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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187801201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18780120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18780120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-20
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1878
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L r «.o»»». L l».L/IV» 0. L K. a. Ki^^. Grjchetut täglich früh 6^/, Uhr. Nesattleo »»> Skpctlit»» JohanniSgasi« 33. OP«ch-»»dr» drr tUtarÜ»»: «ormitta.zs 10—12 Ukr. Nachmittags 4—S Uhr. drr für die nächst er Rnmmcr dcsttinmtcn »te an Wochentagen dis lhr Nachmittags, an Sonn- an- Fest tagen früh vis '/,V Uhr. 1» de, Filiale, für Zaf-Xunahwr: Otto Klemm. Universität rstr. 22, LoalS Lüsche, Katharinenstr. 18,p. nur dis '/,3 Uhr. WpMr JagMM Anzeiger. Organ für Politik, Lmlgcschichtk, Handels- und Geschäftsverkehr. . »>ch«,e »L.rr». -dammmAlmeel« viertelj.4»/. ML, lucl. Brinacrtohn 5 ML. durch die Post dezogm k Vck. Jade einzelne Nummer 2t Pt. Belegexemplar 10 Vf. Gedädrr» für Extrabeilagen ohne PostbeNirdermig 3« Mt. mit Postbefvrderung 4L ML Inserate ügefp. Petitzeilr 20 Pf Größere Schriften laut unftrrm Preiüverzrichniß — Tabellarischer Sah nach hilberem Tarif, ttcclawea anter dem NcdarNamßrich di« Spaltzeitc 40 Pf. Inserate sind stet- an d. -rpedttlo» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»eumo»«r»n«1<» oder durch Postvorfchuß. Sonntag den 20. Januar 1878. 72. Jahrgang. dSvovdL fss^or. »a.1000. i. 2 a. L l »6. r ». L r. -.vp.p.r/17» »Op.p.1/4?'> n.Ox.p.1/1^ 1 s r.1^»U?4. Op.p.1/1 7A 1 m.o»! > /e.1T»a.7d Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch am 23 Januar ». c. Abends '/,? U-r im Saale der I. Bürgerschule Tagesordnung: l. Gutachten der Ausschüsse zum Verfassungs-, Bau- und Oekonomieweien über das Bauregulativ für das zwischen der Blsmarckstraße, dem Kuhftrangwafser und der Plagwitzer Straße ge legene Areal. U. Gutachten des Verfassungs- und Finanzausschusses über die Lösung des Pachtvertrages mit Herrn Buchdruckereibesitzer Polz in Betreff des Leipziger Anzeigers, lll. Gutachten des Schulausschusses über s. Feststellung der Schulgeldsätze für die Elementarclasicn an der höheren Mädchenschule, b. eine Forderung für Ausstattung der neuen Elementarclasse und c. eine Nachforderung für die Beleuchtungsanlagen in vorgenannter Schule. An das Stadtverordneten-Collegium. Im Foyer des Neuen Theaters findet Montag den 21. Januar, Mittags 1'/, Uhr die Feier der Auf hellung der Büste von voderich vcnedtx statt. Die zur Theilnahme an dieser Feier an das Collegium ergangene Einladung bringe ich hierdurch zur Kenntniß der Herren Stadtverordneten. Leipzig, den 19. Januar 1870 Goetz. Bekanntmachung. Das I. Stück des diesjährigen Reichs-Gesetzblattes ist bei uns eingegangen und wird bis zum v. kftg. MouatS auf dem Ratbhaussaale öffentlich ausbängen. Dasselbe enthält: ')ikr. 1219. Verordnung, betreffend die Einberufung des Reichstages. Vom 14. Januar 1878. Leipzig, den 18. Januar 1878. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Georgi. Cerutti. Bekanntmachung. Zu Ausführung der durch das Gesetz vom 22. December 1874 und die Ausführungs-Verordnung vom «. December 1876 m Verbindung mit der Verordnung vom 14. December 1877 angeordneten Aufstellung der Einkommensteuer-Kataster für die Stadt Leipzig auf das Jahr 1878 haben die Hausbesitzer oder deren Stellvertreter ein vollständiges und zuverlässiges Verzeichnitz sämmtliHer in ihren Grundstücken woh nenden Personen, etnschltetzlich der «flcrmiether und Schlafftrllenmtclher, tnglcichen aller auSwärtswohnenden Besitzer des Grundstücks unter Angabe des dermaligen Wohnsitzes sowie der auswärtswohucudcn Inhaber oder Thetlhaber von gewerblichen Etablissements unter genauer Angabe des jetzigen Wohnsitzes anzuserttgeu, sich dazu der vorgeschrtebenen Formnlare zu bedienen und solche bet einer Geldstrafe bis zu 5« welche bei Bcrab- säumung des Termins unnachfichtltch beigetrieben wird, binnen 8 Tage«, von der Anfertigung der Formulare an gerechnet, bat der Etadt-Gteuer-Einnahme, Georgenhalle, 2. Etage links, entweder persönlich oder dnoch Personen, welch« zur Berichtigung etwaiger Mängel Auskunft zu erlheilen im Stande find, abzuaeben. Hierbei wird zur sorgfältigsten Beobachtung aller der Han-Ufte »ärgedrnckten Bestimmungen anfgesorderl, und insbesondere aufmerksam gemacht, das; die Famtltenhänpter wie Hausbesitzer für die Mächtigkeit und Vollständigkeit der Aufzeichnungen gesetzlich verantwortlich find, daher auch letztere in den betreffenden Spalten 19 und 20 zu bestätigen, beziehentlich durch etwaige erforderliche Bemerkungen M vervollständigen haben. Falls die behändigtcn Hansliften unzureichend sind, werden auf Verlangen an gedachter Steuerstelle Einlage-Formulare verabreicht. Leipzig, den 11. Januar 1878. Der Rath der Stadt Leipzig.» vr. Tröndlin. Taube. Holz-Auction. Dienstag, den 22. Januar ». e. sollen von Nachmittags 3 Uhr an im sogenannten Scheibenbolze an der vennbahn bei Leipzig 1 buchener, 1 rüsterner und 13 ellcrne Klötze, sowie 9 ellerne Schtrrhölzer. wrner 2 Raummeter Brennschette und 19 starke Langhausen gegen sofortige Bezahlung und Abfuhre an den Meistbietenden verkauft werden. Leipzig, am 17. Januar 1878. Des vathS Forst-Deputation. Logis-Vermiethung. Im „Rothen Collegium", Ritterstrabe Nr. 10, drei Treppen doch, ist ein Vogts, aus drei Stuben und drei Kammern sammt Zubehör bestehend, vom 1. April dieses Jahres an auf drei Jahre im Wege der Licitation anderweit zu vermiethen. Miethliebhaber werden ersucht, in dem hierzu auf Montag, den 21. Januar dieses Jahres, vormittags 11 Uhr mrgesehten Termine im Unversitäts-Rentamte (Paulinum) zu erscheinen und ihre Gebote abzugeben. D«e Auswahl unter den Licitanten und die Entschließung in der Sache bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 14. Januar 1878. Universität--Rentamt Graf. Bekanntmachung. Aus dem Armendirectorium sind in neuerer Zeit au-geschieden: Herr Franz Ludwig Vömpc, - Alfred Dähltnger, - Prof. t>. vr. Clemens «rmkhaus. letzterer durch Tod. Eingrtreten sind als Distnctsvorfteher: Herr Hofratb Vr. Carl Gustav Lohfe, Advocat, Grimma'sche Straße Nr. 26, für den I. Distnct, Herr Max August Eduard «umaun, Kaufmann, zeither Armenpfleger, Neumarkt Nr. 6. für den VI. District, Herr Carl Otto Keil, Kaufmann, Firma: 1 (1. 8»l«-s,Xy, Markt Nr. 13, für den neuerricbtcten XXVI. District, als geistliches Mitglied: Herr Subdiakonus vr Hermann Ferdinand von Criegern. Burgftraße Rr. 30. Der XIX. Distnct ist, nachdem der neuerrichtete XXVI. District davon abgetrennt worden war, von dem früheren Vorsteher des VI. Distriktes, Herrn Otto Meißner» Uferstraße Nr. 17, übernommen worden. Armenpflegerämter haben übernommen: der Kaufmann Herr Otto Mann, Thomaskir»hof Nr. 8, für die 3. Pflege deS 1. Distriktes, an Stelle des Herrn Anton Bernhard Rudolf viergntz, der Kaufmann Herr William Gallann. Neumarkt Nr. 34, für die 2. Pflege des VI. DistricteS, an Stelle des in das Direktorium eingetretenen Herrn Aumann, der Kaufmann Herr «einhold «etsze, Turnerstraße Nr. 2, für die I. Pflege des XI. DistricteS, an Stelle des verstorbenen Buchbindermeisters Herrn Eduard Tänzer, ^der Kaufmann Herr Georg Oswald Pickelmann, Schillerstraße Nr. 5, für die 1. Pflege des X V. DistricteS, an stelle des Privatmannes Herrn Carl Hermann Schefller, der Apotheker Herr Franz Richard «rauste. Ranstädter Steinweg Nr. 20, für die neuerrichtete, den früher zum XVIII. Distrikte gehörigen Ranstädter Steinweg Nr. 1—13 umfassende 4. Pflege des XIX. DistricteS, der Kaufmann Herr Johann Richard Emil Flemming, Colonnadenstraße Nr. 12, für die 1. Pflege des XX. Distriktes, an Stelle des Herrn Otto Birkigt, der Kaufmann und Photograph Herr Tito «lvaro Ranmann, Dorotheenstraße Nr. 12, für die 1. Pflege des neuerrichteten XXVI. Distriktes, der Kaufmann Herr Carl Ferdinand Otto Pflugbcil, Ranstädter Steinweg Nr. II, für die 3. Pflege desselben Distriktes. Der XIX. District enthält nach erfolqter neuer Eintheiluug vier Pflegen: die 1., umfassend den Ranstädter Stcink»eg Nr. 14—29 und 56—6«!, die Färberstraße, Auenstr. Rr. 1—13 und 36—40, Leibnizstraße, unter Verwaltung des Herrn Armenpfleger Wilhelm, Ranftädter Steinweg 18, die 2.. umfassend den Ranftädter Steinweg Rr. 67 80, die Jacobsstraße, Gustav Adolf-Str. Nr. 1—11 und 29—36, unter Verwaltung desselben Herrn Armenpflcgers, die 3 , umfassend das Naundörfchen, die Canalstraße, Lessingstraße, PvniatowSkystraße, unter Verwaltung des Herrn Armenvfleaer Arndt. Ranftädter Steuiweq Nr. 3, Kr *sz ^Äansu^^ ^"^ädte^Steinweg Nr. 1—IS, unter Verwaltung de- Herrn Lrmenpfleger Der von dem XIX. Distrikte abgetrennte neue XXVI. Distrikt enthält ebenfalls vier Pflegen: die 1., umfassend die Dorotheensttaße und Elsterstrabe, unter Verwaltung des Herrn Armenpfleger Nau mann, Dorotheenstraße Nr. 12, die 2., umfassend die Frankfurter Straße Nr. 30—55 und Gustav Adolf-Straße Nr. 12—28, unter Ver waltung des Herrn Armenpfleger Wohlfahrt, Lessingstraße Nr. 12, die 8., umfassend die Äuenstraße 9cr. 13 -34, unter Verwaltung des Herrn Armenpfleger Pslngbril. Ranftädter Steinweg Nr. II, die 4.. umfassend die Waldstraße und Fregeftraße, unter Verwaltung des Herrn Armenpfleger Kunath. Gustav Adolf-Straße Nr. 18 b. Leipzig, den 17. Januar 1878. Das Armeu-Dtreetortum. Schleißner. Hentschel Bekanntmachung. Herr Fleischermeifter Gustav Gethlcr hier beabsichtigt, in dem an der Weststraß« unter -tr. 71 gelegenen Grundstücke 'Nr. 2367 des Flurbuchs und Fol. 153 des Grund- und Hypothekenbuchs für Leipzig Amtran theil eine Schlächterei für Kleinvieh zu errichten. Wir bringen dieses Unternehmen hiermit zur öffentlichen Kenntniß mit der Aufforderung, etwaig« Ein wendungen dagegen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen und längstens am 8. Februar dieses Jahre» bei uns anzubringen. Einwendungen, ivelche auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind, ohne daß von der Erledi gung derselben die Genehmigung der Anlage abhängig gemacht werden wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen. Leipzig, am 18. Januar 1878. Der «ath »er Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. »«IIP - ,»i1IX Leipzig. 19. Januar. Der Kladderadatsch der Engländer, der „Punch", bildet in seiner neuesten Nummer die Brttannia ab, wie sie von Lord DiSraeli-Beaconsfield, der als Alpenführer gekleidet erscheint, auf einem Berg rücken an der Hand geführt wird. Ar steht bereÜF ganz am Rande eine- Bergvorsprunge-, vor deM sich „der Krieg" auSbreitet; sie ist aber, ängstlich vorgebeugt, noch etwa- zurückgeblieben. Die Unter- . schrift lautet „On tke irrinlc" (Am schwin delnden Rande.— heißt schwindelnd, und ist auch der Name Disraeli's in der Volkssprache.) Folgende- Zwiegespräch entspinnt sich: Lord B.: „Ein ganz Nein wenig näher zur Kante?" Bri- tannia: „Nickt einen Zoll weiter. Ich bin schon viel näher al- mir lieb ist". — Diese- Bild spiegelt in knappen Zügen die Stimmung wieder, der die ActionSgelüste de- englischen Premier ministers im Volke begegnen. Die Engländer wollen sich nicht in den Krieg hinabzerren lassen, der zu ihren Küßen wogt und sie so lange kalt läßt, al- er ihre Interessen nicht nahe und dringend berührt. Und daran ändert auch die Parlamentseröffnung. daran ändert die Thronrede Nichts. Um ein fried liche- Volk, und zumal eine- von so nüchternem und bedächtigem Scklage wie daS englische, zu -«nuem nationalen Kriege fortzureißen, bedarf cS «och ganz anderer Gefahren, als die blassen Möa. sichkeiten sind, die Lord BeaconSfield gleich Nebel- bikdern in der Kerne zeigt. Dieser Thatsache muß sich auch der leitende Staatsmann beugen, und so kam es, daß die Thronrede, von der man wohl den Eintritt einer kriegerischen Wendung befürch tete, vielmehr einen beruhigenden Eindruck machte. 'Denselben Eindruck tragen wir aus dem Stu dium der Ori entdebatten davon, die sich als bald i« Ober- und Unterhause anschlossen. Die -f «M — -- ^ Vertreter und Fürsprecher der Regierung sind mit der Opposition darin einig, daß England für türkische Interessen keinen Mann und keinen Schil ling opfern, daß es nur dann eingreisen dürfe, wenn englische Interessen anaetastet werden, daß aber gegenwärtig noch >ft«e Veranlassung vorlieae, an der RentraUtät heranszutreten. Im Uebrigen waren die Erklärungen vom Ministertisch au- Nicht- tveiter als Umschreibungen der bereits be sprochenen Stelle in der Thronrede, in ivelcher auf etwaige russische Besitznahme von Konstan eine tinopel angespielt war. Daß England eine solche Besitznahme nicht dulden würde, wußten wir längst, und auch Rußland gegenüber ist dieser Protest höchst überflüssig; denn Gortschakoff müßte wahnsinnig sein, wenn er Konstantinopel in die Tasche stecken und fick darüber mit ganz Europa verfeinden wollte; er denkt nicht im Traume daran. Auch DaS liegt ihm fern, sich einen Fahrschein durch die Dardanellen ausschließlich für Rußland auSstellen, sic aber für England versperren zu las sen. Die britischen Actionsmänner fechten also gegen Windmühlen; sie sind muthig und zun, Kriege entschlossen für solche Fälle, die gar nicht eintreten werden; im letzten Ziele sind sie demnach eigentlich mit der Nichtactionspolitik der Opposition einver standen. DaS ist da- Ergebniß der Orientdebatten, da- besonder- klar zu Tage trat, als der Führer der Opposition, Gladstone, die Frage an die Regierung richtete, ob sie schon jetzt die angekündiate Credit- forderung erheben oder ob sie ihre Vorschläge erst cinbringen werde, wenn die russischen Friedens- bedingungen bekannt seien. Gladstone glaubte das Letztere vorau-sehcn zu dürfen; im Namen der Regierung bestätigte sofort Lord Northcote die Richtigkeit dieser Voraussetzung, und Gladstone konnte mit Befriedigung constatiren, daß von so fortigen Borschläge« keine Rede sei. Dem entspricht auch vollkommen die heute cingetroffene Meldung, daß die dein Parlament zugedachte Budgetvorlage für da- Heer und die Flotte auf dem FriedenSfuße entworfen sei. Wozu dann aber da- Parlament so vorzeitig einberufen worden, ist nicht einzusehcn. Diese Frage mag mdeß die englischen Parlamen tarier beschäftigen; wir wollen uns mit der er freulichen Erkenntniß begnügen, daß die englische Aktion, wenn sic überhaupt beabsichtigt war, vor läufig wieder ins Wasser gefallen ist, und daß schon darum eine Unterstützung dieser Aktion durch Oesterreich, wie sie von türkenfreundlichen Blät tern wieder aufs Tapet gebracht wird, gar nicht in den Bereich der Möglichkeit gehört. DaS Gerücht von einer Intervention Oesterreichs an der Seite England- wird übrigen- von Wien her aus drücklich zurückgewiesen. So schließt die „Presse" ihre Betrachtungen über die englische Thronrede mit folgenden Worten: „Wir können unsererscit- nur die Politiker bedauern, die Oesterreich in eine Cooperation mit England hineinziehen wollten und die in den letzten Tagen und heute noch von ge meinschaftlichen Schritten beider Mächte zu berich ten wußten. Hoffentlich baden diese Belleitäten nun aufgehvrt; denn wenn die Thronrede etwas constatirt, so ist es die Rathlosigkeit der englischen Politik." — Und an einer anderen Stelle sagt dasselbe Blatt: „E- wird gemeldet, Oesterreich habe sich mit Eng- land über eine gemeinsame diplomatische Aktion verständigt und in einer dem Sinne nach gleich lautenden Note hätten beide Staaten in Kon- ftantinopel Protest eingelegt gegen den Abschluß eines Separatfriedens. Dir können unS nicht rühmen, die Noten unsere« auswärtigen Amtes, bevor sie chiffrirt dem Telearaphendrahte an- vertraut werden, zur Einsicht zugeftellt zu erhalten und wissen nicht, ob gerade jetzt Graf Zichh eine besonder- wichtige Depesche erhalten hat. So viel glauben wir aber mit Bestimmtheit annehmen zu können, daß kein praktischer Diplomat der Welt KriedenSbedingungen bekämpft, die er, derselben Quelle zufolge, welch« diese Protest- nacbricht bringt, ebensowenig wie seine Eollegen in den anderen Cabineten der neutralen Mächte kennen soll. Darüber sind allerdings die Krieg führenden seit Monaten unterrichtet und nicht bloS die kriegführenden Mächte, sondern nach den Erklärungen, welche Graf Bndrassh in den Delegationen abgegeben, auch Jedermann, der sich um die Orientpolitik Oesterreich- UngarnS bekümmern wollte, daß unser Cabinet ge willt ist, beim definitiven Friedensschlüsse die Interessen unserer Monarchie selbstständig und die Europa- gemeinsam mit den übrigen Mächten zu wahren. Hierin steht Oesterreich-Ungarn durchaus nicht isolirt und nicht bloS mit England Schulter an Schulter, sondern mit allen neutralen Pariser Bertrag-mächten. Sie alle werden, wenn eS zum definitiven Friedensschlüsse kommt und dieser, wie vorauSzusehen, Aenderunaen de- Pariser Tractates bedingt, auch darauf bestehen, daß ihre Stimme gehört werde und mitentscheide. Russischer- seit« ist bisher kein Sckritt geschehen, ivelcher die Berechtigung Europas, an der Feststellung des FricdenSschiuß - Protokolle- über die Neu gestaltung der Dinge im Orient den entsprechen den Antheil zu nehmen, in Frage stellen würde. Auch die halbamtliche Berliner „Prov.-Eorr." er klärte in ihrer letzten Nummer: „Rach Ver sicherungen au- Petersburg sei dort da« Streben , nd die entschiedene Hoffnung darauf gerichtet, eine Lösung zu finden, durch welche die Forderungen Rußlands als kriegführender Macht mit den In teressen der übrigen Mächte in Einklang gebracht werden." i iCmL
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