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Dresdner Nachrichten : 28.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191310287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19131028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19131028
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 4-5 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-28
- Monat1913-10
- Jahr1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.10.1913
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Me Kabinettskrisis ln Spanien. Das Ministerium Ronianonrs, das im Mat d. I. schon einmal eine schwere Krisis dnrchmachie, damals aber durch das 'Vertrauen des Königs Alfonso im Amte belassen wurde, ist ganz Plötzlich gestürzt. Die Ablehnung eines von der liberalen Regierung beantragten Vertrauens- vvlnms i>n Senat siihrie zur Demission des Kabinetts. Ter Ministerpräsident begab sich sofort nach der bedeu tungsvollen Senatssitzung ins Lchlvs; und zeigte dem Könige seinen und des Ministeriums Rücktritt an, der auch sofort angenommen wurde. Nach Beratung mit ver schiedenen Parteisührern hat sich der Monarch dahin ent schieden. die Regierung den Konservativen zu über tragen. Leicht »urg dem König dieser Entschluß nicht ge worden sein, denn eS ist bekannt, daß er mit dein liberalen Kabinett lebhaft sumpaihisterie und einen Wechsel in der Politik unter den gegenwärtigen Umständen nur höchst un gern sieht. Die Geschichte dieses Regierungswechsels ist außer ordentlich interessant. Zunächst verdient als bemerkenswert festgcstcllt zu werden, daß die Krisis nicht, wie wohl meist in ähnlichen Fällen, durch die zweite Kammer, sondern durch die erste, den Senat, veranlaßt worden ist. Die Mehrheit des Kabinetts Romanvnes in dieser Kammer war von vornherein nur eine sehr geringe. In letzter Zeit hatte sich zum Unglück für den Ministerpräsidenten von der libe ralen Partei eine nicht unbeträchtliche Gruppe abgczweigt, die zwar mit dem Programm des verflossenen Kabinetts im wesentlichen einverstanden war, aber durch den persön lichen Ehrgeiz ihres Führers Garcia Prieto, der selbst nach dem Ministerportefenille strebte, in eine Kampf stellung zum Kabinett Nomanones geriet. Garcia Prieto war denn auch sofort bereit, die Nachfolge des letzteren an- zutrelen, aber die Stärke seiner Gruppe, der sogenannten Dissidenten, reichte denn doch nicht ans. um ihnen die Führung der Regierungsgeschäfte anznvertrauen. Sie konnten immer nur im Anschluß an die allgemeine liberale Partei oder die Konservativen regieren, .'ihr Ehrgeiz und ihre ans persönlichen Motiven beruhende Ränkesucht haben' allein der liberalen Regierung, die trotz vielfacher An feindungen von der äußersten Rechten und Linken recht fest im Sattel saß. das Grab gegraben. Ein unbedeutender Anlaß im Senat veranlagte sie. in deutliche Opposition zur Regierung zn treten, und die .Konservativen er griffen. wie man ihnen daS nicht verdenken kann, mit Freuden die Gelegenheit, um an die Seite der Dissidenten zn treten und durch dieies Zusammengehen die Regierung zn stürzen. Die Majorität der vereinigten Konservativen und Dissidenten war lächerlich gering, sie betrug nur drei Mann, war aber für den Premicrminisler ausschlaggebend, da bei der entscheidenden Abstimmung von den Liberalen bie Vertrauensfrage gestellt war. Die Republikaner, die in neuerer Zeit eine Schwenkung nach der Monarchie hin vollzogen hatten, ent hielten sich der Abstimmung. Zhr Eintreten für die libe- »» rale Regierung hätte diese gerettet. Zhr passives Verhalten muß Verwunderung erregen, da ihr Führer Alvarcz, ^ einer der ältesten Republikaner Spaniens, ein Mann nvn A» großem Einfluß, sich in jüngster Zeit mehrfach gegen den «s Uebergang der Negierung an die Kvnservanven und s ü r d die Fortdauer des Kabinetts R o m a n o n e s aus gesprochen hatte. Dieser Alvarez hatte es fertig gebracht, von einer Versammlung von 6500 Köpfen in Murcia ^ 2 eine Beifallskundgebung für den verfassungstreuen König «S» anznrcgen und mit dieser Aufforderung einen glänzenden « — Erfolg gehabt. Aber wie immer schieden sich auch d » hier Theorie und Praxis. Trotz der sreundschastlichen Be- Hu» Ziehungen dieses und anderer republikanischer Parteiführer 'V 2 zum Königsliaitte konnten die Republikaner es nicht über 2; o ^ gewinnen, für eine monarchisch-konstitutionelle Negie- ^ .rnng rn öffentlicher ParlamciitSsitzung einzutrelcn. ZA Der jetzt zurückgetretcne Ministerpräsident Graf Noma- « ^ noneS übernahm als Rachfolger des ermordeten Premier- L - Ministers EanalejaS keine leichte Ausgabe, aber er hat trotz ^ 2 vieler entgegenstehcnden Schwierigkeiten doch im all- gemeinen fruchtbare Arbeit geleistet und daS Land vvr- wärts gebracht. Auf dem Gebiete der auswärtigen 8 Politik fand er die ungeregelte m a r 0 k k a n i s ch e Erb schaft vor. Es gelang ihm aber, die Verhältnisse in — Lpanisch-Marokko allmählich der Gesundung zuzuführen A und die Abneigung des Volkes gegen die marokkanische A Expedition zn vermindern. Unter seiner Initiative kam endlich nach langen Mühen das Abkommen mit Frankreich ^ zustande, durch das ein langer Streit zu beiderseitiger Zu gs iriedenhcit beigelcgt wurde. Unter seiner Acgibe ver- ^ besserten sich die Vezieh » ngen zu Frankreich, was durch den spani'chen Königsbeiuch in Paris und die Gegen visite des Präsidenten Poincarä in Madrid im Anfang dieses Monats zum Ausdruck kam. Gleichwohl wußte Romanvnes im Einverständnis mit dem König formelle LündniSvervilichtungen mit Frankreich abzulchncn. be schränkte sich vielmehr darauf, ein „herzliches Ein vernehmen" hcrznstellen »nd erwies so sich im spani schen Interesse als ein weitblickender Staatsmann. Weni ger ruhmvoll ist die Entwicklung der spanisch-englischen Beziehungen unter Nomanones gewesen. Langsam, aber unaushalt'am in Spanien in die politische, militärische und finanzielle Abhängigkeit Englands geraten. Graf Roma- noncs hat nichts getan, um diese Politik, die schon unter seinem Vorgänger Canalcjas eingcleitet wurde, auf- zuhaiten. Das Ergebnis ist. daß Spanien heute seine Direk tiven ans dem Gebiete der auswärtigen Politik von London ans erhält, daß cS seine Kriegsflotte England zu liebe wieder ansbaut und dem Dreiverband als solchen cm Mittelmecr und auch anderwärts tributpflichtig ge worden ist. Auf dem Gebiete der inneren Politik war Gras Rvmanoucs glücklicher. Ein erträgliches Maß von Ruhe und Sicherheit im Lande zeichnete seine Amtsführung aus. Die Unruhen in dem alten Revolutionsherd Barcelona wurden seltener. Streikbewegungen, die einen gefährlichen Charakter anzunehmen drohten, wurden schnell und sicher beseitigt. Die BolkSwirtichast nahm einen erfreulichen Ausschwung. Die Vermattung wurde reformiert und modernisiert. Die Finanzen des Landes wurden auf eine neue gesunde Grundlage gestellt. Eine Einkommen steuer nach mitteleuropäisch»»: Muster sollte das Pro gramm vervollständigen nnd in nächster Zeit dem Parla ment vorgelegt werden, ein Vorgang, der in dem romani schen und deshalb der direkten Besteuerung sehr un zugänglichen Spanien unerhört ist. Vor allem aber wur den die Kirchengcsctze durchgcsührt und der Herrschaft des Klerus ein Ende aemacht. Ein Gesetz über die Gewissens freiheit war in Vorbereitung. Den Forderungen der nicht katholischen Bevölkerung auf Einführung eines Dissi denten-Unterrichts wurden gewisse Zugeständnisse gemacht. Massenversammlungen der Klerikalen wurden verboten. 'Natürlich ging cS in diesem „Kulturkämpfe" nicht ohne heftige Kämpfe ab. Doch gelang cs der liberalen Regierung, mit dem Vatikan einen mockus vivsncki zn linden, io daß der heilige Stuhl die Nückbernfnng seines Nuntius aus Madrid rückgängig machte und den Kämpfen die ichnrssten Spitzen auSgebrochen wurden. Tic Lösung der Krisis ist außerordentlich schwierig. Denn in der Zweiten Kammer haben die Liberalen, im Senat dagegen die Konservativen einstweilen noch die Mehrheit. Welche Partei daher auch die Regierung über nehmen wird, ans jeden Fall wird ein solches Partciregimcnt zwischen zwei Stühlen sitzen, solange die Mehrheitsverhält- nisfe in den beiden Kammern sich nicht ändern. Daher wird auch eine konservative Negierung alsbald zur Auflösung der Kammern schreiten müssen. Dabei sind die Konservativen, denen der König die Kabinettsbildung angetragen hat, durchaus in keiner beneidenswerten Lage, sie sind innerlich zerrtsien und gespalten, und ihr alter Führer Maura hat viel an Autorität und Vertrauen eingebüßt. Eine enge Verbindung mit den Klerikalen würde wahrscheinlich sehr übel im Lande vermerkt werden, daher werden die Konkervativen. um eine sichere Mehrheit zu haben, wahr scheinlich die NechtSliberalen unter Garcia Prieto heran» ziehen müssen. Da dies aber eine sehr unsichere Gesolg- schuft ist, können die Konservativen sich unmöglich lange am Ruder halten. Wahrscheinlich wird das zu bildende konservative Ministerium bald durch ein neues liberales abgelöst werden. Drahtmeldungen vom 27. Oktober. Rachklänge vom Kaiserbesnch in Wien. Wildpark. Der Kaiser traf heute nachmittag um 2 Uhr 17 Min., aus Oesterreich zurückkehrend, aus der Fürstenstation Wildpark ein. Zum Empfange batte sich die Kaiserin eingefunden. Das Kaiserpaar begab sich in das Neue Palais. Wien. iPriv.-Tel.) Zum Besuche Kaiser Wil helms in Wien schreibt heute abend die „Neue Freie Presse": Kaiser Withelm hat sich, wie man in diplomatischen Kreisen erfährt, sehr befriedigt über seinen gestrigen Aufenthalt in Lchönbrunn ausgesprochen, der auch einen diplomatischen Charakter trug. Der Kaiser »ahm Gelegen heit. zweimal mit dem Grase» Rerchtold zu sprechen, einmal beim Dejeuner im Schlosse von Lchönbrunn. wo Gras Verchtold neben dem Kaiser saß. dann beim Tee auf der deutschen Botschaft, wo Gras Verchtold vom Kaiser inS Ge spräch gezogen wurde, der längere Zeit mit ihm konferierte. Es ist noch nicht bekannt, ob über den Besuch des Kaisers ein amtliches Coininnniquö auSgegebcn wird. Der Besuch der griechischen Königssamilic in Berlin. Erondcrg. Die Königin von Griechenland ist heute früh 8 Uhr mit ihrer Schwester, der Prinzessin Fried rich Karl von Hessen und ihren Kindern, dem Prinzen Paul, sowie den Prinzessinnen Helene. Irene und Katha rina, von hier nach Berlin abgerrist. Nene Gesetzentwürfe. Berlin. iPriv.-Tel.) Der Entwurf zur Bekämpfung der Schundliteratur ist dem Buudesrat zur Beschluß fassung zugegangen. Es handelt sich um Ergänznngen von Vestimmnngen der Gewerbeordnung, nach der gegenwärtig Schriften nnd Bildwerke, die in sittlicher oder religiöser Hin sicht Aergernis erregen, vom Feilbielcn oder vom Erwerb im Umherziehen ausgeschlossen sind, während dem Verlause der Erzeugnisse der Lchundliieraiur in Läden und ihrer Aus stellung in Schaufenstern nichts entgegenstche. Eine 'Novelle zur Gewerbeordnung soll dem Reichs mg zngchen. Gegen wärtig schweben noch Verhandlungen zwischen dem zustän digen Reichsressvrt und dem preußischen Finanzministerium über den Umfang der Reform, die im Reiche und in Preußen übereinstimmend dnrchgesührt werden soll. Die Entscheidung wird jedoch schon in den nächsten Wochen fallen. — Für die V e s 0 I d u n g S r e s 0 r m der R e 1 ch s b e a m t e n werden die Mittel in dem Rcichsctat für Ulli noch nicht eingestellt, da Decknngsmittel nicht zur Verfügung stehen. Da festste!», daß eine Vorlage zur Besteuerung der Rennwetten cin- gebrgcht wird, liegt die Vermutung nahe, daß die hierdurch gewonnenen Einnahmen siir die BesoldungSresorm in Frage kommen. — Ein Gesetzentwurf über Aufbesserung der Alt- Pensionäre ist ebenfalls im Rcichsschatzamt ansgearbeitct und unterliegt zurzeit der Prüfung der beteiligten Ressortö. In Berücksichtigung der Finanzlage wird es aber nach Aus lassung der Negierung kaum möglich sein, die Forderung der Alt-Pcnsionüre. mit den Neu-Pensionärcn gleichgestellt zn werden, ganz zu erfüllen: immerhin ist mit einer Erhöhung des Pensionsctats von mehreren Millionen zu rechnen. Keine Differenzen zwischen Reichsschatzamt nnd Kolonialamt. Berlin. iPriv.-Tcl.s Ein Berliner Blatt wollte von ernsten Differenzen zwischen dem ReichSschatz- amte und dem Kolon ialamtc wegen einer höheren Forderung des letzteren für Eisenbahngnlagen und Be- wäsiernngsarbeiten in den Kolonien wissen, die möglicher weise zum Rücktritte des Staatssekretärs im Rcichskvlonial- amtc führen würden. Wie von zuverlässiger Seite mit- gcteilt wird, ist von solche» Differenzen keine Rede. Der Meinnngsaiisianich zwischen dem Reichsschatzamte nnd dem Kolonialamtc über die betreffenden Forderungen ist keines wegs über die üblichen Verhandlungen bei derartigen An lässen hinausgegangen. Die deutsch-englischen Beziehungen. Berlin. iPriv.-Tel.) Die Behauptung eines aus wärtigen Blattes, bei den gegenwärtigen Verhandlungen zwilchen Deutschland und England handle cS sich im wesentlichen um eine Aufteilung des portugiesischen Kolonialbesitzes zwischen den beiden «- genannten Mächten, wird von unterrichteter Seite als iinznlrefscnd erklärt. Eine Verständigung zwischen Deutschland und England für den Fall, daß Portugal sich ganz oder teilweise seines Kolonialbesitzes entäußern wolle, iei längst getroffen und cS liege zurzeit kein Anlaß vor, aus diese Frage zurück- zukommcn. da Portugal an eine Veräußerung seiner Kolonien oder eines Teiles nicht denke. Fernflüge dentscher Flieger. Berlin. iPriv.-Tel.» Heute früh stieg in Johannisthal Stvessler II, der Bruder des Weltrekvrd-Fnhabers, ans einem Mercedes-Albatros-Dovveldecker mit Passagier zu einem Flug nach Paris über Köln auf. Der Flieger Friedrich ist heute früh 8 Uhr 28 Min. zn einem Flug nach Rußland vom Flugplatz Gclscnkirchen auf einer Etrich-Taube aufgestiegen. Er beabsichtigt, eine Zwischen landung in Königsberg vorzimchinen. Er traf in Jo hannisthal 12 Uhr 25 Min. ein und flog nach Ergänzung des Betriebsstoffes i2 Uhr 52 Min. weiter. Oberleutnant E a st n e r vom 3. Flieger-Bataillon in Köln und Leutnant Böhmer vom Feldartillerie-Lehrregimcnt Jüterbog, die in der Nacht zum Sonntag um 1214 Uhr in Köln aufgestte- gen waren und in Johannisthal eine Zwischenlandung vvr- genommen hatten, sind gestern nachmittag 5 Uhr in Posen gelandet. Sie wollen morgen nach Breslau weiterfliegen. Sie haben sich um den Preis der Nationalslugspendc be worben und dürften mit 1300 Kilometer an vierter Stelle stehen. Der Flicaer-Leutnant v. H i d d c s s e n, der ver gangene Nacht 12 Uhr zn einem Dauerflug nufstieg, hat um 1 Uhr in der Nähe von GroßkönigSfördc, wahrscheinlich in folge eines Motordefekts, landen müssen. Dabei wurde sein Doppeldecker stark beschädigt, während er selbst leichte Verletzungen erlitt. Weitere Schanflüge P> gonds i» Berlin. Berlin. <Priv.-Tcl.) Pögoud hat sich entschlossen, seine Abreise von Berlin zu verschieben und nochmals auf- zutrcten. und zwar am Mittwoch ans dem Flugplätze zu Johannisthal. Es sollen abermals zwei Flüge vorgcnom- men werben. NniversttätSbesuch eines Erzherzogs. Wien. iPriv.-Tcl.s Wie aus voskrciscn verlautet, wird in nächster Zeit der Erzherzog Maximilian, der Bruder des Erzherzogs Karl Franz Joseph, an der Wiener Universität inskribiert werben. Er ist der erste Erz herzog. der in Oesterreich eine Universität besucht. Znr Räumung Albaniens durch die Serben. Wie». iPriv.-Tcl.s Wie nachträglich bekannt wird, bat die serbische Regierung Versuche gemacht, durch die Vermittlung einer Großmacht eine Verlängerung der Frist für die Räumung Albaniens bet Oesterreich. Ungarn zu erlangen. Wie in Wiener diplomatischen Krei» sen verlautet, ist dieser Versuch bereits in den ersten Sta» dien sehlgeschlagen, weil keine der Großmächte die Ber» tretung dieser Wünsche bet der österreichischen Regierung übernehmen wollte. - Der »Alban. Korresp." zusolge sollen die serbischen Truppen bet ihrem Rückzüge aus Albanien in den neuen serbische» Gebieten gegen die eingeborene Bevölkerung unsägliche Greuel verübt haben. Massaker. Plünderungen, Brandschatzungen, sogar da» Htnschlachtrn von Frauen und Kindern seien an der Tagesordnung ge» wesen. Ausfallenderwetse sollen sich die serbischen Solda» ten auf einen dahtnlautenben angeblichen Befehl aus Bel grad bezogen haben. Auffindung der Leiche deS Patriarchen Bogdanomtß. Wie«. sPriv.-Tel.s Die Leiche de» Patriarchen Bogdanowitz ist gestern in der Gastetner Ache aufge sunden worden. Es wird angenommen, daß er in de» Fluß gestürzt und ertrunken sei. DancourtS Fing Paris—Kairo. Paris. iPriv.-Tel.) Infolge der Bemühungen ber ungarischen Lustschifser-Gesellschaft ist cS dem Flieger Daucourt. der von Paris nach Kairo fliegen will, frei- gestellt worden, Ungarn in der von ihm gewählten Richtung zu überfliegen. Ein griechisches Dementi. Athen. Eine amtliche Mitteilung deS Marinemintstrr» dementiert kategorisch eine Wiener Meldung über den an- geblichen Ankauf eincS im Rau befindlichen deutschen Panzerschiffes. Die Mitteilung erklärt, daß keinerlei Verhandlungen bezüglich des Ankaufs eines Panzerschiffes stattgefiinden " "-n. Zusammen Ziehung englischer Kricgsschisse in Malta. Malta. iPriv.-Tel.) Augenblicklich werden hier zahl- reiche Kriegsschiffe zusammcngezogen. Gestern trafen die „Desencc" und der „Herzog von Edinburgh" hier ein. Ein Besuch des Königs von England in SonopischtV London. iPriv.-Tel.) Der englische Botschafter in Wien. Lord Eartw right, wird dem Kaiser sein Ab- bcrnfnngsichreiben am Dienstag überreichen. — Die Mel dung scheint sich zn bestätigen, daß der König von Eng. land, der bekanntlich den österreichischen Thronfolger mit seiner Genial»!» zn einer Iagdpariic cingeladen hat, diesen Besuch später in Konopischt erwidern werde, wo große Jagden zu seinen Ehren nbgehaltrn werden. Reise deS König? von Spanien nach London. London. iPriv.-Tel.) Der K ö n i g v 0 n Spanten wird, wie eS heißt, in wenigen Tagen hierher kommen, um sich von einem bekannten HalSspezialisten untersuchen zn lassen. Es sei der Wunsch der Königin, daß er sich, nachdem er wieder eine Operativ n a m Halse hatte vornehmen lassen müssen, einmal einer gründlichen Untersuchung durch einen englischen Spezialisten unterziehe. Wichtige Versuche der englischen MariucbchSrde. London. iPriv.-Tel.) Die Marincbehörde be- schüftigt sich zurzeit in Portsmouth mit gcheimgchaltenen ! 'Versuchen, Bomben und Uiiterseenniicn mittels elektrischer Strahlen aus drahtlosem Wege znr Explosion zu brin gen. Ob diese Strahlen mit sogenannten C-Strahlcn, die der italienische Zngenieur Olivicr entdeckt hat und die ähn liche Wirkung haben sollen, identisch sind, wird nicht bekannt gegeben. Zu Asqniihö Rede über die irische Frage. London. >Priv.°Tel.s Die Rede des Ministerpräsidenten A S g u i t h über das Selbstvenvaltungsrecht Irlands und gegen die Treibereien der Ulsterleute hat in der gesamten Presse ein lebhaftes Echo gesunden. Die konscr- vativen Blätter halten aber mit ihrer eigentlichen Meinung säst alle etwas zurück und wollen abwarten, was der Führer der Konservativen am Mittwoch auSsühren wird, der, wie angekündigt wird, über denselben Gegenstand zu sprechen gedenkt. 'Nur die konservative „Morningpvst" wirst Aoauith vor, er habe um die Stimmen der englischen Ab geordneten gebuhlt, und die Homerulc - Vorlage sei der diesen gezahlte Preis für ihre Stimmen bei sonstigen Fragen. Die liberale Presse steht natürlich vollständig aus dem Standpunkte des Ministers Asguith und schreibt, Friede sei nur dann möglich, wenn die Kvnscssivnalität auS- geschaltct werde und man sich aus den Roden des Rechts stelle. Sv schreibt die liberale „Daily Chronicle": „Der erste Minister Englands sprach es klar ans, daß die Re gierung ohne Rücksicht auf das uniontstische Parteigcrcde und ohne Furcht vor Sir Eartcr ihr Programm, das Recht für Irland durchznfiihren und eine irische Selbstverwaltung zu errichten, durchsetzen werde. Die Regierung sei nun mehr fest entschlossen, den Ulsterleuten mit Festigkeit und Energie cnlgegenzutreien und diese von ihrem angemaßtcn hohen Throne herabzustvßen. Natürlich werde der kon servative Führer in seiner Rede für diese eintreten. Der Führer der Unionisten werde ziemlich hohe Töne an schlagen, aber er sei nicht mehr der eigentliche Führer der konservativen Partei, und ans deren Reihen heraus werde dies immer häufiger betont." Daö Schicksal des Wracks des „Voltnrno*. London. iPriv.-Tel.) Der Dampfer „Charlvld Sabine" meldet durch Funkspruch nach Kap Licard, daß er das Wrack des „Volturno" unter 67 Grad nörd licher Breite, 38 Grad westlicher Länge angctroffcn habe. Man sah einige Leichen an Bord. Der Dampscr verließ das Wrack, als cs zu sinken begann. Der Zwist unter den portugiesischen Republikanern. Lissabon. iPriv.-Tel.i Der Führer der die Herrschaft Alfonso Costas bekämpfenden porlugicsischcn Revolutio- nisteii, Antonio d'Nlmeida, sprach die Erwartung aus, daß der 16. November d. I. den Tod der gegenwärtigen Machthaber bringen und eine neue Kategorie von Repu blikanern zur Macht führen werde. An diesem Tage sindcn 37 Nachwahlen für die gesetzgebenden Körperschaften Portugals statt. Die Revolutionistcn erhoffen den Sieg auf der ganzen Linie. Die österreichisch-französische Nordpolexpcdition. Christians». iPriv.-Tel.) Die österretchisch-fran- zösische Nordpolexpedition unter Führung von Paner ist in Bergen etngetroffen. Sie beabsichtigt, eine wenig bekannte Inselgruppe des Franz-Iolcvh-Laudcs. das vom Vater des Führers der Expedition entdeckt wurde, zu studieren und genaue Messungen, ozcanographische, hydro graphische, kartographische Untersuchungen anznstcllen. Znr Präsidentenwahl in Mexiko. Nemyork. iPriv.-Tel.) Aus Mexiko wird weiter gemeldet: Von den Kandidaten für die Präsidentschaft er« hielt keiner die notwendige Stimmcnzahl, die zur Pro- klamation eines Präsidenten auSrcicht. Breme«. Die Rettungsstation Borkum der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger telegraphiert: Am 27. Oktober von ber holländischen Tialk „Navigation", Schiffer Bekema, gestrandet auf Borkumer Strand, mit Hafer von Appcnrade nach Antwerpen bestimmt, zwei Per- svnen gerettet durch daö Rettungsboot „Otto Haß" der Satt on Rum-Süd. Geestemünde. Die Leitung der Werft Tecklcnborg teUt mit, daß sie gezwungen mar, weitere 5NN Arbei ter zu entlassen. Wien. iPriv.-Tel.) Aus Triest wird gemeldet, daß ans dem italienischen Dampfer „Sierra" im Mittel ländischen Meer eine Meuterei zum Ausbruch kam, bei der der Kapitän, sieben Matrosen und ein Passagier schwer verwundet wurden.
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