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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 07.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140507029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914050702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914050702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-05
- Tag1914-05-07
- Monat1914-05
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Dresdner Nachrichten M IR <,011 Worte: „Aus Besetzt Sr. Majestät erkläre ich 0 ie Ausstellung für eröffnet". Daran schloß sich der R u n d g a n g. Die Arbeiter sind von allen Bauten zurückgezogen worden. In alter Lite und mit viel Geschick tun man die Zeugen der Ntchtvollendung der Auöstelluna beiseite geräumt. Die Führung übernahmen Dr. Volk- mann, Geh. Kommerzienrat Biagvsch. Berleger Arndt Meuer, Kommerzienrate Giesecke und Nauhardt. Der Riindgaiig berührte die Halle „Deutsches Buchgewerbe", die Halle Ser „Kultur", den italienischen Pavillon, die Halle „Der Kaufmann" und den französischen Pavillon. Um I Uhr trafen der König und Prinz Johann Georg, der inzwischen die Sviiderausstelluiig „Zeitgenössische Graphik" besichtigt hatte, im Bergnügungsviertel zusam men. Dort hatten sich etwa 7S0 Studenten auf dem Lchloß- platze vor „Alt-Heidelberg" versammelt, wo zu Ehren des König« ein Frühschoppen stattsand. Professor Dr. Brandenburg und Redakteur Dr. Utrecht begrüßten den Monarchen, der sodann unter den Kommilitonen Platz nahm. Der Monarch freute sich sichtlich über das frohe Studentenleben und Treiben. Pro fessor Dr. Brandenburg ließ einen Salamander auf den König reiben. Nach dieser Unterbrechung im Kreise der Studenten wurde die Besichtigung fortgesetzt. Zunächst wurde der sächsische Ltaatöpavillon in Augenschein genom men und daraus der englische Staatspavillo» besichtigt. Ans dem Wege zum englischen Pavillon wurden vor dem König ans der Straße des 18. Oktober, die das Ausstellungs- gelande dnrchschneidet, 1 2 0 0 Brieftauben ausgelassen, die die Kunde von der Eröffnung der Aus- skellung in die Welt hinaustriigen. Im englischen Staats- pavillvn machte Mr. Wildburn-Lmitb und im sächsischen StaatSpavillv» Geh. Hofrat Professor Seliger öle Hon neurs. An die Besichtigungen schloß sich um 2 Uhr nach mittags im Weinrestaurant der Ausstellung ein Frühstück, an dem der König und Prinz Johann Georg, sowie das Gefolge, die Minister, die ausländischen Kommissare und das AttSstellungsdirektorium teilnahmcn. i/zl Uhr beendete man den Gang durch die Ausstellung, nachdem man noch den österreichischen, den internationalen und den russischen Pavillon besichtigt hatte. Ihre Königliche Hoheit Prin zess i n M a t tz i l d e hatte inzwischen da« „Haus der Frau" eingehend besichtigt und dort das Frühstück mit den Damen der Verwaltung eingenommen. Um ^26 Uhr erfolgte die Abfahrt nach dem König lichen Palais. Während des Rundganges eröffnet« die Ausstellungskapelle unter des Dresdners Olsen Leitung die Kvnzertsaison mit dem Bugra-Marsch. Neueste Drahtmeldungeu vom 6. Mai. AuS dem Reichstag. Der Arbeitsplan des Reichstages. Berlin. sPriv.-Tel.) Der S c n i 0 r e n k 0 n v c n t des Reichstages beschloß, morgen die zweite Lesung des Mili tär c tat s zu unterbrechen und die Besold» ngsvor- läge zur Debatte zu stellen. Nach Beendigung des Militär- eiats soll die zweite Lesung des Etats des Auswärtigen Amtes durchgesührt werden. Eine Mitteilung, ob der Reichs tag diesmal wieder vertagt oder geschlossen werden soll, ist dem Seniorenkonvent nicht zugcgangen. Ein bestimmter Tag für die Beendigung der Reichstagsarbeiten ist einst weilen nicht in Allssicht genommen. Scheitern der Bcsoldungsvorlage in der Kommisston. Berlin. iPriv.Del.i Die B e s 0 l d u n g s v 0 r l a g e ist in herBi! dgctk 0 m m issi 0 n des Reichstages, in der sie liente zur zweiten Lesung stand, gescheitert. Der Berichterstatter beantragte, an den Beschlüssen erster Lesung s e stz 11 ha l tc n. Der Schatzsckretär erklärte, -aß in diesem Falle eine unüberbrückbare Kluft zwischen den Regierungen und dem Reichstage bestände. Tie Regierungen nehmen an, daß die Beschlüsse erster Lesung Folgen nach sich ziehen können, die sich noch nicht übersehen und regeln lassen. Sie sind daher nickt in der Lage, diesen Beschlüssen beizulrcten. Das sei eine ausdrücklich festgelcgte Meinung der Regierungen. Nach kurzer Aussprache wurden die Beschlüsse der ersten Lesung einstimmig ange nommen, dann wurde die Mchrsordcrnng für den Stall servis der Offiziere in Höhe von 1,2 Millionen Mark ab- gelehnk. — Beim Etat der allgemeinen Finanzocrivaltung keilte der Reichsschatzsekrnär mit. daß der Gesetzentwurf über die B e st e n e r u ng von A 11 s l a n d s w c i n e n alle Stadien der Vorbereitung durchlaufen habe, 10 daß nur noch die Beschlußfassung des Bnndesrats ausstehe. Der Fehlbetrag des letzten Jahres werde entweder ganz ver schwinden oder sehr klein sein, da der Monat März noch über Erwarten gute Einnahmen gebracht habe. Dem Reichstage werde bald eine Vorlage über die Zollver- maltirngskosten der Bundesstaaten zugehen. Zu den Nach richten über ein Zigaretten- und Z ü n d w a r e n - M 0 n 0 p 0 l bemerkte er, daß die Verwaltung alle in der Presse aus tauchenden Stcuervorschläge prüfe. Ein Zünöwaren- Monopol lei aber von den Regierungen nicht in ein gehende Beratung gezogen worden. Zum Wehrbcitrag betonte der Reichsschatzsekrctär, daß das Schatzamt immer darauf geachtet habe, dem Gcncralpardon möglichst weite Ausdehnung zu geben. Gegen die Heranziehuna von Aus ländern zum Weyrdettrage sind nach seiner Kenntnis von ausländischen Staate» keine Vorstellungen erhoben worden. Das Ergebnis des Wehrbcitrag« steht noch nicht fest. Die Notizen über Ueberlchüsse stammen nicht aus dem Schatzamt und sind wohl zu optimistisch. Nach den bisher ctu- gegaugcncn wenigen einzelstaatkichen Gcsamtrechnnngcii darf man aus nicht mehr als l2>ltl Millionen rechne», so gaß also keine Kürzung der dritte» Rate tu Aussicht steht. Bon verschiedene» Letten wurde bedauert, daß der General parbon nicht vvn Ansang an weitherzig ansgelcgi worden sei. Ferner wünschte die Kommission die schleunige Vor legung eines Gesetzentwnrfes, der die Pfändbarkeit der Aufwandsentschädigungen in soldatenreichcn Familien aus» schließt. Der Staatssekretär versprach, sich sogleich mit dem Retchsjuftizamt in Verbindung zu setzen, um eine solche Vorlage möglichst noch in diesen Tagen zustande zu bringen. Bei den zurückgeslclllen Titeln auS dem P 0 stetat, soweit sie Beioldungösragen betreffen, wurde ein Antrag des Berichterstatters einstimmig angenommen, der für die Blireaubeaultcn der Postverwaltung die vorgesehene Zulage pcnsionSfähig macht, obwohl die Regierung gegen den An trag dieselben Bedenken äußerte, wie gegen die Besoldungs vorlage. — Morgen Postdampser-Bcrbindniigen. Nach- tragSetat. Greueltaten der Ausständischen im Spirns. Dnrazzo. Der Regierung sind heute Drahtnach richten zugcgangen. wonach in Harmova. südöstlich von Tepeleni. 200 mohammedanische Albaner, die vor den Epirolcn nicht geflüchtet waren, gefangen genom men und in das benachbarte Dorf Lkodra geschleppt wur den. Dort leien sic in die orthodoxe Kirche gebracht und sämtlich gekreuzigt worden. Die Kirche sei bann in Brand gesteckt worden. Die albanischen Gendarmen, die zwei Tage später Skodra besetzten, hatten die verkohlten Leichen gesunden. Die Kämpfe der Spanier in Marokko. Madrid. Wie auS Tetuan gemeldet wird, stießen ausständische Marokkaner mit einer beim Bau eines Blockhauses beschäftigten Truppcnableilung zusammen. Aus spanischer Seite sielen zwei eingeborene Soldaten. Die Marokkaner erlitten große Verluste. England auf der Panama-Ausstellung. London. Der Premierminister ASquith empfing heute eine Abordnung, die siir die offizielle Teilnahme an der Panama-Ausstellung eintrat. Der Premier minister billigte den Vorschlag, daß die Regierung einen be sonderen Pavillon erbauen solle, und versprach, ihn befür wortend dem Kabinett vorzulcgen. Berlin. Im Alter von 71 Jahren ist der Charaktcr- komikcr Jacques Mvrwan, der zu den beliebtesten Schauspielern gehörte und zuletzt am Hcrrnseldtheater tätig war, heute vormittag gestorben. Leoben. Gegen Mitternacht wurde der Negiments- arzt Dr. Felix v. Menz vom 3. Landwchr-Infantcrie- Rcgimcnt in seiner Wohnung durch seinen Bruder, den Oberleutnant Friedrich v. Menz, erschossen. SerMches und Sächsisches. Dresden, 6. Mai. -* Die Oberhofmcistcrin am Königl. Hofe Frau von der G a b c l c n tz - L i n s i n g e n , Exz., gcb. von Earlowib, feiert am 8. Mai ihren 7 0. Geburtstag. Am 5. Sep tember 1903 trat sie als Palastbamc in den Hofstaat Sr Königl. Hoheit des Kronprinzen und wurde im Mai 1M5 zur Oberhofincisterin am Königl. Hofe ernannt. Sic vermählte sich am 8. Mai 1867 mit dem Großhcrzoglich Sächsischen Kammerherrn und Obcrhofmeistcr von der Gabclentz-Linsingcn, gestorben am 5. März 1892. —» Dem Bergschuldircktor a. T. Tittmarsch in Zwickau wurde Titel und Rang eines Bcrgrats in Klasse IV der Hofrangorönung, dem Oberlehrer an der 3t. Bczirks- schule in Leipzig Kantor Roßberg anläßlich seines Ueber- trittes in den Ruhestand das Verdienstkreuz verliehen. —* Ordensverleihungen. Es wurde verliehen: die bronzene Lebensrettungsmedaille: dem Jäger L e i st n e r im Iager-Bat. 12: die Friedrich-August-Mcdaille in Silber: dem Lanitütöuntcroffizier Mattncr im Fcldart.-Regt. 28: — die Erlaubnis zur Anlegung nichtsächsischcr Ordcnsaus- zcichnnngen wurde erteilt: des Bäurischen Militär-Ver- dicnst-Ordens 3. Klasse mit der Krone: dem Oberst Fort müller. Kommandeur des Inf.-Rcgts. 102: des Komtur- krcuzes 2. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordcns: dem Major v. Metz sch, diensttuendem Flügeladjutanten Lr. Majestät -cS Königs: der Sachscn-Altcnburgischcn Her- zog-Ernst-Medaillc: dem Hauptmann v. Montbe, Stabs- hauptmann im Lcib-Grcn.-Rcgt.: des Russischen Weißen Ablerordens: dem General d. Art. z. D. v. Kirchback, ä Ir suite des Feldart.-Regts. 32: des Russischen St. Annen- OrdenS 1. Klasse: dem Generalleutnant Krug v. Nidda, Kommandeur der Div. 21: Ser 2. Klasse desselben Ordens: den Obersten: Kohl, Kommandeur des Ins.-Regts. 106, Fortmüller, Kommandeur des Inf.-RegtS. 102: der 3. Klasse desselben Ordens: den Hauptlctttcn: Bencke im Ins.-Rcgt. 106, kommandiert zum Bekleidungsamt 19.Armce- ko.rps, v. N 0 st i tz - W a l l m i tz , Platzmasor in Leipzig, den Hauptleutcn und Komp.-Ehefs: v. Einsiedel im Inf.- Regt. 107, Matcrim Ins.-Negt. 179, dem Rittmstr. Grafen zu Münster. Eskadron-Chef im Ulanen-Regt. 18, dem Hauptmaiin Merz, Batterie-Chef im Fcldart.-Regt. 77, dem Rittmstr. z. D. Merz, bisher Eskadrvn-Ehef im Ulanen-Regt. 18; des Russische» St. StaniSlauS-Ordens 1. Klasse: den Generalleutnant«: v. Tettenborn, dienst tuendem Gencraladjutanten Lr. Majestät des Königs, vvn Watzdorf, Kommandeur der Fcldart.-Brig. 21, dem Ge- neralmajor Grasen v. b. Schulenburg, Kommandeur der Kav.-Brig. 21: der 2. Klasse desselben Ordenü: den Majoren: Frlir. v. K 0 enneritz, bcaustragt mit Führung des Ulanen Regts. 18, A n e n m ü l l e r Helm Stabe des Ius.-Regts. 107. K rantz beim Stabe de- Iäger-Bats. 13; der 3. Klasse desselben Ordens: den Oberleutnants: Nül- ttng im Inf.-Regt. 106, Kratzert im Feldart.-Regt. 77; der Russisch,:» St. Annen-Medaille: dem Musikmeister G 0 ldberg im Fcldart.-Regt. 77. —* Der König hat genehmigt, daß der außerordentliche Professor an der Universität Dr. phil. Edgar Martini in Leipzig das Kommandeurkrenj des griechischen Erlöser- ordens annehme und anlege. -* Perlonalveräubeeuuge« i« «er Armee. -ist Naundorfs, Oberltnt. im Inf.-Nech. >0». mit dem l. Mai d. I. zum Feftunas- aesäiianis versetzt. >4, Thiele, Königl. Preuß. Llnt. der Res. a. D„ bisher in -er Reserve der Masurische» Train-Abt. 20. in der Arme« angcsiellt a'-Z Li»t. der Res. der Trai»-Abl. l2 mit einem Patente vom l«. März lülS nuter gleichzeitiger Kommandierung zur Dieust- leisiung bei dieser Abteilung ans ein Jahr, »k« Lange, Oberarzt, bis SO. April d. II. in der Kaisers. Schuvtruppe für Dcutsch-Ost- afrika. mit dem I. Mai d. I. in der Armee wtedcrangeslellt und nnlcr Beförderung z,,i» Stabsarzt mil einem Patent vom IS. März lUIl zum Bats.-Arz» im Ins.-Rcgt. 178 ernannt. >4> Friedrich. Obcrzahilneisicr a. D„ bisher im Ins.-Regt. 18«, der Lharakier als Rcchnnngsrat verliehen. —* Die Zustellung der Beranlagnngsbcscheidc zum Kehrbeitrage ist in B l a s e w i tz, wie uns das dortige Ge meindeamt mit Bezug aus unseren Artikel im heutigen Morgenblatt mitteilt, bisher noch nicht erfolgt. Analog dem für die Stadt Dresden vorgesehenen Verfahren hofft man auch in Blascwitz das Vcranlagungsgeschäst in drei bis vier Wochen beendet zu haben. —* Roter-Kreuz-Tag Dresden. Die offizielle Note- K r c n z - T a g - P 0 st k a r t e mit dem neuen Bilde der Königlichen Familie wird von den Ortsausschüssen des Landes überall in großer Auflage für die bevorstehen den Festlichkeiten des Äoten-Krcuz-Tages bestellt. Die Herstellung der Karten besorgen die Berlin-Neu rod e r K u n st a n st a l t c ii. A.-G., Dresden, Pfvtenhaner- Straßc 28 bis 30, die außer einer Spende zur Tombola auch dem Zentralaiisschnssc des Rotcn-Krcnz-Tages 200 Ver größerungen des Bildes als Geschenk gestiftet haben. Diese Bilder sollen an Sen Festtagen mit verkauft werden. Eben- 0 spendete Hosphvtograph Aurig, Blasewitz, der die photographische Ausnahme gemacht hat, eine Anzahl Vergrößerungen als Gewinne für dir Tombola. Die Orts ausschüsse erhalte» die Karten auf Bestellung unentgeltlich vom Zentralansschnß, während der Alleinvertrieb der Karten an Grossisten und Dctailltstcn dem Inhaber eines Postwcrtzeicheniiinscnms, Ernst Petritz, Drcsdcn-A., Mosczinskpstraßc S, übertragen worden ist. der es sich auch angelegen sein lassen wird, die Karten bei großen patrio tischen Festlichkeiten zugunsten des Landcsvereins vom Roten Kreuz zu verwenden. —* Die Dresdner Ortsgruppe des Evangelifch-lutheri- che» Schulvereins veranstaltete am Montag abend einen kehr gut besuchten Vortragsabend im großen Saale des neuen Vcrcinshauscs. Der erste Vorsitzende des Haupt- vercins, Obcrvcrwaltungsgerichtsrat v. d. Decken, be handelte das Thema: „Wenn das Gewissen er wacht". Einleitend wies er kurz die Angriffe von fort schrittlicher Seite im Landtage auf die Arbeit des Schnl- vcrcins zurück. Schon beim Kinde erwacht das Gewissen und ist, wie der Redner im Gegensatz zu Ausführungen der sächsischen Lehrcrpressc auf Grund seiner Erfahrungen als Vater betonte, Verständnis für Sünde und Gnade vor handen, ja sogar oft noch mehr als bei den Erwachsenen. Ans dein reichen Schatze seiner Erlebnisse als Staatsanwalt schilderte der Vortragende ausführlich in ergreifender Weise die Macht des Gewissens sogar bei Mördern, die durch offenes Geständnis ihre Gemissensunruhe beseitigten. Als Staatsanwalt mußte er den Mörder zum Tode ver urteilen, aber als Seelsorger fand er unmittelbar daraus bei ihm ein offenes Herz für das alte Evangelium vvm Sündcrheiland. Ein Jesus, der nur als Vorbild hingeftcüt wird und nicht mehr als Erlöser gelten soll, bringt ein unruhiges Gewissen nur zur Verzweiflung. Es besteht die Gefahr, daß das Gewissen der Menschen auch durch falsche Erziehung, durch bloßen Moraluntcrricht, durch blinden Dogmcnglauben an angeblich gesicherte Ergebnisse der Wissenschaft verbildet wird. Der Ehrist muß zuerst in die Tiefe geführt werden, um dann um so höher gehoben zu werden: er folgt der Stimme des Gewissens, das aber in Gotteswort gebunden ist. An einzelnen Zügen aus Luthers Leben wurde das nachgewiesen. In Luthcrö Sinn gilt cs auch heute auf dem Grund von Schrift und Bekenntnis an der Jugend zu arbeiten. Mit gespanntester Aufmerksamkeit hatte die Versammlung, sichtbar innerlich ergriffen, dem etwa cinstiindigen Bortrage gelauscht. Es folgten Mitteilungen des Generalsekretärs Dr. Kropat- schcck über: „Neuere Erscheinungen und Ereignisse". Gc- heimrat Lotichtus beleuchtete an der Hand der Steno gramme der Synode die Entstehung des Gelübdes und wies die völlig unberechtigten Umdeutnngsversuche zurück. Der Vorsitzende der Ortsgruppe, Oberverwaltnngsgerichtsrat Dr. Mehr, dankte den Rednern und teilte mit, daß für Anfang Juni die letzte Veranstaltung vor den Ferien in Form eines Lichtbildcrvortrages idas Leben Iesuj geplant ist. Gemeinsamer Gesang umrahmte den Abend. Auskunft über die Vereinsarbeit erteilt die Geschäftsstelle Drcsden-A., Eisenstuckstraßc 21. Hauerei, vornehmlich der Kkeinvlastik. einen breiten Raum zugcstehen. Daneben aber wird sie — dies dürste die An schauung von der eigentlichen Gcschmackskultur der Zeit besonders vielsagend vertiefen — der sogenannten Luxus- liinst, dem Gold, Silber und Elfenbein, sowie verwandten Zweigen zur entsvrcchenden Repräsentation verhelfen. Be sondere Abteilungen lnncrhglb des Gesamkrahmens sind sodann der S i l h 0 u e t t e und einer Porträtgalcric des künstlerischen und geistigen Deutsch lands Vorbehalten. In diesen iveitabgestecktcn Grenzen, in die neben Deutschland auch Oesterreich und die Schweiz einbezogen sind, hofft die Ausstellungsleitung wirklich ein Bild jener künstlerischen anderthalb Jahrhunderte ab- wickcln zu können, daS restlos allen historischen und leben-jg-äslhetischcn Ansprüchen gerecht wird. An dem Zu standekommen der IahrlnindertauSstellung haben alle füh renden Persönlichkeiten der deutschen und zum Teil aus ländischen Kunstwissenschaft mitgearbeitet, und den Haupt anteil an der Veranstaltung haben in erster Linie die öffent lich niemals gezeigten Schätze der deutschen Schlösser, der Kirchen, der Prilmtsammlungen usw. Aber auch aus dem Besitz der Museen, Bibliotheken und Akademien werden hervorragende Kunstwerke jedweder Art nach Darmstadt kommen, und so darf wohl ohne Ucbertrcibung gesagt werden, daß durch die neue IalirhnndertauSstellung zum mindesten ein Material zugänglich gemacht wirb, das zum größten Teil noch niemals der Ocsfentlichkeit bekannt ge worden ist. Die deutschen Fürsten haben für das Zustandekommen der Ausstellung durch Uebersendung herrlicher, für die Epoche bedeutsamer Knnstschätze großes Interesse gezeigt. Der Kaiser hat aus Privatbesitz, speziell aus den Schlössern in Berlin, Königsberg, Potsdam, der Großherzoglichen Ausstellung dreißig zum Teil noch nie öffentlich gezeigte Werke zur Verfügung gestellt, deren Auswahl die Aus- stelluiigsleitnng gemeinsam mit dem Dirigenten der König lichen Privatsammlungen getroffen hat. Es handelt sich bet diesen Schätzen in erster Linie um Arbeiten dcS Hofmalers Friedrichs des Großen, A. Pcsnc, der in Darmstadt aus kaiserlichem Besitz nur mit Kiinstlerporträts vertreten sein wird, und um die ihm unmittelbar nahestehenden Künstler seiner Umgebung, ferner um Arbeiten von Schlüter, Will- mann u. a. Der größte Teil des Kunstbesitzes des sächsischen Herrscherhauses befindet sich bekanntlich heute in den Königlichen YKilcrie,, und Sammlungen, von denen vor allein die Dresdner Gemäldegalerie und das Königliche Grüne Gewölbe wertvolle Beiträge zur Verfügung gestellt haben. Trotzdem wird der König persönlich die Ausstellung noch mit erstklassigen Bildern und Plastiken aus dem Königl. Schloß zu Dresden, aus dem Taschcn- berg-PalaiS und auS dem Schloß zu Pillnitz be schicken. und auch Prinz Johann Georg, der mit unter den hohen Patronen der Ausstellung fungiert, hat auS seinem Privatbcsitz einige Hauptwerke der Zeit der Großherzoglichen Ausstellung dargcliehcn. Sämtliche andere Fürste» Deutschlands haben aus pri vatem und öffentlichem Besitz kostbare Schütze betgcstencrt, die die Ausstellung zu einer einzigartigen machen werden. Die Ausstellung der Künstlerkolonie wird am Sonnabend, den 16. Mai, vormittags 10A Uhr, durch den Großherzog eröffnet. Die Eröffnung der Jahr- Hund c r t - A u S st e l l n n g T e u t s ch e r K u n st 1660—1800 erfolgt Dienstag, den 19. Mai, vormittags 11)4 Uhr, im Rcsidenzschloß zu Tarmstabt. Mitteilungen auS dem Bnreau der Königliche» Hos, theater. Im Königlichen Opernhause werden morgen, Donnerstag, MeycrbecrS „Hugenotten" in der neuen Einstudierung ausgcsührt. Die Hauptpartien werben ge sungen von den Damen Siems und Forti, sowie von den Herren Bogelstrom und Staegemann. Beginn der Vor stellung: 7 Uhr. Im Königlichen Opernhause geht Freitag, den 8. Mai, d'AlbertS „Tiefland" mit Frau Plaschke-v. d. Osten als Maria, Herrn Löltgen als Pedro und Herrn Zador als Sebastians in Szene. Beginn der Vorstellung: 8 Uhr. Im Königlichen Schauspielhaus findet nächsten Sonntag, den 10. Mai, außer Abonnement die Erstauf führung der vicraktigcn Komödie „Kater Lampe" von Emil Nosenow statt. f* Mitteilung d«ö IuterimS-Theaters. Ein Bunter Abc li pon den Mitgliedern -cs Interims-Theaters wirb Montag, bcn II. Mai, abends 8 Uhr, im Kurhaus Weißer Hirsch unter der Direktion von Steile veranstaltet. Eine Anzahl der besten Künst ler des Intertms-TheaterS werden in bunter Folge Dichtungen ernsten und heiteren Inhalts in Vers und Prosa vortragcn, sowie Lieder zur Laute und zum Klavier singen. Hauptmitwirkendc sind: die Damen Bergen, Iansscn, Sagan, Scholtz und die Herren Dietrich, Damit, Jähnig, Menzinger, Spennrath, Starke, Wolf, Dr. Kork. -f* Richard Fuchs, der am Dienstag im Palmengarten einen schwachbesuchten Beethoven - Abend veranstaltete, bringt manches mit, was ihn zum Beethoven-Spieler be fähigt: Herbe, ernste Sachlichkeit, männliche Reife, die ihn vor Anfängertorhetten bewahrt, »nd einen gewissenhaft ab- wägenüen Knnstverstand. Daneben stehen aber allerhand Sonderbarkeiten und Eigenheiten, die zeigen, daß Fuchs von -er Orgel hcrkommt lcr ist Kantor und Organist der Erlöserkirches und sich nicht ständig und ausschließlich mit Klavierdingen beschäftigt. So wird die Herbheit oft zur Derbheit, die Sachlichkeit zu trockener Fochlichkcit, und das Abwägen führt zu Abwegen. Es liegt etwas Herrisches in der Art, wie der Künstler zeigt: ich kann Beethoven spielen: man muß aber auch die Liebe spüren. Die Haupt arbeit war offenbar an die Sonate für bas Hommerklavier gewendet worden, die im ersten und dritten Satze Stellen in eigenartiger Beleuchtung zeigte. Alles Folgende stand erheblich tiefer. Die Stimmung blteb kühl wie -er Saal. —oh— -s-* «nltißlich der Tanse des Erbprinzen von Brann» schweig findet am 10. Mat im Hoftheater in Braunschweig eine Galavorstellung in Gegenwart des Kaisers, der Kaiserin und der gesamten Fürstlichkeiten statt, für welche die russische Prtma-Ballertna Anna Pawlowa mit Ihrem Ensemble engagiert wurde.
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