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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187206175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-17
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1872
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r» dnrch schttnttch anderen itrl lei», c 8 Tage ien wrrvr. , Siyuuz aupt der iru»g ab tung daS Kirche t» er!allen Bev.'lke- an; ei, k ei» llct i Schtkma e er, „bei er zehev; -n." Da it. eS sä 'schaft i, Alaubent- in Halle», in Linij,- : dir Ktrte er E h,,ß n >oirij. ^ai-delleer- den briti- rngen ni j'-lltn.-t,r »dneisrili wttkfe. tz»h üilzeaiesei, e.en Nii. nfi'ld M a und n. ! p esillie» c ZSK ns Lite. Dn -sanllrt »je struclioit». mp, »eiint h Eilend kuntstastt« ige zr«,cht chntt Hab«; klären, »ai avveh-n r Ih« n» cm tzchiedi. cklän« te, den a»ii> Die Rrch. Lendo- «. plo-atischn ) osficitün- «im. >. S), Ritte- >e H >« VE bl»«is,l»tßa c, »»d H»iü -,ilh » Es»»zchij. «lfiz.NR* '.d keV,M er'« tznii. t « h »« »«». y. »c-E udk -all» l. St. »«Na « u»b l^debmi. »t >'ck>,,k»4 cr»»ri >»0> ««besttzeri»» >t»tzt Sali» L„b», -nt P.'M» r ni »tßa l>. r^', r-cs >"t, r»u>» «Nitz »- 4 - St prwiM Bult», pes n, v , »M »kn «» Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. »eSeuttra und «rptbiti-n JvhanniSgafle 33. tzerantw. Redactrur Fr. Hüttner. Sprechstunde d. Redaktion Nermiilag« von 11—12 Uhr N,chm„lag» von «—L Uhr. UchMtr TaaMM I,nähme der für die nächst- Mjnibr Nummer bestimmten Australe in den Wochentagen di- 3 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt bei KSnigl. Bezirksgerichts mb des NathS der SM Leipzig. Auflage 995E. ^bonnemen«»pret» vierteljährlich l Thlr. 7'/, Nqr., mcl. Bringerlohn I Thlr. lü Ngr. Jede einzelne Rümmer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbesvrdcrung tt Thlr. mit Postbefvrderung 12 Thlr. Inserate «gespalteneBourgoiszeile l'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichniß. Neelamen »ater d. «ebactionrkrich dir Lpaltzcile 2 Rgr. Ftllale: Ltto lülemm, UnlvcrsitLtöstr. 22, Voral-Comptoir Haiuslraße 21. W 189. Montag den 17. Juni. 1872. Bekanntmachung. Durch unser» Bekanntmachung,» vom 2S. November und 20. Deckender v. I. war verfügt vsrden, daß vom 1. Juli d. 3 ab die Schänkwirthe beim Ausschänke» de- Bieres fich nur geeichter, dem neuen Maßsystem« entsprechender Gefäß« bedienen dürften. Neuere Erwägungen haben uu» bestimmt, diese B«rfiig»«G »ts a»f Weitere- hier» «tt a«tzer Kraft za setze», so daß bi« auf wettere Anordnung da» Bin ebenso, wie der Wein «ch andere Getränke au» «ageatchte» Gläsern verfchänkt «erden darf. Leipzig, den 12. Iani 1872. Der Math der Stadt Leipzig. vr. Koch^ Rchl. Bnsteigerung von Bauplätzen an der Plagwitzer Straße. Die der vtadtgemeiudr gehörigen, recht- an der Plagwitzer Stratz« jenseits de» sogen, tkihftrangwaffer» gelegenen S Baaplä'tze Nr. 1 von 1238.,, H> Meter -- 3860 m Ellen - 2 - 1169,,7 » — 3846 » - 3 - 1100.», - ---- 3430 . . 4 - 1034,„ . -- 3228 . » 8 - 98l,i, » — 2968 » Klächtuinhalt, welche am 6. vor. Mon. bereit» einmal zur Versteigerung gekommen, jedoch für di« gethanen Höchstgebot« nicht zugrfchlagen worden find, sollen anderweit unter den nebst dem betreffenden ParMruvgSplan, in unserem Bauamle (RathhauS 2. Etage) zur Einsichtnahme anSliegevden Be- dt»zungen an Rath-strlle Doaa«r»tag de« 27. dies. Ma». von Vormittags LL Uhr au ,«« Verkaas« verfteigort und zwar die Heide» Bauplätze Nr. L «ud 2 z«erst insammeu und daun »och eiumal eiuzel» anSgeboten werden. Der versteigerungStermin wird püvctltch zur angegebenen Stunde eröffnet uvd di« Versteigerung Mmal geschloffen werden, sobald auf den ausgebotenen Platz resp. di» zusammen auSgeboteneu Plätze ein weitere» Gebot nicht mehr erfolgt. Leipzig, am 12. Juni 1872. Der Math der Stadt Leipzig. vr. «och. C.rutti. Reichstag. Sitzung am 14. 3uni. (Schloß.) Rach dem Abg. Schulze nahm da- Wort der Abg. v. Windthorst (Meppen): Der Abg W-gener hat in seinem eigenen und im Namen Rr „Wir'', für die er hier gesprochen, wiederholt und in leidenschaftlicher Form zu erkennen ge- geben, daß «S sich gegen uu» und den größt,« Theil de» katholischen Volke» um einen Krieg bis auf- Messer handelt. Wir unsereisetts wünschen den Friede», wir wollen dem Kaiser geben, wa» RS Kaiseis, und Gott, wa» Gotte» ist. Wenn Sie na» aber in brüsker Weise den Krieg er klären — wohlan, dann sollen Sie ihn haben! Sagen Sie dann aber nicht, daß wir den Streit begonnen. St« wollen denselben datiren von dem vattcantscheu Concil, sie finden Traud desselben in dem SyllabuS und der En- cpklika; da» ist unwahr! chie dort ausgesprochenen Lätze, soweit sie da» Verhältniß von Staat und -irche berühren, find bereit» in der Bulle llnam smctam enthalten, uvd ich begreife nicht, wie fich Staatsmänner und Professoren staden können, «rlche behaupten, «S sei in diesem Berhältutß irgend etwa» geändert. Wa» dt« inneren Fragen anbetrifft, so gehen diese Sie gar nicht» an, e« ist da» lediglich Sache der Katholiken. Der «bg. Wagmer hatte sich die» schon aÜ eine Lehre seine» großen Meiste'» in varztn merke» sollen, der aa-drücklich auSsprach, daß da» Uvfehlbarkril». degma d«n Staat nicht kümmere, daß dieser dasselbe vtilmehr al» Glaubenssatz einer großen Zahl seiner Bürger zu resprctiren habe. Man hat vehauptet, t, Nom herrsche nicht der Papst, sondern ein« endir« oder «in« Mehrheit anderer Personen. Ich «haschte, in Deutschland herrschte so bestimmt der Saisn, wie in Rom der Papst; e» würde dann ander» auksehen, und e» würden nicht Minister in ist»er Umgebung leben, die alle» deutsch« Urfienthum beherrsch,». (Unruhe.) Die Ency. klika »ad der Syllavus stammen bereit» au» de« Jrhr« 1864, uud niemals hat man früher in diestu Sätze», dt« nur eine Zusammenstellung vou Erlasse» der. Päpste au» langen Jahrhun derten find, etwa» Bedenkliche» gefunden. Wie kann man also behaupten, daß hier »er Grund d«» Kampfe» zu suchen sei? Der Kampf ist in ganz anderer Weise begonnen. Al- Oesterreich »ad Frankreich daviedergeworfen waren, da fing «aa an, vou der Aufrichmng eine» protestanti sche» Kaiserthum», von der Vollendung de» Re- sorwatiouSwnke» zu sprechen, da trat der Abg. Saitst mit seinem Bericht über die Iesuitrvpeti- lioaru bervor, derselbe Prostflor Gneist, der an der Spitze einer Commission von Staatsrechts- Ubrnn und Kanonisiert — «nur denen auch der »vz. Htnschin» — dem preußischen EulinSminister beratheud zur Seite steht uvd ihm räth, von den zu weit gehenden Bestimmungen der Verfassung zmüikzukthrev. Da find auch wir zusammenge- trete» zur Abwehr de» Gewitter», da» fich über «n» «utlade» sollte, uad nun schiebt man uu» di« Schuld z«'. Deuu der Abgeordnete Wagener . — «kirt, der Angriff richte sich nicht gegen di« ka- >s. 0 WPw W tholisch, Kirche, sonder» nur gegen die Jesuiten, ' » so bedauere ich, daß dem nicht so ist. »eil dann »ur Einzel-, und nicht die Kirche zu leide» haben «ürden. Leider ist aber Herr Wageuer nicht Lerr seiver selbst, soud-rn er muß rhun, wa» b.sohlrn wird. (Präfidert Simson erklärt diesen Ausdruck einem Abgeordneten gegenüber mit Bezug auf seine Thätlgkrtt al» solcher ge braucht, für unzulässig.) Alle Augabru de» Abg Wageuer waren sehr un bestimmter Natur — r» fehlte uur ein von mir gefundener Brief, um die Daten zu vervollständi gen. (Heiterkeit.) Von Thatsachen mit Beweisen war keine Rede, solche Polizeiberichte gelten un» so viel al» di« Berichte auswärtiger Diplomaten, von denru Niemand weiß, woher sie kommen. (Heiterkeit). Ich habe heut« mit Betrübniß da» Wort geuommeu, weil ich befürchten mußte, daß dt« Debatte nicht zu einem Ausgleich führen und daß das Hau- vor Deutschland, vor Europa, vor der Welt da» traurige Schauspiel geben wird, daß eine protestantische Majorität «ine katholische Minorität einfach überstimmt (große Unruhe) — überstimmt in einer Frage, die die Protestanten gar nicht» angehl. (Lebhafter Widerspruch und Unruhe.) Meine Herren! Wenn Sie meine Aus führungen nicht anhöreu^wollen, so steht e» Ihnen jederzeit frei, den Saal zu verlassen. — ES han delt fich um ein« innere Augrlegenhrtt der katho lischen Kirche, in dt« fich Niemand «iozvmischen hat, so lange wir die RechtSsphäre nicht verletzen; die» haben wir bisher nicht gelbau uud Niemand wird un» da» Segentheil Nachweise« können. Biel leichter wäre e» für un», den Nachweis zu führen, daß der Protestantenverein und die ihm angehörendea Geistliche» wie Sydo« uud LtSco staat-gefährlich seien, al» St« dir» von den Jesuiten behaupten können, di« di« Unterordnung unter di« Autorität predigen. Indessen diese Frage» gehöre» nicht hierher ; sie find nur zu ent- scheiden durch die Waffen de» Geiste», nicht durch da» Schwert. — Eie höre« e» -er», wenn gesagt wird: wir Deutsche» »arschtre» au der Spitz« der Civilisatiou («tdersprnch). Ist da» aber Li- vilrsatiou, wenu Sie Lent«, die ans Grnnd de» bestehenden Rechte» fich vereinigt habe», um ge meinsam zu studtren und zu arbeiten, au» dem Land, auStrrtbe»? Der Dentsch« nimmt für sich in hervorragende» Maße da» Grmüth in An spruch; ist je» aber «in Zeichen von Gemüth die Leute zu verfolgen, di« lyr» Gesnndhert uud ihr Lebe» im Kampfe für da» Vaterland eingesetzt haben? Beim Einzug« der Truppe», die, geführt von dem Kaiser, au» Frankreich »ach Berlin zu- rvckkehrten, ritten in der Mitte der General« Ie- uiteu mit eisernen Kreuzen auf der Brust, dt« ie erhalten hatte» für die Hingebung, «tt der ie t« Kriege jeder Gefahr getrotzt, u« den Sterbenden Lindern-g der Schmerzen uud di« Tröstungen der Religion zu bringe»; — uud dies« Mäoner wollen Sie vou dem heimath. ltche« Boden verjagen, damit diese» Zeichen der höchsten Ehr« in der Fre«d« Zrugniß ablege für di« Barbarei ihrer Nation? Wa» haben st« grthau, um solch« Gewaltmaßregelu zu rechtfer tigen? — den» Maßregel» der Gewalt bleibe« e», auch wenn sie tu di« For» de» Gesetze» ge- kleidet werden. Ein solche» Gesetz überschreitet wettau» di« gesetzgeberisch« Gewalt, e» widerspricht dem Naturrecht, da» jedem Menschen zusteht: auf dem Boden zn leben der ihn geboren Mit dem selben Rechte dü'fen sie beschließen, all« Diejenigen, di« staat-gefährlich scheinen, hinzuricht««. (Unruhe.) Weun die Deutschen ein Volk vou Civilisatiou, vou Gemüth, von Recht find, daun ist da» Ges tz ein autiuatioualr» (Beifall uud Widerspruch); r» ist entlehnt dem Vorgehen der Barisir Commune. (Unruhe) Dort hat man di» Jesuiten ers»ofi;n Bekanntmachung. An der Schul« zu Reudnitz stad die 7 und tO ständige Lehrerstelle zu besetzen; die erster» ist mit 2»0 Thlr., di« andere mit 240 Thlr. jährlichem Gehalt, beide mit freier Wohnung dotirt. Wir fordern diejenigen, welche sich um eine dieser Stellen bewerben wollen, hierdurch auf, ihre Gesuch» unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse baldigst bei uv» etnznrrtchen. Leipzig, am 11. Juni 1872. Den Rath der Stadt Leipzig. ' G. N vr. Koch. Mechler. Versteigerung von Liuplähcn an der Zöllner- und Huwboldtßraße. Bon dem der Siadtgemeinde gehörigen Bauurcale an der Zöllner- urd Humboldlstraße sollen drei aus de« betr. ParzellirungSplane mit ä. v 6. bezeichn«- Bauplätze, nämlich a« der ZSlluerstrahe Bauplatz ä. mit 41<> -- 23,» M Straßenfront« uvd von 2780 H>E. — 882,« UlM. Flächeninhalt, - L. mit 4t° --- 23,,, M. Straßenfronte und von 2970 mL. 95273 LZM. Flächeninhalt, an der Hnmboldtstra-e Bauplatz 0. mit 33'/, 0 — »8,97 M. Straßenfronte und von 30l0 lUE. ----- 965 ..« LUM. Flächeninhalt zu« Verkaufe verfstetgert werden und haben wir bierzu Termin an RathSstelle auf Freitag den 28. dies. Man., VoruetttagS IL Uhr anberaumt. In dem pünctlich zur angegebenen Stunde zu eröffnenden Verfing«ungStrrmine wird ein Bau platz nach dem andern in der obigen Reihenfolge auSgebvten und die Versteigerung bezüglich eine» jeden derselben geschloffen «erden, wenn darauf «in wettere» Gebot nicht mchr erfolgt. Die BersteigerungSbrd'ngungen und der Parzellnungsplan liegen in unserem Vauamte (RathhauS 2. Etage) zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 14. Juni 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Koch. Centttt. und ich weiß nicht, ob eine solche Strafe nicht milder ist, al» diejenige, ewig vom heimathlichen Bodeu verbannt zu sein. (Beifall tm Centrum) LS Hcwdelt sich dabei im Ganzen um 200 Menschen, die nicht» haben al» da» Evangelium und die Waffen de» Geiste» Wa» fürchten Sie also? Wird da» mächtig« Reich nicht stark genug sein gegenüber diesen 200 Männern, die di« Unter ordnung unter die Autorität lehren ? Oder hat der Staat der Iurelliaeuz mit feinen zahlreichen, unter SlaatSaufstcht fiependen Schulen, Gymnasien und Universitäten nickt Gelehrsamkeit genug, um diesen Zweihundert gewachsen zu sein? Wa» be- rechtigt endlich den Vuade-rath und den Reichstag, sich mit dieser Sache zu beschäftigen? Da» V.r- einSwesen kommt dabet nicht in Betracht, und weil der Regierung ein« andere Begründung ihrer Competenz nicht zur Sette steht, so beruft st« sich auf die Nothwehr. Auf diese» Motiv bin soll da» einzige in der Verfassung garavtirr« Grund recht sutpendirt «erden! Ist da» die Freiheit ke» Deutschen Reiche»? Für da» Ktrchenrecht der Freiheit war va» Reich nicht competevt, für da» Ktrchenrecht der Sklaverei ist e» competent. Wenn dir» Gesetz zu Stande käme, so wäre Alle», wa» der selig« Bundestag an willkürlichen Polizeimaß- regeln geleistet, übertroffen. Sir wollen den ParttculariSmu» bekämpfen, aber gegen einen solchen die ganz« deutsch« Erde treffenden Druck der Lrntralgewalt muß nothwrndig «iu« kräftige Reaction etntretev. E» gilt einen Kampf gegen di« katholische Kirche, «» gilt die Katholiken von dem Papst in Rom lo-zulösen, um eine National kirche herzustellea uvd diese unter die Poltzeiknut« de» Staate- zu bringen, «S gilt, im nächsten Corclao« da» Papstthum zu vernichten oder zu vn fälschen. Ich bitte Sie, um alle dies, Folgen ernstlich zu erwägen, die Vorlage einer Commission zu überweisen, eventuell dieselbe abzulehne». Abg Bvlk: Nicht wir habe» den kirchlichen Hader hrranfbrschworeu, sondern Rom, da» zuerst eia« Änderung de» bestehenden Zustande» durch da» vaticc».,Ische Concil, durch SyllabuS und Enryklik«: hrrbeiaeführt hat. Bischof Ketteler hat tu sein.« Schrift all« Folgen de» Concil» und seiner Maßnahmen vorauSaesagt und den Papst kniefällig gebeten, dies» Gefahren über die Kirche nicht hcraufzubeschwören. Heute treten diese Folgen »in, und nun beschuldigt man un», dev Streit begonnen zu haben. Wenu die Jesuiten im Krieg« ihr« Pflicht gethau, so sind st« nur dem Beispiele gefolgt, da» ihnen alle unsere Söhue und Brüder gegeben haben. Darau» darf man aber nicht da» Recht herleiten wollen, den mühevoll erkämpfte» Frieden wieder zu gefährden; dazu berechtigt auch rin eiserne» Kreuz nicht. (Beifall.) Daß der Jesuit,norden in seiner Orga nisation friedenSgefLhrUch ist, beweist die That- sache, dag mau ihn an den verschiedensten Orlen und zu den verschiedensten Zetten auStreibrn zu müssen geglaubt hat, obwohl e» fich nicht um Uvsittllchknteu einzelner Mitglieder handelte Diese inneren Gründe liegen auch jetzt vor ; r» fragt sich, ob dir jesuitische Macht da» Reich, oder ob diese» dt« Jesuiten unterjochen soll. So lange der Orden noch schwach ist, weist man auf seine llugesährltchkeit hin; ist er aber stark geworden, dann stad alle Maßregeln gegen denselben zu spät. Wenn die Kirche gleichzeitig mit von den Maßregeln getroffen wird, die wir g'grn die Jesuiten erlassen, so trifft di» Schuld Diejenigen, die die Kirche mit den Jesuiten idenlificirev. ES handelt fich um den Kampf de» Romanißmu» mit dem GermaniSmuS, und dä darf man nicht mit Sentimentalität Vorgehen. Die Herren habe» sich selbst de» Vaterlandes verlustig gemacht. Der RrichStag hat di« Verpflichtung, derartige Maß regele» anzunehme», um, so lange e» noch Züt ist, Ordnung und Frieden im Reiche zu stiften; ein Zurllckweichen diesem Feinde gegenüber wäre das Verderben de» Deutschen Reiches, während ihm fest inS Gesicht zu sehen und fest entgegrnzutreten für die deutsche Kraft uvd den deutschen Geist vollständig auSreicheud ist. Ader unterschätzen dürfen wir den Kampf nicht. Wir sind di« An- gegriffenen, wir müssen de.» Kampf aufnehmen, und wir «erden auch siegen und dem deutschen Volke dir FriedrnSpalm« wiederbringen. So gewiß daS deutsche Volk die Watschen überm Rhein besiegt hat, so gewiß wird eS auch die Wälschen über den Alpen zu befugen verstehen. (Beifall.) Abg. Probst (württembergischrr Demokrat): Ich bin kein Verehrer der Jesuiten und tdentistcir« die Jesuiten nicht mit der katholischen Kirche. Ich bin unter dev Protestavten ausgewachsen und von protestantischen Lehrern erzogen worden; daher habe ich e» selbst in meiner Jugend nicht ander» gewußt, al» daß man r» bei den Jesuiten mit einer verwersltchen Coalitiov zu thun Hab«. Ich find« r» mithin wohl begreiflich, wenn Sie die Jesuiten al» Feind« der GeifieScultur angrrifen Aber, meine Herren! welch» Borurtheil« auch immer bei Ihnen gegen diese Corporation bestehen mögen, so dürfen sie doch nimmermehr dahin fuhren, diese Leut« ohne jeden Brwri» der Schuld für rechtlos zu erklären und sie nicht mehr al» Deutsche au- »uerkeuneu. (Sehr wahr! im Centrum.) Sie sprechen so viel von Freiheit, aber, wenn man di« Freiheit de» Glauben» verlangt, dt« Freiheit, fich an eine Organisation der Kirche anzuschlteßen uud bei ihr zu bleiben, daun hat di« Fretheit»- ltrbe auf einmal eia Ende erreicht. Wo find denn bei dem neuen Deutschen Reiche di« Freiheiten geblieben? Ein Preßgesetz haben wir nicht er langen können, ein VeretnSgesrtz auf freiheitlicher Grundlage ist noch nicht da, wir «ollen sehen, ob e» kommen wird; man hat den Anlauf zu einem humanen Mtltiatrstrafgrsetz genommen und wie bald ist man davon zurückgegavgen? Wo ist «ine Mivisterverantwortlichkeit ? Wo die so oft verheißen« Verminderung der Militairlasten nach Eintritt der Südstaaten in da» Reich ? Wo find denn unsere Freiheiten? Ich sehe sie nicht. (Sehr wahr! tm Crntrum.) Wa» wir erhallen haben, ist die Ablehnung der Grundrecht«, da-Ausnahme gesetz gegen bi» katholischen Geistlichen und jetzt dies» gavz exorbitant« Vorlage. Mit dieser glau ben Sie (zur Linke») sich einen großen Dienst zu thun. Täuschen Sie sich doch nicht. St« werde«, wenn Sie fich dazu hergegrben haben, die» Gesetz zu vottreu, in allen ihren übrigen Forderungen nach freiheitlicher Entwickelung um so weniger erreiche« (Sehr richtig! im Crntrum.) Ich lege diesem Gesetze selbst keine so hervorragend« Be deutung bet; aber «» ist der Anfang eener Ver folgung gegen di» katholische Kirche. Man denkt vielleicht in Deutschland daran, eine StaaiSreligion herzufiellev, wie sie England und Rußland hat. (Widerspruch) Ich bin in die» Hau» getreten ohne jede Gehässigkeit gegen da» Deutsche R ich, um au dessen G'öß« und Entwickelung theelzu- vehmen; durch solche G.s.tze aber wie diese, ver nichten Sie in u-.» jeden 'Naubcn an ein große»
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