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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187207296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1872
- Monat1872-07
- Tag1872-07-29
- Monat1872-07
- Jahr1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.07.1872
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«rschrtst t««ltch früh 6»/, Uhr. Nr0«No» »ut -«prWtto Jvharmisgafs« 3». Ncdaucuc Fr. Hüttnrr. Sprcchsrundr d. Siedaction r^o il—tl Udr »^ivonli^g» von 4—L Uhr. Wpügcr Tageblatt Annahme der für die nächst- fvigcndc Nummer brsttmmtm Initiale tn den Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. Anzeiger. AmlöblLtl dcs Bezirkszcrichls und drs Rathö der Stadt Lchzi^. >I»sI-,c I«l«». ^donormrate-rcl» vlcttel,Lhrlich 1 Tblr 7'/, Nar.» mct Brmgerlodn 1 Thlr lO Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, dchr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Poftdefvrderunq '« Tblr. mtt Pofldrsbrdrrung 12 Thlr. Jastralk «gefpaltrnevourgoiszellr >'/,Nzr. Grbßere Schriften laut unserem Prelsv«rz«,Ln,ß. Neclamro o,ler ». Retacttoosftrtch dir Spaltzeil« 2 Sigr. Fttiale: Otto Klemm. Univerfltätbstr. 22, Local-Comptoir Hamstraße 21. Montag den 29. Juli. 1872. Bekanntmachung. Die Ausführung der Erd-, Pflaster» «rvd LhrussiruugS-Arbetten bei Legung einer unterirdische» Ttleqraphß.v-Lrirung iu der Stadt Leipzig, in einer Lauge von 1090 Meter, soll im Weg» der Sud» Mission vergeben werde». / Di« näheren Bedingungen find bet der Unterzeichneten. sowie bet der Kaiserlichen Telegraphea» Station zu Leipzig zur Einsicht anSgeleat und werden auf portofreien Antrag abschriftlich gegen Erstattung der Coptalie» mitgetheilt. Offerten sind mtt der Aufschrift G«h»tssii»« a»f A«»f»hr»«O vom Grd- re. Arbeite« zu versehen und portofrei bi» zum 20. August an di» Kaiserliche Telegraphen - Station zu Leipzig einzuseude«, wo am gedachten Tage vormittag- 10 Uhr die einzegangenen Offerten in Gegenwart der »rwa erschienenen Submittenten eröffnet werden sollen. Spätep eingehend« Offerten werden nicht berücksichtigt. Dresden, den 24 Juli 1872. Kaiserliche relegraphea-Direettoa. I. v: Sarre. Bekanntmachung. zu haltenden Revision der tcher — Zu» Behuf der gegen da» End« ied«S akademischen Halb;ahre» . UaiverfttätSbibUothek »«den diejenigen Herren Studtreudeu, welch« Bücher auS derselben entliehen haben, aufgefordert, dies« währrud der Zeit vom 81. Juli bis 2. August gezeu Zurücknahme der Empfangsbescheinigungen abzuliefrrn, und zwar wird (um zu großne Andrang zu verhüten) die Ab» lieserung iu der Weis» zu geschehen haben, daß diejenigen, deren Namen mit «iuem der Buchstabeu A —H aufangen. am 31. Juli, di», deren Namen mit Z —N beginnen, am 1. August und die Uebrtgeu am 2 August abltefer«. All, übrigen Entleiher werden aufgefordert, di» au sie außgeliehenen Bücher am 5., 6 oder 7. August zurückzugebeu. Während der RevistoaSzett kann rin, Ausleihung von Büchern nicht stattfinden. Leipzig, den 27. Juli 1872. Di« Verwaltung der U«iversität»btbltoth«k. Tagesgeschichtliche Ueberstcht. Ueberall in Deutschland rüsten sich dt« Iesuit, o zum Abzug. Der Aufbruch erfolgt, wie mau erfährt, an fast allen Orten ihrer Ntederlaffuug in ruhiger Weis«; di« Jesuit»» erbitten sich theil- »esir Pässe, schemen jedoch di« vqeichnuug al» „Jesuit' oder „Mitglied der Gesellschaft Jesu" dann vrrmitdeu zu wünschen. Selbstverständlich halten aber dt« Behörden gerade aus diese Be» zeichuung, um da» Austaucheu der bloßen „Geist» lichen" «u» anderer Stell» wenigsten» »icht ihrer seits zu erleichtern. Au dem Bischofssitz» de» Freiherrn v. Letteler tn Mainz hat sich am 8. Juli ein sogenannter Verein der deutschen Katholiken coustt» tuirl und sein« Statuten, sowie eines „Protest" ond einen „Aufruf an di« Katholiken Deutsch land»" veröffentlicht. Kurzgefagt verfolgt dieser Verein den Zweck, die lahmgelegt« politische Pro paganda der Jesuiten durch eine neu« Organisa tion zu ersetzen. Wie da» Ziel der Jesuiten da hin ging, der ungebildeten katholischen Masse den Wahnglaubeu an eine Verfolgung ihrer Region beizubrtuch», d« -M -Ms Mich überall zu sLüren und DiMschlauv rach der Confessio» tu »wet seüMeho Laaer z» spalte» — so auck da» Ziel diese» Verein». Der absolut gesetzlos» Charakter dtffelben zeigt sich am klarsten in dem „Protest", den er — augevltch »ur gegen die Beschlüsse de» Reichstag», thatsächltch aber gegen di« Gesetz« sämmtlichrr drei ReichSfactoreu erlösten hat. Dies« gräfliche« uud sreiherrltchen Agitatoren unterscheiden fich von Carl Marx in London lediglich dadurch, daß ihr borntrter Fa natismus fi« sehr viel unvorsichtiger macht. Carl Marx begnügt fich, die strikendea Bergarbeiter im Ruhrihal gegen di« „Ukase" von Alfred Krupp aufzubetzen, diese Loi-, Isenburg, KeUeler uud Grnofiru aber haben die Stirn, ein Gesetz, wel che» vom Reichstag urd BuudrSrath beschlossen uud vom Kaiser sanctionirt ist — nach dieser Ssnctiouirung al» ein „Attentat gegen di« Ruh» und Sicherheit de» Vaterland«»" öffentlich zu be» zeichnen. Sie haben di« Stirn dem public ir ren Reichsgesetz gegenüber zu erklären: „Wir Katholiken werden nie zuarben, daß daS Heiligste, wa» wir haben, dem Gutachten oder der Dispo sition glaubenSfeiudlicher Majoritäten überant wortet werde!" Dt« gesellschaftlich» Stellung dieser Männer sollt, fi« weniasteu» davor schützen, in den rohen To» de» „BolkSstaatS" oder de» „Socialdemokraten" zu verfalle». Lb«r dem Rom» lina ist jede» Mittel recht, und wenn er, wie hier beabsichtigt wird, deu gemeine» Mann verführen und tu sein, Netz« ziehen will, so wvthet er mit dem socialistische» Agitator von Metier um di« Wett, zur Zerstörung der bürgerlichen Ordnung. Für di« diesjährig« Expedition der Com mission zur Erforschung der deutschen Meer« ist derselben vom Chef der Admiralität da- Aviso-Schiss „Pommerania", Commandaut Capitata-Lieutenant Hofsmanu, zur Verfügung gestellt. Di« am 20. Juli von Kiel au» äuge- trete«, Expedition geht zunächst durch de» großen Belt, da» Kattegat uud Skager-Rack läng» der schwedischen oder dänischen Küste, verfolgt dem nächst die norwegisch« Küste bi» etwa in di« Höh, von Bergen, wendet fich alSdauu nach den Shet- landS-Jaseln, verfolgt weiter in südlicher Rich- ung di« schottisch« uud englisch« Küste, besucht bi« DoggerSbank, durchläuft di« Nordsee bis zur Straße von Dover, wendet sich hierauf nach den iftschgrüuden vor der niederländischen Küste uud hält sich alSdau» vor der hannoverschen und schleSwtg.holstetuischru Küste ; weiter nördlich wer den dir Fischgrüud« der jütischen Küste besucht, woraus di« Expedition um Stagen herum durch da» Kattegat und den Belt nach Kiel zurückkehrt. — Für die Expedition ist et» Zeitraum von 80 Tagen angenommen. — Al» Fachmänner find an der Expedition bethetligt: vr. H. A. Meyer au» Kiel al» wissenschaftlicher Leiter der Unter suchungen . ferner vr. O- Jacobs««, Professoren MoebiuS. vr. Karsten uud vr. Hessen au» »el. Profefioren vvr. Eilhard Schulz» auS Ro- sck. Metzger auS Hannover, P. MaguuS au» rlin. Mit Bezug aus die angebliche Schleifung der Festung Rastalt schreibt man dem „Schwäb. Merkur": Die neuesten Ereigniss« haben Rastatt die Bedeutung einer Greuzfestung entzogen, in dem fi« den Schwerpunkt der LaudeSverrhetdigung nach Straßburg und Metz verlegten. Irgendwie sichtbar« Anzeigen jedoch, daß dir Werke geschleift, oder früheren Plauen gemäß auSgebaut, d. h. erweitert werden sollten, stad zur Zeit keine vor handen. Im Vau begriffen ist gegenwärtig nur »tue Wohuung für den Brtgadrgrneral im südli chen Flügel de- Schlöffe», »ährend «in Theil de- Mittelbaue» für di« bisher iu jenem aufbrwahr- ten Waffen hergerichtet wird. Da irdoch noch 100,000 Stück Gewehr« hirher kommen sollen, so beabsichtigt mau solch« tn Ermangelung «ine» eigentlichen Zeughaus«» in verschiedenen Kasernen- raumlichkeiteu vorläufig ur.terzubringrn. Luch «tt de« Neubau für Genie- und Artillerie- Direktion, welch» ihr« Burraux bisher im Schlöffe gehabt, soll noch im Laufe diese» Jahre» begonnen und da» Bauwerk, welche» auf deu freie», dem Garten de» Milttärcafino» gegenüberliegenden Platz zu stehen kommt, vor Eintritt de» Winter» Mich IM zur Sackelhüh« gebracht »erden. In der Sihuua det SoureralistentagL» am 27. Juli wurde veschloffe», die active Thetlnahm« an demselben künftig nur solchen Schriftstellern zu gestatten, welche Mitarbeiter an Zeitungen find oder al» solche früher thätig waren und welch« fich durch «ine Legitimation der betreffen- den Redactiou hierüber auSzuwetsru vermögen. Ebenso fand der AAlrag Bürger'» (Wiesbaden), daß die unbedtugte Aufhebung der vorläufigen Beschlagnahm« für den Entwurf de» künftigen Retch-preßgrsetze- beantragt uud eine hierauf be züglich« Eingabe an den deutschen Reichskanzler und den österreichischen ReichSrath gerichtet werde, einstimmige Annahme. Die betreff» der Ta-eS- prcffe uud der Aemoucenbureaux gestellten An träge wurden nach langer, lebhafter Debatte dem Vorotte zur Berathuug überwiesen. Dem von Frankfurt a. M. scheidenden Polizeipräsidenten v. Madai wurde von einer Anzahl der angesehensten dortigen Bürger ein Ehrengeschenk überreicht. Dasselbe ist von einer Zuschrift begleitet, worin dem Geiste schoneuder Mild«, der verständntßvollen Rücksichtnahme aus Zeit uud Umstände und dem bürgerfreundltchen Wesen, von welchem Allem die Verwaltung de» Scheidenden durchdrungen gewesen, dt« ehrenvollste Anerkennung auSgedrvckt und worin zugleich dt« Hoffnung auSgesprocheu wird, daß seine Verwal tung derjenigen seine» Nachfolger» zum Vorbild dienen werd«. Di« „Genfer Correspondeuz", da» eigent lich touaugebend« Organ der tn Rom waltenden Jesuiteupartei, soll nach eiuer au» Rom stammen den Mittheilung der „Köln. volkSztg." in näch ster Zukunft auf hör,» zu erscheinen. Motivtrt wird dies« Anordnung tu dem römischen Briese de» Kölner Blatte» mit folgenden Worten: „Die Idee, »elch« diese» Unternehmen in» Leben ries, war gut uud loben-werth; di« Verwirklichung hatte aber ihr« Mängel Der Hauptgrund lag wohl darin, daß da» Blatt fast ausschließlich vou jener Specie» vou Franzosen bedient wurde, »elche eine unbändig» Last an gewaatrn Phrasen finden uud mit solchen lufttg-n Waffen den wirk liche» Gegner zu treffen vermeinen." Daß selbst in vielen katholischen Kreisen, deren Juterrffrn ja durch deu Gtftzahu de» Genfer Jesuiteublatte» in erster Linie geschädigt wurde», da» verschwinden deffelbe» mtt hoher Gmugthuuug «uefgeuouwee» wurde, da» geht au» der Thalsach« hervor, daß selbst gut ultramontau» Blätter dt, Ausfälle jener Brandschrift al» mindesten» „inopportun" bezeichnet hätte», und nunmehr, wie e» iu der „LandSH. Zig." und tu der „Köln, volk-ztg." geschieht, da» Aufhöreu der „Correspondeuz" al» „erfreulich" bereicheren Auf welch« Weis« deukeu nuu aber wohl di« Patron« de» Genfer Blatte» all da» Unheil wieder gut zu machen, da» da» fanatische Hetzen ihre» Organ» tu den Gewissen der Katholiken angerichtet hat? Bon einem Act päpstlicher Eigenmächtigkeit, der «manche AnhaliSvuncte zu einem neuen Confi'ct« mit deu weltlichen Gewalt«» bieten dürfte, be richtet der Telegraph au- der Schweiz. Einfach durch eiu päpstliche» Decret ohne B:fragung der BuudtSdehördeu ist der Caurou Genf »um ViS- thum erhoben und der seitherig« Bischof iu par- tidns Herr Mermillod zum Bischof vou Genf ernannt worden. Seiner Zeit hatte schon die Ernennung de» Herrn Mermtllov zum Bischof iu pnrtibus iu der gefammten Schwei», na mentlich aber tu Genf selbst, sehr heftige Sr- örteruugen hervorgerusen, denen von klerikaler Sette nun damit di« Spitz« abgebrochen werden konnte, daß man di« Herrn Mermillod verliehene Rangerhöhung al» eine rein persönlich« bezeickmete Mtt der Verleihung de» Titel» eine» Bischof» von Genf wird die Controverse ohne Zweifel von Neuem entflammen, uud e» wird gewiß recht interessant sein zu lesen, ob di« eidgenössisch« Regierung nicht am End« doch tn der verfsffung ihre» Lande- Mittel und Weg« findet, um die rtgenmächtia, Begründung eine» BtSthum» im Bereich« ihrer Autorität zu vereiteln. Eigen- thümltch ist «», daß di« Creirung eine» Bischof» von Genf fast gleichzeitig mit dem bevorstehenden Eingehen der berüchtigt«u „Genfer Correspouden»' g,meldet wird. Sollt, vielleicht auch -wischea diese» tzdwi Eroigniffe« «t-e t»u,rer Zusammen hang bestehn»? Im Schovß« der Versailler Parteien scheint fich, wenn nicht all« Anzeichen trügen, endlich «in ernstlicher UmwaudlungEproceß vorzu- bereitea. Ein« Mtttheiluvq, welch« da» „Journal de» Drbat»" in dieser R.chtuna bringt, hat iu sämmtlicheu politischen Kreisen Frankreich» groß« Sensatt»» erregt. DaS genannt« Blatt weiß zu berichten, daß seit einigen Tagen sehr ernst ge- meinte Annäherungsversuche zwischen deu beide» Cnttren gemacht würden. Zum Beweis« kann l» «tu durch Zufall tu seine Hände gelaugte» Schrtstfiück snsührra, welches, von den „h«r»»r- ragende» Mitgliedern de» linken CeutrumS" a»S- gtgaugeu» gegenwärtig von den beiderseitigen FracttonSversammlunaeu mtt großem Eifer dt»- cuttrt werde. Di« vrrfaffer dtffelben find der Ansicht, daß die Nationalversammlung um keinen Preis so gepalten, wie st« sich im gegenwärtigen Augenblick« noch darstell», auSetnandergehrn dürfe. Sie appeüireu an deu Gedanken, welcher de« rechten Centrum vor sich» Wochen di« Coali- tionSvnsuch« mit dem linken Centrum etngab, und fi« finden, daß rrstere» unmöglich noch der ke» tragen könne, fich mit letzterem auf jene» vou Chanzy bezetchneteu Staudpurct zu stellen, welcher die Reorgauisatiou de» Laude» durch frei sinnig, Institutionen uud den ehrlichen versuch der conservaiiden Republik, unbeschadet der defi nitiven Verfassung Frankreich», zum Zweck« hat — Dir Nachricht de» „Journal de» TKbatS" tritt freilich iu etwa» mysteriöser Umhüllung ans, »nd e» läßt fich au» deu Pariser Blättern auch bereit» constaüreu, daß man da» ganz» Coali tiouSnuternehmeu mit viel SkepttciSmn» betrach tet. Nichtsdestoweniger ist die ThatsaL« nicht zu verkennen, daß seit etwa 8 Tagen dt, Organ« de» recht«» Centrum», zum großen Theil« wenig sten», sich Herrn Thier» wieder mehr gerädert haben. Ntebt unmöglich, daß sich tn den Reihen de» rechten Centrum» selbst bereit» eine Spaltung vollzogen hat. Der Herzog vou Aumal« hat soeben seinen einzigen Sohn, deu zu den besten Hoffnungen be rechtigenden achtzehnjährigen Herzog vou Tuis«, verloren. Der erschütternd« Schlag, welchen der Vater dadurch «rlüdet, kann sehr leicht den Rück- tritt desselben vou dem politischen Schauplatz herbetftthren. Wa» da» für die dermaltge Situation in Frankreich bedeuten würbe, bedarf keiner «ei teren Auseinandersetzung. Ein Unternehmen ist zu Stande gekommen, welches in der ganzen ctvilifirten Welt freudig begrüßt werden darf. Herr S. Thomson hat mtt Beihülf« der Behörden de» Britischen Mu seum» ein« vorzüglich auSgeführie Galerie vou Photographien der antiquarischen Schätze diese» Museum» nebst einem von mehreren Fach lrutrn geschriebenen Führer veröffentlicht. Mit tiefem Museum en miniature kann min dir Früchte aller archäologischen Forschungen und Er' zebniffe, ohne auch »ur da» Zimmer zu verlassen, auf da» Sorgfältigste uud Beste fludtren. Di» Sammlung enthält mehr denn tausend Tafeln, und diese sind in sieben Abtheilungen getheilt. Di« erste »btheiluua hat di« vorgeschichtlichen Denkmäler de» British Museum zum Gegenstand» uud zerfällt in drei Unterabtheilungen: 1) dir vor historischen Merkwürdigkeiten Europa» und Asieu», 2) die Ethnographie Afrika», Asien» uud Australien», 3) die Llterthümer und Ethnographie Amertka». Di« zweit» überaus inhaltreiche Aotheilung »etgt ägyptische Denkmäler, Sculptur und Cuviositaten. Dt« dritte ist die assyrische, di» vtert, dt« grie chische Abtheiluvg. Dt« letzter« ist natürlich »ine »an, besonder» tnterefsant« Abthe'.lung. Di« fünft« »btheilung behandelt römische uud «tru- risch«, dt« sechste britisch« Alterthümer. Li» letz ter« hiebt auch Proben ausländischer Kunst au» dem Mittelalter. Di« letzte, siebent« Ahthetlung hat Siegel der König«, Corporation«» u. s. ». zum Gegenstand». Di« Ausführung der Tafeln ist »iu« vorzüglich«, da all« außerordentlich ge lungen, Proben photographischer Kunst sind. Wie schon «rwLhnt, haben bedeutend» Autoritäten und Beamt» de» Museum» Beiträge zu dem Führer dieser Galerie geschrieben, wodurch na türlich der Werth desselben ungemein erhöht wird. Die Dunkelheit, welch, bisher da» gegen da» spanisch« KöntgSpaar verübte Attentat umgab, scheint fich nachgerade lichten zu wollen. Wie au» Rom gemeldet wird, ist daselbst «in Individuum verhaftet worden, welche» an dem Tage, an wrlchem da» Attentat stattfinden sollt«, bereit» davon unterrichtet war, und da- „Journal de Rome" theilt mtt. daß diese» Individuum, mtt Nameu Victor Jaque», »in in vielfachen Beziehungen zu den Jesuiten stehender Corre- spoudrnt de» klerikalen Pariser Blatte» „UniverS" sei. vergleicht mau dies« Nachricht mtt dem Tone, in welchem da» genannte Blatt vou dem verbrechen bisher gesprochen hat, so gewinnt die selbe noch mehr au Bedeutung. Auf dt» Kunde von dem Vorgang« tn Madrid beschuldigte „UniverS" zunächst die Internationale, Tag» darauf erblickt« e» in dem Attentat« „eine erste uud schrecklich» Warnung der Vorsehung" — etur Wendung, welche der gefammten europäischen Preff« auffiel — uud neuerdings versichert da» Jesutteuorgan, daß e» tu der Sach« klarer sehe. Da» Attentat sei vou der Polizei in Scene aesetzt worden (!!) „um di« Gesinnung de» Publicum» zu Gunsten «tue» »upopulairen uud vou Allen veracht eleu Fürsten zu captivireu." Dies« Be hauptung ist zu albern. Eine Polizei, welch« deu Souveratn de» Lande» einer dreifachen Ladung vou dretßtg und noch mehr Kugeln auSsetzt, um dadurch „die Gefiuuuugen de» Publicum» zu Gunsten diese» Fürsten zu gewtuueu", kann wirk- lich »ur iu deu Spalten elur» Jesuiteublatte» existtreu, welche» sich und sein« Partei vielleicht nicht ganz reinen Gewissen» weiß. Eigrnthümlich trifft r» fich, daß, wie der „K. Ztg." au» Pari» gemeldet wird, der Prätendent Dou Carlo» am 16., also zwei Tag« vor dem Attentat«, von der spantscheu Grenz« au» «in, neue Proclamatlon an die Spanier erlasse» hat. Dagegen erscheint e» nicht minder auffällig, daß in dem Glück wunschtelegramm de» spanischen Botschafter» in Pari» an seinen König gesagt wird, «in« groß« Zahl seiner diplomatischen College«, mehrere hochstehend« Franzosen, viel« Spanier der »er- schtedeuen Parteien, nur kein« Also»fisten, hätten fich iu der Botschaft »iaefuuden, um ihren Abscheu gegen de« Mordversuch kundzugebeu. Im griechischen Archipel hat di» See räuberet tn letzter Zeit dermaßeu überhand ge nommen, daß man sich »wischen di« Sundaiuseln oder in da» chinesische Meer versetzt glaubt. Di« hellenisch« Regierung vermag dem Unfug nicht zu steuere», denn fi« besitzt kaum »in brauchbare» Kriegsschiff und noch weniger brauchbar« See leute, am allnwenigsten aber den nöthiaeu guten Willen. Daß daS Räuberthum auf dem festen Land« längst, so zu sagen, zu einer verfassung-mäßigen Einrichtung geworden ist, deren dt« verschiedenen politischen Parteien nicht entbehr«« können, weiß
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