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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-10
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.01.1878
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Erscheint tätlich früh 6'/, Uhr. Atbarüen nnt ürprtüio» JobanNisgasie .13. BMr<I;ü»»tcn »rr UrdoNto»: Vormittage 10—12 Udr. Rackniittag-r 4—V Udr. »n>tchn,e her für dir niichft- ^olüendr Nummrr besttmmtr» Zufrrarr an Wocheutagen vis r uhr Nachmitka-o. an Sonn- m»d Festtagen früh dis '/»9 Uhr. -» ten FiUalca für Zaf. Xanahmc : Ott» Llrm«. UnwrrntLtsstr. 22. Louis Lösche, Katbarinrnstr. I d, p. nur bis '/.3 Uhr. 1V. MMr TaMM Anzeiger. OMN für Politik, Lvcalgrfchichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. Donnerstag den 10. Januar 1878. Anflüge 15,250. -U»»»emi»1,»rri»vtertelj.4^AiL, uul. Vriuaerlohn L Mt., durch die Post bezogen » Mk. Irre mizctne Rum«er L» Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gedülirr» Mr Extrabrilag« ohne Postbrfvrdrrung 30 Mk. mit Pvskdeforderung 4L Mt. Zasnnüc Lqesp. Pctitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unfrrrm Preiöverzeichniß. — Tabellarischer Latz nach döberem Tarif. Uretame» »ater dem ttkLal»toa»strtch di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate stad stets an d. «rprdttt», zu senden — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pn»«aom«r»»4o oder durch ' 72. Jahrgang. Bekanntmachung. euer beträgt LS Mark jährlich für jeden hier gehaltenen steuerpflichtigen Hund, ies hierdurch wiederholt bekannt machen, fügen wir folgende im Gesetze vom 18. August z. nach 8. 4 dieses Gesetzes von uns getroffenen Bestimmungen hinzu: esetzes für jeden getroffenen Bestimmungen hinzu und, welcher am 10. Januar des betreffenden Jahres es Jahres hier angeschafft wird, zu entrichten. Aus- Die Hundefteucr Indem wir dies enthaltenen, bez. nach 8- 4 dieses 8. I. Die »»tle JahreSsteucr ist hier gehalten oder später im Laufe genommen sind ». junge Hunde bis zur nächsten Consignation, qlso bis zum 10. Januar des folgenden Jahres, jedenfalls aber so lange, als sie gesäugt werden, d. Hunde, welche an andern Orten im Königreiche Sachse« gehalten und versteuert waren, im Laufe des Steuerjahres aber hierher gebracht worden sind, bis zum nächsten Steuertermine, also ebenfalls bis zum 10. Januar des folgenden Jahres. 8. 8. Di« Steuer für die am IS Januar jeden Jahres als dem gesetzlichen Normaltage mittels der Hausliften consignirten Hunde ist -iS zum 31. desselben Monats, die Steuer für jeden nn Laufe des Jahres angeschafften steuerpflichtigen Hund binnen 14 Tagen vom Tage der Anschaffung an bei Vermeidung executivischer Einziehung gegen Quittung und Empfang der Steuermarke an die Hundesteuer«,nnahme zu entrichten. K. 3. «er die Hundesteuer hinterztcht, insbesondere einen am Consignationstage gehaltenen Hund verheimlicht »der es unterlStzt. einen im Pause des Jahres angeschafften steuer. Pflichtigen Hund binnen 14 Tagen von Zeit der Anschaffung an bei der Hundestcuer- einnatzme zur Versteuerung anjumelden, verfällt in die »« ff. 7 de- Gesetze» geordnete Strafe des dreifachen Betrages der Steuer, sonach in eine Strafe von SS Mark, ß. 4. Wer ein Steuerzeichen ohne den Hund, für welchen dasselbe gelbst ist, an Dritte überläßt, wer ein für einen jungen Hund ohne Steuerzahlung (8. 1 ») empfangenes Zeichen einem steuer pflichtigen Hunde anleat, sowie Derjenige, welcher von Andern ein Steuerzeichen ohne den be treffenden Hund behufs der Verwendung erwirbt, verfallt ebenfalls der Strafe der Steuer hinterziehung. 8. In gleiche Strafe sind ferner Diejenigen zu nehmen, welche die Steuerzeichen anderer Orte zur Umgehung der hiesigen Steuer nnßbrauchen. 8. 5. nur dann Platz, wenn der ist . . Person besessen und versteuert Die oben in 8- 1 unter K gedachte gesetzliche Befreiung grei fragliche Hund von einer an dem betreffenden Orte wohnhaften war, ehe er hierher gebracht wurde. Personen, welche auswärts Grundstücke besitzen, aber in Leipzig wesentlich wohnhaft find, baden ihre Hunde hier zu versteuern, dafern sie dieselben hier regelmäßig bei sich haben. 8- 8. Der im Laufe eines Steuerjahres einen nach 8- 1 unter » und b nicht zu versteuernden Hund anschafft, bei sich aufnimmt oder beim Umzuge mit hierher bringt, hat dteS binnen 14 Tü»e» bei einer Ordnungsstrafe von 5 .4t bei unserer leaung von 8b H em Steuerzeichen zu ärztliche Zeugnisse, die anderwärts erfolgte nachzuweis««.' 8. 7. Wer sich nur zeitweilig hier aufhalt und Hunde bei sich führt, bat, dafern der Aufenthalt di« Dauer von 14 Tagen erreicht, binnen dieser Frist bei b Strafe für jeden Hund ein Steuer lösen. an einem ü>tz»rü O»w h»s Msnchreichs EiachäM nach, »er m bewenden. - - Entgegengesetzten Falles ist ein die Steuer deckender Betrog zu deponiren, und es wird mn bei der Abreise ein der Zeit de- Aufenthalts entsprechender Steuerketrag innebehalten. hiervon breise ein der Zeit d«S Rücka' - ufenthaltS der Rest aber gegen Rückgabe desZeichens zurückerstattet. Hierbei wird für 1 bis 6 Tage 30 für jede Woche, sofern nicht ein Monat erfüllt ist, 40 ^ für jeden Monat 1 50 an an- tbeUrger Steuer erhoben. Bei der Berechnung nach Wochen und Monaten wird die angefangene Woche bez. der ang«fangen« Monat für voll angenommen. Gasthalter und Loglswirthe haben bei 8 .4! Strafe die bei ihnen wohnenden Fremden von stehenden Bestimmungen in Kenntniß zu setzen. tzer von Hündinnen, welche geworfen haben, sind verpflichtet, di«S und die Rac», die Zahl und das Geschlecht der geworfenen Hunde bei 5 .4t Strafe binnen 14 Tagen bei der Hunde- steuereinnahme anzuzeigen, auch, soweit die jungen Hunde hier bleiben sollen, für jeden derselben ein Steuerzeichen für 8b ^ zu lösen, tz. 8. Die Steuerzeichen sind von den Hunden am HalSdande zu tragen. Hnnde. »elche auhertzalb ber Häuser, GetzSste unb soastiae« geschloffen»« Laealt« täte« ohne gültige Marken am Halsbande getroffen werden, sind »om Caviller weg. 1»sa»-e« und »ie «efltzer sind um 3 4t zu bestrafen. vtnnen 3 Tagen können die eingefanaenen Hunde gegen Nachweis der Bezahlung der Strafe und Steuer, sowie von bo ^ Fanggebübr und 1 .4t für jeden Tag Futtergeld ausgelöst werden, nach Ablauf dieser Frist aber sind dieselben zu tödten. Diese Vorschriften leiden auch auf solche Hunde Anwendung, welche nach dem Obigen der Steuer nicht unterworfen sind oder bezüglich welcher die Anmeldungssrist noch nicht abgelaufen ist (8. 1 und 8- Y. tz. 10. Im Falle unverschuldeten Verlustes der Steuermarke wird gegen Erlegung von 1 ^t 50 ^ eine ander« ausgehändigt, welche aber zurückzugeben ist, wenn die verlorene sich Wiederfindel. Heber die Hundesteuer sind vtelfach irrige Ansichten verbreitet, zu deren Berichtigung wir auf Folgende- Hinweisen: Die Eteuerpflicht ist begründet, sobald überhaupt ein Hund gehalten wird. Ob derselbe Eigenthum der Person ist, welche ihn bei sich hat, oder nickt, ist völlig gleichgültig, und etwaige besondere Umstände, welche den Besitz des Hundes herbe,geführt haben, können nicht von der Tteuerpflicht befreien. Daher find welche zugelaufen sind, welche man auf Probe oder in Pflege hat, welche man nicht dauernd zu n beabsichtigt, sowie diejenigen, mit denen Handel getrieben wird u. s. w., keineswegs steuerfrei, bensowenig befreit die Abschaffung oder der Verlust eines consignirten oder im Laufe des Steuerjahres Fen Hundes, für welchen die Steuer noch rückständig ist, von der Pflicht zu deren Entrichtung. ! Steuer ist nach dem Obigen fällig am 10. Januar jeden Jahres, beziehentlich am 14. Tage nach Schaffung des betreffenden Hundes. Wenn kurze Zeit danach ein Hund abgeschafft wird oder sonst kommt und deshalb um Erlaß der^Steuer nachgesuckt wird, kann nach Befinden ein solcher igt werden. Aber di ' wirkungslos. H«. an die sogenannte Ahmelbnng des HundeS 6e» der Steuereinnahme ist in dieser Säumige Steuerpflichtige haben sich sofortiger gerichtlicher Exemtion zu gewärtigen und es ist keines wegs erforderlich, daß eine Erinnerung vorhergeht. Nach der ausdrücklichen Bestimmung in 8tz- 8, 0 und 7 des Gesetzes haben die Hund« die Steuerzeichen am HalSbande zu tragen und eS wird daher dem Gesetze nicht entsprochen, wenn die Zeichen am Maul- ' rbe befestigt werden. Hiernach ist die zu Abwendunader gesetzlichen Strafe häufig gebrauchte Entschul- gung hinfällig, daß ein Steuerzeichen zugleich mit dem Maulkorb« abhanden gekommen sei. Uebrigens sprechen wir die Erwartung aus, daß die Hausbesitzer beziehentlich Administratoren der Häuser bei den Eonsignationen der Hunde für die richtige Ausfüllung der Hauslisten Sorge tragen werden, in sonderheit sich genaue Kenntniß davon verschaffen werden, ob und welche Hunde gerade am 10. Januar im Hause vorhanden sind, damit Ungenauiakeiten, wie sie zeitber nicht selten vorgekommen sind, vermieden werden. Auch sind die Hauslisten vorschriftsmäßig von den Besitzern oder Administratoren der Häuser, nicht aber von den Hausmännern zu unterzeichnen. Leipzig, den 8. Januar 1878. Ter «ath ber Stützt Lettzri». vr Geergi. vr. Reichel Bekanntmachung. Aus den Zinsen des uns im vorigen Jahre von einem Bürger unserer Stadt taer Einwohner vorzugsweise !. . Jedes dieser Stipendien wird aus zwei Jahre, jedoch auch innerhalb dieser zwei Jahre für den Fal daß sich das Verhalten des Empfängers oder die Verhältnisse der Eltern ändern sollten, auf Widerruf de, liehen. Das Stipendium von 300 -4t kann nur in den zwei ersten Jahren des Semmaraitfenchals bezog«, und keinem Bewerber von Neuem verliehen werden, es kann aber Der,en»üe, der das zwei Jahre bezogen hat, das Stipendium von 800 -4l oder da- von 100 »l erhalten alljährlich zu Ostern eine beglaubigte Abschrift seiner Schulzeugnisse uns vorzuleaen. - Bewerbungen sind unter Beifügung der Schul- und BedürftigkeitszeugniHe bst Ter «üttz ber StüSt Selbst- V«. «eorgi. Mefferschmibt. uns einzureichen. Leipzig, den 3. Januar 1878. bsts -«« LS. Jü»««r bei Nutzholz-Auction. Freitag be« 11. Jünuor 187K sollen von Vormittags 9 Uhr an aus den neuen Gchießfiände» am »sch-Wah ldernc, 8 apfel« Leutzsch-Wahrener Atz baumne und II ellerne «nflN-tze, 363 Stück SchirrHälser zmb 4Ü4 Stück , unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an de« tenden verkauft werden. Zusammenknnft: an der Leutzsch-Wahrener Brücke. Leipzig, am 84. December 1877. »es Aüttzs Forst-TepNtati»«. Holz-Auktion. VVN IMtMN AVSYHSUMbWER II »IN bietenden verkauft werden. uft wer! Zusammenkunft: Leipzig, am 24 ''TT*! Nnzahlnng an bm, Meist- t: am Leutzsch-Wahrener Fahrweg und der Fluch rinne. December 1877. T-» »atb« Eorfl-IeMlarton. Bekanntmachung. Zum Löschen des Staube- auf öffentlichen Straßen und Plätzen sollen 6 Stück einspännig zu fahrende vierräderig« Wasserwagen mit eisernen Eylindern und Gprengvorricktung angescbafft und die Anlieferung derselben im Wege der Submission an den Mindestfordernden vergeben Hieraus Resiectirend« wollen ihre Offerten bis zum 30. d. M. Abends « Uhr versiegelt auf der dition der städtischen Oekonomie-Inspektion mederlegen, wo auch die weiteren Bestimmungen werden können. Leipzig, den 8. Januar 1878. Tte Straßenbau - Tetzutattü». n. Höhere Bürgerschule für Mädchen. Die Anmeldung neuer Schülerinnen auf da- Schuljahr 1878/79 erbitte ich mir für Elaffe VII (Vierte- Schuljahr) Sonnabend den 19., für die Classen VI—I Montag den 21. d. M. von 9—II Uhr. Zur Aufnahmeprüfung, Freitag den 1. Februar 9 Uhr, hat jede Schülerin ihren Geburtsschein, den Jmpncheitt, die Michaelis-Censur, Papier und Feder mitzubringen. Es wird noch bemerkt, daß tue Schule nächsten» in da- neue Haus auf dem Schletterplatz« überfiedelt und daß von Ostern an der Unterricht nur in den Morgenstunden von 8—1 Uhr «rtheilt werden soll. Da der fremdsprachliche Unterricht in Zukunft schon in Elaffe V» beginnen wird, so ist es werth, daß alle für die Schule bestimmten Kinder derselben mit Beginn des vierten Swulja! Lebensjahr) zugeführt werden. Zur Ertheilung näherer Auskunft bin ich täglich von 10—11 Uhr bereit. Leipzig, den 8. Januar 1878. vr. W. Nöldeke wünschens- ljahres (9. bis 10. Königliche Poliklinik für Franc« tm Trrer schc« Institute Srimma'scber Steinweg Nr. 5«, Mittelgeband«. Bcratbungsstund«: Nachmittags von 3—3 Uhr. Alle unterleibskranken Frauen erhalten unentgeltlich ärztlichen Rath, Arzneien rc. Professor vr. Eredö, Geh. Medicinakrütst Seifftiü, 9. Januar. Die orientalische Kriegslage läßt sich kurz dqhin zusammenfaff«, daß die Russen auf beiden Krwgstheatern i« entschiedenen Bortheile sind. In Uficy sieben sie schon seit längerer Heit vor dem Schliß ihrer Aufgabe; sie schicken sich jetzt zu einem neuen Angriff auf Erzerum an. In Europa dringen sie unaufhaltsam theil« von Sofia her, »Heils durch den Schipkapaß nach der rumelischcn Eben? hinab, gegen Adrianopcl vor, das von zwei Seit« her, von der Front und in der Flanke, ge faßt werde« soll. I« dieser Richtung ziehen von zwei verschiedenen Ausgangspunctcn her die Generäle Wurst) und Radetzky bahnbrechend voran; die bei Prrzowa gesammelte Hauptarmee steht zum Nach- rstcken bereit. Für T^ckung nach hinten ist auS- reichend gesorgt, theils durch die Lom-Armee und chre Anhängsel, die Beobachtungscorps, mit denen General Tottleben die bulgarischen Festungen aufs Mrn nimmt, theils durw die Bewegungen der russischen Verbündeten, der Rumänen, Serben und Montenegriner. Nach einer annähernden Schätzung in der ,Mln. Ztg." beziffern sich die gegen Widdin spornenden Serben und Rumänen auf 20,000, das serbisch« Operationscorps bei Nisch auf 18,000 Mann. General Gurko verfügt bei Sofia und Petrisschewo wohl gewiß über 50,000 Mann Kern- truppen, größtentheils Garden, der Großfürst Nicolaus bei Tirnowa und im Schipkapaß dagegen über 130,000 Mann, der Großfürst-Thronfolger am Lom über 70,000 und General Himmermann in der Dobrudscha Uber 50,000 Mann. Dem gegenüber sind die Kriegsmittel der Türkei auf ein so geringes Maß herabgeschwunden, wie niemals vorher in dem bisherigen Verlauf des Krieges. Don den ehemaligen drei großen Armeen, der «estbulgarischen, der rumelischen und ostbulaa- rischen, ist nur noch die letztere, am wenigsten operationssähige übrig geblicb«. Mit der ganzen westbulgarischen Arme« hat sich Osman Pascha bei Plewna ergeben, die rumelische Armee ist in den inonatelangen Kämpfen am Schipkapaß aufgerieben worden unv die jüngst von Mehemed Ali bei Sofia rusammenaeraffte Armee hat wohl durch Gurko's letzte Erfolge den Todesstoß erhalten. ES kommt also von größeren Truppenkörpern nur noch die ehemalige ostbulgarische Armee Suleiman's in Rechnung, von der nach türkischen Angaben bereits 40,000 Mann über den Vulkan nach Adrianopel herabgezogen wvrden sind, während der Rest das FestungSviereck und die Lomlinie besetzt hält. Sonst verfügt die Türke, auf dem europäisch-bulgarischen Kriegsschauplatz nur noch über vereinzelte und theilweise nicht mit einander in Verbindung stehende Truvpenkörper in der Hauptstadt selbst, am Süd fuße des Echipkapaffcs und südwestlich von Sofia. Unter solchen Verhältnissen hat ein kühner Vor stoß der Russen gegen Adrianopel viel Wahr scheinliches und große Aussichten auf Erfolg. Die nicht zu unterschätzenden großen Schwierigkeiten des Verkehrs und der Verpflegung, welche die Jahres zeit mit sich führt, rverden mit der Ueberschreitung des Balkan mit dem Hinabsteigen in die frucht baren und verhältnißmäßig milden Gelände Rume- liens schon zu einem großen Theil überwunden sein. Die Ströme bei Adrianopel und selbst bei Philip popel zeigen bisher noch nicht die leiseste Spur von Eisgang. Adrianopel ist freilich von den Türken stark verschanzt worden; auch werden sie ihr Mög lichstes thun, um dort auf der inneren Linie hin reichende Streitkräfte zu vereinigen, ja, eS ist selbst die Möglichkeit nicht auSgeschlosfen, daß die türkische Zähigkeit Adrianopel Monate lang zu halten ver mag. Doch besitzen die Russen, wie bemerkt, den großen Lortheil, daß sie gleichzeitig von der Front und der Flanke her anzugreifen vermögen, und die Einnahme von Ldrianopel würde nur eine Frage der Zeit sein. Selbst türkensreundliche Blätter halten eS nicht für unwahrscheinlich daß, alle Hindernisse eingerechnet, nach einer bei Adria nopel gewonnenen Schlacht die Russen noch vor Anbruch deS Frühjahres vor den Tboren von Konstantinopel erscheinen können Kein Wunder, daß die Pforte, die sich in solche Lage noch immer vergeblich nach der englischen Hülse umsteht, sich critftlich mit Kriedeuspläne,, trägt und daß die Waffenstillstandsfrage sich im Vordergrund erhält. Der aagekündigte Zu sammentritt russischer und türkischer Bertranens- männer zur Feststellung eine- Waffenstillstandes Pit auf nahe bevorstehende Unterhandlungen vorbereitet; die rumänische Regierung hat zu diesem Zwecke bereits einen Vertreter auSersehen, der sich denn auch nach Bulgarien begeben hat. DaS Vorherrschen einer friedlichen Strömung im Serail wird ferner dadurch bekundet, daß da« jetzig« Ministerium der auf eine straffere Anspannung aller Widerstand», kräfte l,indrängenden Deputirtenkammer nicht ge« wichen ist, daß es im Amte bleibt. «,d daß auch des Sultans Schwager und Günstling, Mahmud Damat Pascha, der nncm möglichst schwmen Friede» mit Rußland geneigt sein soll, seine Stellung be hauptet. Sicher kann die Türkei, wie jetzt die Dinge liegen, nur gewinnen, wenn sie den Weg der Verständigung betritt, und nur verlieren, wenn sie den ziemlich aussichtslosen Kampf fortsetzt. Kommt es zu einem Waffenstillstand und zu einer Verein barung über Friedenspräliminarien zwischen den
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