Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-05
- Monat1878-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1878
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Gescheht tii-ltch früh v',. Uhr. Urbarst« mid Lepröttt-a Johannisgaffr 33. LpirqßiNibrs brr Urbarst«,,: vormittags 16—12 Ut,r. NackmirtagL 4—6 Utn. «nnabme der für dir nächst- iilaradr Nummer bestimmten Inserate au Wochnitag«. bis 4 Uhr Nachmittags, an Lmin- unb Aestragen früh bis '/,i> Uhr. Za bt« FiUatra sSr Zvs. Zunahme: Otto Klemm. Universität;str. 22. LvuiS Lösche, Katharüicustr. 18, p. nur dis Uhr. MpMtr Jagclilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgrfchichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 15,2: ss. -donarmtatsprrs« viertelt. ^/, ML. inel. Bringerloh« 5 Ms, durch die Pop bezogen 8 ML Jede ei »zelire Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf Gebühren für Extrabeilage» ohne Pvftbefbrderung 3« ML mit Hostbejörderung 45 ML Zuserate ögssp. Petitzeile 20 Pf Grötzere Schriften laut unsrem Preisverzeichnis —Tabcllanicdcr Latz nach höherem Tarif. >ecta«ra mtter dem Uebacstonajirich di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stet- an d. Skpeblst« zu svrden. — Rabatt wird nickt gegeben. Zahluitapravaawaraao« oder durch Postvorschuß. 5. Sonnabend den 5. Januar 1878. 72. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag den 6. Januar Vormittags bis 12 Uhr geöffnet. Bekanntmachung. Der von der Leipziger Immobilien- Gesellschaft auf den ihr gehörigen Pareellen Nr. 2512, 2513, 2520 der Stadtflur bergcftclltc Tract der LüVstraffc, welcher gegen Norden von der südlici'cn Fluchtlinie der / Ltraße v des Bebauungsplanes für die Südlerte der Stadt und gegen Süden zwischen der Moltke- und Kronprinzslrafic von der in, Besitze der Stadtgemeinde befindlichen Parcellc Nr. 2509 der Ltadtslur begrenzt wird, ist voit uns als öffentliche strafte für die Stadtgemcinde übernommen worden. Leipzig, den 31. Deccmber 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. 0r. Georgi. Cerutti. Bekanntmachung. Die Vergebung der in unserer Bekanntmachung vom II. Deccmber v. I. ausgeschriebenen Lieferung von Schulbänken für die hiesigen Volksscb len ist erfolgt und entlasten wir daher die nicht berücksichtigte» Herren Bieter hiermit ihrer Gebote. Leipzig, den 2. Januar 1878. Der Schulansschuk der Stadt Leipzig. vr. Panitz. Wiliftb, Rcfdr. Bekanntmachung Di« Expedirionszrit bei der Städtische» Sparcastc ist kür den Monat Januar 1878 aus die Tageszeit von 8 Uhr Morgens bis 2 Uhr Nachmittags beschränkt. Leipzig, den 20. Deccmber 1877. Der Rath der Stadt Leipzig. Nachdem für die verloren gegangenen Sparkassenbücher Nr. 31608, 57080, 69832 heule aus Grund von 8. 10 der Leipziger Sparcastenordnung neue ausgefertigt worden sind, so werden erstere hiermit für ungültig erklärt. Leipzig, den 3. Januar 1878. Die «erwaltnng des Leihhauses und der Sparkasse. Holzauktion. Mittwoch, den 16. Jannar 1878 sollen von Vormittags 9 Uhr an auf den neuen Schiebständen am .wtzsckvWabrener Fahrweg, in der Nähe der Fütthrinne im vurgauer -arftrestere ', 7 ca. li» »braun,- und 3ü Langhanfcn > unter den im Lettnmc öffrwlich ausgchangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist bietenden verkauft werden. 8usamwe»t»»ft: am Leutzsch-Wabrener Fahrweg und der Fluchrinne. Leipzig, am 24. Deccmber 1877. Des Raths Forftbepntatian. Nntzholz-Auction. Freitag de« 11. Januar 187>» sollen von Bormittags 9 Uhr an auf den neuen Schießständen am Leutzsch-Wahrener Fahrweg, in der Nähe der Fluchrinne im «uraaner Forstreviere 99 eicvcne, 107 buchene, 13 akorne, 81 eschene, 84 rüsterne, 27 lindene, 18 mahholdernc, 2 apsel- baumne und II ellerne Rutzklötze, 363 Stück Schirrhölzer und 444 Stück SchirrstanHeu unter den im Termine öffentlich ausgchangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbie tenden verkauft werden. Zusammenkunft: an der Leutzsch Wahrener Brücke. Leipzig, am 24. Deccmber 1877. De- Raths Karstdepntation. Bekanntmachung, die «nmcldung Militairpfltchtigcr in die RecruttrungS Stammrole« betr. Nach der deutschen Wehrordnung vom 28. September 1875 sind sür jeden Ort Verzeichnisse aller Militairpstichtigen (Recrutirungsftammrollen) zu führen und cs liegt für die Stadt Leipzig die Führung dieser Stammrolle der Unterzeichneten Behörde ob. Ueber die Meldepflicht zu dieser Stammrolle enthält 8. 23 der gedachten Wchrordnung folgende Be stimmungen: 1) Nach Beginn der Militairpsticht (d. b. nach dem 1. Januar des Kalenderjahres, in welchem der Wehrpflichtige das 20. Lebensjahr vollendet) haben die Wehrpflichtigen die Pflicht, sich zur Aufnahme in die Recrutirungs Stammrolle anzumeldcn. Diese Meldung muß m der Zeit von, 15. Januar bis zum 1. Februar erfolgen. 2) Die Anmeldung erfolgt bei der Ortsbehörde desjenigen Ortes, an welchem der Militairpflichtige seinen dauernden Aufenthalt hat. Hat er keinen dauernden Aufenthalt, so meldet er sich bei der Ortsbchörde seines Wohn sitzes, d. h. desjenigen Ortes, an welchem sein, oder sofern er noch nicht selbstständig ist, seiner Ellern oder Vormünder ordentlicher Gerichtsstand sich befindet. 3) Wer innerhalb des Reichsgebiets weder einen dauernden Aufenthalt, noch einen Wohnsitz hat, meldet sich in seinem Geburtsort zur Stammrolle und wenn der Geburtsort im Auslande liegt, in demjenigen One, in welchem die Eltern oder Familienhäupter ihren letzten Wohnsitz batten. 4) Bei der Anmeldung zur Stammrolle ist das Geburtszeugniß*) vorzulegcn, sofern die Anmel dung nickt am Geburtsorte selbst erfolgt. 5) Sind Militairpflichtige von dem One, an ivelcbem sie sich nach Nr. 2 zur Stammrolle anzu- melden haben, zeitig abwesend sauf der Reise begriffene Handlungsdicner, auf See bKndliche Seeleute rc.), so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikherren die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden. 6) Die Anmeldung zur Stammrolle ist in der vorstehend vorgesckiriebencn Weise seitens der Militairpstichtigen so lange alljährlich zu wiederholen, bis eine endgültige Entscheidung über die Dienstpflicht durch die Ersatzbehörden erfolgt ist. Bei Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle ist der im ersten Militairpflichtjahr er haltene Loosungsscbein vorzulegen. Außerdem sind etwa emgctretene Veränderungen (in Bettest des Wohnsitzes, des Gewerbes, des Standes rc.) dabei anzuzeigen. 7) Von der Wiederholung der Anmeldung zur Stammrolle sind nur diejenigen Militairpstichtigen befreit, welche für einen bestimmten Zeitraum von den Ersatzbehürden ausdrücklich hiervon entbunden oder über das laufende Jahr hinaus zurückgestellt werben. 8) Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpsticht- jahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem anderen Aushebungsbezirk oder Musterungsbezirk verlegen, haben dieses behufs Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Ab gänge der Behörde oder Person, welche sie in die Stammrolle ausgenommen hat, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte derjenigen, welche daselbst die Stammrolle fuhrt, spätestens innerhalb dreier Tage zu melden. . 9) Versäumnis» der Meldefristen (Nr. 1, S, 8) entbindet nickt von der Meldepflicht. 10) Der die vorgesclniebenen Meldungen zur Stammrolle oder zur Berichtigung derselben unter läßt, ist mit. Geldstrafe dis zu dreißig Mart oder mit Haft bis zu drei Tagen ru bestrafen. Ist diese Versäumniß durch Umstände herbeigesührt, deren Beseitigung nicht in dem Willen des Meldepflicktigen lag, so tritt keine Strafe ein. Wir fordern denrgemäß unter Hinweisung auf die angedrohten Strafen alle obenerwähnten MÜitair- pflicktigen. soweit sie im Jahre 1858 geboren, resp. bei früheren Musterungen zurückgestellt worden find, beziehentlich im Fallc der Abwesenheit deren Eltern, Vormünder, Lehr-, Brod- oder Fabrikyerren hiermit zur Befolgung der im ß. 23 enthaltenen Bestimmungen, insbesondere aber dazu auf: in der Zeit vom 15. Januar bis I. Februar künftigen Wahres auf hiesigem Rathbaus«, im Quartier-Amte, in den Stunden von Vormittags 8- 12 Uhr und Nachmittags 2—6 Uhr unter Vorzeigung der Geburts- resp. Loosungssckeine die vorgeschriebene Anmeldung »u bewirken. Leipzig, cun 8. Tecember 1877. Der Rätst Ser Stsstt Leipzig. vr. Georgi. Lamprecht. *) Diese Geburtszeitgniste sind kostenfrei zu erlheilen. Leipzig, 4. Januar. Zum zweiten Male — diesmal aber vollständig rückenfrel und mit nachhaltigerer Kraft als früher — hat der russische General Gurko den Balkan überschritten. Sofia ist so gut wie abgeschnitten von Adrianopel, und, gegen dieses, zunächst gegen Philippopel vorstrebend, bedrohen die Russen das ^verz der europäischen Türkei. Die Pforte muß iürchten, von England in» Stiche gelüsten zu werden, welches noch immer nicht in den Krieg cinzugrcifen gesonnen ist. Die englische Regierung, deren Actionsluft sehr großen Wandlungen ausgesetzt ist, äußert sich zurückhaltend und abwiegelnd, und die NeutralitätSveivegung nimmt einen großen Maßstab an durch imposante Friedenskundgebungen, die fast gleichlautend ans allen Mittelpunkten des englischen Handel- und Gewerbes gemeldet werden. So «st eS den« nicht unmöglich, daß nian sich in Konstantftwpel doch noch mit dem Gedanken einer direkte» Verständigung mit Rußland vertraut »rächt, obwohl man weiß, daß diese nicht ohne schwere Opfer zu erkaufen sein wird. Die Wafsen- sttUstand-frage tritt in den Vordergrund. Ob. wohl England mit seiner Frieden-vermtttelnng ab« geblitzt ist, scheint e« doch noch ein« Versuch mach« zu wollen, Rußland in Betreff seiner Geneiathen zu einem Waffenstillstände zu sondiren. Wird diese Frage ganz allgemein gestellt, so dürfte sie z,rsm»»e»v laut«. Wie wir bereits gestern er. wähnt«, soll Rußland nicht abgeneigt sei«, eine Waffenruhe — nicht auf diplomatischem, sondern, *wie sich von selbst versteht, auf militairischem Wege zwischen den beiderseitig« Oberbefehlshabe« ,n Ast« und Europa «orte« zu lass«. Hieran könnt« alsdann weiterhin directe Frieden-Verhand lungen zwischen Rußland und der Tlttfti «M»tzR«. Es verlautet sogar. Rußland habe seine Geneigtheit ru einer Waffenruhe in der bezeichnet« Weise, als Einleitung zu direct« Friedensverhandlnngen, schon kmchaegeb«. Kommt es zur Erörterung einer Waffenruhe, so wird es sich um die Bedingungen einer solch« handeln. Die Türkei wird wahrschein lich zunächst ein« Waffenstillstand auf Grund de« gegenwärtig« «ilitairischen Besitzstandes (des miki. türkisch« uti poootäetls) Vorschlag«. Ohne jede Einschränkung aber wird Rußland sich schwerlich hierzu herbeilaff« -es wird sich dagegen zu schützen suchen, daß die Türkei etwa die ihr gewährte Frist zur Wiederherstellung ihrer erschöpft« Armee, zur stärkeren Befestigung von Adrianopcl, kurz zur besseren Vorbereitung für die Wiederaufnahme des Krieges verwerthe. Ob Rußland, um einer solchen Ausnutzung der Waffenruhe vorzubeuqen, auf die Räumung der noch von den Türken hesetzt« bul garischen Festungen dringen, ob es alle oder nur einige verlangen wird, steht dahin. Daß es aber irgend eine derartige Bürgschaft verlangen wird, deutet eine Nachricht aus Bukarest an, die wir weiter untm mittheilen. Daran könnten indessen die Unterhandlung« nicht scheitern, wenn der Pforte wirklich und ehrlich an einer Waffenruhe, d. h. au einer Einleitung zuin Friedensschlüsse geleg« wäre. Denn dem letzteren würde durch eine Uebergabe der bulgarischen Festungen nicht vorgegriff«, da Rußland an eine endgül tige Eroberung Bulgariens, an dessen Schick, sal auch andere Mächte interessirt sind, nicht denk« kann. Gelbst wenn Bulgarien gänzlich von der Türkei losgcriffm würde, so würde es deshalb doch nicht unter russische Herrschaft komm«. Alles sängt davon ab, ob die Pforte schon jetzt ent- chloffen ist, in den sauren Apfel eines Frieden-- chluffe- zu beiß«, bei dem sie der verlierende Theil em wird und muß. Ast ne «tschloffm, so wird ie den Waffmstilland msguchst rasch Herbeizuführm »che», da sie bei einer Fortsetzung des Kriege« nur mmer «eyr i»S HnttertreMn komm« müßte. Was Rußland jetzt fordert, ist ja klar; die Spatzen pfeift» es in ganz Europa von den Dächern, und e« wäre seltsam, wenn «an gerade im Serail de- Sultan- Nicht« davon wüßte. Es handelt sich um die Freigebung per Dardanellenstraße, um die Freigebung von Rumänien, Serbien, Montenegro, sowie von Bulgarien in irgendeiner »och näher zu bestimmend« Horm, endlich uni die «btretvng von Armem«. Äst die Pforte zu dies« Zugeständnissen bereit, so werde« die Wafsmftill. standsunter Handlungen trotz alledem zum Ziele führ«; glaubt sie aber noch immer an em« Wechsel de« Glücks, an englische Hülfe, an das Dogma ihrer eigen« llntheilbarknt und Unab« hängigkeit. so werden die Unterhandlungen scheitern und die Türkei wird später einmal, wmn die Ge schichte von den sibyllinisch« Büche« sich an ihr ereignet, ihre jetzige Unnachgiebigkeit zu bereuen Hab«. Je später man zur Einsicht kommt, desto thcurer muß man sie bezahlen. (Vgl. d« Nachtrag.) Tagesgeschichtliche Aeberficht. Leipzig, 4. Januar. Die fortschrittlichen Blätter fahren fort, die Verhandlungen zwischen Bismarck und Bennig sen, der Wahrheit zuwider, als gescheitert hinzu- stcllen. Auch die „Kreuzreitung" bedient sich des selben Ausdruckes, obgleich er nach ihrer eigenen Darstellung nicht gerechtfertigt ist; denn sie giebt zu, daß die Verhandlungen fortdauern. Dieselben beziehen sich theilü auf eine bessere Organisation der Reichsgewalt, theils auf die Bildung einer festen Regierungspartei. Daß Herr v. Bennigsen nicht im Stande war, den in letzter Beziehung ausgesprochenen Wünschen des Reichskanzlers so fort eine vollständige Erfüllung zu versprechen, ist wahrscheinlich genug. Bennigsen mußte sich doch erst mit sein« politischen Freund« besprechen, und überhaupt will gut Ding Weile Hab«. In der „Köln. Ztg." wird angedeutet, daß in preußisch« Regierungskreisen ein Finanzplan ausqearbeitet wird und ein höherer Justizbeamter des Reiches mit einem Entwurf über die Annähe rung von Reicksämtern an die preußische Verwaltung beschäftigt sein soll. Das „Berliner Tageblatt" erfährt von „best- unterrickteter Seite", daß auf Wunsch des Reichs kanzlers Herr von Bennigsen in einer Denk schrift für den Fürst« alle diejenigen Puncte kurz zusammenfassen und begründen wird, die in Varzin besprochen wurden und deren legislatorische Verarbeitung alS Nothwendigkeit sich bcrausftellt. Herr von Benn-gsen unterziehe sich dieser Arbeit unter Beihülfc seiner vertrautesten Freunde, so daß also eine nationalliberale Staatsschrist zu Stande kommt, die sick zugleich über das Verhältniß der einzeln« Parteien unter sich und zur Regierung auslassm wird. Ist in erster Reihe die Organi sation der Reichsgewalt in« Anae zu fassen, so tritt als zweite wichtige Aufgabe die Frage der Finanzresorm für daS Reich in d« Vordergrund. Diese beiden Gegenstände seien die wichtigsten und dringlichsten. Die Barziner Besprechung« bleib« natürlich der Ausgangspunkt zu weiteren Verhand lung«. Mit besonderer Spannung hatte man die dies- wöchige Nummer der ..Prov,nz»alcorrespond«z" erwartet, weil man durch dieselbe einigen Aufschluß über die Barziner Verhandlungen zu erhalt« hoffte. Diese Hoffnung wird ,ndeß wenig befriedigt. Direct thut das halbofficielle Organ der betreffen den Vorgänge gar nicht Erwähnung; nur indrrect berührt es die große Tagc-fragc, indem es sein« Neujahrsrückblick mit folgendem Satze schließt: „Was endlich die Beunruhigung betrifft, welche sich in den politischen Kreis« fort und fort an die Abwesen heit des Reichskanzlers knüpft, so tritt doch immer mehr die Gewißheit hervor, daß derselbe auch in der Zeit seiner äußeren Enthaltung von der un mittelbaren Theilnckhme an den laufenden Ge schäften doch in unablässiger Sorge für Preußen und das deutsche Reich die Voraussetzungen zu er wägen und zu verwirklichen bedacht ist, unter den« eine weitere gedeihliche innere Entwickelung in po litischer und wirtschaftlicher Beziehung durch ein harmonisches Zusammenwirken der öffentlichen Ge walten in Preußen und im Reich und durch eine wahr haft vertrauensvolle Gemeinschaft zwischen der Regie rung und der Volksvertretung zu siche« ist". So vor sichtig und allgemein diese Andeutung« gehalten sind, so wird doch Dasjenige, wa« in d« letzt« Tag« von unterrichteter Seite über die Natur und die Er gebnisse der Barziner Besprechungen laut geworden ist, vollauf bestätigt. Es ist der Anfang gemacht worden, die „Kanzlertrisis" einem ersprießlich« Abschluß entgegmzuführm, und wer zwischen den Zeilen zu lesen versteht, erkennt leicht, daß e« bei dein erst« Schritte nicht sein Beivenden Hab« wird, sondern daß weitere folgen sollen. Von einer dem Präsidenten des Oberkirchenraths vr. Herrmann nahestehenden Seite wird mitge- theilt, daß dessen EntlaffungSgesuch noch immer,m kaiserl. Eabinet liegt, und wohl auch noch eine geraume Zeit dort lieg« bleiben wird. ES wird angenommen, daß aus irgend eine Weise die Sache ausgeglichen werden und Herrmann in seinem Amte verbleiben wird. Bon hoher Stelle soll die völlige Entfernung Hoßbach's vom geistlich« Amt mittekst Einleitung eine« DiSciplinarverfahrens gewünscht werden, wovon der Präsident de- Oberkirchen- ratbs jedoch Nicht« wist« will. In den Kressen des Protesta ntcmverein« sind die Meinung« über die Affaire Hoßbach getbeilt. Während einerseits die Ansicht verirrt« wird, daß der Oberkirchea- rath das Erkenntuiß des Consistoriums nicht be stätig« wird, ist die andere der nicht unwahr scheinlichen Meinung, daß Hoßbach als Pastor zu St. Jacobi nicht bestätigt, jedoch in seiner jetzig« Stellung an St Andreas nach wie vor betasten werden wird Allgemein wird die von HoHack
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