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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187205212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-21
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.05.1872
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,rstorbc»ei> neu irumi j ied, Hauer», ed. rd in Lilt^ io! tcsselevker, ^» , alS Denker, erschasl! Freundet-1 t Vetren«,; Angst :v, neuen! ß der Erde! ger On! werdr letzte« It. rt." Führer Üllicl«'. »eit?. natnr dM ser« IS». cheil. cck ist h«u!i lgener Noch! reide-, Odß> fovie länzt fast gällzli» räsevtanl«, riungrn rrs. c ein PsM fund grota cen Kuhsnt flauen af Blöcken nt Bestimm»^ orom. Grfchetxt ttrltch früh 6»/, Uhr. Gch«»»» «» JvhimCgass« 3». l Ininvv. Nedacteur Fr. Hüttna. Lprechstunde d. Redaüiou Im»«»«« ,o» lt—1, Udr ,o» 1—L Uhr. jonetznu der für die nüchft- ZtPade Nummer bestimmt eu pur me tu dm Wochentagen de« 8 Uhr Nachmittag«. TagMM Anzeiger. LwMatt des Königs. Bezirksgerichts md des Raths der Stadt Leipzig. Auflage S8L8. XdoammeMnorrt, vierteljährlich l Thlr. 7'/, «me., ucl. Bringerlohu 1 Thlr. 10 «gr. -rdr Nummer 2»/» bigr »«bübr«, jür L^trabellaaeu ohne Postbefdrderunz S Tblr. mit Poflbrsvrvrrung 12 Thlr. liberale IgespalteneBouraviSzellel V^g». Arößere Schriften laut unserem PrriSverzeichniß. »ettomr» nat« d. Redacllo»«ßr«ch dt« Spallzeile 2 Ngr. FlU-le vtto Klemm. UniverfitLtSstr. 22. »ocal-Comptoir Haioftratz« »t W 142. Dienstag den 21. Mai. 1872. Bekanntmachung. La« Berorduuug de- Königlichen Krieg-.Ministerium- hat eine allgemeine Musterung de- tzsrrdedestande- in diesem Frühjahre stattzufiudeo. Lie Pferdebrfitzer der Stadt Leipzig erhalten daher hierdurch Berorduuug, ihre Pferde, mit K»kchm der Fohlen unter drei Jahren und Hengst», «uee 28., SV. u»d ÜL Mat d. I. »vH fttt- 8 Uhr an iu Leipzig (Roßplatz) der Vormusterung- - Commisfio» bek Vermeidung der in L rs der Verordnung, die Aushebung von Pferden für den Bedarf der Armee betreffend, vom iS. tzril 1888 angedrohteu Nachtheile und Strafen vorzuführen und zwar die Pferdebefitzrr mit pa Schmg-buchstaben bi- mit IL a« 28., F. bi- mit awe SV., L. bi- mit L. a« SL. Mat. Leipzig, den 14. Mai 1872. Köatgltche AnetShauptwraaaschaft. vr. Platz mann. »ck, St. »,lk I »um Nazi» or a. Hwu- Srnffe. t. Hamb«-. g. Hat» >es. «. Hl!» , Hotel iw a Peterrboz, -Neeberg, ich r. Schittberz und r' H. , Pelw t Hamblliz i.H.de tzusi. hter a. kmd«, im.Kllabettz. braouk» «j. er Schn«. Philidchp. ». Straßb«-, >. z Lreebil« rli», r»e',tz. ln, Hotel za Mer Hof r a. streikt-, >«ede». Id. Kstte., imd i. Magdebm-, Palmbawl. z. Noidb. tz. of. ». «,stoch grüner Sa». > und ib. «t. »oche imdurz «u« Dreld» e Pologue. >, Hotel za, eutsche« Hoch. Brüsseler Hof. äsen, und Lebe « Honl gr. Baum. Verein für Familien- und Volks- erzirhung. » Leipzig, 15. Mai. In der am Montag rbttld im Saale der Ersten Bürgerschule statt« g,f,»denen außerordentlichen Generalversammlung lest Vereins für Familien- und Volks, erziehuug wurde zunächst vom Vorsitzenden, Hnr» Direcror Or. Friedländer unter Ande rn» de» Resultat der nach der letzten Sitzung dem Vorstand« auheimgegebenen Cooptation und, daß da-Seminar für Kindergärtnerinnen mit Anfang de- MntnS eröffnet werden wird, mttgetheilt. Krau vr. Goldfchmtdt referirte hierauf über die Äsgelegenheit der Errichtung eines VolkS- kindergartenS, welcher vom Vereine unter halten werden soll. Von Seiten de- Rath- der Stadt ist ein paffender großer Garten im Grund« stück Nr. 26 der Querstraße offerirt worden, dessen Gartenhaus allerdings eine- Umbaue- dringend bedürftig erscheint. Zu Beschaffung der nöthigen Mtel ist nun dem Verein von Seiten de- hie« stzm FtauenbildungSvereins ein ziu-freie- Cspital von 1000 Thlrn. zur Disposition gestellt, überdies aber von einem zu diesem Zwecke zu- sammnaeiretenen Comi<6 (au- den Herren Nachod, Fiskelstein, Fränkel u A. bestehend) eine Summe vou 1300 Thlrn. aufgebracht worden, so daß, »ran auch, wie Herr 0r. Friedländer nicht un ^ Miz bemerkt, das Capital zum Bau kaum als aiiirricherd sich erweisen möchte, doch da- Unter llrhmn gesichert sein wird. Fräul. Henriette Schulz wird alS Vorsteherin de- am 1. Juli in- > Leben tretenden Kindergarten- fungirrn. — Nach g'pflogener DiScussion beschloß die Versammlung die Annahme der offerinen Capitalien, und wurde darnach zur Berathuvg der von Herrn Ldvocat Richard Berger entworfenen Statuten geschritten, aul denen wir, im Interesse der Sache Folgende- I hervorheben. Zunächst ist hrrvorzuheben, daß der Verein die > Rechte einer juristischen Person haben wird; der j Zweck de« Verein- besteht in 1) Belebung de- Interesse- für LrziehuvgSfragev überhaupt, 2) Förderung de- KindergartenwesenS, ins besondere der bereit- bestehenden Kinder gärten, 3) Errichtung und Unterhaltung von Volk-- kindergärtru, 4) Unterstützung von Jungfrauen, welch« sich zu Kindergärtnerinnen au-bilden wollen, 5) Gründung und Verwaltung einer PensionS- cassr für Kindergärtnerinnen, 8) Errichtung und Unterhaltung eine- Semi nars znr Bildung von Kindergärtnerinnen. Wenn der Zweck unter 3) mit den Bestrebungen «S bestehenden Verein- für Errichtung von VolkS- adergärten in Sechzig zusammenfällt, so ergtebt euS den übrigen Nummern, daß der Verein r Familien- und VolkSerziehung viel weiter« chende Zwecke verfolgt, die beiden Verein« sich so nicht rivallflrend gegenüber-, sondern er. »zeud nebeneinander stehen. Der statutenmäßige Jahresbeitrag beträgt nur Ihlr. und für zwei Mitglieder derselbe» Fa ir 1 Thlr. 15 Ngr., ist also so niedrig be- effen, daß auch dem weniger Bemittelten der «tritt leicht gemacht ist, da eine möglichst all auf eine möglichst große persönlich« Theiluahme BereinSglieder an der praktische» Thättgkeit Verein- Bedacht genowme« durch Bildung Sectionen für di« verschiedenen Zweige der einSthätiLknt, deue» der aus 8 Männern und Frauen vestehrude Vorstand Mitglieder de reinst dauernd oder zeitweilig zuorvneu kan», nrch da- dem Vorstande eiugeräumte Recht, sich rdem zu erweitern, während die erforderliche slnheit der Grundsätze und Zusammenfassung der äft« durch den au- dem Vorsitzenden und vier tgliederu bestehenden engrrn Vorstand ge- 1 ist. Da- jährliche Ausscheiden de- vierten Theil- der VorstavdSmittzlteder sichert einirseit- di« noch« wendig« Stabilität der Verwaltung und eröffnet andererseits die Möglichkeit, dem Vorstände neue Kräfte zuzuführen. Der bisherige Vorstand führt die Geschäfte nur bi- Ende diese- Jahre- weiter, um dann dem von der Generalversammlung zu wählenden Platz zu machen. Für den Fall der Auflösung de- Verein- oder dessen Vereinigung mit einem andern, worüber dir Generalversammlung auf Vorschlag de- Vorstan- de- zu beschließen hat, ist bestimmt, daß seiten- der Generalversammlung zugleich über die Verwen dung de- Verein-Vermögen- Beschluß zu fasten ist, daß aber dieser Beschluß der Zustimmung de- Vorstände- alö solchen bedarf, und vaß, wenn dies« Zustimmung nicht erfolgt, also rin übereinstem- mender Beschluß de- Vorstände- und der Gene ralversammlung über Verwendung de- Verein-« vermögen- nicht zu erzielen ist, letztere- dem Ralhe der Stadt Leipzig zur Verwendung für ähnliche Zwecke überwtesen wird. Hiernach ist der Fortbestand de- Verein- mög lichst sicher gestellt, zugleich aber für den Fall, daß dennoch eine Auflösung deS Vereins oder besten Vereinigung mit einem andern zweckmäßig erjchciten sollte, eine ausreichende Garantie dafür gegeben, daß auch nach dem Lufhören der selbst ständigen Existenz de- Verein- seine Mittel nur denjenigen Zwecken dienen werden, die er verfolgt hat und zu denen er sie zusammengebracht hat. Da Niemavd au- der Versammlung gegen den Inhalt de- Statut- Einwand erhob, wurde dasselbe alS in seiner Grsammtheit genehmigt angesehen. Mtt dem aufrichtigen Wunsche, daß ein jede- der Mitglieder der großen Aufgabe, die e- heute übernommen, gewachsen sei und daß alle reu hin- zutretendrn Verein-Mitglieder an der Förderung der Verein-imerrffen lebhaften Anthetl nehmen möchten, schloß der Vorsitzende die Versammlung. Die Lörse Leipzigs. Angesicht- de- ungeheuer» Aufschwung-, welchen in letzterer Zeit der Handel genommen, und der wachsenden Bedeutung, welche unser Platz auch al- Geldmarkt für da- Bank, und Wechsel«,schäft, mit seiner Rückwirkung auf all« anderu Geschäft-- zweige, gewonnen hat, tritt vo« Neue» die Gründung «i«er Bors«, welche alle Ansprüche der gHemvärügrn Verhält nisse erfüllt, alS eine Lebensfrage für unser» ge summten Handel heran, und es scheint n»< du- mit ei» Wtndepuact gekommen zu sein, welcher die Krage, ob unsere Stadt, unser Platz in ihrer weitern erfreulichen Entwickelung fortschreuen, oder — von minder bedeutenden Städten über flügelt — zurückbleiben solle, sich entscheiden muß! Mag auch von den zahllosen Gründungen der neuern Zeit sich manche al- lebensunfähig er. weisen, »« bleiben der«» noch immer gemrg, welche sich aedeihlich entwickeln werde«, wen» der Han- del-stand Leipzig- seinen Grmeivstnn, sein euer, gische- Zusammenhalten und Zusammenwirken dadurch ^thätigt, daß er den unentbehrlichen Lrntralpunct de- Handel- — die Börse — schafft, und zwar tu äußerer Gestaltung und innerer Or. ganisation ebenbürtig den Börse« von Berlin, Brimen, Hamburg, welch« unser« Börse, wie fl« jetzt besteht, mit spöttischen Blicken betrachten, denn fie erscheint tu der That al- «ine Sathre auf die BörseDie in drei, ja vierfachen Rethen von den BanquierS und Vpeculanten ausschließ lich umgebene Barre sperrt buchstäblich die weni gen andern Branchen, welch« genöthigt sind, sich in diesen luft- und lichtarmrn Räumen zuzu- drängen, von allem Verkehr mit den Sensalen und Mäklern ab I Die Vertreter de- in fort schreitender Bedeutung wachsenden Producteuge- schästr» mvffeu sich unter freiem Himmel — allen Unbilden der Jahre-zeit und der Witterung an-, gesetzt — versammeln, und die Scham möchte e- Bekanntmachung. Im vorderen Hofe der Ga-anstalt soll Mittwoch de» 22. M»t d. I NachmeittagS A Uhr ein« alte Gasomrterglocke von ungefähr 4000 Cubikfuß Inhalt an den Meistbietenden, irdoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Licitameu, öffentlich versteigert «erden. Die Gebote erfolgen per Zollcentner. Dt« Zahlung ist nach Maßgabe de- zu ermittelnde» Gewicht- bei der Abfuhr an dir Caffe der Ga-anstalt zu leisten. Leipzig, den 10. Mat 1872. DeS Rath- Deputation zur Holzauction. Mittwoch de« 22. dsS. Mts. werden iu Connewitzer Revier auf dem Mittelwaldschlage, Abtheilung 19 c und 20 ab ca. 600 Stockholzhaufeu unter den an Ort und Stelle angeschlagenen Bedingungen versteigert. Zusammenkunft: Nachmittag- 3 Uhr am sog. Haken an der Connewitzer Linie. Leipzig, am 8. Mai 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. jedem Leipziger Kaufmann verbieten, einen aus wärtigen Geschäftsfreund auf unsere Börse zu führen! Unser« Stadt hat die Mittel beschafft, der Kunst luxuriöse Tempel zu errichten, und fie sollte für ihren Lebensnerv — den Handel — nicht noch größere Capital« darbitten, und di« städtischen Vertreter sollten nicht bereitwillig den für andere, in keinem Fall wichtigere, Zwecke so oft in Anspruch genommenen Säckel öffnen, selbst zu einem arößern Opfer ? Frage: WaS aber muß die Bö.se bieten ? Den reichlich zugemeffeneu Raum zur Versammlung nicht nur ringer privilegirter Kasten, sondern aller Geschäftsleute, in welchem man sich frei be wegen kann, und welcher alle VequrmliLkeilen btrlet, so daß man gern in ihm wnlt und ver- kehrt. Sie muß großartig angelegte Lesecabinete, Post- und Telegraphen - Bureaux und Restaura- tionSlocalitäten, die in jeder Hinsicht den An sprüchen der Gegenwart gerecht werden, enthalten. Dann wird die Kaufmannschaft sich mit Vorliebe da zasammenfinoen, nicht rur um Geschäfte ab- zuschließen, sondern auch um gemeinschaftliche In terest-n im engrrn und weitern Sinne zu derathen und zu besprechen, un) wenn eS dann wieder einmal gilt, Vertreter d<S HandelSstandeS zu wäh. len, so wird sich hoffentlich die seitherige Zersplitte rung uud die Theilnahmlostgkelk unseres Stand,- in eine rege Theilnahmr und in ein energische- Zusammenwirken verwandeln. Auch die von Jahr zu Jahr wachsende Aus dehnung unserer Stadt weist nachdrücklich darauf hin, diesen VereinigungSpunct zu finden, welcher zeitraubende, oft vergebliche Wege erspart, und an welchem in Minuten erledigt werden kann, wa- sonst Stundrn erfordert; besonder- sind in dieser Hinsicht noch die zahlreichen Agenten un. serer Stadt zu berücksichtigen, welche bedeutende Entfernungen zu messen haben, und doch oft zu ungelegener Zeit kommen, an der Börse aber ihr« Geschäfte in der kürz,fien Zeit erledigen können. Der mit den Verhältnissen Leipzig- vertraut ist, wird e- gewiß erkennen, welchen Emfluß unser Handrl auch auf alle gewerblichen Ge- schäfte übt, und wer sich nur einigermaßen dafür interessirt, dem wird sich auch die Urbrrzrugung aufdrängen, daß e- von höchster Wichtigkeit ist, die Errichtung einer allgemeinen Fond-, und Handrl-börse mit aller Energie in Angriff zu »ebenen uud zu beschleunigen. Verhandlungen haben darüber bereit- stattgefunden, und wenn — wie sich sicher erwarten läßt — iu nächster Zeit die Frage wegen Aufbringung der Mittel — vielleicht in Form einer dreiprocenttge« An leihe — an den HandelSstand herantritt, so wird sich hoffentlich dessen oft bewährte einsichtsvolle Opferwiüigkeit in glänzender Weise wieder be- thätigen. 5. Zum Concurs der Sächsischen Hypothekenbank. * Leipzig, 20. Mai. Am Sonnabend Nach mittag fand im großen Verhandlungssaale de- BezirkvgerichtS die Verhandlung Uber den Bestand der Masse und die Gebahrvng mtt derselben, so wie Uber die Prüfung und Anerkennung der streitigen Forderungen und der Ansprüche auf be- vorzugte Befriedigung statt. Der Verhandlung, welcher gegen 100 hiesige Advocatev und einige auswärtige Gläubiger per sönlich beiwohnten, präfidirt, der Vorstand der Concur-abtheilung Herr TnichlSrath Pomsel. Nach Eröffnung derselben erstattete zunächst der Rechtsvertreter, Herr Advocat Conrad Hoff man» von hier, Bericht. Die wesentlichsten Fragen, di« in diesem Berichte zu berühren waren und hinsichtlich welcher dir Ansichten der Gläu bigerschaft gehört werden sollten, betrafen die Lo- ctrung der zu spät angemelderen Forderungen, di« von einigen Gläubigern geforderte prtoritä- tisch« Befriedigung au- den der Bank vrr- pfändeten Grundstücken sowie die gleichzeitige Lo- cirung der ZinScouponS mit der Capitalfor» deruug. Hinsichtlich der beiden ersten Fragen wurde Vergleich erzielt, indem einerseits die Gläubiger schaft beschloß, 9000 Thlr., die, meist von kleinen Leulin, zu spät zum Concurse angemeldet worden waren, noch nachträglich zuzulasien, andrerseits abrr diejenigen Gläubiger, welche priorilättsche Befritdigung gefordert hatten, von dieser Forde rung, deren Berechtigung erst im Rechtswege hätte entschieden werden muffen, freiwillig zurücktraien. Dagegen wurde hinsichtlich der wichtigen Frage, ob die Forderungen au- den ZinScouponS gleick- reitig mit den Capitalforderungen locirt werden sollen, waS die ConcurSverrretung nach den Grund sätzen deS Sächsischen Rechts alS unzulässig be zeichnet hatte, beschlossen, e- auf gerichtliche Ent scheidung in den Instanzen ankommen zu lassen. Ein Gläubiger hat allerdings allein eine Zinsen- sorderung von über 26,000 Thlr. angemeldet. Der Originalität halber ist hrrvorzuheben, daß ein Avvrllo'iorSrath auS Jena 6 Ngr. Poris für Übersendung der Pfandbriefe an seinen Anwalt mit liguidirt hat, gegen deren Vocirung die Gläubigerschajt allerdings Widerspruch erhob. Nach Erledigung der Rechtsfragen erstattete der Güterverlreter, Herr Advocat vr. Tröndlin von hier, einen sehr ausführlichen und grünv» lichrn Bericht Uber den Stand der Masse und über die zu deren Realisirung bisher getroffenen, zum thril sehr verwickelten und schwierigen Operatio nen der ConcurSverlrelung uvd deS Mäubiger- auSschufseS. EiuleitungSweise wurde ein Bericht Uber vir Geschichte der Sächsischen Hypothekenbank gegeben, der die Art und Weise, wie vaS erste Dlrectorium, insbesondere der an der Spitze gestandene Or. Menz. im Vereine mit Langrand- Dumonceau gewirthschaklet, in grelles Licht setzte. Diese Wirthschaft mußt« unausbleiblich, wie schon seit dem Jahre 1868 voraus zu ffben, zur end lichen Liquidation, bez. zum Concurse führen. Nach dem Resultate der bis jetzt erzielten Rea« lisiruugen werden, wie bereits bekannt, zunächst 30 Proc. an die Gläubiger zur Auszahlung ge langen, und zwar könnendiesevom30. Juni ab beim hiesigen ConcurSgertchte er hoben werde». Die weiteren Maßregeln zur Realisirung der Masse beschloß die Gläubigerschaft der ConcurS- veriretung, deren bisheriger Wirksamkeit allseitig die größte Anerkennung gezollt wurde, zu über- laffen. Jedoch sprach die Gläubigerschaft auf einen nach dieser Richtung hin gestellten Antrag zu Protokoll ausdrücklich den Wunsch auS, daß die ConcurSvertretung, wenn irgend möglich, die Regrrßnahmr gegen Diejenigen, welchen rin Vrr« schulden an der Verwaltung zur Last fällt, er greifen möge. Ein Antrag de- Berliner ConsortiumS, daß nach Auszahlung der 30 Proc. den Inhabern von Pfandbriefen Berechtigungsscheine auf die weiteren Au-zabluugrn vom ConcurSgericbt aus gestellt werden sollen, wurde al- eine Börsenspe kulation lebhaft bekämpft; daS ConcurSgericht behielt sich über diesen Antrag selbstständige Ent schließung vor. Die Verhandlung war nach zweistündiger Dauer beendet. Tagesgeschichtliche Uebersichl. Da- Proiect der Ernennung de- Cardinal- Hohenlohe hat schon mehrfach frühere Analogien in da- Gedächtntß gerufen. E- gab riu« Zeit, wo in der Vertretung der Staaten durch Lardinäle förmlich System war. Noch im vorigen Jahrhundert nämlich zählten unter den Cardinälen sogenannte „Protektoren", d. h. solche, die in bestimmter Beziehung zu dem euro päischen StaatSwrsea standen und deren Interessen vertraten. So überließen Frankreich, Spanien, Portugal den SLutz uvd die Vertretung ihrer kirchlichen Interessen einem in Rom refibirenden Cardinal Auch der römisch-deutsche Kaiser . hielt" sich in Rom zwei solckr „Protectoren", für daS
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