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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187206111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720611
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720611
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-11
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1872
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r zur Z,-I kvadl des I » besouderll z pLnet-I MWt ß« !7K. L. I verschiebm IZ. V. Parqnet. - u Wciki. f ^VVeckn. c. zahle hoh LS»-,. ich Maüch »lanä. lahnhof. d 8 Uhr! uthal äuSchro) ie. lartb »16. ü 1872. Mdchn ge-I 72. und Fr«, »tz. sein W-ck Sohl Ad eibn er. freund«». »i. lasse»«. >erschied vH unverMt, ,r ur schM-a Siui 1872. lass»«. Leiter «eil« 'gier. »fi N»ck. pnatnr Nt rffer« IS«. ridrI7! nf daß liä »olitisch« G- a Söhwjtz lg« ne* Nt, senk»! ar durch di>! »er daN' Staacha- rd gei»Ml lvdr eitüldn in der ttel^ argtkaß» ichtet »erde ktvbrrgllq» nbävk« (kch> l«erissrn »da! r lOjährizn rden ist, voi lhellweiseta IN. »äh»» öll, gmG. itgeausknr. rtekrge sol! ou baalfeit I aale. s« Wh ».«<«» ,n drinM. Grschetnt täglich früh 6'/, Uhr. Tekllto, G^dttt»» Jvhamit-gafl« LS. G»«w Nebactenr /r. HLttna. Kprechstmide d. Redactwn »«nn»»»»,«»»» n—rr u»r 4-h Uhr. «ad«r dn für die nächst- Pißmdr Nummer bestimmt« ßchmttr tn dm Wochmtageu die 8 llhr Nachmittags. cipMtr TagMM Anzeiger. Amtsblatt des Kimgl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leidjig. 163. Dienstag den 11. Juni. Bekanntmachung. Dt» »»»»tgeltltch» J«pf»»S der Schntzpock«» «Kd all«« unbemittelten st htefign Stadt wohnhaften Personen jeden Atter«, »a»»»tttch auch schuu frssher ge« tupfte« Grwachseue» zur Akevaeetuatio«, hiermit «naebotru und soll dieselbe »»» Mittwoch de» L2. Juut laufeudeu Jahres Machuettlags 3 Uhr a« tm Oedgefchotz des alle» Mirolatschalgebäades am Ntcolaikirchhofe stailstndav. vn fordern da- betheiligte Publicum hindurch auf, von vorstehendem Anerbieten recht fleißig ßekmch z« machen. Leipzig, am 8. Juni 1872 Der Math der Stadt Letprts- Sk vr. «ach schmkdt der Geister herrscht da- Fieber unter den Eldo rado-Pilger». Viele sehen die Heimath nicht wie der. — Di» Hitze, müssen Sie wissen, ist furchtbar hier. Erst seil acht Tagen hat sie etwas nachge lassen. Ich muß gar ofr an Deutschland denk.n, w» Sie wohl noch recht kalt« Tage haben Ich hoffe, daß dieser Brief ein besseres Schicksal hat, als der vorige, der auf dem Transport von hier gen Eapetown verunglückt«, indem daS Postfell> eisen tu einem angeschwollrnrn Flusse verloren ging. . - Bekanntmachung. Mittwoch den 22. Juut a. e., Vormittags 9 Uhr sollen m der Promenade beim neuen Theater ad »eiter um die Stadt. die tu den Anlagen geschlagenen Hölzer au den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Abfuhre öffentlich vrrtteigert werden. Leipzig, den 8. Juut 2872. Die Deputation de< Naths zu de« Anlage». Neues Theater. Reichs - Oberhandrlsgcricht. * Leipzig, 2V Juni. Die „Wochenschrift für Deutsch«- Handel», und Wechsrlrecht" meldet Felgendes: vor Kurzem ist vom RsichS-OberhandelSgerichte tu Le p»ig ein» Lntschndung ergangen, welche da- Interesse deS HandeltstandeS in hohem Grade in lluspruch nimmt. Dsisilbe hatte de Klag« eine» Berliner Bankhauses gegen den Aussteller und Indossant« eine» verloren gegangen«n und des halb amort fineu WechsilS über 3600 Thlr. zum Argenliaude. Dir Klage wurde — wir iu den Vorinstanzen — ans Krund der Bestimmungen d«r aügeweioen deutschen Wechselordnung abge- niese», oell hiernach nur der Acceptant zur Zah lung de» amortisicten WichselS verpachtet, ein Ndsgüss gegen d.u Aussteller und Indossanten aber nicht vorgesehen sei. Die Richtigkeit dieser Entscheidung ist bei der gegenwLr'igen Lage der Gesitzgeburg nicht zu bezwe'silv; sie enthält aber de» Beweis, weächr groß« Gefahren der Wrchsel- »rrkchr nach dieser Richtung hin birgt und »elche »ol«, Verluste ohne eigene- verschulden den zu fällig» Verlierer eineS Wechsel- tr ff n körnen. In einem Erkennt!,,ß rach Menu! spricht da- Obe,Hand,l-gerrcht Folgende- gu«: Der Vertrag über Herstellung einer Dampf ma'chtre n-bst Zubehör für rin individuell be st mmteS Sch ff ist kein den Bestimmungen de- -andrl-gesitzbuche- über Kauf uuterlkgerdeS LiesernvgSgkschäfl. Die SchadenSersatzklage «egen Mvgelhast'gkett einer Sache, die aus Verschulden bei Bester- gestützt Ist, unterliegt nicht der kurzen Verjährungsfrist de- tz. 313 de- Allgemeinen LaidrechleS. Jam 11. Jum 1872. Leipzig in Moskau. Haue um» 200. Jahrestag« der Geburt ArterS de« Großen wird die auch in Leipzig durch Agenten und Correspondente» verirrten« Internationale Jndustrie-LuSstellnog in de» Kreml- -trte» und auf der MoSkwa zu Moskau eröffart. r»tz der kurze» Frist, welch« feit Spätherbst v I. biS Renjahr (rusfifchen SlUeß) jur Au- «elduug belassen war, hat sich die sächsische Ja- »nftrie verhältnißmaßig zahlreich au der „Polh- technische» Ausstellung^, wie sie sich nennt, be- thrtligt. DK Hivdrrutsse, die sich einer wirklich «rohe- veiheiÜgnng von Seiten der deutsche» SadArie entgegenftellten, waren außer jener un handlich knrze» Anmeldefrist die außerordeut- üch« Traulporlschwieriakeiteu und dir Kostspielig keit, »dltch der spceafisch russtsche und privat« Charakter der ganze» AuSstellnug, da sich wohl «ine Anzahl kaiserliche Prinzen au du Spitze stellt«, Großfürst Llepet Alexandrowüfch z. v. da» Ehrerprastdin« übernahm, immerhin aber bat Ganze eine Unternehmung der kaiserlichen Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften, Anthropologie »nd Ethnographie an der Univer sität Mokkan ist. von einer amtliche» dtplo- «attscheu Anmeldung und Einführung der LnS- stellnng bei den Regierungen Deutschland- und Urrsteülpt der auswärtigen Mächte war von vorn herein keine Rede. lleter taS Rihnr der sächsische» »nd speciell der Leipziger AnlheUnahme au diesem Uuier- ncha», da- »»rzugSwets« eine» ruifischeu internen Charakter hat, »Kd eS u»S wohl möglich sei», lelrgentlich späier z« berichten. Heut, sei »nr der an da- 200jährige Jabiläum der Gebun Dein'- d«S Greßen, d«S Schöpfer- der Reugrstal- ümg d«S tmmense» EzaarenrrkbeS, aukoüpf«de» SSssaungSfeier gedacht und dabei höchiievS etwa des Umstande- Erwähnung geiha«, daß dort die klntglich sächstiche Porzellaumanufactnr Meißen bnr» An« Znsamwenstelluug der verschied«»,» Dhasrv. die ein belkb«g«S Poiz llaugrschnr vom »h« Thon (Porzellanerde) an bis znr Sebranch- snltakelt de- G säße- dnrch,»machen hat, Probe» ihre» V-rsahren- gkbt, »nd daß rin der pi-fi^n Dckchtstpkalhodsch«, Gemeinde kürzlich dar.ebo- tenrr Entwurf zu einer Kapelle de- h. Georg zu Leipzig im byzantinisch«» Knchrvsttle (auS dem Atelier de- k. BauraiheS vr. MolheS) gewid met, wenn wir nicht rrreu, dem für Architektur stch besonder- lebhaft interesstreudeu Großfürst Wladlmtr, ausgestellt ist. D-ß Peter der Große selbst für Leipzig Lccal- kmesse hat, ließe sich um so leichter »achwtiseu, als rS nach Große sestst-ht, daß dieser stramme Selbstherrscher zwei Mal durch Le'pztg gekommen ist, und zwar in den Jahren 2698 und 2722. vr. «htstltag. Liu Leipziger voctor bei den Viamanlfeldern am Lap -er guten Hoffnung. V. Da» Tageblatt vom 20. Oktober o. I. berichtete von der Doctorpromoüo» eine- auf hrestger Universität gebildeten Arzte« vom Eap der guten Hvffanug. Dieser schreck» nnn, ck. ck 20. März d. I, an tzrest-e Fmnnv« Folgende- über dreuem» Diamantfetder amCap der gnreu Hoffnung: „ I» den «inigrn Monaten, welche ich von hier abwesend gtwesr», um nach vtrtiahrrger ärztucher Thätl^krU aus afrikanischem Boorn Europa, Deulschland emmal »lederznfrheu, hatte sich iu der östlichen Provinz der Eapcoloat« ungeheuer viel verändert. Wohl war da- Dia- manlstcber schon vor meiner Rdreis« »ach Sachsen epidemisch gewesen, aber di« Sywpiome von da mals machten sich für da- Land lange nicht so fühlbar, alS dir- jetzt in erschreckender Weise der Fall ist, jetzt, wo da- Fieber, durch Diamautrn- fund« schnelljUn- reich zu »erde», seine» Höhe puuct erreicht zu haben scheint. La- meinen Sie? Handwerker aller Art, Angehörige jedweden Berufe« verlassen Hau- und Hof, Weib und Kind, um «ach den Diamantfeldrrn zu ecken, und sollten sie ihr letzte» Geld daransetze» müssen. Sie «erden de» Anstand unserer Gesellschaft noch besser begreife», wenn Sie vernehme», baß sogar Apotheker schlankweg ihr« Osficia schließen, um — nach den Dlamautfelder» z» ziehen und dort ihr Heil zu versnchrn. Wie schwer eS unter sol che» Umstände» ist, Leut« zu bekommen, können Sir sich wohl denken. Dt« Kracht von uuserm nächsten Hafen, Port Elizabeth, btS hieher be trug früher 6 dt- 7 Sh., jetzt muß »au für daS- selbe Gewicht 2 Pfund und 6 Sh. bezahlen, und selbst dafür, für da- Fünffach« der früher» Tape, kan» man seine Maare» erst »ach langer Zeit -ugesützrt bekomme». Wk habe» hier am Ort«, einem -an- respectable» junge» Städtchen, weder Maurer, Tischler, noch Schuhmacher «nd Schnei der «ehr. DaS ist erbaulich, nicht wahr? — Dagegen find doch Ihre GtrikeS noch gar Nicht«. I» den Diamanlfelder», da können Sl« unsere Handwerker »tederfindeu. — Od sie freilich dort alle glücklicher find, ist sehr die Frag». ES wkd viel und Große« Pfunden. Aber Guick muß auch dort dabei sein. Glück und Geld und nochmals Geld. Erstens ist Alles thener dort, dann wer de» für die gute» Stelle» der Felder ganz uu- -eheme Preise aezahlt, dk auch erst wieder her« ausgenommen sei» »ollen. WaS find da Ihr» Leipziger Vodevpreis» gegen dk uusriaen'. Hören Si, unr. Mau hatte eu»e Stell» gefnude», wo dk Diamanten iu Mer ge beisammen lagen. Kür eine» Fleck Erd«, welcher zwölf englische Qaa- dratfuß maß, ward«» da ans der Stell« 2000 Psnud Snl bezahlt; das «acht für den Kuß üder — 2000 Thlr. preuß. Lourant— Wollen St, w'ffi», was dt« L-benSmitiel in de» DiggtngS koste»? — Ä» der Woche vor Wech«»chtr» »ahlle man jür ei» Huhn seine L Sh., für eine» Trat- Hahn üder drei Mal »ehr, 2S Sh, beinahe also «ne, Fekdrtchd'orl Der Sack Kartoffeln galt 2 Pfunv 20 Sh.! — Rechnen Sie stch ans, wie doch da dk einzelne Kartoffel z» stehe» kam. — Selbst bei de«se» Preist» »st »och nicht einmal Alle» »nd immer zu haben, da der T,»asp0lt fo f» chtbar fchweerig »st. In Folg« der m-regel- »ätzten L-den»w«k. der H,tz., der »nau»bt«.b- ltchen Strapstz«,, der fonwährende, Anfregnng Auflssst V9LV. Lt»oai»n»e»»»»kel» vterlrljLhrUtb 1 Thlr 7'/, Ngr. tucl. Bringerlobn I Tdlr. I >» Nqr. Jede einzelne Vivmmer 2»/, N.,r. Gebühren für -xtradrilagen odne Poftdeförderunn ü Lülr mit Pvstbrfvrderruifl 12 Tblr. Inserate «gespaltene vourgoeszcile 1 >/, Nq, Größer« «chnsteu laut unserem PreiSverzeiLntß. Nkllowtn aiter Neeaclioaallrjch dt« Spaltzrile 2 Ngr. Filiale Ltto klemm, Umverfllä'Sstr. 22. Local - Comptoir Hatostraße2' 1872. Leipsig« 9. Juut. DaS zweite Auftreten LeS Fränletu Keller vom Stavttheater zu Bremen bewies den Theaterbesuchern wiedrruM vaS bemer- kenSwerthe Talent der Sängerin, welche ihre Aufgaben mit Intelligenz erfaßt und dir schönen Darstellung-mittel mit Uberraschendrr Bravour vcrwerthei. Die Rolle der „FideS" in Meyer- beerS Oper „Der Prophet" verlangt bekanntlich rin beoeutendeS, durchgreifendes Spiel, in welchem die Momente der Mntterlrrbe, der Sorge, deS Unglück« mit stark aufgetragenen Farben vorge- fkhrt werden sollen. Uobedingt liegen die größten Schwierigkeiten bezüglich der Action im 4. Act«, wo FideS ihren Sohn verlängeren und mit dem AuSdrvck de- tiefsten Schmerze» allen ihren Hoff nungen entsagen, tn ihrem Muttrrherzen drn Lebensnerv erlösten muß. Fräul. Keller er reichte tn dieser Situation auch den Höh»punct ihrer LeistuugSkraft und glänzte durch künstlerische Beherrschung tn Haltung und Mimik, ;a wir wurden formr bei Reproducttou mancher Einzel heiten an Fräul. Brandt iu Berlin erinnert, «elche iu jenem nervrnreizeudrn Effrctableau den FideScha alter b!S zu wahrhaft tragischer Größe gestaltet. Auch die mustkalische vegabnug dell Fräulein Keller blieb durchaus nicht verborgen und macht« stch in vielen Phrafirvngen unbedingt gellend. Leider besitzt aber VaS Organ nicht dle nöihige Schule, um allenthalben die gewünschte Wirkung hervorblingrn zu können. Der unfertige Ansitz, Gaum- und Naseniöar, die ungleichmäßige Führung d«S AlhemS verhindern daS Ausströmen eine« musikalisch schönes Klange», im Plano fehlt oft die Weichheit, im Forre die Kraft und Fülle, — und dennoch ist entschieden sthr gute« Material znr Erreichung einer vollendeten Künstlerschaft vorhanden, wie man immerhin auS der etwas naturalistischen Behandlung der Stimm« zu er kennen vermocht«. DK so hervorstechende Bega bung der von der Narur reich aukgestatteten Sängerin erweckt gewiß allgemein den lebhaften Wunsch, daß hier ein sorgsamer, gewifstnhafter Gesavglehrer die technischen Studien de« Fräul. Keller überwachen möge, damit diese Mezza- sopranistin iu den Besitz einer ähnlichen LeistungS- kraft gelange, »k sie z. v. dem Bariton var orallouce Herrn Gura zu Gebote steht, dessen musikalisch» Duchbtlbuug ihn zu einem Gesang« wetster ersten Range« rmporhebt. Der „Graf Oberthal" ist keine Parti«, in welcher dieser aus gezeichnete Künstler alle sein« Vorzüge zu ent wickeln vermag; die Durchführung entsprach aber sicherlich den Intentionen de- Compontstea, gleich wie Fräul. Mäh Unecht ihre herrlichen Mittel mit hinreißendem Feuer und siegender Gewalt bei Wiedergabe der „Bertha" entfaltete. Des gleichen feierte der brillant« Heldentenor Herr Groß alS „Johann von Leyden" Triumphe, obwohl wir denselbea iu gleicher Eigenschaft schon besser disponirt fanden; endlich darf auch mit AnSnahm, einiger nicht gerade sehr erheblichen lloglückSfäüe daS Ensemble mit den Wiedertäufern, den Herren Reß, Ehrke und Rebling an der Spitze, al« ein fertiges »nd tüchtiges bezeichnet werde«. vr. OSkar Paul. Lilwrihuug einer Gedenktafel au -er Kirche zu Stötteritz. <5 Leipzig, 20 Jnui. Sestern wurde in unser« Nachbarort» Stötteritz ei» Act der Pietät und Dankbarkeit auSgeführt, der ein« große und innige Teilnahme fand. Nachmittags nach 3 Uhr be »egt« sich ein ansehulicher Zug, woran sich di« OrtSbehördeo, der Knchenvorstand, Vereine (Krie ger-, Turn- und Gesangverein«) und andere Be wohner von Stötteritz und Umgegend betherligten, von der Restauration zur Papiermühle au« nach der Kirche, voran schrrtt ein Mufikchor, und den einzelne» Vereine» aingrn dk »nflorteu Fahnen voran«. AlS dk Wanderuvg durch da« Dorf, »«lcheS au viele» Stelle» geflaggt hatte, vollendet »nd ber Zag auf de» Ariedhcfe vor der ver- düllte» Denkiafel pugekommen war, krachten die Völler »nd di« Mostt lk« da- Lied erklingen: ES »st destimmt Ke Gölte- Ra h ,c. Nach rtn,m stch daran schließenden Minnrrgesang betrat Herr Fleck (»in Kämpfer au« dem letzten Kriege) die Rednerbühne. Er erinnerte daran, daß man ge kommen sei, ein Werk auSzu'Uhren, wozu da« Herz getrieben habe; man wolle den Brüser», di« fern von der Heimath den Tod für- Vaterland ge- fanden, «in Denkmal setzen. Düster sei de« Krieger- Loos ; wer nicht gefallen, sei vielleicht als Krüphel heim^rkehrt, oder später doch hinan- nach dem Friedhof getragen worden; mancher Seufzer frag« noch: Wo ist der Gatte, der Sohn, der Vater? Luch Stötteritz habe Streiter hinaukgesandt; vier davon seien nicht zurückgrkehrt. Bei den Wortes: „Ehre ihrem Andenken! Schenken wir de» Hinter bliebenen die tiefste Thetlnahme und bitten wir Gott, der ein Gott de« Frieden« ist, daß er Frie- denSzedanken sende tn die Fürsten und Völker und si« lehre, daß nicht tn streitenden Heere-- Haufen sondern in der Menschenliebe da« höchste Z^l eine« Volk,- zu suchen sei!" siel die Hülle, und di« geschmackvoll gearbeitete, in die Kirchen- wand eiapesügle Tafel zeigte sich den Blicken der zahlreich Versammelten. Sie enthält in goldener Schrift die Worte: Zur Erinnerung an unsere tm Feldzüge 1870—7 2 gefallenen Cameraden Laug«, List, Effler und Meißner, pewidmct von den glücklich Heimgekehrteu. Hierauf eriöote der Choral: „Nach einer Prüfung kurzer Tage", und au ihn schloß stch die Weiherrde de« Pastor« Lochrnann, wrlche reich war au Patriarchen und echt menschlichen und christlichen Gedanken. Er w eS in der E'clritunz darauf hin, daß di, Feier, w«nn auch kein Grab, kein Sarg, kein Todter dasei, doch an den Tod und d.e Todlev mahne, und sitzt, dann die Weihe der Gedenktafel in die Er-nnerung an ein» große Zeit, «m schwere Opfer und an errungene theure Güter. Im ersten Thetl schilderte er, wie diese große Zeit etngegraben sei tn die Steine, tn die Bücher der Geschichte sowie in alle deut schen Herzen, und wie mit ihr ein Morgen der Freiheit, der Einigkeit und Brüderlichkeit, ein Aufschwung zu Maedl und Stärke erschienen sei. Dl« Zeit erweise sich al- fo groß, daß Alt und Jung nicht groß und brav genug fein könne, um ihrer würdig zu leben. Bei dem Hinblick auf die schweren Opfer !heilte er mit, daß man von zwei Kämpfern nicht weiß, welchen Tod sie gefunden, und alS er hinzusitzte: Ab»r sie sollen nicht vergessen fern, obgleich sie im fremden Lande liegen, hier in der Heimath bleibt ihnen rin daukbarr« Andenken geweihet! da glärute manche Tyräne in den Augen Nachdem ver Redner im dritten Theil au dir Güter erinnert, .dir der Kampf errungen habe (an den Aufschwung deut scher Sttte, deutscher Tugend und Tapferkeit, deutscher Einigkeit und Stärke, welchen stch immer auch der rechte Christ» sinn drigefrllen möge), schloß er mit den Worten: „Diese Gedenktafel muß unS heilig sein! Kein Frevler berühre sie!" seine ergreifend« Rede und sprach zuletzt nur uoch Allen, welch« dt« Fckr durch Teilnahme geehrt, herzl chen Dank au- DaS Lied: Unter allen Wipsiln ist Ruh! beendete die rührende und in jeder Weise würdige Feier. Aus Stadl und Lau-. * Lcipzig, 10 Juri. DaS Generalpostawt macht bekannt, daß die direkte» Dampfjchnf- fahrten zwischen Hamburg dez. Breme» uvd Havanna während der Sommermonate eingestellt sind. Eorrespondrnzea nach der Insel Cuva, welche mit den dtrrcten Schissen über Hamburg bez Bremen Beförderung erhalten sollen, werden biü auf Weitere« nicht angenommen. Da gegen können Corrlspondenzcn uoch Havanna zur Beförderung über Hamburg bez. Bremen und Nrw--)ork unter drn bisherigen Bedingungen avgevommen «erden. * Leipzig, 20. Juni. Dem Briefe eine-Leip ziger Kaufmann«, welcher gegenwärtig «ine Stelle in einem Handel-Hause in Kairo beklei det, entnehmen wir die interessante MittHeilung, daß vor kurzem dort und iu anderen Gegenden Aegypten- heftig« Gewitter ausgetreten sin», eine Erscheinung, dk seit Menschengedenken nicht be obachtet worden ist. Auf die eingeborene Be- vötkerung übt« daS Ereigniß namrntl'ch eine be sondere Wirkung an«; sie stcckte überall die Köpfe zusammen und erblickte in dem Rollen de« Don ner« die Sümme Gölte-. Man will überhaupt in Aegypten wahrnrhmen, daß stch daselbst dk klimatischen Verhältnisse ändern, und findet dk Ursache theil« iu des vermehrten Vaumanpflao- zungen, theil- aber auch in der Einwirkung der neuen, da« Land durchziehenden Wasserstraße de» SurzkanalS. 6 Leipzig, 20. Juni. Gestern Nachmittag boten bk Gartenräuwe de« kleinen KucheugarteuS rin Bild, wie wir eS dort lange nicht gesehen babcn. ES war sehr bald auch nicht „um ein Königreich"' rin Stuhl zu haben, und manche- Venschrnktnd »anbeUe durch die Kopf an Kopf fitz»'de Menschheit mißvergnügt hindurch. Zum Glück »urd« sein Groll sihr bald dnrch dk tzeurr»
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