Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187205201
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-20
- Monat1872-05
- Jahr1872
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1872
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. trlacttii »t Lr^c-ttt-» IvhanuiSgasse 3». Redocteur Fr. -ütt»n. Sprechstunde d. Redaktion >»r»i»ag« »»» ll—» Udr »»ch»llia-« »«» 1—ü Uhl. Huuchmr der für dir nächst- stllkndr Nummer bestimmten Mmttr in den Wochentagen »iS 8 Uhr Nachmittags. M 11t. Anzeiger. ÄiuMakl M Könizl. Bczirk?gcrichlS und dcS KOS dcr Siudl Lcirziz. Auflage 985V. Älwnnemeiitrorrl» vierreljükrltck I Thlr. ?>/, Nqr., ncl. Bringerlobn I Lblr. Ul Ngr. Jede eM^lnr Nummer ?'/, Ngr »ebttbren für Sxtradetlaqen ohne Postbesörderung r» Thlr. mit PostbefSrdernng 12 Thlr. ZoserMe -gespaltene Bourgoi-zetle' V,Ng'. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. 4«k!«-rc» n»ter ». Lrdocttonatru» dir Spalueil« ? Ngr. Filiale Vita Klemm. Uatv-rsträtSstr. ?>,. Soeal-Comptoir Hainstraß« t. Montag den 20. Mai. Bekanntmachung. Bei dem Unterzeichneten Bezirksgericht und dessen gerichtSumtlichen Abtheilungen ist ein zweiter Sachverständiger skr Gegenstände de» TffchlergewerkeS in der Person des Herrn Tischlerobermeister Ludwti Grl«ar Fiedler hier »v in Pflicht genommen worden. Sechzig, am >6. Mai 1872. DaS Direetortuu« deS Königlichen Bezirksgericht- daselbst. Bekanntmachung. > von jetzt an bil auf Weit, Deck städtische Muse«« wird von jetzt an bis auf Weitere- geöffnet sein: L) »ueutgeltlich: Sonntags und i von Uhr Vormittag- bi» FetertagS / 3 Uhr Nachmittag-, Mittwoch- und 1 von 10 Uhr Vormittag- bi- FreitagS / 4 Uhr Nachmittag-. Ausgenommen sind die drei Sonntage der Hauplmefsen und der Mittwoch in der mittleren Lote der Ostermeffr insofern, al- au diese» Tagen rin Eintrittsgeld von 2*/, Ngr. für dir Person erhob«» wird. 2) Gegen Eintrittsgeld von S Ngr. für die Person: Montag- von 12 Uhr Mittags biS 4 Uhr Nachmittags, A^ustagS t von 10 Uhr Vormittags biS Leipzig, am 16. Mat 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G. Mechler. Bekanntmachung. Der Neubau der Elsterbrücke, sowie die Herstellung einer 126«, Meter langen Schleuste LH. Elaste, rechtü und links von genannter Brücke, sollen an einen Unternehmer in Accord vergeben werden. Diejenigen, welche diese Arbeiten zu übernehmen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, Zeichnungen und Bedingungen im Ralhsbauamt« etnzusehen, woselbst auch AnschlazSformulare gegen Erlegung der Copialgedühr zu haben sind. Die mit P. eisen und Namenöunterschrift versehenen AnschlagSformulare si^d v.rsiegelt unter der Aufschrift Offerte zum Drücken- und Schleusteubau tu der Glsterstraste" biS zum 7. Juni d. I. Abends 6 Uhr im RrthSbauamt« abzugeben. Leipzig, den 20. Mai 1872. Die RathS-Bau-Deputation. Bekanntmachung. Zwischen dem Lagerhof und dem Lhuringer Bahnhof soll eine 806 977 Meter lange Schleuß» 3. Clafse und in der MrichSgaffe eine deSgl. in einer Länge von 446 57 Meter erbaut werden. Diejenigen, welche diese Arbeiten zu übernehmen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, Zeichnungen und Bedingungen im Ralhsbauamt« etnzusehen, woselbst auch AnschlagSformulare gegen Copialgebühr »u erhalten sind. Die mit Preisen und Namen-unterschrift versehenen Offerten sind getrennt unter der Aufschrift „Schleußenbau zwischen dem Lagerhof und dem Thüringer Bahnhof" und „Schleußenbau in der UlrichSgaffe" bi- zum 30. d. M. Abend- 6 Uhr im Ralhsbauamt, versiegelt abzugebrn. Leipzig, den 17. Mai 1872. Die RathS Baudepututto«. Pfingstflammen gegen die Loyolarden. Begeifert nur mit gist'gen Zangen Da- Deutsche Reich und sein Erstarken Und MN den Brand in blindem Wahne — I« fester Hand des Reiche« Fahne Der Kanzler trägt, in allen Marken, Wo eS begeisternd ringedruugen, DaS Ktammeuwort der Deutsche spricht: „Wir gehen nach Canossa nicht!" In Eure Fesseln eingeschmirdet, Ein VreiS Vernunft und Licht verdammte. Damit der Orden Herrscher bliebe — Er ist -, der Christi Werk der Liebe Geschändet, Haß und Wuth entflammte, Und «w'gru Krieg der Freiheit bietet. Doch solcher Wuth entgegeusteht, Der niemals nach Canossa geht. Vorbei für immer sind dir Zeiten, Für Dozmenwust sich zu bekriegen, Für einen Papst da« Schwert zu schwingen; — Zerreißen werden Eure Schlingen Die Böller; nach den deutschen Siegen Muß deutscher Seist auch Licht verbreiten, Der laut zu alle» Völkern spricht: „Wir gehen nach Canossa nicht!" «. 8. »stich bulj orte Reichstag. Sitzung vom 17. Mai. In sichtbar ermüdeter Stimmung »ach den er regten Debatten der letzten Woche setzte am Frei tage ter Rrich-tag sein» Arbeiten fort. Die VeemannSeOrdnuug und da- Gesetz wegen Ver- A chtung der Kauffahrteischiffe zur Mitnahme f-bedürsttger Seeleute wurden nach kurzen Er- trrnngen einer Specialcommisstou von 14 Mit- Murr» überwiesen und sodann die Budget» Berathungrn wieder ausgenommen. Di« Etat- des Retch-kanzleramt-, de- Rechnungshöfe» und -e- NetchSoberhaudelögericht- wurden ohne Debatte genehmigt. Dagegen führten die fortdauernden und einmaligen Ausgaben, sowie die Einnahme» ZE LuSuäritgeu >mtr« z» eiugehendeu Erörte rungen. Herr Kapp vlaidirte mit Wärme für den Antrag der Eommlffare de- Reich-tage- auf llmuaudrlung de- archäologischen Justtlu» zu Nom in ein« Reichsanstalt uud für Errichtung einer Zweigaustalt in Athen, sowie für Anstellung eine- tSeneralcousulS in Rom und Herstellung von Vrruf-ronsulaten in Italien. Der BundeScom- «issar. Mtntstertellbirector von PhilipSbor» verhieß, daß der BundeSratb dies« Anträge tu Erwägung ziehen würde. Weitere Erörterungen ms die Position für Erwerdurg de» Palastes Eafsarellt tu Rom für di« deutsche Gesandtschaft hervor. Herr v. Bussen betonte, wie wünscheuS- »erth die Annahme de» Anträge» sei, mtt dem Hinweise auf die Schönheit der Lage de» Palaste» »nd sein« Zweckmäßigkeit für di« Aufstellung von Kunstsammlungen. Der Antrag ward schließlich «aenowmeu. Man wendete sich hieraus zum Etat der P 0 st - Verwaltung. Herr Deruburg besprach da- Eystem der Sparkassen für Postbeamte und warnte vor einem z« geirruen Anlehnen au die engli schen Vorbilder. Der General-Postdirrctor Ste- »ha» trat diesem Bedenken mit einem Hinweise aus die geschichtlich« Entwickelung de» Sparkassen- wesenS entgegen und fügte hinzu, daß übrigens noch Vorarbeiten im Gange seien, welche sich auf daS Sparkafienwrsen beziehen und die hiesigen Verhältnisse möglichst berücksichtigen. Hierauf vertagte sich daS HauS b:S Mittwoch 22. Mai, Mittags 12 Uhr, an welchem Tage An träge der Abgg. v. Hoverbeck (Aushebung deS Art. 28 der Verfaffu»g Mo in partoo) und LaS- ker (Competenz-Erweilerung) rc. zur Verhandlung kommen werden. Tagesgeschichttiche Uebersuht. Der Reichskanzler Fürst BiSmarck bat am Sonnabend den durch seine» Gesundheitszustand erforderten längeren Urlaub avgetrrten und sich nach Varzin begeben. In den Angelegenheiten deS ReichekanzleroilUeS wird mtt Genehmigung Sr. Maj. deS Kaiser- der Staat-minister Del brück den Kanzler vertreten, während die Leitung deS Auswärtigen AmteS dcm SlaatSsecretaire von Thile verbleibt und die Leitung der preußischen StaatSgesckäfte an den ältesten in Berlin an wesenden Staat! minister übergeht. Auf allen Seiten deS Reichstage- hält man an der Annahme fest, daß dem Beschlüsse bezvg- liebderJesuitenpeltttonen unmittelbar seiten- de- VundrLrathS werde Folge gegeben werden. ES sollen dieser Annahme thatsächliche Anzeichen genug zu Grunde liegen. Ueber den Umfarg der Schritte, welche die Regierung zu unternehmen gedenkt, erfährt man noch nicht- Bestimmte-. Der BundeSrath hat die schwierige Frage zu erwägen, von welcher Stelle der Rttch-grsetzgeburg am fügltchsten auSzugrhen fein möchte. Thalsächltch finden derartige Vorerwäguugeu statt uud man wird annehmen dürfen, daß sie zeitig genug zum Abschluffe kommen »erden, um noch im Laufe dieser Session zur Vorlegung de» betreffenden Gesetzentwurfs zu führen. Höchst wahrscheinlich wird die Eventualität rintreter, daß der bayrische CultuSminister Herr von Lutz sich au- diesem Grunde bet de» Arbeiten de- Bnnde-rathe- br- theiligen und nach Bnlin kommen wird. Der „Maadeb. Atg." schreibt man au- Wien, 16 Mai: Unter dem Druck der Entwicklung, welche die Ding» in Deutschland nehmen, wird die Stimmung in unserer verfassungstreue» Par tei gegen die Unthätigkeit Stremayr'S immer gereizt«. Di« Wort, de- Minister» BiA marck: „ zrlne Untert OHR R lertyanen - den Rn Er. Majestät prktche», geistlichen geben kör et«- Stau etz« geben könne, die de- stellen, daß e» LandeSge für sie nicht verbindlich seien, «erde« wir die volle einheitliche Sovvrrainetät mtt allen unS zu G«, tote stehenden Mitteln aufrecht erhalten." — Diese Worte werde» bet Ihnen gezündet habe»; uu» hier aber treiben sie da- doppelte Roth der Scham und de- Zorne- auf die Wangen! Wes halb? »erden S:e nicht mehr fragen, wenn Eie z. B. folgende Stelle an- der Red« de» ober- österreichischen Abgeordneten Edelbacher gelesen haben: „Ersprießlich können Gesetze nur sein, wenn ste mit männlicher Kraft aufrecht erhalten wer den-, die» aber ist bei uv» in kirchlichen Dingen nicht der Fall uud wird nicht der Fall sein. In Ob-rösterreich kommt e» vor, daß der Katechet, sobald der Bezirk» - Schulinspector di« RrltgiouS- stundr besucht, au» dem Schulztmmer geht. Be klagt sich der Bezirk».Schulirspector daun beim Statthalter, so giebt dieser ihm den Rath, künftig nicht mehr in der Religtou-stunde di« Schule zu besuchen. Ja, Bischof Rudigter hat mit Be rufung auf Artikel VI de» Eoncordat» einen Rrligronülehrer an einem Gymnasium von seinem Amte suüpendirt, und die Regierung, daS gegen wärtige Ministerium, hat dem Bischof nachzegebcn. Der Bischof von L«rz befolgt bri Besetzung der Religion--Lehrerstellen ein« eigene PraplS; er schreibt zwar den ConcurS für solche Stellen au», aber merkwürdiger Weife fincet sich immer nur ein Concunent und dieser erhält die Anstellung. So wurde vor wenigen Tagen ein Priester an gestellt, der zu den bekanntesten ultramontanea Heißspornen, zu den eifrigsten Hetzern gegen die Schulgesetze gehört." — Sie sehe«, waS immer bei unS geschehen mag: Oesterreich regiert Pater Beckx von Rom auS. Die schon mehrfach erwähnte Abstimmung über die neueSchweizer Berfassungwird mit großem Recht als eine indnecte Folge de- deutsch- französischen Krieges geschildert. Die „Preffe" chrrtitt darüber: Der letzi« Krieg trug feine Wellenbewegung bi- an den Fuß deS Chaumont und Monte-Nosa. Die Deutsch Schweizer, zumal ihre Preffe, hatten Unbefangenheit genug, den frevelhaftrn Angriff d.S FranzosenkaiscrS richtig zu brurtheilrn, die französischen Schweizer fühlten aber indirrct alle Schläge um, welche ihre kaiser lichen und gar dt«, welche ihre Gambetta-repub- ltkantschen LandSleule erhielten. Und alS gar die Bourbakische Armee mit ihren paprernen Stiefel- fohlen im Hochwinter über die rauhen Berge deS Jura nach LerriLceS hinein gedrängt wurde, hungrig, blaß und krank w:e LazaruS, da flammte auS dem menschlichen Rühren in den kurzdrrkendeu Wälsch - Schweizern rin fanatischer Nationalhaß auf, und den bliesen jetzt die gewissenlosen uveid- genösstsche» Regierungs-Agenten zu lichter Lohe an. DaS französische Schweizervolk wurde mtt einer Anzahl Broschüren geblendet, welch« die BundeSrevtsion alS eine Jatrtgue BiSmarckS, kl ein« Etappe der Schweiz zur Einverleibung in da» siegreiche, mächtige Deutschland und zur Monarchie in den brennendsten Farben schilderte. Dir Reotfion ist wirklich durch diese jesuitischen Kniffe gescheitert, der Nationalitätenstreit ist aber angefacht wie in O-sterreich! Indessen — di« Wälsch-Schweizer find keine Czrcheo. Der ruhigeren Dt-cusston der nächsten Zeit dürfte e» gelingen, ihnen den fianzösischen Sporn mit einiger Vorsicht an- dem Gehirn zu nehmen. Die Frage über den AuSgang de- ProcesseS Bazatue wird fortan in Frankreich im Vorder gründe stehen. Die Preffe hat fich längst dieser Angelegenheit mtt einer Heftigkeit bemächtigt, welche derselben einen Stempel aufdrückt, der ihr möglichst fera bleiben sollt«, nämlich den der po litischen Leidenschaftlichkeit uud de» Parteigetriebes. Sehr aufgesallen ist namentlich ein Artikel de» „Avenir Militaire", wonach für Bazaiu, kein, andere Alternative möglich wäre al» Freispre chung oder Berurtbeilung zum Tode. Das Gesetz über die Eapitulatlonen lautet gegen den Eommandantrn, der nicht Alle-, wa» Pflicht und Ehre gebieten, gethan hat, auf Tod; cS ragt fich also, ob die Grsammthrit der dem Mar chall zur Last gelegten Klagrpuncte eine Verur- Heilung zuläßt uud ob ihm jene» Einverfiändniß mit dem Feiud«, von dem in den Blättern so oft di« Rede war, nachgewiesen werden kann. Zur Ehre der französischen Nation steht zu hoffen, daß da» Krieg-gericht fich nicht von „Gefühlen" uud „Stimmungen" leiten lassen, sondern sich nur an den objektiven Thatbestand halten werde. Die Aufgabe mag schwer fein, aber die Fran- zofen mögen nicht vergessen, daß dir politrfche Welt in beiden Hemisphären auf diesen KriegSralh die Augen gerichtet hat. Bon Thier» uvd seinem Kriegsminister darf bis jetzt gerühmt werden, daß von ihnen nock Nichts gethan ist, was auf eine ihrer hohen Stellung unwürdige Voreingenommenheit schließen ließe. Thier- ist jetzt vollkommen wieder hergestellk, und man darf erwarten, daß daS Interregnum, in welchem die Exaltirrrn der linken wie der rechten Sette der Nationalversammlung fich gar zu ungenirt geben ließen, endlich aufhören u. 0 die Regierung daS Ruder kräftiger führen werde. Den Theater- coupS in der Nationalversammlung sollte endlich doch etwas mehr alS in der letz!«» Zeit gesteuert werden. ES muß schließlich auf daS Land einer, niederschlagenden Eindruck machen, wenn selbst rin Versa.ller Corresponvent, wie der de-„TcmpS", klagen muß: Die Majorität überläßt sich blind- UngS der Reacüon in religiösen und politischen Fragen ; st, glaubt dem Priester als dem wahren Bürgen für die sociale Ordnung; ste mißtraut der Freiheit, weil ste dem Mrnschengetste mißtraut. Aber außer diesen Leidenschaften, die bei ihr den Grundton bilden, ergeht sie sich noch in anderen, und diese sind sehr kleinlich. Sir will persönlich dem Präsidenten der Republik Etwa- am Zeuge fl ck.n, weil er seine Aufgabe ernstlich nimmt und die bestehende SlaaiSform zu befestigen und mir allen Parteien, statt mit ihr alleta, zu regieren sucht. Daher daS Streben, alle Fragen auf das Gebiet der politischen Kämpfe hinüber zu spielen. Der „Bad. L.-Ztg." giebt ein Correspondeut auS Metz folgende Mtttheilungen über die St im mung der französischen Landbevölkerung gegenüber dem deutschen BesatzungSheere, welche ihm von befreundeter Seit« zugegangen sind: Neben der Erbitterung höchsten Grave- über die Pariser macht sich rm Allgemeinen rtue unbedingte BertrauenSlofigkrtt gegenüber der jetzigen Regierung Frankreich- unter der Land bevölkerung bemerkbar, und größtrmbetlS, beson der» im Departement der Marne, ist man für Napoleon sehr günstig gesinnt. Wa» di« Deut schen betrifft, so hat die berühmte MannSzucht und da- so unbedingt anständige Benehmen deut scher Soldaten im grellen Gegensätze zu dem Auftreten französischer MtltlatrS nicht nur schnell die Furche vor den Prassten» in Achtung und Vertrauen verwan delt, sondern man geht sogar so weit, in allen Dörfern, wo dt« Deutschen abmarschtrt sind, dieselben zurück zu wünschen, «eil man sich unter ihnen materiell unbedingt besser befunden hat, al- unter der frauzöflschrn Regierung, während «an auderu- theil» viel freundlicher und besser von den deutschen Behörden behandelt wurde, al- von denjenigen de» eigenen Lande-. Um so fühlbarer aber ist der Abmarsch deutscher Truppen in fran zösischen Plätzen, da der Verdienst der Arbeiter und der Handel in Frankreich sehr darnirderliegt. Der beste Beweis aber von günstiger Stimmung der französischen Landberölkerung gegen die Deutschen ist, daß die Damenwelt stark an fängt, sich vollständig mit den germanischen „Bar baren" in der ihr angeborenen französischen Liebenswürdigkeit au-zusöhuen. Di« Nachrichten auS Spanien lauten be friedigend. AlS ein Zeichen deS Vertrauen» tu die allgemeine Lag« darf wohl hervorgehoben werden, daß dir Verhandlungen in den Corte- in größter Ruhe vor sich gehen und daß die Mun cipalität von Madrid l2 Mrllionen Realen für die Ausstellung von 1873 votirt hat. In den Correspondenzen verschiedener Journale wird ein bevorstehender Mmisterwechsel und die Bildung eine- Cabinet- Serrero immer schärfer betont.
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