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Dresdner Nachrichten : 11.05.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191405112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19140511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19140511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-05
- Tag1914-05-11
- Monat1914-05
- Jahr1914
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.05.1914
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Personal Besseres zu leisten vorgeben. Vergleicht man di« <0 r o ss s o r IN e II des Kleinhandels mit dem D e t a i l l i st e n g e sch äf t, io ergibt sich für die Güter eine Vernachlässigung der Qualität, weil der ungelernte Verläufer keine QualitätsauSkunst geben kann und darf Die folgen davvn sind, das, der Käufer keine Gewähr für die Qualität bat. vvwoht diese im Zeitalter -er Surrogate -ns wichtigste ist, was der Verkehr verlangt: da- Auftreten der Neigung. zu billigen Preisen aus Kosten der Qualität rin.»taufen und z» verkaufe» IlKcsahr sür die Produkttonf, und die geringe Auswahl, in deren Holge sich der Käufer in der 2Lal,l zuungunsten des Geschmacks, der dadurch ver kümmert. einichränken muh. Die Massenproduktion wird dadurch begünstigt und wirkt zerstörend aus das Handwerk. Die Personen im G r o si be t r i e b e erhalten keine Vermittlung allgemeiner, kausmünnischcr und sachmänni scher Bildung und beharren dadurch in der Abhängigkeit und Unselbständigkeit. Weiter sind die Gefahren sür die Massen, Schädigungen der Gesundheit und der Sittlichkeit «Wareiihanodiebstähle, Personalöiebstählef, zu erwähnen Alle diele Schädigungen sind im Detailhandel so gut wie iinsgeichlosseii. Die Bclnniptnng, dass die Großbetriebe billiger ieien, ist zum Teil nicht nachweisbar, weil ohne Vergleichung der Qualitäten ein Urteil über die Preise nicht möglich üt. Zum andern wird sic mit Täuschungs- Mitteln künstlich gestützt: Lockartikeln — bewusiic Täuschung Die Umleitung des Kleinhandels auf Grossbetriebe bringt der Volkswirtschaft keinen Nutzen, aber den Schaden, dass sie den Verkehr aus gelernten in ungelernte Hände legt und an Sie Stelle selbständiger Menschen unselbständige setzt. Noch verhängnisvoller ist der Irrtum von der Ent behrlichkeit des selbständigen Mittelstandes in Hinsicht auf die Z ukuiift unseres Volke s. Die Selbständigkeit mit der ans ihr ruhenden Selbstverantwortlichkeit ist die Quelle der Volkskrasi. denn die Volkökrast ruht auf der Familie. Die Großbetriebe wirken ungünstiger anf die Familien bildenden und rriialtenden Kräfte bei allen in ihnen tätigen Personen, als die Kleinbetriebe der Selb händigen. Die körperliche, geistige und seelische Ent ialtung der Individuen gedeiht besser bei allen Personen im Kleinbetriebe, weil diese allen Kräften Raum geben und die'Freude au der Arbeit und ihren Erfolgen unverkürzt erhalten. Die Selbstverantwortlichkeit des Selbständigen >ü das Ziel und die Sehnsucht des deutschen Mannes. Sie in von der höchsten Bedeutung für die körperliche und geistige Wehrfähigkeit. Man sieht also, cs handelt sich hier nicht um Brotintcrencii eines Standes, sondern um Inter essen des innersten Lebens unseres Volkes. Es sind nicht .Interessen eines Standes, dir andere Stände schädigen, vielmehr ist die Pflege deS Mittelstandes nichts anderes,' als die Festigung der wirtschaftlichen Stufenleiter vom unselbständige» Arbeiter zum Mittelstände. Minutenlanger, lebhafter Beifall folgte den über zeugenden Worten des Vortragenden. Herr Sch ri c e iv e i ß-Dresden machte auf die Be deutung der Ausstellung Das deutsche Handwerk Dresden ISIS für den gesamten Mittelstand aufmerksam, entwickelte die Ziele dieser Veranstaltung und lud zu einer Beschickung .-und Besuch der Teha ein. Die wirtschaftliche Lage des HciuSbesitzer- ü a n d c s behandelte Sekretär T h i e l c - Chemnitz vom Verbände der sächsischen HauSbcsitzer-Bercinc. Er wies aus die immer größer werdende Schwierigkeit der Hypothcken- beschaffung hin. Der Hausbesitzer werde geradezu gezwun- ? gen, die Lasten auf andere Schultern abzuwälzen, um nur eine angemessene Verzinsung des Kapitals zu erreichen. > Der Hausbesitzcrstand beanspruche keine besondere Bcvor- ' zugnng, er fordere nur eine gerechte Verteilung der Lasten. , Der Redner hoffte, daß der Grundbesitz bei der Negierung > bald wieder die Beachtung wie früher finden möge und bat > die Miltclstandsvcreinigung um ihre tätige Mithilfe. Zur Bekämpfung der Warenhäuser und ! K o n s u m v e r e i n e wies der Sundikuö des Verbandes 'Sächsischer Kausleuie Gruhl. Leipzig, beachtliche Wege. SZunächst komme die Selbsthilfe in Betracht, die sich durch s Aufklärung deö Publikums an der Hand von Flugblättern - und unter Mitwirkung der Presse betätigen könne. In ! zweiter Linie müsse man an eine Reichskontrolle denken. ! Ferner wären die Gemeinden auf den Steuerausfall hin- zuivejsen, der infolge der Existenzichäüigung der Detaillisten durch Warenhäuser und Konsumvereine eintretc. Vor allem müsse man die Regierung in rein sachlicher Weise auf die volkswirtschaftliche Vcdeutung des Detailhandels Hinweisen. Der Staat habe einmal die sittliche Pflicht, einen notlciden- . den, aber wirtschaftlich wertvollen Stand zu erhalten, dann ' die soziale Pflicht, den gewerblichen Mittelstand zu erhalten, weil dieser den Aufstieg des gelernten Arbeiters zur Selb ständigkeit ermögliche: endlich sei es «in Gebot der Selbst- erhaitung des Staates. Tenn im gewerblichen Mittelstand >ci der staatserhaltende Gedanke besonders ausgeprägt. Die Kreditfördernng des gewerblichen Mittelstandes behandelte LandtagSabgeordnctcr Tr. Böhme, Dresden. Er griff zurück auf die früheren Zeiten, da der kleine Bankier noch mit dem Gcivcrbtrcibenden arbeitete, zeigte, wie die Kreditgewährung an de» Mittelstand durch die Kon zentration des Kapitals im Grostbetrteb immer mehr un möglich geworden ist und entwickelte den bekannten Plan, wie dem Mittelstand wieder mehr Kapital zur Verfügung gestellt werden könne. Tic Anlichen Zwecken dienende Zcniralgcnosscnschaslskasse erfülle zu wenig ihre Aufgabe, da nur Prozent des sächsischen Mittelstandes an der Kasse beteiligt seien. So habe man denn zur Selbsthilfe seine Zu flucht nehmen und sich dabei die Unterstützung deS Staates sichern wollen. Tic geplante neue Organisation sei nur dann in der Lage, allen mittelständlerischen Anforderungen gerecht zu werden, wenn sic auf breitester Grundlage auf- gcbaut würde und io billig wie möglich arbeitete. In allen Orten, auch den kleinsten, sollten Geiivsscnschaften gebildet werden, denen sich die Sparkassen anglieder» sollten. Ueber diesen genossenschaftlichen Organisationen sollte eine Zen- irale stehen, die völlig selbständig sei und eigene Kapitalkraft besitze. Sie hätte Sicherheit durch Staatsaufsicht und Kapitalbeteiligung und unbeschränkte Bewegungsfreiheit für alle Zwecke deS Mittelstandes besitzen müssen. Leider habe die Regierung diesbezüglichen Vorlagen im Landtage gegenüber eine ablehnende Stellung eingenommen. Sie begründe sie damit, dass die Befriedigung des Krebitbedttrf- nisses für den Mittelstand durch die bestehenden Geld institute hinreichend gewährleistet sei. Diese Stellung der Regierung bedürfe einer energischen Korrektur und man habe das Zutrauen, dass ein erneuter Gedankenaustausch doch noch zu einem befriedigenden Ergebnis führen werde. Der Redner schlug ein Kompromiss vor, wonach die Zentral- lasse bcibehalten und ausgebaut und von der Regierung eine wettere Million Mark zur Verfügung gestellt werden sollte. Ferner müsse cs den Sparkassen erlaubt werden, bis 1 Pro zent ihres Bestandes in Wechseln der Zcntralkasse an- zulegeu. Endlich solle der Zcntralkasse ein Staatsbeamter vorgcsetzt und ihr ein sachverständiger Ausschuss beigegeben werden. Ter Redner hoffte, dass, wenn man auch den Ur- gcdankcii der Organisation des Mittclstandskredits auf ge- uossenschasilicher Grundlage stets als oberstes Ziel habe, doch auch so einen Schritt mit der Negierung vorwärts kom men könne. Langanhaltcndcr Beifall bekundete das volle Einver ständnis der Versammlung mit den Ausführungen des Referenten. Den letzten Vortrag der umfangreichen Tagesordnung h eit Landtagsabgcordnctcr Nitz schke, Leutzsch, Über: Gemeinschaftsarbeit zwischen gewerblichem Mittelstände, Industrie und Landwirtschaft. Um die anderwärts stark hcrvortrctcnde Klcissenkamps- Dclidenz zurüüzudrängen, stellte die Mittclstaiiüövcrcini- guiig in> Königreiche Sachsen dem Klasscnkaiiipsgcdankcii mit aller Schärfe denberufSständlschen Gedanken und al< die folgerichtig« Schlussfolgerung hieraus de» Gedanken der Gemeinschaftsarbeit zwischen Industrie, gewerb lichem Mittelstand und Landwirtschaft entgegen. Der be ruf-ständische Gedanke, der e» allen Fähige« ermöglicht, au der gesellschaftlichen Gtusenleiter bis zur höchsten Spitze zu gelangen, ist für eine gesunde soziale Entwicklung ganz un. entbehrlich. Das Eindringen de» KlassenkampscS auch in die Rethen der Arbeitgeber hat dem Gewerbeftand manchen Schaden zugefügt, sein Einfluss auf die Gesetzgebung musste zugunsten anderer Berussstände sinken. Die Industrie wurde durch den Gegensatz zu den mittelständischen Ge- werbetretbenden ihrer natürlichen Bundesgenossen beraubt und gelangte in eine Situation der Vereinsamung. Mit einem gewissen Neide sah sie auf die Landwirtschaft, die bis setzt imstande gewesen war, alle Angriffe aus ihre Einheit als Berufsstand erfolgreich abzuwetsen. Die Aufgaben, die sich zur Gemeinschaftsarbeit eignen, enthalten di; allen Berufsständrn gemeinsamen Existenzsorderungen. ES bandelt sich da in erster Linie um die Ausrcchterhaltung der Autorität in allen wirtschaftlichen Betrieben gegenüber dem Terrorismus der revolutionär gesinnten Arbeiterschaft, ferner um die Aufrrchterhaltung der bewährten Grund- lagen der bisherigen Wirtschaftspolitik, sowie um die Er ledigung etwa vorhandener Difscrenzpunktc »wischen den einzelnen BernfSständcn durch gemeinsame Aussprache. Die Aufgaben für Industrie. Landwirtschaft und gewerb. lichen Mittelstand, die eine gemeinschaftliche Förderung durch gegenseitige Unterstützung erfahren sollen, sind nicht Partcisachc. sondern als Angelegenheiten de» Allgemein- iiitcresses cinzuiehen, durch deren Erfüllung der unheilvolle Klassenkampfgcdanke erfolgreich zurückgcdrängt und viel Gutes gestiftet werden könnte, nicht nur für die inter. cssierten Berussstände, sondern auch für den Staat und die Gesamtheit des deutschen Volkes. Auch diesem Vortrag zollte man allgemeine Anerkenn ung. Mit einem Schlusswort LeS Vorsitzenden fand die ein drucksvolle Versammlung ihr Ende. Zu Ehren der Tagung veranstaltete der Ortsausschuss in den Abendstunden auf dem Obermarkt ein Marktscst mit Konzert und Illuminationen. Der heutige Tag ist einem Ausflug nach Nossen gewidmet. Go hat der 7. Sächsische Mittelstandstag. -er in jeder Weise auf das Beste vorbereitet war, alle Erwartungen voll erfüllt. Möge die hier zutage getretene Einmütigkeit als ein glückverhetsscndcS Zeichen sür die kommenden Zeiten des sächsischen Mittelstandes gelten. Seitliches und Sächsisches. — Ihre König!. Hoheiten Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian werden mor gen Dienstag abends 7 Uhr mit Automobil vor der Iäger- kaserne in Freiberg cintreffen un- an dem gcmeinschaft lichen Essen der Offiziere im Kasino teilnehmen. Im Ge folge der Prinzen befinden sich Generalleutnant v. Carlo witz. Hauptmann v. Schweinitz und Oberleutnant Graf zu Münster. — Bei Ihrer Königlichen Hoheit Prinzessin Mathilde fand gestern mittag in der Villa zu Hosterwitz F a m i l i e n t a f c l statt. — Der zweite Tag der Pferde-AuSstellnng in Seidnitz litt wie alle gestrigen Veranstaltungen unter der Ungunst der Witterung. Ein kühler, regendrohendcr Nachmittag! Doch das Interesse, bei nnserer Landbevölkerung und bei unseren Offizieren zumal, ist so gross, dass der weite Ring „ a u s v c r k a u ft" mar. Auf Len Tribünen war kein Platz mehr zu haben und an den Barrieren standen die Zuschauer in dichten Reihen. Sogar das Restaurant war überfüllt. Se. König!. Hoheit Prinz Ern st Heinrich und der Erbprinz Neuss wandten den Vorführungen von Anfang bis zu Ende ihr lebhaftes Interesse zu. Ferner sah man den Kommandierenden General d'Elsa und Prinz Ulrich von Schöiiburg-Waldenburg. Die Darbietungen boten das gleiche Bild wie all die Jahre vorher. Die Pferde- Ausstellung ist konservativ und liebt die Tradition: sie kann cs auch, ist doch daS Pferdematerial immer neu. Und darauf kommt es an. Die Parade der zur Verlosung ge langenden Pferde eröffnet den Neigen, schmucke Tiere, eine treffliche Propaganda sür Len Losverkauf. Dann machten echs schwere Reitpferde des Gardcreiter-RcgimcntS unter dem Retter ihre Aufwartung,' daS bespannte Geschütz mit Geschützführer donnerte über den Platz, schleifte in den Kurven und holte sich den Beifall -er Menge. Fünf Depot- Rcmonten idret Feldartillerie-Zugpscrde und zwei Reit pferde) an der Hand blank auf Trense machten den effekt vollen Schluss dieser Abteilung. Legte diese Nummer Zeug nis von der guten Reitschule in unserer Armee ab, so be zeugten die 24 Pferde, die nun in den Ring trabten, die 'chöncn Erfolge sächsischer Zucht. Vollkommene Ab wechslung brachte das Vorfahren -er prämiierten un- anderen Pferde sZehnspänner, Acht- und Sechsspänner, Biererzüge, Zwei- und Einspänner). DaS Viereck wim melte bisweilen so von Gespannen aller Art, dass man sich in eine Rennbahn des alten Rom versetzt wähnen konnte. In der 5. Stunde zeigten Mitglieder des Dresdner Polo- Klubs ihre verwegenen Künste, u. a. den beliebten Schleifenraub, das schwierige Schlangenreiten, wobei die Pferde eine erstaunliche Wendigkeit bewiesen, wenngleich sich auch der eine oder der andere Reiter vom Pferde trennte. Humorvoll war das Zigarettenanbrennen. Hier mußten die Reiter abstcigen, von ihren Damen Zigarette und Streichholz in Empfang nehmen und zu Pferde mit brennender Zigarette so schnell als möglich ihr Ziel erreichen. Besondere Vorführungen, Trabfahren und Jagdspringen ließen Sie Aussteller alle Kräfte anspannen, um Preise zu erringen. Mit lautem Beifall bekundeten die Zuschauer oft ihre rückhaltlose Anerkennung. Folgende Preise wurden zugcsprochen: Trabfahren: 1. Preis BtalaschewSky, 2. Preis Kon- rad und AiminSkn. Jagdspringen: 1. Preis Dietrich, 2. Preis Walt- mann und Posner. Mehrspänner: Siebenspänner von: Steinert- Chemnitz, Blalafchewsky-Dresden, AimtnSky-DreSden, Posner-Chemnitz, Zehnspänner von: AimtnSky-DreSden. Sportindiistric-Ausstellung: Silberne Me daille: Sattlcrineister Händler-Dresden. Hosfattlcrmeistcr Risse beschickte die Ausstellung zum 25. Male. In der 7. Stunde waren die Vorführungen beendet, um heute nachmittag 88 Uhr, am -ritten und letzten Tag der diesjährigen Ausstellung, nochmals zu beginnen. — Saldo« Sieger i« Füuf-Länder-Stnnben-Wettkamps aus der Dresdner Radrennbahn. Die Wettkämpfe auf der Radrennbahn hatten gestern vielleicht acht- bis neuntausend Zuschauer angelockt. Der Verein Sportplatz Dresden kann sich zu diesem Massenbesuche beglückwünschen, da er gestern ja Konkurrenz mit verschiedenen anderen Veranstaltungen hier hatte. Zu dem Künf-Länder-Wettkamvs (Maipreis), Daucrfahren Mit Motorschrittmachung für Extra- und H-Klasse (Preise 1200, 1000, 800, 000 und 500 Markt stellten sich Saldow (Berlin) für Deutschland, Linart fAntwerpcn) für Belgien. Walthour, obwohl halber Dresdner, für Amerika, Tommy Hall für Eng land und Iacquelin (Paris) für Frankreich. Leider hatte ja Guignard infolge feines Sturzes absagen müssen: dadurch war ein Hauptkonkurrent entfallen, denn die Bahn- Verwaltung hatte bei der Kürze der Zeit keinen vollwertigen Ersatz beschaffen können. Iacquelin fuhr zwar sehr brav, ein ernstlicher Gegner war er aber nicht. Auch der Ena» ländcr hatte gleich von vornherein wenig Chancen, und als er mchrmal unter Motordefekten zu leiden hatte, war sein Schicksal auch gewiss. So spann sich der Kampf nur zwischen Saldow, Linart und Walihour ab, und mit Sicher- heit konnte man auch hier schon bald sehe», dass «s schwer halten würde, den Berliner zu überrunden. Linart fand zuerst Anschluss an seinen Schrittmacher, als Zweiter Saldow, als Dritter Walthour, aber sehr rasch hatte sich durch einen kräftigen Vorstoß Saldow an dt« Spitze aesrtzi. und aus dieser Position lieh er sich nicht ÜerauSLrinaen: Linart lag als Zweiter, Walthour als Dritter hinter ihm. an dieser Rethensolae änderte sich auch nichts, um so weniger, als Saldow keinen ernstlichen Angriff auf feine Führung abzuwehren hatte. Rekords wurden nicht gedrückt, im Gegen, teil, als Saldow 50 Kilometer erfüllt hatte, waren 87 Min. 27-6 Sek. vorü-er, wogegen Linart am 14. Juli 1012 in Dresden de» Weltrekord mit 88 Min. 8k Sek. ausgestellt hatte. Gestern lag er sogar noch 150 Meter hinter Saldow. und weiter« 200 Meter zurück folgte Walthour, der mehrere Male schwamm, aber sofort wieder den Anschluss erzielte. Wie schon grlaat. da- Gtundenrennrn wurde ohne Aus- regung und Unfall absolviert und Saldow trug es mit 7 0.0 6 0 A 1 l o in e t e r n nach Hause. 450 Meter zurück laq Walthour, der kurz vor Schluss den Vorteil batte. Linart dadurch in die dritte Stelle zu drücken, dass dieser einen Radwechsel vornehmen musste. So erzielte Linart nur 78,500 Kilometer. Iacquelin brachte cS auf 03,050 Kilo- meter. er war ununterbrochen gefahren. Hall nur auf (iS,N8o Kilometer, da er durch mehrmalige Motorbefekte viele Runden einbüsste. Der Stunden-Weltrekord stellt sich auf 01,010 Kilometer iSaldow in Dresden am 8. No vember 1018). Die am Gtundenrennen beteiligten Fahrer hatten vorher einen Kampf um 20 Kilometer ausgc- fochten, den ebenfalls Saldow mit 14 Min. 87N Sek. ge wann «Weltrekord 18 Min. 80 Sek. Saldow Dresden 8. November 1018). Zweiter Linart 475 Meter zurück. Wal- thvur lag an fünfter Stelle nach Hall und Iacquelin. Ausser dem fanden noch verschiedene Flieacrrennen statt. Im Frühlingspreis NOOO Meter für Berufsfahrer) ginac» aus dem Endlciuf tftir die 48 Fahrer fanden 6 Aus- scheidunas-BorläiFe und zwei -Zwischenläufe statt) der Weltmeister M c y c r - Ludwigshafen mit 2 Min. 0A> Sek. als Sieger hervor. Ihm folgte Pctcr-Berlin als Zweiter und Hosfmann-Berltn als Dritter. Im Vorgabe- sah reu (2000 Meter) mit AiisschcidungSvorläufeu siegte Arnold-Hannover mit 2 Min. 44stc Sek., eine Ricsen- länge zurück kam unser Dresdner Süssmilch. Dann solgie ein A n s s ch e i d u n g s fah r e n. an dem sich 84 Flieger be teiligten. Wie immer bei derartigen Rennen gab es auch gestern wieder verschiedene Fahrer, die taub zu sein schienen, denn trotz aller Zurufe schieden sic nicht ordnungsgemäss aus. Bester wurde Süssmilch, dann folgten Schräge, Scniiccke und Linscner. Zum Schluss fand noch ein Zweisitzcrfcihren iSOOO Meter) mit AuSschetdungS- läufen statt. Im Endkampf wurden erste» Paar Meyer- Peter in 4 Min. 5 Sek., Zweite Schwabz-Sennecke, Dritte Schrage-Krahner und Vierte Kudela-Carapezzi. — Bei den Fliegerrennen gab es zweimal Stürze, ohne dass ernste Folgen cingctrcten wären. — Gerade alS die Tandcmfahrcr zum ersten Start antraten, kurz vor 7 Nhr, sandten die In sassen -es „Parseval" direkt über der Bahn ihre Grüße herab. — Die erste Flugpost Dresden—Leipzig. Wenige Wochen nach dem Jubiläum der ersten sächsischen Eisenbahn Leipzig—Dresden waren die Vorbereitungen zum ersten Pvstflug getroffen. Das an gewitterartigen Böen und kal ten Regenschauern reiche Wetter des gestrigen Sonntags verhinderte zwar dir programmgemäße Beförderung der Flugpost: doch sind die Postflugzeuge der deutschen Flug zeugwerke in Leipzig-Lin-enthal. gesteuert vom Direktor Leutnant Meyer und vom Flieger Römvler, zur Stunde, dg diese Zeilen den Lesern zu Gesicht kommen, vielleicht schon unterwegs. Schon einmal gab es in Deutsch land eine Flugpost, zwischen Darmstadt und Frank furt vor drei Jahren: damals war „der gelbe Hund", der in der Postfarbe gestrichene, vom Flieger v. Hiddessen gesteuerte Eindecker, in aller Munde. Aber auch heute noch ist das Interesse für Beförderung von Post sendungen in weitesten Kreisen vorhanden. Sonst würden nicht gegen 50000 Stü ck Flugpost kar ten in Kaditz aufgeliefert worden sein, darunter übrigens einige Tausend Schtllerdenkmals-Po st karten. Nicht weniger als 200 Pfund wog diese Flugpost, die in acht Po st sacken gestern nachmittag ^5 Uhr von vier Post beamten in einem zweirädrigen Postkarren herangefahren wurde. Je vier dieser grossen Postsäcke wurden in den lugbooten verstaut und zwar auf dem Platze, den sonst der covachter cinnimmt. Ein« Plane wurde darüber gelegt und fest verschnürt. Postsckretär Mäthäi — hier Mathäi am Ersten, denn noch kein Postbeamter in Sachsen wal tete solchen Amtes — überwachte alle Zurüstungen und übergab den beiden Fliegern Begleitscheine, die sie zum Transport von Postsendungen legitimieren. Die in künst lerischer Hinsicht nicht gerade berauschend ausgcführten Kar ten (25 Pfg. das Stück) zeigen «inen knieenden Jüngling unter Reichs- un- LandeSsarben, zu Füssen das Dresdner und -a- Leipziger Wappen un- im blauen Himmel Über weitem Meere einen Ein- und einen Doppeldecker. Dabei steht das faustische Goethe-Wort: „Und ein Flügelpaar faltet sich IvS. Dorthin! Ich muss! Ich muss! Gönnet mir den Klugl" Doch die neidischen Winde gönnten den Flug eben nicht. Zwar wollte Leutnant Meyer, unbeküm mert um Windstärke und Böen, die er in einem Probe flug auSaekundschaftet hatte, die Fahrt antreten; -och der Rat de- Meteorologen lieb ihn schliesslich davon abstehen. Wie reckt er damit gehandelt, bewies der zunehmende böige Charakter der Abendstunden, die ein schweres Regen wetter aus der Leipziger Gegend ins Elbtal jagten. Die Gelegenheit der ersten Flugpost benützte übrigens der Ver ein Sportpresse Dresden, um durch sein Mit glied Müller-Heim dem Verein Leipziger Sportpreise einen fröhlichen Gruh zu senden: „Dresden—Leipzig, Post im Flugl Ei, wir sind moderne Leute! Postillon und Durchgangs-»«. Ucberholte Dinge heute! Was sonst über Zttzschewig, Ueber Riesa, Oschatz, Wurzen Langsam hin gen Leipzig schlich. Wetss den Weg jetzt abzu„kttrzen". Wilsdruff—Grimma braust die Post Durch des Maten Flivderdüfte. Donnernd fliegt ans Ostsüdost Stracks der Postillon der Lüste. Was sonst wohl drei Stunden fuhr, Braucht heut' «ine durch die „Schraube". Ueber Leipzigs Mockau-Flur Gleitet nieder KrätkeS Taube. Grütze trägt sie Such, modern. Aus der Residenz entgegen. Fliegt bald selbst, verehrte Hcrr'n, Zu den Dresdner Sportkollegen!" Vielleicht bringt die Flugpost aus Leipzig, die im Lause des heutigen Tages, wahrscheinlich im gleichen Quan tum, von denselben Fliegern nach Dresden befördert wer den soll, den Leipziger Gegengrub. — Baugenossenschaft Dresden-Land G. G. «. ». H «m Sonnabend den S. d. Dl. fand unter dem Borfitz deS Herrn AmtShauptmann Dr. Streit die ordentliche Generalversamm lung der Genossenschaft statt, in der 78 Stimmen vertreten waren. Die Regularien wurden einstimmig genehmigt. Da nach ist die Dividende mit 4 I u. a. sofort beim Bankhaus« Gebr. Arnbold, Dresden, zahlbar. Ueber die voraeschlagene Statutenänderung, die von einer Erweiterung be» Borstandes handelt, konnte kein Beschluss gefasst werben, da nicht ein Drittel der Genossenschaftsmitglieder anwesend waren. Die auSscheidenben AufsichtSratSmitglieder RegterunaSrat Dr. Boch- mann, Dresden, Häckel, Ntedersedtitz, Dr. Kaufsmann, Nieder- sedlttz, und Pinkert. Cossmannsdorf, wurden einstimmig wiedergewählt. — Rascher Tod. Als der bei der Firma Seidel L Nau mann beschäftigte Fräser Dobritz am Sonntag mit seiner Frau
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