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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187206212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720621
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-21
- Monat1872-06
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1872
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er! crotrrzZ !. » 14 «zr, ->'/.- U9'^ /.- llen I Hearigsl u N-»I Erscheint täglich früh 6', r Uhr. »k>il".o» »ad Lkptdiüoa Jobannisgasie 33. Istuatw Nedactcnr Fr. Hüttnrr. Sprechstunde d. Redactivn loiamug» rcn tl—12 Mir «itmii'og» von 1—L Uhr. >W»«t>me der für die nächst- ygnide Nummer bestimmten Matt in den Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. irr Anzeiger. TwlMaU der König!. Bezirksgerichts nnd der Raths der Stadt Leipzig. Freitag den 21. Juni. Auflage 9950. AdoantmenMrrt« vietteliährlick l Thlr. 7'/, Nar.» incl. Bringerlohn 1 Thlr. 10 Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr, Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbt'brderung 9 Thlr. mit Pofibefördrrung 12 Tblr. Inserate SgespalteneBourgoiszeile l '/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisverzeichnis Neelamen nnter d. Uedaettsnallrtch die Spaltzcile 2 Ngr. Filiale- Otto Klemm, Universilätsstr. 22, Loral-Comptoir Hainstraße 2t. 1872. Hb'/.- . nah »'/»> nab snkwit I-Corre- erhanv- og deS l iumaogj »Mm- am Tc: viirtigm ! ia dm I Lespn- reich« i,! a «eitm ist sta»!! r Korde- j '/«. - > Thrlir I e Krbri- tkamaer! «öeg agtia ift l all" vird I aslenit- aeulriffü, I »aalltl ml smz de« Ar» stk verswr- lfiodiichti delressad! ssavgmi ammloe lM ri I SrigKm- idirmd«., I owie u«I ch »iffm- IviSl»». > für erd a Haller, s !t- Bekanntmachung. iburg. übll. r. irg. pittl! Holt!;i« l. Loudm. 1 Lmhiri Ho.el t'. yrittrisr froarrsteiz >au«»n, i. >. de hiFl. k., u»i d»u, Ml Rmr iu«> K stMc !ker r. Air-! e Schwor. 1 li«. st«ln K l Po.:«.! oe Kiifie oi^ier Ul Fr« «bl P-astr , , Hotel kt l 's, - Acr H»rel ps f ndd. H»< lee» M! roat» H. Hucho K bewies » Hottl »e», dr «»«. I Di« im Vau begriffenen Straßen tunerhalb de» sogen. Keil scheu Gartens hier find mit folgend«« Le«» belegt worden, nämlich 1) di« au d«r Parth« htuführende Straß, Quaißratz«, 2) di« zwischen di«s«r Quaifiraß« und d«r Humboldtstraße befindlich«, mit letzterer parallel laufend« Straß, Vberhard-Vtra-e, 3) die südlich von der Humboldtstraß« gelegene, mit dieser ebenfalls parallel gehende Straße KetlßrwHe, 4) di« ein« verläageruug der Neuen Straße bildend», von Süden nach Norden laufende Straße NordstraHe ad erblich 5) di« der letzteren parallel gehende, zwischen derselben und drr Pfaffendorfer Straße liegend« Straße Löhrstraße. HiernLchst ist die vom Rosrnthale über die Elfter nach Möckern führende Brücke Marieubrücke berarnl worden. d-n >9. S»»i 1879 »er -i»»b der Ltadt »!riv>i^ Bekanntmachung. vr. Aock. techler. Bekanntmachnng. In Folg« geschehener Nachfrage haben wir beschlossen, außer den laut unserer Bekanntmachung wo» 12. dsS- Mon. DowwerStag de» 27. Juni d. I Vormittags vo« LI Uhr a» un Versteigerung kommevdeu S Baeevlatzru recht- an der Plagwitzer Ltrage jeusett- m Knhfirargwasser» auch noch den an der Gcke drr Tchreberftrage diesseits deS Kuhftrang- ueffn« gelegenen Bawplatz -Lr. v d«S betreffende« ParzellirungSplaneS von LLS2,gi lüMeter - V716 lüGlle» ftlächevmhalt in dems.lbev LicitalionSlermine mit zu verstetger», und ver- ueise» de-halb iw Uebrigen auf dir obengedachte Bekanntmachung und die in unserem Bauamte «bß dem Parzellirung-plan« au-liegendkn Verfieigerungtbedingungev. 18 äuni 1872. Der Rath drr Stadt Leipzig. vr. Koch. Cerutti. Leipzig, am Aeichslag. Sitzung am 19. Juni. Das Hau» nahm in dritter Lesung die Ser» «Mtsorduung tu der Fassung der zweiten Le- .Kotz, ferner da» Gesetz über die «itnahm, von valenten, sowie de» Luxemburger Eismvahuver- twM «m. Dana wurde r« Schlußabflimmuug der Etat für 1873 und der NachtragSelat für 1872 geuehältgt. Der Reichstag trat dann in ote dritte Lesung deS JesuttengesetzeS ein. Die Abge ordneten LaSker, Retchensperger sprechen dagegev, Vov« und Gneist dafür. Präsident Delbrück hebt Le» Erster«» gegeuüber hervor, daß e» eine will« Erliche Verrückung der Thatsachen sei, weuu Ka- thoimsmu» nad JesuitiSmu» tdentifictrt werden, »sei Illusion, weuu «an mit der neuen Ber» sAssrog de» Deutsche» Reiche» Alle- in Ordnung ziuie, e» gebe nicht nur einen äußern, sondern a»ch eiuev inuern Frieden. Schließlich betont Wstdeut Delbrück, daß, wenn di« Volksvertretung bi» llebnzeugung gewinne, daß ei» Orden mit so ' n Mitteln, so vorzüglicher Organisation, «in rathuag die Paragraphen 1, 2, 3 nach den Be schlüssen der zweiten Lesung, da» ganze Gesetz in namentlicher Gchlußadstimmung mit 18 l gegen 93 Stimmen «maevommev. Di, Resolution Völk, betreffend die obligato- rischeCtvilehe und di« CivilstandSregister wird nach kurzer DtScusfiou in vamentlichrr >b stimmuug mit 150 gegen 100 Stimmen geneh Mißt, worauf Präsident Delbrück den bevorstrhen da Schluß de» Reich-tagr» uach Erle- diguoa der Übrige« Arbeiten deffelbeu ankündigt. Da Reichstag erledtgt hierauf di, Petitionen, welche auf tzer Tagesorduuna stehen, und nach- b« v. Fraukenberg dem Präsidenten Simson im Romen de» Hause» gedankt, verliest Präsident Delbrück dt« kaiserliche Ordre, welche den Reichs tag schließt uud im Namen de» Kaiser» und der Vmw«»resieru»g»» für die Erledigung drr mühe- dolle» Arbeite« Dauk au»sprtcht. Da» Hau» schließt mit einem dreimaUgea Loch de» Präsi- bata Stmso» auf den Kaiser. (Nähere» morgen) Tagesgeschichtliche Ueberficht. Eß gab sehr viel zu thuu in dieser Session, dt« Mitglieder aller Fraktionen waren von früh bi» Hit in Anspruch geuommen. Mau darf bei Leib« nicht die Anstrengungen der Abgeordueten nach der Zahl uud Dauer der Pleuarsttzunge« alletu abschätzen; mühevoller war«« dir Commission? bmuhuugea, welch« auf FractiouSbeschlüfsen br richte,. Nur zw« Tage find verloren gegangen durch veschlußnufähigkeit dr» Hause», wa» wen'g in» Gew'cht fällt, wen» man bedenkt, daß da» Präsidium dem Hause Pfiugstferieu nicht zugestaud. US wurde mit einer llu»erdroffeuheit gearbeitet, um deren Villen die Kählrr ihren vertrauen»- wäunerv ,, großem Dank« verpfliLt« sind. Die Echtzzebuug de» Reiche» ist um ein gut Theil gesorberr worden, von den wichtigeren Bor- Am 1. Juli e. wird tu Leipzig die Packetbestellung in» Leben treten. Dieselbe erstreckt sich vorerst nur auf die Zutraguug der Packet« wh»e Werthaugab» nebst des Begleitbriefen. Di« Bestellung findet a» den Vochmtagev täglich dreimal, au deu Soau- und gesetzlichen Frst- tageu einmal statt. Au Bestellgeld wird erhoben: für Packele im Gtwickt« über 250 Gramme bi» einschließlich 30 Pfund . . 1 Ngr. für Packer« im Gewicht« über »0 Pfund 2 Ngr. Gehören mehrere Packele zu ^ner Adresse, so wird dt« Bestellgebühr uach dem Gesammtgewichl« berecbvet. Packet« bi» zum Gewichte von 250 Grammen werden nach wie vor durch die Briefträger un entgeltlich in» Hau» gebracht. Die Bestellung der Begleitbriefe zu schwereren Packeteu durch die Briefträger und di« Ab holung der dazu gehörigen Sendungen von Seiten der Adressaten ist vom I. Juli c. ab nicht mehr zuläsfig. Die Abholung der Begleitbriefe e»«d der Packrt« ist indessen nicht ausgeschlossen. Wer von der Abholung Gebrauch machen will, hat die- derjenigen Stadtpostanstalt, bet welcher schon bisher die Empfanguahme drr Sendungen stattgefunden, schriftlich zu erklären. Formular, zu dieser Erklärung werden von den Stadlpostaustalte» unentgeltlich verabfolgt. In Bezug auf poste-rsLtnote adresfirte und auf dir der zollamtlichen Behandlung unterliege»- den Packet« tritt ein« Aenderung in dem bisherigen Verfahren nicht «in. Leipzig, 19. Juni 1872. Der Kwtferltche Ober-Postdtrector. Letz. Bekanntmachung. Die Ersteher von Hölzern au» deu städtische» Forsten werden hiermit wiederholt zu deren Ab fuhr» uud uunmehr unter der Verwarnung veranlaßt, daß nach Ablauf von 14 Tagen über dir nicht abgefahrenen Hölzer de» Licitattoasbediuguugen gemäß verfügt werden wird. Leipzig, am 20. Juni 1872. De» Raths Aorftdepwtattoa. lagen hat nur der Entwurf bezüglich de» Deutscher. Rechnungshöfe» einen befriedigenden Abschluß nrcht gefunden, waS allerdings sehr zu bedauern st, um so mehr zu bedauern, al» di« verbrs- erungSzujätze drr Majorität zum Gesetz« die maßvolle Mitte hielten uud da» Reieb einen Lontrolhof erhalten sollte, wie 1h» deutsche Etn- zelstaateu seit lange brsitzen. DaS Mtlitairstraf- >esetz, daS ReichSbeamtengesetz, die Aa»,tnander- etzuug bezüglich der französischen Kriegsentschä digung, di« SeewannSordnung und andere Ver einbarungen, wenn auch nicht immer nach Aller Wunsch, werden daS Reich festigen und sein» Macht nicht bloS erhöhen, sonderu auch der Frei heit zu Tratten kommen. Daß da» Jesuttengesrtz in dieser Weise gleichfalls wirken möge, ist gewiß aller Patrioten ernstester uud innigster Wunsch, >rnn die kirchenrrchtliche» Fragen haben einen Lovstict heraufbeschworen, wrlcher de» Reiche» iuverer Einheit Abbruch thut, der aber nickt ander» ende» kann und wird alS mit dem Stege de- gesunden Menschenverstände», da» ist de» Staates mit seinen auf Selbsterhaltung gerichte ten Ansprüchen. Die Nation hat all» veran- laffuna, ihren guten Vertretern für ihre selbst losen Mühen aufrichtig dankbar zu sein. Drr Reichstag tritt erst wieder im Frühling nächsten Jahre- zusammen. In Bezug auf die früher oder später bevor stehend« Neuwahl eine! Papstes bemerkt die „Rordd. Ällg Zeitung": Keiner Regierung, welche katholisck» Unterthanrn hat, kann eS gmchgültig sei», wer Papst ist. Und so durfte früher schon und darf immer noch für unbedenklich erachtet werden, daß die Regierungen, welche katholisch, Unterthanrn haben, vrrpfllchtet sind, gewissenhaft zu erwägen, ob sie di« Wahl anerkennen können, ehe sie dem durch dieselbe eingesetzten Souveraiu, der berufen seiu soll, in ihren Län dern weit gehende Richte, di« in mancher Hinsicht an die Souverainetät grenzen, über ihre Staats angehörigen auSzuübru, diese Machtbefugnisse facüsch zugestehen. Ein Papst, welchem die Ge sammthrit oder di« Mehrzahl drr europäischen Souveraine au» formalen oder materiellen Grün dev die Anerkennung versagen zu müssen glauben würde, wäre so wenig denkbar, wie e» denkbar ist, Laß ein Land«»bischof in irgend einem Laud« Rechte au-üble, ohne von drr Staalsregieruug au- erkannt zu sein. Da» Interesse an der Papstwahl und die darauf bezüglichen Regentenpftichten, wie die denselben entsprechenden Rechte der Staat», gewalten haben im Lauf der Zeiten und in Folg« einer wesentlichen Veränderung der Ordnung der Ding« «in« nicht zu verkennende Steigerung er- fahren. Dies« Veränderung betrifft di« Stel lung de» Episkopat» tu der römisch-katho lischt« Kirche. Di« alte Selbstständigkeit der BtschSfe, welch« dt« Einwirkung de» Papstthum» in gemessenen Schranken hielt und nur mit Rück- sicht aus di« Erhaltung der wesentlich föderalen kirchlichen Einheit sich einer Centralgewalt fügte, bracht« e» da, wo di« Bischöfe Uaterthanen welt licher Herrscher waren, mit sich, daß di« Re gieruugen nur selten in kirchlichen Dingen mit dem Papst in Berührung kamen. Dies« alte Selbstständigkeit de» Episkopat» ist gebrochen Da» vatikanisch« Concil, dessen Bestimmungen — nicht nur über di« Unfehlbarkeit, sondern Uber die Jurisdiction de» Papste» überhaupt — die Unterwerfung und Unselbstständigkeit de» Ept- skovat« im Sinne de» aus-rblldeteu Papalfhstem» besiegelten, hat dt« Stellung d«S Papste» auch zu den Regierungen von Grund au» verändert. Kraft der vaticanischen Beschlüße ffk -er Papst iu der ?age, i« jeder einzelnen Diocefe di« bffchSflichen echte de« Bischof au» der Hand zu »ehmeu uud die Stell« der laudeSbtschöflicheu Gewalt sei»« Gewalt zu setzen, Di« Diocesangewalt ist in der 'irchltcken Centralgewalt «mstzegauge» ; der Papst st Uuiversaibisckof geworden «Ad es -Lugt nur von sei»«« Beliebe» ad, sich i» der Praxis für edeu Fall gegenüber den «qtenmgen al» Träger der Recht« zu gertren, die »Sch dem herrschend ;«worVenen Princip sein« Recht« find uud von )em Bischof nur »netgeutlich kraft eigene» Recht», vielmehr al» Dienstpflichtigen de» Papste» ver waltet werden. Die BischLf« find nur »och Werk- euge de» Papste», seine ihm verantwortlichen Seamte. Den Regierungen gegenüber find sie olgltch zu Beamten «tue» fremdes Souoeraiv» geworden uud zwar «tue» solchen, dessen Macht »erwöge drr lehramtltcheu Unfehlbarkeit dev Charakter de» volleudeteu Absolutismus an sich trägt. Eh, nun die Regierungen «in« solche Stellung dem Neugewählten einräumen, eh« si, hm di« Ausübung solcher Recht« über ihr« Staa'.s- angehörigen gestatten, »erde» si« sich frage» müssen, ob Wahl uud Persönlichkeit die Garantien darbieten, welche sie gegen deu Miß brauch solcher Machtvollkommeuheit zu fordnn berechtigt uud verpflichtet sind. Einer amtlichen telegraphischen Nachricht zu folge haben die kaiserncheu Gchraubeucorvetteu „Btneta" uud „Gazelle" unter Befehl de» See- capitain» Bätsch am 11. Juui di« Regierung der Republik Haiti, welch« wiederholt die vergeblich gemacht« berechtigt« Forderung auf Entschädigung eine» deutschen Kausmauu» zu bewilligen sich geweigert Hane, durch Weg nahm« zweter Hai- tischer Corvetteu zur Nachgiebigkeit gezwungen. Niemand ist dabei verwundet worden. „Offervatore Romano" veröffentlicht eiu Schrei ben de» Papste» an deu Cardinal Aalonelli. I» demselben bedauert der Papst die bevorstehende Einbringung eine» Gesetzentwurf» iu der italieni sch,» Deputirtevkammer, betreffeud di« Aufhebung der religiösen Körperschaften. Diese Aufhebung schädige die Jntereffen der Kirche und sei ein Attentat arge» dir Recht« der gesammteu katboli- scheu Christenheit. Der Papst spricht von fort- «ährendeu Usurpatioveu gegen di« päpstlich, Autorität, di« Moralität uuv Justiz, uud fügt hinzu: „Wir konnten es uns ersparen, diesem Schauspiele beizuvohnen, weuu wir eiu Asyl in fremdem Land« gesucht hätten. Wenn Gründe von hohem religiösen Interesse uv» riethen, für de» Augenblick auf unsere« Sitz« zu verharren, so geschah da», um der Welt zu zetge», «aS svr ein Loo» der Kirche und dem Papst« Vorbehalten ist. Er sei zwar frei, doch nicht unabhängig, und Couflicte zwischen den beiden Gewalten seien unvermeidlich. Im Jntnessr dr» Gewissen» der Katholiken sei es nothwrndia, daß seine Entscheidungen frei seien. Sr begreif« nickt, wie man nnstlich von einer Versöhnung mit der italienische« Regierung sprechen könne. Da» Papstthum könne sich nicht vor Usur pationen seiner Recht« beugen, di« gebotenen Bürgschaften seien trügerisch. Di« Regierung«» könne» «cht vergessen, daß der päpstlich« Throu, weit entfernt, «in Hiudrrniß für den Frieden Europa» oder die Größe und Unabhängigkeit Italien- ,, ftin, stet» «tu Band zwischen Völkern uud Fürste», der Mittelpunkt für Eintracht uud Kriedeu uud, wa- besonder» Italien anaeh«, setue wahre Größe, der Schutz seiner Unabhängigkeit uud der Wall feiner Freiheit war." Der Papst beauftragt den Cardinal Antouellt, vou dem In halt« diese» Schreiben» die Vertreter der aus wärtigen Mächte beim päpstlichen Stnhl« tu Keuntuiß zu setzeu und gegen dt« da» Papstthum und den Katholtcismu» vedroheuden Attentate zu protestiren. Mau erfährt jetzt Nähere» über deu Verlauf de; vergebliche» Verhandlungen »egeu der Er- Neuerung de» französisch-belgisch,« Hau- delsvertrage». Unter deu Ansprüchen de» ranzöfischea Unterhändler» waren e» hauptsächlich »et, au welchen die verhaudluuge» gescheitert ind. Erstlich beausprucht« Fraukreich eine ve rächtlich« Erhöhung der Eingang-zvll« auf Roh- toff» belgischen Ursprung-, namentlich der Ge- vebe. Ein Gleicht» wurde für Eiseu verlangt, di« Kohlen sollten dagegen dem jetzigen Tarif unterworfen vleibeu. Wenn man bedenkt, daß Frankreich auf di« belgischen und ander».fremden Kohlen angewiesen ist, dagegen Eisen selbst in genügender Füll« producirt, wird mau die Nai vität dieser Zumuthuug bewundern, welche man sich ebe» »ur einem schwächeren Nachbar gegen über erlauben zu dürfe» «einte. Al- weiterer Commeutar dieu« ferner der Umstand, daß iu den meisten auf Kohleulieferung bezüglichen Contrac- ten zwischen belgischen Producenten und franzö sischen Consumeuien, Coutracte, dt« in der Regel auf mehrere Jahr« abgeschlossen werden, eine Er- höhuug de» Etngangszolle» und zwar zum Besten der Consumeuteu vorgesehen war. Ein, Tarifände- ruvg wäre daher für di« Dauer dieser Coutracte ausschlteßUch für di« yraniosen von Nachtheil gewesen uud dt« französische Industrie hätte einzig uud allein di« Folgen zu tragen gehabt. Der französisch« Unterhändler hat nun keineswegs verlangt, daß der neue Vertrag sofort in Kraft trete» und d«, alt« aufhören soll. Nur wünschte er uach Ablauf der gegeuwärttg«n Uebrretnkuust an di« Stelle derselben «in« solche mit sechs- monatlicher Kündigung zu setzen — Vor schlag, welcher der belgische« Regierung «och weniger zusagen konnte, al» jener erst« der Tarif- veränderuug. In gewissenhafter Weise legte daS Ministerium die Frage der Begutachtung der Handelskammern vor, und in den Antworten drrselben waren di« Consequenzen der Annahme de» frauzöflschen Projekte» so scharf und grell dar- gestellt und in so bereiter Weis« geschildert, daß da» Cabinet Anstand nahm, dem französischer' Unterhändler «inen Einblick in dies« Berichte zu gewähren, in welchen fast alle Handelskammern sich einstimmig auSsprechen. Jedenfalls verleugnen die Vorschläge de» Herr» Ozenu, jenen tradtlio- nellen Charakter der französischen Politik nick, wie er sich zu allen Zeiten geltend zu macktv wußte — wenn er eben die Gelegenheit dazu für günstig hielt. Eine eigen thümlich», die Sicherheit de» Ligen- thum» aber tm höchsten Grade gefährdende
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