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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar, Paginierfehler
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-18
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1878
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r. b.r/17« Skichei»! «iVI« ft«, «'/. Uh,. RrNitti», ,»» «»»»dttt», Tohauut-gass« SS. Dßmtzkl^«» »er LiViett«»: «onnittagS 10—12 Uhr. > ' iNachmittagS 4-6 Uhr. >«e der für die nächst- de Nummer bestimmten ltr an Lüchen logen bis Nachmittags, an Sonn tagen früh di-'/.«Uhr. 2» Sr» Flliatr» stlr I»l.-X»»«h«e: VN» Stemm. UnrvrrsttälSstr. 22. Louis Lösche, «athariaenstr IS.P. nur bis V.8 Uhr. WpMr.NgMatt Anzeiger. Or-ao für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. »>ch«V IL.LL«. 2v«,m»r,tmrel» viertelt. inet. Bringerlohn L ML. durch di« Post bezogen « ML Jede einzelne Nummer 2L PL Belegexemplar lO Ps. ' Gchühven für LxttLbellagen ohne Postbriördrrung 3« ML cktt Posldejörderung 4L ML ZusknUe Sgrsp. Petitzeile 20 Pf. Größer« Schriften laut nuferem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, kretamra «»irr dem Urdarttomisirich di« Spattzeil« 40 Pf. Inserate sind strtS au d. tr-«M»« zu senden. — Rabatt «sich nicht gegeben. Zahlung pntainiwaeauSo oder durch Postvorschuß. ^2 18. Freitag den 18. Januar 1878. 72. Jahrgang. uckvtt.'. blOOOÜl. s IVO,ö0L ll.llXXT r. ». r. 6. u. 6. 6P.P.1/17» Ox.p.1/477 vl.p.1/17» n. 0. Bekanntmachung. verzetchnttz sämmtlicder in ihre« Gruudstücken moh- «stermtether und Schlasftelenmiet-er, inglotche« a>er Grundstücks unter Angabe des dermaltge« «ahnfitzes Zu Ausführung der durch daS Gesetz vom 22. December 1874 und die Ausführungs-Verordnung vom -. Decrmber 167« m Verbindung mit der Verordnung vom 14. December 1877 angeordnaten Aufstellung der Einkommensteuer-Kataster für die Stadt Leipzig auf das Jahr 1878 haben di« Hausbesitzer oder deren Stellvertreter ein »olstSndt-eS und zuverlüsfiges verzetchnttz »enden Personen, etnschltetzltch der Astermieth ausmiirismobneuden vesttzer des Grundstücks sowie der auswäriswohnenden Inhaber oder Theilhader von gewerditchen «tabltffemcnts »«ter genauer Angabe des jetzigen Wohnsitzes anzuferttgrn, sich dazu der »orgeschriedenen Aormulare zu bedienen und solche bet einer Geldstrafe bis zu 5« .gl, toelche bei verad- saumung des Termins unnachflchtltch beigetrieben wird, binnen 8 Tagen, von der Znfertignng der Formulare an gerechnet, bei der Etadt-Steuer-Einnahme, Georgenballe, 2. Etage links, entweder persönlich oder durch Personen, welche zia Berichtigung etwaiger Mängel Auskunft zu erlheilen im Stande sind, abzugeben. Hierbei wird zur sorgfältigsten Beobachtung aller der Hausltfte »orgedrnckten Bestimmungen ausgesordert, und insbesondere aufmerksam gemacht, datz die Kamtlteuhäupter wie Hausbesitzer für die «chn-ieit und Vollständigkeit der Aufzeichnungen gesetzlich »erantwortltch find, daher auch letztere i» seit betreffenden Spalten 19 und 20 zu bestätigen, beziehentlich durch etwaige erforderliche Bemerkungen »n vervollständigen haben. Fall- die oehändigten Hauslisten unzureichend find, werden auf Verlangen an gedachter Steuerstelle Einlage-Formulare verabreicht. Leidig, den 11. Januar 1878. Ter Math der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube. Bekanntmachung. Bestehender Vorschrift gemäß haben Diejenigen, welche auf öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen Trottoir» anzulraen beabsichtigen, zuvor die obrigkeitliche Erlaudnttz dazu nachzufuchen und weitere Vorschriften insbesondere auch darüber zu erwarten, in welcher Breite und Höhe die Trottoirs anzulegen find und welche etwa zu treffenden besondern Einrichtungen sowohl wegen der Lage von Gas- und Wasser- leitnngSr-hren, als auch in Rücksicht auf Brunnen, Kellerlichtöffnungen, Beischleußen, Fallrohrableitungen, Straüngerinne, Schleußeneinfalllöcher und dergl. <n Obacht zu nehmen find. Lir bringen hierdurch diese Vorschrift mit dem Bemerken in Erinnerung, daß Diejenigen, welch« ohne die odgedachte obrigkeitliche Genehmigung oder den allgemeinen bez. den ihnen ertheilten besonderen Vor schriften zuwider die Trottoiranlagen ausführcn oder ausführen lassen, gemäß 8 367, 1k des Strafgesetzbuchs mit Geldstrafe bi- zu 1K0.4t oder mit Haft zu bestrafen sind, übrigen- die etwa ordnungswidrig ausacführten Anlagen zu beseitigen und in vorschriftsmäßigen Stand zu setzen, im Falle der Verzögerung und Weigerung aber sich zu gewärtigen haben, daß Solches auf ihre Kosten obrigkeitswegen vorgenommen wird. Leipzig, den io. Januar 1878. Ter «nttz her Stabt Leipzig. ^ vr. Georgs. vr. Reichs. M— ' MNlrvach, be« 28. Jannar 1878 sollen von Vormittag 9 Uhr an auf den neuen Schießständen am Lentzsch-Wahrener Fahrweg, in der Näh« der Fluthrinne im vnrganer Forstreviere ca. 1«« Apraum- und S- Langhanfe« im Termin« öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist- verkauft werden. immenknuft: am Leutzsch-Wahrener Fahrweg und der Fluthrinne. zig, am 24. December 1877. Des «aths Forst-Deputation Bekanntmachung. Di« Unterzeichnete bringt hierdurch zur Kenntnißnahme, daß Herr Heinrich Herzog zum Secretair der Kgnouer gewählt worden, und daß sich vom heutigen Tage ab das Bureau derselben «eukirchhos Nr. iS. 1. «tage boftudel Leipzig, den 16. Januar 1878. Die Gewrrbekammer zu Leipzig. Otto Klemm, stellv. Vorsitzender. Holz-Auction. sollen von Vormittag 9 U -Auktion. Dienstag, den SS. Januar ». e. sollen von Nachmittags 3 Uhr an im sogenannten Scheibenhohe der Nennbah» bei Leipzig 1 buchener, 1 rüfterner und 13 ellerne Klötze, sowie S ellerne Echlrrtzvli ferner 2 Raummeter vrennsthette und 19 starke Langhaufen gegen sofortige Bezahlung und Absuhre an den Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, am 17. Januar 1878. De» Math- Anrst-Tepntnti»». an lzer. -Auktion. DonuerStag de« 24 Jannar 1878 sollen von Vormittags 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz auf dem Mittelwaldschlage in Abth. 12 e, ä und l ca. ISO Langhause« (Scblagreißig) unter den im Termin öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meist- bietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Mittelwaldschlage am sog. Dachsbau unweit der hohen Brücke bei Connewitz. Leipzig, am 9. Januar 1878. TeS NatvS Forst-Deputation. Holz-Auction. Im UniversitätS-Walbe bei Lteberttvolkwttz sollen Mittwoch, ben 2S. Januar 1878. von Vormittag- 10 Uhr an 1 kirschbaumener Stamm von 19 Centim. Mittenstärke, 73 Stück eichene, 22 birkene und 2 erlene Klötze von 20 bis 82 Centim. Mittenstärke, sowie 9 Stück eichene Schirrhölzer und Säulen gegen Erlegung der geordneten Anzahlung sofort nach dem Zuschlag« und unter den sonst bekannt zu machenden Bedingungen meistbietend versteigert werden. Versammlung: auf dem diesjährigen Schlage des UniversitätswaldeS ««Welt be- Forsthanfe-. Leipzig, am 14. Januar 1878. UntperfiiätS-Nentamt. Graf. Capellen- Vermiethung. In der Universität--Kirche hier find einige Capellen theils sofort, theil- für später anderweit zu vermlcthen. Reflektanten werden ersucht, sich deshalb mit dem Universitat--Rentamte in Vernehmung zu setzen. Leipzig, am 14. Januar 1876. U«tversitit--Re«tnn»t. Graf. Nicolaigymnasium zu Leipzig. A«melbnn-e« für das neue Schuljahr nimmt der Unterzeichnete von jetzt ab bi- End« Januar Mon tag. Mittwoch und Froita- von 12—1 in seinen» Dienstnmmer entgegen. Wesen Raummangels und Ueberfülluua gewisser El affen kann die Reception se<n. ES ist daher den geehrten Eltern, welch« der Anstalt Söhne zuzuführon b« . Interesse anzurathen, d»e Anmeldung möglichst bald bewirken zu wollen. Di« vor, «Geburts- oder Taufschein, Impfschein und Schulzeugniß) find, wenn möglich, bei der späteflens^bis zum 2K. April be^ubringen. Quinta wird am 29. April, die für Prima bi- Quarta ein- an stattfinden. nur eiste beschränkte n, in ihrem chgmw« chriebenen Zeugnisse eldung, jedenfaü- Die «ufnahmcprüsuug für Sexta und L schließlich am SV. April von 8 Uhr Morgens Leipzig, den 10. Januar 1878. Prof. Th. Vogel. Nicolai - Gymnasium. Der Unterzeichnete bringt hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß die Anstalt wettere Anwelbnngen für die Claffen Quarta bis Sexta entgegenzunehmen nicht in der Lage ist. In die Elaffen Oberiernnbn bis Untertertia einschließlich können unter der Voraussetzung, daß in diesem Jahre aus denselben Abgänge in nahezu gleicher Zahl erfolgen werden wie in den Vorjahren, noch einige wenige einheimische Schüler Auf nahme finden, dafern dieselben gute Zeugnisse beizubringen im Stande find und die Anmeldung derselben in den nächsten Tagen bewirkt wird. Leipzig, den 17. Januar 1878. Prof. Th. Vogel. »» v.1^utt74. P.p.1/17V m.Oou^. «,«1.1» »»«LIK «,«tJ> ZUM 18. Januar. Sieben Jahre sind verflossen seit jener denk würdigen Stunde, in der Wilhelm I. nn Spiegel- sqale v«s Schlosses zu Versailles, umringt von de» Fürsten und Heerführern der wiedererstandenen Ratwn, zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde — sieben Jahre des Friedens nach außen, aber auch schwerer innerer Kämpfe und harter Prüfungen. Die Aufrichtung unseres Volkes, die ist der neuen Kaiserkrone ihr Sinnbild fand, hatte tiefeinschneibende Umwälzungen mit sich geführt, hochfliegende Wünsche und Hoffnungen geweckt, den BolkSgeist nach langem Schlummer wach ge rüttelt und die Massen bis in die untersten Tiefen aufgeregt. Der glorreiche, aber furchtbare Krieg, in welchem wir unsere Einheit und Unabhängigkeit erstreiten mußten hatte die Kräfte der Nation an gegriffen, erschöpft, gelichtet, hatte unserem Volks wohlstand« Wunden geschlagen, die, zuerst vom Schimmer der Milliardenjahre überdeckt, nach kurzer Zeit wieder hervorbrachen und vieler Orten noch fortblnten, wenn auch ihre Heilung sichtlich bc- «wnnen hat. Dazu kam die große Industrie- und HandelSkrisiS. welche nicht nur die deutschen, son dern die allgemeinen europäischen ErwerbSverhält- »iffe heimsuchte und ebensosehr aus österreichischen, französischen, englischen, wie aus überseeischen (amerikanischen) Canälen gespeist wurde. DaS waren böse Schicksalsschläge, die trotz der Er- stÄung de-Reiche-über uns kamen, nicht aber wegen derselben, wie seineFeinde uns glauben machen wollen. Wie trübe aber auch dicZeiten sein mochten—wir haben Iw» zum Reiche gehalten, haben geduldig die Un fälle ertragen, die von uns abzuwenden nicht in feiner Gewalt lag, haben freudig die Opfer gebracht, die sein Bestand von uns erheischt, und dankbar die Äsgaungen begrüßt, die c« trotz alledem und alle- dep, in immer wachsender Fülle uns zuführte. Wie wir vor sieben Jahren Zeugen waren de- Wortes, wolches der Kaiser dafür verpfändete, daß er „alle zeit Mehrer des deutschen Reiches sein wolle nicht au kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaden des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung", so sind wir auch dieses ganze Septennat hindurch Zeugen gewesen von der Kraft und Festigkeit, von dem unerschütterlichen Gleichmaße, von der rast losen Arbeit, mit der Kaiser und Reich jenes Wort wahrzumachen, es durch Thaten zu beleb«, ge sucht haben. Es fehlte nicht an Heraus- sordcrungen, an Drohungen und Verlockungen, die an die deutsche Politik herantraten; ein neuer großer Krieg brach aus und von ver schiedenen Seiten her ertönte der Ruf nach dem deutschen Schwerte, hörte man die Furcht vor deutscycr Einmischung sich regen: Deutschland blieb fest auf der Bahn des Friedens, ließ sich nicht in seinen häuslichen Arbeiten stören und benutzte seine Machtstellung dazu, um Uber die Erhaltung des Weltfriedens zu wachen, um dafür zu sorgen, daß daS Feuer im Osten nicht über den Herd Hinaus schlage. Das ist ihm denn auch gelungen, und seinem nach Osten wie nach Westen hin dämpfenden Ein flüsse wird es zuzuschreiben sein, ivcnn Rußland jetzt einen Frieden schließen wird, der ihm Ehre und Gewinn bringt, ohne England noch in letzter Stunde zum Kriege zu reizen. Mit Frankreich in nachbarlichem Frieden lebend, durch Bande der Freundschaft mit Rußland, Oesterreich und Italien verknüpft, über die ganze Welt hin durch seine unantastbare Stärke geachtet, vergaß Deutschland doch über diesen äußeren Erfolgen nicbt die Entwickelung seines inneren Leben«, die Pflege der Güter, welcbe die „nationale Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung" auSmachen. Fast in jeder, Jahre fügten wir dem Baue neue kostbare Steine ein, und der kommende Reichstag, dessen Eröffnung zu Anfang des nächsten Monat- bevorsteht, wirb berufen sein, iyn in noch größerem Stile auSzubauen, fester zu fügen und durch Herstellung einer starken Brücke zwischen Re gierung und Parlament lebendiger, volksthümlicher zu gestalten. So haben denn Kaiser und Reich gehalten, waS sie vor sieb n Jahren versprochen haben: aber weit entfernt, auf ihren Lorbern auSzuruhen, fahren sie fort, an der Erfüllung jene« Worte- zu arbei ten, das vor 7 Jahren von Versailles aus durch die Welt ging. Wir können ihnen nicht besser danken, als indem wir Verträum mit Vertrauen, Treue mit Treue lohnen, alS indem wir aufs Neue feierlich geloben, allezeit mit Herz und Hand, mit Gut und Blut einzutreten für die Losung: Deutfch- land über Alles! Hoch Kaiser und Reich! Tagesgeschichtliche Aebersicht. Leipzig, 17. Januar. Uebcr die Friedensfrage im Orient liegt eine neue osficiöse Kundgebung von russischer Seite vor, welche eine sehr maßvolle Sprache führt und zu der Hoffnung berechtigt, daß die jetzige Friedens- strömung zum erwünschten^Ziele führen und ein Eingreifen Englands vermieden werden wird. Ruß land wahrt sich zwar daS Recht, mit der Pforte direct den Frieden zu schließen, wird aber zu einer nachträglichen Prüfung der England und die übrigen Mächte interesfirenden Puncte — auf interna tionalem Wege — die Hand bieten. Die Kund gebung besteht in einem Artikel der osficiösen ^gence gsnerale Ku88v". Die Agence erinnert runächst an den Ursprung des Krieges, den Ruß land gegen seinen Willen, in Folge der hartnäckigen Weigerungen der Türkei, den Rathschlägen und Beschlüssen der auf der Conserenz vereinigten Mächte Folge zu geben, begonnen habe. Die Mächte hätten die Türkei auf die Folgen ihrer Hartnäckig keit aufmerksan« gemacht unv sie ihrem Schicksal überlassen. Von diesem Augenblicke an sei für die Mächte nur ibr eigenes Zntereffe in Frage ge- koyimen. Rußland hätte demnach beim Beginn des Krieges drei Interessen im Auge behalten müssen: das Interesse der Humanität und da- Rußland-, welche- die erste Ursache de- Krieges war, das Interesse der angrenzenden Staaten und baS der anderen Mächte, vorzüglich Englands, ivelcbes in löblicher und von Rußland freundschaftlich auf- aenommener Absicht gleich anfangs diejenigen seiner Interessen bezeichnet hätte, ivclcbc eventuell durch den Krieg berührt werden könnten. Ruß land habe diese Interessen zu respectiren ver sprochen und habe sie respectirt. In der That bliebe der Weg nach Indien, der Suezcanal und Egypten heute wie vordem die ausschließliche Do mäne England-, welche nicht im Entferntesten von Rußland bedroht sei. Bezüglich Konstantinopel sei Rußland heute wie zuvor der Ansicht, daß diese Frage Europa Vorbehalten bleiben müsse und daß Konstantinopcl unter keinen Umständen einer der großen Mächte gehören dürfe. Die In teressen der angrenzenden Staaten habe Rußland gleichfalls im Kriege respectirt und werde sie ebenso im Frieden vertheidigen, wie auch Oester reich, das am Unmittelbarsten interessirt sei, den dringendsten Anreizungen von Innen wie von Außen widerstanden habe. Die russischen Inter-' essen seien von Anfang an zusammenhängend mit der Humanitären und bulgarischen Frage gewesen. Legitimirt durch die europäische Conserenz, sei die Vertretung dieser Rußland überlassen geblieben, weil Rußland allein auS Gründen der Stammes- genossenschaft und der Religion sich entschlossen habe, sein Blut und sein Geld hiefür zu opfern. Sodann handele es sich um die Kriegsentschädigung, die jedem siegreichen Kriegführenden für die ge brachten Opfer gebühre. Ein Frieden, welcher diese Interessen gegen eine wiederholte Nöthignng zum Kriege sicherstem, müsse von Rußland, als der krieg führenden Macht, entsprechend dem Völkerrecht, dem Gebrauch und der Billigkeit, direct geschloffen werden. Bei diesem direkten Abschlüsse habe Ruß land die Interessen der angrenzenden Staaten und die der anderen Mächte zu wahren, insonderS die Englands, welches hauptsächlich dabei interessirt fei, daß keine Veränderung deS Stande- der Dinge im Orient seinem Wege nach Indien und feinem Ein flüsse im Orient Eintrag thue. Eine zu Stande ackonimcne Präliminar-Convention würde Gegen stand eines Congresses werden können, um alsdann in die internationalen Verträge Uberzugehen. Die „Provinzialcorresp." bringt einen warmen Nachruf für den verstorbenen König Victor Einanuel, worin es beißt: „Nachdem daS deutsche Kaiserreich in voller Kraft erstanden war, und als die ernste und entschlossene Friedenspolitik, welche unser Kaiser verkündet hatte, der Mittelpunkt eines neuen Friedens-Bunde- inmitten Europas gewor den war, da beeilte sich König Victor Emanuel, seine Zustimmung zu den Auffassungen und Be strebungen der Drei-Kaiser-Politik im vertraulichen persönlichen Verkehr mit den Höfen von Wien »nd Berlin entschieden zu bethätigen. Wenn die Bc- währung jener mächtigen europäischen Friedens politik in der jetzigen schwersten aller Proben, gegenüber dem Kriege in» Orient, seither glücklich gelungen ist und, so Gott will, auch weiter elingt, so wird auch daran die Gemeinschaft jtaliens mit den Kaisermächten und der all- seitig vermittelnden Politik derselben ihren An- theil haben.... Der deutsche Kronprinz,
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