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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 03.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140503024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914050302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914050302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-05
- Tag1914-05-03
- Monat1914-05
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Die Frage der Panamakonalgebührr». Washiugton. Im Senat bat die Debatte über die Ansthobung »er Pa » a m a k a n a 1 g eb ü h r en begonnen. Kritische da«« im «nfrnhrgebiet oo« Colorado. «ashiagto». DaS Krieg Samt meldet, daß die Lage im Bergwerkobezirke von Colorado im Walsen- burg-Distrikt kritisch ist, dab aber die Herstellung der Ordnung in den Bezirken von Trinidad und Canon-City Fortschritte macht. Major Holbrook, der die Vundestruppen in Trinidad bese-HIigt. empfahl, dab daS Gesuch dcö Gonver- neues um mehr Truppen gewährt werde. Nach einer spateren Meldung wurde -ekabntgrgeben. daß die Streiken-, den in der Umgebung WalsenburgS sich bereit erklärten, die Waffen auSzuliefern. Wernigerode. Die traditionelle WalvurgiSfeier in der ersten Mainacht war diesmal vom schönsten Wetter begünstigt und von zahlreichen Personen besucht. SSnigoberg. Auf dem Sch lobte iche kenterte gestern abend ein mit zwei Herren und zwei Damen be fehles Boot. Die beiden Damen wurden heute vormittag als deichen geborgen, ebenso der eine der beiden Herren, bei dem eine Answciskarte auf den Namen Schultz gesunden wurde. Ob auch der vierte Insasse ertrunken ist, bedarf noch der Aufklärung. Sittliches und SSchstfcher. Dresden. 2. Mai. —* Se. Majestät -er K ünkg wohnte heute früh Kom pagnie-Besichtigungen beim Grenadier-Regiment Nr. M auf dem Garnisvn-NebungSplatze bei und kehrte hierauf nach Wachwitz zurück. —* Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprinz und Prinz Friedrich Christian, die sich mit Be gleitung. zusammen euva 12 Herren, seit fünf Tagen in MeV »u Jnsormations- und Bestchtigungszwecken aufhiclten, baden heut« früh 8 Uhr 5, Min. die Rückreise angetreten. In Saarbrücken, wo die Ankunft 6 Uhr 20 Min. erfolgte, stiegen die Herren aus, um das Schlachtfeld von Spichcrn und das Ehrenthal zu besuchen. Nach etwa dreistündigem Aufenthalt erfolgte dann nur 0 Uhr 6 Mi», vormittags die Weiterfahrt von Saarbrücken über Frankfurt a. M. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg wohnte heute vormittag 11 Uhr der Sitzung dcS Landes ausschusseS für die Sächsische Burgensahrt >914 im Stünde- vaus bei. Nachmittags 4—5 llbr besichtigte der Prinz die Sammlung des Herrn Fabrikanten Emil Ktthnschers. Grobe Plauerrsche Straße. —* Ihre König!. Hobelt Prinzessin Mathilde besuchte gestern Nachmittag in Begleitung der Hofdame Frl. v. Schönberg-Rothschönberg die Ausstellung von Wer ken ehemaliger Schüler Hermann PrellS und besichtigte sie eingehend. —* Der König hat die Versetzung der Revierverwakter. «und zwar des Oberförsters Püschel in Reitzenhain vom Rettzenbatner auf das Reinhardtsdorfer Revier und des Oberförsters Schuster in Grttnhain vom Grünhainer t Revier a»f das Revier Elster I genehmigt, den Oberförster tWaplcr unter kvmmandowciser Belastung in seiner > jetzigen Stellung bei der Aussührungsbehöröe für die Nn- > fallversicherung und Verwaltung der Betriebskrankenkassc » der Staatsforstverwaitung zum Revierverwalter. und den , seitherigen Hrlfsbeamten aut Rossaner Revier, Oberförster Walther in Böhrigen, zum Verwalter des Grünhainer Reviers ernannt, dem Arresthausinspektor beim Amts gericht Limbach Robert Hugo Lohse aus Anlaß seines Üebertritts in Sen Ruhestand das Ehrenkreuz mit der Krone und dem Kalkfteinbrecher Schönherr beim Kaliwerk Lerrgefeld die Friedrich-Augrrst-Medaille in Sillber verkiehen, sowie genehmigt, daß der Oekonomierat Froebel in Leip zig-Lößnig den bayrischen Verdienstorden vom heiligen Michael 4. Klasse mit der Krone annehme und trage und die Nachgcnannten die ihnen vom Fürsten Reuß j. d. im > Namen des Fürsten Reust ä. d. verliehenen Auszeichnungen annehmcn und tragen, und zwar: der Vortragende Rat im Finanzministerium Geh. Finanzrat Dr. Böhme das Reu- " Nische Ehrcnkreuz l. Klaffe und der Vermessungsdirektor im Zentralbureau für Steuervermestung Oberbaurat Heunig das Offizrerkreuz des Reustischen Ehrenkreuzes. —8° Schneefall am S. Mai. das ist fürwahr ein seltenes, aber zugleich auch ein sehr unerfreuliches Bild. Der April mit seinen sonnigen, warmen Tagen hat uns etwas verwöhnt, so das? man doppelt erstairnt war. als heute in den Vormittagsstunden ein leichter Flockenstall einsetzte. Zwar war er nicht von besonderer Stärke und auch nicht von langer Dauer, er kann aber einen doch bedenklich ^ stimmen im Hinblick auf die groben Fortschritte, die der Krllvling der Natur bereits gebracht bat. Der Mai braucht Heuer nicht erst zu kommen, um die Bäume ansschlagen zn kaffen, vielmehr war uns die Birnen- und die Kirschblüte diesmal schon im April bcfchieden. Noch aber harrt die ranze Natur der segensreichen Wärme, und da will es gerade scheinen, als ob uns der Mai eine Enttäuschung nach Ser unangenehmen Seite hin bringen könnte. Das Thermometer sinkt von Grad zu Grad, und die gefürchtete Maikiihle macht sich empfindlich bemerkbar. Auherdem stehen auch noch die drei Eisheiligen, die gestrengen Herren Mamertus. Pankratius und Servatius, vor der Tür und richten unsere sorgende Aufmerksamkeit auf den 11„ 12. und 18. Mai. Hoffentlich gehen sie gnädig vorüber und kaffen die vielen Erwartungen nicht zuschanden werden. —* BerkehrSmißstände. ES ist in letzter Zeit wieder holt vorgekommen. -ast Drvschkcn und Autvs will tärtl'che Kvlynnen an Straßenkreuzungen durchbrochen haben. ES sei deshalb aus 8 41 der Vec- kelirSvr-nung hingewtesen. wonach alle Fahrzeuge de» öffentlichen Auszügen, Letchenzügen und geschloffen mar schirrenden Truppenabtetlungen anSzuweichen haben. — Billig« Sommersouderzüge aus de« sächsische« Staatsbah««». Die sächsische StaatSetsenbahnverwaltung wird auch in diesem Jahre wieder die beliebten billigen Donöerzttge nach dem Erzgebirge, dem Lau fitzer Gebirge und der Sächsischen Schweiz usw ablaffen. Al» Berkehrötage sind ln Aussicht genommen für die Sonderzttge: von Dresden nach Zittau—ReichenVcra am 26. Juli,' von Dresden nach Annaberg, Weipert und Ober wiesenthal am 14. Juni und 2. August, von Leipzig nach Dresden—Schandau am 5. und 10. Juli und 16. August von Leipzig nach Dresden zur Bogrlwieje am 2. August von Buchholz—Annaberg nach Dresden zur Vogelwiese am v. August, von Chemnitz und Hainichen nach Dresden zur Vogelwiese am 2. August, von Görlitz und Bautzen nach Schandau am 2». August, von Ztitau nach Schandau am 2. August usw. Weiter werden verkehren Sonderzügc von Dresden nach Be rlin — Hamburg am 30. Mat (Pfingsten), von Dresden lohne Berührung von Berlin nach Hamburg am 15. Juli, von Dresden nach der Ost see am 14., 15. und 16. Juli und 15. August, von Leipzig nach Wien —Budapest am S. Juli und 15. August, von Dresden nach W i c n — B u d a p e st am 15. Juli und 15. August, vvn Dresden über Tetsckey nach Triest mit Anschlust nach Graz und Villach am 15. Juli, von Berlin nach Dresden-Schandau am 30. Mai, 4. und 15. Juli, von Hamburg nach Dresden —Schandau- Wien am 0. Juli, von Hamburg nach Dresden Schandau am 15. August, ferner von Dresden nach den Alpen, und zwar nach München. Küsstet» und Salzburg am 4. und IS. Juli und 14. August, nach München und Kuf stein am 14. Juli, nach Salzburg söhne Berührung vvn München) am 14. Juli, nach Lindau am 14. Juli und 14. August und nach Stuttgart und Friedrichs Hafen am 14. Juli. — Der Evangelisch-lutherische Sch«lverei» (Ortsgruppe Dresden) veranstaltet für seine Niitgliedcr und Freunde am Montag, den 4. Mai. im großen Saale be- Christlichen Vereins junger Männer (Neues Vcrcinshaus). Ammon- straße 6, einen Vortragsabend. Der 1. Vorsitzende des Hauptvereins, Herr Obcrverwaltungsgertchtsrat von der Decken, wird das Thema behandeln: „Wenn das Gewissen erwacht*. Aussprache und Mitteilungen über neue Ereignisse, Veröffentlichungen usw. schließen sich an. DaS Eintreten des Vereins für schrift- und bekenntnis gemäßen Religionsunterricht gewinnt, wie man uns schreibt, in der Zeit der Kirchenaustrittsbewegung beson dere Bedeutung, da sozialistische und monistische Redner immer wieder die Ziele der sog. Zwickauer Thesen, die der sächsische Lchrerverein vor über fünf Jahren aufstellte, als einen »Schritt zur Erlösung*, als Vorarbeit für die Ziele der kirchenfeindlichen Kreise begrüben. Man weiß offenbar gerade an diesen Stellen, wie richtig das alte Wort ist: Wer die Jugend hat, hat die ZukunftI Ein Flugblatt (Nr. 6) des Evang.-luther. Schulvereins beschäftigt sich mit der Chemnitzer Lehrcrversammlnng. auf der unter jubeln dem Beifall die völlige Trennung von Kirche und Schule gefordert wurde und auf der z. T. genau dieselben Angriffe gegen die evangelische Kirche erhoben wurden, die inan immer wieder aus monistischen Kreisen des Komitees Kon fessionslos hört. Die Geschäftsstelle des Vereins (Eisen- stnckstraße 24) nimmt auf dies in über 130 000 Exemplaren bereits verbreitete Flugblatt Bestellungen an (Preis 50 Stück 50 Pfg., 100 Stück 75 Pfg., 1000 Stück k Mk.) und erteilt jede weitere Auskunft über die Arbeit des Vereins. — Der Dresdner S««stgewerbe»erei» veranstaltet den letzten seiner Abende des diesjährigen Winter programms. und zwar Sonnabend, den S. Mai, abends 3 Uhr. in der Znnststube, DreSben-Altstadt, Webergaffe 1», 1. Stock (Tuckerbräu), Mit diesem Bcreinsabcnd wird eine Ausstellung wertvoller künstlerischer Handzcichnungen verbunden sein, ebenso die Prämiierung von Lehrlingen, welche in diesem Jahre ihre Gesellenstücke angefertigt haben. —* Schweineexport «ach Nöhme«. Der »Ptrn. Anz." meidet: »Eine ausfällige Erscheinung wir- jetzt im Vieh- Handelsgeschäft beobachtet. Seit etwa vier Wochen hat ein lebhafter Export von Schweinen aus Sachsen nach Böhmen eingesetzt. Während früher Oesterreich einer der Hauptlieferanten für Schweinefleisch nach dem Deutschen Reiche war, liefert jetzt das Deutsche Reich be deutende Mengen Schweine nach Oesterreich. Die Tiere werden in den Wagen unter Verschluß direkt nach den Vieh- Höfen der Empfangsstationen befördert. Sollte das An ziehen der Schweinepreise auf den heimische« Märkten mit diesem Export zusammenhängen?" —* A» Tnrm der Jakobi-Kirche ans dem Wettiner Platz sind gegenwärtig mehrere Gerüstibauten angebracht »um Zwecke der Vornahme verschiedener notwendig gewordener Reparaturarbeitr«. ES handelt sich dabei zunächst um eine Untersuchung und Neubefestignng der die einzelnen Turm- slächen begrenzenden Gratztegeln. Außerdem erfolgt eine Erneuerung der Uhr-Zifferblätter, die dadurch eine Er höhung ihrer Sichtbarkeit erfahren sollen. In letzterer Hin sicht waren verschiedentlich Klagen bezüglich der Ausstattung diese- Zeitmessers, die drin romanischen Stile deS prächtigen Gotteshauses angepaßt ist, erhoben wurden. Gleichzeitig soll auch eine durchgreifende Reinigung des Uhrwerkes vvrgenommen werden. . . — — Das Pserdepslegeheim in HermSdvrs bet Dresden ist vom Alten Tierschutzverein käuflich erworben worden und wird »ach gründlicher Neuherrichtung in diese» Tage» ivteder eröffnet. Etwaige Anmeldungen bittet der Verein in der Geschäftsstelle. AngustnSstraße 6. zu bewirken. — der FenetbeftattungS-Anftal« der «t«tt DreStra sind t« April ü 1 Ci» äschern »gen ersvlgt, und zwar 41 männlichen »nb 26 weibliche» Geichlecht». von den Verstorbenen waren 51 evangelisch. 2 katholisch. 2 mosaisch,- 2 aehörte» keinem Bekennt» ntsse an. In 06 Fällen sand religiöse Feier statt. Vom Taa« der Inbetriebnahme <22. Mai ION) sind dies 1866 Einäscherungen. — DaS ,>«drd«ch »es Allgemeinen Tarnve eins zn Dresden erscheint soeben im 26. Jahrgänge. Es bietet wiederum eine .fülle wichtiger Nachrichten. Dein Kalendarium mit de», Verzeichnis der VeretnSveranstaUungcn splaen die Berichte des Turnrates »nd der Vortnrnerschast über das Jab» 161», die von reaer turnerischer Arbeit zeugen. Bclonders gut bat der Allgemeine Turnverein beim 12. Deutschen Turnfest t» Leipzig abgcschnitten: hatte er doch, aus,er drei Liegen t», Sechsknmps und einem im Fechten, noch als einziger Dresdner Verein zwei Siege im Zwölfkampf auszu weisen. Cr bat also auch in dieser Richtung die turnerische Ehre unsere» Stadt gewahrt. — Anläsilich der Einweihung de» Stadion» in Berlin, bei der nur die bellen Kämpen der Deutschen Tnrner- schaft in Wettbewerb treten dursten, wurde -cm Allgemeinen Turn verein ei» Sieg im ScchSkampj zuleil. während ihm bet den Vater ländischen Festspielen vier i., drei 2. und ei» ». Preis znsieleu. Erfreulicherweise ist auch eine Steigerung der Mitgliedcrzabl um 186 Köpfe zu verzeichne». Turngcschichtliche und statistische Mit teilungen leite» über zu den Namciisvcrzeichniffcn des Turnrate», der Vortnrncrichast, der Vceeinsältesten M7> »nd der stimmberech tigten Mitglieder. Die Herausgabe des Jahrbuches besorgte die», mal der zweite Presiivart Hartung. —* Der Urheber der BrieSuitzer Bluttat, der im Krankenhaus Friedrichstadt der Genesung entgegengebendc Adolf Seidel, der am Sonntag abend, wie gemeldet, seine Geliebte auf der Straße meuchlings erschoß, hat sich ln der verflossenen Nacht dnrch Erhängen dem irdischen Richter entzogen. —* Ein Einbruch i« eine« Schrebergarten an der S ö b- tauer Straße wurde in der Nacht zum 1. Mai verübt und drei Hühner, ein rehbraunes, ein schwarzes und et« weißes, sowie drei Maltescrtanben gestohlen. Wahrnehmun gen mögen der Kriminalpolizei mitgeteilt werden. —* Bo« einem Antomobil nmgeriffen wurde der 31 Jahre alte Ziunnermann Berge aus Steinbach bei Moritz, bürg, als er gestern abend gegen 10 Uhr aus seinem Fahr rad die König-Gevrg-Allce passierte. Er ivnrdc schwer ver letzt zunächst nach dem Garnison-Lazarett und heute vor mittag nach dem Krankenhaus gebracht. —* Oesfentliche Versteigerungen in auswärtige» AmtSgerichtrm Meißen: Der auf den 10. Mai anbcraumte Termin zur Ver steigerung der im Grundbuche für Bahra, Neuhtrschstei« und Ober lommahsch auf den Namen Carl Traugott Lhalheim eingetragenen Grundstücke ist aufgehoben worden. — Militärgericht. Einem bedauerlichen Schicksal ver« allen ist der 1802 in Löban geborene Husar Alwin Max Kretzschmar von der 1. Eskadron des Husaren-Regi- ments Nr. 20 in Bautzen, gegen den das Kriegsgericht Ser Division Nr. 32 in umfangreicher Sitzung wegen Unter- chlagung, Fahnenflucht. Selbstbefrriung und Beharrens im Ungehorsam verhandelt. Der aus der Untersuchungshaft vorgeführte Angeklagte war von den Mannschaften des zweiten Jahrganges, dem er elbst auch angehörte, zum Kassierer erwählt worden. In die ihm anvertraute Kaffe flössen Gelder, die von Kamera den für Reservebtlder und das Abschiedsvcrgnügen gespart wurden. Das Amt des Kassierers wurde Kretzschmar des- »alb übertragen, weil er sich in besseren Verhältnissen be- and und man ihn allgemein für einen zuverlässigen Ka meraden hielt. Das in ihn gesetzte Vertrauen hat der An geklagte aber arg mißbraucht, denn innerhalb kurzer Zeit hatte er rund 08 Mark unterschlagen und für sich verwendet. Die Kameraden merkten dies bald und drängten Kretzschmar. das Geld herbeizuschasfen. Am 22. Februar fuhr er zü einen Angehörigen nach Oberoderwitz, angeblich, um von einen Ersparnissen das unterschlagene Geld zu ersetzen. Er kehrte aber zur Truppe zurück, ohne seine Kameraden zu befriedigen. Nachdem sie ihm begreiflicherweise abermal» wegen des Geldes tüchtig zugesetzt hatten, verließ Kretzsch- mar am 24. Februar eigenmächtig die Truppe, begab sich wieder nach Oberoderwitz, legte dort Zivilkleidung an und teilte seinen Angehörigen seinen Entschluß mtt, sahnen- tüchtig zu werden und nach Rußland auszuwandern. Er uhr znnächst nach Breslau und dann bis an die Grenze, in einem dortigen Gasthof wurde er von einem Polizei- beamten feftgehalten und nach Papieren gefragt. Kretzschmar vermochte keine aufzuweisen, weshalb seine Festnahme er- vlgte. bei der er einen falschen Namen angab. Später stellte sich heraus, dab man es in Kretzschmar mit einem Deserteur zu tun hatte. Am folgenden Morgen wurde er der Militärbehörde übergeben. Am 27. Februar erfolgte ein Rücktransport nach Bautzen. In der Nähe von Löban bat der Angeklagte seinen Transporteur, einen Sergeanten, mit ihm über Oberoderwitz zu fahren, damit er noch einmal eine Mutter besuchen könne, er wollte auch seine Uniform >olen und mit nach Bautzen nehmen. Diese Bitte lehnte aber der Transporteur ab. Bald danach benutzte Kretzsch- mar einen günstigen Augenblick, um aus dem sich irr voller Fahrt befindenden Eisenbahnzuge zu springen. Bei dem verwegenen Sprunge stürzte er den hohen Bahndamm hinab, renkte sich dabei einen Arm aus, ergriff aber trotzdem die Flucht. Nachdem der Zug nach Ziehen der Notleine st* Geaeralmnsikdircktor Ernst v. Schuch hat nicht, wie auswärtige Blätter zu melden wissen, einen Schlag- ansall erlitten, sondern liegt nach unseren an maßgebender Stelle eingcholtcn Erkundigungen an einem starken Nervenzusammenbruch darnieder. Die Aerzte haben ihm absolute Ruhe auferlegt und die Meinung aus gesprochen, daß an ein Wirken als Dirigent noch vor den Opernferten nicht zu denken sei. Zu ernsten Besorgnissen gat die Krankheit heute morgen keinen Anlaß geboten. AuS dem Bureau der Königl. Hosthcatcr wird uns hierzu noch geschrieben: Herr Geheimrat v. Schuch litt seit längerer Zeit an einem B r o n ch i a I k a t a r r h, hat sich jedoch die ihm ärztlich empfohlene Schonung nicht auferlegt, sondern nach einem kurzen Urlaub seine Tätigkeit ivieber ausgenommen. Hierdurch ist ein Rückschlag eingetreten, der eine allgemeine Ermüdung und Nerven- entkrästung zur Folge hatte. Herrn Geheimrat von Schuch ist deshalb von ärztlicher Seite für die nächste Zeit die größte Ruhe und Schonung empfohlen worden,' zu Be sorgnissen liegt kein Anlaß vor. st* Spielplan des Albert-Theaters vom 8. bis 11. Mai. Sonn- tag: „Wenn Frauen schweigen". Montag: AohltätigkcitSvorstellung für di« Hinterbliebenen NcicheltS. DienStag bis Freitag: »leint Vorstellung. Sonnabend bis Montag: Gastspiel: „Wiesclchcn". st* Spielpla» d«S FnterimS-Theaters vom S. bis 12. Mai. Sonntag: Geschloffen. Montag bis Mittwoch: „Der Scheiterhaufen". Donnerstag: „Liebe". Freitag: .„Kilmmelblättchen". Sonnabend: „Nachtasyl". Sonntag, nachmittags: BollSvorstcllung zu ermäßig, tcn Preisen: „Der Scheiterhaufen"; abends: „Der Scheiterhaufen". Montag: „Der Scheiterhaufen". Dienstag: Erstaufführung: „Gras Pepi". st* Spielpla« d«s RefibenztheaterS. „Wie einst im Mai" gebt bis auf weiteres alle Abende, auch Montags und Freitags, um 8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen in Szene. st* Spielpla» des Central-Theaters. Allabendlich Gastspiel Original-Parisiana. 1* Eeutral-Theater. Auch bei einem Standpunkt, den man einer sommerlichen Abenüunterhaltung gegenüber bei spielsweise in einem Badeort-Theater einnehmen könnte, würde in diesem Jahr das Gastspiel „Original Pari- siana", für das Ludwig Mertens zeichnet, nicht sehr gün stig abschneiden. Hcn-s ck'oeueeez müMn besonders apart und pikant zubcrcitet lein, wenn sie dein Gaumen munden und den Appetit anrcizen sollen. Tie vier kleinen Stücke, die »»s Ensemble am ersten Abend bot, sind grobkörnig und lassen die seineren Zutaten vermissen. In der Komödie .Kavaliere" von R. Re in erst wird das uralte tausend fach benützte Thema der auf Abwegen erwischten Gattin behandelt, die zum Schluß den Ehemann und den Liebhaber düpiert. Das ist ohne neue Einfälle bei der entscheidenden Wendung sogar mit Ungeschick vorgetragen. —^ In der Gro teske „Schwache Nerven" nutzt die Gattin eines exoti schen Gesandten einen fingierten Dämmerzustand aus, um ihren Abenteuern zu leben. Das Stück von Ettore Zanottt wirkt im Original vermutlich besser als in der Uebertragung. Die Idee an sich ist ja leidlich amüsant. — Der Sketsch .Lord Spleen^ von Richard Oswald hat eine überraschende Pointe. Ein Einbrecher und das Publikum lassen sich bis zum Schluß von einem Lord täuschen, der kein Lord, aber ebenfalls ein Einbrecher ist und durch Intelligenz dxn Künstler-Einbrecher besiegt. — „Die K a i s e r p a ra de" von H e r m. Stein ist ein derber Schwank in alter Fassung. Kaiserparadc — ver mietete Fenster, Streit der Platzinhaber — alle Wirkung auf Schwanktypen und Situationskomik eingestellt. — Ludwig Mertens ist kein betörender Bonvivant, aber ein sicherer Schauspieler, gewisser trockener Komik mächtig. Routine und Sicherheit besitzen die Herren Bernhardt! (der als ängst licher Drogist und Ehemann im letzten Stück eine wirklich hübsche Loistnng bot), Hans Sternberg und Franz Weber. DaS schwächere Geschlecht ist auch künstlerisch das schwächere. Fräulein Hedi Herbert wirkt durch moderne Erscheinung, von den Leistungen der Damen läßt sich beim besten Willen nichts Rühmliches Vorbringen. K o n- stanzc v. Linden zeigte nicht die Berechtigung, als Gast auf dem Zettel noch besonders hcrvorgehobcn zu werden. Der Beifall deö Publikums blieb freundlich kühl — während deS letzten Stückes wurde die Stimmung etwas wärmer. ß. -f* Alfred Otto, ein junger Bariton aus der Schule dcS Professors Tr. Richard Müller, wurde nach erfolgtem Probe- singen dem Dresdner Hoftheater auf fünf Jahre vcrpslichtet. ß* Hosrat Stnry, der Intendant deö Altenburger Hos- thcaters. hat sich infolge seiner angegriffenen Gesundheit entschlossen, Ende September von der Intendanz zurückzu- tretc». Ter Herzog zeichnete ihn durch Verleihung des Ritterkreuzes 1. Klasse a»S. Der Snlturhistoriker Otto He««e am Rhq« ist irr St. Gallen im 86. Lebensjahr gestorben. Der Dahin- gegangcnc hat u. a. ein Werk über die Kulturgeschichte dcS deutschen Volkes geschrieben. st* Große französisch« «nöftellnug i» der Valerie Ernst Arnold. Für die Ausstellung sind neu eingetroffen die Gemälde von SlSley: „Hampton Court" ilethweis« von dem Kölner Museum). Grri- cault: „Löwe, ein Pferd zerreißend". Monet: „Dogenpalast" und „Eharing-Groß-Brückc". Manet: „Garten mit Gießkanne". Die Ausstellung hat sich des Besuches vieler auswärtiger Kunstfreunde und Museumsdirektoren ,n erfreuen. Für verschiedene größere Werke schweben Ankaussverhandlungcn. Gekauft wurden: «in Gemälde von Danbigny, eine Serie Zeichnungen von Corot, Pissarro, Daumter usw. st* Oberlauf!irische Gesellschaft der Wissenschaften. Dieser seit 1770 in Görlitz bestehende Verein wird am 27. Mai d. I. seine 222. Hauptversammlung abhaltcn. Der Zweck der Ge- sellschaft ist: Erforschung und Bearbeitung der Geschichte, Altertümer und Landeskunde der Ober- und Niedcrlausitz: fernerhin auch: Vereinigte Pflege des gesamten Gebietes der Wissenschaften, sowie Anregung »nb Förderung wissen schaftlichen Lebens und Strcbcns. Ans der Tagesordnung für die nächste Hauptversammlung steht u. a. ein Vortrag des Herrn Bibliothekars: „Znm 100jährigen Gedächtnis Johann Göttlich Fichtcö". st* Anna Pawlowa. In der Königl. Porzellanmanu- saktur Berlin wird gegenwärtig eine Statuette der berühm ten Tänzerin fertigaestcllt. Um die Künstlerin in einer ihrer markantesten Tanzposcn sestzuhalten, ließ die Direk tion der Königl. Manufaktur bei dem letzten Gastspiel in Berlin etwa 6l) photographiiche Aufnahmen Herstellen. Be^ kanntlich ist Anna Pawlowa bereits auf Wunsch deS Zaren durch die Kaiser!. Porzellanmanufaktur in Petersburg lv Porzellan verewigt. Vom Dresdner Schiller-Denkmal. In wenigen Tagen wird nach jahrelanger stiller Arbeit das Schiller-Denkmal enthüllt werden, durch daS Dresden eine Ehrenschuld abträgt an dem großen deutschen Bolks- dichtcr, der einst einige Jahre als Gast deS Körnerichen Hauses I» unseren Mauern und im Loschmitzer Weinberg- Häuschen lebte. An vielen anderen Orten, die mit Schiller
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