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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187205237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-05
- Tag1872-05-23
- Monat1872-05
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.05.1872
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03. S5. 'ilur.rr. 27S. i-. ' tage ll,»/, ; It'/^ W 1V'/., tür u'/» Nr idle Wchm ! >«/ 1/ ' /,« /«- , »Lol», »old IS!?/, . pr» im b» pro l»St vaWwoür rZ'/., d,. rir» »i»i«) ucker «r u .. uiSchft« :e i« Ln. nlung d« Tage-orl? : daS aut (Dre-dn', irer voi d« dahin ei» holrra M ,ehSü; ach ezeichwt. richus ul npfri „J«ft Ädladunga Elbe ZM, n, Holland id demM 0,700 Eat huMzirfch 8000 M Fracht ach von Suich »aSMSül druborg, vt, vud . H. de?rch Lens, H.tck p ir a. L»«bch 'selb, SW. gr. vo»m. erden, und ltu. Holet W St. Dletta. «let z. Riche> ^f. MüachL h uttzw.Nhiou. adr rölv. At. Hawbaig. ,.H de-olu«. muiy, Set-tu. itzrr«. Ltdiaz, ngeu, Hotel p i Nordhasa, d Stargard, -Ul äe., uud »r, H.z.PM goldue» Viet Münchner Hes. FiaukMlt. Merstedt, od >. z. Palmbuw. rüx, ., Leb«« HM w« Miv»«»«. au, KUkalbM ed«u, Sk. Sech«. «rin. und schaswraih uchß «rr». Vt. Loudo». l, uud . H.» ?ch»L Gchh-t»t «ru» früh 6'/, Uhr. VobutU» »t Hffpenoo»» Jch-nnt-gaff« 3S. Mnnet». chedaetnrr /«. chRtluu, Vprechstuud« d. Rrdactiou »o» tt—1» U»k «^»uu«, «—» Utk. Wch« der für die nächst, tztznedr Nummer bestimmten Psmttr tu dm «ocheniage» tU 3 llhr «achmittng». Tageblatt Anzeiger. U»Matt des K-aigl. LqirkSgnichtS and des Raths dn Stadt Leipzig. Auslage 9850. -I'nuunueutmret» merleljÄrli» 1 Thlr 7»/» Rar., tucl Vrivgerlohu I Thlr. lv Rgr. Jede einzelne Nummer 2«/, Rgr Gebühren iür Extrabeilaemr ohne Postbefvrderung 9 Thlr. mit Postbefvrderung 12 Thlr. r»>«e»tr «gespaltene «ourgoiSzetlel V,Rg«. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichntß. Uietuur» „«er ». »rdactlouistrlch di, Spalt-eil« 2 Rgr. /«tat« vtto Klemm, Universität,str. 27 stoeal-ComNtotr Hatnüraß« r ' Bekanntmachung. Der Neubau der-MlAerbriick», sowie die Herstellung einer 126 ,, Meter langen GchlruH« HI. Elaffe, recht- und link» von genannter Brücke, sollen an einen Unternehmer in Accord onzede» werden. Diejrntgm, welche diese Arbeiten zu übernehmen beabsichtigen, werden hierdurch aufgefordert, Leich»vgeu uud Bedingungen im RathSbauamt, eiazusehen, woselbst auch Auschlag-formulare gegen «rl,zm>- der Lopialgedühr zu haben sind. Pie mit Preisen uud Namen-Unterschrift versehenen Avschlagsformularr sind versiegelt unter per Aufschrift .^Offerte ,«« »rücke». u«d Schleutzeieba» t» -er Glfterftrage" hch zmu 7. Juni d. I. Abend- 6 Uhr im Rath-banamt« abzugebea. Leipzig, dev 20. Mai 1872. Die Rr»thS-Bau-Dep«tat1on. Art «tue Ersparutß von circa 20 Proc. erreicht worden sei. Wetter gedenkt der Bericht de- auf die Tages ordnung der bevorstehenden Generalversammlung gebrachten Antrag-, zur Vergrößerung de- Etab lissement- und zur Verstärkung der Vorräthe rc da- Gesrllschaft-capital um 250. Ovo Thlr. durch auSzugebeud« 2500 Actieu ü 100 Thlr. zu erhöhen. Nach der dem Bericht, augefügten Bilanz repräsentirten dir nlto. März 1872 vorrälh-gen rohen und sortirteu Wollen, g«kämmte Wollen und Abgänge uud vorräthigen Garne uud Ab gänge vte Summe von 387,801 Thlr., da- Wlchsel-Lonto zeigt 19,315 Thlr. im Portefeuille, da- Grundstücks - Conto ist mit 11«,906 Thlr., da- Spinn- und da- Kamm-Maschinen-Conto, nach Abschreibung von 40.000 Thlr , mit 97,2l8 Thlr. zu Buche gestellt; die Außenstände be- laufen sich auf 164,263 Thlr. Der erzielte Gewinn beträgt 178,603 Thlr., welcher sich nach Kürzung der Unkosten und Abschreibungen rc. auf 66,358 Thlr. Reiugewiun rrducirt. Der selbe kommt, vor behältlich der Genehmigung der Generalversammlung, folgendermaßen zur Ver wendung: 5150 Thlr. werden dem Reservefond- überwirs.u, 1799 Thlr .bez 2061 Thlr., 82« Thlr. uud 2500 Thlr. zu Remunerationen, Tantiemen und Gratifikationen verwendet, 3000 Thlr. dem Unlerfiützung-fond- für da- Fabrikpersoval über wiesen und 50,000 Thlr. oder 10 Proc. al- Dividend« zur verihetlung gebracht, der R-st aber auf neue Rechnung io Vortrag gestellt Acttven und Passiven balanciren im Abschluß mit 839,628 Thlr. L-ulmgarn-Spinnerei zu Leipzig. * Leipzig, 22. Mai. Der Geschäftsbericht de- virertortum- der hiesigen Kammgarn-Spin, rerei, welcher da» BetrubSjahr vom 1. April rorizen bt- 31. März diese- Jahre- umfaßt, und »elcher der demnächst tagenden sechSuuddreißigstrn ndentlichen Generalversammlung der Actionaire w,gelegt werden soll, schließt in seinem Rückblick ul da- gedacht« Jahr die Bemerkung ein, daß wsstib« in seinem Verlause einen bi-laug in Dulfchlaud nicht aekannten Fortschritt und Auf- schoing der Industrie, gegründet auf einen ge steigerte» Natioralwohlstand, wahrnehmen laste np sich auch für da- in Rede stehende Ltabltste- «m in einem günstigen gestaltet habe, obwohl dnch die Höhe der Produetiou-kosteu, speciell de- thrnere» Feuerung-material- und de« Aufwande- str neue, den Fortschritten der Technik ent. sprechende Maschinen, nicht minder de- erhöhten libttttlohrs rc., der Nutzen in Etwa- geschmälert worden sei. In d<r ersten Hälfte de- abgelaufenen BttrirbS- jahlr- folgten die Preise de» Halbfabrikate- der steigenden Loliconjunctur nur langsam, uud erst « »ea letzten Monaten fand ein annähernder tznkgltich statt. In gleichem Brrhälmtß befanden sich die«»- der Fabrikation hervorgeheuden Neben, pesdncte. Dagegen entschädigte wesentlich die vLhreud de- ganzen Betrtrb-jahr«- lebhaft an» dauernd« Nachfrage für ditfleilige Erzeugniff« uud die hierdurch hervorgerufene Energie der Pro- drettou, welche sich als die höchste seit dem Be stehen de- Etabliffimeut» bezeichnet, obschon seit zwei Jahren sich die gespcnnene Durchschnitt-, iinmer viel höher al- früher stellt. Dn gewaltige Umfang de» Geschäftsbetriebe- i« Allgemeinen und di« umfassenden Vergröße rung», welche die Weberei-Industrie wollener Laarr» angrbahnt, habe der Verwaltung die Lebnzeugiing aufaedrängt, daß da- Etablissement gegenüber solchen Thal fachen mit seiner Spindrl- »pl und seiner Production-fähigkeit jenen An- sordrruugen für die Zukunft nur genügen könne, »euu e- diesen Zetlansprücheu rasch entgegen- komme und ihnen durch eine Vermehrung der Spiudrlzahl Rechnung trage. Ja diesem Jdeengangr noch durch da- Ver galt« der l'tztru Geurralversamwluug »rmuthtgt, pim i« Juli vorigen Jahre» dt« Gesellschaft-, oraane zusammengelreteu uud zu folgendem Be- schliffe gelaugt: a) di« veraltete, mü einem de- deutend« Kohlruaufwand verbundene, au- drei Maschine» bestrheude Dampfkaft in «ine einzige »me zeilgnnäß« umzuwaudeln; d) eis neue-, all« «nfordnungev d«r Jetztzeit entsprechende- Epinvireiatbäudr mit circa 7000 Fetnspindrln »rvst der hierzu nöthigen vorsptnuerei und Dampf, «llage herzustellen; H daffelb« so zu gründen, daß »eitn» circa 15,000 Spindeln d«ms«loru «ach Be- darf anaesügt werden können; ä) Dampfkraft und Lran-wMon« hierzu so anzulegen, daß selbige später für sämmtliche 22,000 Spindeln sich al- au-riichevd erweisen, refp. herzustellen ermöglicht ist; o) di« incl. des vermehrten BetriebScapUalS ans 200,000 Thlr. angeschlagenen Mittel hierzu ans de« Lege d«I Handdarlehn- vorläufig auf- inbringeu. Da- ganze Areal sei hierbei planmäßig tu Rücksicht für dir ferrste Zukunft eingrthrilt worden, derart, daß e-, unter Umwandlung der zeithcriaen iwri Einfahrten in «ine, bet vollständiger Be- »nnng uud unter Umbau de- ursprünglichen «li« Werke- «ine Eptudelzahl in Höhe von 1v,t>-0 bei Fortbestand de- jetzigen Wollsoriir- «ILudeß, der Krempelet und Kämmerei umfaßt. R«chd«m die nicht unbedeutenden Borerörterungen, s»»»hl über den Bau, al- di« aufzustellenden lampsmaschinen, Kessel und Spivnwaschinen beendet, Hab« im September v. I. der umfang reiche Ban selbst begonnen, welcher, vom milden Achter begünstigt, ft weit vorgeschritten, daß die Arwarmng berechtigt sei. End« Juni d. I da« errichtete neue Werk tu Betrieb setzen zu könne». klebrigen- constaiirt der Bericht mit v.frtedi- peng, daß in Folge ra'cher Entschließung und iechlzetttger Abschlüsse sowohl am Bauwerk als «» de, Maschinen in Folge der seitdem im Prefte tzeßittzenr, Arbeti-lbhue und M«urri»Ue» aller Pferde-Lahn. * Letpftg, 22. Mai. Die seit einigen Tagen in Verkehr getretene Pferdebahn ist allseitig mit Freuden begrüßt worden, und di« Einrichtungen derselben genießen, wa» Eleganz, Bequemlichke.l uud Annehmlichkeit anlangt, mit Recht oen Beifall de- Publicum«. Da» schließt jedoch nicht au-, daß hier und da schon einige Wünsche laut ge worden find, deren Brfliediuung dem Institut« selber nur von Nutzen sein könnte. Da ist zuerst bei der Billetbeschaffung zuweilen ein Uebrlstand, daß dieselbe nicht eher al- auf dem Wagen selber bet dem Conducteur erfolgen kann. Ist der Wagen nur schwach besetzt, mag e» angehen Ist er aber nur einigermaßen ge- füllt, wie wir die» namentlich in den letzten Tagen erlebt haben, so ist da- Lösen der Billet- ebeuso unbequem für da- Publicum, welche- erst nach dem erforderlichen Geldstück suchen, wi, für den Conducteur, der sich durch dt« Fahrgäste durchwürgen und in den meisten Fällru auf da- eiugehändtgte Geld noch herau-gebe» «vß. E« würde sich de-halb, glaube« wir, empfehle», »env in der Nähe der Hauplstatiou und au de» friqpen» testen Haltestellen, bez dere» Näh« verkauf-- stellen von Billet- eingerichtet würde», so »aß Diejenigen, welche sich mit Billet- vorher versehen haben, da- Billet nur an den Conducteur abzu- geb«u brauchten. Ein anderer Wunsch ist der, daß an den vrr- schiede»«» Haltrstell,» Tafel» angebracht »erden, au- welchen zu ersehen ist, wann der Lagen die brtrrffende Haltestelle prsstrt. Da- würde von groß,« Nutzen sei». Will man die Pferdebahn von einer Haltestelle au- zu irgend einer Tour benutzen, so muß man genau wissen, wann der Wagen diese Haltestelle passtrt. Denn sonst muß man entweder an einer Haltestelle eine halb« Stunde vergeblich warten, «eil der Wagen eben vorüber ist, oder wird lieber zu Fuße gehen, obwohl vielleicht in den nächsten Minuten schon der Wagen kommt. Die Zeitangabe an den be- trefftnden Haltestellen für da» Eiutrtfsea des WagenS wird auch den Anwohnern, die am ersten in die Lage kcmmeru, diese Haltestelle zu benutzen, dienlich sein, indem sie, «ern sie die Pfrrdebahn zu einer Tour benutzen wollen, ein- uud für allemal genau wüßten, zu welcher Zeit sie sich an der Haltestelle rivzufindeu haben. Voran« setzung tür diese Einrichtung ist natürlich, daß dies« Z it- ongaben genau eingehalten werden, wie Da» ja, wenn sich der Betrieb eingerichtet haben wiro, bestimmt zu erwarten ist. Li» dritter Wunsch betrifft, soweit die- «ach den bestehenden Linien möglich, die direct« Ver- mittlung de- Verkehr- der Vorstädte unter einander. Jetzt kann man durch die Promenadeu- ltuie bequem von einer Vorstadt bt- zur andern, d. h. bt- zu« Eingang derselbrn gelangen. ES mutz aber auch Gelegenheit geboten werden, in die Vorstadt selber, soweit überhaupt Pferdebahn durch dieselbe geht, direct zu gelangen, z. B. von der Lrststraße in die Zeitzer Straße und umgr» kehrt, oder doch wenigsten- von der Promenade au« in die Zritzer Straße. Um da- zu erreichen, müßt« der Fahrplan so eingerichtet werden, daß au da- Eintreffen de- Pronnnadenwagen- an der Haltestelle der Abgang de» Connew'tzer Wagen- fich unmittelbar anschiteßt, so daß Derjenige, w«lcher rin Billet für die Tour bi« in die Ziitznc Vorstadt gelöst Hai, sofort umstrigrn und weiter befördert werden kann. Ebenso müßte e- mit den Touren in die andern Vorstädte gehalten werden. Für eine solche Tour in dt« Vorstadt dürfte freilich nicht der Prei- für die Promenaden tour und die Connewitzer Tour, sondern rin Mittelpreis von etwa 2',, Ngr. gefordert werden. Dir vorstehende Einrichtung erheischt allerdings erst noch mancherlei Erfahrungen uad Lrwägungeu, ehe sie inS Leben gerufen werden kann. Schon jetzt aber mag die Aufmerksamkeit wrnigsteu- barauf hingelenkt sein. Einige Geueralwünsche bez. der Fahrpreise wollen wir vorläufig roch zurückhallen, indem wir glauben, daß in dieser Beziehung dt« Unternehmer selber in Zukunft schon da- Richtige treffen werden. Aus Sla-t und Land. 1- Dresden, 21. Mai. Der Wunsch der menschenfreundlichen Grstwirthe nach gutem Psisgstwetler, wenigstens für die Morgen stunde», ist diesmal tu Erfüllung gegangen. Die Vergnvgungkzügler gingen an den Pfingsttage» regelmäßig in die Falle; daS gute Wetter ver lockte zu größeren ober kleineren Aukflügen uud da- später einiretende schlechtere Wetter trieb d'e Reisenden in die WtrlhdhLuser zu längerem Auf enthalt«. DaS hatten die Wtrihe gewollt. Ja- zwischen ist e- ein« Pflicht der Dankbarkeit, au- zuerkenneu. daß der Himmel im Allgemeinen der vergnügung-lustigen Menschheit ein freundliche- Gesicht gemacht und sich der Pfingfifreudr günstig gezeigt hat. Darum denn auch di, zahllose Menschevmaffe allüberall, darum der Jubel, mit welchem sie sich dem Naturgenuß hingab. Wie immer brachten unS die Eisenbahnzüge Schaarev von Rctsendln, besonder- au- der RttchShaupt- stadt Berlin, und wie immer konnte man sich der Berliner Touristen wegen von der sächsischin Schweiz in den Berliner Thiergarten versetzt glauben. Man sagt ja, daß der in demselben liegende, noch in der Herstellung begriffene zoolo- gische Garten sogar em Gebirge aufweffr und so die Täuschung leichter möglich mache. Während nun so in unserer reizenden Umgebung die alten uud di« jungen Retch-bürgrr sich vergnügten, quartierten sich di« Jünger der heiligen Wenzel-- kröne bei unS et». Der Prager Gesangverein „Hlahol" in anderwetter czechischer Begleitung war mittelst ExlrazugeS hier angelaugt, und von den verschiedensten Seiten, Berlin, Leipzig, Bautzen rc stießen Abgesandte czrchtscher uud sla- vischer Vereine zu den Prager». Anfang- wollte« di« Herren in der Stadt Petersburg hinter der Frauenkirche ihre Zusammenkunft abhalt«», spä ter müssen fie ihren Plan geändert haben, denn Festtafel, Corcrrt und Ball fanden gestern im Victoriasalon oder Concerthause tu der Waisen- han-straße statt. Der hiesige czechischr Verein „vla-li«il", Li«be zur Heimath, hatte die verau- staltuvgen dazu getroffen, sich aber dabei sehr ge täuscht, indem, wie eS scheint, die Reize von Elb floreuz di« Jung- und Altslaven gefangen genom men und ihre« ursprünglichen Zweck der Hingabe an naitonale Zwecke etwa- untreu gemacht habe». Statt der 500 nahmen kaum 200 Gäste au dem Feste thetl. Bielen Beifall fand die am erste» Feiertage im Grwrrbehause veranstaltet« Gesang- aufführung de- „Hlahol". Der Vortrag nament- ltch der czechtsckrn Stück« (d. h. deutscher Lieder in czechischer Uebersttzung) war Meister Haft und der Beifallssturm, der den Sängern desovders von der zahlr« ch vertretenen Dre-vener-rusflscheu Mederlaffung gespendet wurde, also ein nicht nur in nationaler, sondern auch in künstlerischer Be ziehung wohlverdienter. In feiner Aufmerksam keit hat der Verein den Reiuertrag de» Concert- dem Pension-fond- der Genossenschaft deutscher Vühnenano»höriger zugewendet. — Dre-den harte in diesen Tagen das Schauspiel «in,- Pferde rennen- auf der Vogelwiese. Einig« Unter nehmer haben mit gemierheten oder auch eigenen Gäulen unser schaulustige- Publicum tu der mannigsalttgllkn Weis« zu uvieihalten gewiß» und — th-e Rechnung tabei gesanven. Fre.lich Leipziger, Berliner, Wiener u ft «. Wettrennen waren da- nicht, und der Mangel eine- Verein» für Pferdezucht wird dieserhalb unserer höheren Gesellschaft fühlbar bleiben. — In Bezug auf da- Auftreten de- czechischen Gesangverein Hlahol in Dre-den macken dt« „Dre-dn. Nachr." folgend« schüchterne Bemer kungen: Wi« kommt e-, daß dieser Gesangverein hier, in einer rein deutschen Stadt, nur Lieder in böhmischer oder slavischer Sprache sarg ? Haben Venn di« Herren nicht Einen Ton, Einen deut schen Laut in der Kehle? Mußte denn sogar da ta deutscher Sprache von Goethe verfaßte Gedicht „Meeresstille und glückliche Fahrt" — von Rubin- stetn übrigen- zirmuch ordtnair componirt — in czechischer Sprache gesungen werden ? Wie würde da- Prager Publicum, und unter diesen der ge ehrt» „Hlahol" selbst, einen Dresdner oder Wiener Gesangverein ausgenommen haben, der sich unter fangen wollte, in Prag ein Concert in deutscher Sprache zu veranstalten? Jedenfalls würde man sich während und nach der Production wahr scheinlich nicht harmlos und passiv verhalten haben. — Bon den sächsischen Abgeordnete» haben, wie man nackträgiich erfährt, dcch nicht Alle in derIesuttenfragr mit der überwiegenden Mehrheit de- Reicht tage- gestimmt. Der Ver- treter für Pirna, Akg. Eysoldt, hat fick durch juristische Bedrnken (man dürfe gegen die Jesuiten kein Ausnabmegtsetz erlassen), wie eS scheint, abhalten lassen, sich der Mehrheit anzuschlirßen. Daß der Adg. Eysoldt kein Freund der Jesuiten ist, weiß alle Welt. Die Jesuttenfrag« aber sollte man doch nicht durch die Advocatenbrille an- seheu! — Der Adpocat vr. Gustav Reinhold Otto Fiebtger in Leipzig hat da- Ritterkreuz deS österreichischen Franz-Joseph Orden- erhalten. — Im Wurzener W^LcnLlatle wird auf dav Rittergut Nischw'.y „ein Mädchen im Kuhstaü" uud „rin Mädchen bet dir Schweine" bei gutem Lohn gesucht. Ferner such! maa in Dresdner Locaiblättern „eine kalte Mamiell" zu sofortigem Antritt, worunter nach emer Erklärung der „Dr. N." die AuSgeberin sozenannter kalter Küche in größeren Restaurationen zu verstehen ist. — In Glauchau har am 1. Pfingstfeiertaae bet dem Kaufmann Herrn Lindemann eine Taufe mit Master au- dem Jordan stattq funren. DaS Wasser hatte der G-oßvacer d.s Täufling-, Rintirr Kuhn, auf seiner zweiten Oitenlrrije selbst im Jordan geschöpft und mit hierher ge bracht. — Am 19. Mai ist dir Petition, di« Be schränkung der Jesuiten betr-ffend, mit ziemlich 1400 Unterschriften versehen, au- Glau chau abgegangen. Mancher hat geglaubt, nicht unterzeichnen zu dürfen, weil während der Zeit der Reichstag bereit- Beschluß über die schon ern- gegangenen Petitionen gefaßr halte. Diese Mei- nung dürfte insofern eine irrige zu nennen sein, al- dies« Petition mit den früher eingegangrnen sicher dem ReichSkanzler-Amt überwiesen wird. — Gegen di« proiectirte direktest« Eisenbahn DreSdtn-Magdeburg erheben sich, seit ihr Zustandekommen nah« scheint, vielfache Stimmen So schreibt u. A. der „Verl. Börsen Courier": „Seitdem man gelernt hat, an dem Eisrnbahnbau viel Geld zu verdienen, wird mit dem Ausdruck „dtrecte Bahn" gewaltiger Mißbrauch getrieben. SS kommt ja gegenwärtig weniger darauf an, Projectr auözuführeu, die wirklich nothweadig und wirklich rentabel sind — von welcher Sorte eS weniger gtebt — die Hauptsache ist vielmehr, Bahnen zu erdenken, dir al- noihwendig und al- rentabel au-geputzt werden können, zu denen sich also da- vaucapital leicht beschaffen läßt: Ist von diesem Baucapital der verhältnißmLßige Grwinn- antheil in dt« Taschen der Bauunternehmer ge wandert, so mag au- der jungen Bahn werden, wa- Lust hat. Um nun aber neue Bahnen als recht au-stchtSvoll herauSzuputzrn, ist daS Schlag wort „direct« Bahn" gar sehr geiignrt. Den hier vorliegenden Fall anlangend, so baut bekannt- ltch die Berlin-Anhaltische Bahn neue Linien von Magdeburg nach Zerbst und von Wittenberg nach Falkenberg (Kreuzung der Lernen Röoerau- Jüterbogk und Halle-Sorau). Damit wird aber bereits eine dtrecte Linie Magdeburg - DreSdrv ,i» Zeibst, Roßlau, Wittenberg, Falkenberg und Röverau hergestelle, die allem Bidürfniß genügt. ES ist allerdings ihr gegenüber noch eine direc e Linie Magdeburg - Dre-den denkbar, allein die Abkürzung ist so unbedeutend, daß e- sich ihrer- wrgen wahrbaflig nicht lohnt, Mue neue Bahn zu bauen. Die eben beschriebene Route ist ;a auf den Strecken Magdeburg Roßlau rud Dre-den« Röeerau ohnehin mit der denkbar directesten Lmt« Magdedurg-Dre-dea identisch, so daß nur »wlschev Roßlau und Roderau «ine »eitere Abkürzung möglich ist. Schon jetzt werden st<b kür den Magdeburg,DreSvner Ve-kehr die Slblch'fffahrt. di« Lmir Magdeburg - Leipz g, Dre-den und Magdeburg-Röserau «Dre-den starke Concuneat
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