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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187207101
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-07
- Tag1872-07-10
- Monat1872-07
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.07.1872
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ml Zll.r». 279.Lv. 91. tl Letz« Ua i 7.'/. ». »t 18'/. st 49'/. adenz: -. st- 24 M. .. Pr. »ug.. Mr. 8 tz«. klr-kt ,ca Lg«-, Pr. r - r-l: auptet. - M. iie. »lversauiw- -scklrß aus Dui.kn> in sämml« ndung vor risch« Vr> ndung vor veschassiln, gen. Sk. London rsurt, Slotl nau, q.Hiü. lud mburg. a. Proode», kroualchweti. , H.drPrufft. >k. H-mdmg. . Sied. llllrr'S Hotel, limboum. 8t. Dcerdu. eler Hof. seler Hss. litz und S. Lede'4 cherrevisor a. 1 Mühlburg, ogue. 1 Palmb. nd votel Hruffe. )bt»GolyIch, r'S Hotel, vud 8t. Dresden, ud t, St Tolho. bürg, gsldae Erscheint tLgltch früh 6»/, Uhr. »rdartloo and Lrpkdlttoa JohanniSgasse 33. vrrantw. Redactrur Fr. HSItarr. Sprechstunde d. Redaktion BvnniNag» von lt—12 Uhr Siachminags von 4—L Uhl. Annahme der für die nächst- folgende Nummer bestimmten Inserate in dm Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und deß Raths der Stadt Leipzig. Auflage 10100 ^donarmtntopret» vierteljährlich l Thlr. 7'/, Ngr., tncl Bringerlodn I Thlr. IVNgr. Jede einzelne stummer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Pvslbesörderung 9 Thlr. mit Postbesörderung 12 Thlr. Inserate 4gespalteneBourgoiszeile l '/,Ngr. Größere Lchnsten laut unserem Preisverzeichniß. Ueclamra antrr d. Xrdactionotlrtch die Spaltzeile 2 Ngr. Filiale: ktto Klrmm, UniversitLtsstr. 22, Local-Eomptoir Hamstraße 21. W 192. Mittwoch den 10. Juli. 1872. Bekanntmachung. Diez-nigen Grundstücksbesitzer, welch» einen Be,schl»«-enee»»o« an die Stadtcosse zu zablen haben uuv damit pr. Termin JwhwwntS L87L uu Rückstand« gebltebea find, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgrforverl. Leipzig, den 29 Jun, 1872. De» Rath- At«»»z-D»p»t«tti»». Bekanntmachung. Herrn Her««»» Oohme hier ist von ur» auf sein Ansuchen Couc«sfion zur gewerbmäßigev Beförderung von Auswanderern nach überseeischen Häfen und Abschließung von SchiffScontracten im Aufträge deS SchiffSexp,dienten Herrn Earl Jotz. Kling« berg in Bremen erthrilt worden. Leipzig, am 6. Juli 1872. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Koch. Jerusalem. Bekanntmachung. Wegen vorzunrhmevdrr Schleuß««bauten wird der zwischen dem Roßplatz und der Nürnberger Straße gelegene Thal der UlrichSzaffe bis auf Weitere- für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 9. Juli 1872. Die Raths Baudepntation. Neues Theater Leipzig, 9. Juli. DaS Lustspiel: „Bürger lich und romantisch" von Bau»rnf»ld erfreut sich hier, wie überall, einer großen und dauer. haften Beliebtheit. Der Reiz drstellten ist nicht ,n der »lwaS blutarmen Handlung, auch nicht ln der Originalität der meist zu bürgerlich oder hauSbackeu geralhevrn Eharaktere, sondern viel mehr in dem geist- und potnterricheu Dialoge zu suchen. Das Romantische ist darin eigentlich nur in der Katharina von Rosen v»r treten. Ja tiefer Rolle gastirte gestern Frl. Reichardt aus Magdeburg mit nur mäßigem Erfolge. Jrr po« smie Erscheinung, geschmackvolle Toilette, ange» messen« Mimik und meist zutreffende Auffassung der Rolle reichen noch nicht auS, dem hiesigen Publicum, da- durch recht anmuthig» und vor zügliche Vertreterinnen dieser Rolle verwöhnt ist, Beifall abzugewiunen oder es zu electrisire«. Im Anfang klang die Sprache des Gaste- zu wenig natürlich, war «t««s «ziert und für die roman tisch-schwärmerische Katharina jedenfalls nicht schmelzend und einschmeichelnd genug. Ls haftete dieser Salonsprache noch Etwa- von dem genüg, sameu Komödieutou« kleinerer Proviuzialvühnen au, «aS die Erwartung herabstimmte. Später allerdings traf Frl. Reichardt meist die richtige Tonart und harte besonder- in der Darstellung anmmhiger P kanterie recht glücklich« Momente, z:bolb dlttb im Ganzen jener jugendlich poetische Zauber der interesiauten Individualität, der diese romantische Salondam« über da- friebsam« Niveau der bürgerlichen Umgebung ewporheben soll, zu vermissen. Von den einheimischen Darstellern wurde der Gast stet- tüchtig unterstützt uud besonder- mußte der ganz «xcellent« Baro» Rtugelsteru de- Herrn Mittel! trotz eiuer Hitze von 28 — 29 Grad Reaumur die Stimmung de- Publicum- beleben und tu Schwung bringen. Für den beurlaubten Herr» Ltuk war Herr Hafemanu als Com- miffär Sittig «iugetreten uud deckt« durchaus sein« Aufgabe, weun ihm auch die philiströs, Ge- fÜhlSseltgkett uud di« drollige VerlegruheitSmalerei nicht ganz so drastisch gelingen wollte, wie seinem für solche Rollen mustergültigen Borgänger. Fräulein Zipfer steht mau am liebste» in neckische, »ud durchweg «uuteren Partien, worin sie sich selbst spielen kauu, jedoch w»r ihre Cäcilie deshalb nicht minder geeignet, Wohlgefallen und Beifall zu erwicken. Den Rath Zaberu illustrirt« Herr Engelhardt mit gewohnter humorreicher Komi', fand aber mit »iuem zu modernen Ex tempore beim Publicum picht die gehofft« Zu stimmung. Alle Uebrigeu spielten mit Geschick, und dt» ganze Vorstellung war «xaet und lobens- «irth. nur daß zu häufige ZwtschevvorhavgSfälle unnöthig« Pauseu verursachten. A»r Str-t «u- Lau-. "Leipzig, 9. Juli. Die bereit- erwähnte, von Wagnn'I Expreß Bureau ab hier arraugirte diesjährige Vergnügungsfahrt nach dem Rhein, Elsaß «ud der Schweiz findet in d»n Kleist» der Reiselustigen hier und au-wärt- eungste Besprechung und verspricht »iue recht lebhafte Bei Heiligung. Dies« schön« Reise, wie fie tu dem äußerst mstructiveu Programm ein gehend erörtert wird, verdient auch die Beachtung aller Derer, welche eine Erholung-reife beabfich- tlie». Schon di« Fahrt durch da- leibliche Thüringen, daß dann folgend» Rhövgrbirge biS Frankfurt a. M, und h„lanf in dem schönen Rheinthal aufwärts bi- Bafel bittet rin« unurter- b.ochen« Kette der schönsten uud lieblichsten Land- schastSbllder; die Annehmlichkeit der Fahrt wird j-doch nicht unerheblich erhöht, weun, wie die ser der Fall ist, «in« größer, Anzahl zu gleichen Zwecken rriseuder fröhlich gestimmter Personen vcieinigt ist. Ueber die Zielpuncte der Reise, seien eS nun dt« Schweiz oder die Rheiulande, b-darf »S wohl keine- Wortes der Empfehlung. Alle-, waS dem Naturfreund, dem Künstler oder Gelehrten hohes Interesse bietet, ist hier vereinigt. Nach dem getroffenen Arrangement wird die Fahrt selbst zwar schnell von Statten gehen, jedoch bei den zur Erholung bestimmten Pausen vurchau- krine anstrengend» sein und sich daher auch zur Mitnahme von Damen besonder- eignen. Bet der Hinfahrt ist zur Einnahme d«S MitkagSeffenS in Llsenach eine Stund« bestimmt, bet der Weiter reise von Frankfurt in Freiburg ein gleicher Aufenthalt zu demselben Zwtck vorgesehen, und der Zug kommt noch rechtzeitig in Basel an, um denselben Abend die Weiterreise in die Schweiz ein gut Stück fortsetzell zu könne». Die vielen Couponstattonen bieten bei der Rückfahrt dann vollkommen Gelegenheit, den pasfirtrn Station-- Orte» oder ihrer Umgebung »tuen beliebige« Besuch mache» zu können. * Leipzig, 9. Juli. B»i dem diesjährigen Ham burger Rennen, welche- am letzt,u Sonntag statifaud, wurde zum ersten Mal« um den großen Preis von<KOOO Thlr. gekämpft. Ss gewanuru deuselbeu gemeinschaftlich der Hengst der Leip ziger Ren vgesellschaft „Seemann" und der Heugst „HymeväuS" di- Herr» v. Oertze». ES waren nicht wrnig»r alS 88 deutsche Pferd« zu diesem Reu»«» gezeichnet. * Leipzig, 9. Juli. Eine unsererseits an die Verwaltung der Thüringischen Eisenbahn gerichtete Anfrage bez. Beschwerde, wie e- komme, daß i» »ruerer Zeit wiederholt Reisend», welch» BillitS zweiter Elaste gelöst hatten, keine Plätze dieser Elast« erlangen, sondrrn sich mit Plätzen dritter Llaffe begnügen mußten, ist folg»» der- maßen beantwortet worden: „Dem umstehend b»r»gren Uebelstand« würde schon längst abgeholfeu sein, weu» die seit längerer Zeit bestellten Wagen, dere» Ablieferungstermin bereit- um ist, ein- gegange» »Sri». So aber köuveu bei dem «vor« starken Personenverkehr, der zur Zeit auf der Bahn stattfindet, trotz aller Anstrengung nicht Wagen geuug geschafft werden." * Leipzig, 9. Juli. Der am vergangenen Sonn tage i» diesem Blatt« arSgesprocheu« Hiuweis aus «iue nächstens in GohltS stattfiudeude Nuctiou von Oelgemälde» uud Kupferstiche» hat di« Folg« gehabt, daß dies« Kuustgegrustände vou Sachverständtaen i» Augenschein gtuomme» uud daruuter viele Meisterwerk« entdeckt worden fiud. Man ist mit Durchsicht der reichhaltigen graphischen Sammlung »och nicht zu Eud«, und eS läßt sich die Auffindung vou »och vielem Werth- vollen erwarten. Ohne die oben erwähut« Auf forderung im Tageblatt«, welche dt« Prüfung der Gemälde uud Stiche zur Folge hatte, würde sicherlich «tu großer Thrtl dieser Segeustäude, wo nicht Alles, der Kunfiwelt verloren gegangen sei». * Leipzig, 9 Jnlt. Ja uuferen Papier- «ud Schreibmaterialien-Haudluugen siud ueuerdiug- Brtefboge» mit eiuer Darstellung Leipzigs an der Vogelschau und der wichtigsten Gebäude, als d«S neuen Theaters, der Post, der Plrtßenburg, der SchützrnhauSanlagen, de- Magdeburg-Dre-v- uer Bahahofß, des Marktplatzes mit Rathhaus, des Museum-, der Eeutralh ll«, der Ntcolaikirche und auch schon d»S Neubaues de- Georgeuhauses käuflich geworden, welch» allgemein« Anerkennung verdienen, sowohl durch größt, Genauigkeit, indem man säst jedes Hau- herauSfiod«« kann, alS auch durch wahrhaft künstlerische Ausführung Dafür bürgt schon der Name unsere- rühmlichst blkannteu ArchttrklurzetchnerS A. Eltzner, von welchem dt« Oriaivalaufvahm» herrührt. Gleich den im Jahre 1866 erschienenen, so beifällig aufgerommenen und längst vergriffenen Briefbogen ähnlicher Art wird di« neue NuSzab« in Quark und Ociav, so wie auch colorirt abgegeben. Wie wir hören, beab sichtigt vrr H»rauSgrbrr die neuen Briefbogen nächsten- auch in photographischer Manier dar- gestellt tu den Handel zu bringen. Jedenfalls dürften diese künstlerisch ausgezeichneten Briefbogen wie im allgemeinen Verkehr, so auch auf keinem eleganten Schreibtische und in keiner seine» Skbreibmappe fehlen! — * Geringswalde, 8. Juli. Bor einigen Tagen wurde rin» 50 Jahr« alte Wittwe, die schon längere "seit krank gewesen, in einem Teiche bei dem )orfe SchwerkerShaiu lobt aufzefuuden. Ferner hat die S9 Jahre alt«, unverhriraihrie Mehnert auS WendiShatn, welch» au Schwermuth litt, tu einem benachbarten Wäldchen durch Erhängen ihrem Leben ein Eade gemacht. * Burgstädt, 8. Juli Am gestrigen Tage hat sich der 36 Jahre alt, Fabrikarbeiter Siegel tu Schweizrrihal durch Erhängen selbst entleibt. Den Unglücklichen haben eheliche Zwistigkeiten zu seiner That vrranlvßt. — Ueber den Unfall in Bischofswerda sind dem „Dr. Anz." roch weiter folgende Nachrichten zugegangen. Im Laufe de- SonniagS hat man in schwerer, mühsel'ger Arbeit rin J 'ch nach dem andern eingebaut; ,n der Nacht zum Montag gegen l Uhr ließ man bei 19 Ellen Tiefe da- sechste rin, ohne eine Spur vou den Berurglückten gefunden zu haben, obwohl man mit demselben die Brunnenmauer zu erreichen hoff «. Lebens zeichen erhielt man auS der Tiefe nicht mehr. Am Montag früh 5»/« Uhr erreichte man endlich bei 2l Ellen Tiefe den Arbeiter Teich, leider todt; der ander«, Roch, ist gegen 8 Uhr ebenfalls todt aufgefuvden und gegen «/«12 Uhr auS dem Schacht« gehoben worden. Bnoer Leichen waren schon etwa- in Fäulniß übergrgaugrn, so daß man annehmrn kann, daß — während der obere, Teich, sofort durck» den Sand erstickt sein dürfte — auch der zweite, Roch, über dessen Haupt Breter und Sperrhölzer eine Art Dach gebildet hatten, vielleicht Freitag oder spätesteuS Sonnabend früh durch den Tod erlöst worden ist. Auch Roch war mit dem Unterkörper eingeklemmt, die eine Hand noch dazu gebrochen, an die Leiter geklemmt, so daß er in qualvollster Lage war. Lechetrathet war keiner der beiden Männer, di« beide in den zwanziger Jahren standen. ^ — Am l. Juli de- Jahre- 1867 «regnete sich bekanntlich iu dem Kohlenwerk „Neue Fundgrube" zu Lugau da- furchtbare Unglück, daß durch Bruch de- FörderschackteS 1V2 Bergleuten der AuSweg nach oben abgeschnilien wurde und die- selben trctz aller Anstrengungen nicht >«relt,t werden konnten. DaS Grubenfrld ist seitdem in di« Hände einer neuen Grsrllschaft Ubergegangeu, welche neben dkm zusammengestürzten Gedacht» einen neuen abreufen licß, um die Kohleüförde- ruvg wieder aufzunehmen. Hierbei stieß man zuerst im November, dann im Dccember v. I. auf dir Urberreste zweier verunglückten, die auf sogenannten Bühnen aufgefunden wurden und jedenfalls bei dem Versuche, auSzufahren, von den rtnbrechendev Massen erdrückt worden «««n. Am vorigen Sonntag nun kam man bet de« »eiteren Arbeiten in einer Tiefe von 748 Ellen a» einen Querschlag. In diesem lagen, vom Füllort» an biS zur Länge von 16 Lachtern, zerstreut di« Ueberreste vou ungefähr 50 bIS 60 der verun- alück.en Bergleute. Der Querschlag ist ringe- vrochen, so daß «in weitere- Vordrivg'u jetzt un möglich war. In den meisten Fälle» sind von de» verschütteten uur die Knocheatheile, zerstreut um- herliegeud, erhalten; bet zwiien der bi- zum Montag Nachmittag zu Tage Geförderten war di« Verbindung vou Rumpf, veckeu und Ober schenkel erhalten, auch waren an einigen Stelle» die »achSartig veränderten Muskeln au ihrem stretfarligen Ansehen noch zu erkenne«. Am besten erhallen sind vte Kleidungsstoffe, namentlich das Lederzeug. Außerdem wurden »och eine große Anzahl Lampen, B'.enden, Füllhörner ». s. ». auf gefunden. Bei allen Lampen war der Docht wett herau-gezogen, auch waren Rest« vou Oel »och vorhanden Alle- läßt darauf schließen, daß der Tod der Unglücklichen sehr bald nach der schauer lichen Ka.astrophe erfolgt ist Dre HerauSbeför- derung der noch iu dir Grube befindlichen Ueber- restr kann nur langsam vor sich gehen, da bei Aufräumung deS Querschlag- mancherlei Schwierig keiten zu überwinden sind. D Etsterberg, 8. Juli. Iu eiuer Zeit, wo Ardklt-ernstelluvgen zur »pidrmischeu Krankheit geworden sind, thut eS doppelt wohl, auch «tnmal über Vorgänge berichten zu können, welche eia freundliches Berhälkoiß zv'schcn Acbrttgrber» uud Arbeitern bekunden. E» war am gestrige» Tag« gerade »in Jadr verstrichen, seitdem Herr Fabrr» kavt Gustav Schmiot au- Alter bürg in unserem Städtchen eine Ct-arrenfabrik begründet hat, in welcher lediglich Arbeiterinnen beschäftigt werden War dir Lohnweberei biS dahin fast der auS schließlich» ErwerbSrweig für hiesigen Ort und di» Ctgarrevfabnkalion daselbst noch ganz fremd, so bedurfte eS allerdings zrn ächst «Niger Zeit, um nicht allein Sinn für di« neue Beschäftigung brr der hiesigen Einwohnerschaft zu wecken, son- dern auch die zur Erzielung irgend befriedigender Rcsullate erforderliche G>schicklichkeit und Fertlg- kril den avgenomMmen Arbeiterinnen anzurigneu. Nachdem nun im Lauf» de- verflossenen Jahre- bei anfangs allerdings nur sehr geringen Erfol gen sich doch doS Unternehmen immer günstiger gestalt« hatte, feierte am gestrigen Tage Herr Fabrikant Schmidt, welcher sammt Familie zu diesem Zwecke sich hier ringefunden halte, den JahrrSiag der Gründung seiner Fabrik, inmitten seiner gegenwärtig bereit- die Zahl 80 erreichen den Arbeiterinnen. Sie alle waren zu einem solennen Festmahle im reich mit Guirlandea und Blumengewinden geschvücklen Schteßhaus« hier vereinigt, und der Festgeber hrtle zu solchem, neben den Vorständen de- hiesigen köntgl. Ge- richtSamtS und de- StadtrathS, noch einige ihm b,kannte Familien freuudltchst eivgelaüen. Während der Tafel spielte unser Stadtmustkchor in recht befriedigender W«se auf, und dem den Unter nehmer beglückwünschenden Tcaste de- Herrn Gc- richtSvorstaadeS schloffen sich in bunter Reihe noch vnschitbtne andere an Nach d r Tafel ward im Grünen der Kaffe« eingenommen und am Nach mittag bez. Abend folgte rin iu anständigster Weise veriaufrndrr Ball, zu dem ein Theil dcr männlichen Jugend de- Ort- geladen war. Ge wiß wird daS in der nobelsten Welse veranstaltet« Fest für alle Zeiten bet den Arbeiterinnen der Fabrik eine angenehme Erinnerung zurücklaffen, und unsere Stadt kann eS Herrn Schmidt nicht genug Dank wissen, daß er ihr einen so gut lohnenden ErwerdSzweig zugeführt hat. lH Gera, 8. Juli. Auf der nächsten Bahn station von unS auS erfolgte gestern in der Mit tagsstunde der Zusammenstoß zweier Züge. Der auf dem Bahnh-'fe Ronneburg rangi- rrnde Zug fuhr in dem Glauben, daß der vou Schmöttn kommende Zug noch nicht eintreffen könnt«, — obwohl das Signal längst gegeben war und nach demselben bekanntlich kein Zug mehr auf einer eingleisigen Bahn rangiren darf — über die Weiche hinaus, um > och einige Wa gen umzuhäagen. Wäh. rnd die- gescdieht, kommt um die Curve herum der Zug von Schmölln ab gefahren. Bei einer Distanz von etwa 1000 Me ter war an eiu Stillstehen nicht mehr zu denk«. Heizer, Maschinen führ« und Bremser retteten sich so gut eS ging, und die beiden Züge fuhren auf einander. DaS Geräusch der splittern den Wagen und de- brechenden EisrnS soll man weit Uber daS Städtchen hinaus gehört haben. Die beiden Maschinen waren buchstäblich in einander gefahren, wenigstens waren di« iämnttlichen Puffer und Maschinenthrile vor den Schornsteinen voll ständig demolirt. Die Kohlenvorräthe deS Ten der- waren Uber die Feuerung geschüttet; einige der nächsten Packwagen und LowrieS vollständig zertrümmert, und halb auf diesen, halb auf dem Tender stehend thronte über der gräßlichen Ze« störung ein Packwagen, den die Kraft de» Stoße- auf diese gehoben halte. Die nächsten LowrieS, zum Theil beschädigt, hatten Theile ihrer Ladung verloren oder waren durch Li« verbogenen Puffer und Pufferstangrn mit einander verbunten. Bou dem Fahrpersonal ist nur einer, der vorderst, Bremser, mit einer schwereren Verletzung — Beinbruch — davongekommen. Derselbe war herabgeschlrudert und unter «inen seitwärts fal lenden Güterwagen gekommen. Dadurch, daß ver Wagen mit seiner einen Seit« nicht die Böschung vollständig gedeckt hatte, war er vom äugenblick- ltchm Tode gerettet worden. Die in den Per sonenwagen befindlichen Passagiere sind mit dem Schrecken und einigen leichteren Conlustoven glücklicherweise davongrkommen. Wäre der Vor fall 6t 0 Schritte weiter nach der Stadt zu paflirt, so wäre wohl rin noch entsetzlichere- Unglück ge schehen. Eine wettere Ausdehnung de- Unglücke- an der betreffenden Stelle war nämlich dadurch verhindert worden, daß bter die beiden Wände de- Bahneinschnittes da- Hivabrollen der Wagen verhird-rten; 600 Schritte we ter, und der ganze Zug wäre den hier e wa 30 Elln» hohen Bahn damm hinab auf den Schießplatz geschleudert worden. Welche- Unglück hier hatte entstehen können, da gegenwärtig daS Vogelschießen in Ronneburg abgehalten wird und sich ein» groß» Anzahl Mtnschen hier befanden, ist gar nicht ab- zuschen. Der Schrden außer den beiden ruinirten Ma'chinen soll ein nickt unbeträchtlicher sein. Hlfftr tlich werden dir Schuldigen ihrer verdienten Sliafe übergeben werden. Wie ich bei Lbseudung diese- Bericht- erfahre, soll um dieselbe Zeit auf der anderen Linie vou Gera au- — Thüringer — auf dem Bahnhofe Köstritz ebenfalls eine Loomoüve entgleist fein und der betreffende Zug in nicht geringer Gefahr geschwebt habrn. — Der Gutsbesitzer Krmpe auS Dorf- sche Heetberg, welcher am 9. Juni AbendS während de- Brande- seine- Gute- verhaftet wurde, ist, wie daß „August W." bericht«, am 4 Juli wieder entlassen worden, da di» Unter suchung Momente nicht zu Tag« gefördert Hai, welche den Verdacht der Brandstiftung begründen könnten. — In der Ziehung 2. Clast« der L'andrS-
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