Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187205055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-05
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1872
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Fünfte Anlage mm Lcipftger Tageblatt und Äiykigcr. m ir«. Sonntag den 5. Mai. 1872. Vas Srockhaus-Zubilanm. * Leipzig, 4. Mai. Der heutige Iubeltag bei Haufe» F. A. BrockhauS begann früh 7 Uhr «it Aaer ernsten und erhebenden Feier an der Familiengruft auf dem hiesigen neuen Friedhofe. iS fand daselbst die Aufstellung der Büste von Friedrich Arnold BrockhauS, de- heut» vor hundert Jahren geborenen Gründer- der Firma, statt. Eine nach Hunderten zählende Menge von Fest- rhttlnehmrrn umstand die Grabstätte und vernahm i, andächtiger Stimmung di» trefflichen Worte de- Enkel-de-verewigten, de-Pfarrer- an der hiesigen JohanniStirchr, vr. Clemens BrockhauS. Di» Frier wurde durch Instrumentalmusik und Gesang ringeleitet und geschloffen. Vormittag- 10 Uhr versammelten sich die Fest- thrilnehmer in den Hofräumen de- festlich ge schmückten Etablissements. I.r dem zweiten Hofe war mitten in dem Grün der Bäume und Zier- sträucher eine zweite Büste von Friedrich Arnold BrockhauS, in Bronce von dem Professor Kietz in Dre-den gearbeitet und auf einem Marmorf^ckel ruhend, ausgestellt. Nachdem die Büchner'sche Capelle die Iubelouvertüre vorgelragen, trat vr. Eduard BrockhauS auf die Freurepp» seine- WohuhauseS und hielt eine längere Gesächtntß- «de auf den Begründer de- ElabliflemenlS. Diese Siede gab im großen Ganzen Da« wieder, »a- wir bereit- den L»fern unsere- Blatte- in »er gestr. Nummer über Friedr. Arnold BrockhauS, Heinrich BrockhauS und die BrockhauS'schr Firma mitgetheilt haben. Der Festredner hob insbesondere hervor, wie die beiden Männer nicht allein für ihre Kamille, ihr Geschäft, sondern auch für die Sesammlmtereffen de- deutschen Buchhandel- und de- beuischen Volke« mit Erfolg gearbeitet haben. Am Schluffe der Red» brach die Festversamm- luug in ein dreimalige- lebhafte- Hoch auf Friedrich llruold und Heinrich BrcckhauS aus. ES ergriff nunmehr der drille Chef der Firma, Herr Rudolf BrockhauS, da- Wort, um mit beredten Worten dem Gesammtpersonal des Eta blissement- für dessen treue Dieustletstung zu dauken und zu betonen, daß bisher der G«»st de- gegenseitig achtungsvollen und einträchtigen Zu sammenwirken- zwischen den Besitzern. Leitern und Arbeitern de- EiabliffementS obgewaltet habe und hoffentlich auch für alle Zeit darin verbleiben «erde. Um ein sichtliche- Zeichen brr Dankbar keit und der Sorge für die Interessen de- Per sonal- zu geben, hätten die gegenwärtigen Inhaber der Firm« sich entschlossen, eine Stiftung für be drängte Angestellte und Arbeiter de« Geschäft- in» Leben zu rufen. Der Redner verlaö darauf den Wortlaut der Stiftung-Urkunde, woraus hervor- gchg, daß da- ihr von den Besitzern der Firma überwiesene Capital lv,t)VO Thlr. beträgt. Da ta der Festvrrsammlung fast vollzählich vertretene GeschästSprrsonal gab feinen Dank für dies« hoch herzige Gabe in einem kräftigen Hoch auf die Besitzer de- GeschäsiS zu erkennen. Einen weiteren Beweis de- Gefühl- der Ber rhrung drückte da- Geschäft-personal mit der lleberrrichung -eine- kostbaren Pokal- an Herrn Vr. Heinrich BrockhauS auS. Der Beschenkt«, welcher mit einer tu feinem hohen Mer seltenen Frischt an der ganzen Feier thrilnahm, dankte mit herzlichen und gerührten Worten. Nachdem dieser Thetl der Festlichkeit beendet war, erschienen die zahlreichen Deputationen, welche alle ihre Glück- und Segenswünsche in feierlicher Weise darbrachtrn. Diese Deputationen waren abgesandt von dem Rath und dem Stadtverord neten-Collegium, der Handelskammer, der Ge- «erbekammer, dem Börsenverein der deutschen Buchhändler, dem Vereine der Leipziger Buch händler, dem Vereine der Leipziger Buchbruckere»- o«sitzec und Buchbruckeretfactore, der Buchdrucker- Gesellschaft „Typographia", dem kaisrrlichen Post- amt, dem Verein für Erdkunde. Die StaatS- regierung und die hiesigen staatlichen Behörden schienen bei dem Feste in keiner Weise vertreten zu sein. Die Deputation der Leipziger Bnch- druckereibrsitzer überreichte zugleich an vr. Heinrich BrockhauS auf prachtvollem Asien einen silbernen Lorberkranz. Dies» Bürgerkrone hat der wackere und hochverdiente Jubilar, welcher fünfzig Jahre hindurch Lüverdroflen für da- Wohl feine- Hau fe- und feiner Mitmenschen gearbeitet, redlich verdient. An Festlichkeiten reiht« sich im Laufe de- Heu tigeu Tagt- weiter an ein große- Festmahl im Schvtzenhau-, zu dem da- ganze GefchästSprrsona geladen war; e- brachten hierbei Trinksprüche am Or. Heinrich BrockhauS auf da- Andenken bei Gründers der Firma, Vr. Eduard BrockhauS au' die Säst« der Firma, Herr Wittnich auf die der zeichen Inhaber der Firma, Herr Rudol Brockhan- auf die Stadt Leipzig, Hofrath Gott schall auf die Frauen, Prof. Biedermann auf die GrfiuunngStüchtigkttt der Brrleger BrockhauS, insbesondere de- „renitenten" Heinrich BrockhauS, dem „fein Beharren auf dem Recht-stanvpuocte heut« uo» oben nicht vergesse» zu sein scheme", Prof. Heitner auf Deutschland rc.; serner «in Festspiel, gedichtet von Rudolf Gottfchall, und a« Abend wird »in solenner Ball da- schöne deakwürdige Fest beschließen. Glauziger Zucker-Fabrik. Auf alle» Gebieten de- deutschen Handel- sehe» wir zw« fett der glückliche» veendigsug be legt« Kriege» »tue» uugeahuieu Aufschwuug sich vollziehen, der feinen Hauptimpul- dem allgemei- neu Vertrauen auf eine lange Frieden-Periode verdankt, doch kam oerselbe am anschaulichsten an den Börsen zum Au-druck. Denn Viesen flössen eitdem kleiner« und größere Capitalien drS Pri- vatpublicum- in enormen Mafien zu, welche bis bah,n ängstlich festgehalten wurden, und die Unter» »rtngung dieser bisher fast drachgelegenen Gelder bewirkte «ine bedeutende Steigerung aller Werth« und eine noch nie erlebte ununterbrochen« Hausse von fast zwölsmonatltcher Dauer. ES hatte fast den Anschein, al- gebe e- viel zu wenig Material ür die maffeuhaft hervorgetreieuen Käufer, und »teser Umstand zunächst veranlaßre und begün- Ngte die vielen in diese Zeilperiode fallenden Gründungen. Allein die Ueberstürzung auf diesem Gebiete und da- unsolide Verfahren vieler Haupt- unlernehmer impft» einem Thetl der neugeschaffe- nen Werthe den Keim de- Verfalle- ein, dadurch, daß diese Gründer ohne jegliche Rücksicht auf die Leven-fähigkeit ihrer Schöpfungen vorgrugen und edialich ihrer eigenen unersättlichen Habgier da bet Rechnung trugen. Zum Glück sind dergleichen maßlose Ausschreitungen nur bei einem kleinen Thetl der neuen Acliengesellscbaften vorgekommen, aber immerhin ausreichend genug, um da- Ver trauen de- arglosen Publicum- zu erschüttern, welchem lheilwetse daS Berständviß adgrht, da- Gute vom Schlechten zu unterscheiden. Diese Reflexionen drängten sich dem Verfasser unwillkürlich auf, al- er den Prospect der neuen ActiengefcUfchast Zuckerfabrik Glauzig zu lesen bekam, und er hielt cS für seine Pflicht, den zukünftigen Aclionairen die beruhigende Versiche rung zu geben, daß diese- Unternehmer, auf der solidesten Bast- beruht und ein» höchst rühm liche Ausnahme von den meisten ähnlichen Schöpfungen mackt. Hier haben wir eS nicht mit Experimenten zu thun, di» erst feststellru sollen, ob der Boden sich zum Rübenbau eignet, und wonach erst «ine neue Fabrik mit lheuerem Lehr geld gebaut werden soll, waS natürlich Alle- auf Kosten und Gefahr ber Actionaire ginge; nein, hier handelt e- sich um ein in den weuesten be- theiltgten Kreisen ausgezeichnet renvmmineS Eia- bltffrment, da- feit etwa 22 Jahren in den ersten Händen sich befindet und in dieser Zeit von Jahr zu Jahr sich vergrößerte und immer besser proS- perirt«. Der Prospect weist nach, daß der Nutzen der Campagne 1870/71 aus etwa 300,000 Thlr. sich bezifferte, der demnach auSgereicht hätte, selbst da» jetzige Capital Mit 14 bi- 15 Proc. zu verzinsen. Kür die Folg« sind ähnliche Resultate um so wahrscheinlicher, al- der Betriebsfonds von der Gesellschaft noch um etwa 260,ooo Thlr. erhöht wurde. Für die mrt den localen Verhältnissen Unbekannten dürfte e- erfreulich sein zu erfahren, daß die zur Fabrik gehörigen Aecker im Herzog thum Anhalt liegen, wo bekanntlich mit ber beste Rübenboven in Mitteldeutschland zu finden, ist. Sie befinden sich in höchster Cultur, ja sie können in der Thal al- Mufterwinhschaften gel ten, da deren Betrieb den Händen eine- als de- deutende Capacität bekannten Orkonomea anver- lraut »ft und auch ferner bleiben wird. AehultcheS und vielleicht noch mehr ließe sich von der Fabrik Glauzig selbst sagen, denn deren säminlltche Einrichtungen sind nicht nur im vorzüglichsten Stande, sondern sie werden von allen Fachmännern al- mustergültig hingestellt. Ihre Fabr.kate sind auch deshalb aus- Best« re- nommtrt und finden ihren mehr al- ausreichen den Absatz nicht nur in ganz Deutschland, son dern auch nach England, Spanien rr. Hieran- ist ersichtlich, daß wir r- hier mit einem Unternehmen zu lhun haben, besten Ren tabilität seit einer großen Reihe von Jahren bereit- erprobt und gestarrt ist, und wir fino des halb ber festen Urberzeugung, baß e- kein Actio- uair zu bereuen haben wird, an diesem llntrr- nihmen sich betherligt zu haben, da er nirgends sein Capital bester und gewinnbringender an- legen kann. Nachtrag« * Leipzig, 4. Mai. Die heute stattgehabte außerordentliche Generalversammlung der allge meinen Renten', Capital- und LebenSversicherungS bank Teutonia wurde um 10 Uhr von dem Vorsitzenden de- Direktorium- Hofrath Mar bach eröffnet. ES halten sich zu derselben 23 Actionaiee eingefunden, welche 240 Stimmen Vec tra en. Der Vorsitzende legte den Grund der Zufammenberufung der Berfammluug dar, indem er auSetnauderfetzte, daß dieselbe lediglich eine-, nach Ansicht de- hiesigen königlichen HandelSge richt- bei der am 30. Dezember v. I stattge sundenen außerordentlichen Generalversammlung vorgrkommeuen Formfehler» wegen habe rtnbe rufen «erden müssen. Dir Versammlung geneh miate einstimmig die Beschlüsse jener General Versammlung, denen zufolge da- vorgeirgte neue Statut der „Teuroum" genehmigt und besten Einführung festgesetzt wurde. Gegen 11'/» Uhr wurde die Sitzung geschloffen. * Leipzig, 4. Mat. Da- neuberufen» Mit alted de» Reich--Oberhandrl-gericht-, Professor vr. Friedrich von Hahn, feit circa 20 Jahren Mitglied de- Oberappellation-gertchl- tu Jena, ist mit dem 1. Mai in feine neu» Stellung ein- I aetreteu. Der Berufen« war Mitglied der in den I Jahren 1857—1861 in Nürnberg und Hamburg I tagenden Commission zur AnSarbeüuog de- Ent wurf- de» Allgemeinen Drmfchen Handelsgesetz buch- und hat bereits im Jahre 1862 einen in urtstischen Kreisen sehr geschätzten „Commentar um Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuch" ge- chrieben. ES ist somit wiederum eine vorzügliche kraft für da- ReichS-OberhandelSgericht ge wonnen, welche- sich in kurzer Zeit große Auto rität und Popularität gleichmäßig im ganzen Deutschen Reiche zu erwerbe» grwußt hat. * Leipzig, 4. Mai. Der Akademische Studenten- Verein Lipsia, der bekanntlich die Anbahnung eine- edlers wiffrnschaftlichen und geselligen Ver ehr- unter den Jüngern unserer Hochschule er- irrbt, eröffnrte am 2. Mai in „Stadt Berlin" >le Reihe seiner, durch Vorträge hiesiger Pro- efforen und Docenten interessanten wiflenfchaft- ichen Abende. Den ersten Vortrag in diesem Semester hatte Herr Privatbocent vr. Fürst übernommen. Derselbe gab ein belehrende- und anregende- Bild einer „Diätetik de- Stu- direnden", indem er dir allgemeinen Grund ätze der GesundbeitSpstege darlegte und alSdann pectell für da- Leben de- Studenten ein» über- ichtliche Schilderung ber diätetischen Anforde rungen in Bezug auf geistige Arbeit und körperl iche Erholung, Schlaf und Wachen, Esten und Trinken rc. m ebenso eingehender wie unter haltender Form gab. Die zahlreiche Versamm lung folgte dem Vorträge, ber gewiß für viele Zuhörer einen bleibenden und segen-reichen Er? olg haben wird, mit sichtlicher Theilnahme ^ Leipzig, 4 Mai. Der Recrutenlärm war bet der diesjährigen Aushebung sogar au» dem Meßiumult heraus noch vernebmbar, in- sonderheilkfür die Bewohner der Pfaffendorfrr Straße. Heute ließ sich jedoch da- AuShebungS- geschäst an besagtem Norcwestcnd« der guten Stadl Leipzig weil weniger laut und unangenehm vernehmen als di« Tage vorher. Woher DaS? CS war, wie wir auS bester Quell« wissen, Ver anstaltung getroffen, daß di«»Kehlen der milüair- Pflichtigen Jugend aus Stadt- und Landbrzirk nicht in unmittelbarer Nähe der AuShebunak- stell« der königlichen KrerS-Ersatz-Commission zu jenen freiwilligen Exercitlrn ihrer Lungen sich anfeuchten konnten, bevor sie vor dir strengen Angesichter der besagten Commis2on traten. Ob dir angenommenen, die zurückgewiesenr« oder zurück- geschriebenen Mannschaften nach der Untersuchung ihrer Tüchtigkeit dem BacchuS oder Gambrinu- opfern wollten, blieb ihnen dagegen ganz frei- gestellt. * Leipzig, 4. Mai. Ueber den Fremden verkehr während der diesjährigen, mit heute abgrlaufenen Ostrrmeffe liegen uns folgende Notizen vor. ES würben beim Fremdenbureau de- Polizrt-AmtS 24,035 Fremde angemeldet und zwar 10,288 an- Gasthäusern und 13,747 aus Prtvatwohnungen. Dir Anzahl der ausgestellten Anmeldescheine betrug 12,460. Dt« Gesammt- frequenz der MtchaeliSmeffe bezifferte sich nur auf 23,273 Fremdenanmrldungen und 11,911 aus- gestellte Anmeldescheine. H Leipzig, 4. Mat. Vom hiesigen Polizeiamtc Hallen für die diesjährige Oster messe 249 Personen Lrlaubniß zu Production»» erhal- trn. Hiervon zählten diejenigen Küwiler, Musi ker und Sänger, die sich ia geschloffenen Räumen, d. h. öffentlichen Lokalen provuctrt haben, 171 Personen in 42 Parteien, wovon 11 auS Preußen, 38 auS Sachsen, 18 auS anderen deutschen Län dern und 104 auS Oesterreich waren, während die Zahl der Straßenmusikanten 78 Personen in 10 Parteien betrug, wovon 45 au- Sachsen ru d 33 auS Preußen waren. Ferner waren vom hie sigen Rathe Concesstonen ertheilt worden wie folgt: 41 zu Schaustellungen, 13 zur Aufstellung von Bergwerksschaukasten, 9 zu photographischen Aufnahmen in Buden, 8 zur Aufstellung von Bolzevschießstäuden, 8 zu CaroufselS und Schau keln, sowie zum Schankbetriebe in Buden an 16, und zur Ausstellung von Kuchenbuden, Victualten- unb Kuchenständen an 53 Personen. — In der nun beendigten Oster messe sind im Ganzen 34 Taschendiebstähle zur Anzeige gebracht worden. DaS hierbei gestohlene Gels beläuft sich auf 290 Thlr. 25 Ngr., und sind von diesen 34 Diebstählen »n den Straßen der Stadl 4, unter den Schank- und Schaubuden auf dem Roßplatzc und Köntgsplatze 20, unter den Ver- kaussbuoen auf dem AugustuSplatz» 7, und wäh rend ber Marktage auf dem Flriscderplatze 3 verübt worden. In der vorjährigen Ostermeffe waren 29 dergleichen Diebstähle verübt und dabei aber v>e a.isehnltcht Summe von 1386 Thlr. 14 Ngr. entwendet worden. In der letzten MichaeltSmefse wurden nur 18 derartige Diebstähle auSgeführt und dabei 3 silberne Taschenuhren und ein Geld betrag von 75 Thlr. 3 Ngr. gestohlen. H Leipzig. 4. Mat. In brr Nähe veSSchwanen- teicheS sah heule Vormittag r,n Poltzetbeamter wie daselbst zwei Leute, ein Mann und eine Frau, damit beschäftigt waren, verschieden« neue Mrß- artlkel, Wollrnwaaren, Schürzrnzeug, Tücher rc. zusammrnzupacken und in einen Sack zu ver bergen. Die- geschah in auffällig eiliger und ver dächtiger Weis», weShalb der Beamte hinzutrat und die Leute zu examtntren sich veranlaßt fand. Bride thaten nun zwar sehr unschuldig, wollten aber nicht zusammen gehören, und namentlich be hauptet» der Mann, daß ihn di« Frau nicht» an gehe. Letztere offenbare Unwahrheit führte nun zur Arrrtur uuo zum Transport beider Leut« »ach dem Polizriamte, und hier stellt« sich al-balv heraus, baß man zwei Meßdiebe, Weißkäufer, in ihnen abgefaßr hakt», denn man ermittelte, daß die tn ihrem Besitz Vorgefundenen Meßwaareu ämmtlich an MeßverkaufSfiänden auf dem Au- sustuSplaye grlrgentltch gestohlen waren. In deu Arrestaten wurden aber zwei, wie »S scheint, un» verbefferliche Verbrecher entpuppt, ein bereit- wiederholt wegen Diebstahls, Betrug» und Fäl- chung bestrafter, erst vorgestern au» bem Gefäng- niß entlasiiner Handelsmann auS Halle und besten ebenbürtige Shebälste, eine Person, die nicht weniger al- 6 Mal wegen Diebstahl» und Be trügereien mit Gefängniß, ÄrbeitShauS und Zucht- iauS Bekanntschaft gemacht hat. * Leipzig. 4. Mai Seit längerer Zeit ist chon zu bemerken gewesen, baß die Nutzungen der Holzflößen de» Königreichs Sachsen im Sinken begriffen find. In dem Staatshaus halt auf di» Jahre 1872 und 1873 ist der Erlöl von verkauften Hölzern unter der Rubrik „Floß- und HolzhofSnutzung" mit 120,800 Thalern an» gegeben während der Ankauf, Tran-Port rc. allein einen Aufwand von 119,100 Thalern erfordert. Rechnet man hierzu den bedeutende: Rcgteauf- wand, der etwa 9'/, Procent der Bruttoeinnahme beirägt, so rrgiebt sich schon hieraus dir finanziell« und wirthsckaftliche Unrichtigkeit de- ganzen Unter nehmen». Die Gelegenheit, die Hölzer anS den iScalischen Waldungen mittelst der Eisenbahnen röhrr zu verwerthen, bietet sich jetzt fast in allen Thetlen der Forstreviere und somit verschwindet die Nothwendigkett, die Holzflößerei fort zu er hallen. Dem Vernehmen nach wird auch dt« sächsische StaatSregierung. in Ueberrinstimmung mit den Wünschen der Kammern, im Laufe der nächsten Jahre und insbesondere nach Fertigstel lung der Aue - Jä„erSgrüner Eisenbahn die noch vorhandenen Holzhöfe und Flößen vänzlich etnztehen. * Leipzig, 3. Mai. In dem Geschäftsbericht der Berltn-Anhaltischen Eisenbahn auf daS Jahr 1871 lst conftattrt, daß eine Gesammt- Mehretnnahmr von 537,036 Thlr. erreicht wurde, welche bci reichlicher Dotirung der Reserve- und Erneuerung« ? Fonds und ui.1er auskömmlicher Berücksichtigung aller durch die starke Inanspruch nahme deS Bahn- und BetriebSmalerialS bedingten und in Frage kommenden Umstände die Berlhrt» lung einer um 2'/, Proc. höheren Dividende al- tm Vorjahre ermöglichte. „Die Grundlagen und allgemeinen Verhältnisse, auf denen dieser erfreu liche Aufschwung beruht", heißt e» in dem Bericht, „sind eines TbetlS so gesunde, andern TheilS so Dauer verheißende, daß, auch nach Ausfall der tm verflossenen Jahre noch von Einfluß gewesenen Mtlitair-Transporte, für die Zukunft voraus sichtlich gleich günstige Resultate, al- die jetzt vor liegenden, zu hoffen stehen." Die Einnahmen auS dem Personenverkehr pro 1871 betrugen für fämmtltche Strecken: 1,841,276 Thlr., pro 1870 für sämmtlicke Strecken l,482,580 Thlr. Mithin pro 1871 mehr 358,696 Thlr. Die Einnahmen auS bem Fracht-Verkehr pro 1871 betrugen für fämmtliche Strecken: 2,500,895 Thlr., pro 1870 ,Ur fämu.lliche Strecken 2,400,8l3 Thlr. Mithin pro 1871 mehr 100,t-81 Thlr. AuS den Extra- Einnahmen kamen 78,259 Thlr. mehr auf, so daß die Gesammteinnahme pro 187 l 537,036 Thlr. betrug. Die Gesammt-Einrahmen im Personen« und Güterverkehr, an Pächter,, Miethen, Zinsen und Extraordinarien haben für fämmtltche Bahn strecken betragen 4,512,805 Thlr., die Gesammt-AuS- gabr 2 648,118 Thlr., bleibt Reinertrag 1,864,687 Th'r, wovon an dir Actionaire 18'/, Proc. Dvi^ende mit 1,572,500 Thlr. verthetlt und 292,187 Thlr.Eisenbahnsteuer erlegt worden sind. Die reinen Betriebsausgaben beliefen sich auf l,722 703 Thlr.; zur Verzinsung und Amortisation der Prioritäten waren 425,000 Thlr. erforderlich, an den ErneuerungSsondS stad 395,538 Thlr., an bcn .'lvubs für Reparatur- und ErweftrrungS- B^ulen 55,322 Thlr. abgeführt, 49,553 Thlr. endlich sind verwendet worden zur Bildung eine- FondS für Entschädigungen bei Unglücksfälle«, zunächst für den Rackwitzrr Unfall. * Leipzig, 4 Mai. In der heute unter Aus schluß der Oeffemlichkeit abgehaltenen Hauptver handlung d«S köntgl. Bezirksgericht-, welcher Herr Affeflor ObenauS prästvirte, wurde der Weichen steller Johann Heinrich T. in Neuschönefeld vou der wider ihn «rhobenrn Anklage wegen IncrsteS freigesprochen. Anklage und Berlheidigung waren durch die Herren Afseffor von Wolf und Advocat vr. Blum vertreten * Leipzig, 4. Mai. Der hiesige Allgemein« Turnverein, dessen Mitgliederfrrquenz und Thätigkeit tm Lauf« d>S letzten Winterhalbjahre- wiever einen erfreulichen Auflchwung erfahren haben, beabsichtigt in nächster Zeit ein Sommer turnfest tn dem freundlich tn WaldtSgrün gele genen Dorfe Lindhardt bei Naunhof »u veran stalten Ob im Laufe deS Sommer- ein Schau turnen stattfindet, darüber steht dir Entscheidung noch auS. * Leipzig, 4. Mai. In Berlin beabsichtigt der Magistrat, reben dem Geburtstage Er. Majestät de- Kaiser- und Königs und dem Re- formationSfeste auch den 10. Mat, den Jahres tag de- Friedensschlüsse- zwisLrn dem Deutschen Reich» und Frankreich als ständigen Festtag in sämmtlicke hiesige Schulen »inzu- füarn, um auf diese Weise der Schuljugend einen grrstigrn Anthetl an den Ereignissen der beide» vergangenen Jahre und an den Folgen derselben
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder