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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187205055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-05
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.05.1872
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EM Seilage zum Leipzig« Tageblatt md Anzeiger. «ir«. Sonntag den 5. Mai. M I Der Präfident de« ReichSkanzleramteS erklärt, s I tzH Bevollmächtigte« die gänzlich« Aufhebung Sitzung vom 3. Mai. Ider Salzsteuer tu »u-ficht genommen hätten und Der Re'chStag trat in seiner heutigen Sitzung I schon im nächsten Jahre einen darauf bezüglichen t, die erste Verothung deS Reich«hau«haltS-1 Gesetzentwurf vorlegen wollten. Von der Er riet« für 1873 ein, über dev »ach einem er-> Mäßigung der Steuer verspreche er sich keinen Sr. ltntrrvden Vortrag« d,« Präsidenten DelbrückI folg, zum mindesten nickt den erwarteten, und auf »»erst der Abgeordnete Richter sprach, der die I die jetzt vorhandenen Uebrrschüsse bitte er nicht Schwierigk.it schilderte, diese DtScusston »schöpfend ! al« dauernde rechnen zu wolle». Welche Deckung«- z, führen, so large da« Material der Budget-1 mittel augrboten werden könnten, vermöge er jetzt «riagen nicht vollständig vorliege. Der Militair-1 voch nicht zu sagen, doch denke er dabei in erster Hat liege überhaupt noch gar nicht vor und da« l Linie allerdivg« auch an die etwa au« dem Tabak bereit« Mitgetheilte enthalte dunkle Stellen, da! zu ermöglichenden Einnahmen, die Verwendung der Kriegsentschädigung für l Der Herr Reichskanzler spricht sich dah>n au«, Inner Retadl ssemeutszweck« nicht übersehbar und I baß er von seinem Standpunkte au« nur mit nicht durchweg klar sei, ob bei den beabsichtigten I kicheren Größen rechnen müsse und also nicht eher Verwendungen da« Finavzrrcht de« Reichstag«! tn di» Streichung bestimmter Einnahme willigen durchweg derülkfich'igt sei. Luch da« sei zweifel-! könne, ehe er nicht schon wisse, welche« Aequlva- hast, ob die in Elsaß Lothringen projectirten auf! lent ihm geboten werde und ob er da« gebotene S« bi« 40 Millionen Thaler veranschlagten ! Äequivalent acceptiren könne. Solle da« in etwaiger FestuugSbauten lediglich au« den Ueberschvssen I Erhöhung der Watricularbeiträge bestehen, so müsse dieser ReickSlande bestritten oder ob di« Mittel! er sich dagegen erklären und gegentheilig wünschen, dazu au« Quellen entnommen »erden sollen, dir I diese immer mehr zu verrivgern und da« Reich ohne Zustimmung de« RetchStage« nicht zugäng. lauf eigenen sicheren Einnahmen zu bastren. sich sind LnerkennevSwerth sei da« rüstige Streben I Mit diesen Erklärungen, völlig klar und be- der Poflverwaltuog, die einfachsten GeschäftSformrn stimmt von beiden Setten gegeben, hätte da« Hau« aufzosuchen, um so greller contraftire dagegen die I den angeregten Gegenstand al« erledigt er» Ttlegrapheu - Verwaltung, die von solchem streb samo Geiste durchaus nicht beseelt und arg zu achten können und die Debatte schließen müssen Die DtScussion durfte man nun nur dann noch rück-ebltebrn sei. Wundersam klinge die Mär von l fortsetzen, wenn die Art und Weise der Fix.rung der Ernennung eine« Cardinal-Botschafter« beim d«S Reicht« auf eigenen Einnahmen hätte fest- Papst, der den Zwrck zu haben scheine, al« kaisrr- gestellt «erden sollen oder man erörtern wollte, ltcher Blitzableiter für dir Donnerkeile de« Laiican« nach welchen Principien di« künftige RrtchSbesteue- ,u dienen, obwohl da« Sprüchwort „clericnz rung organistrt werden sollte, elerieum non ckeciwat", oder auf gut Deutsch:! Die Salzsteuer als solche war unseres Er« „eine Krähe hackt der andern nicht die Augen achtens nun erledigt; die beiden hierzu vorgelrgten auS sich wahrsch inlich auch in diesem Fall ve- I Entwürfe zu GesetzeSvorlagrn konnten nunmehr »ähren wird Im Marine Etat werde rin Minus füglich zurückgezogen werden. Der Schluß der geradezu verschwiegen, ein schwerer Vorwurf zwar Debatte war nicht zu beantragen, er hätte sich eicht gegen die Person de« Präsidenten de« Reichs- hierüber von selbst ergeben sollen, d h. man kanzleramteS. der viel zu viel zu thun hat und! konnte allseitig auf daS Wort verzichten, im Kopfe haben muß, um jede Üebrrsicht, die er I Daß Dem nicht entsprochen wurde, d. h. also, unterzeichnen muß, rm Einzelnen burchrrchnev zu daß man noch weiter über die Salzsteuer debat- können, sondern gegen vre ganze Institution. I tirte und zugleich noch über s,hr vieles Andere, Stände dem Reichstage ein mrantwonlicher I wa« zum Gebiete der Besteuerung gehört, dann Minister der Marine gegenüber, so müßte man ! aber mitten in diesen Erörterungen unfertig und »hm, falls er eine solche Uebersicht unterzeichnet l unerledigt schloß, bedingt unsere« ErachtenS den har, sagen, entweder daß er zu seinem Posten un- etwa« unliebsamen Eindruck, welchen die ganze fähig ist oder daß er wissentlich falsche Z ffern Verhandlung bet Jedem zurvcklafsen wußte, rorgelegt hat. Außerdem seien Ausgaben amt- Die Verweisung in rie Commission wird zum cipirt, gegen welche die schwrrgetadelten Vorgriffe Wiederaufnehmrn der Verhandlungen, wie sie ge- v. d. Hkydt'S von kaum uennenSwerthrr Be-! führt waren, schwerlich führen, diutung seien. ES stelle sich eben al« unmöglich Daß unser Roscher von Bebel alS Gegner der hrrauS, da« Deutsche Reich und specirll sein» I indirekten Steuern citirt wurde, wird in Leipzig Manzen der Verwaltung eines einzigen vercmt- nicht unbemerkt geblieben sein. Man wird dort wörtlichen Manne- zu überlaffen, womit in ! beurtheilen können, waS von solchen Auslassungen Wahrheit nur eine unverantwortliche Regierung zu halten ist. hcrgestellt werde. Ab». Grumbrecht sprach Uber die Roth Wendigkeit ein« Steuer-Erleichterung zugleich mit dem vorliegenden ReichShauShalt zu beschließen, wozu sich zunächst die Ermäßigung der Salzsteuer anstatt der Verminderung der Matricularbetträge empfehle. Die von Bebel und Anderen angeführten Zahlenangaben bedürfen sämmtlich wesentlicher Berichtigungen. (Ldm.) Tagesgeschichtliche Neberlichl. Durch dieErnennungdeü Cardin alSH ohen- Rachdem die Abgg. von Kardorff und jlohe »um Botschafter beim H-Meu Stuhle hat v. Ben da gesprochen und Präsident Delbrück ^e deutsche R.gterurg ihrem Wohlwollen der dem Wunsche de« Abg. v. Benda gemäß die «"che gegenüber ^nen brzetchaenden Ausdruck Denkschrift bezüglich der Mariue in den nächsten ! gegeben. Daß der Reichskanzler zu dieser ktel- Taeen und die bezüglich der Verwendung der Umg einen Ktrchevfürstrn. ein hervorragendes Kriegsentschädigung in der nächsten Woche mit»! Ctt,ev der Hierarchie auSersehe«, ist wer könnte ihttlknzu können erklärt hatte, wurde die erste d«S verkennen?-ei» kühner Schrttt. Aber offev- «erathuvg de« ReichShauShalte« für 1873 g.. bar kam e« der ReichSregieruvg darauf an, nicht schloffen. Die zweit, wird ebenfalls im Plenum bloS zu demonstrtren und den Schein eme« frted- (zuglcich mit dem NachtragSetat für 1872) statt finden. licken Verhältnisse« zu wahren, sondern im Vatikan «inen bestimmten Emfluß zu üben und Schluß 1'/. Uhr. Nächste Sitzung Montag -tue Wirkung zu erzielen. E« mußt, der Der 12 Uhr. (Postverträge mit Frankreich, Spanten 1»ch gemacht werden, die Curie von dem Wohl- u s w Petitionen/» wollen der ReichSregieruvg, zugleich aber von der ' ' ' ^ - I Unerschütterlichkrit der von ihr im Kampf wider Berlin. 3. Mai. Die im Reichstage ge- klerikale Anmaßung eingenommenen Stellung zu führte Debatte über den vorgelegte» Gesetz- überzeugen , und auf dt.se Wette dem Emflusie entwurf, die Salzsteuer betreffend, welche be-1 ^ IesuttiSmuS nicht nur im Reiche, sondern in kauotlich zu den mannichfachsten Auslassungen über I Rom, rm Crntrum seiner Wirksamkeit selbst, ent- Steuerfragrn überhaupt führte, wurde unsere- gegen zu treten Dazu bedurfte e« aber eine« Erachten, zu früh und zu spät geschloffen. Zu Bntreter«, der dem Papste selbst Vertrauen .in früh. wenn sie maßgebend hätte sein sollen hm. flößt, und der durch sei», kirchliche Stellung zu. sichtlich der Aeußerunge» über die in Zukunft zu »l«ch tm Stande ist. auf die verschiedenen griff befolgenden Grundsätze auf dem Gebiete der ltchen Elemente «stuzuwirk.n, welche um den maß Steuergesetzgebung überhanpt; die Verhandlung »ebenden Einfluß in der Curie ringe» Wenn wäre dann eine sehr einseitige gewesen; bedauert ^rvtz alledem die päpstliche Curie erklärt, den haben wir besonder«, daß e« un« durch den an- Cardinal al» deutschen Botscha ter nicht acc.p- genommenen Schlußantrag in der Sitzung selbst I ^ren zu können, so mag sie düsen Schritt auch nicht mehr möglich wurde, die Au-laffungen de« allein verantworten. Uebnz.ugt fick di. Curie Herrn «edel nach Gebühr zu brautworteu. Wir ntckh daß e« für dt, Kirche heilsamer rst, mit dem behalte- un« Da« für später vor. I» Bezug auf Re che in Frieden al« tm Kriegszustände zu leben, die Salzsteuer allein aber halten wir dafür, daß 1° ist dann doch wenrosten« von deutscher Serte dre Debatte früher hätte geschloflru werden können I Nrchtü unversucht gelassen, um den Frieden zu uns zwar unmittelbar nach den Auslassungen Le« I erhalten. Ein« aber kann nicht nachdrücklich Herrn Reichskanzler«. »enug betont werden: i. unzweideutiger die SS find über die gefallenen «eußerungen so deutsche Regierung durch die Sendung de« Car viel widersprechend« Urtheile gefällt worden, und dmal- ihre friedliche Gefinnung kund giebt. um die Art uud »eise der au diese geknüpften wei- so no'hwmdlger ft e«, daß fir i» threm Wider- teren Auslassungen war so charakteristisch, daß .« stände gegen d,e Urbergriffe de« Episkopal« nicht wohl gestattet sein mag, rein sachlich die An» I einen Augenblick Nachlasse, und daß sie die Vor gelegenheit zu beleuchten. Der Sachverhalt ist > fetten ^ einer endgülttgen^ AuSetnand^ftyung kurz der folgende. zwischen Staat und Kirche mit vollem Eifer in ES wird ein Antrag eingebracht, die bestehende Angriff nehme. Ein kräftig.« Auftreten gegen Salzsteuer um die Hälft, zu ermäßigen; als d-n UltramovtaniSmu« tm Re'che ist da« beste mögl ck wird De« au« dem Grunde bezeichnet, wttl Ueberschüffe in ungefährer Höhe diese« AuS fall« mowentau vorhanden find. Bon anderer Seite kommt darauf hin ein Antrag, die Salz, firner ganz aufzuheben und den dadurch veranlaß en Eteucrautfall durch Tabak- und Stemvelbestrue- rnng zu decken; auf die vorhandenen Uebnfchüffe wird hierbei nicht weiter Rücksicht genommen. Mittel, um einem deulscheu Botschafter tm Vati kan die Wege zu bahnen. In Berlin haben nun seit schon acht Tagen die Maurer» und Ammern,elfter die Arbeit eingestellt, d h ihre Arbeiter auSgefperrt Im Interesse de« allgemeinen Brdü,smfftS tf diese unfreiwillige Pause .bei so zu beklagen, wir 1 im Interesse der Lrbtttrrschaaren, welche jetzt auf den Straßen herumbummeln, sich den Kopf mit! wüstem socialisttschen Phrasen,eug vollpferchen und die Familien daheim darben lassen. Trotzdem! muß man bei näherer Bestckligung zu dem Re- ultat kommen, daß den Arbeitgebern, gegenüber en maßlosen Gesellen» Sckraubereien. nicht« ilndereS übrig blieb, alS einmal den Spieß um- zukebren, wett sie auS strategischen Gründen verhüten mußten, daß die Gesellen erst ihre Zeughäuser mit Waffen, d. h. ihre Strike- affen mit Geld füllen konnten. Die meist ungebildeten Massen der Maurer, uud Ztm» mergeselleu bieten leider einen gar empfang- ichrn Boden für die Aufreizungen und Ver hetzungen eitler und selbstsüchtiger Demagogen, die auf den Trümmern deS allgemeinen Wohlstände« hrrn Herrscherthron aufrichten «ollen. Die Be- thörteu und Verführten mögen doch an die Fabel denken, wo die Glieder dem Hauvt ihren Dienst versagen und damit den ganzen Organismus de« körperS zerstören wollten. Wenn jetzt die Meister zu der überiaschrudeu Maßregel de« AibettSauS- chluffe« geschritten sind, so geschah e« vorzugsweise deswegen, um sich vor einer Ueberrumpelunq seilen der Gesellen zu schützen, der nur ein schimpfltcher und darum unhaltbarer Fried« folgen konnte. Welche schmerzlichen Gedanken drängen sich aber bet diesem socialen Kampfe tem wahren VolkS- freunde auf? Wird denn nicht durch die Be fehdung de« Capital« und der Arbeitskraft, di« in freundlicher Harmonie gemeinsam den National- Wohlstand heben sollten, da« Wohl Tausender verkümmert, die Industrie beeinträchtigt, die aus ländische Concurrenz gefördert und eine Brr« bilterung hervor gerufen, die eine Ausgleichung gar schwer, wenn nicht ganz unmöglich macht? Dazu kommt noch, daß gerade der Kampf tm Maurer- und Zimmerergewerk um so gemein- gefährlicher ist, a!« er die WohnungSnoth dt« in« Furchtbare steigern wird. Denn eine große Anzahl von Wohnungen werden in Folae diese« allgemeinen Müßiggänge« am 1. Oktober nicht bezogen werden können, und e« wird sich dann wieder ein Irmmerbttd nament lich in den niederen Bolkeschichten vor den Augen der hauptstädtischen Bevölkerung entrollen, di« Menschenfreunde werden trauern über diese Er scheinungen in der Reicht Hauptstadt, und die Soctaldemokraten «erden wieder bingehen und resolviren, daß der Staat und der Magistrat von Berlin daran Schuld haben, wenn ärmere Familien ohne Obdach in Eisenbahnwagen, Erd hütten oder im Arbeit-Hause eine Zuflucht suchen müssen. Wenn bei grauem Horizonte in Frankreich vorübergehend politische Windstille eintritt, so wird dieselbe gewöhnlich durch daS Knattern fal scher Lärmnachrrchten von Zeit zu Zeit unter brochen; so auch iu der letzten Woche. Aber weder die Preußen marschiren, noch ist da« Zer würfniß zwischen Berlin und Petersburg fertig, noch auch hat Arnim, der endlich am 29 Aprtt wieder auf setaem Posten tu Pari« eintraf, schlimme Botschaft mitgcbracht, noch endlich war Thier« lebenSgijährlich erkrankt. Jndeß hat da« Unwohl sein di« Chef« der Executive daran gemahnt, wie schlimm e« werden könnte, wenn der Mann, der jetzt schon in Folge einiger Abendgesellschaften, die er im Elyse« gab, erkrankte, einmal einer Krisi« die Stirn bieirn und energisch durchgreifen müßte! Die Republikaner denken daher an die Wahl rii e« Viceprästsenten und haben Grevy dabei im Auge. Die Nationalversammlung ist mit der Berathung deS Gesetzt« Uber Herstellung de« StaatSralheS beschäftigt. Tie Interpellation Uber die Auslegung de« FriedenSoertrage« in Betreff der Bestimmungen Uber die Option der Elsässer und Lothringer wurde vom Mi nister de« Auswärtigen mit großer Zurückhal tung beantwortet; man werde sein Möglichstes zu Gunsten der Interessenten versuchen. Groll und Mißtrauen gegen Deutschland find noch immer obenauf bei den Franzosen: selbst die Schulfrage wird für die Revanche au-grbeutet, und die Bauern versöhnen sich sogar mit dem Lesen und Schreiben, ja selbst mit der leidigen Geographie von Deutschland, weil man ihnen sagt, die- würde dem „Werke der Rache" nütze». Der deutsch-franjöstsche Postvertrag harrt immer noch der definitiven Lösung, da die betreffende Commission wenig E-nstcht und guten Willen zeigt. Auch die Tariffrage rückt nicht von der Stelle: Thier« bleibt bei seinen fixen Ideen Uber die Segnungen der Besteuerung der Rohstoffe, währeud die Commission gespalten ist und, wie e« heißt, zw« Berichte vorlegen will, wttche beide diese Besteuerung umgehen, aber von denen der eine die Einkommensteuer, der andere die Er höhung der direkten Steuern empfiehlt. Gelingt es Thier«, dies» belden Anträge zu Falle zu bringen, so hat er Aussicht, al« dritte Auskunft seine Tarife durchzusetzrn. Der neue Handels- Minister ist ein Protecltonist vom alten Schlag» DaS officiös» „Vien Public" sagt Uber die erste Zusammenkunft deS Grafen v. Arnim mit Herrn Tbter«: „Der Präsident der Republik empfing gestern den Grafen v Arnim. Botschafter Deutsch landS. Die Ergebnisse dieser Zusammenkur ft waren, wie man sa„t, sehr bcfttrdigenb und lasten keinen Zweifel über die U-rich igkett der beun ruhigenden Gerüchte, wilche kürtticb von en,Irschen Blättern, namentlich d-m Daily Te'errvpb ver- bretirt wurden." Ein andere- rfäc.ös-S Blatt der National, drückt sich tn dieser B-ziehunq folgender Maßen au«: „Der Botschafter Deutsch land« ist mit den besten Absichten Preußen« be treff« Frankreich« zurückgekommen. Dt» Unter haltung hatte einige Zeit lang die Nachrichten de« Daily Telegraph zum G g'nstand, und Herrn v. Arnim wurde es sehr l«cht, darzuthun, daß ie nicht dir geringste Begründung hätten. Er ügte hinzu, daß die BnUner Regierung eben so vtel Bedaueru darüber habe, al« die flanzöflscke. Herr v. Ar mm sch leibt diese« GertSckt dem Um- lande zu, daß der englische Journalist sich zum Echo der Befürchtungen einiger deutscher Chan- vtnisten gemacht habe, welchr erschreckt seien, daß Frankreich sich wieder so schnell recovstitutrt. Im Augenblicke wünscht Preußen, sobald al« möglich die drei Milliarden bezahlt zu sehen, und zeigt ür jetzt die wohlwollendsten Gesinnungen. Die Inte,Handlungen werden mit dem deutschen Bot- chafter, der e« eben so eilig hat, drese große Angelegenheit sobald als möglich zu beenden, al« wir, alSbald ihren Anfang nehmen." Die letzten spanischen Regierung«-Bulletin« melden vom 29. April von einer Concrntralion der carlisttschen Slrettkräfl« bei Amrzena« auf dem Wege von Est-üa rach Pampeluna. Die öniglichen Truppen dringen tn zwei Haupt-Co- onnen gegen Pamprluna und tn der Richtung auf Bayovne gegen die Grenze vor, um dt« Carlisten zu umzingeln und nach Frankreich hinein» zudrängen Dem Pariser „TrmpS" wird sogar von einem gi ößeren Zusamme. stoß nördlich von Tulrda berichtet, der den Carlisten 800 Todte und Verwundete gekostet haben soll. Marschall Serrano hat den Provinz-Bewohnern und den OperationSlruppen die Commando - llebernahme angezeigt und erstere zur Ruhe und Unurwerfung mit der Androhung aufgefordrrt, daß er gegen di« Schürer und Theilnehmer an dem bruder- inö'dertschem Kampf« unerbittlich sein werde. Di« „ESprranza" lheilt mit, daß die Regierung d>e erste Armeereserve unter die Wissen gerufen habe und die einbrrufenen Mannschaften sich btnuiu drei Tagen zu gestellen hätten. Die neuesten Meldungen au« Washington zur Alabamafrage besagen, Amerika ziehe die in direkten Forderungen tn ver VorauSseyusg zurück, daß England im vorkommenden Falle nie ähnliche Ansprüche erhebt. Diese« vocauSzusrbende Er- gebniß langwieriger Verhandlungen uvv Schrift wechsel scheint die Freunde des Sy'em« inter nationaler Schiedsgerichte sehr zu crw.uth gen. Die „Tribüne" in Chicago sieht be' e-tS tm Geiste die Errichtung einer permanenten Jury für alle im Streit begriffenen Mächte de^ Erde. An die Spitze dieses Gerichtshöfe« setz- daS Blatt den Präsidenten der Eidgenoffevscha c, zwei Mitglieder werden von den streuenden P .rteien, drei andere von neutralen Staaten gestesir. WaS zu geschehen hat. wenn die Streitenden si y dem UrtheilSspruche dies S Gericht- nicht füg n sollten, ist in dem Entwurf uicht vorgesehen. Auch daS Genfer General-Comtrö der Frieden?- und FrethettSUga glaubt di» Gelegenheit benutzen zu müssen, um von sich reden zu macken. Es hat auf den 23. September einen „Congreß" ausgeschrieben, nur ist man über daS „wohin" noch nickt einig. Den Stoff zu langathmigrn Reden werden wie üblich die Föverativrepublik, die menschliche Person und die internationalen Schiedsgerichte bilden fall- eben sonst Nicht- dazwischen kommt. AuS Bombay wird telegraphisch gemeldet, daß in der Nacht "eS 1. Mai d. I ein heftiger Orkan die Stadt Madras heimgesucht hat. Stadt und Vor/: !dte erlitten schwere Beschädi gungen, 1l Schiffe kamen zum Scheitern und »ine Anzahl Personen ist in den Wellen umgekommen. Line Nacht ans dem Vesuv. Urbrr den AuSbruch deö Vesuv« und di« schreck liche Katastrophe tn der Nacht vom 25. zum 26. Aprtt treffen nun interessant« Einzelheiten ein. So beschreibt ein Augenzeuge diese Ereianiffr folgendermaßen. In der Nacht de« 25. April waren viele Fremd« und Leut« au« dem Volk auf den Berg gestiegen, um da« großartige Schau spiel so nahe al« möglich zu sehen. Der Himmrl war von weißen Wölkchen überzogen uud eine fast unheimliche Stille ring« umher. Im großen Krater selbst war e« ruhig, nur einer zweiten Orffnung entstieg ein Brausen, ähnlich dem eine« gigantischen Dampfkessel«. Zur Rechten, auf dem G pfel de« Berge-, erblicken die Wanderer einen Feurrheerd in lebhaftester Bewegung, au« welchem bald Klammen emporzllngelten, bald Rauch aus- stieg, bald glühende Massen zu erstaunlicher Höhe rmporwirbelten. In einer langen Zickzacklinie reichte die Lava vom Gipfel de« Berge« hmab. Da über raschte die nächtlichen Wanderer ein breit« r Feurr- stretf, der etwas unter dem Krater aufglänzle und sich rapid nach den Seiten und der Tiefe zu auS- brettrte. Die Führer glaubten, daß noch drei Stunden vergehen könnten, «he die glühende Masse bt« zu threm Siandpunct« gekommen sein würde. Aber die Vorsicht mahnte zum Rückzug«. B-rettS waren d e Wanderer wieder auf dem Wege nach dem Observatorium. Da läßt rin tiefer, dumpftr Donner sie rückwärts schanrn. Der ganze Berg 'cheint in Feuer aufgegaugen zu sein. Die schwarz-» Stressen, weiche noch so eben die beide-, Luvest eisen trennten, waren mit der Schnelligkeit deS Blitz«- ver chwuaden. und stellen- weis spaltete sich vaö vulkun s-e Gebilo unter >h en Füßen und sie sahen sich von einer leben» d gen Luvr unrüngrlt AlltS eine Äluto; ras-nd« I Flammen ergcffm sich übe: daS Lavrfels. Dtcker
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