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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187205079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-07
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1872
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Erste Anlage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger? W 128. Dienstag den 7. Mai. »*?L. nach eignen e. Tori ob« W r weiuev ge- kpiLeben der »er weine» levolbe. Lnunrücbe liMtw kNe L nmi »l»L liderang nwl lolclnog aiier noä Lux»»- etrnftäadk. L !mch :bcu. RuSmah', i st »»rer eie. ', ^ L-, schwarze» vabl. Lin Lismarck-Atipendium. ^ Dir ilineu Hochschulen Deutschland- zeichnen sich, gleich den englischen, sehr vortheilhaft au- d»rt die Masse von Strflungru und Stipendien, «ich« i« Laufe der Jahrhunderte zu Gunsten der an ihm» Sludtrrnden errichtet worden sind, — tzlisteagen, welche späteren Generationen den manr kostspieliger werdenden Weg dnch dir lateinische Schul' und die theuere Akademie durch ,st recht wesentlich erleichterten, ja geradezu erst ermöglichten Drß die nun über süufthalb Iahr- hnnberie zäbleude Hochschule unserer Stadt auch in dieser Beziehung tu der vordersten Reihe ihrer Schwester, steht, tst allbekannt; wa« sie aber dabei noch besonder- au-zeichuet, ist der erfreu liche Umstand, daß der patriotisch-humane Geist, welch« in alten Zeiten eine so reiche Fülle von ettflnnsea, LermSchtniflen und Sltpendieu irS Ledea rief, hierzulande ntemal- auSgestorben ist nab daß unsere Universität auch noch in den aünziingsten Zeiten für kostbare Zuwendungen der erwähnten °Ärt ihren Dank abzuftatlen halte. Wie nun, wenn Leipzig heute einmal, statt zu «yfrogen, sich als Gederin bezeigen wollte? Die Stunde ist die recht«, di« Gelegenheit günstig. Eben ist dem blühenden Kranze deutscher Univer sitäten ein neue-, hoffnung-volle-ReiS^eingefloch- trn worden, die erste Hochschule de- wtederer« ftandenen Reiche- ist begründet und geweiht, emsig beginnt die Arbeit, dem wtedergewonnenen ReichS- lavde den Geist deutscher W stenschaft, die so lange verschüttet war unter franzöflschrm Gerümpel, von Rene« zu predigen und zu bieten, und eine muntere Schaar vouStudtosen ist bereit- dahin gewandert, um za den Küßen der au- allen deutschen Provinzen und Hochschulen zusammenberufenrn trefflichen Docenlea zu sitzen. Aber die Zahl der grer etoäioss ist noch klein, und aller Voraussicht nach mrd sie auch nicht so schnell erheblich steigen, denn in Elraßburg ist rin theurrS Pflaster, und die vettiUfen, welche auf dev heimischen Lande-, nuivnsiiälen oft so reichlich fließen, fehlen dort fast gänzlich. Diesem U'belstarde abzuhelfen wäre nun un ser- Erachten- eine Ehrenpflicht Deutschland-. Ja verlin find die Studenten mit dem schönen Ge dwlen vorgegangrn.für Straßburger Commilitonen rin Stipendium zu stiften und diese- mit dem gefeinten Namen de- Reichskanzler- zu schmücken; in Dresden und Chemnitz sind „alte Herren" zu gleiche» Zwecke zusammengetretr», und ihre Be mühungen waren von Erfolg gekrönt. Jetzt ist auch von Leipziger Professoren und Studenten Anregung gegeben worden zu Begründung eine- AiSmarck-Stipendium- für Straßburg, ud in den nächsten Tagen werden weiter« Schritt« zethan werden, um da- Unternehmen in- Werk zu sqru, namentlich aber auch allen Denen, welche »er Universität nicht gerade persönlich nabe ge standen haben oder stehen, Gelegenheit zur Unter stützung drS dankenSwerthen Unternehmen- zu geben. E- wäre doch wahrlich eine Kleinigkeit für eine so reiche, so gebildete, so treu national gesinnte Stadt wir Leipzig, für ein solche- BiSmarck- Etipendium eine Summe aufzubringen, welch« ihr selbst große Ehre, dem Reichskanzler, dessen Name dadurch zugleich mit gefeiert wird, herzltch« Freud», der Reich-Hochschule im fernen Elsaß auf lange Zeiten hinaus Nutzen und Förderung zu scheffen geeignet wäre. Lnderthalbhuudert Pro- sessoreu, fast dritthalbtausend Studenten, Tau send« von ehemaligen Studenten, viel« Tausende von Gebildete« aller Stände und Beruf-- kreis« leben tu uuseren Mauern. und da müßte «< doch nicht mit rechten Dtugev zugeheu, »au wir »icht ein Leipziger BiS- «nk-Stipeudtum zusammeubrächreu, da- vor der Bell sich sehen lassen dürft« au allererster Stell«, vtrd dir Sache nur richtig angrfaugen, wirkt nur Jeder i» dem nächsten Kreis« seine- Umgang- »it Emst und Eifer dahin, daß Keiner un- bnheiligt bleibe, dem für Leipzigs gute» Namen, für Bismarck- Ruhm und für StratzburgS Wohl ergehen ein Herz im Busen schlägt, dann bedarf «S zar nicht außerordentlicher Anstrengungen der Einzelnen, um etwa- Stattliche- zu Stand« zu bringen. Möge diese- wohlgemeinte Wort freundlichen llnklana finde» bei unserer Bürger- und Em- oohuetfchafl! Möge an der neuen Hochschule «ch io später» Jahren daß Leipziger B,S- «lk-Stipendium als eine vorzügliche, al- eine vsmr lieben Stadt würdige Stiftung glänzen! Tagksgeschichtliche Ueberficht. lieber di» Verhandlungen, welche am vorigen Mioeck unmittelbar vor derReich-tag-beralhung von de-rat he über den Antrag auf Er- Muvg bez. Wegfall der Salzsteurr statt- Mden haben und deren Lrgrbvtß in der Er- trnnq de- Präsidenten de- Rcich-kanzleramte- Akiick vor dem Reichstage im Allgemeine vor- zr, «fährt man nu» einige- Nähere. Danach t sich für dt« Aufhebung der Salzsteuer al- er brsorder- unpopulären Abgabe an erster tclle besonder- Mecklenburg ausgesprochen. Mch kannte man dort bi-her diese Steuer ht and hat sie erst mit dem Anschluß an den zsllvmiu überkomm n Mau w Ü sie daher auch schnell wie wö.licd wieder lo« sein Dagegen te» d«e süddeutschen S aalen Nichi- von Er mäßigung oder Aufhebung der Steuer »iss-n, weil sie davon eine Erhöhung der Matricularbeiträge besorgen. Preußrn war für die Aushebung, zedoch unter keinen Umständen um den Preis eiaer E-Höhung der Matricularbeiträge. Bei den Erwägungen über Compeusaltonen zum Zweck einer Einnahme-Lermehrurg verlor man sich wieder in allerlei Finanzoperationen und kam in der Thal auf jene- „Steuer-Bouquet" zurück, mit dessen Uederretchur.g der frühere Ftnavz» minister v. d. Heydt bei dem Norddeutschen Bunde so Übel angekommen war. Der Finanzmiutster Eamphausen soll sogar einige Neigung für die „Börsensteuer" zu «kennen gegeben, ein solche- Au-kunft-mittel aber sonst im BunveSratbe und namentlich bei dem Präsidenten Delbrück keine Zustimmung gefunden haben. Die Stellung Preußen- fand in der Haltung de- Letzter«, welcke dem Antrag der Rechten entsprach, rhreu greifbaren Lu-bruck. Die Feststellung d-r Form drrRetchScocardr ist nunmehr ebenfalls erfolgt. Die unteren Be amten de- Reichstage- sind d e Ersten, welche mit ihr an die O'ffentlichkttt treten und sie tragen; fie ist von runder Form, d.r äußere Rand schwarz, bas mittlere Feld roth, und der Zwischenraum zwischen beiden wird durch einen weißen (silbernen) Reif auSgefüll:; sie ähnelt der preußischen Cocarde, nur daß daS Cenlrum in rolher Farbe auSge- führt ist. Im k. preußischen Handelsministerium hat man sich in letzter Zeit mit der Frage beschäftigt, wie für die Sicherheit deS Betriebes der Eisen bahnen in Bezug auf die Gefahren eine- Um sturzes der Telegraphenstangen zu sorgru sei. Man tst der Arsickt, baß bei der oberirdischen Führung der Telegraphenlivun eine vollständige Sicherheit schwer zu «zielen sei. In der Thal bringt auch nicht ocr Sturm allein bei der ober irdischen Leitung Störungen her cor. Ein starker plötzlicher Temperatur Wechsel, Rost und Rauhfrost können ebenfalls die Drähte zum Reißen bringen. Auch kann der Blitz derartig von den Leitung-« drähten ang'zogen werden, daß der Draht ab schmilzt und Stangen zerschmettert werde». Eß tst deshalb immer wieder auf die Nothwrndigkeit hingewiesen worden, unterirdische Lntuvgen her- zustellen. Da jedoch solche Anlagen mrt sehr be deutenden Kosten verknüpft sind und deshalb gegen wärtig noch nicht aucgeführt werden können, so hat man einstweilen darauf Bedacht genommen, tu größerer Ausdehnung als bisher bei der ober irdischen Leitung für eine größere Stabilität zu sorgen, und zwar durch Anwendung von Doppel- ständen, d. h. von zwei Stangen, welche vier Fuß von einander entfernt, senkrecht eingegrabtN und oben und unten durch eine Verbindung be festigt werden, außerdem aber noch mit einer diagonalen Strebe. Derartig» Anlagen sind im Stande, sehr starken Stürmen Widerstand zu leisten. Auch bet allen mit einer größeren Anzahl von Leitungen belasteten Linien soll nach Maaß- gabe der verfügbaren Mittel diese Verbesserung «ingrführt werden, j > , - » . Au- Altona schreibt man: „DaS AuSwan- derung-fteber in unfern nordischen Ge genden ist der Grund davon, doß der Riesen- Dampfer „Allemannia" mit an 1200 Auswan derern. mehr al- je in einem Schiff, von ht« nach New-Aork abgegangen tst. Nicht nur dt« allgemeine Mtlitairpfucht, sondern auch dt« große, ungewohnte Steuerbelastung (viel größer al- unter dem früheren königlich dänischen Regiment) sind Grund der maffenhaften Auswanderung." Wenn die Steuerlast wirklich ein Grund mit zur Auswanderung sein sollte, so find di« armen Be- thörten um so mehr zu bedauern, al- st« darin au- dem Regen in die Traufe kommen. Dt« Steu«, welche der ärmere Mann hi« zahlt, gibt er in Amerika zehnfach nach der indirekten Besteuerung. > Au» der Sitzung der französischen Na- tionalvrrsammlung am 4. Mai wird FolgrudeS berichtet: Dn Herzog von Andiffrrt-PaSquier verliest den Bericht der Commission zur Unter suchung der während de- Kriege- stattgehabten Licfernngrn und Waffenkäufe. Derselbe brand markt die Unterschleife, welche in den Bureaux de- KrirgSdepartementS vorgckommen, und ver langt von dem Krieg-- und Just'zmtntster die Bestrafung der Schuldigen und die Revision der Lieferung-Verträge. Auvistret läßt der Verwal tung der Marine, welche kein Vorwurf treffe, Gerechtigkeit wide, fahren. Dem Berichte wird lebhafter und einstimmiger Beifall zu Theil. Dir Versammlung beschließt, daß derselbe in allen Ge meinden Frankreich- publtcirt werden soll, und brau!tragt die Commission, über die Lage de- KriegSmaterialS im Jult 1870 und über besten gegenwärtige Lage eine Untersuchung anzustellen und von nun an eine strenge Controle -inzu- führen. Da- Decrrt d« französischen Regierung, wodurch gegen den Marschall Bazaine v:e ge- richiiiche Verfolgung eingcleitet werdcn soll, steht demnächst zu erwarten — „Journal offinel" ver öffentlicht weitere Beschlüsse der Lapitulation-> Commrffton. In denselben wirs erklärt, der C^mmandant der Fistang L'chlenbcrg, Unter- Lieuterant Archer, habe se ne Schuldigkeit gethan Gegen den Commrnvanlen von Mrrsal, Eapilain L'roy. wird ein Trdel auSgesprcchen, weil cr sich der Urfähtgkeit und Schwäche schuldig gemacht habe, ebenso gegen Ter quem, Commandant von Vitry le Frar^at-, au- dem Gründe, weil er die KlttgSmuaition nicht selbst zerstört, sondern sich damit b gnügt habe, die Civtlb:Hörden damit zu beauftragen. Die Festlichkeiten in btraßburg haben in Part- dösc-Blut gemacht; da- ließ sich voraus - sedea und liegt auch ganz iu der Ratur der Brr- hält niste. Die Wtederer stehung einer deutschen Universität tu dem ehemal- französischen Elsaß und nunmehrigen Grenzlande, der brgristerle Empfang, den diese Reacnvirung tu deulschen Bläittrn gefunden, d« Zufluß von Deulschen aller Gauen, die Jubrlruse und Toaste, die bei der Eröffnungsfeierlichkeit Largebracdl wurden — alle diese Einzelheiten konnten nur verstimmend und provocireud auf da- Gemülh eine- Franzosen wirken. Doch hätte sich erwarten lasten, daß trr besonnenere Thetl der Nation da- Unabwendbare ruhig hinnthmen und insbesondere da- Wieder aufleben deulschen GeisteS tm Elsaß als eine vollendete Thatsache sich gefallen lasten werde. Wenn aber selbst rin Journal von der Stellung der „DebatS" mit höhnischen Worten auf diese Inauguration dn deutschen Universität in Siraß bürg hinweist und die Feier (von ver cS noch keine Detail- zu besitzen rorgibi) nicht so sehr alS em deutsche- denn al- ein preußisches Fest be zeichnet, so zeigt dieS doch zum muttesten eben so viel schlechten Geschmack, als bereckttgce nationale Empfindlichkeit. Köstlich ist dadü, daß daö Llatt einea Artikel deS Wiener „Wanderer" benutzt, um unS vi» wichtige Nachricht mitzutheilen, daS preußische Cabtnet habe die verschirdeaen deutschen Regierungen, „seine Vasallen", eingelaven, sich bei der Feier durch offictelle Deputationen ver treten zu lasten. Daran- wird nun die geist reiche Schlußfolgerung gezogen, daß (die „DebatS" cittren immer noch den Wiener „Wanderer") Preußen mit seiner domintrenben Stellung Sisal machen und die Annexion von Elsaß-Lothringen gcwiffermaßeu selbst von jenen deutschen Staaten feiern lasten wollte, die gar nicht zum neuen Reiche gehören. DaS ultramontane Pariser „UniverS" bringt „Briefe auS Preußen", worin die Jesuiten- frage für Deutschland erörtert wird Dir Absicht, den deutschen Katholiken Angst za machen, damit sie sich wehren, spricht auS jeder Zeile. Hier eine Probe: „Ich sage eS Ihnen, ohne Prophet zu sein, man wird dir Jesuuen vertreiben. DaS jetzige Deutschland ist ihrer nicht würdig. Die Jesuiten waren der Blitzableiter der Küche. Sind sie fort, so wird daS Gewitter gegen dir übrigen katholischen Einrichtungen loSbrechen. Da die Kirche sich nicht „libcralisiren" lasten will, so wird sie die Verfolgung erleiden, eine Verfolgung gleich jener de- ÄulianuS Apostat«. Wie w« meinen, wird die Kirche gereinigt und befestigt daraus her vorgehen, und unsere Germanen, die zum Thetl in Folge d« Neuerungen de- 18. Jahrhundert- vom rechten Wege abzewendet wurden, werden echte Katholiken werben." AuS Pari- berichtet die „A. A. Ztg ": Alle Spuren der London« Internationale sind gründlich verschwunden, und doch war bisher die Arbeiterbewegung im ganzen Lande niemals leb haft«, freilich auch niemals correct«. Sie charakterisier sich (im Gegensatz zu Deutschland) durch die Erkevntniß, daß gemeinsame, verabredete Arbeitseinstellungen bebuf- der Erlangung bester« Arbeitsbedingungen rin äußerster Noth- brhelf find, dessen Anwendung im besten Falle mehr kostet, «lS «c einträgt. Di« Be wegung bezweckt zunächst, die Strikt- entbehrlich zu macheu. In alle» Städten und Bezirken finden jeden Sonntag zahlreiche Arbeit «Versamm lungen statt. Die Arbeit« desselben Fache- con- stituiren je rin von der Generalversammlung ab hängige- Syndtcat, dessen Aufgabe eS tst, die Interessen ihre- Fache- zu wahren und zu fördern. Der größte Nutzen de- SyndicatS besteht darin, al- anrrkannte- Organ d« Arbeiter tm Falle von Schwierigkeiten mit den Arbeitgebern einen vergleich zu unterhandeln, um der Nothwendig- kett der Arbeitseinstellung zuvorzukommen. In Kopenhagenfind in der Nacht zum Sonn tag der Großmeister, der Schatzmeister und der Casstrer der dort bestehenden Zwetgabtheilung der Internationalen verhaftet worden. Die All« Ztg. gibt in einer Corrcspondenz auS Koustanltnopel ein sehr düficr gefärbte- Bild ver Zustände am Hofe de- Sultan-. Sie schreibt geradezu, daß sich auS Anlaß der de- absichligten Aeuderung der Thronfolge-Ordnung eine Katastrophe vorhereitet. Alle-, wa- auf irgend rin« Weise mit der Dynastie in Verbin dung steht, thetle sich naturgemäß in zwei Par teien. „Hie Welf! Hie Waiblingen!" „Hie Murad Efendi! Hie Justast Efendi!" Für Murad Efendi spricht da» biSh r in Geltung be stehende Erbrecht in der Dynastie, vermöge reffen eben Sultan Abdul Aziz feinem Bruder auf den Thron folgte, und Alle-, waS man bisher über Murad Efendi erfahren hat, scheint d<niack an- gethan zu sein, in ihm den künftigen Retter deS Reiche- zu sehen Die Art und Weis: der Er ziehung dagegen, wrlche dem Prinzen Justast Jzzedin nlheitt wird, laste für die Zukuc.fi d-S Ruch S da- Schlimmlle sürchtea. Dabei ist eS ein öffentliches Geheim« ß; daß der Sultan zeitweise an Geistesstörung leidet, so daß die Eunuchen- und Hcnkinswlrlh chaft unoehin- d«l wrlten kann. AnrerrrseUS dal der Grvß- vezter fick durch sein rückstcht-loft-, massen hafte- Adsetzeu von Beamten «ine Unzahl von Feinden g«mackl, dir gewiß nicht alle sich mit geduldiger Resignation dem Famm unterwerfe», wodurch eben der Grvßoezirr genöthigt ist, all» seine Energie aufzuwenben, um sich auf seinem Posten zu erhalten. Der Correspondrnt schließt mit deu Worten: Daß eine Aenderung der Thronfolge r.icht so glatt ablaufen wird, be greift hier Jedermann, eS macht sich im Publicum bereit- die Furcht vor einer R'volutton bemrrkltch, und man ist nicht ohne Besorgniß vor einer Wiederholung der Auftritte von Dschedda und Dama-kus. Neues Theater. Leipzig, 6 Mai. Di« italienische Opern- gesrllschaft de- Signor Pollini (He« Pobl ?) hat mll der Auffahrung von Berdi'S Oper ,Rigoletto" vom Leipziger Publicum Abschied genommen. Ja gerechter Weise zollten di« Thraierbrsucher auch bei diiser Gelegenheit der vorzüglichen Gesangtkunfi den reichsten Bestall, und nach jeder Scene, welche der Virtuosität vollen Spielraum verstattete, erwies man de« Haupikcäslen die ihnen gebührenden Ehren. Madame Artül, diese entschieden ganz bedeu tende Künstlerin, welche über da- mittlere und liefere Register ihre- OrgauS roch mit seltener Herrschaft gebietet und in dieser Klarg^egion alle Vchaitirungen mit bezaubernder Grazie nn Vor trag anzuwrnden vermag, deren Material aber in den Löhnen Tonlagen zur Reproduction tra- ischer Partien, wie z. B. d« Lconore im Tiou» adour, leider nicht mehr auSrr.cht, entzückt« gestern al- „Madialcna" die Kunstfreunde durch die Wiederholung deS Liede- „l.a LlanckoUnato" in hohem Maße, während S gnor de Padtlla durch sein äußerst charakteristische-, ur.übrrlreff- lichrS Spiel und trotz stimmlicher Indisposition durch wahrhaft künstlerische Phrafirung di« Freunde der italienischen Op« rnlhusta-mirte. Ebeuso kam die außerordentliche Klangschönheit dn Teuorstimme, wrlche Signor Mar int auch al- „Herzog von Mantua" in glänzender AuS- drucktweise eniwickelie, zur vollsten Geliung, und endlich führte Signor Bossi di« Rolle de- Bravo „Sparafucile" mit richtigem Torte durch. Zur Mitwirkung hatte man einheimische Kräfte und unter diesen auch Frau Pischka-Leutner gewonnen, welche bekanntermaßen tm deulschen wie tm italienischen Gesänge «ne gltich hervor ragend« virtuose Le stungSsähigkeit besitzt. Der staunen-werihe Umfang de- SiimmorganS, die Leichtigkeit in der Behandlung de- Forte und Piano, die ur fehlbare Sicherheit bet Ausführung der schwierigsten Pastagen mit osten« und ge deckter Stimme, die bestrickende Klangfarbe bei Anwendung der litztrren in der dreigestrtchenen Octave: alle diese und andere Vorzüge der in ihrem Fache unvergleichlichen Coloratursänoerin sind ja der Welt hinglänqltch bekannt. Daß Frau Peschka - Leutner die Partie der „Gilda" italienisch sang, tst eigentlich kaum erwähnen-- werlh, weil jede tüchtig gebildete deutsch« Sängerin auch die italienische AuSdruckLwetse sich angeelgnet haben muß. — Hoffentlich wird man nun wohl von Donizetti, Bellint, Verdi auf längere Zeit Abschied nehmen; denn wenigsten- die sogenannte ernste Oper dieser Italien« Hai für deutsche Theater kaum irgend welche Berechtigung. vr. OScar Paul. Handel and Industrie. Die Dividend« der Grundcredirbank in Gotha ist aus o Pror. sestgestellt Die Belgisch« Bank hat ihre für den ». Mai anbe- raumr gewesene Subskription auf üu.uoo Trriificate von '/" Actten drr Bank von Frankreich auf Pro test dies« wieder ausgrhobru. tnt. VorlovbunK vom 30. April 1872. Aus- /.uklulig sm 1. lioremder 1872 iu Lorlin doi 8. Lieickröcler. Liorvgeno Ufsnübriese: Ar. 148 157 240 388 595 904 ü 10,000 ti. Ar. 117 448 533 604 681 760 863 873 983 1048 1151 1343 I486 1631 1749 1873 2030 2149 22«>8 2248 2390 2502 2528 2v23 2693 2703 2974 3017 3060 3317 3325 3508 3513 3578 3585 3756 3758 3880 3990 4100 4372 4462 4716 1901 5014 5115 5385 5465 5571 5580 5723 6039 6083 6163 6196 6282 6716 6717 6916 7170 7560 7894 8068 8111 8125 8130 8264 8683 8757 9430 9479 9668 10V46 10435 10503 10522 10720 10727 10759 10766 10917 II001 11004 II186 11615 11951 1,982 12002 12281 12382 12385 12412 12601 12618 12657 12700 12719 12898 12912 12924 13,14 13193 13325 >3981 11243 14322 15115 15158 15271 15410 16026 16030 16073 16130 16365 16370 16400 16857 17076 17356 18733 18769 ,9»60 19066 >9128 ,9,67 20039 20970 21365 21761 2198? 22954 21168 21741 ä 1000 ti. I il», «I« n 81»«s< K I«»- von K r« V,-'Ioo>»i»g vom 1 Uni 1872 A»-/.zt>Iol>g vom 1 0. tober 1872 an. Ar 88289 ä ,0o.0oo ö rrs. Ar 6229 87i>57 a 2500 ö n-i, Ar. 353-»7 35668 88900 91'31 92547 k I0,»> l-'rr«,. Ar. 9285 l">>6 32988 6i338 6682, 8'513 88,7" 8864.3 95395 107725 109179 H5138 L 5 00 Arc-j colaistraße.
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