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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187205027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-02
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1872
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n. jltt er töt Ir. ait- 'k-rrtzt. deutsch, »er nicht ui» da- »Sregit. igeii ckr- Skanzln heu «e- c -last. aS Äuze > Piwck lschaftn, tomma. chrichta erlttln. vmlunz. Gesetz, vor der > Steuer mader Sein»! dutnil», Pnuch fichal. lle. Dal lchmfrllt lnbt uu- indirrct, Suglrud le Nach, lung der i. Mar- nativ«» uS. iilt Reger iesuv Üß! Richtung llker stücke, ilhr. Der cscheinuu. cn. Hur na reguel elegraum vawrtum, strumeute e»vrserm che Höhr. 0, und tüll. H»nl. it-badea.L : Rrtfie. und , kcbt'j H. K, HetrI id dt, Münch- . a. Hale, s. Franks»«. H.dePlvss«. i»amd. H,s. . a. tirsa«, , und r, St-othe t Hambniß. üll. Haut, »erga, gH- Pa'mbmmi. Stadt New. od r Hohn. H- Harste- )rllff. Hof. de Pol-i-e. Kt. »o«. Llephrvt. mlmrg, Kt. Mittülbach, i, Barnb. H. H. de Russie. de Vavlt«. tz. a. Schöoe- a. Dreade», ilagk, H,t«l Hahu. r., St Nomj lanoov-r, u. Sr. Hllwb. g Elrptza«. i Palwd, « Hatz». Grschetnl ISgltch früh 6'/, Uhr. kttutton »>e trpkdttts» Jvbannisgafle ZS. stzvainw Rcdactrm Fr. -ütt«r. kvnchstunke d. Redact-.on von ll—>2 ubr ^ch»ura^o »o, 4—!> Udr. 4«llll>« der für die nächft- ^gntde Nummer bestimmte» in dm Wochentagen »,18 Lhr Nachmittags. KpMtr TaMM Anzeiger. ArMIatt de? König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. lo.voo. Xdi'llNtMslllrpret» vicruliährli» 1 Th lr. 7'/, Ngr. unl. Vrtngerlohn I Tblr lü Ngr. Arb« «meine dtummer 2'/, Ng. Gebühren »ür Extra t>etlaa«> »bnr Postbefvrdernng » Tblr. mit Postbefdrderung 12 Thlr. 1-ilrr»«» «gespaltene BourqetSzctlel V»Ngr. Vrvßere Schristm lanr unserem PreiSverz «ebnib. N^rl»»e» vatn i>. »etalttoooNia d» Svalbteil« 7 Nar Ftttale vnn Klemm. tlntverfirälSstr. r» -arnl.Nnmvtoir Hamttratzr r- V irr. Donnerstag den 2. Mai. 1872. Bekanntmachung. Der Prntz der tu hiesiger Gasanstalt producirlen CoakS, deren Verkauf Herr» Kohleuhändler k»»t- Meister commissionSwetfr übertragen ist, beträgt biS auf Weitere» und so weit der Vor witz reicht, vom 1. Mai d. I. an für 1 Neuscheffel --- */, Hektoliter loco Ga-anstalt 6 Neugr. nd einschließlich det Fährlohn» bi» an da» Hau» bei Abnahme von mindesten» 2 Neuscheffeln oder 1 Hektoliter für jeden Neuscheffel 8»/, Neugr. Leipzig, den »0. April 1872. D«S Rat-S Depatatio« z«r GaSamOalt. Verpachtung von Waldgras-Nutzung. Die diesjährige GraSnutzung in Burgauer Revier soll Mtttwoeb de» 8. Mai ». e. in einzelnen Parzellen gegen sofortige Erlegung de» Pachtzinses und unter den übrigen im Termine selbst noch bekannt zu machenden Bedingungen an den Meistbietenden verpachtet werden. Zusammenkunft: früh 9 Uhr an der verschlossenen Brücke am neuen Schützrnhause und um 11 Uhr an der Leutzsch-Wahrener Brücke. Leipzig, am 30. April 1872. De» RathS Forstdepatatio». äus Stadt und Land. * Lchyig. 1. Mai. Herr Bürgermeister vr. Lech hat ans ärztliche Anordnung zur Wieder- krfchung seiner noch immer angegriffenen Ge scheit einen längeren Urlaub angelreten. Herr Licedürtzermetster vr. Stephani, welchem, wie st,» i» vor. Nr. erwähnt, der Reichstag einen «chrvöchtgen Urlaub er t heilt hat, ist von Berlin sicher zurückg,kehrt. * Leipzig, 1. Mai. (Vorläufiger Bericht.) S»f der Regtflrande der gestrigen öffentlichen Sitzung der hiesigen Handelskammer befand sich nnler Lodern» «in Schreiben de» Herrn Ober- poftdireclor» Letz, wonach am 1. Mai in dem Hanse Nummer 20 des Ranstädirr SteinwrgeS nur Postexpediiion errichtet werden wird. Der Ausschuß für Bankwesen schlug durchs seinen Rr. streuten, Ädvocat WachSmuth, der Kammer vor, den Anträgen de» AuSschuffe» vom HandelStage in der Banksrage unter 1 und 2, welche dte Gründung emrr ReichScentralbank und die aus schließliche Verleihung LeS Rech'.S der Noten« nnisfion an dieselbe bezwtckeu, nicht beizulreten, sondern an drffeu Statt zu beschließen und bei dm demnächst zusammentretendrn HandrlStag zu hmttagev, daß da» Recht der Ausgabe von Banknoten nur von allgemeinen Normativbe- dtngnngen abhängig zu machen ist, und daß diese Normativbedinguugen namentlich die Etter« siellung der unbedingten «ad sofortigen EiulöS« bnleil dn Noten, sowte die Erleichterung der fort dauernden Keonkntßnahme von der GesckaftSlage der Vavk«n zn verfolgen haben. Die Kammer trat rmckimmig diesen Vorschlägen bei. Al» Mitglied de« BankauSschuffcS wurde an Stelle deS auS- glschudenen Hnrn Plant Herr Kaufmann Gumpel gmatzlt, und al» Deleairle der Kammer zum HanLklSlage die H. Borsttzender Becker, Schnoor, Watknmth, Baffeuae uud Secretär vr. Geusel. Diese Delegirteu sollen die Verpflichtung haben, sich bet den Brrathungen deS HandelStage» im «llgemtineu nach den Beschlüssen der Handels kammer zu richten. Hinsichtlich de» Gesuche» der Leipziger Kammgaruspinnerei, dte Errichtung von Eonditiounanstalten betreffend, beschloß die Kam «er. da» Gesuch bei dem Ministerium deS Innern zu Dresden zu befürworten. Ja darauf folgen der nichtöffentlicher Sitzung erfolgte dte Wahl eine» WechselmäklerS und wurde Bericht über dt» Vorbereitungen zum Deutscheu HandelStage er stattet. * Leipzig, 1. Mat. Dte vom preußischen Han« drUmlnistertum angeregte Bildung von Wagen« DtSpositionS-Brrbänden hat u. A. zu einer Bereinigung zwischen der Ostbahn, der Nieder schlefis»-Märkischen uud der Obrrschlefischen Eisen bahn geführt, wobei im Uebrigrn da- im Verein der deutschen Eisenbahn«Verwaltuugen geltende WagendenutzungS-Regulativ vom 31. Januar 1868 nebst Zusatzbestimmunqrn zu Grunde gelegt ist. Danach haben sich die Ober-BetriebS-Juspec rionen de» Bestand und Bedarf der verschiedenen Gattungen von Güterwagen täglich telegraphisch m melden. Jede Verwaltung hat den verfüg baren Mehrbestand den anderen zur Benutzung i« eigeuen Verkehr wie im Verkehr mit fremden Bahnen zu überlassen. Dte in dieser Weise requi« ritten Wagen werdeu durch ein Blechschild al» vrrmiethet keuutlich gemacht. Für die Dauer de» MethSoerhältuiffeS ist pro Tag und Wagen Ein Ttzaler zu vergüte». Bei eintretendrm vedürfntß kan, dte Rückdeorderuug der vermietheken Wagen jederzeit erfolgen, und müssen alsdann dte Wagen attbald »ach Maßgabe der Bestimmungen de« vageubeoutzungS«Regulativ- zurückgegeben »er den. Dir Rückgabe der gemietheteu Wagen kann auch ohne eine von d«r Vermtetherin auSgrgangen« -ülldtqung »iutreleu, soll daun aber so frühzeitig alß möglich augemeldet »erden. Hinsichtlich der Beuutzuua und Unterhaltung der Wagen, jedoch «SschließÜch der Erneuerungen, gilt dte mteihende Verwaltung al- Eigeuthümeml. Außerdem find verschieden« Außdehuungeu der reglementurischen Veßümuuugru Aber rvckkhreud« Wagen behufs »hwvchster Steigerung der Au-nutzuug vereinbart. Am ähnlich« Einigung hat unter den Eisenbahn- verualtnigcn zu Kassel, Münster, Elberfeld und Hamever staltgesunde». Di» gegenseitiaen Mel« du»M über Bestand und Bedarf erfolge» hier dek-deuwet- uud innerhalb der Dekaden bet etwa eiolretenden Aruderuvgea. Die Benutzung requi- rirter Wagen soll jedoch vorzugsweise auf den Localverkehr beschränkt werden. V—8. Leipzig, 1. Mai. Gestern hielt der Schreberverein in Cajeri'- Restauration eine Sitzung ab, welche so schwach besucht war, wie «S bei diesem Verein äußerst selten vorkommt. Der Vorsitzende vr. Smttt machte zurrst einige Mit- thetlungen über dte neu gegründet« Fortbildungs schule, über den Beschluß de- Veretn-vorstandeS, aller 4 Wochen eine Zusammenkunft von Ellern, Lehrern und Kindern auf dem Schreberplatze zu veranstalten (den 2. Juni soll die erste derartige Zusammenkunft fiattfinveu), über die Abänderung d«S Geschäftsjahre- und über daS abzuhaltende Stiftungsfest. Hierauf erhielt Lehrer Gesell daS Wort zu seinem Vortrag» über die Pflege deS Seidenbau«». Der Redner tröstete sich zuerst wegen der geringen Zuhörerschaft mit einem Prediger, der ein ganze» Jahr vor einem einzigen Manne gepredigt, aber doch sein Glück als Ge- neralsuperintendrnt noch gemacht habe, und begann dann seine Erörterungen mit der Thatsachr, daß in Deutschland jährlich 40 Millionen Thaler für Seide auSgegebrn würden. Die» führte ihn zu einem allgemeinen Ueberbltck Über di« Geschichte deS Seidenbaues, die bekanntlich von China an« fängt. 3000 Jahre bewahrten die Chinesen ihr Geheimntß de- Seidenbaues, und ein seidene- Kleid war so theuer, daß selbst ein Kaiser rS seiner Gemahlin abschlagen konnte. Ander- wurde eS, al» zwei Mönche, wie bekannt, da» Geheimmß nach Europa brachten. Der Redner beleuchtete nun die Schicksale de» Seidenbaues unter ver schiedenen Regierungen, unter Ludwig XIV. in Frankreich, in der RevolntionSperiode (wo man den sckändlichen Seide-LuxuS anSrotten wollte), unter Friedrich I. uud Friedrich II. von Preußen. Zu der Zeit de» Letzter» war die Serdengrwin« nung so weit gediehen, daß man jährlich 13,164 Pfund Seide erbaute. Trotz dieser günstigen Resultate schlief der Seidenbau bald darauf fast ein (weil man einige ungünstig« Erfahrungen gemacht hatte) und erst der Herr v. Türk bracht« ihn im Jahre 1826 zu neuem Aufschwung. Nach dem der Bortragtnde noch gezeigt, «a» Oesterreich durch Preisausschreiben n. s. w. für die Sache grihan habe, wie viel i» Bayern uud andere» Ländern erbaut werde, gedachte er mit Bedauern de- Umstande», daß man in Sachsen noch so gleichgültig gegen den beiden«Industrie - Zweig sich verhält, und zugleich widerlegte er alle Ein« Wendungen, dte mau gegen die Pflegt de- Seiden baues vorbringt. Er wie» u. A. nach, daß der Maulbeerbaum überall gedeihe, uud daß da- Haupthmderviß nur in dem Mangel an guten Züchtern liege. Di« AuSsprüche, welche der Redner von Leuten' anführte, denen die Setdevbausache noch ein böhmische- Dorf ist, waren sehr heiter, und wiesen eine kaum glaubliche Ignoranz nach. Am Schluß fordert« der Redver alle deutschen Männer auf, die Seidenbau-Sache, die eine so prächtige Erwerbsquelle sei (nur einige Wochen Fleiß reichen hin, ein schönes Sümmchen sich zu verdienen) zu fördern, damit e< Deutschland ge linge, dte 40 Millionen »u gewinnen. An den höchst tnlrreffauten Bortrag schloß sich eine Debatte, bei welcher noch verschiedene von Mitgliedern ge stellte Fragen Beantwortung fanden. * Leipzig« 1. Mat. Vom heutigen Tage ab wird auf der Magdeburg-Leipziger Eisen« bahn ein neuer Persournzug u> der Rich tung von Magdeburg nach Leipzig eingelegt, welcher Morgen- 1 Uhr 38 Minuten hier an- kommt. Ferner wird Mittag- 12 Uhr 38 Min. von hier ei» gemischter Zug befördert, welcher 2., 3. uud 4 Wagenclaff« führt uud in Halle Anschluß nach Nordhausrn, Cassel, in Magdeburg Anschluß nach Braunschweig, Hannover, Cöln findet. Der letztere Zug tritt an Stelle de- bi»« her nur »ack» Bedarf beförderten Eilgüterzug» mit Personenbeförderung. * Leipzig. 1. Mai. S» Jahre 1870 gelangten in Summa 38,501,863 Zollcentuer Steiukohleu von der sächsischen Steinkohle» - Industrie zur Weiterbeförderung an dte Staat ßeisenbahueu. Das Gesammtau-brinaen an Steiukoyleu betrog in Sachsen im Jahr« 1870 52,181,026 Centner. Davon entfielen auf dte Werk» bet Zwickau 37,171,540 Centner, auf dte Werke bei Dre-deo 10 905,397 Centner und bei Lugau 3,904.089 Centner. Bon dieser Sesammtproductio, fiele« 73.7» Procent de« Eisenbahntransporte zu. Nach Leipzig wurden auS dem Zwickauer Reviere 33 321 Wagenladungen L 100 Cevtuer, au- dem Lugaurr Revlere 214 Wagenladungen ä 100 Centner be- fördert. * Leipzig, 30. April. Al- eine humane Maß regel muß e- anrrkannr werden, daß bei den im Laufe der letzten Jahre im Königreich Sachsen auSgeführten Staat-eisen b ahnbaute »wohn lichere und geräumigere Dienstwohnungen für die Bahnwärter her gestellt worden sind, als die» früher geschehen ist. Speciell auf der neueröffneten Strecke von Leipzig nach Chemnitz sind jedem Wärter zwei nicht zu kleine Gebäude eingeräumt. — AuS Dresden berichtet die „Const. Ztg ": In den freundlichen Räumen der Genoffenschaft „Erholung" fand am 27. und 28. April eine Ausstellung der vortrefflichen plastischen anthropologischen Lehrmittel de» Herrn Professor Bock in Leipzig statt. Dieselbe ward von in- und zufällig anwesenden auswärtigen Ge lehrten, von Aerzten und Lehrern, aber auch von Laien beider Geschlechter zahlreich besucht und er freute sich der Anerkennung Aller, wovon die Folge war, daß ziemlich bedeutende Bestellungen von Männern der Wissenschaft, Direktoren von Privatinstituten, einzelnen Lehrern und selbst Laien erfolgten, wa» genügend für den Werth der ausgestellten Präparate uud für die Anerken nung, die fle gefunden, spricht. Eine eigenrhüm« liche LU^eitiu..g ist und bleibt e», daß wir in den beiden Tagen auch nicht einen Vertreter de» Arberterstande» erblickten, trotzdem die Ausstellung eine ziemlich entrLefreie war. Eine für den Laien faßliche und ziemlich eingehende Erläuterung ward bis in die späten Abendstunden jedem Besucher zu Theil. Wir sprechen dte Hoffnung auS, daß die so lehrreiche Ausstellung in der nächsten Zeit wiederholt werde, um noch Bielen Gelegenheit zur Belehrung über sich selbst zu bieten. — Von Dresdener Beamten, Lehrern. Pen- stonairen wird ein Verein zu gründen beabsichtigt, welcher de» Zweck verfolgen will, derWohnungS- sorge dieser Beamten vorzubeugen. — Schwärmerischer und dadurch lächerlicher ParticulariSmuS machte sich neulich in einer Schule in Dresden von Setten eine» Lehrer- Luft. Er empfängt von einem Knaben dt« Summe von 13 Pfennigen für ein Schreibebuch und stehe da, bei vorsichtiger Prüfung der einzelnen Geld stück« findet sich — o Grauen — ein preußischer Pfennig. Wmhentbrannt ruft er auS: „Wir sind noch lange nicht Preußen", reißt da» Fenster auf und wirft da» ihn mit Schmerz erfüllende Geld stück zum Fenster hinaus. — In Schönfeld bet Großenhain ist am vorigen Sonnabend Nachmittag im Gasthofe aus noch unaufgeklärte Weise «in Feuer an-gebrochen, welches sich, vom hrftigeu Ostwtnd« avgefacht, in kurzer Zeit über dte Hälfte de» DorfeS verbreitete, so daß in wenigen Stunden 17 Bauergüter uud 2 HäuSlernahrungen mit circa 40 Gebäuden in Hellen Flammen standen. E» war ein furchtbarer Anblick, al» dir Feuergarben den heitersten Himmel mit dicken Rauchwolken bedeckten und die Sonne verdunkelten Entsetzlich war es mit avznsehe», wie die Einwohner in der größten Angst die Dorf- straße durchliefen und nach Hülfe riefen; und ob gleich circa 12 Spritzen zur Stell« kamen, so war doch bet der furchtbaren Gluth und der rasenden Schnelligkeit, womit sich da» Feuer von Hof zu Hof verbreitete, an «in Reiten der vom wütheuden Elemente einmal ergriffenen Gebäude, welche fast alle mit Stroh geveckl waren, nicht mehr zu denkin. ES find durch diese» Branduuglück 24 Familien, 118 Köpfe zählend, obdachlos geworden nvd diese haben durch da» Feuer meist ihre Hab« seligkeite» verloren; auch da» Getreide, Kartoffeln und dte Futtervorräthe für 16 Pferd« und 161 Stück Rindvieh stad zum größten Theile ver nichtet worden, sowie auch 4 Schwein« und I Kalb in den Flammen mit umgekowmen. Die Cala- Mitosen »erden für die metstentheil» alten Ge bäude aus der LandrSbrandcaffe nur eine gering« Summe erbalien, auch haben nur 3 ihre Mo bilien versichert. — Leber die auf GöpperSdorfer Flur bei Burgstädt gefundenen Münzen erhält da» ,,Etz«»»ttzer Tageblatt" von müuzkundiger Sette folgende Erklärung: Die Münz« ist ein Böhmer »der Prager Grossen, unter der R'ssterunz Johann» von Lützelburg. König von Böhmen, l3tl biS 1349, geschlagen. Auf der Hauptseile befindet sich in einem punctirtrn Kreise dte könig lich böhmische Krone, mit der Umschrift, welche von der äußern durch einen puncttrlen getrennt wird: IOSAXXL8 UK1K1V8.. die äußere: VLI KKX LOKbllk. Di« Rückseite enthält den gekrönten, nach recht» schreitenden'dovvel- ichwänsiaen Löwen, mit der Unschrift: 0R088I ?UA6LX8L8. — Ueber den untern Theil der Stadt Thum und über daS Dorf Herold entlud sich am 29. April in den ersten NachmtttagSstunden ein heftiges Gewitter. ES schlug mehrere Male in den Erdboden ein; ein Blitz entzündete ein Hau- iu Herold, daS alSbald in Hellen Klammen stand und spaltete gleichzeitig einen neben dem Hause stehenden Baum von oben biS unten in Hälften. Von den Nachbarorten brachte man schnelle Hülfe, so daß der Feuerheerd auf da» eine Hau» be schränkt blieb. — Der „Boigtl. Anzeig." berichtet auöPlauen, 29. April: Zwei Gewitter haben gestern Nach mittag unsere Gegend betroffen. daS eine gegen 2, da» andere gegen 8 Uhr. Bei dem zweiten wurde in RöttiS eine Frau von dem Blitzschläge ge- tödtet, während mehrere andere Personen, die mit ihr in der Stube waren, wohl auch von dem als vierfach erscheinenden Strahle und zwar in der diesem Phänomen eigenen springenden uvd fast launenhaften Weise lüriihrt und zum Theil selbst geschädigt wurden, aber doch ohne schwere Ver letzung davon kamen. Außer der Frau wurde noch ein Kalb und eine Ziege von dem Blitze erschlagen. Verschiedenes. — Bon der Saale, 28 April, wird der „Hall. Ztg." geschrieben: Mit einer Geschwin digkeit, welche an die Verwandlungen auf dem Theater erinnert, hat diesmal die Natur ihren BerjüngungSproerß vollzogen. Ganz vor Kurzem noch in dem düster» Ton ihre» doppeldüffelgrauen Winterschlafrockes gekleidet, präsenüren Berg uvd Thal sich jetzt im vollsten Zauber der vollendet sten FrühltngStoilette — ein aufrichtender Ge danke für das so vielfach bestürmte Menschenherz. zu wissen, daß auf jeden Winter rin Frühling, auf schlechte die gute Zeit folgen muß! — DaS Saal- und Unstrutthal, an und für sich schon mit den Reizen einer „schönen Gegend" verschwende risch auSgestattet, erscheinen in dieser, der Pracht scenerie de» Lenze», in der That wie ein Stückchen oneutalischer Märchenwelt, dabei neben der Schönheit auch daS Nützliche, denn überall ist reicher Segen in Sicht. Die« gilt ganz beson der» von den Obstplantagen, weiche scheinbar den Schaden ihre- vorjährigen Strike wieder auSglei- chen wollen. Alle Bäume, selbst die al» träge Träger bekannten Edelsorten, sehen in ihrer üppi gen Blüthenproduction au-, al» wäre jede» ein zelne ReiS in frischen Scbnee und rratte» Abend- roth getaucht. Die erste Bedingung einer guten Obsternte, ein rascher, ungestörter Verlauf deS BlühprocefleS, ist erfüllt worden. E» ist sonni ge», stille» Wetter. Auch von jenem räuberischen Geschwindfrrffer, von der Spanuraupe, finden sich jetzt nur vereinzelte Exnnplare vor. Hoffentlich sind letztere nicht etwa nur die Quartiermacher, sondern da» ganze diesjährige Contingent dieser Bäum«Plünderer. In so geringer Anzahl also nicht dtsorgnißerregend. Ueberau» üppig ist der Saatenstand. Besonder» kräftig entwickelt sind die Sommersaaten. Uebrrall glrichförwtaen, dich ten, vollsafligen Wüchse» sehen die Getrridrbreiten au- wie fmaragdfarbcne Riesenteppiche von ge- kchornem Plüsche. Stur dte Weizenfelder haben in ihrer En>Wickelung nicht den gleichen Schritt gehalten. Viele Wetzenbretten find total auSge- wintert und in Folge dessen umgeackert worden. Fast alle Weizrrflächen aber sind mehr oder we niger durch kahle Stellen unterbrochen, wie Mottenfraß in Lildschuren. Auch über den Stand der Roggen saaten wird von den Laud- leuten vielfach lamentirt, jedoch scheint man hier die Dinge doch mehr durch» Vergrößerungsglas zu betrachten, denn andererseits hört man von den Landleutrn wieder vielfach sagen: „na! 'S Korn macht sich!" ein Unheil, da» bei der bekannten Abneigung der Oeconomen gegen optiuvstische Beschreibungen der Lrntraussichten doch wohl so viel bedeutet alS: „r- steh! Alle- gut!"
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