Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187204293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-04
- Tag1872-04-29
- Monat1872-04
- Jahr1872
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1872
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Universttär«str. 2», Koeal-Lomdtnir Hatnftratz« r t. W 12V. Montag den 29. April. 1872. Bekanntmachung. Dtrieuige» Grundstücksbesitzer, welche einen VetschleuHeucamo» au die Stadtcaste zu zahlt» haben »ad damit pr. Termin Oster» L87L im Rückstaudt gebliebeu stud, werdea zu deffa» soforiign Bnichtiguna aufgefordert. LewÜL dn» 20. April 1872. De- R«lhS Ft»a«z'Dep»t«tioa. Versteigttung von Bauplätzen an der Plagwitzer Sttaße. Vlerawitzer Gtratze zu beide» Seiten S Bauplätze eingelheilt Da« der Stadtgemetnde gehörige, recht- an der d<« sogen. stuhfirangwaffer» gelegene Ba»areal soll in Nr. 1 van 1238.,, lüMeter --- 3860 lUSlleu » 2 . 1169 ,7 - 3645 - - 3 , IIVO.,0 - -- 3430 . - 4 . 1034.,, - ---- 3225 - 5 > 951.r, - ---- 2965 - . 6 . 1192,o. - -- 3716 . Flächeninhalt unter den nebst Parzellirung-plan in unserem Bauamte (Rathhau- 2. Etage) zur Einsichtnahme au-ltegendeu vedingunaeu an Rath«st,lle Mo»t«G de» 8. Mat d. I. vo« Dor»tttag- Lv Uhr a» zu« Verkaufe versteigert «erden. «g D«r BersteigerunaStermtu wird pünktlich zur angegebenen Stunde rröfsaet, ein Bauplatz nach auSgeboten und die Versteigerung bezüglich eturs i wettere- Gebot nicht mehr erfolgt. dem andern tu der oben angegebenen Reihenfolge auSgeboten und die jede» derselben geschloffen werden, wenn darauf ein wettere- Gebot ni, Leipzig, am 24. April 1872. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Koch Cerutti. Bekanntmachung. Wir haben beschlossen, von allen die Bezirk-schale» besuchenden Kindern ohne Unterschied und ohne Rücksicht aus die Leiwathsgehörigkeil ihrer zur Zahlung de- Schulgelde« verpflichteten Angehörigen vom 1. dsS. Mon. ab ein jährliches Schulgeld von Ginen» Thaler achtzeh» Groschen zu erheben, »a- hiermit zur öffentlichen Kmutniß gebracht wird. Leipzig, am 23. April 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch Wilisch, Res. migeu letzlk» )» über LÜ« imern divn. tinvnfiLnd. mmende Be- efiellt. Der m dreifach«» licht Schlis am nächst«, türkische En« lforle weg«, tz«S. — Di« :aß die l«m< Actien bead« .Bien public" Niger Grünt« reich dwrvhi n Nicmau:« bernowmesa r innere Pa« der Schrill« en der äußer« RocheforrF, !, nach Calr> äflbenttn de« 68 Stimme» hricbeu. Dir urchweg ans Partei ang«> menmehrheit. h nicht statt. chäftSordnung n noch nich: de la Tone jeitlichkril d«S l Zusamme»- vach Vrloria, rbezirken v«i ftovtnzen mrd a dem carli> >eutung mehr rn vielmehr i» llständig vrr- varra uud i» u. aS Repräsen« m, dahin lau« ufordrrr, ro» ceiuog d«« io rger«, vr. Ho- seine« Ligen. ff sr. ^hültager H«s. ird «.. Gt. Rürrd. vnrgsti. S. Kfire.. nud per a Zerdß, »dt, Holet k z. Nordd. H^ H. »- Palm», llleudurg, Ni» «. Palmdawr l de Pol»-,«. I lm. a. BU»- linbmg. Hotel Lagesgeschichtliche Ueberfichl. ÄuS Berlin schreibt man der „Magdeburger Zrg": Da- Ereigntß deS Tage- ist natürlich di« schon erwähnte Wahl de- Nachfolger- d«S Grafen Arnim als Gesandten bei dem Römischen Stuhl. Lardiual Fürst Hohenlohe, der jüngere bindrr de- früheren bayerischen Ministerpräsiden ten und jetzigen Btcrpräsidenten de- Reich-tag-, de« Fürsten zu Hohenlohe-SchilltngSsürst, soll mit dem seiner persönlichen Stellung entsprechenden Range eine- Botschafter- de- Kaiser- von Deutsch, land in Rom auftreten. Dieser kühne und hof fentlich auch glückliche Griff de- deutschen Reichs, kanzln- wird voraussichtlich sowohl in Deutsch, land wie im LuSlande eben so große- Aussehen wachen wie in den hiesigen politischen und diplo matischen Kreisen, in denen die Gerüchte anfangs mit dem entschiedensten Mißtrau«» ausgenommen wurden. Daß da« Deutsche Reich, wenn e- über haupt bei der Curie vertritt» sei» wollte, in einer seiner Machtstellung in Europa entsprechenden B-ste mniM« sein mußte, begreift sich leicht; aber die Dahl eine- Cardinal-, wenn derselbe auch Mitglied einer deutschen fürstlichen Familie ist, imponirt um so mehr, al- man sich sagen muß, daß dabet von einem Systemwechsel gar keine Rede sein kau». Man muß in der That sehr schlagende veweise von der retchStrrueu Ge> stnnung d«S neuen Botschafter« haben, um ihm einen Posten anzuvrrtrauen, auf welchem au Con» fliclen in der Doppelstellung de- Cardinal- kein Mmezel sein dürfte. Am wenigsten angenehm «ierrascht wird die ultrpMumtane uud Jesutten- pattei in und außer halb "Deutschland durch die Ernennung de- Cardinal- sein, der al- eutschie» denn Gegner de« IesuttiSmus bekannt ist »nd dessen Gegnerschaft schon bisher um so «e- Ager unterschätzt wurde, al- sein Einfluß im Vatikan ei» nicht unbedruttutzer war. I, der Commission zur Borberathung de- Rilitairstrafgesetzbuche- stoßen die Gegen sätze ziemlich hart auf einander. Zu zwei Sitzungen am Mittwoch und Douner-tag fand e ne noch nicht erledigte Debatte über die Freiheitsstrafen statt. Mau verfolgt in der Mehrheit der Com- «tfsi»» dir Tendenz einer möglichsten Anlehnung an da- Civilstrafgesetzbuch. Man will die Strafen beinhalten, welche dort vorgeschriebe« find, aver eine durch militatrische Rücksichten gebotene Len- derung in der Vollziehung der Strafen zulaffen. Unter den Mitgliedern der liberalen Kractionrn herrscht bezüglich der Ansichten über da- Straf gesetzbuch groß« MtlUUngSverschiedenhttt. Da- Confistorium der Provinz Sachsen machte jüngst tu einer öffentlichen ErÜLrung bekannt, daß die in dem „Tagebuch" de- Prof. Vr. Friedrich in München veröffentlichten Briefe von angeb lich evangelisckeen Geistlichen der Provinz Sachse» an de» Bischof Martin von Pader born nach sorgfältiger Nachforschung „von «van- «lisch«« Geistlichen der Provinz Sachsen nicht zniühreu und keiner derselben daran betheiligt ist." Dem gegenüber erklärt nun Prof. Friedrich, da« Confistorium habe hinsichtlich de- tu Rede stehenden Falle- ketne-weg- au-reich»nde Nach forschungen augrstellt uud nicht alle Mittel er- schöpft (oder erschöpfen wollen). Namentlich habe e- eine Vernehmung de- Bischof- von Pader- tont, der ja die fraglichen Briefe in Rom öffent lich anfgezeigt, nicht veranlaßt, obwohl Derselbe leicht vor preußische Gericht» zu laden sei. Di« obige öffentliche Erklärung de- Tousistortum- sei, den wavgelhaste» Nachforschungen desselben gegen über, nicht wohl begründet und keineswegs ge nügend, de» Streitfrage zu lösen. Gegenüber der in den Zeitungen verbreiteten Nachricht, daß die Festung Rastatt al- solche aufgehoben «erden toll, wird auf da- Be stimmteste versichert, daß unter den gegenwärtigen -«rhältntffe» nicht entfernt daran gedacht ist, irgend einen der i« Bereich« de- BertheidigungS- abschuttte- von Wesel bi- Rastatt gelegenen festen Plätze freizuleqeu. Erst wenn die Gefahr einer srarzösischea Invasion völlig geschwunden, wenn Elsaß uud Lothringen einigermaßen mit dem Deutschen Reiche verschmolzt» sind, würde an eine Abschaffung verschiedener F,stungen auf dem rechten Rheinuser gedacht werden können. Erzherzog Johann von Oesterreich, jüngster Bruder de- Großherzog- von ToScana, hat dem König von Italien tu Rom einen Besuch abgestattet. Dieser Besuch hat in Italien, zumal er auf ausdrücklich» telegraphische An- Weisung deS Kaiser- von Oisterreich geschah, und auch deshalb einen außerordentlich günstigen Ein druck auf die öffentliche Meinung gemacht, al« der Besuchende zu den entthronten italienischen Monarchen in so naher Beziehung steht und der Besuch daher al- eine rclatante Kundgebung ge« deutet werden kann daß mau in den maßaebenden Kreisen Oesterreich- sich mit der neuen Ordnung der Dinge in Italien ganz befreundet und alle RestaurattonSgedauken aufgegedeu hat. Der größte Theil der italienischen Blätter haben sich friedigenden Schluß gekommen, daß Italien auf die Dauer ans Oesterreich- Freundschaft zählen darf. Der „Nat.-Ztg.' schreibt man au- Versailles, 25. April: Der parlamentarischen Arbeiten rücken nicke vorwärts; nicht- ist reis für di» Berathung, und da die Debatte über da- Mtlitairgesetz htnaus- geschoben bleibt, so sucht man dorerst die Zeit, so gut e- angeht, mit Anstand zu tödtru. Zn der gestrigen Sitzung der Nationalversamm. lung wurde da- drakonisch« Gesetz gegen die Trunksucht, da- sich eben so unwirksam erweisen wird wie dir amerikanischen Temperanzgesetze, vollend- angenommen. Der verbrauch an Ab- synth hat tu Pari- allerdings trotz der rer- mindrrren Bevölkerung zugenvmmen, aber hier- g«geu wird da- Gesetz am Wenigsten helfen. Zur ersten Lesung gelange» daun ohne jede Debatte die Anträge der Herren Verenger und DrtzbonS auf Einführung einer besonderen Jury (StaatS- gericht-hofes) für politische und Preßveraeheu; de- Herrn von Audiffret - PaSquier auf eine parlamentarische Untersuchung Uber die Lage der arbeitenden Claffe», endlich d»S Gesetz, betreffend die Aufhebung de- DecretS vom 22. Januar 1852, durch welche- die Güter der Prinzen von Orleans mit B.schlag belmt worden waren. Ein Antrag de- Herrn v. Lan»ö auf Errichtung eine- Sachkundigengerichle- (öouseel des pruä'dommes) zur Schlichtung der Streitig keiten zwischen den bei Eiseubahugesellschaftrn beschäftigten Arbeitern und den Direktionen der Gesellschaften selbst wird nach längerer Debatte, in welcher der Antragsteller und die Herren Tirard und Tolain di« mißlich« Lage der Arbeiter unter dem bt-herigeu System, da- st« gleichsam mit gebundenen Händen ihren Brodberre» au«, liefert, auSführeu, auf den Rath der Commission mit 360 gegen 190 Stimmen abgelehut. In einer seiner letzten apostolischen Reden hatte Herr Gambetta «. A. auch versichert, daß r- kei», sociale Frage gebe, wofür er von den ge mäßigt republikanische» Blattern sehr belobt wurde. Herr Lont- Blanc, der durch den jungen Tribunen etwa- im dem Schatten ge drängte Wortführer der altem Sociaustenschule, nahm sich die r» Au-spruch Gambetta'- sehr zu Herzen, und o entspann sich zwischeu Beiden tn der „Rrpublique fran^aise" «ud im „Rappel" ein« Polemik, in welcher zwei groß« Redner um den Preis in der Kunst, leere- Stroh zu dreschen, Zu ringen scheinen. Sachliche- bringt natürlich keiner von Briden vor; der Eine findet di« Pa- nacee in dem Worte „Republik", der Andere in dem Worte „Sociali-mu-", da- ist der ganze Untnschird. Diese- Thema wird nun tu- Un endliche variirt. Der höhere französische Kleru- hat di« augenblickliche Lage Frankreich- und seiner Re giere» g benutzt, mm auf eigene Faust die Be schlüsse de- vaiicanischen Conkil- »u veröffentlichen. ein Act, zu welchem nach Lage der LandeSgesetz- gebung die Genehmigung der Regierung erforder» lech war. Die klerikale Partei tn Frankreich hat die ReorganisattonSperiodc, welche vor Jahre«, frist für da- Land aabrach, bisher vielfach für ihre eigenen Zwecke verwerthet. Sie hat durch wiederholte Prlttionen an die Nationalversamm lung die Beziehungen Frankreich- zu Italien compromittirt, und neuerdtng- wenden die Bischöfe de- Lande- den Gesetzen deffelhen einfach veu Rücken und thun, nicht wa- sie dürfen, sondern wa- ihnen beliebt. Pariser Blätter thetleu mit, daß der CultuSminister Jule- Simon ein Circular an die französischen Btskböfe gerichtet hat, in wel chem er daran erinnert, daß kraft der organischen Artikel alle Acte de- heiligen Stuhle-, um in Frankreich Wirkung zu haben, da- Placet der französischen Regierung bedürfen. Einen praktischen Zweck legen die Journale dieser ministeriellen Kundgebung nicht bet. Da die meisten Bischöfe daS Unfehlbarkett-dogma «nd die anderen ConcilS- beschlüffe bereit- verkündigt haben, so kann «S sich jetzt nur noch um eine nachträgliche Wahrung de- PriucipS handeln, womit zugleich dargethan wird, daß da- Gouvernement die organischen Artikel al- noch tn Kraft stehend betrachtet. Bon Setten der Pariser Publicistik ist namentlich da- „Journal dcS DebatS" sehr energisch gegen die klerikale Ueberhebuug tn die Schranken getreten. E- spricht au-, daß der Episkopat die vielleicht mihr schetnbare al- wirkliche Schwäche der Staats gewalt benutze, um den organische» Gesetzen in kategorischer Weise den Gehorsam zu verweigern. Diese Gesetze seien unter allen Regierungen ein schließlich der der Restauration zur Anwendung gekommen, und wenn auch vom KleruS vielfach angegriffen und bestritten, bilveteu sie dennoch einen wesentlichen The,l de- öffentlichen Rechte« tn Frankreich. Wa- die Bischöfe al- Priester un billig finden könnten, seien sie al- Bürger jeden- fall- zu respectiren verpflichtet, fall- sie sich nicht kraft der neuen Lehre einfach über die Gesetze de« Staate- stellten, deren Achtung gerade sie lehren sollten. DaS Blatt «eist ferner darauf hin, daß eS gerade der KleruS sei, welcher die de- stehenden Baud« zwischen Knch« und Staat zerreiße. Fall« er dt« Trennung verlange, ver lang« mit allen Consequenzen, so werde er daS liberale Frankreich gern bereit finden, darauf einzugehrn. So lauge Die- aber nicht geschehen sei, werde man fordern, daß daS Concordat und die jorgamschen Artikel streng befolgt würden. „Union S" vertheidtat daS Vorgehen der Bischöfe mit jesuitischer Logik. Er sagt: „WaS dem Ge setze seine Kraft verleiht, ist nicht die größere »der geringere Anzahl Derer, die dasselbe vvliren, sondern die Gerechtigkeit, (auf die e- gegründet ist. (Ebenso dachte auch die Commune.) Wer steht demnach nicht ein, daß die Kirche, wenn sie öffentlich ungerechte Gesetze ln kämpft, stet» eben dadurch laut die Bertheivigung uud Achtung der Gesetz« geübt hat?" Und der „Monde" erklärt rund heraus: „Die Kirche fordere ihre „Freiheit" zurück im Nothfall gegen die Gesetze, weil die selbe constituiiouell uud höher al- di« Gcs'tze sei." Hieraus ergiebt sich, daß dir Dogmatiker de» SyllabuS sich einfach über den Staat stellen, sobald eS ihrem Zweck tauglich erscheint, anderer-. seit» aber wieder gern den Staat zu Hülfe rufen möchten, um sich dal Terrain zu erhalten, wel ches ihnen durch ihr Auftreten verloren geht. Die Nachrichten au» Spanien tragen noch immer da» Gepräge inneren Widerspruch». Ob- schon dem Aufstande keine Bedeutung mehr bei- zulrgen ist, hat dennoch Marschall Serrano, Herzog de la Torr«, LaS Obercommando in den durch die Carltsten bedrohten Militairbezirken übernommen, und sich zu diesem Zweck nach Vit- toria begeben. Allerdings steht nun zu erwarten, daß die in der Thronrede versprochene Energie unuachfichtlicki zur Anwendung gelangen wird. Die Provinzen Navarra, Lerida und BiScaya sind bereit- in B.lazrrungSznstank erklärt worden und die ftonzölltchrn und lvanffckien Blätter sind voller Details über Zusammenstöße zwischen den car- listiscken Banden und den königlichen Truppen, den Freiwilligen, der Ger.Sdarmerie rc. So viel bi» jetzt bekannt, verhalten sich alle größeren Städte deS Landes rahig und steht die bewaffnte Macht tn allen ihren Theilen einmüthig zur Re gierung. Universität. Am Sonnabend (27. d) erhielt der Sohn eine» früheren Leipziger Superintendenten (Ephoralparochte Leipzig I), der approbirte Arzt Clemens Max Richter auS Dresden, Zög ling unserer Hochschule seit Ostern 1867, dl« Doctorwürde der Mrdicin rc. — Die Dissertation deS Doctoranden, welcher während deS letzten Feldzüge» AMstenzarzt de» consult. Generalarzt«» Geh. Med.-RathS Thiersch gewesen, behandelte: „Die sächsischen Feldlazarette vor Paris 1870 bt» 1871." Al» Thesen hatte er aufgestellt: 1) Die Kaltwasserbehandlung ist keine rationelle Therapie. 2) DaS Studium der modernen Sprachen ist für die wissenschaftliche Ausbildung eine» praktischen Arzte» von größerem Nutzen al» da» der alten Sprachen. 3) ES ist eine Mißhandlung der mediccnischen Wissenschaft, daß die praktische Ausübung derftlben, im Gegensatz zu derjenigen von anderen ibr gletckstehenden Wissenschaften, der Gewerbeordnung unterstellt ist. Ausstellung in der Suchhändlcr- Sörie. * Leipzig, 28. April. Mit dem heutigen Tage beginnt vre mit der Cantate-Versammlung der deutschen Buchhändler alljährlich verknüpfte AvS- flevung von Büchern und Kunstwerken rc. im Parterresaale der Buchhändler - Börse Wenn es unS in den Jahren vorher ein Genuß war, unter den monnichfachin Kunstschätzen eine AuSlesr halten zu können und die vorzüa- licherrrr Werke dem Publicum zu empfehlen, so glauben wir auch Heuer der Ausstellung da» Lob einer vorzüglichen nicht vorenthaltrn zu dürfen Die musterhafte Ordnung, welche durch Herrn Carl Wtlfferodt der Ausstellung zu Thetl ge- worden, läßt selbst den Uaringewethtrn in den einzelnen Branchen sich schnell zurecht finden. Wir beschränken unS für heute auf einen allgemeinen Hinweis aus daS harmonische Ganz« der Auüstel- lung und bemerken, daß, wenn auch diesmal die aerngesehene Londoner Firma Trübner gänzlich fehlt, dieser Ausfall dock durch andere SpecieS dcS BuchhändlerfachrS ersetzt ist. Alle Kunstfreunde weisen wrr schon heut« vor Allem auf ein zwar noch unvollendete», aber je denfalls schon jetzt nach seinem hohen Werthe zu ermessende- Kuustwerk hin, eine von Stang in Düsseldorf gezeichnete und gestochene „I-a 8po- salirio" nach Rafaels berühmtem, in der Brera in Mailand befindlichen Bild« gefertigt. Eine unbedingt nöthiq« ausführliche Beschreibung diese- Kunstwerke» lassen wir im nächsten Bericht« folgen. Auch die beiden Stiche „Huß vor dem Scheiterhaufen" und „Die Ehebrecherin", von Sachse L Co in Berlin ausgestellt, find ge eignet, die Blicke der Besucher auf sich zu lenken. — In der Chromolithographie hat wieder Fr. Bruckmannu'S Verlag tn München ein kost- liche« Srzrugniß geliefert: „Triumphzug de» König- Wein", dem sich di« „Gallerte deutscher Ton dichter" (Photographien) von derselben Firma würdig zur Seite stellt. Ferner heben wir di» von B. Johanne- in München gefertigten und in Hermann Manz'S in München Verlag erschie nenen reizenden Photographien „Partien au- vem bayerischen Hochgebirge", ebenso die Photo graphien Earl Riedel'« rach Gemälden de- vrr- erraten Pros. Jäger hervor
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