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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187206031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-03
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1872
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r «, 11 iedng-v i»m iw, >a "'/ Fest- - rs «v. p«, JE. realer,: pr.».»t >« «qr. Lat er,: rbst ee'/^ en. eisg^a. «er Mi, >ea. Dt, stonalver- serathnz ö, welch« n Gritik hisch.Se- N Küdc< iben iiba- ich semck Emavuel 1 de«M- hen Kaisn »iyilllg da Catrsli't, uf Gnad ltnwndtl, >ent Lauj« l di» ml. auSdrüik- orfitze dt« m Atretinz ngst Stgn dt« Jäter« aNjUrufkL i befnidei de- Pn» Ntttglirder christlich» ür stimm,>. iren gegen z dir Sr» l schädig«- letsch» »d men Schq ihr« dtr- äßhcit der beschlrffm, dahin z« mächt» dn « brittäta. S. Mach di« Th-ü-- rn Reich«' )er Unter» Colonim, der Sdficht von dem en zu ent- vohner d«r tvschaft a» i aiS eivn rer tzangr« ion wurd« ntragstellrr r Senatk« m eia, i» gnicht da« maltonale» auch über rttgehabtr» « und griff Graut auf a. Hamborg, l n. Dia« OL, ll»d rratzu,»««-. Haofft-l « a Lltsdn, br'« Hrlel. -eim, und . dnr, ad Magdtbm-, tu, H-ttt b »tel Haofse. alwbaum. ll Jangs» ad Schwerer ». s«ltt Hes' «rschedtt «glich früh 6'/, Uhr. Itdaclt», ut Ee»e>U1»» JohaumSgasie 31. I Dun«. Redactcur Fr HD«»», kprrchstmide d. Redaction >«»mag« »k» N—12 udr a^mu««« r», 4—» Uhl. WU»«r der für die nüchst- ptzackr Nummer bestimmtm Hchnttr in den Wochentagen ti« 8 Uhr Nachmittags. WpMer TagMM Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths dn SM Leipzig. Montag den 3. Zuni. Auslage SS50. At>ovat«k»«»»rrl» vierleljät'rUch 1 Tblr 7»/, Nqr., tncl. Bringerlndn I Ldlr. M Atqr Jede einzelne Nummer 2>/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrdenmg i» Lblr mit Postbefürderimg 12 Thlr Inserate 4gespaltm«vourqoiSzeile1l/,Ngr. Größere Schritten laut «mserem PreiSverzeichniß. Urclamen naler ü. «edaclloashrich die Spaltzeile 2 Ngr, Filiale ttto klemm, UniverfilälSstr 22 Loral-Lomptoir Hatnstraße2l 1872. Bekanntmachung. Dü Loosung-scheiue uud Gestellung-- Attest« der im Jahre 1872 hier angemeldetrn milttair- Migr» Mannschaften sind etngegangrn und liegen auf unser« Quartier.Amt«, RathhauS 1. Etage, pw Ltholeu bereit, waS hiermit zur Kenntnißnahwe der vetbeiligten gebracht wird. Ai«tg, am 1. Juni 1872. Den Math der Stadt Jety-tg. vr. E. Stephaut. Lamprecht. Oeffentlichcr Dank. -i»e hiesige Bürgerin hat auf Veranlassung ihre- Wegzüge- von hier der Wittwen- und Aksacass« der vramten de- PolizetamtS unter Verschweigung ihr«- NameuS heut« Stahuadert «ad Fppfztg Lhaler schellt. Wir danken für diese Gab« hiermit östmtttch. Leipzig, den t. Juut 1872. Der DerwaltaagS-Vla-schag. vr. Rüder. Behr, Rechnung-f. „Karlsbad in Leipzig." V. Um« dieser Ueberschrift ward heute vor finsjig Jahren vr. Struve'S Mineralwaffer- «stail zu Leipzig im „Leipziger Tagrblatt" dem Micum vorgesührt. Die Anstalt befand sich, «e au« dem Artikel zu ersehen, in Reichel- Sauen Ouergebaud» und ward gleich anfangs sehr stark besucht. Wir lesen da von zweihundert Well, welche die Anstalt besuchen und in der kil von 5 Uhr früh bis 9 Uhr Vormittag« Nartenbader, Pyrmonier, Emser und Eger'jcheS Lass« trinken und dazu Concert mit anhören. Der Name Struve'S ist für die Fabrikation kirchlicher Mineralwässer epochemachend gewesen. Zoen hat man schon in frühen Zeiten künstliche Ninnalwafser zu bereiten verstanden, doch hat nst er, ein Schüler der Leipziger Hochschule au- ten Jahren 17S9—1802, dir Nachbildung jener „Brunnen- und Sprudel" im Großen begonnen uud aus wissenschaftlicher Grundlage auSgeführt, dergestalt, daß die von ihm künstlich dargestellten mineralischen Läffer nicht nur in Bezug auf ihre qualitative und quantitative Zusammensetzung, sondern auch iu Geruch und Geschmack und andern «izrvschafteu mit den natürlichen Mmera'wäfseru ibereinstimmen (P.erer). F. A A Slruve er- rchtete dazu im Jahr« 18l8 in Dresden eine Walt, mit der 1820 eia» Trinkanstalt verbun den wurde. Diese fanden so viel Anklang, baß an vielen Orten Lhr.ltche Etablissement- zum Theil unter Struvi'S Leitung tr-S Leben ttaten. llater den ältesten Töchteravstalien ist nun die Leipziger; die andern sind in Berlin, Ham burg, Königsberg, Peter« bürg re. — In der s^Lesien Erinnerung aber ist eS. daß nach dem Büspülr der Weltstädte an Straßen und Plätzen öffentliche und selbst ambulante Trinkhallen i» Leipzig, wie all überall eingerichtet wurde». Lie älteste dieser kohlensauren Trinkhallen ist die am LM irsntzais. Durch sie ist der Genuß künstlicher Wässer so-ar dem Volk« zum Bedürf riß geworden. vr. Slruve, der beiläufig am 29. September 1S40 auf einer Reise gen Berlin starb, war auf eizeuthümltche, ja tragische Weise zu der Idee zeiamweu, welche sich für di« Meuschhelt so über ar« segen-reich erweifen sollte, die Idee, unbe» «tteltrn Leidenden den Genuß der Mineralquellen zrzänglich zu machen. Eiu verunglückte- Experi- »at w,t vlausäur«, da- er in Drr-den in der 1805 von ihm erworbenen SalomoniSapothek» ge- »att hatte, zog ihm ein längere- Leiden zu und »öthi-t, thu zu dessen Heilung mehrere Mal, »ach Larlsbald uud Marieubad zu gehen. Dort kam ihm jener glückliche Gedanke wi« der Blitz kr« Jupiter-. In Folg« sorgfältiger Aualvs« der karlsbader, Marienbader und anderer Mineral wasser, durch Erfindung neuer Apparate und «»er Zusammensetzung-Methoden kam sets« „Au- «alt für künstliche Mineralwasser in Dre-deu" zu Blande, der dann, wie bereit- erwähnt, bald an» Herr in fast allen größer» Städten Europa- nach- filzten (Pterer). Dieser Production-zweig hat demnach eine wUtwirihschaftltche Bedeutung nicht geringer Art nivlgt. Mau kann die- in den Berichten der Handels» und Grwerbekammerv Sachsen- denen v»r Leipzig, Drr-den und Plauen, genauer «kfrlgen. Der Plauausch« Bericht vou 1868 «wähnt diese» Fabrikatiou-zweig zum ersten Reiie. In Zwickau producirt» mau im Jahre 20«,»00 Flasche» Selter-» und Sodawasser, in Planer «0,000 Flaschen. ,,E» wird gerühmt, daß da« Aauensche Onellwaffer sich ganz vorzüglich zur Darstellung sehr avgenehm schmeckruder kohleu- haltiger Dosier eigva." Ebenso sprechen von dieser Fabrikation dt« Berichte der Folgejahre. Der Drr-duer Jahre-bericht für 1863 spricht von dem außerordentlichen Umsatz der Dresdner Fabriken iu kohlavsanreu Wasser». „ES gtebt — heiß! eS dartu — wohl karr» ei» zweites Bei» spick dafür, daß ei« Getränk, da- nicht zu deu kpirituose» gehört, selbft iu deu «utero Äaffen st» gleichrasch eingebürgert hätte". De» ver- ralltru Export an natürliche» Mineralwässern zieht der Bericht auf 4206 Erntuer an. Der Be richt über da- -rieg-, uud Eholerajahr 1866 coustatirl au« Dre-den, daß der geringe Besuch der Mineralbäder dem Handel mit natürlichem und der Fabrikation von künstlichem Mineral wasser zu Statten kam. Der Bericht pro 1868 meldet, daß die künstlichen Mineralwässer DreS- den-, Meißen- und FretbergS «in wenigbelang- reiche-, die Soda- und SelterSwasier infolge de- heißen Sommer- eiu bessere- Geschäft machten. Dem Leipziger Handel-- und Grwrrbe- kammerbrricht pro 1864 entnehmen wir nach stehende Stelle über Mineralwasser-Fabrikation: Die Fabrikation künstiicher Mineraiwäffrr wird iu Leipzig in hervorragender Weise durch «tu Etabliflement, welche- mit 8pferdiger Dampf- maschinenkrafl arbeitet, betrieben. Dasselbe pro- ductrt alle in der Natur vor kommenden oder von Aerzten zusammengesetzten Mineralwässer und Bäder, diekohlensauren LuxuSwäffer auö dest.llirtem Wasser; alS Nebenbranchr: schwefelsaure Magnesia (Bittersalz) und di« meisten zur Miaeralwasier- varstrllung röchigen Chemikalien Auch der Bericht über die Jahre 1865 und 1866 erwähnt die künstlichen Mineralwässer unter der Rubrik Consumtibckien und nennt sie einen allgemeinen Bedarfsartikel. Die einfachen kohlen saurer Wasser mußten in Leipzig «ährend ver Cholerapertodc vielfach geradezu dt« Stelle de- g'» wöhnltchen Trinkwasser- versehen. Die Production werde neuerdings auch in einigen Mittelstädten des Bezirk- in größerem Maßstabr betrieben. Zur Geschichte de- Leipziger EtablifiementS Slruve sei schließlich noch FolgendcS angeführt: Im Jahre 1822, wo eS Montag den 3. Juni eröffnet ward, befand e- sich vor dem ThomaS- pförrchen Nr. 773, in Reichel- Garten „Quer- gebäude." „Ein geräumiger geschmackvoll einge richteter'Saal" — heißt «S in einem Berichte de- „Leipziger Tageblattes" vom 20. Juni 1822 — nimmt die Gäste aus, welche sich theil- in deu öffentlichen Spaziergängen de- Garten- zerstreuen, theil- in einem kleinen Garten, der an diesen Saal stößt und für die Curgäste eigen- bestimmt ist, wieder zusammen finden, und «in treffliche- Morgrncovcert unterhält die Freunde ' der Musik, wodurch unter den vruunengästen di« Geselligkeit befördert wird, welche den^BLdera de» ihnen eignen Reiz glebt." .... Später war die Struve'sche Trinkanstalt iu Gerhard« Garte» (bis 1861?). Seit 11 Jahren ist mit der Anstalt zugleich i»ue Fabrik verbunden, von der der Leipziger Handel-kammerbericht von 1864 spricht. — Die Zahl der Struve'schen Anstalten auf dem Lomtueut wie tu England wird tu einer kleinen, 1865 bei F C. W Vogel hier erschienenen Schrift aus fünfzehn angegebev. ES sind die Anstalten in Dre-deu (1820), Leipziq (1822), Berlin (1823), vre-la«, -öuig-- berg, Köln, Hanuover, Frankfurt a. M., St. Petersburg, Mo-kau, Warschau, Odessa. Riga, Kiew uud Brighton. Die Dre-duer Anstalt hat vorige- Jahr ihr goldem- Jubiläum nachgefeiert und durch ckne Festschrift von Prof. Richter auch literarisch begangen. Heute ist Leipzig au der Reihe. „Wir feiern heut« — sagt Prof. vr. Hermann Eberbach Richter in seiner Dre-dner Festschrift, zu der er sich ebenso unaufgefordert auae» regt fühlte, al- Referent zu vorstehender Äuvt- läum-uotiz in diesen Blättern — wir feiern mehr ais blo- da- 50 jährige Wirken einer ge» werblichen Anstalt, eine- neuen Industriezweig»-. Wir feiern heute da- Besteheu uud fortschreitend« Gedeihen einer Unternehmung, welche von ihrem ersten Tage au ein Zeichen de- wahren Fortschritte- uud ein wesentliche« Htlf-miitel desselben gewesen ist, welche den Kampf uud Sieg der veruünfttgeu Wissenschaft über Romantik und Aberglauben, der besonnenen Technik über da- rohe Naturwalten, de- ueueu Zeitgeist«- über di» bi-hrrtgru Verdunkelung-- bestrebungen, sowohl thatsächlich al- auch theore tisch darg,stellt hat. — Ob Jemand sich der einer» oder der audereu dieser Richmugeu an schloß, hat sich hieran- wie iu Deutschland, iusbesondere unter der ärztlichen Welt immer vorzugsweise au- der Stellung entnehmen lasten, weiche Der- stlb« gegen die Struve'schen künstlichen Mineralwässer eingenommen hat." .... vr. Whistling. Bekanntmachung. Für den städtischen Feuerwehrdiensi sollen 8—10 Spritzcnmänner für den Tagesdienst angestellt werden. Dieselben müssen kräftig, gesund und gut beleumundet sein und da außer vem Lohn «in Arbeit-Platz auf der Feuerwache frei gewährt wird, so eignen sich Slubenarbettrr dierm am besten. Anmeldung hat Vormittag- zwischen io und 12 und Nachmittag- zwischen 3 und 5 Uhr auf dem Bureau der Feuerwehr. RathhauS 2 Treppen, Z mmer Nr 5 zu erfolgen. Leipzig, am 1. Juni 1872. Da- Lomwrando der Feuerwehr. Dost. Gritnberg. Bekanntmachung. Die Pächter von Parzellen de- großen JohanniS-Gartens und de- JobanniSihales werden hierdurch, unter Bezugnahme auf tz 4 der Pachkcontracle, veranlaßt, da- Verschneiden oder Ein- binden der Garrenzäune ordnung-mäßig bewirken zu lasten. Leipzig, den 28 Mai 1872 Die Vorsteher de- Johanni-Hospitals. Tagesgeschichlliche Ueberslcht. lieber den Ernst de-großen ConflictS zwischen Staat und Kirche bringt die , Wes. Z.' ernen glänzenden Leitartikel, welcher die Kurzfichtigk-.it de- vulgären Liberalr-muS geißelt, der die Er neuerung der Bestrebungen Gregrr Vll. in unserer aufgeklärten Zeit gar nicht für möglich hielt, und dann so fortfähit: Da- Alle- ist nun doch wirklich eingetreten, man mag r- für undenkbar erklären, man mag sich an die Stirne greifen oder nicht. Mau kann sick nicht mehr der Ueberzrugung verschließen, daß die Fortschritte der Menschheit erhib'.ich über schätzt worden sind, freilich incht überschätzt ihrem Wnthe nach, wohl aber ihrem Umfange und ihrer Tiefe nach. Auf der Oberfläche hat sich eine gewaltige Veränderung vollzogen, aber in den unteren Schichten ist die Maste ur berührt geblieben vcu den Lichtstrahlen und der Wärme unserer Gestirn«. Der Hochmuth unsere modernen Selbstgefühl- hat durcv die Erfahrungen der letzten Zeit eine arge Beschämung, eine peinl'che Belehrung erfahren: dir Emancipalion der Mensch' heit von den uralten Gottheuen der Nacht ist kein so leichte- und lustige- Werk, wie wer im Rauscht jungen Frechen-wein- wohl gedackt haben. E- ist eine Herkule-arbeit urd mehr a'.S DaS. Die Hydra und der dreiköpfige CerderuS und die Ställe de- AugiaS zusammengenommen geben nur ein sehr schwache- Btid der Aufgabe, welche eS hier zu lösen giebt. Unsere Ausmeikiamkett auf die tieferen Regionen drS Leben- datirt eigentlich erst von gestern, und auch j.tzt mich, wie wir ja sehen, kann ein großer Tveil der Mitlebmden sich nicht von der Einseitizkeit unserer Väter und Großväter entwöhnen, welche den Bl'ck nur auf die lichten Höhen gerichtet hielten und da- blöde Bolk ignoririen. Eigentlich erst seit 1848 haben wir ein« Ahnung davoa, daß unmittelbar neben unS, Thür an Thür, eine unbekannte Welt existirt, voll Barbarei, Uvwiffenheit, Aberglauben, und daß diese finstere Welt »ie Herrschaft der Zukunft in ihrem Schoß« trägt. Und erst seit den letzten Jahren bemerken wir, daß, »ährend wir un- im rossen Licht« sonnten, die Ultramontaveu emsig uud systematisch arbeiteten, ihren Ein fluß über Idiese dunklen Regionen au«zubrrt:en, um mit Hülfe der cyklopischen Fäuste die im Lichte «andelude Meuschhett zu überwältigen und zu unterjoche». Die Belehrung, welchr wir empfangen haben, ist keinen Augenblick zu früh gekommen. Aber sowie die feindliche Lehre den Boden der Praxi- betritt, sowie sie Auflehnung gegen da- Gesetz wird, dann, im ersten Augen blick muß da- weltliche Schwert auf sie hernieder fahren, fest, scharf, Schlag auf Schlaa. Der Staat muß den deutliche», auch den Masten ver ständliche» Eindruck Hervorrufen, daß er sein nicht spettrn läßt. Auch damit wird der Kampf auf da- moral.sche Gebiet gespielt: gegen den pfäffi- scheu Einfluß stellen wir den Respekt vor dem Kaiser, die Ehrfurcht vor der Krone, di« auch in jeneu buvkleu Gebieten über welche der Priester am «»bedingtesten herrscht, heute noch eine wirk lich« Macht darstrllt. Der Aufklärung, die Bahn frei zu halten für künftige Zetten, darum handelt r- sich im Augenblicke, nicht darum, sie selbst morgen oder übermorgen auf den Thron zu setzen. Die Autorität de- Staat- muß gewahrt bleibe» ; da- Weiter« findet sich. Nach der letzten Notiz über die Au-präzung der Reich-- Goldmünzen waren bi- zum 11. Mat d. I. in den Münzstätten de- Deutschen Reiche- in Zwanzigmark-Stücken 127,914,560 Mark ausgeprägt worden. In der Zeit vom 12. bi- 18. Mai b. I. find ferner in soechrn Stücken geprägt iu Berlin 4,885,300 Mark, in Hannover 1,420,740 Mark, in Frankfurt a. M. 1,938.120 Mark, in München 937,500 Mark, in Dre-den 63- 720 Mark, in Stuttgart 535,680 Mark und in Karlsruhe 126,000 Mark. Die GrsammtauS- prägung stellt sich daher bi- 18. Mat d. I. auf 138.3S4.62o Mark. Der Bre-lauer Fürstbischof vr. Förster befindet sich dem Professor Reinken- gegenüber tu großer Berlegenheit. vtkauntl.ch solli« der Letz tere ebenso, wie vr. Weber, excommur.icirt wer. den. DaS Slrafedict wurde Herrn Reinken- durch den Boten der sürstbischöft'chen geheimen Canzlei zugestellt. Reinken- lehrue jedoch die Annabme de- Schreiben- mit dem Bemerken ab, daß er auf diesem Wege einen Brief von dem Herrn Fürstbischof nicht mehr annehme. Noch an demselben Tage warde die bischöfliche Bannbulle an Reinken- durch den Postloten lloerbrachl. Mtt der Erklärung, daß er auch auf diesem Wege ein Schreiben de- Fürstbischof- nicht mehr an- nehmen kö.,ne, reküsirte Reinken- den Brief zum zweiten Ma'e. Der Fürstbischof wandte sich, w e der ,.Sckl Z " au- sicherer Quelle bencht-t wird, mit seiner Bannbulle an da- Stadtgericht, um dieselbe durch den GerichiSboten an ihre Adresse zu bringen. Ab-r da- Stadtgericht w.eS den beschöfl chen Antrag ernfach zurück. Reinken- ist also immer noch nickt excommunicrt, od^leick der B'sckof rS an Versuchen, da- Slrafedict in die Hände Reinken- zu spielen, nicht bat frh^en laffm. Merkwürdiger Weise scheint dem Herrn Fürst bischof der einzige Weg. welchen einzuscklagen er g'setzlich verpflicktet ist. nickt ei gefallen zu sein, der nämlich, da- erwähnte Schreiben an den Herrn CultuSminister 1»r. Falk «neureichen. m,t dem E> sucken, dasselbe an Professor Nein!«,- gelangen zu lasten. Am Sonnabend früh 8'/, Uhr find etwa 90 Bevollmächtigte zum BundeSrath und Reich-tacr-abgeorvnete in Stettin an gekommen und auf dem Bahnhof von den Spitzen und Deputirten der städtischen Behörden uud Kaufmannschaft unter Zuruf emvfanqen word n. Mit bereilstehenien Equtoagen beaaben sich die selben darauf durch die Neustadt und da« Schneckenthor läng- de- ganzen Bollwerk« zum Dampfschistoollwerk, wo da- Dampfschiff „Kaiser" bestiegen wurde. Der Bahnhof, die Schisse im Hafen und dir anliegenden Gebäude hatten f-st- lich geflaggt. Gegen 9>/, Uhr fuhr der „Kaiser" bei bewölkirm Himmel aber angenehmem Wetter, gefolgt von einem Dampfer der Dalitzschen Rheder«, nach Swinemünde ab, wo derselbe um 1 Uhr emtraf und um 1*/. Uhr nach Rügen in See ging. Wie die „Kölnisch« Zeitung" vernimmt, hat der Gouverneur von Köln, General von jFrai» kenberg, den DivisionSvrediger Lünnemaau suSpendirt und demselben die Kirchenschlüflel und da- Kirchenbuch abgenommen, «eil er sich auf Grund der Verfügung de- FeldprobsteS Namczanowüki geweigert hat, den MilitairgotteS- dienst in der Pantaleon-ktrch» abzuhalten. Die „Gazetta d'Jtalia" veröffentlicht anläßlich der Anwesenheit de- kronprinzlichen Poare- von Italien in Berlin einen Artikel, welchem wir Folgende» entnehmen: „In dem Augenblick, in welchem wir diese Zeilen schreiben, »«finden sich Prinz Humbert und Privzesstn Marghertta schon in der Hauptstadt d«S neuen Deutschlands. Gleichwie der Kronprinz von Preußen der Fest ster beiwohnte, mit welcher Italien die Ver mählung de» Thronerben beging, so ist dir-mal unser kronprinzltche» Paar bei der Taufceremonte der kleinen preußischen Prinzessin zugegen. ES liegt darin ein Höflichkeit-- und Freundschaft-- Au-tausch, der beweist, daß di« zwischen den Dynastien Savoyen uud Hohenzolleru bestehende Jnitmität eine herzliche und dauernd» ist, die sich nicht geändert, vielmehr im Laufe der Jahr« und der Aufeinanderfolge der Eretgntffe sich befestigt hat Unser jugendliche- gürstenpaar wird einen Hof s'hen, der ein Vorbild strenger Tugend ist; e- wird ein ernste», sittliche-, arbritsame- Bolk, rin vollkommene- Heer sehen und in dem Schatten de- Potsdamer Part- wird eS sich be geistern in dem erhabenen Andenken an den Philo sophen von San-souct. Und dies«? Andenken wird auf ihre edlen Gesinnungen ein:» Einfluß au-üben, der mächt'g genug ist, um fernerhin jedem Covflict zwiicken den beiden grcßen Nationen vorzubiugen, di« sich achten und lieben, gleich den Souverainrn, welchr sie beherrschen." In einem an da- „S Lcle" gerichteten Briefe spricht sich der bekannt« Teuerrl Wimpffrn über di« französische Armee-Organisation folgendermaßen auS: „Durch die Geschichte schein:
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