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Dresdner Nachrichten : 12.10.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191410123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19141012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19141012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1914
- Monat1914-10
- Tag1914-10-12
- Monat1914-10
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- Dresdner Nachrichten : 12.10.1914
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' AL»A7 siNgO LsfSP «« Mnntng «nrge». «»f der Flncht «n» Antmer»«« «»«»schritte» «der 1»S-«»»gländer die holländisch« Grenze und »«»de» entWnssnet: die Belgier bezisfer« ihre Berlnsir «« Kriegsgefangene» aus Sa WO Die Stadt Antwerpen hat unter der Beschießung verhältnismäßig wenig gelitten: nur einige Stadtviertel wurden in Mitleidenschaft gezogen. Bei Lille wurde eine französische Kavallerie- .Division völlig und bei Hazebrouck eine andere fran zösische Kavallerie-Division unter schweren Verlusten ge schlagen. Die amtlichen französischen Schlachtbcrichtc geben zu. daß die deutschen Truppen wiederholt zu heftigen und sehr lebhaften Angriffen übergcgangcn sind Auf dem öfrlichen K r i e g s i ch a u v l a tz e wurden im worden alle Angriffe der 1. und 10. russischen Armee gegen die vstprcukii'chen Armeen zurttckgeschlagen. Iin südlichen Polen erreichte die Spitze unserer Armeen die W e i ch > e l. Prinz Joachim von P r e » h e » ist von seiner Per ivnnönng geheilt und l,at sich wieder zur Armee begeben. Der deutsche Kreuzer „Königsberg" versenkte im Indische» Ozean das englische Schiss „City os Weslminstcr". Die O e st e r r e i ch e r besreiten die galizische Festung Przemnil vollständig von der russischen Umklammerung, wobei die Russen schwere Verluste erlitte». Der König von Italien hat an Stelle des zurück- gctretenen Generals Grandi den Generalmajor Zupelli zum Kriegsminisler ernanitt. L Welt schassen, da« die englische Hilfe den Fall Antwerpens uicht zu verzögern, geschweige denn zu hindern vermocht hat. Ferner bleibt die Tatsache bestehe», das, weit über 10 NW Eng länder a»f der .Flucht über die holländische Grenze gedrängt und dort entwaffnet worden sind. Es bleibt dabei: der Kall Antwerpens ist ein schwerer Schlag nicht nur für Belgien sondern auch für England. Wie wenig genau es die eng lische Admiralität mit der Wahrheit nimmt, geht daraus hervor, das? sic zuerst sogar gemeldet hatte, der Rückzug der englischen Armee sei erfolgreich ausgcführt worden. Der Rückzug der englischen Martnedivision iei von Gent ab durch englische 'Verstärkungen gedeckt. Später muhte sic selbst ihre Ansicht über den „erfolgreichen Rückzug" i!l richtig stelle». Geringe Zerstörungen in Antwerpen. Das Amsterdamer „Handclsblatt" berichtet: Die Zcr- . nörnngcn A n t w e r p e n s sind auherordentlich viel geringer, als die übertriebenen Meldungen es glauben liehen. Im Zentrum und bis zur Südstation ist viel zer stört worden, aber von ernstem Schaden ist keine Rede. Die Antwcrpencr täten weise, zurückzukehren und die Geschäfte wieder zu öffnen. Die Belgier verbrannten die Petro- leumlägcr, die ganz Belgien. Rordsrankreich und die Rhein provinz zu versorgen hatten. iW. T. B.) Der „Rot'erdamer Courant" meldet aus Breda: Die Verwüstung in Antwerpen ist. ausgenommen die Gc- , gcnd bei der Südstation, unbedeutend. Die Häuser in ' der Schoenürahe stehen in Brand. Deutsche Soldaten helfen > bei den Lölcharbeitcn. Eine Bombe hat die Liebfrauen- , kirchc beschädigt. Der Königspalast und die Zentralstation ' sind unbeschädigt. Das deutsche Haiiptgnarticr wurde unter - Mitwirkung des Gcmcindcrats im Stadthaus eingerichtet, l Svcn Hcdin isl in 'Antwcrven cingctrossen und hat seine Freude über die geringe Beschädigung der Stadt aus- ' gesprochen. ^ Der Amsterdamer „Telcgraas" meldet aus Vergen-op- »Zeen: Zwei deutsche Offiziere kamen in Pulte an und ! begaben sich zum Kommandeur der Grenztruvpen. dem ne ^ im Rameu des Gouverneurs mikteilten. Antwerpen stehe - unter deutschen! Befehl. Sic ersuchten den Kommandeur, die belgischen Flüchtlinge zur Rückkehr zu bewegen, woraus Tausende sofort z u r ü et k c h > t e n. „Telegraas" meldet weiter aus Roievdaal: Die belgische Regierung hatte außerordentliche Borräte an Getreide nach Antwcrven geschasst. Als sich herausitellte, dah die Fort- linie sich nicht halten würde, lieh der Kommandant diese 'Vorräte in leichter laden, um sic nach Set,zacke in die un mittelbare Rahe der holländischen Küsle zu bringen. Falls die Deutschen bis Lelzaete Vordringen sollten, werden die Transportschiffe sich in niederländische Gewässer begeben. Die ausländische Presse über den Fall Antwerpens. Die Wiener Presse. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" sagt: Die Einnahme Antwerpens ist militärisch u n d m o r a 1 i s ch nicht hoch genug anzuichlagen. Dah es den tapferen deutschen Truppen, die so lange im erbitterten Gefecht heben, möglich war, innerhalb kürzester Frist die Hauptbefcstigung Belgiens, die durch Ralur und Kunst zu einem der stärksten modernen Bollwerke geworden war, trotz dem zähesten Widerstande der Besatzung, die fortwährend Sukkurs er- bielr. zu bezwingen, zeugt von der wachsenden Otfenliv- kraft, der ungebrochenen Ausdauer und dem hinreißenden Elan der deutfchen Truppen. Zugleich aber beweist der Fall Antwerpens, dah jeder, der auf Frankreich oder England baut, ebenso verloren nt. als jene, die sich aus Rußland verlassen. — Die „Reichspost" schreibt: Die Besitznahme von Antwerpen ist wohl, wenn vielleicht nicht der bedeutendste, sicher aber der sinnfälligste und über zeugendste aller bisherigen Erfolge der deutschen Waffen. Die englische Presse. Der militärische Mitarbeiter der „Morningpost" schreibt: Zwar iß Antwerpen kein Platz von strategischer Bedeutung >?I, aber es kann nicht geleugnet werden, daß die moralische Wirkung des Falles der Stadt b c - deutend ist. Es ist auch unangenehm, daß die deutschen Kräfte, die vor Antwerpen standen, nun freigemacht worden sind. Aber vielleicht sind diese nicht sehr groß. — Der militärische Mitarbeiter der „Times" schreibt: Ant werpen entsprach nicht den Erwartungen, weil die perma nenten Joris in den ausgesetzten Stellungen keine Chancen gegenüber moderner Artillerie haben. Wenn eine deutsche Garnison Antwerpen halten und wir sie angreifcn sollten, so würde das Ergebnis das gleiche sein, wenn wir ge nügend schweres Geschütz vorführcn. Ebenso wie wir die Neutralität der Schelde achteten, als es unser Vorteil war, sic z» verletzen, so werden nur es nicht dulden, dah die Neutralität der 'Niederlande aus unsere Kosten gebrochen wird. — Beide Stimmen sprechen für die grenzenlose Ver legenheit. in der sich die englische Presse gegenüber der Be deutung dieses Ereignisses befindet. Die italienische Presse In de» Kommentaren der römischen Presse über die Einnahme Antwerpens wiegt merkwürdigerweise das Mit leid mit den Belgiern vor. Die „Tribüna" bemerkt, dah die heftige Sprache der englischen Minister und der eng lischen Presse in den letzten Tagen bereits de» Fall Ant werpens in Rechnung gestellt habe. Antwerpen jetzt zu er obern, bedeutet, den Zorn und die Besorgnisse Eng lands im höchsten Maße heran«,; »fordern. Die dänische Presse. Zu dem Falle Antwerpens schreibt die Kopcnhagener „Bcrlinske Tidende": Brialmonts stolzes Werk konnte den deutschen Mörsern nicht länger widerstehen. Auch andere Truppen hätten «tue« s» tüchltge«, »lalbewußte« uub rücksicht-losen Gegner. wie e» dte Deut- schen sind, nicht widerstehen können. — „Rattonal-Ttbeade" hebt dte Bedeutung sür die Lage aus dem westlichen Krieg-, schauplatze hervor. Die norwegisch« Presse. Der Kall Antwerpen- wurde in Lhristiania erst in den Morgenstunden de» Sonnabend bekannt. Sr wurde von sämtlichen Mittag»- und Abendblättern besprochen. „Moßgenbladed" sagt: Die FeftungSkunst hat mit der Arttllerieentwtcklung ntcht Schritt gehalten Der jetzige Krieg bat unter allen Umständen da» Vertrauen aus die Festungen erschüttert. Die Bereinigung der Franzosen mit den Belgiern ist unwahrscheinlich, da dte Deutschen bereits im Slldivesten der Schelde stehen. Durch Ant iverpenS Fall ist Belgiens Eroberung Tatsache. Die beut schen Berbindung-ltnien in Belgien sind nunmehr ge sichert. Dte Vorräte von Antwerpen sind von grobem Nutzen für die Deutschen an der französischen Front. »u Hurraruse» begrübt, -rin» dte Nachricht er- tttmetfter befördert Die Lage in Frankreich. Ueber den Stand der Riesenschlacht in Frankreich liegen augenblicklich nur französische Berichte vor, die natürlich mit großer Borsicht aufzunehmen sind. So wird vom Sonnabend nachmittag um 8 Uhr gemeldet: „Die Aktiv» dauert unter befriedigenden Bedingungen an. Unsere ganze Schiachtsront wurde beibehaltcn trotz hestiaer Angriffe des Feindes. An mehreren Stellen im Gebiet zwischen Oise. ArmentiereS und Easscl fanden infolge der Natur des Terrains vereinzelte Kavallerie kämpfe statt. Nördlich der Oise hatten wir wirk liche l!> Vorteile an mehreren Stellen der Aktionszonc zu verzeichnen. Im Gebiet von St. Mihiel machten wir merkliche Fortschritte. Man meldet, dah Antwerpen gestern erobert wurde. Die Bedingungen, unter welchen der Feind den Platz einnahm, sind noch unbekannt." Das Wichtigste an dieser Meldung ist die Tatsache, dah die Deutschen wiederum zum Angriff übergegangen sind. Ob die Befriedigung, von der im Eingang der Meldung die Rede ist, in Anbetracht der deutschen Offensive tatsäch lich so groß ist, wollen wir dahingestellt sein lassen. Beson ders vertrauenerweckend klingt diese Nachricht jedenfalls nicht. Noch weniger kann man das von der nachstehenden Meldung behaupten, die in Paris Sonnabend abend 1l Ul,r amtlich ansgcgebcn worden ist. Sie lautet: „Die Berichte aus dem Hauptauartier melden Berührung der bei den Reitereien südwestlich Lille und heftige Kämpfe südöstlich und nördlich Arras, ebenso auch einen sebr lebhaften Angriff des Feindes auf die Maashöhen." Also auch hier wieder deutsche Angriffe! Das ist wesent lich! Wirkungen des Falls von Antwerpen. Dem „Berl. Lokalanz." wird aus Gens berichtet: Der französische Generalstab hielt es nach den jüngsten Nach richten aus Antwerpen für geraten, seine Reiterei, die angeblich bis zur Meeresküste ausschwärmen sollte, bei Arras z u s a m m e n z u h a l t e n. — Auffällig in der fran zösischen Generalstabsnote von Freitag abends 8 Uhr ist, dah diesmal bei der Aufzählung der im nördlichen Kampf gebiete gelegenen Ortschaften die Angabe fehlt, welche von ihnen französisch geblieben sind. Das planmäßige Zusam menwirken der Kluck schen Stammtruppen mit den um L i l l e konzentrierten sehr tatkräftigen Abteilungen und das gleichzeitige energische Vorgehen des deutschen Zen trums unter Erneuerung des Bombardements von Reims ind übrigens Momente, die nach Pariser Privatmeldungen dort und in Bordeaux eine tiefgehende Wirkung ausgeübt haben. Das willig geglaubte Geschwätz von der Müdigkeit der deutschen Truppen ist vollkommen verstummt. Gedrückte Stimmung in Frankreich. Bon einem Italiener, der aus London Über Frankreich zurückgelchrt ist, erfährt der Mailänder Korrespondent der Frkf. Ztg.": Die Stimmung in der französischen Provinz ist, wenn auch nicht niedergeschlagen, so doch sehr gedrückt infolge der ungeheuren Berwundeten- Transporte, die ganz Frankreich überschwemmen. Alle Bahnzüge sind mit Verwundeten belebt, so dah jeweils nur 40 bis 60 andere Reisende zugelafscn werden. Alle Hotels dienen zur Ausnahme von Verwundeten. Frankreich soll Italien ersucht haben, die Verwundeten in der italienischen Riviera pflegen zu lassen. t?j In Paris ist die Stimmung etwas besser als in der Provinz, doch ist der Eindruck der Stadt düster. Zur Durchquerung Frankreichs gebrauchte der Gewährsmann sieben Tage. In London merke auch der Fremde, daß dort eine st arte Partei gegen den Krieg bestehe. Der französische Ersatz. Nach dem „Matin" soll die Altersklasse 1914, die seit vier Wochen ausgebildet wird, demnächst an die Front abgehcn. Französische Vorkehrungen für den Winterfeldzug. Ter Mklitärgouverncur in Paris sandte alle aufzu- trcibenden Feld decken, fast 390 000, an die Truppen. Daran knüpfen die Blätter sofort wieder ihre tägliche Mah nung, in den Spevdcn warmer Sachen für das Heer nicht nachzulassen. — Nach einer Verfügung des Kriegsministc- riums darf das Pasteur-Institut kein Serum mehr frei händig verkaufen. Alle Gesuche sind an das Kricgsministe- rium zu richten. Die Ausgabe von Staatsschatzscheineu in Frankreich. Alle Pariser Zeitungen veröffentlichen einen gleich lautenden, anscheinend offiziösen Aufruf an die Bevölke rung, möglichst große Beträge in Staatsschah- scheinen für die Nationalvertcidigung zu zeich nen und nach Möglichkeit Schatzscheinc als Zahlungsmittel zu verwenden. Wer dies unterlasse, tue seine Pflicht als Patriot nicht. * Przemysl vollständig von den Russen befreit. Die galizische Festung Przemysl, die eine Zeitlang von den Russen eingeschlossen und unter großen Verlusten für die Russen heftig bestürmt worden war, ist jetzt vollständig entsetzt worden, wie nachstehende Meldung erkennen läßt: Wien, 11. Oktober mittags. Amtlich wird verlaut bart: Unser rasches Vorgehen an dem San hat Prze mysl von der seindlichcn Umklammerung befreit. Unsere Truppen rückten in die Festung ein. Wo sich die Russen noch stellten, wurden sie ange griffen und geschlagen. Bei ihrer Flucht gegen die Fluhübergänge von Sieniewa und Lczajsk fiele» massenhaft Gefangene in unsere Hände. Der Stellvertreter des Chefs des Gcneralstabes. v. Höfer. Beförderung des österreichische« Thronfolgers. Der Kaiser hat den Thronfolger Erzherzog Karl Franz Joseph zum Ober st Inhaber des Infanterie- Regiments Nr. 19 ernannt, dessen letzter Inhaber Erzherzog Franz Ferdinand gewesen ist. Prinz Joachim von Preußen. der sich nach seiner Verwikndung mit gutem Erfolge in den letzten Tagen im Reiten geübt hat, trat Sonnabend abend 11 Uhr 23 Min. die Reise zur Armee an. Die Kaiserin be gleitete den Prinzen biS zum Fttrstenzimmer. Der Prinz wurde auf dem Bahnsteig, als er frohen Mutes, nun wieder ins Feld zu kommen, den Zua entlana sckritt. von der zahlreich versammelte« Menge mU . Kur» vor seiner Abreise bat der Prinz halte«, baß er vom Kaiser »um Ri worden sei. Di« Mission de» amerikanische» Rote» Kren»«». dte nach den KrtegSschauplätzr» Hilf-kräfte entsendet, ist Sonntaä mittag in Berlin etngetrosfe» und hat t« Hotel Adlon Wohnung genommen. Die Abordnung besteht au» 63 Herren und Damen. Der Führer der Expedition ist Baron Albert v. GoldschNttdt-Rothschild. der früher« Attache der dentschen Botschaft tn London. An der Grenze wurde die amerikanische Mission von dem Lanbrate und de« Bürgermeister von Bentheim begrüßt. Dentschfeindliche» «erhalte» der holländische» Zensur. Au» Amsterdam wirb gemeldet: Am 30. September b. I. brachten dte holländischen Blätter folgende Meldung: „Grobes Hauptquartier, 80. September. Der Generalstabsarzt der Armee und Chef de» Feldsanität»- wcsenS v. Schjerning hat Sr. Majestät solgende Meldung erstattet: Bor einigen Tagen wurde tn Orchie» ein Lazarett von Franktireurs überfallen. Bei der am '24. September gegen OrchieS unternommenen Strafexvcdittvn durch Landwehr-Bataillon 36 stieß dieses auf überlegene feind liche Truppen aller Gattungen und muhte unter Verlust von 8 Toten und 36 Verwundeten zurück. Ein am nächsten Tage ausgesandteS bayrisches Pionier-Bataillon stieß auf keinen Feind mehr und fand Orchies von Einwohnern verlassen. Orchies wurde dem Erdboden glctchgemacht." Dte hier ein- getrosfencn deutschen Blätter lassen erkennen, dah vor dem Schlußsatz dieser Meldung folgende Sätze ausgefallen waren: Im Orte wurden 20 beim Gefecht am vorhergehen den Tage verwundete Deutsche grauenhaft verstümmelt aufgcfunden. Obren und Nase waren ihnen abgeschnittcn und man hatte sie durch Einfuhren von Sagemehl in Mund und Nase erstickt. Die Nichtigkeit des darüber aufgenom- menen Befundes wurde von zwei französischen Geistlichen unterschristlich bestätigt. — Die hiesige Zeitung „Tclc- graaf" bringt nunmehr eine Notiz, in der festgestellt wird, dah diese befremdliche Verstümmelung auf den holländischen Zensor zurückzuführen ist. der die wichtig st en Sätze gestrichen hat. Ueber den Kall Antwerpen- veröffentlichte Wolfsö Telegr. Bur. folgenden amtlichen Bericht, den wir für einen Teil der Leser wiederholen: Großes Hauptquartier, 10. Oktober abend». Nach nur zwölftägiger Belagerung ist Antwerpen mit allen Forts in unsere Hände gefallen. Am 28. Sep tember fiel der erste Schuh gegen die Forts -er äußeren Linie. Am 1. Oktober wurden dte ersten Forts erstürmt und am ü. und 7. Oktober der starke angestautc, meist 400 Meter breite Nethe-Abschnitt von unserer Infanterie und Artillerie überwunden. Am 7. Oktober wurde, entsprechend dem Haager Ab kommen, die Beschießung der Stadt an gekün digt. Da der Kommandant erklärte, die Verantwortung für die Beschießung übernehmen zu wollen, begann Mitter nacht vom 7. zum 8. die Beschießung der Stadt. Gleich zeitig setzte der Angriff gegen die inneren Forts ein. Schon am 0. Oktober früh waren zwei Forts der inneren Linie genommen. Am 9. Oktober nachmittags konnte die Stadt ohne ernsthaften Widerstand besetzt werden. Die vermutlich sebr starke Besatzung hatte sich anfänglich tapfer ver teidigt. Ta sie sich jedoch dem Ansturm unserer Infanterie und der Marine-Division, sowie der Wirkung unserer ge waltigen Artillerie schließlich nicht gewachsen fühlte, war sie tn voller Auflösung geflohen. Unter der Besatzung be fand sich auch eine unlängst etngetroffene englische Marine-Brigade. Sie sollte nach englischen Zeitungs berichten das Rückgrat der Verteidigung sein. Der Grad der Auslösung der englischen und belgischen Truppen wirb durch die Tatsache bezeich net, daß die Ucbergabcverhandlungen mit dem Bürgermeister geführt werden mußten, da keine militärische Behörde auszufinden mar. Die voll zogene Ucbergabc wurde am 10. Oktober vom Chef des Stabes des bisherigen Gouvernements von Antwerpen be stätigt. Die letzten noch nicht übergebenen Forts wurden von unseren Truppen besetzt.... Die Zahl der Ge fangenen läßt sich noch nicht übersehen. Biele belgische und englische Soldaten entflohen nach Holland, wo sie interniert werden. Gewaltige Vorräte aller Art wur den erbeutet. Dte letzte belgische Festung, das „uneinnehmbare" Ant werpen ist bezwungen. Die Angriffstruppen vollbrachten eine außerordentliche Leistung, die vom Kaiser damit be lohnt wurde, daß ihrem Führer, General der Infanterie v. Beselcr, der Orden kour Is msrii« verliehen wurde. Deutsches Regiment in der Stadt. General v. Beseler, der Befehlshaber der Belagerungstruppen von Antwerpen, erließ folgende Proklamation: „An die Einwohner von Antwerpen! Das deutsche Heer betritt Eure Stadt als Sieger. Keinem Eurer Mitbürger wird ein Leid geschehen, Euer Eigentum wird geschont werben, wenn Ihr Euch jeder Feindseligkeit enthaltet. Jede Widersetzlichkeit dagegen wird nach Kricgs- recht bestraft und kann die Zerstörung Eurer schönen Stadt zur Folge haben." (Wiederholt.) Der Eindruck in Brüssel. Die durch Maucranschlag vom deutschen Militär« gouverncmcnt bekanntgegebcne Besetzung Antwer pens rief unter den Bewohnern Brüssels sichtliche Bestürzung hervor, da dieselben durch systematische Lügen- nachrichten der belgischen, französischen und englischen Blätter irrcgeführt worden waren und bis zum lebten Augenblick an die Fabel von der Unüberwindlichkeit Ant werpens geglaubt hatten. (Wiederholt.) Ein Telegramm des Kaisers. Kaiser Wilhelm II. telegraphierte am Freitag abend an die Groß Herzogin Luise von Baden: „Antwerpen heute nachmittag ohne Kampf besetzt. Gott sei ür diesen herrlichen Erfolg in tiefer Demut gedankt, Ihm ei die Ehre. Wilhelm II." «Wiederholt.) General v. Beseler Dr. iur. h. c. Die rechts- und staatswissenschaftliche Fakultät det hiesigen Universität ernannte den Eroberer Ant werpens, General Beseler, einen Sohn von Greifswald, zum Ehrendoktor. (Wiederholt.) Rückzug der Russe« von Przemysl. Amtlich wird in Wien, den 10. Oktober mittags, verlaut«- bart: Gestern versuchte, wie wir einem Teil 2»er Leser be reits kurz mitteilten, der Feind noch einen Sturm auf die Südfront von Przemysl, den die Besatzung wieder unter schweren Verlusten des Angreifers zurück wies. Dann wurden die rückwärtigen Bewegun- en der Russen vor der Festung allgemein. >ie Westfront mußten sie vollständig räumen. Unsere Kavallerie ist dort bereits eingeritten. Der durch die Schnelligkeit der Operationen tn Russisch-Polen und Gali zien verwirrte Gegner versuchte zwar seinen Angriff auf die Festung durch Htnausschieben von HcereStetlen gegen Westen zu decken, vermochte aber vor unseren heranctlen- den Armeen nirgends standzuhalten. Dte fünf bis sechs' russischen Infanteriedivisionen, dte sich bei Lancut stellten, sind auf fluchtartigem Rückzüge gegen den San. Ebenso wurden eine Kosakendtvision und eine Fn- fantericbrigade, die östlich Dynow eine verstärkte Stellung inne hatten, nach kurzem Widerstande zurück geworfen. Unsere Truppen sind dem Gegner überall an den Fersen. Auch Ungarn dürfte von den noch tn den Komi- taten Marmaros und Bcstztercze-NaSzod berumirrenden
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