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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187206137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-13
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1872
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k solch» lsttma»»« znrdckz». Berailas- Frankreich ed«ol sei. ror. Kn» vtScusfio» dt- Um- ! die Ber> >1e th, die itch mache, stimmunz, ustzeit g«. Stimmt» hat oh« Kinistme, 8>u«zrn »crß »eze, i - Ul>- ch römische alt Ze,. a» hat«, r erholten, iericht-ver- Üelegram» > gestriaa isuoj v« »iedsgericht > >»>« z». »rautra-r». )ork unter »t-stcrtiair n Svnage vrrlagnng chlllrelt»; eilt Sn- >e Smnika Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Regel für fichtigunß aff« Inserate, » köllllM. ttlgM. I»ldsei kiü Stetck, M Pitaüoz, t, rh-chti,. . St. s«ch. ». Stichst«, St. k«»d» St.vnN«L er, ^«t.«. »site.HMl :rr«8,rl, ai »itz.kede'ff. neu tzkt-l, »od SchloS-Y» , Mld Heit. od ». H hoch«. »«»», h»al lnchch. reukfun. eder«, zck Heck > Krenpet» Lende». öl.rn«m ü Hanssl. Load«'« h odaLvi,» Nürutaz Stkiid» ». Fra » ItdAltlM Ml» ««kdltt«» Johanuisgaflt 33. ^ Dmtw. Redactcur Fr. -Sttnr«. SprechsMiitk d. Redactioa 0m»t»ag« rou il—t! Udr »«t«ul>>g» 4—L Udr. tiWgrr Tageblatt iae-mr der für die nächst- üirndr Nummer bestimmten gcheratr in dm Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt beS König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. 165. Donnerstag dm 13. Juni. Bekanntmachung, Revision der LnndtagSwahUtsie betreffend. Nach tz. 24 deS Gesetze- vom 3. December 1868 sollen die Listen der bei den Lavdtag-wahlev ikmbtrechttgteu Personen alljährlich im Juni revidirt werden und sind nach ß. 11 der AuS- MnnzSvrrordnung die Stimmberechtigten auf Liese Revision und ihr Befugutß, die Wahllisten «lljckhen, öffentlich aufmerksam zu machen. 8ir benachrichtigen deshalb hierdurch die Betheiligten, daß die Wahllisten für die drei Wahl« kaisr der Stadt Leipzig zur Einsichtnahme Seiten der Berechtigten auf dem Rathhause tm RalhS- «kchrvr l. Stock Zimmer Nr. 14. am 14, 15, 17., 18., 19., 20. 21. und 22. lauf. Mou. Bor« NltrgS von 8—12 Uhr und Nachmittag- von 3 — 6 Uhr auSliegen, und fordern di« Stimm- teiechligten zu deren Einsichtnahme auf Anträgen behufs Aufnahme in die Wahlliste oder Ausscheidung solcher, welche daS Wahlrecht «erloren haben, sind die Nachweise der Wahlfähigkrit beziebenilich de- Verluste- derselben beizufügeu. Leipzig, den 11. Juni 1872. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Koch. G-«echler. ^LS Hlaül uns LMÜ. »Leipzig, 12 Juni. DaS Plenum d«S ReichS- OderhandelSgerichtS, bisher auS >6 Räthen Ixstlhend, ist um ein Mitglied vermehrt worden, nsi einen Elsässer, der in den nächsten Tagen in Leipzig eintreffen soll. »Leipzig. 11. Juni. Bekanntlich waren die Präsidenten der beiden sächsischen Etändrkammern darüber in Dlfferer.z ge rochen, welcher von den beiden die Schuld trage, daß bei der Vertagung diS Landtages im Moral Rrril die Regelung der Frage, in welcher Weise dir Einberufung der Deputationen in derZwiscken- zrit di- zum Wiederzusammentritt der LavdeS- vntrelung zu geschehen habe, nicht erfolgt sei. Msiient vr. Schaffrath hatte eine Erklärung gegen die von Präsident v. Zehmen in der Sitzung vom 2S. Mai gtthanenen Bemerkungen erlassen «ollen, war aber in Folge der Erklärung deS toteren, d^ß daS Referat im „Dresdner Journal" l»e Sachlage nickt richtig darstelle, veranlaßt »orten, seine Erklärung vorläufig zurückzuhaltrn. Gezenwärtia sind nun di« authentisch enPro- tvkolle über jene Sitzung der Ersten Kammer Muckt erschienen, und eS heißt darin: „Hlernächst constaürte im Hinblick auf ver- Itiedenr in dieser Beziehung in der Zweiten Sommer heute gefallene Aeußerungen auf Jnter- M'.ron deS Herrn Kammcrherrn von ErdmarnS- dorss Herr Präsident von Zehmen, daß die diesseitige Kammer eine Verschuldung daran, daß in der letzten Sitzung dcS vertagten Landtags ktbn daS BertaaungSdecrrk Nr. 17 ein überein stimmender Beschluß beider Kammern nicht erzielt wvtden sei, ablehnen müsse, indem er unter Dar legung deS actenmäßigen Hergangs darauf hin- «te-, daß daS Protokoll der Zweiten Kammer «iL in den letzten Stunden der Sitzung herüber gekommen, wo nicht einmal mehr Zeit zum Durch lesen gewesen, auS den vorher eingegangenen Mitthetlungeu aber nicht mit Sicherheit zu ent- nehmen gewesen sei, waS die Zweite Kammer in der Sache eigentlich beschlossen habe; der be- »laubigte Protokollrxtract der Zweiten Kammer sei erst am 15. April an die diesseitige Canzlei gelaugt, während der Landtag schon am 6. April vertagt worden sei." Bei solcher Darstellung, welche ganz unser« blümt der Zweiten Kammer und ihrem Prä sidenten die Schuld an dem unerquicklichen vor« giwg brimißt, ist e- dringend »öthig, daß di« von letzterer Seite in Au-stcht gestellte Aufklärung nun nicht länger zurückgehalten werden wöge. * Leipzig. 12. Juni In der Reich-tag-fitzuug am 8. Juni fand bekanntlich die vrrathung de- Nllitair-StrafgesetzbuchS statt. V«t§. 122, »elcher also lautet: „Mer vorsätzlich einen Untergebenen flöht oder schlägt, «Sn aus andere Weise körperlich mißhandelt oder an Sn Äesundhrit beschädigt, wird mit SefLoamh oder ?^ftrmgShaft bis zu drei Jahren bestraft; m minder schweren Fällen kann die Strafe bi» auf «in« Woche irrest ermäßigt werden. Auch kann, rm w «derholtrn iMalle mutz neben «rfäugnttz oder Festungshaft, auf rimsientlashmg oder Degradation erkannt werden." bankte der Abg. Ludwig (Chemnitz): Ich Hai« beantragt, statt „bis zu 3 Jahren" zu ...Jahren". Ich glaub« aber kaum, daß ich viel Aussicht Hab«, daß mein Antrag aoge- »«amen wird. Trotzdem will ich einige wenige Lert« zu seiner Begründung sagen. Dieser Para graph im vergleich mit H. 89 u. f..rechtfertigt die Behauptung, daß bei Beurtheilung von Hand ln»««, die von Officirreu gegen Untergeben« auS« arüdt »erden, in Zukunft «in viel milderer Maß« liab angeleat werden soll, al- umgekehrt. Hier ist jede»falls Grund genug zum Mißvergnügen >»d Mißmnth. Sobald die Volksvertretungen Nechnschaft von den Regierungen fordern, wie die MtlitairS behandelt «erden, so entgegnet mau stet-: Ihr habt al- Laien darüber kein Uriheil, iiberlaßt DaS uns Sachverständigen zur Entschei» buuz. Bei der Forderunz von Geldbewilligungen Hirt mau dir schmeichelhaften Beziehungen von Lrldrvflhnev, von vlüthe der Nation. von der arme als dem wahren Sitze der Bildung der gesammlen Nation. Hernach aber scheut man sich nicht, dieselben Leute, die man vorher mit so schmeichelhaften Namen brlegle, als Subjecte zu bezeichnen und unS gleichsam varzustrllen alS eine Heerde zusammengelaufener Menschen, dt« nur dann in Zucht und Ordnung zu erhalt.'n seien, wenn man sie unter die schwersten Strafen stelle. Diese Ungleichheit etwa- auSzugleichrn, war der Zweck meines Antrags; ich finde in tz. 122 eine nicht zu rechtfertigende Milde ge genüber dem Offtciersstand. Ick will dieS mit einem Beispiele erläutern. Stach dem Paragraphen werden auch dann solch« Fälle sehr mild bestraft, wenn sie ganz hart an die Brenz« deS Verbrechens streifen. Ich will einen Fall er zählen, dessen Wahrheit die Bürger, die eS ver mittelt haben, daß ich ihn an die Oeffentlichkeit bringe, zu bestätigen bereit sind, eine Thalsache, die selbst der Mililairbevollmächttgtr der sächsischen Regierung bestätigen wird, wenn er sie überhaupt nur kennt. (Derselbe ist im Augenblicke nicht im Saale anwesend. Anm. deS Res.) Dir Ortö- richter und Gemeivdevorflänbe von Lin de nt hal bei Leipzig erbieten sich, die Wahrheit nachzuwei- sen. ES hat ,m vergangenen Jahr« dort ein Detachement Cavallerie gestanden. Kurze Zeit nachher verbreitete sich daS Gerücht, daß die 'Dc t- litairpersonen nicht gut behandelt wür den. Man hat mitunter aus einer Scheune, die zu militatrrschen Uebungen benutzt wurde, verdächtige Schreie und Jawmeriöne gehört und der OrtSrichtrr hat kraft seiner Autorität als Polizii- und Geme'mdebeamter Eintritt in die Schcure verlangt. ES ist ihm von Soldaten sowohl alS andern Personen versichert worden, laß ein uv glücklicher Cavallerift, der seiner ganzen körperlichen Beschaffenheit nach nicht recht tauglich zum Cavallertedienst sein mag, in der schmach vollsten Weise behandelt wurde. „Wir haben, sagen die Beschwerdeführer, von N. St. (ich will den Namen deS Eavallertsten nicht nennen) selbst gehört und von andern Mannschaften deS Detache ments bestätigt erhalten, daß St. N., alS eS ihm beim Bolttgiren abermals nicht gelungen war, auf einem Boltigirbock so lief, als andern richtiger Ge bauten möglich ist, Schluß zu fasten, im Beisein deS Rittmeisters von Officieren an den Unterschenkeln gepackt worden ist, die mit aller Kraft versucht haben, dir Schenkel soweit auseinander zu reißen, alS zum gehörigen Schlußfaffrn nöthig ist, wäh- rend ein Unteroffizier ihn inß Kreuz gedrückt hat, um diese Bemühungen zu unterstützen, und endlich der Unter Wachtmeister, als N. St. v»r Schmerz überlaut geschrieu, „ihm den Mund mit Handschuhen verstopft hat, um daS Schreien z» unterdrücken." OrtSrichtrr und Vorstand der Gemeind«, Beide alS sehr rhrenrverthr Personen bekannt, find erbötig, eidlich z» erhärten, daß R. N. infolge drefer üb«, mäßigen „Anstrengungen", wie st« e- vorsichtig nur bezeichnen, tnS Lazareth geschafft «erden mußte. Diese einfache Tharsache, dt« Abg Roh- lanv noch durch den viel eclatantereu Fall auS Pegau erhärten wird, rechtfertigt di« Meinung, daß in Fällen, wo daS Ueberschreiteu der DiS- ciplinargewalt anS verbrechen grenzt, 3 Jahr« zu niedrig find. Ich weiß aber, daß mein An trag nicht angenommen werden wird. Ich will ihn nicht zur Abstimmung kommen lassen, und nachdem ich mein« Pflicht erfüllt habe, ziehe ich Len Antrag zurück. (Der Abg. Ludwig mag sich glücklich preisen, daß ihm die Redefreiheit der Ritch-lagSmitaltrder schützend zur Sette steht. In der sächsischen TageSpreffe dergleichen Vor kommnisse auch nur in leisen Audrutuugru zu be handeln, ist nicht gefahrlos, wie bekannte ver- urthrilungen beweisen.) * Leipzig« 12. Juni. DaS königlich« KriegS- ministerium scheint da- Bedürfniß zu haben, da groß« Mißvergnügen, welche- e- in unserer Stadt durch die Ausführung uener Kaserne» auf dem Pletßeubnrg- Areal hervorgeruse» hat, dadurch abzuschwächeu, daß eS den neu« Gebäuden, im Gegensatz zu den allen kahlen Kaferuenflügelu, eia möglichst gefällig,- und schmucke- Arußere geben läßt. Die Außenwände enthalten zahlreiche Verzierungen, wie gewappnete Ritiergrftaltev, Airflüge 9S56. Adoll»rmkut«vre1» vierteljährlich 1 Thlr. ?>/» Nar.. incl. Bringerlobn l Tblr. t 0 Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/e Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Poftbesvrderung 8 Thlr. mit Postbesvrderung ir Thlr. Zaser»»« «gespaltene vouraotSzeilel'/,Ngr. Größere Schriften lant unserem Preisverzeichnis Lectamea »ater P. ZttPaclioasftrich die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale ttto Klemm. UniversilälSflr. 22. Local-Eomptotr Hau,straße 2I. 1872. Waffevgruppe» rc. Die Auffassung der hiesigen Bevölkerung über die Schädlichkeit und Unzwlck- Mäßigkeit jener Bauten wird indeß dadurch kaum altertrt werden, tm Gegentheil würde mau e- nur mit großer Freude begrüßen, wenn durch dir neuerdings im Reichstag darüber angeregten Ver handlungen die Sach« noch «ine andere, den be rechtigten Wünschen der Stadt Leipzig entsprechende Wendung erhielte. Der „Städtische Verein", wel cher seiner Zeit auS OpportunitätSgründeu «in Vorgehen bi- zur höchsten Stelle nicht für avge- zeigt erachtet hatte, dürfte jetzt, nachdem die Pletßenburg - Frage im Reichstage zur Anregung gebracht worden, erwünschte Veranlassung zur Entfaltung einer erneuten Thäügkeit in dieser Richtung haben. * Leipzig, 12. Juni. DaS „Sächs. Wochenbl." theilt Folgendes mit: Die in der letzten Zeit hier ziemlich häufig vorgekommeven erheblichen Excess« in den an Leipzig angrenzenden Dörfern haben die Aufmerksamkeit der Behörden in hohem Grade erregen und, da nächst der allerdings leider von Tag zu Tag mehr htroortretmden Rauflust der jungen männlichen Bevölkerung der Grund dieser Vorkommnisse in einer nicht hinreichenden polizei lichen Ueberwachuvg, welche bei der viel zu ge ringen Anzahl polizeilicher Executivbeamten un möglich fällt, zu erblicken ist, dieselben veranlassen rr üffrn, auf eine ausreichende Verstärkung Polizei- ltchen Schutzes Bedacht zu nehmen. Soviel wir hören, ist hierbei zunächst die Aufstellung von MilitatrcommandoS in den hauptsächlich von zeren Sxceffen betroffenen Ortschaften tr.S Auge gefaßt worden. — Die nächsten öffentlichen theologischen Prüfungen finden am 3., 5, 6. und 7. August d. I. im PrüsungSsaale im Postgebäude Nach mittags von 3—7 Uhr statt. — Oeffentliche Prüfungen von Candidatcn deS höheren Schulamtes sind für daS lau fende Jahr biS letzt an folgenden Tagen festgesetzt worden. Am 28. Juni, 5. Juli (11. Seclion), l2. Juli, 19. Juli (1. Se-tion), 26. Ju'.t (II. Sectlon), 2. August (III. Srction), 8. August (II. Section), 9. August (I. Sectton), 10 August (II. Section), 25. Oclvber (Hl. Sectiou), 26. Oc- lober (ll. Seclwr, 1. November, 8 November (l. Section), 15. November (II. Section), 29. No vember (I. Section). Die Prüfungen finden jedeSmal von 3—7 Uhr Nachmittags im Prü sungSsaal im Postgebäude am AugustuSplatz statt. * Leipzig, 12. Juni. Bekanntlich hatte der Reichstag verschiedene Petitionen um Entfer nung deS Mrilrnmaßeü auS der deutschen Maß- und Gewtchtkordnung dem Reichskanzler zur Berückstchtiguug Überwielen. Nachdem dieser daraufhin Gutachten sowohl von den einzelnen Landesregierungen alS der Normal-EichungS- comm.ssion über die Frage erfordert halte, legte nun der Ausschuß deS BundeSrathS für Handel und Verkehr einen Gesitzentwurf zur Anrahm» vor, welcher, den Petitionen willfahrend, einfach auSsprtcht: „Der Artikel 4 der Maß- und Ge- wtchtSordvung vom 21. Juli 1868 tritt außer Kraft." Für Beibehaltung der Meile von 7500 Meter haben sich folgende 10 Regierungen erklärt: Preußen, Mecklenburg-Schwerin Großherzogthum Sachsen, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Brauu- schweig, Sachsen - Coburg - Gotha, Schwarzburg- SonderShauseo, Neuß L. L., Rruß j L. Gegen dt« Meile haben votirt 16 Regierungen: Bayern, Sachsen, Württemberg, Sachsen - Altenburg, Anhalt-Dessau und Lübeck, Baden, Hessen, Sachsen- Meiningen, Schwär,bürg - Rudolstadt, Waldeck, Schaumburg-Lipp«, Lippe, Bremen, Hamburg und die Regierung von Lauenburg. Die Gegner erachten die Anuabme eine- besonderen Entfer- nungSmaßrS als Meile zu 7500 Metern weder vom wissenschaftlichen noch vom praktischen Stand- puncte au- für empfehlenSwerth. Theoretisch sei eS «tue Jnconsequevz, in einem drctmalen Maß systeme eine Maßgröße, welche nicht in dem System« gelegen ist, mit besonderem Namen einzuführen und hiermit «ine zweit» Einheit zur Bezeichnung von Längrngrößen aufiunehmrn. Die praktischen Gründe liegen einerseits in der Unbrauchbarkeit der neuen Maßqrößr im internationalen Verkehr und andererseits in der Unbequemlichkeit für den eigenen heimischen Gebrauch. Auf dem Contiuent sei zur Zeit in allen Staaten, mit Ausnahme von Rußland, daS Kilometer zur AuSunssung von Wegiäogrn alS ausreichend erachtet und in der Erfahrung alS zweckmäßig befunden worden. Bon der Normal-EichunaScommission werden diese Ansichten in vollem Umfange gethrilt. — AuS Chemnitz berichtet da- dortig« Tage blatt: Der vergangen« Sonntag war in diesem Jahre der erste, welcher, vom herrlichsten Letter begünstigt, zu zahlreichen An-flügen aus einer der hier auSmündendeu 7 Bahnlinien ganz be sonder- geeignet war. ES herrschte daher aus hiesigem Bahnhof von früh bis in die spätest« Nachtstunde ein überaus rege- und interessante- Treiben und ließ sich nicht verkennen, daß dt« in voriger Woche von den Inhabern offener Geschäfte fast rinmüthig getroffene Vereinbarung, an Soun» und Festtagen die Locale ganz oder wenigstens von Mittag ab geschloffen zu halten, einen nicht unwesentlichen Einfluß auf die Frequenz gehabt hat. Die größt« Anzahl der überhaupt jemals an Sonn- und Festtagen verkauften BilletS betrug an einem Tage d«S Juni 1870 circa 4500, am vorigen Sonntag sind 9303 Stück und zwar 2357 Tour- uud 6946 TageSbtllrtS verausgabt worden. ES ist daher der Verkehr um daS Doppelte ge- stiegen und war derselbe au diesem Tage verhält- nißmäßig großartiger, alS während der letzten Pftngsttag«. Außer den fahrplanmäßigen Personen- zügensind 12 Prrfonrnextrazügrabgrfertigt worden. Der Hauptandrang fand nach der Annaberger Linie, nach BraunSvorf, Burgstädt, Cossen, NarS- dorf, Rochlitz und Peutg statt, auch die Pelzmühle bei Siegmar übte rhre gewohnt» Anziehungskraft auf Hunderte auS. Die Nachbarstadt Limbach halte gleichfalls ein starke- Contingcnt Reiselustiger gestellt, indem ca. 160 Personen eine Partie nach Wiesenbad unternommen hatten, während eine noch größer« Anzahl daS Vogelschießen in Burgstädt besuchte. Die becheiligten Beamten hatten daher Mühe genug, um die ununterbrochen zu Tausenden herbeiströmenden Reiselustigen nach Wunsck zu befördern, und wenn die- bei der Rückfahrt nicht allenthalben in der erwarteten Werfe thunlich gewesen, so wird jeder Billigden^ keude darin gern eine Erklärung rrsp. Entschul digung finden, daß die von Abends 7 Uhr an am Himmel anhaltend stehenden schseren Gewit terwolken zur schleunigen und früheren Heimkehr mahnten. ES fand überall ein gewaltsames An- drängen an den Personenzügrn statt, Nirmand wollte mit den letzten Zügen fahren, während die BahnhofSinspectoren infolge der bei Gewitter stet- zu unterbrechenden telegraphischen Verbindung tr. ihren gegenseitigen Dispositionen fortwährend behindert resp. völlig machtlos gewesen sind. (Die gleichen Ursachen werden wohl auch and er wärt« am vorigen Sonntag dir -gleichen Wirkungen her- vorgerufen haben.) Verschiedenes. — Ein Beitrag zur Sittengeschichte unserer Tage. Die Actiengesellscbaft Minerva hatte bekanntlich für daS Jahr 1858 eine Div' dend« von 2 Proc. festgesetzt; bann aber harte b, : Dirrction erklärt, daß sie die Auszahlung vor läufig auSsetze und sich Vorbehalte, den Zeit punct zu bestimmen, wenn sie ohne Bevachlhei- ligung deS Geschäftsbetriebes erfolgen werde. Da die Auszahlung biS jetzt nicht erfolgt ist, so hat ein Actionair die Dtreclion verklagt und ein ob sieglicheS Urthril erstritten. Hiergegen hat die Dtreclion appeütrt und in ihrer Appellation- rrchtfertigung folgende interefsante Anführungen gemacht: „Es muß bestritten werden, daß sich in dem Geschäftsjahr« 1858 für die Gesellschaft ein Reinertrag von 80,870 Thalern herausgestellt. Die dajür aufgebrachten Beweismittel erscheinen nicht ausreichend. Die- gilt zunächst von dem gedruckten VrrwaltuugSbencht, betreffend daS Ge scbäftSjahr von 1858. Ein Concept zu die sem Jahresbericht deS Verwaltung«- ratheS ist nicht vorhanden; «S finden sich nur einzelne lose Blätter vor, welch« anscheinend dem gedruckten Berichte zu Grunde gelegt worden. Bei dieser Sachlage walten wesentliche Bedenken gegen die Annahme ob, daß der von dem Kläger überreichte Verwaltungsbertcht in der Thal von dem Verwalt uug-rath auSgegauarn und di« darin enthalten« Feststellung eine- ÜeberschusseS von 80,870 Thlru. 15 Sgr. und der entsprechenden Dividende von zwei Piocrnt alS ein« authentisch« Erklärung jenes Organ- der verklagten Gesell schaft zu betrachten ist. Die Bedenken werden durch den Umstand verstärkt, daß weder ein Protokoll d«S BerwaltungSrathrS, betreffend die Festsetzung der Dividende für daS Jahr 1858, rxistirt, noch ein Protokoll der Generalversammlung, durch welche- «ine solch« von dem BerwaltungSrathe festgesetzte Dividend« genehmigt worden wäre. Alle dres« Borgänge lasten kau« einen Zweifel daran bestehen, daß, wenn in der That der der Klage beigefügt, Verwaltungsbertcht von dem damaligen BerwaltungSrathe der verklagten Ge sellschaft auSgegangen ist, der BerwalmngSrath, sei «S in Folge eine- RechnungSfrhlerS, sei eS ab sichtlich eine Dividend« festgesetzt hat, während ek an dem erforderlichen Reingewinn mangelt." Diese Enthüllungen sind in der That mehr als pikant. Die Direction einer Actiengesellschaft be zeichnet einen von eben dieser Actiengesellschaft auSflearbenen JahreSberickt al- rin anonyme« Schriftstück, daS durch goveratio ae',uivocr» ent standen sei, denn daS Mutter-Mauuscript fehl«'. Und für den Fall, daß die Echtheit d»S Docu-
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