon bestimmt werden, »en» der Zeitpunct g« kommen ist zu handeln, vorläufig haben wir noch zu schweigen und zu gehorchen. Präsident: Herr Liebknecht, erkennen Sie diesen Brief al« von Bohnhorst herrührend an ? Liebknecht: Ja, e« wird darin Bracke zu einer Conferenz de« Ausschüsse« eingeladen. Präsident: Der Inhalt de« Briefe« ist sehr charakteristisch. ES Mngt Da« ja gerade so, al« wenn e« nun bald loHgeheu sollte? (Hüterkett im Publicum) Liebknecht: Der Brief rührt nicht von mir her und betrifft mich nicht, «a« unter dem ,,Eretgniß" zu verstehen ist, weiß ich nicht. Di« Auskunft, die Brack« und Bohnhorst in Braun chweig darüber gegeben haben, muß sehr unschul. »iger Natur gewesen sein, denn sie find freig«. prochen worden. Präsident: Ich finde im Grgentheil, der Brief zeigt sehr deutlich, wa« Ihr LuSfchuß g« plant hat. Liebknecht: Da« geht mich nicht« an. Ich «ine Grupp«, Standpnuct« t« Wrfent Imernati» trachtet un« al« sichen auf de« »ale steht. Präsident: «a« derstehe» Sie »nter de» „unterirdischen HnndlnnW»" de« Generalrath«, „ , . war mir öffentlich, wenden. Derselbe ftll sich gleichfalls officiell an dev Generalrath in London wegen der Abhaltung de« Congresse« in Deutschland und der für denselben nöthtgen Gelder venven. Ich Hab« vom Generalrath «inen Aufruf erhalten. Anbei folgt Marx'« Brief zurück. Ich werde den Vorschlag einer Privatconferenz, au- einem Dutzend Engländer, Franzosen und Deutschen be stehend, behufs „Verständigung über die Situation", machen. Präsident: Diese Brief« erfordern eine Er läuterung. Herr Liebknecht, St« fordern den Ausschuß auf, daß er sich „officiell" mit dem Generalrath in London wegen de« Congresse« in« Einvernehmen setze? Lievknecht: Ich Hab« damit unsere officielle Vertretung, den Ausschuß, ersucht, daß er sich direct mit dem Genrralraib über den Congreß in« Einvernehmen setz«. Ich war damals mit Marx in eine Differenz ge rathen und wollte nicht selbst an ihn schreiben Für diesen besonderen Fall richtete ich an den Ausschuß die Aufforderung, an meiner Stell« sich officiell an de« Generalrath zu wenden Präsident: Sie geben also zu, daß die so cial-demokratrsche Arbeiterpartei al« solche mit dem Generalrath in Verbindung getreten ist? Liebknecht: Ich gebe da« in dem einen Kalle zu und will ferner zugeben, daß hierdurch eine Verletzung der deutschen VereinSgesrtze begangen worden ist. Im Uebrigen hat der Generalrath sein Berhältniß zu un« stet« al« ein private« betrachtet. Nicht dieser hat ln dem einen Falle eine Grsetzverletzung begangen, sondern ver An schuß. Für diese eine Verletzung will ich mit Vergnügen gegen mich auf „schuwig" plaidtren. Ich kannte di« vereinSgesetze nicht und kenne sie auch heute noch nicht genau. Wa« den Au-druck „Verständigung über die Situation" anbelaugt, so kann ich nur wiederholt auf die Differenzen aufmerksam machen, welche bei AuSbruch de« deutsch-französischen Kriege« in unserer Partei entstanden waren. Bebel: Au« dem Umstand, daß da« Wort „officiell" in dem Brief« unterstrichen ist, scheint mir klar hervorzugehen, daß für gewöhnlich rin officieller Verkehr de« Ausschüsse« mit dem G« neralrath nicht stattgefuuden hat. Hepner hat Nicht« zu erwähnen. E« werden ferner vorgelesen ein Brief Bebel'« an Bracke vom 17. September 1869, au- dem ebenfalls der Zusammenhang mit der Inter nationale hervorgehl, «in Brief von Bohnhorst, ä. ä. 3 September 1870, tu dem e« u. A. heißt: In der nun hereinbrechendrn Reactio« gilt e« al« echter Socialdemokrat auSzuharren. Wir haben einen langen Brief von Marx erhalten. Morgen senden wir Euch einen Aufruf, der auf dem Briefe von Marx basirt. Liebknecht: In dem Briefe ist auch Bezug genommen auf eine Aeußerung von mir. Ich hatte gesagt: „Wenn jetzt die Kaiserpoffe in Deutschland wirklich aufgrführt wird, so gehe ich lieber auf zehn Jahre in da« Exil." Wenn rin Rann Da« sagt, so kan« man von demselben wohl nicht erwarten, daß er auf gewaltsamen UMurz sinnt. E« gelangen nun drei Brief-Concepte au- der Correspondenz de« Ausschusses in Brauuschwrig zur Vorlesung. Präsident: Diese drei Brief« beweisen, daß vom Generalrath in London di« Abhaltung de« Congrrffe« angeordnet worden war. Herr Lieb knecht: Haben Sie Etwa« dazu zu vemerken? Liebknecht: Nein. Bebel: Ich «iS nur bemerkeu, daß dt« Briefe nicht vo» GesammtauSschnß auSgegaugeu find Sie find vo» Bohnhorst geschrieben worden »nd dieser hat sich «ancheu Uebergriff zu Schilde» Die Fortsetzung der Verhandlung findet Montag vormittag 9 Uhr statt. «u« Mangel an Raum konnte» wir im gestrige» Bericht die Zeugenaussage de« Oberlehrer« vr. Hoff mann au« Plauen nicht ausführlich wtedergebeu. Da Genannter der einzig« Zeug« ist, der vereidigt wurde, so hat wohl dessen AuS- sage besondere- Gewicht und wir tragen sie heule nach. Präsident: Waren Sie in beiden Volksver sammlungen gegenwärtig ? Zeuge: In beiden^ von Anfang vi« zu Lude. Präsident: Ist Ihnen bei de» Reden Bebel« etwa« Brsondere«, wa« gegen die Gesetze verstieß, ausgefallen? Zeuge: Die Sache lieg: so «ät zurück. daß ich mich auf meine schon früher vor dem Bezirksgericht in flauen erstattete Au«fa-r beziehen mutz. Präsident: Sie haben angegrbeu, daß Bebel sagte: Da« Sparen der Arbeiter sei verwerflich, e« müsse dahin kommen, daß e« nur noch ganz Reiche und ganz Arme gebe, damit die große Zahl der Arme» di« kleine Zahl der Reich« zwingen könne. Bleiben Sie dabet stehe»? Zeuge: Ja. Präsident: Bebel soll ferner gesagt haben, e« werde bald eine Zeit kommen, wo da« Militair ganz wo ander« hin schießen werd«, al« ihm befohlen sei? Zeuge: Ja. Präsident: Bebel soll gesagt haben: Die Steuern seien ein Diebstahl, den die Regierung am armen Volk begeh«? Zeuge: Ja. Präsident: Bebel soll gesägt haben: Die Hinrichtung Ludwig« XVI. war eine besonder- glorreich« That? Zauge: Ja. Präsident: Sind Sie bereit, diese Au-sageu durch den Zeugeneid zu bekräftigen? Ze u a,: Ja. Präsident: Herr Bebel, wa« haben St« dazu zu bemerken? Bebel: Ich erkläre auf da« Entschiedenste, daß ich da« Alle« nicht in der Weis« unv dem Zusam menhang gesagt habe, wie e« vom Zeugen be hauptet worden ist. Namentlich betone lch wieder holt, daß ich in Bezug auf da« Militair nicht gesagt habe, e« werde bald die Zeit kommen, wo da« Militair ganz wo ander« hin schieß«, sondern ich habe gesagt: e« könne eine Zeit kommen rc. Zeug«: Ich kann heute nicht ander« aus- sazen, al« Die« früher geschehen, und will nur noch bemerken, daß Dasjenige, wa« von mir rotvkoll gegeben wurde, sehr abgeschwächt ist. n Bezug auf den letzten Satz will ich heute nicht mehr mit voller Bestimmung behaupten, daß Bebel ganz genau die Worte „die Hinrich tung Ludwig LVI. war eine glorreiche That" gebraucht hat, aber in seinen Worten lag ent schieden dieser Sinn. Auf die Frage de« Vertheidiger« Freyrag (Plauen) antwortet der Zeuge, daß Bebel in den Versammlungen die Arbeiter nicht direct zu einer Trwaltthätigkeit aufgefordert hat. Ich versteh« da« nicht so, Der Generalrath be-1 komme darauf zurück, daß, wen» der Ausschuß sich . , osgxtell, Pndindung mit dem Generalrath in London gefetzt und demselben «in, Oberleitung rin geräumt hat, er über feine Befugnisse hinan« gegangen ist. ««ist mir rein unmöglich, zu sage», worauf sich der Brief bericht. Nachtrag. * Leipzig, 16. März. Von Herrn vr. Schild bach erhalten wir folgende Zusendung: „Irrigen Angaben gegenüber, welche auch i» da- Tageblatt Eingang gefunden haben, theil« ich in Abwesen heit meine« Freunde-, de« ProsrssorS Heinz» mit, daß derselbe sei» Mandat al« Vertreter der Universität in der Ersten Kammer nicht nteder- gelegt hat, einen solchen Schritt bi« jetzt auch nicht beabsichtigt. Wenn er gestern eine Reis« »ach Italien angeiretrn hat, so bringt er damit einen Plan zur Ausführung, dev er bereit- vorigen Herbst gefaßt und vor einigen Woche» wieder mit mir besprochen hat: er will Er holung finden von angestrengter Arbeit und seine» Bruder besuchen, der fett dem November in Ro« wellt. Mit den Angriffen, welche Professor Heinz« auf dem Landtage erfahren hat, steht diese Reife durchaus tu keinem Zusammenhang." * Leipzig, 16. Mar», vom 18. bi« 22. März finden die öffentlichen Prüfungen der Zögling« de- Modernen Gesammtgymuaflum« statt. Am Sonntag, den 7. Aprü, vormittag« 10 Uhr erfolgt dir Aufnahme ver neuangcmrl- deten Schüler, am DirnStag, den 9. April, früh 7 Uhr beginnen die Lehrstunden wieder. * Leipzig, 16. März. I« der Barth'sche» Erziehungsanstalt finden die öffentliche» Prüfungen der Schule vom 19. bi« 21. März statt. Am jFreitag, den 22. März, vormittag» 10 Uhr, zum Geburtstag« Sr. Maj. de« Kaiser« von Deutschland, Wilhelm v, begeht die Anstalt eine Feier, deren Programm «men recht würdigen Schulactu« erwarten läßt. Da« neue Schuftahr beginnt Montag, den 8. April vormittag« 10 Uhr mit der Aufnahme der »eue» Schüler und Schülerinnen. Am Tage darauf nimmt der Unterricht wieder feinen Anfang. — Ernst Wichert'« neueste- Lustspiel „Et» Schritt vom Wege", da« bereits in Wien, München, KövtgSbera ,c. mit großem Er folge zur Ausführung gelangte, geht n»n a» nächsten Montag auch bei un« ln Scene «nb zwar in vorlreffltcher Besetzung. Beschäftigt stab darin die Damen vachman», Bethmav», Hase- mann und Zipfer, sowie dt« Herren MUteS, Gran«, Engelhardt, Tietz, Link, Haseman». * Letzyig« 16- März. Seit de« Besteh«» de« vene, Theater« ist der Zwtfcheahand«! afft Thrat.rbiUet« «in 4ns«r»tz für die R»th«.
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